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1 78 Schiessbaumwolle oder Pyroxylin. Ueber die Scbiessbaumwolle oder das Pyroxylin. Ga u d in und M i a I h e bereiten das im Aether losliche Pyrox \in, indem sie 1 Th. Baumwolle mit einem Gemenge aus 2 I h. Salpeter und 3 Th. einfach gewasserter Schwefel- saure behandeln, und nach S o u b e i r a n ist dieses Ver- fahren immer von gunstigem Erfolg B 6 ch a m p bemerkt jedoch hierzu, dass man unter der Bedingun5 eine losliche Schiessbaurnwolle erhalten werde, dass die Baumwolle bei derjenigen Temperatur mit dem Gemen e aus Salpeter wahrend der Einwirkung der beiden letztgjenannten Korper auf einander entwickelt. Eine 3-6 Minuten Ian e Ein- wirkune der heissen Saure genugt zur Erlangung f e s los- lichen Pyroxylins Nimmt man hingegen das abgekuhlte Gernisch, so erhalt man unlosliches Pyroxylin, welches aber durch Behandlung mit dem warmen Gemisch in los- liches iibergefuhrt wird. 2 Th. des loslichen P roxylins mit 90 Th. Alkohol von 86 Volumproc. und 80 Ti. Aether iibergossen und nach der Auflosung noch mit 10 Th. Alkohol vermischt, nach dem Absetzen eine schleimige. beinahe vollig urch- sichtige Losung. das bekannte Collodium. Sattigt man nach B B ch am p diese Losung mit Ammoniakps und vermischt dieselbe mit ihrem 45 bis2Ofachen Volum Wasser, so schlagt sich ein lockeres weisses in Wasser vollig unlosliches Pulver nieder , wahreod salpelersaures Ammoniak, Weingeist, Aether und Spuren von organischer Substanz in Losun bleiben. Das weisse Pulver, gut gewaschen und bei 1000(! etrocknet , hat die Zusamrnensetzung C2 H I 'N4 O3 = tia4H1W7, &NOS ; bei gewohnlicher Temperatur getrock- net besilzt es die Formel Cz3HI7O1'.4NO5 +I10 Es ist also Pyroxylin von der Pelouze'schen Formel (C, H I '0 I ', 5N05) weniger 1 Aeq. NO5, welches ihm durch das Am- moniak entzogen wurde. Dieses weisse Pulver, von BQ- cham p vorlaufig namenlos gelassen, bei gewohnlicher Tem eratur getrocknet, verliert bei 1000 C. getrocknet 4,49fbis 4,957 Proc., im !dillel 1,T27Proc. = 1 Ae . Wasser. gefuadea Nsrb der Formel Cz*HH"O17, und Schwefelsaure zusammengebracht wer % e, welche sich rben Das bei IOOOC. getrocknete weisse Pulver beste 1 t am: 4 NOS berechnet Kohlenstoff . . .. . . .28,216 C'' = 144 - 28,070 Wasserstoff . . . . . . 3,575 HI7 = 17 - 3,315 Stickstoff. . ...... .10,777 N' = 56 - 10,916 SaueretolT.. . . . . , .57,433 03' = 296 - 57,699 100,000. 513 100,~

Ueber die Schiessbaumwolle oder das Pyroxylin

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Page 1: Ueber die Schiessbaumwolle oder das Pyroxylin

1 78 Schiessbaumwolle oder Pyroxylin.

Ueber die Scbiessbaumwolle oder das Pyroxylin. Ga u d i n und M i a I h e bereiten das im Aether losliche

Pyrox \in, indem sie 1 Th. Baumwolle mit einem Gemenge aus 2 I h. Salpeter und 3 Th. einfach gewasserter Schwefel- saure behandeln, und nach S o u b e i r a n ist dieses Ver- fahren immer von gunstigem Erfolg B 6 ch a m p bemerkt jedoch hierzu, dass man unter der Bedingun5 eine losliche Schiessbaurnwolle erhalten werde, dass die Baumwolle bei derjenigen Temperatur mit dem Gemen e aus Salpeter

wahrend der Einwirkung der beiden letztgjenannten Korper auf einander entwickelt. Eine 3-6 Minuten Ian e Ein- wirkune der heissen Saure genugt zur Erlangung f e s los- lichen Pyroxylins Nimmt man hingegen das abgekuhlte Gernisch, so erhalt man unlosliches Pyroxylin, welches aber durch Behandlung mit dem warmen Gemisch in los- liches iibergefuhrt wird.

2 Th. des loslichen P roxylins mit 90 Th. Alkohol von 86 Volumproc. und 80 Ti . Aether iibergossen und nach der Auflosung noch mit 10 Th. Alkohol vermischt, nach dem Absetzen eine schleimige. beinahe vollig urch- sichtige Losung. das bekannte Collodium. Sattigt man nach B B ch am p diese Losung mit Ammoniakps und vermischt dieselbe mit ihrem 45 bis2Ofachen Volum Wasser, so schlagt sich ein lockeres weisses in Wasser vollig unlosliches Pulver nieder , wahreod salpelersaures Ammoniak, Weingeist, Aether und Spuren von organischer Substanz in Losun bleiben. Das weisse Pulver, gut gewaschen und bei 1000(!

etrocknet , hat die Zusamrnensetzung C2 H I 'N4 O3 = t i a 4 H 1 W 7 , &NOS ; bei gewohnlicher Temperatur getrock- net besilzt es die Formel Cz3HI7O1'.4NO5 +I10 Es ist also Pyroxylin von der Pelouze'schen Formel (C, H I '0 I ', 5N05) weniger 1 Aeq. NO5, welches ihm durch das Am- moniak entzogen wurde. Dieses weisse Pulver, von BQ- cham p vorlaufig namenlos gelassen, bei gewohnlicher Tem eratur getrocknet, verliert bei 1000 C. getrocknet 4,49fbis 4,957 Proc., im !dillel 1,T27 Proc. = 1 Ae . Wasser.

gefuadea Nsrb der Formel Cz*HH"O17,

und Schwefelsaure zusammengebracht wer % e, welche sich

rben

Das bei I O O O C . getrocknete weisse Pulver beste 1 t am:

4 NOS berechnet Kohlenstoff . . . . . . .28,216 C'' = 144 - 28,070 Wasserstoff . . . . . . 3,575 HI7 = 17 - 3,315 Stickstoff. . . . . . . . .10,777 N' = 56 - 10,916 SaueretolT.. . . . . , .57,433 0 3 ' = 296 - 57,699

100,000. 513 1 0 0 , ~

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Eme in Abyssinien arzneilich yebrauchte Rhde dc. 179

Das weisse Pulver erleidet bei 1OOOC. noch keine Zersetzung. in einer Rohre starker erhitzt, verpufft es weit spater als ewohnliches Pyroxylin, erfiillt die Rohre mit

i s ist ohne Geruch, ohne Geschmack, wenia dicht, wird beim Reiben elektrisch. Irn frisch gefallten h s t a n d e mit Wasser 48 Stunden lang in Beruhrung, verliert es keine Salpetersaure. Mit rauchender Salzsaure erhitzt. lost es sich nach und nach auf und entwickelt chlorhaltige Dampfe. Cooceritrirte Schwefelsaure lost dasselbe ohne Gasentwicke- lung auf.

Das Pyroxylin ist bekanniiich von ungleicher Zusam- mensetzung gefunden worden. B 6 cb a m p giebi die bis jetzt vorliegenden Formeln des Pyroxylins in einer Tabelle. Es ist namlich die Formel der Schiessbaumwolle

.. Schmidt und Hecker .................. = C a 4 H I 6 O 1 6 , 5 N 0 5 ,t Gladstone ........................ - - C ' d t ~ I 5 ~ 1 5 , 5KOS - Walter Crum. . . = C 1 2 U ; 0 7 , 3 N O S = 'I( I C 2 1 H 1 4 0 i 4 , 6 N 0 s ) I) Reuter und v. Hsrkhoff ............... = C 2 4 H 1 3 0 1 J , 6 N 0 s

Rrosome ... = C 1 8 H 8 0 1 0 , 2 N O S = a ( C a 4 H I U 3 0 ' 3 1 3' 2 l N O S ) 5

Fehling.. - a ( Teschemacher u. Poret =C12H8O8,4 NOS= 4 (C'J'H' 601 6,8N05).

P e t t e n k o f e r's Analysen liefern eine der Gladstone- scheo Schiessbaumwolle ahnliche Formel.

Die meisten dieser Formeln zeigen, dass das Pyroxylin aus der Baumwolle C 2 4 H 2 1 0 1 1 durch Austreten von 4, 5, 6,7 bis 8 Aeq. Wasser und Aufnahme von 4 . 5 , 6,7 bis 8 Aeq. Salpetersaure entsteht. Das Anfangsglied der Reihe bildet Bbcbamp's weisser Korper C a 4 H 1 7 0 1 7 . 4 N O S , das End-

lied Teschemacher ' s und Poret ' s Pyroxylin C 2 6 H 1 6 0 1 ' , !NO5. (AnnddeChim. et de Phys. 3.SCr. T. 37. Fdvr. 1853.

elbrothen % ampfen und lasst einen kohligen Ruckstand.

nrch Pelouze, Florks Domonte und Menerd = C 2 4 H 1 7 0 L P , 5R05

.. .. . . . - C l Z H 1 0 0 l 0 , 2 N 0 5 = 1 C24H100Z0,2NOS) I ,

8. Ludwig. ~- p . 207 - 217.)

Ueber eine in Abyssiaien arzneilicb gebraucbte Rinde und Cardamom.

J. V a u g h a n berichtet, dass die Ab ssinier sich bei

den Namen Heetoo fuhrt. Der Baum, von dem sie stamrnt und der in jenem Lande gemein ist, sol1 12-16 Fuss hoch, sein Stamm ungewohnhcb dick werden. Die Blumen sollen denen des Lotos, die Samen den Baumwollensamen ahnlich sein Blatter und Fruchte haben gifLige Eioen- schahen Bei den Weibern sol1 die Rinde Unfruchtbarteil,

der Bereitung ihres Aydromels einer Rin B e bedienen, die

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