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Uber die verschied. Sorten Honig in Griechetiland. 305 Erwannen, odcr noch besser durch Auflegen dcrselben auf die Mangals (d. i. aus Kupfer geferligte Oefen, die man mil gluhenden Kohlen verschen in die Mitte der Zim- mer stellt) einen sehr angenehmen Geruch ausstriirnen, sah ichauch in Sniyrna, ohne jedoch angehen zu konnen, ob sie von dem Elemibaum gesammelt sind. -- Ueber die vcrschiedenen Sorten Hoaig in Criechenland ; von D e m s e 1 b e 11, lm europaisclien llandel unterscheidet man verschie- dene Honig-Sorten, und zwar : Recs- oder Scheibenhonig, welchcr der noch in den Waben befindliche, noch nicht ausgelassene Honig ist, und den Sloin- oder Zuckerhonig, wie man den in dca Waben durch Alter erliarteten Honig nennt. Dass der Honig den eigenthurnlichen Geruch der Pflanzen annimmt, von denen dieBienen den Nectar sam- meln, ist bekannt, und so untcrscheidet man dcn Linden- bliiihen- oder Lippitzhonig in Lithauen, wclcher walirend dcr Lindenhluthezeit von den Biencn gesammelt wird, deli Buchweizenhonig , welcher wahrcnd dcr Illuthczcit des Buchweizeiis gesammell wird ; Krauhonig wird dcr in dcr Gegend von Magdcburg gesammellc genannt, wo die Bic- nen ihre Nahrung von den hier wachsendcn Wiescn- und C;artcnblumen nehmcii. In Frankrcich unlerschcidct man den fiarbonneser und Ga1inoi.i - Honig. von denen beson- ders der ersterc nach England ausgefirhr~ wid. Ebenfalls findet man im Handel den ltalienischen odcr Romischen Honig, von welchem man angicbt, dass er ein Kunstpro- duct sei, was jcdoch falsch ist, iodcm in ganz Italien sehr ausgezeichneter IIonig eingesammclt wird. Endlich findet sich noch der Nordamerikaniache [Ionis; diescSorte ist wohl- schmcckend und slammt von wildcn Bienen, welche ge- wiihnlich in hohlen UPurnen ihre Nester hauen. Zu diesen Arch. d. I’harin. CXV. Bds. 3. llft. 20

Ueber die verschiedenen Sorten Honig in Griechenland

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Page 1: Ueber die verschiedenen Sorten Honig in Griechenland

Uber die verschied. Sorten Honig in Griechetiland. 305

Erwannen, odcr noch besser durch Auflegen dcrselben auf die Mangals (d. i. aus Kupfer geferligte Oefen, die man mil gluhenden Kohlen verschen in die Mitte der Zim- mer stellt) einen sehr angenehmen Geruch ausstriirnen, sah ichauch in Sniyrna, ohne jedoch angehen zu konnen, ob sie von dem Elemibaum gesammelt sind. --

Ueber die vcrschiedenen Sorten Hoaig in Criechenland ;

von D e m s e 1 b e 11,

lm europaisclien llandel unterscheidet man verschie- dene Honig-Sorten, und zwar : Recs- oder Scheibenhonig, welchcr der noch in den Waben befindliche, noch nicht ausgelassene Honig ist, und den Sloin- oder Zuckerhonig, wie man den in dca Waben durch Alter erliarteten Honig nennt. Dass der Honig den eigenthurnlichen Geruch der Pflanzen annimmt, von denen dieBienen den Nectar sam- meln, ist bekannt, und so untcrscheidet man dcn Linden- bliiihen- oder Lippitzhonig in Lithauen, wclcher walirend dcr Lindenhluthezeit von den Biencn gesammelt wird, deli Buchweizenhonig , welcher wahrcnd dcr Illuthczcit des Buchweizeiis gesammell wird ; Krauhonig wird dcr in dcr Gegend von Magdcburg gesammellc genannt, wo die Bic- nen ihre Nahrung von den hier wachsendcn Wiescn- und C;artcnblumen nehmcii. In Frankrcich unlerschcidct man den fiarbonneser und Ga1inoi.i - Honig. von denen beson- ders der ersterc nach England ausgefirhr~ wid . Ebenfalls findet man im Handel den ltalienischen odcr Romischen Honig, von welchem man angicbt, dass er ein Kunstpro- duct sei, was jcdoch falsch ist, iodcm in ganz Italien sehr ausgezeichneter IIonig eingesammclt wird. Endlich findet sich noch der Nordamerikaniache [Ionis; diescSorte ist wohl- schmcckend und slammt von wildcn Bienen, welche ge- wiihnlich i n hohlen UPurnen ihre Nester hauen. Zu diesen

Arch. d . I’harin. CXV. Bds. 3. llft. 20

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308 LMderer, die veruchied. Sorlen Honig in Criechenlatld.

Honigsorlen diirften auch die Griechisohen zu stellen sein, und zwar der Honig von Pentelikon und besonders der in1 ganzcn Orienle so beriihrnte vom Hymetlus- Gcbirgc. Uicscr Honig is1 iuit dem angenehnislcn Aroma von Thymus, Saturmeja capitala und andern gewurzrcichen Pflanzcn ausge- stattct, u n d lindet auf der Tafd dcr Vornehmen einc SteIIe als bcliclik Zuspeise. Seil einigcn Jahrcn ist cine ausser- ordentlichc Nachfrage nach dcn1 Ilonig des Ilymcttus, und cs komrnen jihrlich tnelircre Centncr clavon in den curopai- schen Ilandcl. Er zeiclincl sich ausscrdcni noch durcll scinc Hcinlieit und Farblosigkeit aus, uiitl d(*r Uc~inanic MeZ /lo- rentis Uyme/h', wic Ovid ilin nciliit, is1 Iiinrciclicnd, um diescs scltcne Katurproduct ~111l)fcl l l~11~\~~1.111 zu niachen.

Ausserdem is1 cincr bcsonilcrn 13rwih1iurig wcrtli der sogenanntc Iloscnhonig, 'Podd,idi, voii dcr lnscl EuLiia, U I A ~ zwar von Karysta. I n der Nahc der Stadl steht in einetn '[hale cine Menge von wildcn Roscnstriiuehern und flubus fr.ulr'cusus, wovon dio Uicnen. ihre Nahrung sam- nicln. .Dioser sogenannte Hasonhonig, an Reinheit und' llellc dem Hymstlus-Honig gleich, besilzt dcn 1iel)lichsteo und unverkennbarstm Geruch nach Roseh, & dass man glauben konnte, es ware Roseniil pntec denselben gcniischt. Das Hhodomel is1 jedoch nkht jedes Jahr zu crhalten, und haogt d k , .von der S k ~ a g ~ ~ d e s Winters ab. Seit drei 'Jahren is1 h n soloher Honi#:Rurzufinden, indem die Hosenbiiume zu Grutide gingeo..' Zur Zeit der tiirkischen Herrschaft bcstand ein Fermazr, wpdurch dimer Uonig nur fur den Sultan bestimmt und .es bei Todesstrafe verboten war, solchen, zu vorkaufen, so dass alles Hhodomel durch den in Ksrysta residirendco Pasclia nach Conslantinopel gesandt wurde. Seit einigen Jahren konimen jiihrlich ge- gen 50- 400 Pfund davon in don griechischen Handel, er wird aber mit dem Drei- bis Vierfaachen hezahlt, wie dcr gewohnliche Honig.