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353 Polaristrobometer wurde ein von Duboscq verfertigter, Lauren t- scher Halbschattenapparat angewendet, bei welchem die Drehungeo auf einem in halbe Grade getheilten ICreise durch einen Noniue bis auf 0.05O genau abgelesen worden. Die Mutterlauge des Bpfelsauren Cinchonins lieferte mir ein lioksdrehendes, saures Ammoniumsalz. 2.842 g dieses Salzes wurden aufgelost in 25 g Wasser, Teniperatur der Losung 40, Dichtigkeit 1.0955, Lange des Rohres 220mm, Beobachtete Drehung - 0.61°, Spec. Drehungsvermogen - 2.5960. In der Mutterlauge konnten 32.4 g Cinchoninsalz geltist sein, wenn bei den verscbiedenen Operationen keine Aepfelsaure verloren gegangen war. 12 g von den 32.4 g bestanden aus linksapfelsaurem Cinchonin, so dass der berechnete Werth des Drehungsverm6gens - -~ l2 x 6.316O = - 2.34 ist, also etwas kleiner, als der er- 32.4 haltene Betrag, was mit Verlusten an Aepfelsaure zu erkliireo ist. Es ist vielleicbt zweckmassig, die inactive, in die beiden activen Modificationen zerlegbare Aepfelsaure P a r a a p felsaure zu nennen, entsprechend dem fur Traubensaure rorgeschlagenen Namen Para- weinsaure. Die rechtsdrehende Saure konnte dann A ntiiipfelsaur e genannt werden, wodurcb ausgedrlckt wird, dass sie die entgegen- gesetzte Activitat der in der Natur vorkommenden Slure besitzt, wie man ja auch die linksdrebende Weinsiiure als Aotiweinsaure bezeichnet. Vorstebende Arbeit wurde irn Laboratorium der Tbierarzneischule zu Utrecht angefangen und im Laboratorium der hiesigen h6heren Blrgerschule fortgesetzt. Rotterdam, 6. Februar 1880. 98. F. Beiletein u. A. Kurbatow: Ueber Dinitronaphtalin. (Eingegangen am 19. Februar; verlesen in der Sitzang von Urn. A. Pinuer.) c'ui Aufschluss fiber die Struktur der beiden iaomeren Dinitro- naphtaline zu erhalten , haben wir dieselben der Oxydation mit rer- und - 6.20°. Urn m6glichen Wanderungen der Ammoniumgruppe vorzubeugen, habe ich spLter die Losung des Salzes im luftleeren Ranme Uber SchwefelsLure eingedampft. Das auf diese Weise erlangte Salz zeigte die Drehungen - 6.369' und - 6.3 1 O. Die Ursache der friiheren fehlerhaften Bestimmungen ist nicbt mehr rnit Gemissheit festzustellen. Ich werde untersuchen, ob das iaure irpfelsaure Kalium oder Natriurn und die Doppelsalze dieser Metalle, welcbe vielleicht bestsndiger sind, durch eine Differenz irn Rotationsvermogen auf die Existenz \-on Isomerien obiger Art hinweisen.

Ueber Dinitronaphtalin

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Polaristrobometer wurde ein von D u b o s c q verfertigter, L a u r e n t - scher Halbschattenapparat angewendet, bei welchem die Drehungeo auf einem in halbe Grade getheilten ICreise durch einen Noniue bis auf 0.05O genau abgelesen worden. Die Mutterlauge des Bpfelsauren Cinchonins lieferte mir ein lioksdrehendes, saures Ammoniumsalz.

2.842 g dieses Salzes wurden aufgelost in 25 g Wasser, Teniperatur der Losung 40, Dichtigkeit 1.0955, Lange des Rohres 220mm, Beobachtete Drehung - 0.61°, Spec. Drehungsvermogen - 2.5960.

In der Mutterlauge konnten 32.4 g Cinchoninsalz geltist sein, wenn bei den verscbiedenen Operationen keine Aepfelsaure verloren gegangen war. 12 g von den 32.4 g bestanden aus linksapfelsaurem Cinchonin, so dass der berechnete Werth des Drehungsverm6gens

- -~ l 2 x 6.316O = - 2.34 ist, also etwas kleiner, als der er- 3 2 . 4

haltene Betrag, was mit Verlusten a n Aepfelsaure zu erkliireo ist. Es ist vielleicbt zweckmassig, die inactive, in die beiden activen

Modificationen zerlegbare Aepfelsaure P a r a a p f e l s a u r e zu nennen, entsprechend dem fur Traubensaure rorgeschlagenen Namen Para- weinsaure. Die rechtsdrehende Saure konnte dann A n t i i i p f e l s a u r e genannt werden, wodurcb ausgedrlckt wird, dass sie die entgegen- gesetzte Activitat der in der Natur vorkommenden Slure besitzt, wie man ja auch die linksdrebende Weinsiiure als Aotiweinsaure bezeichnet.

Vorstebende Arbeit wurde irn Laboratorium der Tbierarzneischule zu Utrecht angefangen und im Laboratorium der hiesigen h6heren Blrgerschule fortgesetzt.

R o t t e r d a m , 6. Februar 1880.

98. F. Bei le te in u. A. Kurbatow: Ueber Dinitronaphtalin. (Eingegangen am 19. Februar; verlesen in der Si tzang von Urn. A. Pinuer.)

c'ui Aufschluss fiber die Struktur der beiden iaomeren Dinitro- naphtaline zu erhalten , haben wir dieselben der Oxydation mit rer-

und - 6.20°. Urn m6glichen Wanderungen der Ammoniumgruppe vorzubeugen, habe ich spLter die Losung des Salzes im luftleeren Ranme Uber SchwefelsLure eingedampft. Das auf diese Weise erlangte Salz zeigte die Drehungen - 6.369' und - 6.3 1 O. Die Ursache der friiheren fehlerhaften Bestimmungen ist nicbt mehr rnit Gemissheit festzustellen. Ich werde untersuchen, ob das iaure irpfelsaure Kalium oder Natriurn und die Doppelsalze dieser Metalle, welcbe vielleicht bestsndiger sind, durch eine Differenz irn Rotationsvermogen auf die Existenz \-on Isomerien obiger Art hinweisen.

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diinnter Salpetersiiure (spec. Gew. = 1.15) bei 1500 in zugeschmol- zenen Rohren unterworfen.

u-D i n i t r o n a p h t a l i n liefert hierbei gewohnliche N i t r o p h t a l - sB u r e , und daneben gewohnliche Dinitrobenzo&aiure und etwas Pi- lirinsiure. Um diem drei Sauren zu trennen, 1iaLen wir den RBhren- inhalt verdunstet, das Sauregemenge in Wasser gelost und durch Kochen niit Bariumacetat alle N i t r o p h t a l s a u r e ausgefiillt. Das E’iltrat vom Bariumsalze der N i t r o p h t a l s i i u r e kochten wir mit Pottasche und erhielten dadurch eine Krystallisation von K a l i u m p i k r a t . Gelijst blieb D i n i t r o b e n z o G s l u r e , welche durch Ansauern der Fliissigkeit xnit Schwefelsaure und Ausschiitteln mit Aetlier isolirt werden konnte.

/ I - D i n i t r o n a p h t a l i n , in gleicher Weise behandelt, gab D i n i - t r o p 11 t a l s ii u r e , D i n i t r o b e nz oe sa u r e und etwas Pikrinsaure.

D i n i t r o p h t a l s a u r e , C,H, (S02)2 ( C O P a),, krystallisirt in grossen Prisnien. Schmelzpunkt 226O. Sehr leicht loslich in Wasser, Alkohol und Aether, unloslich in Schwefelkohlenstoff, Ligroin oder Renzol.

Das C a l c i u m s a l z , C a . C,II , N, 0,, ist in Wasser sehr schwer loalich. -

Das B a r i u m s a l z , Ba.C, H,S,O, ist ein krystallinischer Nieder- schlag der sic11 nicht in Wasser und verduunter Essigsaure lost.

C O , . C , H, A e t h y l d i n i t r o p h t a l s l u r e , C, H, , er-

h l l t man durch Behandeln der alkoholisehen Liisung ~ 0 1 1 Dinitropthal- siiure mit Salzsasregas. - Nadeln (aus Chloroform). Schmelzpunkt : 18G-187°.

Das Produkt der Ein wirkung voii verdiinnter SalpetersBure auf p’-Dinitronaphtalin unterwarfen wir der fractionirten Fallung rnit Bariumacetat, indem das Siiuregemcnge mit kleinen Mengen Biirium- aeetat versetzt und dann geliocht wurde. Aus den ersten drei Nieder- sclliigen isolirten wir Dinitropbtalsiiurc, der rierte (letzte Siedcr- schlag) bestand aber wesentlich aus w o n o n i t r o ph t a l s a u r e ni B a r i u m . Die daraus abgescliiedene Siirire besitzt alle Eigenscliaftrn der gewohnlichen Nitrophtalsiiure.

Die Entstehung dieser SBure ist offenbar zuriickzufuhren a u f einen lileinen Ruckhalt des 6-Dinitronaphtalins an u - Dinitronaphtalin. ES ibt Lekannt , wie schwer sich diese beiden isomeren Modificationen tiennen lassen. VVir behaildelten das rohe Dinitronaphtalin z u n a c l ~ ~ t i u der Kalte mit Aceton und dann i n d r r Warme und gelangten sehr rascli zu viillig reinem u - Dinitronaphtalin. Der durch wiederholtes Umkrptrtllisiren gereinigten Modification war aber offenbar noch et- was p-Dinitronaphtalin beigemengt.

\c 0, €1

Leicht 1Bslich in Alliohol, schwerer in Chloroform.