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432 indischen Pflanzen verrathen aucb vieIe EigenthtimIich- keiten in materieller Zusammensetznng. Anmerkung. Icb habe in diesem Anszuge blofs den chemischen Theil aufgenommen, das Geschichtliche una Naturhistorisclie findet sich in Natuur en Scheikundz'g Ar- chief, Dee1 5 Stuk 2. Rotterdam, im August 1837. III. Ueber die Zusammensetzung dcr Pektin- saure und des Pektiris; oon G. J. Mulder. (Am dem von Hrn. Verfasser, gemeinschafdich mir den HH. Miquel und Wen c k e b a c h ndigirten und Gbcrsandten Bulletin drs scien- ces physiques et naturellrs en Ne'crlunde, Annie 1838.) Payen, Braconnot und Vauquelin haben in d- ner grofsen hnzahl pflSozlicher Substanzen eioen eigen- thtimlichen Stoff, Pektin genannt, aufgefuoden, welcher, wenn man diese Substanzen mit Waseer kocbt, die Ei- genschaft besitzt, eine Gallerte zu bilden. Nach Bra- c o o n o t findet sich das Pektin in den meisten Friich- ten und in Baumrinden, wahrend eine Abiioderung des- selben, Namens Pektinsiiwe (acide pectique) I), in den meisten Wurzeln, Steogeln und BlYttern krautartiger Pflanzen vorkommt. Durch Kochen mit Alkalien ver- wandelt sich das Pektin in Pektinskiure, welche, wie das Pektin, die Eigenscbaft, Gallerte zu bildeo, besitzt, aber Lackmuspapier rlitbet. ist 1) In der Regcl ist ucide pectipr durch pektische S&re iibenctzt worden; da man aber aus diesem Namcn kcio Adjectiv bilden Lam, was do& cur Bencnnuog dcr Salze, nxh unserer Somenclatur, noth- wendig ist, so wurden hier dia Worte: Pektinsaure, prktinsaure Sukr u. s. m. gew.ihlt; Pdtsuurc. prhtsaure Suke LU sagen, wiirdc freilicli k k e r seyn. P.

Ueber die Zusammensetzung der Pektinsäure und des Pektins

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung der Pektinsäure und des Pektins

432 indischen Pflanzen verrathen aucb vieIe EigenthtimIich- keiten in materieller Zusammensetznng.

Anmerkung. Icb habe in diesem Anszuge blofs den chemischen Theil aufgenommen, das Geschichtliche una Naturhistorisclie findet sich in Natuur en Scheikundz'g Ar- chief, Dee1 5 Stuk 2.

R o t t e r d a m , im August 1837.

III. Ueber die Zusammensetzung dcr Pektin- saure und des Pektiris; oon G. J. Mulder.

(Am dem von Hrn. Verfasser, gemeinschafdich mir den HH. Mique l und W e n c k e b a c h ndigirten und Gbcrsandten Bulletin drs scien-

ces physiques et naturellrs en Ne'crlunde, Annie 1838.)

P a y e n , B r a c o n n o t und V a u q u e l i n haben in d- ner grofsen hnzahl pflSozlicher Substanzen eioen eigen- thtimlichen Stoff, Pektin genannt, aufgefuoden, welcher, wenn man diese Substanzen mit Waseer kocbt, die Ei- genschaft besitzt, eine Gallerte zu bilden. Nach B r a - c o o n o t findet sich das Pektin in den meisten Friich- ten und in Baumrinden, wahrend eine Abiioderung des- selben, Namens Pektinsiiwe (acide pectique) I ) , in den meisten Wurzeln, Steogeln und BlYttern krautartiger Pflanzen vorkommt. Durch Kochen mit Alkalien ver- wandelt sich das Pektin in Pektinskiure, welche, wie das Pektin, die Eigenscbaft, Gallerte zu bildeo, besitzt, aber Lackmuspapier rlitbet.

ist 1) In der Regcl ist ucide p e c t i p r durch pektische S&re iibenctzt

worden; da man aber aus diesem Namcn kcio Adjectiv bilden Lam, was do& cur Bencnnuog dcr Salze, n x h unserer Somenclatur, noth-

wendig ist, so wurden hier dia Worte: Pektinsaure, prktinsaure Sukr u. s. m. gew.ihlt; Pdtsuurc. prhtsaure Suke LU sagen, wiirdc freilicli k k e r seyn. P.

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Die Kenntnifs der Ziisammensetzung dieser Kbrper ist von grofser Wichtigkeit fur die Pflanzenchemie. All- gemein verbrcitet in den Pflanzen, spielen sie ohne Zwei- fcl eine interessante Rolle bei der Urnwandlung einer Substanz in eine andere.

Ich habe beide Kiirper uotcrsucht und sie nicht ver- schieden gefunden. Beide sind Verbindungen einer und derselben, iioch nicht isolirten Substauz mit alkalischeu Basen, und der einzige Unterschied zwischen ihuen be- steht in der Menge der Basen, die mit dem elektro- negativen Kijrper, dcn wir mit seineni Entdecker Peklin- 5iiure ncnnen wollen, verbunden sind.

Die untersuchte Pektinsaure war gewonnen aus sii- Len und sauren Aepfeln, aus Mohrriiben und Steckrii- hen, urn so dem Uebelstande der Unreinigkeiten, die so oft die firen and unkrystallinischen organischen Sub- stanzen begleiten, zuvorzukonimen. Die Darstellung der Saure bestand in der Zerkleioeruog der Substaozen, Ab- waschung mit Wasser, bis dieses klar und farblos aus der Pressc lief, Kochung des Marks mit Wasser und ciner zur genaucn 'Sattigung dcr Satire hinlaoglichen Menge Actzkali, Filtration, Fallung der Pektinssure mit SalzsSure odcr Neutralsalzen , und Aussiifsung des Nie- derschlags rnit Wasser , bis dieses keine Reaction von den ziir Fallung angewandten Subsfanzen mehr zeigte. W a r die Sliure gefsrht, wie das der Fall ist bei der 3us Mohrriiben, durch Carotin, bci der aus hepfelu, bc- sondcrs aus siifsen, durch Gcrbstoff ), so behandelte ich sic mit hlkohol. Die SSure aus den Stcckruben ist vollkolnmen durchsichtig und farblos.

Das Pcktin wiirde erhalten, indem die durch Aus- pressung und Filtration gewonnenen Siifte durch filko- 1101 gefillt Fvurden. Das entstandene Gerinsel wurde

1) rn :\CPreln f i n h man e h e grofse Menge, die Eisensalrc schwsr-

Das D a s e p dieser Siure Bt erste Vrsnche der 7.endcr Gerh+m. Farbenvursndernng zerschnitrencr ;~epfel.

Poggendorlfs Annel. Bd. XXXy[v. 2s

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434 mit kochendem Alkobol behandelt, urn den Zucker ) die Aepfelslure, und, bei Aepfeln, den Gerbstoff, oder, bei Mohrriiben, das carotin ti. s. w. zu liisen.

Zunlchst wollcu wir die Identitzt der Deschaffen- lieit des Pektins und der Pektinsaure nachweisen. Kocht man aus Aepfeln bereitetes Pektin, welciies durch Alko- 1101 gereiiiigt nnd im Wasser vertheilt worden ist, mit Bleioxydhydrat, so wird es vollstandig gefillt. Die dar- iiberstehende Fliissigkeit wird klar und farblos. Setzt man Bleiessig zu Pektin, das in Wasser eiugeriihrt wor- den, so wird es ebenfalls ganz niedergeschlagen. Ge- trocknet bei 120° C., wie alle folgende Substanzen, wur- den n i t ihm nachstehende Resultate erhalten :

Pektin aus siiysen Aepfeln. - 0,220 verbrannt, hin- terliefsen 0,013 Asche. - 0,481, worin also 0,4526 rei- nes Pektin, gaben 0,740 Kohlenssure und 0,218 Wasser.

Pektin aus sawen Aepfeln. - 0,268 hinterliehen 0,025 Asche. - 0,530, worin 0,4806 reines Pektin, ga- ben 0,797 Kohlenssure und 0,237 Wasser.

Peltiin durch Blez’essig rnit BIeioxyd verbunden. - 0,723 verbrannt , hinterliehen 0,393, worin 0,213 metal- lisches Blei. Diefs giebt: 0,3136 Pektin+0,c109d Blei- oxyd =0,723. Und fur das Atomgewicht des Pektins 106s x2 =2136.

0,601 dieser Verbindung, worin 0,2607 Pektin, ga- ben 0,130 Koh1ens:iure und 0,126 Wasser. Hieraus folgt fur die Zusammensetzung des Pckiins in 100 :

PIIS siifs.cn PUS seuren in der Blei- A epfeln. Aepfdn. verbindung.

Kohlenst off 45,195 45,553 45,608 Wassers t o ff 5,353 5,479 5,370 Sauersto f f 39,450 45,668 4 9,022.

Das Pektin aus Aepfeln giebt nach der Verbrennung cine Asdie, dic fast reiner Knlk ist, gemengt mit etwas Eiseuoxyd riiid Kieselsliure. Die Mengc derselben be-

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ttiigt aus siifsen hepfelu 5,91 nnd aus sauren Aepfeln 9,33 Proc. Nach reinem KaIk berechnet, wurde. hieraus das hlamgewicbt des Pektins seyn: aus siifsen Aepfeln =6024~+=2008, aus sauren Aepfein =3816Xt=1908.

Die obeu erw;ihnte Pektinsuure lieferte bei der hna- lyse. folgende Resultate.

Siiure a u Moiuriiben. 0,144 hinterliehen 0,006 oder 4,17 Proc. Asche, die uu r Kalk und Spuren von KieselsYurc enthielt. - I. 0,602, worin 0,577 reiner Saure, gaben 0,949 Kohlensgure und 0,280 Wasser. - 11. 0,354, worin 0,3393 reiner Saure, gaben 0,558 Kohlensaure und 0,161 Wasser.

Darnach sind iii 100: r. 11. At. Berechn.

Kohle 45,477 45,473 12 917,244 43,47 Wasserstoff 5,392 5,270 16 99,837 4,95 Sauerstoff 49,131 49,237 10 1000,000 .49,58

201 7,081 100,UO.

Berechnet man das Atomgewicht der Pektins2ure nacb den 4,17 Proc. Asche, uud betrachtet diesc aIs rei- lien Kalk, so ergiebt sich dasselbe =8537Xf=2136.

Es unterliegt also keinem Zweifel mehr, dafs die l’ektinslure und das Pektin dieselbeu Sobstanzcn sind, d d s das Pektin ein Pektat, hauptsiicblich von K d k , und die Pektinslure ein audercs satires Pektat ist. Es war mir unmijglich, allen Kalk durch eine Siiurc auszuzie- hen. Eald werden wir andere, aber iinrner feste Vcr- bindungen keoneri I cme~i .

Pcktimsnures Bleioxyd aus Mohrriiben, gefiillt durcli nleiessig aus einer Lijsung von neutral en^ pektinsanrcn Kali; - 0,457 gaben 0,190 Bleioxyd, woraiis das Atoni- gcwicht dcr I’cktinslurc =1960. Es verbinden sich also 7,11 O l y d mit 100 Siure. In 7,11 Bleioxpd siod abcr %u9sG Sauerstoff; es entspricht diefs der Formel, d. 1 1 .

2s *

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436 des Sauerstoffa der Pektinsaure. - 0,797, worin 0,466

Bektinsaure, gaben 0,772 Kohlenssure und 0,216 Wasser. Peklhsaures Kupferuzyd aus n.ohrriiben, gefiillt

durch sehwefelsanres Kupferoxyd aus demselben pektin- sauren Kali. I. 0,399 gaben 0,071 Kupferoxyd, moraus das htomgewicht der Saure =2177; 11. 0,310 gaben 0,057 Kupferoxyd, woraus das Atomgewicbt =2200. - I. 0,717, worin 0,536 reiner SZure, gaben 0,961 Koh- lensaure und 0,275 Wasser; 11. 0,537, worin 0,438 rei- ner SYure, gaben 0,720 Kohlenstrure uod 0,206 Wasser.

Hieraus ergiebt sich fur die Zusammensetzung der Pektinshre aus Mohrriiben in 100 aus dem:

Bleitrlz. Kupfenalz. 1. 11.

Kohle 45,808 45,345 45,454 Wasserstoff 5,150 5,214 5,226 Sauerstoff 49,142 49,441 49,320.

Pektinsalvor Kalk aus Mohrriiben, gefallt durch Chlorcalcium aus demselben pektinsauren Kalk. I. 0,686 verbrannt, und der Riickstand in Sulphat verwandelt, gaben 0,167 schwefels. Kalk. 11. 0,915 gaben 0,240 schvefels. Kalk. Betrachtet man diefs Kalksalz als ein Sesquipectat, so ist das htorngewicht der Saure aus I. = 3 183 X+= 2 122, aus 11. = 3303x+= 2202. Hieraus folgt, dafs der Kalk, welcher in der sogenannten reinen Sgiire enthalten ist, nur als chemisch vcrbunden mit die- ser Saure betrachtet werden kaon. Dieser Kalk ist ohne Zweifel die Ursache der VeriinderlicBkeit der Salze, die atis Weutralsalzen mit cinern und demselben Kalisalz ge- bildet werden. Diefs Kalisalz ist also ein wabres Dop- pelsalz, ein pektinsaures Kulk -Kali.

Pekthsaure aus suysen Aepfeln. 0,114 gaben 0,007 odcr 6,1 Proc. hsche, dic nor KaIk mit Spuren von Kie- selsaure enthielt. Wird diese Asche als reiner Kalk be- tmchtet, so ist das Atorngewicht der Saure =5836X+

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1945. Die Pektinsaure dies& Aepfel is& also ein Tii- pectat von Kalk. - 0,249, worin 0,233 reiner Saure, gaben 0,381 Kohlensaure und 0,110 Wasser.

Pekhhsaures Kupferoxyd aus siiysen Aepfeln , ge- fillt durch schwefelsaures Kupferoxyd aus Beutrakm pek- tinsauren Kali von Aepfeln. I. 0,lSO gahen 0,047 Ku- pferoxyd. 11. 0,343 gaben 0,091 Kupferoxyd. Daraus das Atomgewicht der SIure, I. = 1399 X 4 = 2098,5. 11. =1;3.84~$=2076. D i e k ist also eine Variation .der Salze, die durch ejp oeatrales Metallsalz aus neutralem pektinsauren KaIi geldlt werden. - 0,356 pektinsaures Kupferoxyd, worin 0,2842 Slure, gaben 0,465 Kohlen- 6 h r C und 0,162 Wasser.

Peklinsnurer Baryt aus suyssen Aepfeln, vou aodc- rer Uercitung. und anderen Aepfelo, gefillt. dnrch Chlor- barium, a m neu tdem pektinsauren Kalj. 0,255 verbrannt und der Riickstand durch Schwefelszure in Sslphat ver- wanddt, gaben 0,088 schwkfelsauren Baryt. Daher 0,Q57:75 9aryX +0,23025 Pektinsaure =0,2SS. Die& giebt fur das Atomgewicht dar Slure =3515x;=1907,6. - 0,6095 pektinsaurer Baryt, worin 0,4573 Pektinszure, gaben 0,775 Kohlenslure und 0,219 Wasser. In den 0,1222 Baryt Ueben, 0,0354 Kohlens~ure. Die Meoge dcr Kohlenslure: ist also =0,8104.

Nach ’diesen Resoltaten ist also die Z o s a m ~ ~ ~ t ~ ~ s e ~ z u u g der Pektinsiiure. uus siiisen Jep feln :

dcr frcicn. dcr irn Kupfwsalt. dcr im B ~ ~ I S J I L . Rolil e 45,214 45,471 43,984 Wnsserstoff 5,243 5,lGl 4,994 Saucrstoff 49,541 49,3GS 49,022.

In dell1 pektiosauren Baryt ails Aepfeln stchen die L(ohlensliorc-~Iengen, 0,775 und 0,0351, in dem Ver- halrnifs =22 : 1. Daraas ergeben sich ode i ]2

W i C scholl zu Anfans dieses Aofsatzes gcsagt, gchou At. Kohlellstoff in (]er 1Jektjns;iure.

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die Steckrtiben (Nauds) eine reinere PektinsYure, als die anderen Sobstanzen.

Pektinriiure arcs Steckriiben. 0,301 gab. 0,010 hsche, bestehend aus Kalk; hiernach ist das Atomgewicht 10723~:. ~ 2 1 4 5 . 0,270, worin 0,261 reiner Pektinsgure, gaben 0,431 Kohlensaure und 0,126 W a s s e ~ ,

Pektinsaures Kupficraxyd aus StecJruben, durch schwefelsaures Kupfer aus neutralem pektinsauren Kali gefdllt. I. 0,277 gaben 0,048 Kupferosyd, woraus das Atomgewicht =2356. 11. 0,2355 gaben 0,0395 K q f e r - myd, woraus das Atomgevvicbt =2160. 0,112, worin 0,3656 Pektinsaure , nach I., gaben 0,600 Kohtensgure und 0,171 Wasser.

Pektinsaurer Bavt aus Sfeckriiben, gefallt mit Chlor- barium aus demselben pektins. Kali. 0,227 verbrannt und der Riickstand in Sulphst verwandslt, gaben 0,083 schwefels. Baryt, daher 0,227 Barytsalz = 0,0565 Earyt +(1,1725 Pektinsaare, und das Atomgewicht dieser Saore = 3 0 2 8 , 7 ~ + - 2 0 19,2. 0,551 5, worin 0;4191 PektinsSnre, gaben 0,643 Ko6lens~me tmd 0,188 Wasser. Es blei- ben 0,0395 Kohlenssure verbunden. mi:. den 0,1324 Ba- ryt. Die gesamlntc Mcnge der Kohlcnsiiure i s t also -0,6876. I $At. Kohlenssure bIeibt in der Verbpea- nungsr8hre. 0,0395 : 0,648-1 : 16,d; 16,dX;= 10,93 oder 11. Die Menge der beim Baryt gebliebenen Koh- lensitire wurde also, wcnn das Salz ein neatrales mar, sich zur Menge der irn Condcnsntor gewogenen Saure verhalten =1 : 11. Uiefs giebt 12 A:. KohleustofC in der PektinsYtire :

Yektins5ure aus Steckriibcn frei. im Kupfersalz. i m Barytsalz.

Kolrlcnstoff 4j,66 1 45,405 45,359

Snuerst off 18,975 49,395 4Y,6.5'7. Wasserstoff 5,364 5,200 1,954

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Der Wasserstoff wiirde .durch Ammoiiiak controlirt. 0,437 Pektinssure aus Mohrriiben, getrocknet bei 130" C. , hatten, nachdeni sic eiiie Stuudc laiig in eiueln Strom trocknen Ammoniakgases, und darauf eiue halbe Stunde lang, bei gewfihnlicher Temperatur, iu eiuein Strom trockner atmosph3rischer Luft gehalten worden, 0,015 ge- wonnen. DieG giebt das Atomgcwicht der I'ektinshrc

=624!3x$=2082,7, abgelcitet von P3 %R3. In den 3,43 Ainmonink, die init 100 Yektinsaure

verbundcn sind, ist die Wasserstoffmenge =0.59SA58; dirse Zabl dividirt durch 4,96, die Wasserstoffmengc in der Pcktinsfiure, nach der Formel, giebt 8,3. Der Was- serstoff des Ammouiaks in der doppclt-basischen Ver- bindung vcrh5lt sich also zum Wasserstoff der Pektin- sliure - 1 : S,3, was mit 16 At. Wasserstoff in der For- me1 fibereinkommt. Bei der Temperatur des siedenden Wassers entwichen die 0,015 Ammonink ganzlicb, wah- rend von eiaem neuen Stroin Ammoniakgases wiederum genau 0,015 Ammoniak von der Pektinsaure adgcnom- inen wurde. In eioem Strom von Chlorwasserstoffsaure nahm die Pektinsiiure uichts auf.

Pektinssure, die bei 100" C. getrockuet worden, mit Bleioryd und Wasser gemischt, und dann abermals bei looo gctrocknet , vcrlor nichts; derselbe Versuch, bci 130° wiederholt, gab dasselbe Resultat.

Aus diesen Versuchcn glaube ich schliefsen 2u ksnncn: 1) Dals das Pcktin untl die Pektinssnre nnr durch

d m Gchalt an unorgariischen Kiirpern rerscbieden siod. 2) Dars dic Pektinsaure bei 100" kein gebundenes

tV;rsscr ctltIiiilt.

3 ) h f s die Pektinsfurc aus Acpfcln, JIohr-, und Stcckriibcn dicsclbe Zusnmineosetzung hat, dafs inan sic

;llJ ein ' rr i- , Quadri- , Quinti-Pectat von Kalk uud nicht mine l'cktiuszure bctrachten darf.

4 ) Ua6 die I'ektinszure atis C 1 2 €1 1 6 0 1 'J bestcht, llu(1

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4 At. Wasserstoff weniger als der Zucker (C1 2 H 2 0 0 1 0 >, und 2 At. Sauerstoff mehr als die Holzfaser (C'?H'608) enthalt.

5 ) Dafs die Pektinsaiure eine von der Natur wahp scheinlich zur Umwandlung der Holzfaser in Zucker an- gewandte Substanz ist, was das allgemeine Vorkommen des Pektins in Zucker liefernden Pflanzen crklart.

Icli mufs hinzufugen , dafs die Pektinsaiirc scliwierig zu verbrennen ist, und dds man sie daher sehr innig mit dem Kupferoxyd mengen, oder statt dessen chrom- saures Blei oder chrornsaures Kali anwenden mufs, wenn man nicht Kohienstoff in der Analgse verlieren i d . Die angefiihrten Analysen sind auf diese drei Weisen ange- st ell t.

IV. Ueler das Cirondrin; von G. J. Mulcter.

D i e s e r . von v. Mu1 1 e r '> entdeckte Leim besitzt nicht blofs Eigenschaften , welche dem gewahnlichen Leimstoff abgehen, sondern er hat auch eine besonderc Zusammen- setzuog. Das von mir untersuchte Chondrin hatte ich durch Auskochen menschlicher Rippenknochen erlangt. Das Decoct wurde bis zur Trockne abgedamprt., wieder in Wasser aufgeliist, durch Papier filtrirt, abgedampft und init Alkobol ausgekocht.

1,488 davon bei 130° getrocknet, wurden iu con- centrirter Salpetersaure aufgelast, urn den freien Schwe- fel zu oxydiren. Mit Chlorbarium geffillt, erhielt ich 0,199 schwefelsauren Bnryt. In 100 Th. Chondrih sind also 1,85 Schwefcl. - 1,198 mit Salpeter verbranut, ga- ben 0,156 schwefelsauren Baryt oder 1,80 Proc. Schwefel.

Da sich jedoch auch schwefelsaure Salze im Chon- drin befinden, wurde die dazu gehiirige Quantitat Schwe- felsaure in folgender Weise bestimmt.

1 ) Annal. Bd. XXXVIII S. 305.