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342 Oudemans: Ueber die volumetrische Bestimmung mit der 50- bis 100faehen ~enge heissen Wassers anhaltend durch, giesst letzteres naeh dem Erkalten klar ab oder coneentrirt es noch, wenn es auf die gr6sste Sch~rfe abgesehen ist, dureh langsames Verdunsten in gelinder WSrme. Zu einigen Cubikcentimetern der w~sserigen Fltissig- keit gibt man einen Tropfen Ammoniak and streut nun eine kleine Prise guten Chlorkalks darauf. Enth~lt alas NelkenS1 auch nur einige Procente Phenol, so nimmt die Fltissigkeit naeh 5fterem Schiltteln eine grtine, zuletzt in blau tibergel~endc Farbe an, welche sich tagelang h~ilt. Reines Nelken61 zeigt dieses Verhalten nicht. Phenol in 100 Theilen Wasser gelSst, nimmt bekanntlich mit Eisen- chlorid eine sehtin `ciolette Farbe an. Ist aberNelkenS1 zugegen, so tritt diese Reaction nicht ein, oder doeh nicht in geniigender Reinheit. Ueber die volumetriscM Bestimmung des Eisens durch ~atrium- ' ttyposulfit. Yon A. 0. 0ttdoman~ jr. Vor ungef~hr drei Jahren babe ich (Zeitschr. f. analyt. Chem. ¥I., 129 ; Arehi`ces Neerlandaises IV., 155) eine Methode zur Bestimmung des Eisens in den Ferridsalzenyorgeschlagen, welehe darauf beruht, dass Ferridsalze, bei Gegenwart einer kleinen Menge eines Cupridsalzes, dureh Zufiignng "con bTatrium-Hyposulfit eine gleiehm~tssige und schnelle Reduction erleiden, deren Ende dutch das Yerblassen, der mit Kaliumrhodanid versetzten Fltissigkeit angezeigt wird. Diese Methode ist neulich `con F. Mohr in der dritten Auflago seines Lehrbuehs tier chemisch-analytischenTitrirmethode einer Krifik unterworfen worden, welehe darauf hinausgeht, dass die ~ethode ganz und gar unbrauchbar ist. Ich kann die ~ohr'sche Kritik nicht unbeantwortet lassen, erstens well ich nicht den Sehein auf reich laden will, als ob ich reich dem ~on ihm gesproehenen Urtheil nnterwm'fe, und zweitens well das yon ihm Angeftihrte unbegriindet ist nnd den Beweis liefert, dass er meine ur- spriingliche Abhandlung nicht oder nut sehr fiiiehtig gelesen hat und jeden- fails das Princip tier Methode nicht erfasst hat.

Ueber die volumetrische Bestimmung des Eisens durch Natrium-Hyposulfit

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342 Oudemans: Ueber die volumetrische Bestimmung

mit der 50- bis 100faehen ~enge heissen Wassers anhaltend durch, giesst letzteres naeh dem Erkalten klar ab oder coneentrirt es noch, wenn es auf die gr6sste Sch~rfe abgesehen ist, dureh langsames Verdunsten in gelinder WSrme. Zu einigen Cubikcentimetern der w~sserigen Fltissig- keit gibt man einen Tropfen Ammoniak and streut nun eine kleine Prise guten Chlorkalks darauf. Enth~lt alas NelkenS1 auch nur einige Procente Phenol, so nimmt die Fltissigkeit naeh 5fterem Schiltteln eine grtine, zuletzt in blau tibergel~endc Farbe an, welche sich tagelang h~ilt. Reines Nelken61 zeigt dieses Verhalten nicht.

Phenol in 100 Theilen Wasser gelSst, nimmt bekanntlich mit Eisen- chlorid eine sehtin `ciolette Farbe an. Ist aberNelkenS1 zugegen, so tritt diese Reaction nicht ein, oder doeh nicht in geniigender Reinheit.

Ueber die volumetriscM Bestimmung des Eisens durch ~atrium- ' ttyposulfit.

Yon

A. 0. 0ttdoman~ jr.

Vor ungef~hr drei Jahren babe ich (Zeitschr. f. analyt. Chem. ¥I., 129 ; Arehi`ces Neerlandaises IV., 155) eine Methode zur Bestimmung des Eisens in den Ferridsalzenyorgeschlagen, welehe darauf beruht, dass Ferridsalze, bei Gegenwart einer kleinen Menge eines Cupridsalzes, dureh Zufiignng "con bTatrium-Hyposulfit eine gleiehm~tssige und schnelle Reduction erleiden, deren Ende dutch das Yerblassen, der mit Kaliumrhodanid versetzten Fltissigkeit angezeigt wird.

Diese Methode ist neulich `con F. M o h r in der dritten Auflago seines L e h r b u e h s t ier c h e m i s c h - a n a l y t i s c h e n T i t r i r m e t h o d e einer Krifik unterworfen worden, welehe darauf hinausgeht, dass die ~ethode ganz und gar unbrauchbar ist.

Ich kann die ~ o h r ' s c h e Kritik nicht unbeantwortet lassen, erstens well ich nicht den Sehein auf reich laden will, als ob ich reich dem ~on ihm gesproehenen Urtheil nnterwm'fe, und zweitens well das yon ihm Angeftihrte unbegriindet ist nnd den Beweis liefert, dass er meine ur- spriingliche Abhandlung nicht oder nut sehr fiiiehtig gelesen hat und jeden- fails das Princip tier Methode nicht erfasst hat.

des Eisens dutch Natrium-ttyposulfit. 343

<~Diese Methode,~< so f~ngt die ~ o h r ' s c h e Kritik an (1. c. S. 291),

,<hat sich mir ale vollkommen nnbrauchbar herausgestellt, denn es ent- steht immer gegen das Ende ein trfibmachender Niederschlag yon Knpfer- I'hodan~ir, der jede weitere Unterscheidung unmSglich macht. Wenn man trotz des hqedersctflags mit unterschwefligsaurem Natron vo!lkommen die Farbe fortnimmt , und noch einige Tropfen KupferlSsung zusetzt, so vermehrt sich der Niederschlag bedeutend und es tritt wieder die rothe Farbe des Eisenrhodanids auf. Es h~ngt also die Menge des zuzusetzenden ttypo- sulfits yon der Menge des zugesetzten Kupfervitriols ab.>>

Was M o h r im vorstehenden ersten Satze behauptet, ist nicht ganz

richtig.. Wenn man beim Zufagen yon Kaliumrhodanid und Kupfersalz gewisse Grenzen tibersehreitet, so entsteht allerdings immer ein Nieder- schlag ; wenn man aber die 5[enge yon einem der beiden Reactive nur sehr klein nimmt, bleibt die Fliissigkeit lange Zeit hindurch klar und ~-erliert beim Zufliessen des ~atriumhyposulfits allmahlich ihre F,qrbe, bis .sie endlich ganz farblos geworden ist. In meiner ursprtinglichen Ab-

handlung schrieb ich vor, der sauren EisenlSsung ein oder zwei Tropfen einer ziemlich starken Kupfervitriol-LOsung und 2 ~ 5 CC. einer 1 pro- centigen Kaliumrhodanid-LSsung hinzuzuffigen. Auf diese Weise habe ich

fraher viele Bestimmungen ausgef~hrt, deren Resultate sehr befl'iedigend waren *).

Sparer land ich, dass es besser ist, etwas mehr Kupfersalz und da- gegen viel weniger Kaliumrhodanid zuzusetzen. Weil das Gelingen der Operation wesentlich yon der Menge der benutzten Reactive abh~ngt, so

halte ~ch es far nicht tiberflttssig, dartiber N~heres mitzutheilen. Ich ftige der Eisenl6sung, gleichviel ob sie mehr oder weniger concentrirt ist,~ 3 CC. einer I procentigen Kupfervitriol-LSsnng, 2 CC. concentrirte Salz- s~ture und ftir jede 100 CC. der Fltissigkeit 1 CC. einer lprocentigen Kaliumrhodanid-LSsung zu. Die freie Salzs~ure schadet niche, iibt viel- mehr einen gitnstigen Einfluss auf den ¥erlauf der Reaction aus, wenn man nur Sorge tr~gt, die Temperatur nicht zu sehr zu erh6hen. Xusser- dem verzSgert sie die Bildung des Cuprorhodanids.

*) Ich erlaube mir, als Seitenstfick zu der ~ohr 'sehen Kritik eine Ab- handlung yon Carl B a l l i n g zu citiren (0esterreich. Zeitschr. ffir Berg- nnd ttiittenwesen 1869 Nr. 19; Di) lgler ' s P. J., 192, S. 410; F re sen iu s , Zeit- sehrift fth" analyt. Chemie IX. S. 99), worin der Verfasser seine Zufriedenheit i~ber racine ~ethode bezeug~, und angibt keine grSsseren Fehler a]s solehe yon 0,3% gemacht zu haben.

344 0udemans: Ueber die volume~rische Bestimmung

Es ist v0rzuziehen, concentrirte L6sungen, wenn sie nur nicht a l l - z u V i e 1 freie S~ure enthalten, nicht zu verdtinnen; sondern ihnen sogleich nach dem Yersetzen rait K Rn und CuS0~ die L6sung des ttyposulfits

anfangs in eiuera Strahl, sp~te~ tropfenweise zuzuft~gen; dabei rauss die Fltissigkeit stets umgeschiittelt werden.

lVlit dera, was ira 2. und'3. Satze der Mohr 'schen Kritik enthalten ist, kann ich ~ollkoraraen einstiraraen. Sobald sich ein Niederschlag "~on Cuprorhodanid zeigt, ist die Probe ver!oren ; aber die Bildung des-~Nieder-

schlags muss auch gerade v e r in i e d e n werden. Dass diess wirklich raOglich ist, davon kann sich Jeder tiberzeugen, der den Versuch raacht, aber dabei die yon rair vorgeschriebenen Regeln streng einh~ilt,

Folgen wir indessen M o h r welter :

cDiess ist wirklich die erste v0rgeschlagene Methode, we zwei Indi- catoren raitspielen. Ailein- der Kupfervitriol ist an sich kein Indicator, sondern er spielt selbst in der Zersetzung fair, zerstOrt einen Theil des ttyposulfits, der nachher dera Eisen0xyd auf die Rechnung gesetzt wird. Wenn man Kupfervitriol rait uutersehwefligsaurem l~atron zusararaenbringt, gelinde erw~rrat und nun Rhodankalium zusetzt, so entsteht der graublaue

I~iederschlag, welcher dem Kupferjodtir ~hnlich sieht, l~attirlich ist auf seine Eatstelrang ein Theil des unterschwefligsauren Natrons ~erwendet worden und das is~ falsch bei einera Indicator.>,

D i e in den beiden letzten S~itzen beschriebenen Erscheinungen sind zu allgemein bekannt, um n~iher darauf einzugehen, l~Iohr bezieht sie f~lschlich auf die Reaction, welche das Princip raeiner l~ethode darstellt und gibt eine ganz verkehrte Yorstellung ~on dera, was ieh gemeint und geschrieben. Denn ich benutze das Kupfersalz ~ i c h t als Indicator, sondern nur als ein 1Viittel, urn die Reduction des Ferridsalzes durch Hyposulfit zu beschleunigen. Das Kaliurarhodanid a l l e in ist Indicator; das Kupfer- salz wird abwechselnd unter dera Einflusse des Hyposulfits in Cuprosalz und unter dera des Ferridsalzes in Cupridsalz ~/erwandelt und spielt also eine Rolle, welche derjenigen tier sogenannten Contaet-Substanzen ahnelt.

Offenbar is~ es falsch, was M o h r behauptet, dass das Kupfersalz einen Theil des Hyposulfits in Anspruch nimmt; denn wenn das Titriren abgelaufen ist, und man gerade genug ttyposulfit ( abe rn i c h t m e hr) zu- geftigt hat, um die Fltissigkeit zu entfarben, so ist das Kupfersalz doch noch am Ende als Cuprid-Yerbindung darin vorhanden.- Wird jetzt n o c h ra e h r Reactiv zugetropfelt, so f~ingt z u e r s t das gebildete Cuprosalz an zu

des Eisens durch Natrium-Hyposulfit. 345

p e r s i s t i r e n , well keine Stoffe mehr da sind, welche es in Cupridsalz iiberftihren k0nnten.

Ieh babe dieses Alles schon 1867 (Zeitschr. f. analyt. Chemie ¥I. , S. 131 u. f.) erw~ihnt; musste es aber nochmals ausfiihrlicher auseinander setzen, well das fr~her l~Iitgetheilte nicht deutlich genug zu sein schien, yon M o h r wenigstens nieht verstanden ist.

Jedoeh ~ielleicht babe ich 3I o h r missverstanden; 'cielleieht meint er, das Hyposulfit reducire erst bleibend das Kupfersalz und sp~iter erst das Eisensalz. Dass diess nieht der Fall sein kann, erhellt hinl~inglieh aus dem, was wir "con der Wechselwirkung zwisehen sauren Cupro- und Ferridsalzen wissen, eine Wirkung, welehe kurz so zusammengefasst werden kann, dass Ferridsalze unter dem Einflusse Ton Cuprosalzen nach der allgemeinen Formel,

II I ~I I II I II

Cu2 R2 "d- ITe2 R6 ~ 2 (Cu R2) -~- 2 (Fe R2)

redueirt .werden, so lange die Bedingungen ftir die Bildung einer unl0s- lichen Cupro-Yerbindung nicht da s~nd. Welche diese Bedingungen sind, ist nieht mit ein paar Worten zu bezeichnen; ohne Zweifel sind sie "con der Concentration der Fltissigkeit, "con der An- oder Abwesenheit "con freier S~iure etc. abh~ingig.

Das Unhaltbare der oben aufgeworfenen tIypothese wird noeh durch Folgendes dargethan.

1, Dass eine g r 5 s s e r eoder k I e i n e r e Menge Knpfer'citriol (wenn nut kein ~Niederschlag "con Cuprorhodanid entsteht) g 1 e i e h e n d . i. k e i n e n Einfluss auf die Menge des zu "cerbrauchenden Hyposulfits austibt.

2. Dass die Bestimmung des Eisens in kupferfreien LOsungen nach ~ o h r (Erw~rmen mit K 3 und Bestimmung des abgesehiedenen Jods durch Hyposulfit) mir Resultate gab, welche sehr nahe iibereinstimmten mit denen, welche meine ~Iethode gab beim Titriren d e r s e I b e n Eisen- 10sung, unter Anwendung verschiedener ~engen Kupfersalz. Es ist klar, dass diess unmSglich w~ire, falls das zugefagte Kupfersalz stSrend einwirkte.

~ o h r schliesst seine Kritik mit den folgenden Worten:

~,Es liegt iibrigens kein Bedtirfniss zu dieser Ab~inderung vor, da schon viel- seh~irfere Methoden existiren. Die Beurtheilung des Endes der Operation ist bei 0udemans viel unsieherer als bei jeder der anderen ~ethoden. Der Entdeeker empfiehlt allerdings wenig Kupferl6sung an- zuwenden: allein er weiss ja aueh nicht, wieviel Eisenoxyd e r v o r sieh hat, und bringt also ein willkarliehes Element in die Arbeit.~>

Fresen ius~ Zeitschrlft. IX. Jahrgang. ~3

3 4 6 Oudemans: Ueber die volumetrische Bestimmung

Nach dem oben Gesagten wird es unnSthig sein, die Unrichtigkeit der im letzten Satze ausgesprochenen Behauptung zu beweisen.

Es bleibt mir also noch tibrig, den in den beiden, ersteren S~tzen ge~tusnerten ¥orwurf zu beantworten.

Ich gestehe gern, dass es sehr genaue Methoden zur Bestimmung Won Eisen in den sogenannten Ferridsalzen gibt; die meinten abet sind zeitraubend. Das Reduciren der Ferridsalze durch Zink (urn spater mit Chamaeleon titriren zu kSnnen ) nimmt ,:iel Zeit in Anspruch; zur~Be - stimmung des Eisens nach M o h r bedarf man wenigstens einer halbert Stunde~ und man ist hie sicher , dass die Reduction nach dieser Zeit ganz ~ollendet ist; die Bestimmung mittelst Kalium-Dichromats (nach vorheriger langwieriger Reduction) ist unangenehm, well die Fltissigkeit gefitrbt bleibt und man dan Ende der Reaction nur durch Ttipfeln erfahren kann; die Reduction der Ferridsalze durch Zinndichlorid nimm~t wieder yie[ Zeit in Anspruch, weil dan Reactiv allmghlich der kochenden Fltissigkeit zuge- fiigt und bei jeder neuen Arbeit dessen Titre bestimmt werden muss.

Bei diesen Einwgnden ist noch nicht einmal in Betracht gezogen, dass man bei der M a r g u e r i t e ' s e h e n Methode yon der Reinheit des zur Reduction angewendeten Zinkn abh~ngig ist, uncl oft die reducirte

LSsung yon einem Rtickstand, aus Kohle oder Metal1 (B!ei aun dem Zink etc.) bestehend, zu filtriren hat, wodurch Veranlassung zur R~ckbiidung ~on Ferridsalz gegeben wird, - - dass man bei der M ohr'schen Methode • ~on tier Reinheft des .angewendeten Kaliumjodids abhi~ngig ist; - - duns das Atomgewicht des Chroms und deshalb aucl~ das Molecular- Gewicht des Kaliumdichromats unsicher ist etc.

Jeder, der die den g~enannten Methoden anhaftenden Benchwerdeu erwggt, wird es erkl~rli~h finden, duns ich ~ersuchte, eine neue und be- quemere Methode ausfindig zu machen, mittelst welcher in kurzer Zeit ~iele Eisenbentimmungen in Ferridnalzen ausgefiihrt werden kSnnten. Ich glaubte sie auf die Reaction yon Natrium-Hyposulfit gegen Ferridsalze grtinden zu kSnnen, bemerkte aber bald, dash dan Hyposulfit schon frtiher yon S c h e r e r , L a n d o l t und K r ~ m e r zu demselben Zwecke ange-

wendet worden war.. Beim Studiren tier Erscheinungen, welche bei der Wirkung you

Natrium-ttyposulfit auf Ferridsalze bobachtet werden, entdeckte ich zu- fi~llig, duns die Reduction dieser letzteren durch die Gegenwart ~on Kupfersalzen sehr beschleunigt wurde, und so gelangte ich endlich zu der fftiher ;con mir in tier <~Zeitnchrift f. analyt. Chemie>> mitgetheilten Me-

des Eisens durch Nat~'ium-Hyposulfit. 347

thode, welche mir immer sehr befriedigende Resultate geliefert hat, und

auch Anderen annehmlich vorgekommen ist. (Siehe die oben citirte Ab-

handlung yon C. B a 1 l i ng.) Das Ende der Reaction ist wirklich nicht so schwer zu beobachten,

als 1Kohr glauben lassen will; es kommt hierbei nur auf ein wenig Uebung an. Das allm~thliehe Verblassen der Fltissigkeit gibt andererseits

einen Vortheil, der bei keiner der anderen Methoden, wenigstens nicht derma~ssen gefunden wird.

Ich habe jedoch versncht, dem in dieser Hinsicht ~on M o h r ge- machten Einwande Gent~ge zu leisten und bei dem yon mir empfohlenen ¥erfahren eine kleine Verbesserung anzubringen, welehe erlaubt, bei gleicher Schnelligkeit im Arbeiten eine etwas gr6ssere Genauigkeit zu er- reiehen. Sie besteht darin, dass ich ebenso ~erfahre, wie oben angegeben, nut mit d e m Untersehied, dass ich - - ohne ~tngstlich den Zeitpnnkt abzuwarten, in welchem die Flt~ssigkeit gerade genug Hyposulfit be- kommen hat, um et~tf~rbt zu werden - - in einem Male soviel yon dem Reactiv zuf~ge, dass fiber das ¥erschwinden der gelben Farbe kein Zweifel sein kann*). Auf diese Weise ftigt man gew6hnlich ein wenig zuviel Hyposulfit zu ; dieses z u "¢ i e i wird (nachdem die Fl~issigkeit rnit Kleister-

wasser versetzt ist) durch 1/t o Normal-Jodl0sung gemessen. Bei einiger Uebung ist es leicht, das Ende der Reaction nur sehr wenig zu ~ber- schreiten, so dass man nur wenig JodlSsung zum Zurticktitriren bedarf

und also ein Fehler im Titre dieser letzteren nur einen sehr geringen Einfluss auf das Endresulta~ ansiiben kann.

Man sieht, dass durch diese Werbesserung meine Methode in der Hauptsache mit der yon L a n d o 1 t und K r e in e r vorgeschlagenen zu- sammenf~ll~; die Zufiigung des Kupfersalzes macht abet die Reaction viel glatter "¢erlaufen, und dadurch ftihr~ das verbesserte ¥erfahren viel schneller als das L a n d o l t - K r e m e r ' s c h e zum Zweck und gibt sogar bei sehr verdannten und stark sauren Flt~ssigkeiten noeh gute Resultate.

Um die v0rgesehlagene l~Iodification reehtfertigen zu k6nnen, musste ich reich vorher ttberzeugen, dass das Kupfersalz und das Kaliumrhodanid beim Zurttcktitriren keinen stSrenden Einfluss ausabten; und diess desto mehr, well ein Uebersehuss yon Hyposulfit wirklich einen Theft des Cuprid- salzes ,in Cuprosalz verwandelt.

Zu diesem Zweck nahm ich folgendes Experiment vor. Gleiche ¥olu-

*) Die hierzu pSthige Menge Hyposulfit kann jedenfalls dutch eine vorl~ufige Analyse nach tier al~en ~ethode leieht ~pproximativ bestimmt werden.

23*

34S Oudemans: Ueber die volumetrische Bestimmung

mina l/j 0 ~ormal-Hyposulfit wurden mi~ verschiedenen Mengen Kupfer- vitriol versetzt; jeder Mischung wurde jetzt Salzs~ure und Kleisterwasser zugefiigt und weiter Wurde l/j o Normal-JodlSsung eingetrSpfelt, his die blaue Farbe eingetreten war.

Es stellte sich jetzt heraus, dass, w e a n n u r d i e B i l d u n g d e s

N i e d e r s e h l a g s ~ o n C u p r 0 r h o d a n i d o d e r C u p r o - J o d i d v e r : " m i e d e n w e r d e n k o n n t e, die L'Ssungen yon Hyposulfit and Jod voll- kommen mit einander im Einklang waren~ gleichviel ob die ~'Ienge Kupfer- aalz kleiner oder grSsser war. Ich babe sogar 10 CC. Hypos.ulfit mit

8 CC, Kupfervitriol-LSsung (80 Milligrm. krystallisirten Sulfats enthaltend), 6 CC. concentrirte Salzsgure nnd 400 CC. Wasser rnischen und mit Jod-

15sung titriren kSnnen, ohne dass s o g l e i c h die Bildung eines Nieder- sch!ags beobachtet wurde; in diesem Falle wurden gerade 10 CC. Jod- 10sung erfordert, um die blaue Farbe herzustellen.

Hieraus erhellt, dass beim Ende der Operation das unter dem Ein-

flusse des Hyposulfits gebildete Cuprosalz wieder durch Jod in Cupridsalz abergefahrt ist und dass die F~rbung des Kleisters nicht stattfindet,

bevor alles Kupfersalz wieder in den ursprt~nglichen Zustand yon Cuprid~ salz ~erwandelt ist. Diess ist auch vollkommen 4m Einklang mit der Thatsache, dass eine LSsung yon Cuprochloi-id in Salzsgure Jodamylon entfai'bt, so lange kein Niedersehlag entsteht (dessen Bildung durch Zu-

fagung yon viel Salzs~ure verhindert werden kann). Yore Kaliumrhodanid konnte ich ebensowenig einen stSrenden Ein-

fluss auf die Reaction erfahren. Ieh lasse jetzt dfe Ergebnisse einiger nach dem modificirten Yer-

fahren ausgefahrten Analysen folgen. Die JodlSsung war bereitet durch LSsen yon 12,6533 Grin. Jod in

Jodkalium-Solution und Verdfinnen bis auf 1 Liter*). Der Titre der ityposutfit-LSsung wurde mittelst dieser JodlSsung

bestimmt. Die LOsungen -con Kaliumrhodanid und Kupfervitriol enthielten 1 o%

krystallisirtes Sals.

*) Ich kann die Bemerkung nicht zurtickhalten, dass IV[ o h r in tier letzten Aufl. seines Lehrbuchs fiir dgs Atomgewicht des Jods noeh immer die Zah1127 nimmt, an- statt der ~vahrscheinlich genaueren Zahl 126,538 yon S t a s. Es ist klar, class man beim Titriren mi~ auf JpdlSsung rectifieir~em Hyposulfit Pehler yon 0,4% machen muss, wenn man die ZaM 127 zu Grunde legt and doeh die Zahl 126,533 das Wahre ist. (Die yon Stas gefundene Zahl 126,533 bezieh~ sich auf H ~ i und O - - 15,96. Auf O~-16 ist das Aeq. des Jods naeh Stgs =126,85. 1%. ]?.)

des Eisens dutch Natrium-ttyposulfit. 349

1. V e r s u c h s r e i h e .

8 ,517 Grin. Klaviersaiten (99,7 off Fe) wurden unter Beoba,chtung

tier n0thigen Vorsichtsmaassregeln in Salzsgure und Kal iumchlorat gelSst

und auf 1 L i t e r gebracht. Die Hyposulf i t -L~isung zeigte pro CC.

10,985 Milligrm. Eisen an.

Abgemessenes Volumen der EisenlSsung.

1) 25 co. 2) 25 ,,

3) 50 , 4) 35 . 5) 20 . 6) 20 .

Zugeftigt Hyposulfi~.

20,0 CC. 2 0 , 2 . 39,0 ,, 28,0 .~ 16,7 . 15,9 .

Zugefiigt ,Jod.

0,7 CC. 0,9 . 0,35 . 0,9 . 1,2 . 0,45 .

F~

gefunden.

0,2120 Grm. 0,2120 ,, 0,4246 . 0,2977 , 0,1702 ,, 0,1697 ,

berechnet

0,2127 Orm. 0,2127 . 0,4254 . 0,2978 . 0,1702 ,, 0,1702 .

Eine P robe , nach der N o h r ' s c h e n Methode behandelt, erforderte

fa r 25 CC. Eisen!6sung 19,4 CC. Hyposulfit ~ 0,2131 Grin. Fe.

2. Y e r s u e h s r e i h e .

137719 Grin. Eisen-Ammoniak-Alaun in grossen homogenen Krystal len

auf 200 CC. vertheilt . L0sung des Hyposulfits = 1/'~0 Normal.

I I Zu- , L zu- d zu- g z u - j z u - I

Abgeglessenes gefiigt gefi'lg~ / Ka- gefilgt ~ Fe I Fe

Volum Kup i 8alz- lium- gypo- befu~t gefunden, berechnet. der EisenlSsung. ,. ~ [ .. rhoda-

1) 25 CO. 2) 25 . 3) 25 . 4) 25 . 5) 25 , 6) 25 ,

• 7) 1 , f 250 CC.Wasser}

8) 1 , { 500 CC.Wasser~

CC.

3 3 3 6

12 6

CC. CC.

1 1 I/2 a/2 i/2 i/2 I/2

1 1/i

CC,

37,6 36,1 37,1 35,8 36,2 36,2

2,0

3,0

CC.

0,9 0,45 1,5 0,3 0,6 0,6

0,6

1,4

Grm.

0,2022 0,1996 0,1994 0,198b 0,1994 0,1994

0,0078

0,0099

Grm.

0,1993 0,1993 0,1993 0,1993 0,1993 0,1993

0,0079

0,0079

Zu Probe" Nr. 6 waren 1/2 Grm. Nickelsulfat und J/2 Grin. Kobalt- sulfat geftigt.

350 Oudemans: Ueber die Bestimmung des Eisens etc.

3. Y e r s u c h s r e i h e .

0,9548 Grm. KIuviersaitea (99,7 Fe) in Salzsiure un4 Kaliumchlorat

gel6st un4 auf 200 CC. gebracht.

Zu- "I i% ' Abgemessenes g~- Zu- g6fiig~ Zu- Zu-

gefiigt gefiigt Ka- i gefiigtl Fe Volum Kup- Salz- ]iura- Itypo- gefiigt gcfunden, berechnet.

1 ) 25 CC. 2) 50 , 3) 50 , 4) 45 ,

'CC

3 3 3

CO.

1 1

1

CC. CC.

I/2 22,0 1/2 42,6 1/2 43,4 172 3%0

(JC. Grin.

0,6 0,1198 0,45 0,2360 0,8 0,2386 0,8 0,2139

Grin.

0,1190 0,2380 0,2380 0,2142

4. Y e r s u c h s r e i h e .

Experimente mit besonders abgewogener Menge E i sen-Ammoniak-

Alaun. (Dasselbe Pr ipa ra t , was be i ' der zweiten Versuchsreihe benutzt ~Turde.)

Jeder Probe wurden 3 CC. KupfersalzlSsung, 1 CC. Salzs~ure und

1/2 CC. Kaliumrhodanid-LOsung zugeftigt.

Abgewogener Eisen-

Ammonink-Al~un.

1) 1,4419 Grin. 2) 2,1748 ,, 3) 3,0812 ,, 4) 2,3524 , 5 ) 2,0420 ,, 6) 1,0960 , 7), 2,8841 ,,

Zugefiigt ~/1o Normal- Hyposulfi~.

30,1 CC., 45,7 , 64A , 49,1 , 43,0 , 35,4 ,, 61,0 ,,

Zugefflgt lho ~orm~l- JodlSsung.

F e

gefunden.

0,2 CC. 0,1674 Grin. 0,4 , 0,2537 , 0,6 , 0,3573 , 0,5 , 0,~721 , o,8 , o,%~3 ,, 0,2 ,, 0,J971 . 0,9 , ] 0,3366 ,,

L

~ 8

berechne~.

0,1675 Grin. 0,2527 . 0,3580 . 0,2734 . 0,2373 . 0,1971 . 0,3351 .