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IX. Ueber die Zufammenfetzung F. W~HLE von der Cynr$iure; R. Herr L i e b i 6 hat eiiie Unterfuclrung iiber die Cyan- 14iire aiigefiellt *), iim aiiszumitteln , ob dierer Sniite IiinGclitlicli ilirer Zufammenl'etziing wirklicli dcr Na- me Cyaiilliire ziiliomme, oder ob nicht vielmelir die voii ilim entdecktc Kiiallhiire die eigciitliclie Cyanfallre fey, wie oiis l'eitier mit Cay-Lusenc an5efiellten Ana- lylk dcs kncllll'aureii Silbers licrvorzugclien rclieint.. Bas Relidtat von Hrn. Lie b i 's Analyk dcr von mir fiir cynniclite &ure, die Knallfuurc aber fiir Cyan- 13 iir e er k 1 art. Hr. Liebig liat meino Analyre des cyanfauren Silbers wicderholt, iind glaubt efiindcn zii Iiabeii, daCs oxyd. elialt diercs Salzcs geirrt Iiabe. Denn er fand dcde T ben zii 71,oiz pCt., wahrend icli iliii zii 7?,23 pCt. angab. Von diefer, von ihm gefiindenen Zularn- mcnl'etziing des Salzes ansgeliend, befiimmt cr aiis den, diircli Erliitziiii des Salzes erlidlencn Producten lei- neii Gclialt an 8yaii iind Sanerftoff, welchcr daiin na- tiirliclierivcire fiir beide anders ausfiel, 01s ich fiir die Zu1;rnnicnfetziiiiS der Cyanhure angcgeben Iiabe. Es ill To leiclit, die Menge des Silbers in einer Verbindiing zu befiimmen, dais icli mir rogleicli vor- fiellte, Hr. Liebis k6nne nur dadurch zii obigem Relidtat gelangt rep, dds er aiif die Reinlieit des von ilim iinterfiicliten cyanlhuren Silbers keinc befondere Aufmerkfarnkcit vcrwandt imd ein Salz nnterfuclit Iiabe, welches bei emengtes Cyanfilber enthielt. Diefe Li c b i 5 angiebt , dns cyanfaure Silber hinterlare beim Aiiflafan in SaIpeterTblure Cyanfilber, obgleich er 641- To Seiiannten C anltrnre fie1 da P iin aiis, doh er letztere icli micli iini niclit weniger a P 9 6 Procent irn Silber- Meiniing wird I'c 7 ion dadiircli gerecl;tfertigt, dale Hr. '1 Kaltnsr'r Archiv. VI. 145.

Ueber die Zusammensetzung der Cyansäure

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung der Cyansäure

IX. Ueber die Zufammenfetzung

F. W ~ H L E v o n

der Cynr$iure;

R.

Herr L i e b i 6 hat eiiie Unterfuclrung iiber die Cyan- 14iire aiigefiellt *), iim aiiszumitteln , ob dierer Sniite IiinGclitlicli ilirer Zufammenl'etziing wirklicli dcr Na- me Cyaiilliire ziiliomme, oder ob nicht vielmelir die voii ilim entdecktc Kiial lhi ire die eigciitliclie Cyanfallre fey, wie oiis l'eitier mit Cay-Lusenc an5efiellten Ana- lylk dcs kncllll'aureii Silbers licrvorzugclien rclieint.. Bas Relidtat von Hrn. L i e b i 's Analyk dcr von mir

fiir cynniclite &ure, die Knallfuurc aber fiir Cyan- 13 iir e er k 1 art.

Hr. L i e b i g liat meino Analyre des cyanfauren Silbers wicderholt, iind glaubt efiindcn zii Iiabeii, daCs

oxyd. elialt diercs Salzcs geirrt Iiabe. Denn er fand d c d e T ben zii 71,oiz pCt., wahrend icli iliii zii 7?,23 pCt. angab. Von diefer, von ihm gefiindenen Zularn- mcnl'etziing des Salzes ansgeliend, befiimmt cr aiis den, diircli Erliitziiii des Salzes erlidlencn Producten lei- n e i i Gclialt an 8yaii iind Sanerftoff, welchcr daiin na- tiirliclierivcire fiir beide anders ausfiel, 01s ich fiir die Zu1;rnnicnfetziiiiS der Cyanhure angcgeben Iiabe.

Es ill To leiclit, die Menge des Silbers in einer Verbindiing zu befiimmen, dais icli mir rogleicli vor- fiellte, Hr. L i e b i s k6nne nur dadurch zii obigem Relidtat gelangt r e p , d d s er aiif die Reinlieit des v o n ilim iinterfiicliten cyanlhuren Silbers keinc befondere Aufmerkfarnkcit vcrwandt imd ein Salz nnterfuclit Iiabe, welches bei emengtes Cyanfilber enthielt. Diefe

L i c b i 5 angiebt , dns cyanfaure Silber hinterlare beim Aiiflafan in SaIpeterTblure Cyanfilber, obgleich er 641-

To Seiiannten C anltrnre fie1 da P iin aiis, doh er letztere

icli micli iini niclit weniger a P 9 6 Procent irn Silber-

Meiniing wird I'c 7 ion dadiircli gerecl;tfertigt, dale Hr.

'1 Kaltnsr'r Archiv. VI. 145.

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t % I trd. diefen &n&and far einen Bcweir adleht, dab die Cyanfzure niclit n u f die Yon m i r an egebene Art 7x1 rrmmengefeizt Ce ii kiinne, n n d mit & aITcr nicht blofe K o l i l e n f ~ i ~ r o l t n l Ammoiiiak, Condcrn noch andere Producte bildeii miilre, Ich mtds d a ~ e g c n benicrken, dnfs ficli reiiics cyaiilhnres Silbcr in verdiinnter Sal-

etcrl'aure ol i i ie ltiickfiand ziir k h r e n FliiIKfikeit auf- fEfi, Iind icli Iiabe niicli dicl'es Umhndcs immer nls eines Zcicliens dcr Reiiilieit clcs Salzes bcdient. Uie Quelle diel'cs veriiiirciiii~eridcil Cyanfilbcrs i f i i i i den1 zLir FSlliiiig nnFewandtcli cyaiihurcii 2 1 1 fiiclien, \yclclies cine iiiclit iinbcdcutende Meiige Cyanl. \ a 1. iiini entlirlt, we1111 iiian es iiiclit diircli iilicre KryfiaIIiLiIio- n e n gerriiiigt 1 1 ~ 1 . Deiin heim Gliil ieii d a s CyaiieiIcii- kalinms niit Braiirifiein elitfielit l i l i r vicl CyJiikali i i t i i , welclies ficli niit dern cyaiilhureii K d i iin Wciripifi auflijfi. hTan wiirdo dalirr aiicli eiii lioclirt uiireiiies Silberfalz erlialten, wenn man dic durcli Koclicn m i t der gegliiliten Mare erlinltene wciiigcifiige AiiflGfiiiig unmit telbar mr Frll t ing des Silberlilzes anwendete, Reines cyadaures Si lbcr , welclics nian diircli Vermi- L h n g h e r AufldfiinS von reiiicni , kryfiallifirtem cynnauren Kali in W d e r mi t 6lpeierli i ireni Silber er- hrlt,iTt€clineeweilj, iiiid iiiclit blaiilichweil's odcr C;raii,

ziir AufltlsrnnS der Saclie

fitellen bleiben ~ o l l I c , dali Hr. L i e b i s weSeii Uiirein- lieit dcs voii illm iiiilcrlucliteii Salzes eiii van dern nicinigeii l'o IAir vcrkliicdeiies Reftiltat erlialteri Iiat, itidem Iiaiurliclierwcilc der Irrtliiim eben lo gut oitf

tneiner S i t e I't.yn koiintc; wie \r.olil aiif dieIir Seile die Uebereii~Ttiiiiniiiiib. i i i allcti T1ieilt.n niellr f;ir das Gegeii~licil z u I' rcclien kli icn. Icli iialirn dalwr eine erneueric An3 r ylk dcs cy3iiI'Jiircii Silbers vor, das mit g r o h i . Sor;Iilt mit volll\omrnen reinern ILli- falz be rei t t. t 11' J r.

SorgkiIiiG getroctkiietr, TIiIvwiqes cyaiiraiires Sil- her wiirde i t i ' riiirr wriieii, eiwa 6 ZoiI lan,<eii. i i i i lei i ziigekliniolzciiczi GlasrGlirc: abcewo,<rii. Ls betriig 1,213 Grm. I n die 1;ijliIY Wlirde t i icra i i f eiii Stroll1 getrocknetcs IilzliiIrPs G ~ s 3eleitet. f i e Mafle. er- wzrmte ficli iiiid nit1 d a r VVaiid dei RGlire zcigten I i c h fogleicli viela Slreifeii eiitrr dicliflieljcnden FlalKSkeit, welclie i i i i I i w I i diirclirlririgend iiacli Cpanlhare rod1

ES wiirdc iiidels wcrii edient liabcn, wenn man f ci der blol'seii Vermiitliiing

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t m 1 bnd wdcha tehr bald, nnd bei gellnder Brnknnnng fo leich, zu einer kryflallinilchen Ma& erfiarrte, die fit% wiederum beini ferneren Ziifiriinien des Gal'& bald linter AiifbraiiI'en in ein dickcs, weil'ses Sublimat ver\vandeltc, Oliiie Zweifel ifi jene Fliifligkeit warer- Ilaltige Cyanfsiire, welclie Gcli zuerfi i n kolilenfaiireg Amnioiiiak verwaiidelt , das dilnn durcli 'das Talzl'ilii1-e Gas i n Saliniak zerl'etzt wird. Noclideni das I h i i n

miak i n

klaren FliilG keit gel'chmolzen, fonderri es I'clirvamnien nocli einige %l6ckclien Jarin, welclie Cyanfilber oder Kolile iind Silber lkyn konnten, vielleiclit dadtirch ent- lianden, dals das Splz nocli tlicht viillig in ClilorGlber trerwandelt war , als daITclbe gefchmolzen wurde. Ich ~ iede r l io l t e dalier die Anal l'c nocli einnial aiif die gewblinliclie Weil'e, bei weTccher maii indefs eher ei- nem Verliilt ausgefctzt ifi. - 0,82 Grrn. trockncs .cyan- fanres SilLer wurden in verdiiiiiiter Salpeterl'iure aiif- geliiit, lvas ohrie den niindcllen I\iicltfiand 6efChdl. Aus der niit WafLr verdiiniiten Alifliiliing wurde daa Silber durcli Salzlhiire aussefsllt. Das abkltrirte, ge- trocknete und gel'chmolzene Clilorfilber wog 0,781 Grm. Diefc entl'prechen 0,6318 Silberoxyd, all0 77,055 Procent iru cyanfaureii Salzc. Da Sal i i1iakai i~61 '~~i i~, tvelclie hier ditrcli die Zcr(L.tzu11~ der Cyaiil'sure ent- fielit, etwas Clilorfilber aufzuliil&n verniag, l'o ifi die Quelle des kleiiieii Verlnfies bei diel'er Analyl'e le ic l i t 211 fiiiden , iiiid a13 die FliilX$ieit, von welclier das CliIarfdber abfiltrirt war, erfi niit Aninioniak neutro- lifirt und dann niit Hydrothionammonium vcrlctzt wurde, To brziinte fie fich, wiewohl kaum nierklich, und lktzte n l l i i i ~ h l i g leichte, braune Flijckclieii von SahwefeIIiIIwr nb,

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[ W I Aur der Zufatnmenfetzun der cyanfauren Kalir,

firen in, linbo icli die SB1t1gunggcapncitSt der Cynnfaure zu s5,35 gefunden. Bereclinet man I i i e rn~ch die Z L - IamrnenCetzunS dcs Silberfalzee , l'o wird rein. Silber- oxyd- Gelialt 77,23. N+i den verCcliiedeiien yon mir an enellten Ai1a1 [en ergibt fich ober dcr gefundene

durch falzfaurer durch liqoide

welchss noch vie1 leichte? ids 9 as SilberlHlz 211 analy-

d e r o x y d - Gelia r t 211 : Analjfe durch

Reduction des Salrss ZII Gaa Salzllure. mstrllifchem Silber ').

77035 77.50 'If-os Das Mittel liicrtron il? 77,30, welclics dcr berccli-

neten z31i1, 7 7 , n 3 , f'o rtnlie koniriit , dill's niaii diere Ue be rei I I fii ut m i i n 6 \v o I i I n i cli t 1 e i c 1 it c i i i e r z i i fJ 1 I i g kei t zufchreiben knnn. Um fo inellr aber Gewinnt die Ver- muthi inp an Wnlirl'cliciiiliclikeit, dafs Hr. L i e b i g &in iiiireineg Salz untcrfiiclit liabe iiiid dal's ollb die von ilim nnsegebetic ~ul~mmei i l ' t . i zu i ig des cyanfan- rcn Silbers iiiclit dic riclitige l'cyii kiiiiiie. DJ cr n ~ i n liieraiif d i e Analylb dcr Cyanl'3itre griiiidete, fo niiifs fOl6liCli ai!clt das fiir ihre ~ i i ~ ~ r n r n e i ~ ~ ' e t z t ~ i i g gefiindens Rel'iiltat i i i i r ic l i t i~ l'cyn. Lr nioclit dahei die Bemer- h i p , d~ l ' s d ie voii niir ziir Aniilyl'c diel'er Sziire ange-

kiinneii, iiirleni c1ieS;iiii.e diircll Abl'clieidiing lelb fb'? niit wand t e 'M c11i otl c 1; ei i i r i cli t ig es nelii I I a t 1 iabe

coi iccnlr i r~cr Salzl'Liirc niir tlieilweire zcrlegt iind ziim The i l iiiizerlktzt init dem erzciigtcn kolileiilhiiren Grr- re, woraiis d c r CyanSelislt befiimmt wurde, weggefiilirt werde. 1)33 i:actiitii ifi fiaiiz richti- aber eben Co go- tvifs ifi es niicli , da1'9 die f'o niit dem Z'olilenlhuren G& jrn erfieii Aitgeiiblicke wengefiilirte Cyanfuure ficli relir bald naclilier, belbnders C6iircli Urnl'chiitteln, mi t der wrITririgeii Srarc volikommen iti Koli len~i~ure u n d i n Amrnoiiiakf;lt zerfetzt, fo &If6 das kolilenfaiire Gas a-ich niclit den mindefieii Gerucli yon Cyanlhure melir beibehrl t.

Aus deni Ansefiilirlen TcllPint niir 211 fol en, dd'a die Ziifarnmeiift=tzi>nS dicfer S:iire rind ilirer 8 alze anf die Art lel'chaffen fey,, wie icli fie friilier ntlgegeben linbe, drip J;e ayo wirkliclb Cyanfawe und niclrt cym niclife &ire i/r.

*> D. Anaalen B. LXXVII. 120.