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193 Ueber die Zusammensetznng des Starkezuckers; von C. Brunner. In dner fruheren Abhandlung *) suchte ich die Theorie uber die Umwandlung der StPrke in Zucker durch verdunnte Schwefelsfure festznstellen. Ich ging damals von der von Calloud entdeckten , krystallisirten Verbindung des Zuckers mit Chlornatrium aus nnd gelangte PU dem Sohluh, daB seinc Zusammensetzung durch die Formel C2 I 11, , O2 ausgedriickt werden mike. Nach dieser Ansicht, wornach die erwiihnten Erystalle eine Verbindung von gleichen Atomen Zucker nnd Rochsalz w?tren, rnursten sie 13,443 pCt. Chlornatrium ent- hdten; die Analyse gab im Mittel 13,552. Ich wnrde durch die von Chemikern ersten Rangs gegen diese Analyse gemachteii Einwiirfe veranlafst, sie zu wieder- holen. Es handelte sich nicht sowohl um die Elementarana- lyse des Zuckers selbst, die nicht mehr zweifelhaft erschien, als nm die Quantitiit von Kochsalz, mit welcher er sich xu den von Calloud entdeckten Krystallen verbindet. Es ist klar, dda ein Fehler von weniger ah 1 Procent sehr merk- lich auf die atomiutische Zusammensetzung dieses Products in- fluiren mdste. Bei der sorgfiiftigen Wiederholong dieser Analyae uberzeugte ich mich, dah keioeswegs die fruher be- folgte Methode diesen sehr kleinen Fehler verursacht hat, wie man vermuthet hatte, sondern da% diers an der Schwie- rigkeit lag, die Verbindungen ganz rein 40 erhalten. Dic Erfahrung hat mich seitdem gelehrt, dab eine sehr eiufaelie Vorsichtsmafsregelhinreidit, diese Srliwierigkeit zu beseitigea j man reinigt niimlich das Product drirch wiederholle Kryetal- lisatioiien Qei gewiihlicher Tempemtur. Aof diese Art erhalt -) Aniinl. d. Pharm. Bd. XIV. S. 303. 13.

Ueber die Zusammensetzung des Stärkezuckers

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Page 1: Ueber die Zusammensetzung des Stärkezuckers

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Ueber die Zusammensetznng des Starkezuckers; von C. Brunner.

In dner fruheren Abhandlung *) suchte ich die Theorie uber die Umwandlung der StPrke in Zucker durch verdunnte Schwefelsfure festznstellen. Ich ging damals von der von Calloud entdeckten , krystallisirten Verbindung des Zuckers mit Chlornatrium aus nnd gelangte PU dem Sohluh, daB seinc Zusammensetzung durch die Formel C2 I 11, ,, O2 ausgedriickt werden mike. Nach dieser Ansicht, wornach die erwiihnten Erystalle eine Verbindung von gleichen Atomen Zucker nnd Rochsalz w?tren, rnursten sie 13,443 pCt. Chlornatrium ent- hdten; die Analyse gab im Mittel 13,552.

Ich wnrde durch die von Chemikern ersten Rangs gegen diese Analyse gemachteii Einwiirfe veranlafst, sie zu wieder- holen. Es handelte sich nicht sowohl um die Elementarana- lyse des Zuckers selbst, die nicht mehr zweifelhaft erschien, als nm die Quantitiit von Kochsalz, mit welcher er sich xu

den von Calloud entdeckten Krystallen verbindet. Es ist klar, dda ein Fehler von weniger ah 1 Procent sehr merk- lich auf die atomiutische Zusammensetzung dieses Products in- fluiren mdste. Bei der sorgfiiftigen Wiederholong dieser Analyae uberzeugte ich mich, dah keioeswegs die fruher be- folgte Methode diesen sehr kleinen Fehler verursacht hat, wie man vermuthet hatte, sondern da% diers an der Schwie- rigkeit lag, die Verbindungen ganz rein 40 erhalten. Dic Erfahrung hat mich seitdem gelehrt, d a b eine sehr eiufaelie Vorsichtsmafsregel hinreidit, diese Srliwierigkeit zu beseitigea j man reinigt niimlich das Product drirch wiederholle Kryetal- lisatioiien Qei gewiihlicher Tempemtur. Aof diese Art erhalt

-) Aniinl. d. Pharm. Bd. XIV. S. 303. 13 .

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19s Brunner, uber die Zusam-etzung d. St&kcrucker8.

man leicht Krystalle von der Zusammensetzung, wie sie die Theorie verlangt, den Zucker = C,, H,, O,, angenommen, wornach er dam 13,925 Chlomatrium anfnlhme.

Das Mittel dreier Analyeen ist = 13,927; die beiden er- dcren Analyeen wurden durch Fllleo der Au0oeung dcr Ver- biodung mit oalpetersaurem Silberoxyd, die letztere durch Verbrennung und Auslaugen des Salzes mit Wasser ausgefiihrt.

Obschon kein Grund vorhanden war in der Analyse des Zuckere selbst einen Fehier voranszusetzen, so hielt ich es doch €iir niitzlieh, sie mit Proben der reinen Verbindong zu wie- deiholeo, die in einem Luftstrom verbrannt wurden. Die. Readtate eind:

L XI. 111. Mittel berechnet

Kohienstoff . . 40,212 40,636 40,460 40,4!29 40,460 Waseerstoff . . 6,nZ 6,nS 6,605 6,697 6,605 Sanerstoff. . . 53,016 52,652 52,!)35 52,824 52,935.

Die zu diesen Analyeen, so wie zur Beetimmung des mornatriums verwendete Substant war in einem trockenen Luftstrom bei l l O o C. getrocknet.

Erhitzt man die wiisserige Aufliisnng der Chlornatrium- Verbindung des Zuckers, seibst sehr langaam, so veriindert aie sich und Iiefert Krystalte VOR grijfserem i(ochsalzgehalt, &ne Zweifel nur beigemengt, und eine gefirbte, schwer kryatalii- eirbare Mutterlauge ; bei gewiihnlicher Temperstnr scheint die Verbindung durch wiederfioltes Umkrystallieiren keine Veriinderung zn erleiden. Icb habe das Product dieser Ver- iinderung nicht untersucht..

(BibL onivcrwlle A d 1 1839. 8. 190.)