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Ueber die rhomboedrische Krystallisation des Eises , von David BrewsteT. (The Lond. and Edinb. philos. Magaz. 111. Ser. IV. T. 245). Man hat verschiedene Krystallisationen des Eises beobachtet, die primitive Form der Krystalle ist aber noch nicht bestimmt worden. lch habe schon vor ltngerer Zeit gezeigt , dass das Eis doppelte Strahlenbrechung besitzt, dass es nur eine Achse hat, und dass diese Achse senk- recht ist auf der OberflEche wohl krystallisirter Tafeln von Eis, die sich auf einem ruhigen Wasser bilden. Es folgt hieraus, dass die primitive Form dieser Art Eis ent- weder ein Rhomboeder , ein gerades Prisma mit vierseitiger Basis oder eine Pyramide mit vierseitiger Basis seyn muss. Eislrrysialle von allen diesen Formen hat man, wie ich glaube, gesehen im Reif wie in Eiskellrn; aber in keineni Fall hat man die optische Structur dieser Krystalle einer Untersucliung unterworfen. Am Montag den a. Febr. 1834 beobachtete ich ein Bassin mit Wasser, welches durch eine steinerne Umgebung gegen die Lufibewegung geschiitzt war, und sah das Wasser mit vollig durchsichtigem Eise bedeckt ohne eine einzige Lurtblase. Bei genauer Untersuchung fand ich darauf die Spitzen zweier sehr flachen Fihomboeder, innen hohl und auf die OberilEche des Ekes gelangt. Die Achse der Rhomboeder war genau senkrecht auf die Eis- ylatte. Wurde die Platte dem polarisirten Lichte ausgesetzt, SO zeigte eie in einer Richtung senkrecht auf ihrer Oberflgche das positive einachsige System von Ringen. Arc1i.d. Phnrm. 1I.Reihe. 1Bde. 1Hft. 4

Ueber die rhomboedrische Krystallisation des Eises

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Ueber die rhomboedrische Krystallisation des Eises ,

von

David B r e w s t e T .

(The Lond. and Edinb. philos. Magaz. 111. Ser. IV. T. 245).

Man hat verschiedene Krystallisationen des Eises beobachtet, die primitive Form der Krystalle ist aber noch nicht bestimmt worden. lch habe schon vor ltngerer Zeit gezeigt , dass das Eis doppelte Strahlenbrechung besitzt, dass es nur eine Achse hat, und dass diese Achse senk- recht ist auf der OberflEche wohl krystallisirter Tafeln von Eis, die sich auf einem ruhigen Wasser bilden. Es folgt hieraus, dass die primitive Form dieser Ar t Eis ent- weder ein Rhomboeder , ein gerades Prisma mit vierseitiger Basis oder eine Pyramide mit vierseitiger Basis seyn muss. Eislrrysialle von allen diesen Formen hat man, wie ich glaube, gesehen im Reif wie in Eiskellrn; aber in keineni Fall hat man die optische Structur dieser Krystalle einer Untersucliung unterworfen. Am Montag den a. Febr. 1834 beobachtete ich ein Bassin mit Wasser, welches durch eine steinerne Umgebung gegen die Lufibewegung geschiitzt war, und sah das Wasser mit vollig durchsichtigem Eise bedeckt ohne eine einzige Lurtblase. Bei genauer Untersuchung fand ich darauf die Spitzen zweier sehr flachen Fihomboeder, innen hohl und auf die OberilEche des Ekes gelangt. Die Achse der Rhomboeder war genau senkrecht auf die Eis- ylatte. Wurde die Platte dem polarisirten Lichte ausgesetzt, SO zeigte eie in einer Richtung senkrecht auf ihrer Oberflgche das positive einachsige System von Ringen.

Arc1i.d. Phnrm. 1I.Reihe. 1Bde. 1Hft. 4

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Wegsn der WPrme des Tages und der Entfernung w a r es unmSglich, eine SchHtzung der Winkel der Rhomboeder vorzunehmen.

Die Krystallisation glich genau Exemplaren, welche ich vom Chaux cadonate’e b a d e IIauy gesehen habe, auf dessen ilacher Oberflzche einige stumpfe Spitzen des Kalkspath- rhomboeders gebildet waren, deren Achse senkreckt auf der Plalte war.

Darstellung kunstlicher Bleiglanzkrystalle.

Die Darstellung yon kiinstlichen Bleyglanzkrystallen ist B e c q u e r e 1 auf folgendem VS‘ege gelungen. In eine an ei- nem Ende verschlossene Glasrkihre, von 1 Decimeter Llnge und 5 - 6 Rlillimeter im Durchmesser, bringt man ohngeftihr 2 - 3 Centimeter hoch Schwefelquecksilber, und dariiber eine AuflSsung von Magnesium - Chloriir ;- alsdann taucht man einen Bleistreifen hinein bis auf den Boden des Gefiisses, ver- schliesst den Apparat hermetisch und iiberllsst &n der elec- trochemischen Action. Nach 4 bis 6 Wochen sieht man, an den Wlnden des Glases, oberhalb des Sulfirs, eine diinne Decke eines grauen metallisch gllnzenden Niederschluges, welcher sich leicht ablost, und bald erzeugen sich aufs Neue kIeine Iirystalle, die unter der Loupe als regelmzssi- ge Tetraeder erscheineii, ganz vom Ansekn des BleigIanzes. \Venn man die Rohre iiffnet, so entbindet sich ein Gas, melches wie die Verbindungen des Schwefels mit Chlor und Wasserstoff riecht, und setzt man zu der Fliissigkeit eine S lure , so entbindet sick schweflichte SXure.

Wenn man den Versuch mehre Monate fortsetzt, so nimmt die Fliissigkeit an den dem Quecksilbersulfiire zunlch- glen Stellen eine riithliche Farbe an , wie Chlorschwefel. Es