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862 wenig untersuchte Saure wird von Herrn Holzer ill meinem Labo- ratorium zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht. Das Chlorid der Siiure hat Herr H o l z e r genau nach demselben Verfahren erhalten, welches zur Darstellung des Phtalylchlorids dient. G enf, Universitatslaboratorium. 171. C. Graebe: Ueber eke mit dem Euxanthon isomere Verbindung. (Eingegangen an1 3 1. M5rz.) Die Verdfentlichungen ron Hrn. G. Goldschmidt 1) und Hrn. W. Perkj n 2, uber Diphenylenketonoxyd (Carboiiyldiphenyloxyd, CO- ::!?$ >O), veranlassen niich uber einige Versuche kurz zu Le- richten, die ich in der Hoffiiung angestellt hatte, Euxanthon synthetisch zu erhalten. E b r a r d und ich hatten, wie im \ergangenen Jahre in diesen Be- richten mitgeteilt wurde, versucht das Diphenylenketonoxyd3) mit Hiilfe der Sulfosauren in Euxantlion oder eine demselben ahnliche Substanz iiberzufiihren. Da diese Versurhe nicht das gewiinschte Resultat gaben, habe ich spater die Nitro - und Amidoderivate als Ausgangsmaterial gewahlt. Wichelhaus und Salzmann hatten aus dem aus Euxanthon dar- gestellten Carbodiphenylenoxpd, COc : : : : -0, eine bei 2GOo sclimel- zende Binitroverbindung erhalten. Dieselbe entsteht aucli am deni 3113 *) Monatshefte IV, 121. 2, Diese Berichte SVI, 339. 2) Das Diphenylenltetonoxyd liattcn E b r a r d und ich nach der Methode \-on Mcrz und Weith, Behandeln yon Phenol mit Chloraluminium und Oxy- dation des hierbei als Neberiprodrtkt entstehenden Methylendiphenyloxyds, dar- gestcllt; ferner tatten wir geringe Mengen aoch direkt aus Phenol beim Er- hitzen mit Bleioxyd gewonnen. Uni vielleicht zu einer besseren Darstellungs- weisn zu gelangeu, hatte ich, ehe die schdue Methode von G o l d s c h n i i d t und P e r k i n bekannt war, Hm. Z i n g g c l e r seranlrlsst, das Verhalten der Gemische von Phenol und Cresol gegen Bleioxyd und Chloraluminium zii studiren. Die beste Ausbeute von Methylendiphenyloxyd wurde bei einem Gemenge von 2 Th. Phenol und 1 Th. Ortliocresol erhalten. Reines aus Salicylstiure dargestelltes Phenol gab aber gleichfalls, wenn aucli weniger, Ton der 13 Atonie Kohlen- stoff euthaltenden Verbindung.

Ueber eine mit dem Euxanthon isomere Verbindung

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Page 1: Ueber eine mit dem Euxanthon isomere Verbindung

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wenig untersuchte Saure wird von Herrn H o l z e r ill meinem Labo- ratorium zum Gegenstand einer Untersuchung gemacht. Das Chlorid der Siiure hat Herr H o l z e r genau nach demselben Verfahren erhalten, welches zur Darstellung des Phtalylchlorids dient.

G e n f , Universitatslaboratorium.

171. C. Graebe: Ueber e k e mit dem Euxanthon isomere Verbindung.

(Eingegangen an1 3 1. M5rz.)

Die Verdfentlichungen ron Hrn. G. G o l d s c h m i d t 1) und Hrn. W. P e r k j n 2, uber Diphenylenketonoxyd (Carboiiyldiphenyloxyd,

C O - ::!?$ >O), veranlassen niich uber einige Versuche kurz zu Le-

richten, die ich in der Hoffiiung angestellt hatte, Euxanthon synthetisch zu erhalten.

E b r a r d und ich hatten, wie im \ergangenen Jahre in diesen Be- richten mitgeteilt wurde, versucht das Diphenylenketonoxyd3) mit Hiilfe der Sulfosauren in Euxantlion oder eine demselben ahnliche Substanz iiberzufiihren. Da diese Versurhe nicht das gewiinschte Resultat gaben, habe ich spater die Nitro - und Amidoderivate als Ausgangsmaterial gewahlt.

W i c h e l h a u s und S a l z m a n n hatten aus dem aus Euxanthon dar-

gestellten Carbodiphenylenoxpd, COc :::: -0, eine bei 2GOo sclimel-

zende Binitroverbindung erhalten. Dieselbe entsteht aucli a m deni 3113

*) Monatshefte IV, 121. 2, Diese Berichte SVI, 339. 2) Das Diphenylenltetonoxyd liattcn E b r a r d und ich nach der Methode

\-on Mcrz und Weith, Behandeln yon Phenol mit Chloraluminium und Oxy- dation des hierbei als Neberiprodrtkt entstehenden Methylendiphenyloxyds, dar- gestcllt; ferner tatten wir geringe Mengen aoch direkt aus Phenol beim Er- hitzen mit Bleioxyd gewonnen. Uni vielleicht zu einer besseren Darstellungs- weisn zu gelangeu, hatte ich, ehe die schdue Methode von Goldschni idt und P e r k i n bekannt war, Hm. Zinggcler seranlrlsst, das Verhalten der Gemische von Phenol und Cresol gegen Bleioxyd und Chloraluminium zii studiren. Die beste Ausbeute von Methylendiphenyloxyd wurde bei einem Gemenge von 2 Th. Phenol und 1 Th. Ortliocresol erhalten. Reines aus Salicylstiure dargestelltes Phenol gab aber gleichfalls, wenn aucli weniger, Ton der 13 Atonie Kohlen- stoff euthaltenden Verbindung.

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Phenol oder aus Salicylslure dargestellten Diphenylenketonoxyd. Mit Zinn und Salzsaure reducirt, wurde eine Biamidoverbindung,

c i s H6 0 2 (NHa)a, gebildet, welche in gelben Nadeln krystallisirt und sublimirt, und mit Sauren krystallisirende Salze liefert.

Ich habe vergeblich versiicht , diese Base durch salpetrige. Saure in eine Bioxyverbindung iiberzufuhreii. Es entstand ein gelbroth ge- farbter, stickstofffreier Korper, der in Alkalien unloslich iot. Beim Erhitzen der Base mit verdiinnter Salzsiiure auf 220-260O gelang aber die Urnwandlung in ein Bioxydiphenylenketonoxyd,

c13 Hs Oa (0 H)2,

welches grosse Aehiilichkeit rnit Euxanthon zeigt, aber nicht rnit dem- selben identisch ist. E s krystallisirt aus Alkohol und Aether, worin es leicht loslich ist, in gelben Nadeln und liefert sublimirt Krystalle von derselben Form und von gelber Farbe. Diese Krystalle sind aber kleiner und weniger intensiv gefarbt als die des Euxanthons. D e r Schmelzpunkt derselben liegt hoher wie 330°, wahrend Euxanthon bei 2320 schmilzt. In Alkalien lost sich der neue Kiirper rnit derselben gelben Farbe wie Euxanthon. Ich beabsichtige ihn des Vergleichs mit Euxanthon wegen genauer zu untersuchen. Gleichzeitig werde ich die synthetischen Versuche iiber Euxanthon in Gemeinschaft mit Hrn. B r e i t h a u p t , der mich bei diesen Versuchen unterstiitzt hat, fortsetzen.

Vielleicht gelingt es das Euxanthon aus der Monooxyverbindung ahnlich der Alizarindarstellung aus Oxyanthrachinon darzustellen. Ich habe constatirt, dass Diphenylenketonoxyd bei massiger Einwirkung von Salpetersaure ein Mononitroderirat liefert,. welches sich in oin Amido- diphenylenketonoxyd iiberfiihren liisst , das auch eine gelbe Farbe besitzt.

Dass die Amido- und Oxyderirate des Diphenylenketonoxyds ge- farbt sind, l&st es ron Interesse erscheinen, die Derivate desselben rnit denen des Anthrachinons zu vergleichen. Es liegen hier zwei Muttersubstanzen gefarbter Kiirper vor, welche, wie ein Vergleich der Formeln zeigt, eine gewisse Anillogie in ihrer Constitution besitzen:

c6 H4' : g g : . - C ~ H1 C6H4- .co- - o - * C S H ~ A nthrachinon Diphenylenketonox y d.

Die bisher dargestellten Derivate letzteren Korpers sind weniger intensiv gefarbt als die entsprechenden Anthrachinonderivate. Die Zahl der moglichen Isomeriefalle ist bei dem Diphenylenketonoxyd noch er- heblicher. Es konnen 3 Monoderivate und 16 Biderivate existiren. O b das Euxanthon, entsprecheiid der von den HHm. W i c h e l h a u s und S a1 z m a n n aufgestellten Formel, wirklich eine dieser Bioxyrerbindungen ist, bleibt noch endgultig zu entscheiden.

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Die angefangene Untersuchung uber Euxanthon selbst habe ich mit Hrn. B r e i t h a u p t fortgesetzt. Wir haben eine grossere Anzahl Analysen von f i r r i e uiid von Jaune indien ausgefuhrt. A11e von uns untersuchten Proben voii Jaune indzen (gereinigtem Farbstoff) enthielten neben den euxanthinsauren Salzen freies Euxanthon und mar um so mehr, je weiiiger rein die Farbe und um so geringer der Preis war. Zur Darstellung von Euxanthon eignet sich daher am besten die ge- ringste Sorte von Jaune indien. Ausfiihrlich werden wir unsere Ana- lysen, die sich auch auf den Magnesium- und Calcium-Gehalt beziehen, spater mittheilen. Ich fuhre hier nur zurn Beweis des Gesagten folgende Zahlen an. Die Buchstaben bedeuten die Marken, niit denen die ver- scbiedenen Sorten Jaune indien im Handel bezeichnet werdeii. Die be- treffendeii Proben waren von A. Le Franc in Par is bezogen.

___ _ _ _ _ - - - l A ! D i Q

I 50

Preis per Kilo . . . . . . Freies Euxanthon . . . . . 11.5 pCt. 4.6 pCt. 29.5 pCt.

Euxanthons. . . . . . . 38.9 )) i 39 )) I 58 '>

Frcs. 500 1 160

Gesammtmenge des crhaltencn 1 ! Irn Purrie (rohes Jaune indien) fanden wir in zwei Fallen kein

Euxanthon, in drei anderen 3-3.8 pCt., wLhrend die Gesammtausbeiite an Euxanthori 31-42 pCt. betrug.

G e nf , Universitatslaboratorium.

172. R. Bindsohedler: Ueber gemeinschaftliche aromatischer Diamine und Monamine, ein Beitrag

niss der Smfkanine.

Oxydation eur Kennt-

(Eingegangen am 31. Miirz; verlesen in der Sitzung von Hm. A. Pinner . )

Die Publikation des Hrn. R. N i e t z k i ' ) iiber die BFarbstoffe der Safraninreihea veranlasst mich , darauf hinzuweisen , dass demnachst eine ausfiihrliche Abhandlung iiber denselben Gegenstand unter obigem Titel in den Annalen der Chemie zum Abdruck gelangen wird.

Fiir heute erlaube ich mir der Gesellschaft 'aus dem Inhalt der- selben kurz folgende Thatsachen mitzutheilen:

l) Diese Berichte XVI, 464.