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Ueber die sogenannten Jalappaharze. 193 erhitzt, schmilzt es und verbrennt unter Zurucklassung nur eines Fleckens, der ohne Einwirkung auf befeuchtete Reagenspapiere ist. Die Elementaranalyse ergab : C 62,669 H 6,560 N 4,298 0 26,473 __-____ 100,000. O b e r l i n hat ferner noch die Prtiexistenz des Col- chice'ins in dem Sameii der Herbstzeitlose nachgewiesen, und festgestellt, dass 5 Centigrm. diescs Alkaloids in den Magen eiiies Kaninchens gebracht eine vollstandige Lnh- mung der Qliedmaassen bewirkte, der das Thier in weni- gen Minuten erlag. (Journ. de Pharm. et de Chim. Avril 1857. pag. 248 f.) Hendess. - -.- Ueber die sogenannten Jalappaharze. W. M a y e r hat schon fruher mitgetheilt, dass nach seinen Versuchen das Harz von C'onvo1z;ulus Schidealzus (Jer knolligen Jalappawurzel) seinen Heuptbestandtheilen nach einc gepaarte Zuckerverbindung, ein Glukosid ist. Uober die Constitutioii dcs Harzes dcs Convolvulus oriza- beT&8 (der stengeligen Jalappawurzel) ist wenig bekannt ; W. Mayer zeigt jetzt durch schlagende Versuche, dass beide Harze eine gleiche chemische Constitution haben imd dass sie homolog sind. Nachdem er sich mit der Reinigung des von ihm Jalappin genannten Harzes der stengeligen Jalappawurzel beschiiftigt und diese auf verschiedene Weise bewirkt hatte, bezeichnet er die Eigenschaften dcsselben so: Das Jnlappin ist unkrystallisirbar, kaum etwas Grbt, gepulvert ganz weiss, in dunnen Schic ten durch- sichtig, farblos; vollig wasserfrei auch bei 1000 sprode. Es schmilzt bei 1500 zu einer gelblichen klarcn Fliissig- keit, von Syrupsconsistenz, ist geruch- und geschmacklos und in weingeistiger Losung von einer kanm merklich 5auren Reaction. Die Elementaranalyse fuhrte zu der Formel: C68H56032. Das Jalap in ist sehr wenig in ferner in Holzgeist, Henzol und Terpentinol. Es liist sich in kaustischen Alkalien und alkalischen Erden, in der Kalte langsam, beim Kochen rash. Aus diesen Lo- eungen scheiden Yauren nicht mehr unverandertes Jalappin Re1b1ich ge- Wasscr, sehr leicht in Alkohol un l Aether loslich, loslich .Arch, d.Pharm. CXXXXIILBds. 2.Hft. 13

Ueber die sogenannten Jalappaharze

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Ueber die sogenannten Jalappaharze. 193

erhitzt, schmilzt es und verbrennt unter Zurucklassung nur eines Fleckens, der ohne Einwirkung auf befeuchtete Reagenspapiere ist.

Die Elementaranalyse ergab : C 62,669 H 6,560 N 4,298 0 26,473 __-____

100,000. O b e r l i n hat ferner noch die Prtiexistenz des Col-

chice'ins in dem Sameii der Herbstzeitlose nachgewiesen, und festgestellt, dass 5 Centigrm. diescs Alkaloids in den Magen eiiies Kaninchens gebracht eine vollstandige Lnh- mung der Qliedmaassen bewirkte, der das Thier in weni- gen Minuten erlag. (Journ. de Pharm. et de Chim. Avril 1857. pag. 248 f.) Hendess. - -.-

Ueber die sogenannten Jalappaharze. W. M a y e r hat schon fruher mitgetheilt, dass nach

seinen Versuchen das Harz von C'onvo1z;ulus Schidealzus (Jer knolligen Jalappawurzel) seinen Heuptbestandtheilen nach einc gepaarte Zuckerverbindung, ein Glukosid ist. Uober die Constitutioii dcs Harzes dcs Convolvulus oriza- beT&8 (der stengeligen Jalappawurzel) ist wenig bekannt ; W. M a y e r zeigt jetzt durch schlagende Versuche, dass beide Harze eine gleiche chemische Constitution haben imd dass sie homolog sind.

Nachdem er sich mit der Reinigung des von ihm Jalappin genannten Harzes der stengeligen Jalappawurzel beschiiftigt und diese auf verschiedene Weise bewirkt hatte, bezeichnet er die Eigenschaften dcsselben so: Das Jnlappin ist unkrystallisirbar, kaum etwas Grbt, gepulvert ganz weiss, in dunnen Schic ten durch- sichtig, farblos; vollig wasserfrei auch bei 1000 sprode. Es schmilzt bei 1500 zu einer gelblichen klarcn Fliissig- keit, von Syrupsconsistenz, ist geruch- und geschmacklos und in weingeistiger Losung von einer kanm merklich 5auren Reaction. Die Elementaranalyse fuhrte zu der Formel: C68H56032. Das Jalap in ist sehr wenig in

ferner in Holzgeist, Henzol und Terpentinol. Es liist sich in kaustischen Alkalien und alkalischen Erden, in der Kalte langsam, beim Kochen r a sh . Aus diesen Lo- eungen scheiden Yauren nicht mehr unverandertes Jalappin

Re1b1ich ge-

Wasscr, sehr leicht in Alkohol un l Aether loslich, loslich

.Arch, d.Pharm. CXXXXIILBds. 2.Hft. 13

194 Ueber die soge.?aannten Jaluppaharze.

ab, es ist unter Wasscraufnahnie in eine in Wasser 10s.- liche Yiiure, JalappinGLure, iibergegangen.

Ueim ErwLrmcn mit Salza und Salpetersliure tritt eine allmiiligc Zersetzung des ,Jalappins ein, es wird in Zucker. und einen fcttieen Korper gcspalten, welche Spal- tungsproducte dnnn 8urch Salpetcrsaure weitere Zer- setzungen erleiden. In concentrirter Sehwefelsiinre liist sich tlas Jalappin allmalig, dio Liisung f ~ r b t sich in kurzer Zeit aniarnnthroth, welche Farbc nacli einigcn Stiinden wieder verschwindet, indem die Nasse braun wird. Aucli hier tritt eine Spaltung des Glukosicls ein. Ebenso tritt sie ein durch die Einwirkung schmelzender Alkalien. Wie das Jalappin wird auch die Jalappinsaure in Zucker und einen fettigen l<iirper gespalten, den May e r Jalap-

Dasselbe geht init kaustischen Alknlien Ver- [indungen ein, erleidet aber dabei eine eigenthiiniliclie Veriinderung, es enthiilt niinilicli aus der Verbindung mit I h e n ivietler abgcschieden 1 Aeq. Wasser wcniger und verhslt sich wie eine SLure, die 'Mayer Jalappinolsiiure nennt. Uurch das iiussere Anselien und durch das Ver- halten gegen die gewohnliclien Losungsmittel siiid Jalap-

inol und Jalappinols&ure nicht zu unterschciden, irn !&hmelzpunct chgegen sind sie um einigc Grade ver- schieden.

Jalappin, J alsppinsgure und Jalappinolsliure liefern niit Salpetcrsliure von niittlerer Stiirke oder niit rauchen- der Sslpetersiiure behandelt Ipomsaure und Oxalsiiure. Dasselbe geschieht aucli bei den1 I-Iarze der knolligen Jalap wurzel, wie dies M a y e r friiher schon erinittelt hat.

E",s aus der knolligcn .Jalappawurnel (C'onvoluukts Sc1iidenn:us) erhaltene Harz haben K n y s e r und M a y e r fruher Rhodeoretin genannt. M a y e r schliigt jetzt dafiir den Nanien Convolvulin vor, weil Convolvulin und Jalap- pin dieselbe Reaction niit concentrirter Schwefelsiiure zeigen und beide also init gleicher Berechtigung diesen Namen fuhren konncn. Wie Jalappin in Jalappin- saure, Jalappinol, Jalappinolsaure und Ipomshire u ber- geht, so llisst sich aucli das Convolvulin in Convolvu1i:n- siiure verwandeln und in Zuckcr und Convolvulinol spalte-n, aus wclcliem letzteren denn aucli die Convolvulinolsiiu~*e hervorgeht.

Die darch Analysen gefundenen Foriiieln s#iiimtlicher aufgefuhrter Kiirper sind folgende :

inol nennt.

Jalappin . . . . . . . . . C66 H56032. Jalappinsliure. . . . . . C 6 8 1 3 5 6 0 3 2 + 3 HO.

Ueber die sogennnaten Jalappahame. 196

Jalappinol . , . . . . , . . C 3 W J 0 7 . Jalappinolsiiurc . . . . C32133006

Ipomsaure , . , . . . . . ClOH9 0 4 .

Clonvolvulinsiiure. . . C62H50032 + 3 HO.

Convolvulinolviiure . C26H24 06.

(1 Aeq. 140 weniger als Jalappinol).

Convolvulin . . . . . . . Convolvulinol. . . . . .

C62 H50 0 3 2 .

CZ6II25()7.

(1 Aeq. 110 weniger als Convolvulinol). Die beiden Glukoside: Jalappin und C'onvolvulin sind

eiii neues Beispiel fiir den in dcr unorganisclien, wie in der or anisclien Chemie von fast allen Chemikern adop- tirten hrundsstz, class sauerstoff hnltige Korper derselben Rcihe, d. h. Korper, die diirch eine gewisse Ueberein- stimmung und gesetzmiissigc Ueziehung in ihren Eigen- snliaften und durch analoges Verhalten bei Zersetzungs- processen als Glieder einer Iietto cbaraktorialrt Bind, eine gleich grosse Anzalil SauerstofFatoine e~ithnlten und dass ihre Verschiedenheit bedingt werde, dort durch die Art des mit dem Sauerstofl' vcrbundenen Atoms, hier durch die %ah1 der gleichartigen Atomc. Die: Atomgruppe die- ser Glukoside zerfiillt gleichsam durch . eiiien lcisen An- stoss in Zucker und cine Saure, sic zerfallt der verscliie- tlenartigsten Agentien unterworfen stets in diese beiden Korper oder in ihre Zersetzungsproducte. Man ist durch dieses Verhalton allein bereclitigt, nach den Iieutigen An- sichten der Chcrniker diese Korper als gepaarte Zucker- vcrbindungcn anzusehen, d. h. die Prgesistenz verschie- dencr Atoingruppen darin anzixnehmen. Uis jetzt stehen die beiden Glukoside Jalappin und Convolvulin in Hezie- hung auf ilir cheniisches Verhslten vereinzelt da. Es giebt kein Beispiel, dass ein indifferentes Qlukosid durch \l'assernufnahme in cine Siiure iibcrgeht, die, wenn sie auch nur sehr schwer Salze von unveriinderlicher Con- stitution bildet, dennoch eine starke Sliure ist. Sie rea- girt so sailer, wie eine Mineralsiiure, treibt Kohlens&ure init Leichtigkeit &us i hren Verbindungen mit alkalischcn Erden aus und macht beirn Erhitzen mit essigsaurcn Salzen die Essigsiiurc frei. Die Glukosidsauren spalten sich unter Aufnahnie von 8 At. Wasser in 3 At. Zucker nnd cincn fettartigen KBrper, der sich niit Basen verbin- det, und daraus abgeschieden 1 At. Wasser weniger ent- liiilt, inden: er in eine fette Saure iibergegangen ist. Diese Fettsaure besitet nur ein Sattigungwcrmogen von 1, wiihrend das der Glukosidsaure 3 ist. Also umgekehrt

13 *

196 Katechu und seine Stturen.

wie bei der Galkpfelgerbsiiure. Dort sind 3 At. Gsllus siiure mit 1 At. Zucker gepaart, die Spnltung geht unter Aufnahine von 8 At. Wasser vor sich und die Sattigungs- capaeikt der erhaltenen Gallussaure ist dreimal so gross, nls die der Gerbsaure. Auffallend ist es, daas die Sat- tigungscapacitSit der Glukosidsaure mit 2 At. Zupker ge- ringer ist, als die der Jalappinsgure, von der sie abgelei- tet werden muss. Durch den Austritt von C13H909 geht sie von 3 auf 1 herab, C12HgO9 ist aber die Fonncl der Glucinsiiure. $1 a y c r hofft , dass die schiincn Unter- suchungcn von Her t 11 el o t , dem es gelungen ist, Xannit niit Fcttsaure zu verbinden, einiges Licht iiber die Rolle des Zuckers verbreiten werden, die er in solchen Ver- bindungen spielt. (Anml. der Chem. u. Pharm. XIX. 12.9 - 176.) G .

-. --

Das Watechn nnd seine Siiaren, Die Untersuchungcn verschiedencr Katechusorten und

die Versuche zur Ermittelung der Beziehung zwischen der Katechugerbsaure und Katechusiiure haben Dr. C. N e u- bai ler zu nachstehenden Resultaten gcfiihrt :

vollkominen reiner Katechugerb-

auch durch Auszichen niit Aether nicht miiglich, da die mit in Liisung iibergehende Katechusaure ebenfalls durch Schwefelsiiure gefillt wird und durch Aether bedeutende Mengen dieser daure RUB dcni Katechu mit sufgenommen

1) Die Darfitellun siiure ist sowohl durc F 1 Fiillung mit Schwefelsiture, ale

werden. 2) Die Katechusaurc steht nicht in derselben Bezie-

hung zuni Katechugerbstoff, wie die Gallussaure zur Gal- lusgerbsaure, sondern wahrscheinlich gerade in einer um- gekehrten.

3) Die verschiedenen Charaktere der einzelnen Ka- techusorten werden wahrscheinlich nur durch die ver- schiedene Art der Hereitung bedingt.

4) Die in den verschicdcnen Katechusorten enthal- tene Kstechusaure hat dieselbe Zusammensetzung. Der einfachste Ausdruck ist: C17Hl*O*O, worin 3 Aeq. bei 1000 fliichtiges Waeser sind.

5) Durch lange anhaltendes Kochen hei 1000 wird die Katechusiiure nach und nach zersetzt.

6) Reine Katechnsiiure liefert bei der Zersetzung mit Schwefelsaure cine bedeutende Men e einer braunen un- loslichen Substanz, aber keinen Zuc a er.