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ANNALEN DER PHARMACIE XXVI. Baades arttea Heft. E r s t c A b the i 1 it n g. *mi c u n d p h H rm a c eu tisch e C h e mie i ti s b eso ad ere. Ueber die Znsammensetzung der ZuckerSure ; VOR €1. lies$. (Gelcseri in der Amdemio der Wissenrchahen in St. Petersburg am 27. October 1837.) Diese SRre, deren Entstehung RC~OII Scheele. bei der Einwirkung von Salpetersaure atuf Zueher beobschtet hatte. ist spater der Gegeestand mehrfacher Uotersiichuiigen pwor- den. In der AbhandIring des I1errn Professor 0. Erdruanir rlber deneelben Ge,oenstaiicl*> fiadet man dae Geschichtl'cbe so vollstiindig rusoniinetigestellt, dab jede Wiederholung des- selbrn iiberfiiiseig emclieinen miihte. - 111 der letzeen Zeit hatte Herr Gnerin Varry dieseSlure iintersiichC** ) iind €wid sie aiieC4 R6 0, zusamrnengesetzt, WIS tier Ziisamrnensetziiq der Weinstein+inre**+) + 1 Atom Waorer g1eir.h kdmrnt, C.., XI, 06 3 C4 H, 0~ t I19 0. lch hiltte ochon angefaangelt diese Arbeit ZP wiederholen , als mir die erste *) Journ. f. prakt. Cbeinie IX. PRB. 257. autl Annal. der Pbarmrrete- IM. XXI. 9. 1. cmv) n. a. Ortc pag. 320. *e} Auuales de fhioiie et de Ph. r. 62. prig. 818. Annul. d. Fharm. XXW. Bds. I. Ha& I

Ueber die Zusammensetzung der Zuckersäure

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung der Zuckersäure

A N N A L E N

DER P H A R M A C I E

XXVI . B a a d e s a r t t e a Heft .

E r s t c A b the i 1 i t n g. * m i c u n d p h H r m a c eu tisch e C h e m i e i t i s b eso a d ere.

Ueber die Znsammensetzung der ZuckerSure ; VOR €1. lies$.

(Gelcseri in der Amdemio der Wissenrchahen in St. Petersburg am 27. October 1837.)

Diese SRre , deren Entstehung R C ~ O I I S c h e e l e . bei der Einwirkung von Salpetersaure atuf Zueher beobschtet hatte. ist spater der Gegeestand mehrfacher Uotersiichuiigen pwor- den. In der AbhandIring des I1errn Professor 0. Erdruanir rlber deneelben Ge,oenstaiicl*> fiadet man dae Geschichtl'cbe so vollstiindig rusoniinetigestellt, dab jede Wiederholung des- selbrn iiberfiiiseig emclieinen miihte. -

111 der letzeen Zeit hatte Herr Gnerin Varry dieseSlure iintersiichC** ) iind €wid sie aiieC4 R6 0, zusamrnengesetzt, WIS

tier Ziisamrnensetziiq der Weinstein+inre**+) + 1 Atom Waorer g1eir.h kdmrnt, C.., XI, 0 6 3 C4 H, 0~ t I19 0. lch hiltte ochon angefaangelt diese Arbeit ZP wiederholen , als mir die erste

*) Journ. f. prakt. Cbeinie IX. PRB. 257. autl Annal. der Pbarmrrete- IM. XXI. 9. 1.

cmv) n. a. Ortc pag. 320. *e} Auuales d e fhioiie et de Ph. r . 62. prig. 818.

Annul. d. Fharm. XXW. Bds. I. Ha& I

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N C S B , Zwansmensotaung der Ztcekerrd~m 1

wirklich rnit gwchmolzener Weinuiiure mstellte. Nun finlee men sber nieht 2 von seinen Vsmuehen, welslae das procen- tkcke Resultat so zu deutea berechtigten, als sey 8s Weio- sjiure, iind obgleich Hers E. nun sagt , dafs Meta-Weinsauks nicht geneigt schicn, ein laeiAtrdWI Salz mit Bleioxgrd ZM ge- ben, SO sucht er dwch nicht dlaach die Unkrsuchutig e!nes mdesen Salzes seine Cedanken mi beriabtipn. Er Nlikt in- dessen aaedriidilieh peg. %62 an, Be!%, werrn man die Zuckrs- Sure niit K d i vametzt, 80 aber, dafu die Siiure ~isck voruralte, man n ~ d r VerlauP VOR einigen Tagen Weineteinkry~yeblle PT-

halte. Dies wwr deo dar eieaige Aueganppitnkt, uin die pro- mitische Zusammenaelzong zu deaten. Vergeblich suelit m2n nach Beweisen, dds diese Rrystalle wivklich Weinstein waren.

Ich will nun zeigen, did% dieem S d 3 kain Weiwtein i.ab

und dare die procentische Zummmensetmn~, wa1cb.e R. h o t : E r d m a PI n uns f ~ i ~ die Sffnre diesea &her gmb, gmx fa!acllrc !at.

Dber giinzliche Mangel an Belegen liatte mkb, trob der @insdigen d u h a h m e , die ZBrn. E r d an a n n 8 Axbeit edahmn hette, gegen die Rcsultate derselben C;anx mifatmulch gemaeh6. Ich schlug oarfangr denRelben Weg ds Wr. r d rn a n m @In, die mure 1F'ILsigkeit von der Ehwirkung der Srlpetew%im3 aaf Zucker, worde mit Kalk versetat, 60 jedoch, daB die FIGS- sigkeit nach sauer Mi&, dam mit A l k ~ R d gefiillt, der Niedbr- sclrlag aufgesammelt. Nacb dem Trockaan wurde w in ko- cheodem Wasser aufgel6st , w0be.i efne gelbe Verbindung BU- ~ckbl i eb . die wassrige AuHLuag aher, welohe muer seagirt% wurdc wieder mit AdkoZrd niedergeshiagen und aus,bewrscfren.

Ein so erhitltenes Product wwde nun auk die Siittigungcapa- citiit untcrsochk I& erhielt drabei am I00 Thl. Kalksahcs: I.Vemaach 35,59 0, 0, oder %),(la ca 0

IiTe 3635 - - ?#,M2 (nwh etwac warm gew.)

111 a.

I!. %,a6 @,Xi1 - - 2Q,,73

86#3 (ganz kaltgawsqen) 24478% I *

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4 He I s , iiber Zuramnrenoetrmg der Zuckeraciun.

Nohm ich nun an, dab das Salz die Zosammeasetiurrg des neutralen weinsawn Kalkea hatte, RO entfernte sich daa Re- ruliat der Berechnung VOII den1 Cefundrnen so sehr, dafs dlese Annahma gleich vcrworfcn werden mufsle. Ilerrn F t e m y'r, Arbcit iiber die Sattigungsapacitat der geschmcrlzeneo Wein- steineiinre, waren niir aber schon bekannt gewordeii iind 60 rnufsste ich also glauben, dafs ich rin Salz wit 2 At. Basis auf 3 At. Saure vor mir hatte. In der Voraussetzung, dare die erhalteiie HaUierde = 2 Ca 0 211 satten sey, erhiilt inan fiir

I. 3554,15

11. 343432

Differenz 12,52 111. a 111, b

W1,S 3433,% w9,15 312!), i 5

Differenz 12,'i8 433 -- --

?lei einer solchen Uebereinstimmuiig war ich anfang i ihneugt, dafs die Sache ricbtig sey, da sie dnreh die Sdtti- pingscapacit5t so augenscheinlich unterstitat wurde ; als ich aber an die Analpe des Kalksalzes ging, so erbielt ich Hesultate, die zu den vorausgesetzten Formelil gur nicht pafsten. Nun dachte ich, meiue Andysen taugten nichts uod daa Kalksalz sey schwer zu anelysiren. Ich bereitete also daa Bleisale nnch E r d m a n n s Vorschrfft, koantc aher nicht zwei Ma1 dasselhe Sdz erhalten. Auch war ich nicht so gliicklich wie Herr Br d m 8 n n bei der Analyse zweier solcher Selze iibereiastim- mende Resultute zu bekommen. Resotders war niir auflal- lend, dah ich immer zu viel Waewrstotf beiarn. Dv rer- stichte ieli ein solches Salz in Sauerstoffgas zn verbrennen, wail ich sicher war, cine vollkommen scharfe Befitlmmunj des

w8SSerstOffes zu erhrlten; aucli dieses Me1 erhielt ich viel

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He 0 8 , ubet Zmammemeleung det Zu&ersi;uPc. 5

mehr, ah mit der Zuaamnieneetvung deP Wcinefuw vertrjig- lich war. M e ich nun t e i eitier Aealysc van wirklichem weio- saiireni Bleioxyd gleich richtige Znhlen erhjclt, EO war ich d u n iilerzeugt, nur gemeniyte Salzc vorher uniersucht zu haben. *)

Ich schlng nun folgenden Wrg eio: Rohe Zuckersinre wurde rnit Kali versebt, so jedmh, dars die Aufliisung ncnd stork sauer Itlieh. Nacli 24 Stnndeii haite sich dann e h e be- dmteiidr Menge cines schwer aufloslic~l~cn Salzes krystdisirt, welclies Hr. Prof. E r d rn a 11 II f i r Weinstein etkllrt. EY war Anfangs zwar p n z braun, da e8 a k r init dem Weinstein die Eigeiischaft theilt , in koclieiidem Wasser vie1 aufliisliclier zu eepn alu in lialtem, so kann ce diirch Ansebiefscn, ails doer heifseii Aiitliisung und durch wiederholtes Udrys td is i ren , leicht vollkomnieri weirs erhalten wverden. -

Das 1uft.trockene Salz giht bei 180° keiii Wasser ob. - Ea wurden zwei gleiche 'rlieilc dieses Salzes abgewogcn ;

die eine wurde rorsichtig vcrkohlt und zii der aiidern hinzu- gefiigt. Beim Zusatz von etwos Wasscr crhielt inan eine roll- kommen ncutralc A4uBiisung. I)ie Zuckersaurc thcilt rnit der Weinsteinsiiure auch die Eigenachaft init Kali, ein saures, we-

iiig alifloslichea urid ein neutxalm, sehr anfliialichee SaIz zu geberr. -

*) Uoter andern mag hler awabnt werden, dak, weno man d n mk- kcrsaarer Salz durch ein Rleisak nicderschliigt, mau Immer im Hiedcrschlage vou dem rar Fiilluug gebraucbteu Salre eiugerncngt erlialt. Bei salpctermurern Blel ist die Neiguitg tur Bilduug der Doypclsalten ganz besoudcn ausgesprochen. ET iat wohl kaum 0%

thig za erwihuen, daFs man nach der Erdmann'scheu Mtthode Kiederscblago mit mehrerou Saureu rrhalt. Seiu P'riiparal kouute itlcht eiu Ma1 frei vou Kleeraure scyn, da Zuckersaum nad Klee- &re, beide mit Xalk auaatlosliehe Niederschlige in iieutralem Aufiasaugen geka~, abet auflLliahe Verbiudungen iu saureu Flbe- rlgksiton.

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8 R e u s , r7bcr Zumtmmenwttung der hckrst8m.

Me Analyst des Kaliealrre rurde mit einer neu bereite- ten Portion Salres rroch einrnd im Sauersto5gase wiederholt und %war mit gleichem Erfolge, iridem such diem Ma1 niche alie Kohle verbrannt werden konote.

1,6 'I%. Srlaes gatcn 1,313 Kohlenshre und 0,519 Wasser, aber 1,513 Koh(cn6lure = O,Pt835!1 Kohlenstoff

d m noch aus dem ksblenuauren Kali O , O : M ?

0,45m oder 28,M 8 0,619 =- 0,037WY Waaferetoff oder . . . . . S,sOa,P

4 1 w

& ! f aber ---- = 10,72

Dimes Resoltat etinimt also vollkommcn mit dem ersten tiberein und zeigt, dam man bei wiederholter Bereitang leicht Immct dasselbe Salz erhulten kiinne.

Die wesserfreie Same war aber noch nicht unalysirt wor- den arid obgleich kein Zweifel melir dariiber obinlten konnta, dds aie Cb H, 0, sey, 80 etellte ich n w h ToJgcnden Versurh 8a. ]DM eanre Kalisalz wurde rnit Gnem Ueberschufs von gelbem Bleioxyd gekocht. Das erkalteoe Salz wurdc dann anegewrnclren und auf den Gehalt a n S h e gepriiit. 1OOTb. gaben 7618 Bleioryd und 23,%% Slure.

Kohlensam nnd 0,243 Waseer, d ids gibt aber: Z,7Sm Salz, welche 0,650CJ S u r e eethielten, gaben O,S?CJ

Atomc. berecbret. gefundeti.

Kohlenstoff -64 6 S?,W 3?,21 Wasserstd 49,m ti 4,13 4 3 Saacrotoff m,ob 7 67,93 =,m

---_I -- 1 At. = 12QS$tJ 100,000 100,000

Die Zuckersaure hat also dieselbe 2urmrnme.nsetzung und damelbe Atomen-Gewfcht .Is die nasserfreie SchleimsSure, mit der rie rlso *kabrechefnlich isomerisch ist. Man weirs skr, d o t dk &hletnSiiure, wie man rie gewolinlich ethjiIt,

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H e s s , uber Zusummrmsetar~g der Zuckershrr. 9

C, R i o 0 8 itt. Eo steilt sich also von welbst die Frage, ob die Zuclteriure nirlrt erst (PIIU der SchleirnePnrre entstanden sey, zumcll da Auflosungrn der SchleimsSure durrh Ahdampfen

cine vediiderle und sehr ruflosliche Siiure g~hen. EY ist aber Bus W r a . M n l a g n t i ' s Arbeit-) k k a i m t , dab die SLhlcim- s h e bei dieser Urnwandlung kein IVitesw abgibt, und rlirselbe Zusammenselzung ucrd Shttigungscuparit;it behslt, ubereiustim- mend mi& friilreren V emuc her1 yon R e r z c.1 i u c.

k i n ist uber Gitmrni = Gl Hq2 0,. - - nabwrlieierRohrzucker = I : , 1 H20 O , , Durch Einwirk. d. Sdyetersaure auf Gummi enhteht C I H, O1

Dss heikt, die beiden ~rspriinglichen Pioffe un terscheiden sich von eirrander ebea so, nie dic beiden Prodacte der Einwirkung van Salpeterdiure durch rin Atom Wsrqer. N m ist es aber I h . F r e ni y geluiigen , diircli Actherificatinn wid durch Oildung cines waoserfreieri Silbersalzes der Schleinisaure ein Atom Wasccr zu entziclat!n, uiid rliel's Itcsriltat ist VOII

den Herrn L i r b i g und P 1. I o 112 e Imtltigt wordeti. **> Es zeigt ntso tlieser Fnll auf das auj'.nbdieinlichste, dRfs

orgmiscke C7erbiudiiwgen rlns Wasser als solcites , in eirrem Zzcstntarle enthalteri kcnneic, der mrrrrhieden rind noch i i t i -

ger rwrbimden id, ah &r ties ~alinischen Wnsser3. Vie[- leicht ist die Zeit nicht mehr weit, wo man init diesem Zu- rtande d a Wassers mehr vertmut, es nach Belieben wird eat-

siehen konnen, und so Gummi in Rohrzucker uniwandeln. ***)

aufZucker - c8 r 1 8 0 7 I - - --

Aiiu. der Pharm. XV. p. 179. Anit. der Pliarm. X1X. p. t65.

Herr IW. T l i a n 1 0 w her slch in dem hierigea Lnbornlorium mil cioer Ilnfersucl,niig dcr Zuckersaore nud ibrer Sdze bwrb&fii((t, seine Resultale, wclche aehr naha mil deiieu des Hrn. H e ss iibercin. rtlmmeu, ~ollro im oichrleu Hefte mitgctheilt mrdcn. J. L.