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ix. Ueber einige neue Wirknngen des Natriumnitrits. Von C. :Binz. Die Arbeit yon H. Schuiz und mir iiber, die Umwandlung der arsenigen S~ure im lebenden Organismus 1) hat afich betreff der merk- wtlrdigen Beziehungen des Giftes zum Magen und Darmkanal man- ches klargelegt, was vorher unverst~indlieh war. Beide Organe wer- den heftig angegriffen, wenn der Arsenik aueh nur yon der Haut aus zur Aufsaugung gelangt; das war bekannt. Der Angriff nun in Form starker Ani~tzung erfolgt~ weil die Sehleimhaut des Verdau- ungskanals die Fiihigkeit besitzt, den Arsenik zu Arsens~iure zu oxy- diren and ebenso raseh wieder zu redueiren. Von den J o d praparaten haben wir durch die vorher mitgetheilten Untersuchungen einen ahnlichen Erfolg kennen gelernt. Der leicht abspaltbare Sauerstoff der fertigen oder sich erst bildenden Jodslure kann nieht ohne Betheiligung sein bei dem Entztindungszustand, den Jodpraparate vonder ~iusseren Haut aus beigebracht im Verdauungs- kanal hervorrufen~ wenn aueh das Freiwerden des Halogenes selber zur Erkli~rung schon ausreicht. Die Zahl tier Verbindungen, welche dureh Freimaehen ihrer Ele- mente im Organismus eingreifend wirken, wird mit fortsehreitender Untersuchung immer gr(isser. Damit gewinnt auch das Versti~ndniss yon maneherlei Vorg~tngen an Einfachheit. Chlorsaures Kali, Wasserstoffsuperoxyd, Jodoform and Jodsi~ure, die ganze Stickstoffgrappe gehiiren dazu. Besonders die s a 1p e t rig- sauren Salze erwiesen sich bei n~iherer Betraehtung als ganz der n~tmlichen toxikologisehen Gruppe angeh(irend. In meinem Laboratorium arbeitete Dr. Barth tiber die Ursa- chen, welche den Chilisalpeter in der Landwirthscl~aft ftir Thiere so oft giftig machen, wenn namlich das als Dtingemittel benutzte Salz 1) Dieses Archiv. Bd, XI. S. 200.

Ueber einige neue Wirkungen des Natriumnitrits

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Page 1: Ueber einige neue Wirkungen des Natriumnitrits

ix.

Ueber einige neue Wirknngen des Nat r iumni t r i t s . Von

C. :Binz.

Die Arbeit yon H. S c h u i z und mir iiber, die Umwandlung der arsenigen S~ure im lebenden Organismus 1) hat afich betreff der merk- wtlrdigen Beziehungen des Giftes zum Magen und Darmkanal man- ches klargelegt, was vorher unverst~indlieh war. Beide Organe wer- den heftig angegriffen, wenn der A r s e n i k aueh nur yon der Haut aus zur Aufsaugung gelangt; das war bekannt. Der Angriff nun in Form starker Ani~tzung erfolgt~ weil die Sehleimhaut des Verdau- ungskanals die Fiihigkeit besitzt, den Arsenik zu Arsens~iure zu oxy- diren and ebenso raseh wieder zu redueiren.

Von den J o d praparaten haben wir durch die vorher mitgetheilten Untersuchungen einen ahnlichen Erfolg kennen gelernt. Der leicht abspaltbare Sauerstoff der fertigen oder sich erst bildenden Jodslure kann nieht ohne Betheiligung sein bei dem Entztindungszustand, den Jodpraparate vonder ~iusseren Haut aus beigebracht im Verdauungs- kanal hervorrufen~ wenn aueh das Freiwerden des Halogenes selber zur Erkli~rung schon ausreicht.

Die Zahl tier Verbindungen, welche dureh Freimaehen ihrer Ele- mente im Organismus eingreifend wirken, wird mit fortsehreitender Untersuchung immer gr(isser. Damit gewinnt auch das Versti~ndniss yon maneherlei Vorg~tngen an Einfachheit.

Chlorsaures Kali, Wasserstoffsuperoxyd, Jodoform and Jodsi~ure, die ganze Stickstoffgrappe gehiiren dazu. Besonders die s a 1 p e t r ig- s a u r e n Salze erwiesen sich bei n~iherer Betraehtung als ganz der n~tmlichen toxikologisehen Gruppe angeh(irend.

In meinem Laboratorium arbeitete Dr. B a r t h tiber die Ursa- chen, welche den Chilisalpeter in der Landwirthscl~aft ftir Thiere so oft giftig machen, wenn namlich das als Dtingemittel benutzte Salz

1) Dieses Archiv. Bd, XI. S. 200.

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zufiillig in das Futtcr ger~ith. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen hat er in der auch im Buchhaudel crschienenen Doctordissertation 1) niedergelegt. Weil das l~itrat dutch Digeriren mit K(irnerfrtichten und anderen Dingen bei KSrperw~irme leicht in Eitrit tibergefUhrt wird, und in einer solchcn Ueberftlhrung die Ursache der heftigen Vergiftungserscheinungen vermuthet werden durfte, so war cs nSthig, das N i t r i t ftir sich allein niiher zu prUfen.

Es lagen dartiber bereits einige Untersuchungen vor, die aber siimmtlich nach einer anderen Riehtung steuerten.

A. G a m g e c kam zu dem Schluss~ dass die Nitrite, gleiehviel welches ihre Basis sei, in glcicher Weise auf das B l u t einwirkten. Er sehildert diese Einwirkung S. 597 im Wesen so:

1. Die l~itrite Uben eine bestimmte Wirkung aus auf die Farbe und das Spectrum des Blutcs, offenbar in Folge einer chemischen Umiinderung des Farbstoffes. Dcrselbe wird c h o k o l a d e n b r a u n .

2. Die Zusammensetzung des Farbstoffs wird dadurch nicht ge= ~indert, denn die Einwirkung yon r c d u c i r e n d e n Dingen genUgt, alle Wirkungen dcr Umwandlung verschwinden zu maehen.

3. In der Verbindung des Blutfarbstoffs mit den Nitritcn ist spc- ciell der locker gebundene Sauerstoff des Blutes wcdcr ausgetrieben noeh s0nst bescitigt, im Gegentheil (vgl. S. 624) seheint dcr Zusatz yon Iqitriten zum Blut den Satlerstoff so lest zu binden, dass wcder Kohlenoxyd noeh das Vacuum ihn zu entferncn vermag.

Auch das Amylnitrit prtifte er in seincm Vcrhalten zum O-H~i- moglobin.. Es wirkte nicht anders als die betreffenden Metallsalze. 2)

J o l y e t und R e g n a r d arbcitetcn nur mit der letztgenannten Vcrbiudung~ sagcn aber am Sehluss~ die anderen Nitrite wirkten wie diesc. Sic fanden die Veranderungen in Farbe und Spectrum, cbenso dass das Blut wieder roth wird dutch Behandeln mit einer freien Base oder eincm Alkali. Die Untersuehungen yon G a m g e c yon 1868, welche bereits wcitcr gchen, als die ihrigen, sind ihnen nicht bckannt. Sic crw~ihneu nur dessert Blutdruckcxperimente mit dem Amylnitrit. 3)

Die unter meiner Lcitung eutstandene Arbcit yon B a r t h refe- rirte ich in einer Sitzung tier niederrhcinisehen Gesellsehaft fUr Natur- und Heilkunde. 4) R. P i c k in seiner ebenfalls aus meincm Labora-

1) Toxikologische Untersuchungen fiber Chilisalpeter. 1879. Dessau. 50 Seiten. 2) On the action of ~itrites on Blood. Transactions Roy. Soc. Edinburgh.

7. iglai. 1868. p. 589--625. 3) Sur les modifications etc. du sang par les inhalations du .Nitrite d'Amyle.

6az. m~d. de Paris. 1876. p. 340. 4) Sitzungsbericht yore 3. Februar 1879.

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torium stammenden Doctordissertation 1) hatte die Frage nach der ch e- m i s c h e n Einwirkung des Amylnitrits nicht weiter verfolgt sondern sich auf das Referat tier Resultate G a m g e e ' s beschriinkt.

P. G i a c o s a untersuchte die Ver~tnderungen des Blutfarbstoffs durch das Amylnitrit im Anschluss an J o l y e t und R e g n a r d ein- gehender und kam zu dem Ergebniss, dass die Chokoladenfarbe von Meth~tmoglobin bedingt wird :), einem Kiirper, den H 0 p p e- S e y 1 e r an anderer Stelle n~ther beschrieben hatte. 3) Ftlr meinen Zweck yon Intcresse ist die Bcobachtung, dass in den Lungen zahlreiche nadel- knopfgrosse schwarze hiimorrhagische Flecken sich fanden. Auch G i a c o s a ' n sind die Untersuchungen G a m g e e ' s unbekannt.

Die neueren und neuesten Hand- und Lehrbtichcr der Toxiko- logie bringen nichts fiber die Nitrite,

Die Vergiftung yon Warmbltitern durch kleinc Gaben Natrium- nitrit verliiuft sehr rasch, gleichviel ob man das Salz yon der Haut oder vom Mag'en aus beibrachte.

Man kann in den ~tusseren Erscheinungen deutlich zwei Sym- ptomengruppcn unterscheiden. Die Thiere werden schlaff, s ch 1 ~t f rig, liegen regungslos auf der Seite und wanken t a u m e l n d wie nach Aufnahme eines reinen Narcoticums umher. Ziemlich oi~ tritt fibril- l~tres Muskelzucken an Rumpf und Extremit~tten auf, beim Hund regelmitssiff zuerst Erbrechen, oft heftiges Giihnen.

Bald zeigen s i c h - als zweitc G r u p p e - die Folgen der B rau- h u n g des B l u t e s und des Mangels an innerem Sauerstoffaustausch. Die Athmtmg wird jagend, die h'is verfi~rbt sich, die Pupillen werden erweitert, das Athmen wird langsam und schwierig, krampfhafte In- spiration. Das Ende tritt durchweg ohne Kr~tmpfe ein, aach wenn die Dyspnoe sehr ausgesprochen ist. Die N e r v e n b a h n e n sind eben zu ge l i i hmt , um respiratorische Kr~tmpfe grOsserer Muskel- gruppen noch auslSsen zu kSnnen.

Im Einzclnen blieb mancherlei zu kl~tren. So war besonders noch festzustellen, welche Symptome einer directen Einwirkung des blitrits auf das hTervensystem oder der des Methi~moglobins, d. h. der Unfiihigkeit dieser Verbindung, die i~ussere und innere Athmung zu unterhalten, angehiiren. Soweit mir gegenw~trtig die Sache nahe lag, habe ich das untersucht.

Gesunde mittelstarke Escu!enten werden yon 0,03 Natriumnitrit

1) Das Amylnitrit und seine therapeut. Arlwendung. 1S74 (In 2. Auflage er- schienen 1877 bei A. Hirschwald).

2) Hoppe-Seyler's Zeitschr. f. physiol. Chemie. 1879. III. 54. 3) Ebendaselbst. II. 152.

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(das Pr~parat enthielt 94 pCt. davon und reagirte sehwach basisch) in 10 Minuten vollkommen gel~hmt.

Es ist unmSglich, sich e in r e i n e r e s B i l d yon e i n f a c h e r G e h i r n n a r k o s e vorzuflihren, als ein solcher Frosch in der 8--10. Minute darbietet.

Er sitzt apathisch da, senkt den Kopf, sehliesst die Augen. Kneift man ihn dann an den Zehen, so wird er vor|lbergehend waeh, hebt den Kopf, ~ffnet die Augen und sucht zu entfliehen. Die Be- wegungen aber sind tr~ge und unzul~inglieh; der Sehlaf beginnt so- gleieh wieder. Mittlerweile bleiben die Athembewegungen der Flan- ken und des Unterkiefers eine Zeit lang in vollem Gauge; das bloss- gelegte Herz zeigt gegen 40 kriiftige Schliige in der Minute. Bald schreitet die Liihmung weiter: die Athmung steht still, alle sonstigen Bewegungen, auch die des auf den RUcken gelegten Thieres, h~iren anti

Deeapitirt man jetzt das Thier, so bleibt der Rumpf schlaff lie- gen; R e i z u n g des f r i s c h e n R t i c k e n m a r k s s c h n i t t e s mit e ine r N a d e l l~ s t n i e h t d i e g e r i n g s t e B e w e g u n g aus , ebensowenig wie Essigsiiure an den Zehen.

Die LRhmung steigt bald welter naeh abwiirts. Der blossge- legte Isehiadicus verliert seine elektrische Reizbarkeit, ganz ebenso die Musculatur.

Hatte man an einem Bein die Arterie vorher unterbunden, so bleibt dessert Isehiadicus liinger reizbar als der des anderen. Das Gift wirkt also direct yore Blute aus auf den Nervenverlauf, oder riehtiger dessert Endorgane, liihmend.

Hatte man an einem anderen Thier die Gefiisse freigelassen aber den einen Ischiadicus durchsehnitten, so bleibt dessert peripheres Ende ebenfalls liinger reizbar als der nicht durehsehnittene Nerv. Das Gift wirkt demnach auch dureh die vom Gehirn abwiirts stei- gende L~hmung der Nervensubstanz.

Wird das Thier zu A n f a n g der Narkose durch Sehnitt ins Herz geti~dtet, das Blur aufgefangen, mit Wasser verdtinnt und speetro- skopiseh untersueht, so zeigen sieh beide Streifen des Oxyhiimoglo- bins unversehrt und gut, und daneben k e i n Streif im Roth.

Spiiter erfolgt aueh beim Froseh die Bildung des Methiimoglo- bins. Da er aber geraume Zeit ohne Athmung leben kann, so er- weist sich sehon aus diesem einen Gesiehtspunkte, abgesehen yon der eben besproehenen Prtiflmg des ~Blutes, die L~thmung als yon der Erstickung unabhi~ngig. Sie ist eine yon dem Nittit in den Nervencentren bewirkte, direete.

Ein zweiter Punkt, der in der Bar th ' schen Dissertation nur an-

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gedeutet ist, blieb die Wirkung des yon der Peripherie aus eindrin- genden Nitrits auf M a g e n und D a r m k a n a l . Die Thiere (Kanin- chert und Hunde) zeigten fast regelmi~ssig rasehe Neigung zum Dutch- fall. Aus neuen Versuehen, dis H. S c h u l z far mich anstellte, habe ieh dies zu beriehten:

Ein starkes Kaninehen yon etwa 2000 Grin. erhitlt yon I0 bis 6 Uhr in ftinf subeutanen Injectionen 0,12 Natriumnitrit und ist am folgenden Tage anseheinend normal. Sodann um l0 Uhr 30 Min. 0~l des Salzes auf einmal. Um 11 Uhr 5 Min. verendet es. Die sofortige Section zeigt die M a g e n s e h l e i m h a u t an der ganzen vorderen und hinteren Wand, entsprechend der Mittellinie beider Cur- vaturen, diffus en t zUnde t . Im Fundus eine Ekchymose. Dis Py- lorusgegend anscheinend nicht ver~tndert.

Ein kleines Kaninchen bekommt um 9 Uhr 0,1 und um 1 l Uhr wieder 0,1 Na/riumnitrit. Um 11 Uhr 40 Min. breiiger Koth, hef- tiges Zittern, vollstandige Liihmung. Bald darauf Ende. Dis sofor- tige Section zeigte alle Unterleibsorgane stark blutilberftlllt. Magen- schleimhaut im Fundus diffus ger(ithet, die des Darmes ger~thet und gesehwellt.

Ein gleichalterliches Thier hatte wie dieses das Nitrit abet nur die Hiilfte bekommen; am folgenden Tag 0,1 auf einmal, wonach es binnen einer Stunde verendete. Section ganz ahnlich wie vorher, nut weniger intensive Entztindung.

Ein Thief yon 520 Grm. bekam in S Stunden 0,15 salpetrig- saures Natron in drei Injeetionen. Sogleieh naeh dem Verenden er- gab dis Section im Pylorustheil des Magens sieben hirsekorngrosse E k e h y m o s e n , den F u n d u s g e r ( i t h e t , d ie g a n z e D a r m - s e h l e i m h a u t i n j i c i r t und g e s c h w e l l t , starke abdominelle Plethora.

Ein Hund yon 4,5 Kilo bekam um 11 Uhr 0,25 des Salzes sub- eutan, war nm 12 Uhr seheinbar noeh taunter, wurde um 3 Uhr 30 l~Iin, todtenstarr gefunden. Das Blut war pflaumenbrtlhfarben, die Leber sehr blutreieh, Herz, Lungen und Nieren anseheinend ohne be- sondere Verlinderungen. Im Magen diffuse R(ithe derselben Partien wie vorher bei dem ersten Kaninehen gesehildert. Im Parenehym des P a n k r e a s zahlreiche bis linsengrosse Blutergtisse. Der obere Absehnitt des Darms hat sine diffus ger~thete Schleimhaut mit dunk- leren Stellen. Weiter unten wird die R(fthung schwiicher. Ueberall im Bauehfell, besonders im grossen Netz, starke Plethora.

Ich erkliire mir die gittigen Einwirkungen des Natriumnitrits so: In den Geweben, worin starke Arbeit stattfindet - - und dazu

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geh~ren die Nervencentren und die drtisenreiche Schleimhaut des Ma- gens und DUnndarms -- wird das lqatriumnitrit angegriffen, wie wenn man es ausserhalb des 0rganismus mit einer Si~ure behandelt. Die geloekerte salpetrige Si~ure ist ohne Bestand; sie zerfitllt, bildet Stick- oxyd, Untersalpetersi~ure und wieder Stickoxyd:

3HN02 ~ H~O + HN03 + 2N0 NO + 0 ~ NO2

3NO~ d- H~O ~ 2HNO~ + ~0. Sie wirkt zuerst auf die Gewebe, in denen die Lockerung des

Salzes und der Zerfall der Siiure sich vollzieht, und dann auf das Oxyh~moglobin, wie Ozon~ Chlor oder wie der dort heftig bewegte Sauerstoff der Arsens~ure. Verbrennung und Aniitzung in den drti- sigen Geweben, Liihmung in den Nerven gehSren zu den nothwen- digen Folgen.

Zu dieser Erklarung berechtigt auch das bereits festgestellte Ver- halten des Oxyhiimoglobins gegenliber dem nascirenden Sauerstoff~ dem Ozon, dem Chlor u. s. w. und den Nitriten; ferner die Art der eben geschilderten Zerstiirungen und endlich die chemisch genau vorgezeichnete Umsetzung der salpetrigen S~ure.

Vieles einzelne bleibt noch zu untersuchen. Die vorliegenden Resultate lassen sich kurz so zusammenfassen:

1. 1)as salpetrlgsaure Natron wirkt yon der Haut aus beigebracht als inneres Caustlcum gleich dem Arsenik.

2. Es l(thmt das Nervensystem, beim Gehirn beginnend, ohne vor- fidrgehende merkbare JErregung.

3. Beides .ist auf das Entstehen activen Sauerstoffs zuri~ckzu- fithren.

Die Uebereinstimmuug mit dem Verhalten auch des Jods~ Broms und Chlors ist ersichtlich. Wo diese Elemente frei oder eben frei- gemacht lebende protoplasmatische Zellen bertihren, da hemmen sie deren specifische Thatigkeit und zerstSren, je nach Grad und Zeit der Einwirkung, ihren Aufbau.