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172 Fresenius, iiber dm Zusland, in welchem das den1 Darmkanale, in Beriihrung mil Schleim u. s. w. so schnell, dafs selbsl bei galligen Diarrhoen kaum mehr Spuren yon Gallen- reaclionen stattfiinden. In normalen Excremenlen konnle ich ubrigens so wenig, wie Pelt e a k o f e r u. A. cliolsauresNatron auffinden, und ich habe schon in einer friiheren Abhandlung (1844) aus der Beschaffen- lieit der Aschen, die der Inhalt versclriedener Darmpartliieen hei Tliieren mir zeigte, (nur die Asche des Duodmlinhaltes enthielt kohlensawe Alkdien , wiihrend weder die Asche des iilirigens Diinndarins, noch die des Dickdarms mil Siiuren auf- hraustc], eine experinierilelle Sliitze der Lehre Lie big's, ,dafs dils gallensaure Natron yom Darme aus resorbirt werde, um der Respiration zu dieneii", erblicken zu miissen geglaubt. Es scheint mir iibrigens die Galle noch einem anderen Zwecke xu dieneii; ich halle sit: fur die Quelle des Hiimalins 11. s. w. und hoffe, dafur an einem Orte hierfilr rnehreres bei- bringen zu kiinnen. Ueber den Zusland, in welcliem das Arsen und Mangan im Hinter des Kochbrunnens zii Wiesbaden vorkomm t, ; von R. Fresetaius. - Bei ciaer umfassenden Untersuchung des Kochbrunnen- wassers zu Wieshaden , welche demrlichst in den ,Jahrbiicllerri des Vereins fur Naturkunde im Herzogthume Nassauu erscheinen wird, war meiii Augenmerk naturlicherweise auch auf eine genaue Beslinimuilg des Arsens im Sinler und auf die Fesl- stellung der Oxydationsstufegerichfet, in welcher es vorkommt. -

Ueber die Zustand, in welchem das Arsen und Mangan im Sinter des Kochbrunnens Wiesbaden vorkommt

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172 F r e s e n i u s , iiber d m Zusland, in welchem das

den1 Darmkanale, in Beriihrung mil Schleim u. s. w. so schnell, dafs selbsl bei galligen Diarrhoen kaum mehr Spuren yon Gallen- reaclionen stattfiinden.

In normalen Excremenlen konnle ich ubrigens so wenig, wie Pelt e a k o f e r u. A. cliolsaures Natron auffinden, und ich habe schon in einer friiheren Abhandlung (1844) aus der Beschaffen- lieit der Aschen, die der Inhalt versclriedener Darmpartliieen hei Tliieren mir zeigte, (nur die Asche des Duodmlinhaltes enthielt kohlensawe Alkdien , wiihrend weder die Asche des iilirigens Diinndarins, noch die des Dickdarms mil Siiuren auf- hraustc], eine experinierilelle Sliitze der Lehre Lie big's, ,dafs dils gallensaure Natron yom Darme aus resorbirt werde, um der Respiration zu dieneii", erblicken zu miissen geglaubt.

Es scheint mir iibrigens die Galle noch einem anderen Zwecke xu dieneii; ich halle sit: fur die Quelle des Hiimalins 11. s. w. und hoffe, dafur an einem Orte hierfilr rnehreres bei- bringen zu kiinnen.

Ueber den Zusland, in welcliem das Arsen und Mangan im Hinter des Kochbrunnens zii Wiesbaden

vorkomm t, ; von R. Fresetaius. -

Bei ciaer umfassenden Untersuchung des Kochbrunnen- wassers zu Wieshaden , welche demrlichst in den ,Jahrbiicllerri des Vereins fur Naturkunde im Herzogthume Nassauu erscheinen wird, war meiii Augenmerk naturlicherweise auch auf eine genaue Beslinimuilg des Arsens im Sinler und auf die Fesl- stellung der Oxydationsstufe gerichfet, in welcher es vorkommt. -

Arsen utrd Illutlgat8 im Sinfer des Koclibriiniiens etc. 113

Die letzfere Rage ist es, welchc hier zunaclist besprochen werden SOIL

H. W i 11, welclier das Augennierk der Cheniiker durch seine Abhandlung ,,Ueber das Vorltommen von arsenigcr Saure uiid andercn Mclalloxyden in Mineralquellen und deren qoan- tilalive Ermiltelung' (tliese Annalen Bd. LXI, S. 192) init zuerst auf diesen Gegcnstaiid riclilete, gab a n , d a k das Arscn als arsenige Slure in dcn Sinlern dcr Rippoldsauer und Wiesba- dener Quellen vorkoninie. Er sagt dariiber S. 196 :

,,#ocht man dcn gut ausgewaschcnen Oclrer, von den Rip- ,,poldsauer oiler Wiesbadciicr Quellen z. B., init reiner ,,Kalilauge aus, filtrirt und versetzt das vorsichtig mit Sal- ,,petersaure neulralisirte Filtrat mit salpetersaurem Silber- ,,oxyil, so erh'dlt man dcn cigelben Nicdcrsrhlig von arsenig- ,,saureni Silbcroxytl." F i g ui e r , welclicr tlciisclbcn lkgcnstand bearbeitet hat

(Pharmaceut. Ccnlralblalt 1846, S. 908) nimint an, dafs das Arsen als arsenigsaurcs Niliron irn Kochbrunnenwasser enthalten sey, ohne Angnbe dirccter Versuchc, wie er sich uberzeugt habe, dafs das Arsen als arscnigc Slure vorhanden sey.

Meine Resultatc sliinineri init der Angabe Will's und der Annahme F i g u i e r's niclit iibcrcin, indem sie darlhun, dafs das Arsen riicht als arscnigc Slure, sondern als Arsensaure im Kochbrunnensinter cnlhallcn ist *).

Folgendc Versuche licferten mir daruber Gewitheit : a) 30 Grainin Sinter, von einein Sprudelbccken im Koch-

brunnen abgenonnnen , wurden selrr fein zerriebcn , dann init einer zieinlicli grorscn Mcnge Kdilauge einc Stunde lang ge-

*) In den Oclrerabsiit,zeii der Eisenquellen des Sclkethals am Hsrz, nainentlich der Badequelle (Alesisbad) hiid Ra m m e I s b e rg (Pugg. Ann. LXXII, S. 574) Arseniltsaure , keine arsenige Saure, wonach er besonders gesucht lialte. d. R.

114 Fresenizss, iiber &n Zusfaml, in teaeleltern das

kocht, wobei der unlusliche Antheil, hi Folge der Bildung von hlnnganoxyd , brauii wurde. Die sehr concentrirle Lauge wurde init Wasser verdunnt und filtrirt.

a) Ein Driltel dcs Filtrats wurde niit Salpctersaure mibig sauer gemactit und salpetersaures Silberoxyd iin Uebersclluk zugesetzt, wodurch Chlorsilber niederfiel. Nachdein diescs abfil- trirt war, selzle ich vorsichlig Amrnoiiiak zu und erhielt dadurch einen so schiinen rolhbraunen Niedcrschbdg von arsensaurcin Silbcroxyd , als man ihn nur init reiner ArsensRure ~ekonirnen kann.

8) Das zweitc Driltel des E'iltrats wurde iriit Silzslure an- pesiiucrt , dann 20 Minuten lang ein zieinlich rascher Struin von Schwefelwasserslofl durchgeleilct , wodurch ein geringor scllinutzig-gelber Nictlerschlag enlstnnd. Derselbe wurde all-

liltrirt untl auf's Neue Schwefelwassersloff in das Fillrat gclcitct. Es scliiud sich nun irn Laufe des T a p mehr und mehr k i n gelbes Arsensulfid nus. - Da jcdoch auch der niedergefdlene Niederschlag neben Schwefelzinn etwns Schwefelarsen enlhiclt, so leiletc ich - als Gegenversuch - durcli cine ctwa glcich verdiinnle, init Salzslure angesauerte Losung von Arsensaurc in Wasser ebenfalls 20 Minoten lang Schwefelwasserslofl iind

iiberzeugte mich, d a t auch atis dieser Fliissigkeit, nach Ablarif der genannlen Zeit , sclion cine nicrkliche Mcnge Arsensulfid niedergefdlen \var.

y ) Der Rest des Pillrals wurde init wenig verduiinter Kupfer- vilriollosung versel.4, dann anhallend gckocht; es trat nicht die mirideste Reduction des Oxyds zu Oxytlul ein.

b) 100 Griri. Sinter wurden in kalter verdiinnter Salzslure gelost und die fillrirte Liisung ohne Weitcres inif Schwefcl- wasserstoffgas bellandel!. - Der nach Verlauf niehrerer Slundcn entslandene IiellgcllIe Niederschlag wurdc nuspewaschen, dann niit kalter verdlnnler Nalronlauge lehantlclt. - Die Losiing wurde nun wit reineni basisch salpclersiureln CVistnullmyd iin

Amen utrd Mangati im Sntder des Kuchbruntaens ctc. 1'75

Ueberschiit gekocht , dann fillrirt. Das Fillral sfuerle ich mit Salpetersaure an, setzte Silberlosung im Uebcrschufs zu, fillrirte und erhiell nun bei vorsichligcm Zusalz von Ainmoniak wicdcruin ciiien sehr deutliclieii braunrolhen Niedersclilag voii arsensaurctii Silberoxyd *).

Was das, wie in vielen andern Mineralwassern , so auch irn Kochbrunnenwasser Wiesbadens, vorkommende doppeltkohlen- saure Manganoxydul belriBt , so ist inan lcicht gciieigt , anzu- nehmen , dafs dasselbe - ebenso wie das doppeltliolilci~saure Eiscnoxydul - sich durch Aufnahme von SauerstofF zcrselze und - unter Abgabe aller Kohlensaure - als Oxydhydrat niederschlage.

Meine Untersuchung des Kochbrunnensinters hat aher cr- gebcn, daB diefs nicht dcr Fall ist, sondcrn dafs sich das doppellkohlensaure Manganoxydul iiicht durch die oxytlirende Wirkung der Luft zersetzt, sondern - ebeiiso wie die kohlen- sauren alkalisclien Erden - durch blofses Entweichen des zweiten Aeq. Kohlensaure, u i ~ d dafs sich soinit nichl Manganoxydhydraf, sondern lcolilensaures ~~angaiioxydul nietlcrschliigt. - Uleibt iibcr tier Sinter Iiingere Zeit der Einwirkung der Luft und Feuchligkcit ausgeselzl , so gcht allnililig das kohlcnsaurc Man- ganoxydul in Oxydhydrat iiher , dahcr ist der Sinter, welcher

*) F r e s e n i u s 'hat mil' cine !&antitiit des von ihin uutersuehten Sin- ters des Wiesbadener Kochbrunnens rnit dem Ersuchen zugestellt, mich von der Richtigkeit seiner Angabe iiher die Gegenwart yon Arsenslure in deinselben zu iiberxeugen. Der alltalische Auszug dicses Sinters giebt, mit Salpetersiiure iibersfittigt , init salpeter- snurcni Silheroxyd und dnnn init Anrmonialt versetzt, einen rein rothbraunen Niedersclilag; nncli den1 Neutralisiren niit Salzsiiure er- halt man auf Zusatz von schwefelsaurer Bittererdc, Salmiak und Ammoniak einen betriichtlichen Niederschlag von arsensaurein Bitter- erde - Ammoniak. Dic davon abliltrirte Flitssigkeit wird nach dem Ansiioren init Salxsiiiire wedur von Schwefelwasserstoff , noch von Goldelllorid getrubt. Ilcr S h e r enthiilt tleinnacli das A r m nnr in der Furnr von Arscnsiiure. 11. Wil l .

176 L a s k o w s k y , iiber die Zusanmensebung der

in nicht bonutzlen Abflubcanalen des Kochbrunneiis eintrocknet, an seiner Aufseiiflaclie init einer dunkelbraunen Rinde uberzogen.

Den Beweis fir diese ineine Angaben lieferle ich folgen- derieafscn :

Eine ziemlich grofse Portion von der lufsereii Schichl lie- freiten Siiilers wurde in Salzsaurc unler Erhitzen aufgelost iind die sich enlwickelnden Gase in Wasser geleilef. Nachdein sich alles Losliche geliisl Iiatte, prufte ich das vorgeschlagene Wasscr auf freies Chlor inillelst Starkekleisters , der init Jodkaliuin ver- selzt ~ a r . Es eiitslaiitl nicht die niindeste Bliiuung, soinit halle sich kciii Chlor citlwickcll utid konnte keiri Mdnganoxyd vor- harrdeii guwescii seyn. - Als dersclbc Versuch mil Siiiler- stucken aiigestclll wurdc , welche voii der brduiteii hufsersleti Schichl tiidit Irefreit waren, lrat sehr deutliche BlauFirbung eie.

Ueber die Zusammenseizung der atmosphiirischen Luft zu Moskau wlhrend der Cholerazeit j

von N. Laskotiwhy.

In eiticr Inauguralsclirift, in welclier auch die verschiedenen Meiiiungen wid Uiilersucliungen uber andere vorgebliclie atnio- spharische Ursachen der epidernisclien Cholera (Richlung des Windes , Lufl- Electricitiil , lebende Organisrnen uiid ICliasioen] zusaminengeslellt uiid bnurllieilt sintl +*I, so wie im Bulletin der Moskauer Naturforscher - Gesellschafl -?*), habe ich die Beweg-

*) DC cholcrac epideulinc iiurinullis causis atnlospliaericir. Mosquae

**) Bulletin de la Sucicte LnpL'riale des Nataralistes de Moscon, ionie

1849. Cap. VI.

XSIII, annec 1850, no. Ill.