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Rosc: Unlosliche Salze. 166 Eben so auffallend ist seine Hypothese, dass gerade sein Ammoniak-Doppelsilicat es sei, welches den Pflanzen das ihnen nothige Ammoniak darbiete, da die Loslichkeit dieses Doppelsilicats vie1 geringer ist, als die des Schwerspaths. XXI . Ueber die Zersetzung unloslicher und sehr schwer-loslicher Salze vermittelst der koh- lensauren Akalien. Von H. Rose. (A. d. Ber. d. Rerl. Akad.) Der Verfasser hatte fruher gezeigt, auf welche Weise sich die schwefelsaure Bsryterde, die schwefelsaure Stron- tianerde, und die schwefelsaure Kalkerde gegen kohlen- saure Alkalien verhalten. Das schwefelsciure BZeioxyyrZ ist in dieser Hinsicht den beiden letzten Salzen ahnlich, denn schon hei gewohnlicher Temperatur wird es durch Losungen von einfach- und von zweifach-kohlensauren Al- lralien vollstiindig zersetzt untl in kohlensaures Bleioxyd verwandelt. Die Losungen der einfach-kohlensauren Alka- lien, nicht aber die der zweifach-kohlensauren Alkalien lo- sen dabei etwas Bleioxyd auf. Durch die Losung letzterer kann man dnher das schwefelsaure Bleioxyd quantitativ von der schwefelsauren Baryterde trennen ; namentlich ge- lingt dies durch eine Losung des kauflichen kohlensauren Smmoniaks, welche immer Bicarbonat enthalt. Kohlensaures Bleioxyd wird weder hei gewohnlicher Temperatur noch durchs Kochen durch Losungen schwe- felsaurer Alkalien in schwefelsaures Bleioxyd verwandelt. Die ehromsnure Baryterde verhalt sich gegen Losun- gen kohlensaurer Alkalien mehr der schwefelsauren Baryterde ahnlich, obgleich sie in mancher Hinsicht in

Ueber die Zersetzung Unlöslicher und sehr schwer-löslicher Salze vermittelst der kohlensauren Akalien

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R o s c : U n l o s l i c h e S a l z e . 166

Eben so auffallend ist seine Hypothese, dass gerade sein Ammoniak-Doppelsilicat es sei, welches den Pflanzen das ihnen nothige Ammoniak darbiete, da die Loslichkeit dieses Doppelsilicats vie1 geringer ist, als die des Schwerspaths.

XXI . Ueber die Zersetzung unloslicher und sehr schwer-loslicher Salze vermittelst der koh-

lensauren Akalien. Von

H. Rose.

(A. d. Ber. d. Rerl. Akad.)

Der Verfasser hatte fruher gezeigt, auf welche Weise sich die schwefelsaure Bsryterde, die schwefelsaure Stron- tianerde, und die schwefelsaure Kalkerde gegen kohlen- saure Alkalien verhalten. Das schwefelsciure BZeioxyyrZ ist in dieser Hinsicht den beiden letzten Salzen ahnlich, denn schon hei gewohnlicher Temperatur wird es durch Losungen von einfach- und von zweifach-kohlensauren Al- lralien vollstiindig zersetzt untl in kohlensaures Bleioxyd verwandelt. Die Losungen der einfach-kohlensauren Alka- lien, nicht aber die der zweifach-kohlensauren Alkalien lo- sen dabei etwas Bleioxyd auf. Durch die Losung letzterer kann man dnher das schwefelsaure Bleioxyd quantitativ von der schwefelsauren Baryterde trennen ; namentlich ge- lingt dies durch eine Losung des kauflichen kohlensauren Smmoniaks, welche immer Bicarbonat enthalt.

Kohlensaures Bleioxyd wird weder hei gewohnlicher Temperatur noch durchs Kochen durch Losungen schwe- felsaurer Alkalien in schwefelsaures Bleioxyd verwandelt.

Die ehromsnure Baryterde verhalt sich gegen Losun- gen kohlensaurer Alkalien mehr der schwefelsauren Baryterde ahnlich, obgleich sie in mancher Hinsicht in

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ihrem Verhalten gegen jene \-on ihr abweicht. Denn schon hei gewohnlicher Temperatur wird sie durch neutrale koh- leiisaure Alkalien zersetzt. Giesst man darauf die gelbe Fliissigkeit ab, ersetzt sie durch eine neue Losung von kohlensaurem Alkali, und wiederholt diese Operation meh- rere Male, so kann eine giinzliche Zersetzung bewirkt und die chromsaure Baryterde endlich vollstandig in liohlen- saure Baryterde verwandelt werden. Weit leichter und sehr schnell gelingt dies, wenn ein Ueberschuss yon einer Losung des kohlensauren Alkalis kochend angewandt wird. Werden gleiche Btomgewichte von chromsaurer Baryterde und \-on kohlensaurem Natron mit Wasser gekocht, so wer- den yon 7 Atomen ersterer 1 zersetzt; werden dieselhen nher zusammengeschmolzen, und die geschmolzene Nasse mit Wasser von der gewohnlichen Temperatur behandelt, so wird nur 1 Atom der chromsauren Baryterde von 21 zersetzt, was auffallend ist.

Die Zersetzung cler chromsanren Baryterde durch L6- sungen kohlensaurer Alkalien wird vollstiindig verhindert, wenn zu letzteren eine hinreichende Menge von neutralem chromsauren Alkali hinzugefugt wircl. Auch durchs Kochen wird dann nicht die kleinste Mertge yon kohlensaurer Ba- ryterde erzeugt.

Dagegen verwandelt sich kohlensaure Baryterde ganz vollstiindig in chromsaure Baryterde, wenn sie mit einer hinreichenden Menge einer Losung yon neutralem chrom- sauren Alkali behandelt wird.

Se1ensnui.e BnrytertlP wird schon bei gewohnlicher Temperatur durch eine L6sung \'on kohlensaurem Alkali leicht und vollstandig zersetzt. Sie unterscheidet sich da- durch wesentlich von der schwefelsauren Baryterde. - Der Verf hat sich indessen iiberzeugt, dass die selensaure Ba- ryterde nicht vollstandig unaufloslich im Wasser ist, WO-

durch sich dieses Verhalten derselben gegen kohlensaure Alkalien erklaren liisst.

Wie die chromsaure Baryterde, so wird die ozcnlsnure X-alkerde durch Losungen kohlensaurer Alkalien schon bei gewohnlicher Temperatur zersetzt. Man muss indessen die Flussigkeit Tom Ungelosten oft ahgiessen, und d&ch eine

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neue Losung von kohlensaurem Alkali ersetzen, werin eine vollstandige Zersetzung erfolgen soll. Sehr schnell wird dieselbe indessen bewirlrt, weiin die oxalsaure Kalkerde mit einer Losung von lrohlensaurem Alkali gekocht wird. Sie wird aher vollsthndig verhindert , wenn die oxalsaure Kalkerde niit eiiier Losung von kohlensaurem Kali, zu welcheni eiiie hinreichende Menge von neutralem oxalsauren ICali hinzugefugt wordcn war , hei gewohnlicher oder bei erhohter Temperatur hehandclt wird.

Werden gleiche Atomgewichte voii oxalsaurer Kalkerde und von kohlensaurem Kali mit Wasscr bei gewohnlicher Temperatur behandelt, so werdcn von 17 htomen der Er- steren nur zwei zerlegt; kocht man aber das Ganze, so werden von 8 Atomen cler oxalsauren Iialkerde 5 zersetzt und in kohlensaure lialkcrde verwandelt.

Wird kohleiisaure Kalkerde init einer Losung \-on neu- tralern oxalsauren Kali hei gewohiilicher Temperatur he- handelt, so wird sie zum Theil in oxnlsaure Iialkerde ver- wandelt; kocht man sie damit, so erzeugt sich oxalsaure ICalkerde schneller, doch scheint es nicht rnoglich zu sein, die ganze Nenge der kohlensauren Iialkerde leicht und vollstandig in oxalsnure zu verwandeln, wenn man oft die Fliissigkeit abgiesst und durch eine neuc Menge einer Lo- qung yon oxalsaure? Knli ersetzt.

Das osalra iwe R7eio.ryd wird schon vollstiindig bei ge- wohnlicher Teniperatur clurch eiiie Losung von kohlensau- rem Slkali zeisetzt und in Irohlensaures Bleioxyd verwan- delt , von welchem sich indessen eine geringe Menge in der allralischen Flussigkeit aufldst.

Der $erf. zieht aus diesen uiid den friiher erwahnten freilich nicht zahlreichen Beispielen iiher die Zersetzung unldslicher und sehr schwer-loslicher Salze durch losliche die Schliisse, dass, wenn die Zersetzungen den gewohnlich angenommenen Vcrwaii~ltschaftsgesetzeii nicht entsprechen, dies darin hauptsachlicli seinen Grund hat, dass das gebil- clete Salz auf das erzeugte unlosliche ein Zersetzungsver- mogen nuszuiiben im Stande ist, uiid dadurch die ganzliche Zersetzung hemmt, welches Hemmniss nur dadurch aufge- hohen werden kann, dass man die Losung des entstande-

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neii loslichen Salzes entfernt und durch eine neue L6sung des zersetzeriden Salzes ersetzt. Wo keine solche zer- setzende Wirkung des entstandenen loslichen Salzes auf das gebildete unlosliche statt findet, erfolgt auch die Zer- setzung mehr den gewohnlichen Verwandtschaftsgesetzen gembs . Da kohlensaures Alkali schwefelsaure Baryterde eben so zersetzt, wie schwefelsaures Alkali die kohlensaure Baryterde, so kann durch gleiche Atorngewichte von koh- lensaurern Alkali und voii schwefelsaurer Baryterde, und durch gleiche Atomgewichte yon schwefelsaurem Alkali und von kohlcnsaurer Barytercle nur eine sehr unvollstan- dige Zersetzung entstehen. Da aber wohl kohlensaures Alkali die schwefelsaure Strontianerde zersetzen kann, nicht aber schwefelsaures Alkali die kohlensaure Strontianerde, so erfolgt im ersteren Fnlle eine schon ziemlich vollstan- dige Zersetzcng, wenn gleichc Atomgewichte heider Salze nngewandt werden. Aus t1cnise)ben Grunde findet eine beinahe vollstandige Zersetzung auch hei gleichen Atom- gewichten yon kohlensaurem Alkali und ron schwefelsau- rer TCalkcrde, so mie vom schwefelsauren Bleioxyd statt.

Dass in diesen FBllen tlie cntstandenen Verbindungen der Kohlensaure niit der Strontianerde, mit der Ralkerde und mit dein Bieioxytl durch das erzeugte schwefelsaure Alkali nicht zersetzt n-ertlrn, hiingt mit der wenn auch nur geringen Loslichkeit der schwefelsauren Strontianerde, der schwefelsauren Iiailieule untl tles schwefelsauren Blei- oxyds zusammen. Deiin so wie die geringsten Mengen dieser schwefelsauren Verhindui~gen sich biltlen und in der Flussigkeit sich losen wurden, lronnten sie .nicht der zer- setzenden Wirkung des gleichzeitig gebildeten kohlensau- ren Alkalis widerstehen.

Wenn nun aber aucli bei cler Zersetzung ganz unlos- licher Salze, z. B. der schwefelsauren Baryterde, durch 16s- liche, z. B. durch kohlensaure Alknlien, die Zersetzung hauptsiichlich durch die entgcgengesetzte Wirkung des ent- standenen loslichen Salzes auf das gebildete unlosliche ge- hemmt wird, so ist diese Henimung wohl die hauptsach- lichste, kann aher nicht die alleinige sein. Der Verf. hielt friiher bei der Zersetzung der schwefelsauren Baryterde

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durch kohlensaures Alkali die Verwandtschaft des loslichen schwefelsauren Alkalis zur noch nicht zersetzten schwefel- sauren Baryterde fur das wichtigste Hinderniss der ganz- lichen Zersetzung. Wenn diese Verwandtschaft unstreitig auch storend einwirkt, so kann sie wohl desshalb nicht das Haupthinderniss sein, weil auch eine Khnliche Ver- wandtschaft zwischen schwefelsaurem Alkali und der schwe- felsauren Kalkerde und der schwefelsauren Strontianerde statt findet. Die Verbindungen dieser beidcn Salze mit schwefelsauren~ Ih l i kerinen wir sogar im krystallinischen und krystallisirten Zustande, wahrend uns eine Verbindung yon schwefelsaurem Alkali und schwefelsaurer Daryterde im festen Zustande noch unbekannt ist, dieselhe sich also schwieriger bilden und leichter durch Wasser zersetzt wer- den muss, als jene. Aber die Verwandtschaft des schwe- felsauren Alkalis zur schwefelsauren Strontianerde und zur schwefelsauren Kalkerde wirkt weniger storend bei der Zersetzung derselben durcli kohlensnures Alkali, kann uber- haupt nur bemerlit werden , wenn gleiche Atomgewichte beider Salze angewandt werden, uncl wird leicht uberwun- den, wenn eine nur geringe Menge von kohlensaurem Al- kali im Uebermaass hinzugefugt wircl. -4us den friiheren Untersuchungen ergiebt sich, class bei der Zersetzung der schwefelsauren Baryterde vermittelst kohlensaurer Alkalien bei verschiedenen Temperaturen, beim Kochen mit Wasser oder durchs Schmelzen sehr verschiedene Resultate erhsl- ten werden ltonnen.

Wie sich gegen kohlensaure Alkalien die schwefelsaure Baryterde verhalt, so verhalten sich in der meisten Hin- sicht thnlich die chromsaure Baryterde und die oxalsaure Kalkerde, Salze, welche wir fur unloslich im Wasser h d - tcn, und welche gerade wegen dieser ihrer Unloslichkeit der Zersetzung durch ein gleiches htotngewicht des koh- lensauren Alkalis widerstehen. Und hierin besteht gerade der Unterschied zwischen diesen unloslichen und den nur schwer loslichen Salzen ; letztere werden dnrch ein glei- ches Atomgewicht des kohlensauren Alkalis fast, wenn auch nicht ganz vollstandig zersetzt, aber ein nur kleines Ueber-

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maass des kohlensauren Alkalis wiirde di'e ganzliche Zer- setzung bedingen.

Nicht alle unloslichen Salze indessen verhalten sich gegen die Losungen der kohlensauren Alkalien wie die schwefelsaure Baryterde, die chromsaure Baryterde und die oxalsaure Kalkerde. Es sind riamentlich viele unlosliche phosphorsaure Salze, welche der vollstandigen Zersetzung durch kohlensaure Alkalien mit grosser Hartnackigkeit wi- derstehen, wenn das Verfahren auf sie angewandt wird, durch welches hei der schwefelsauren und chromsauren Baryterde, so wie bei der oxalsauren Kalkerde die ganz- liche Zersetzung leicht gelingt.

XXII. Ueber eine neue und vortheilhafte Darstel-

lung des metallischen Aluminiums. Von

H. Rose.

(A. d. Ber. d. Berl. Aknd.)

Nach der Entdeckung des Aluminiums durch Wohler hat uns in neuerer Zeit Dev i l l e die Darstellung desselben in grosseren zusammenhangenden Massen gelehrt, in wel- chen dieses Metall Eigenschaften zeigt, welche wir an dem mehr pulverformigen Metall, wie man es nach der Woh- lerschen Darstellungsart erhielt (?), nicht wahrgenommen hat- ten. Wahrend es namlich in diesem Zustande bis zum Gluhen erhitzt mit grossem Glanze zu weisser Thonerde verhrennt , kann es in zusammengcschmolzenen Kugeln bis zur Rothgluht gehracht werden, ohne sich merklich zu oxydiren.

Nach der Bekanntmachung der dbhandlung von DC- v i l l e suchte auch der Verfasser das Aluminium aus dem Chloraluminium-Natrium darzustellen. Er hefolgte nicht