2
1755 den Amidoverbindungen des Diphenyls und aus Phenolparasulfo- siiure entstehenden Diphenole darzustellen resp. naher zu unter- suchen, und so die von Einem ') von uns schon vor langerer Zeit beabsichtigte, theilweise ron D 6 b n e r spater ausgefihrte Untersuchung wieder aufzunehmen. S t r ass bu r g i. E., den 5. September 1878. 462. H. Schmidt und a. Schultz: Ueber Diphenylbenzole. (Eiugegsngen am 7. September; verlesen in der Sitzung yon Hrn. A. Pinner.) Rei einer Diphenyldarstellung in grosserem Massstabe nach der fruher 2) mitgetheilten Methode wurden reichliche Mengen der beiden Diphenylbenzole erhalten. Hierdurch wurde es uns moglich dieee noch rn enig bekannten Kohlenwasserstoffe naher zu untersucben und verschiedene neue Derivate daraus darzustellen. Vor Allem schien uns das schon langer bekannte von Riese entdeckte Paradiphenyl- b e n z 01 (Schmelzp. 205O) ein Interesse zu beanspruchen, weil seine Bi!dung in neuer Zeit wiederholt 3, bei verschiedencn Zersetzungen bcubachtet worden ist. Zweifellos wird es auch in den hochsiedenden Antheilen des Steinkohlentheers enthalten sein und miisste dann in deri nnch dem Phenanthren ubergehenden Antheilen gesucht werden. Yon Derivaten des Paradiphenylbenzols wurde bisher nur ein Bromsubstitutionsprodukt durch E. S c h m i d t dargestellt, welches beim dir eliten Zusarnmenbringen vou Brom und Kohlenwasserstoff unter CVasser entsteht. Wir haben zunacbst die Einwirkung der conc. Salpetersaure studirt und fanden, dass beim direkten Behandeln von Paradiphenylbenzol mit rauchender Saure neben andern Produkten wesentlich ein bei 1900 schmelzender, aus Eisessig in langen, weissen Nadeln krystalli- sirender Kiirper entsteht, dessen Analyse zu der Formel C,, H,, N,O, fiilirte; er ist sornit ein Trinitroparadiphenylbenzol. Wird das Sitriren in Eisessig vorgenommen , so entsteht hauptsachlich ein in langen , gelben Nadeln krystallisirender Nitrokiirper , der sich durch seine Schwerliislichkeit in Liisungsmitteln , selbst in kochendem Eis- csaig auszeichnet. Er schmilzt bei 2640 und besitzt die Zusammen- setzung eines Dinitrodiphenylbenzols, C,, H,, N, 0,. Ein Monoderivat haben wir bisher noch nicht erbalten konuen. Die Darstellung diescr Nitroborper schien uns von verschiedenen Gesichtspunkten aus wichtig Eiomnl war es interessant festzustellen, 1) Ann. Chein. 174, 2228, Anm. ?) Diese Rerichte IX, 547. 3) Abeljauz, diese Berichte IX, 10; Barth und S c h r e d e r , diese Berichte XJ, 1332. Bcriclite d. D. chcin. Gescllschnft. Jalirg. XI. 117

Ueber Diphenylbenzole

Embed Size (px)

Citation preview

1755

den Amidoverbindungen des Diphenyls und aus P h e n o l p a r a s u l f o - s i i u r e entstehenden D i p h e n o l e darzustellen resp. naher zu unter- suchen, und so die von Einem ') von uns schon vor langerer Zeit beabsichtigte, theilweise ron D 6 b n e r spater ausgefihrte Untersuchung wieder aufzunehmen.

S t r a s s b u r g i. E., den 5. September 1878.

462. H. S c h m i d t und a. S c h u l t z : Ueber Diphenylbenzole. (Eiugegsngen am 7. September; verlesen in der Sitzung yon Hrn. A. Pinner.)

Rei einer Diphenyldarstellung in grosserem Massstabe nach der fruher 2) mitgetheilten Methode wurden reichliche Mengen der beiden Diphenylbenzole erhalten. Hierdurch wurde es uns moglich dieee noch rn enig bekannten Kohlenwasserstoffe naher zu untersucben und verschiedene neue Derivate daraus darzustellen. Vor Allem schien uns das schon langer bekannte von R i e s e entdeckte P a r a d i p h e n y l - b e n z 01 (Schmelzp. 205O) ein Interesse zu beanspruchen, weil seine Bi!dung in neuer Zeit wiederholt 3, bei verschiedencn Zersetzungen bcubachtet worden ist. Zweifellos wird es auch in den hochsiedenden Antheilen des Steinkohlentheers enthalten sein und miisste dann in deri nnch dem Phenanthren ubergehenden Antheilen gesucht werden.

Yon Derivaten des Paradiphenylbenzols wurde bisher nur ein Bromsubstitutionsprodukt durch E. S c h m i d t dargestellt, welches beim dir eliten Zusarnmenbringen vou Brom und Kohlenwasserstoff unter CVasser entsteht.

Wir haben zunacbst die Einwirkung der conc. Salpetersaure studirt und fanden, dass beim direkten Behandeln von Paradiphenylbenzol mit rauchender Saure neben andern Produkten wesentlich ein bei 1900 schmelzender, aus Eisessig in langen, weissen Nadeln krystalli- sirender Kiirper entsteht, dessen Analyse zu der Formel C,, H,, N,O, fiilirte; e r ist sornit ein T r i n i t r o p a r a d i p h e n y l b e n z o l . Wird das Sitriren in Eisessig vorgenommen , so entsteht hauptsachlich ein in langen , gelben Nadeln krystallisirender Nitrokiirper , der sich durch seine Schwerliislichkeit in Liisungsmitteln , selbst in kochendem Eis- csaig auszeichnet. Er schmilzt bei 2640 und besitzt die Zusammen- setzung eines D i n i t r o d i p h e n y l b e n z o l s , C,, H,, N, 0,. Ein Monoderivat haben wir bisher noch nicht erbalten konuen.

Die Darstellung diescr Nitroborper schien uns von verschiedenen Gesichtspunkten aus wichtig Eiomnl war es interessant festzustellen,

1 ) Ann. Chein. 174, 2228, Anm. ?) Diese Rerichte IX, 5 4 7 . 3) A b e l j a u z , diese Berichte IX, 10; B a r t h und S c h r e d e r , diese Berichte

XJ, 1332. Bcriclite d. D. chcin. Gescllschnft. Jalirg. XI. 117

1756

ob und in welcher Beziebung das V i o l a n i l i n 1) zum Diphenyl- benzol steht. Ferner glaubten wir diese Untersuchung im Anschluss a n die der Diphenylbasen unternehmen zu miissen. Die Oxydation des Trinitrodiphenylbenzols zu einer nitrirten Diphenylcarbonsgure hat allerdings zu negativen Resultaten gefiihrt. Der genannte Nitro- kiirper wird in Eisessig von Chromsaure nicht angegriffen. Diese Thatsache macht es wahrscheinlich , dass die Nitrogruppen gleich- massig auf die 3 Benzolkerne vertheilt sind. Wir hoffen jedoch aus einem Mononitro- oder Dinitrophenylbenzol zu den gewEnschten SBuren zu gelangen und diese, sowie die daraus erhaltenen Amido- derivate mit den aus Paraphenylbenzo&saure darznstellenden vergleichen zu kBnnen.

Das neben Diphenylbenzol beim Durchleiten von Benzol durch gliihende R6hren auftretende I s o d i p h e n y 1 b e n z o l ist von un8 bis- her nur hinsichtlich seiner Oxydationsprodukte untersucht worden. Wie friiber 2) angegeben liefert es bei der Behandlung in Eisessig mit dem fiinffachen Gewicht Chromsaure Benzogsaure. Daneben ent- steht jedoch unter diesen Bedingungen eine kleine Menge einer neuen, bei 1600 schmelzenden Saure, die nach der Analyse ihres Silber- salzej und ihrem Verhalten bei der Destillation mit Kalk M e t a d i - p h e n y l c a r b o n s a u r e zu sein scheint. Wir hoffen bald ausfihrlich fiber die bier mitgetheilten Untersucbungen berichten zu kBnnen.

S t r a s e b u r g i. E., den 5 . September 1878.

463. A u g u s t B e r n t h s e n u. Hugo Trompetter: Ueber Amidine und Thiamide einbasischer organischer Sauren.

[Mittheilung aus dem chemischen Iustitut der Universitat Bonn.] (Eingegaugen am 9. September; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Dass durch direkte Vereinigung von organischen Cyaniden mit den Chlorhydraten aromatischer Ammoniakbasen Salze von Amidinen gebildet werden, und dass solche Amidine durch Behandeln mit Srhmefelwasserstoff oder mit Schwefelkohlenstoff quantitativ in ent- sprechende Thiamide iibergefiihrt werden, ist von dem Einen von uns sowohl vorlaufig i n diesen Rerichten 3, als ausfiihrlicher a. a. 0. 4,

dargethan worden. Die grosse Leichtigkeit, mit der meist diese Reactionen vor sich

gehen, hat tins oeranlasst, zur weiteren Bestatigung der Allgemeinheit

I ) Diese Berichte Ix, 1079. 2) Ann. Chem. 174, 234. 3) A. B e r n t h s e n , dieae Berichte IX, 429; X, 1235, ebend. 1288. 4) Annal. d. Chemie 184, 329; 192, 1.