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504 Max Fleseh: Ueber einige Verbesserungen an Seibert und Kraff$'s Mikroskop-Stativ. Von Dr. Max Fleseh, Privatdocent und Proseetor in Wiirzburg. An mehreren yon Seibert und Krafft im FrUhling dieses Jahres gelieferten Mik~oskopen haben die Verfertiger einige yon ihnen neu erdaehte Vel'besserungen angebracht, die, naehdem sie sich bei iiingerer Anwendung bewiihrt haben, eine kurze Besprechung reehtfertigen diirften. Der Tubas des Mikroskopes wird dutch Trieb statt in einer Htilse an einer Messingplatte bewegt; die Rander der Platte gleiten federnd in Sehienen, die dem Tubus aufgeschraubt sind 1). Diese Einriehtung hat vor allen Stativen mit HUlsen- fiihrung den grossen Vortheil, dass der Tubus, aueh wenn er mit einem Revolver-Objectivtr~iger armirt ist, soibrt aus dem Stativ entfernt werden kann, dass man t~rner bei Anwendung yon Systemen mit grossem Focalabstand den Tuhus- mit oder ohne Revolver-- h~her erheben kann, als anderwiirts. Die Fixirung der Ri~hre ist jedenfalls mindestens ebenso sieher, als in einer Htllse. Der Tubus steht noch lest, wenn er soweit erhoben ist, dass die Zahnstange nicht mehr in das Triebrad eingreift. Erst dutch jene Einriehtung kiinnen ganz schwaehe Systeme ihre voile Ausniitzang finden, wo es gilt, etwa in Glasschalen schwimmende Objeete zu suchen 2). Eine andere an sich unbedeutende und eigentlieh selbstverst~indliche Einrichtung, deren Mangel reich indessen bei den mir bisher zu- giingliehen Instrumenten empfindlich gest~irt hat, betrifft die An- wendung zu Untersuchungen im polarisirten Liehte. Ein Einsehnitt 1) Bisher ist wohl nur bei Instrumenten mit Doppeltubus (stereoskopi- schem Tubus) die geschilderte Einriehtung iiblieh gewesen. 2) Es darf wohl hervorgehoben werden, dass mehrere deutsche Systeme, u. a. auch 00 und 0 yon Seibert den gIeich sehwaehen englischenSystemen vorzuziehen sind, da sie nicht wie letztere ein welteres Gewinde im Tubus neben dem gewiihnlichen erfordern, mithin auch am Revolver angebracht werden kiinnen.

Ueber einige Verbesserungen an Seibert und Krafft’s Mikroskop-Stativ

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504 Max F le seh :

U e b e r e in ige V e r b e s s e r u n g e n an Se ibert u n d Kraff$'s M i k r o s k o p - S t a t i v .

Von

Dr. M a x Fleseh, Privatdocent und Proseetor in Wiirzburg.

An mehreren yon S e i b e r t und K r a f f t im FrUhling dieses Jahres gelieferten Mik~oskopen haben die Verfertiger einige yon ihnen neu erdaehte Vel'besserungen angebracht, die, naehdem sie sich bei iiingerer Anwendung bewiihrt haben, eine kurze Besprechung reehtfertigen diirften. Der Tubas des Mikroskopes wird dutch Trieb statt in einer Htilse an einer Messingplatte bewegt; die Rander der Platte gleiten federnd in Sehienen, die dem Tubus aufgeschraubt sind 1). Diese Einriehtung hat vor allen Stativen mit HUlsen- fiihrung den grossen Vortheil, dass der Tubus, aueh wenn er mit einem Revolver-Objectivtr~iger armirt ist, soibrt aus dem Stativ entfernt werden kann, dass man t~rner bei Anwendung yon Systemen mit grossem Focalabstand den T u h u s - mit oder ohne Revolver-- h~her erheben kann, als anderwiirts. Die Fixirung der Ri~hre ist jedenfalls mindestens ebenso sieher, als in einer Htllse. Der Tubus steht noch lest, wenn er soweit erhoben ist, dass die Zahnstange nicht mehr in das Triebrad eingreift. Erst dutch jene Einriehtung kiinnen ganz schwaehe Systeme ihre voile Ausniitzang finden, wo es gilt, etwa in Glasschalen schwimmende Objeete zu suchen 2). Eine andere an sich unbedeutende und eigentlieh selbstverst~indliche Einrichtung, deren Mangel reich indessen bei den mir bisher zu- giingliehen Instrumenten empfindlich gest~irt hat, betrifft die An- wendung zu Untersuchungen im polarisirten Liehte. Ein Einsehnitt

1) Bisher ist wohl nur bei Instrumenten mit Doppeltubus (stereoskopi- schem Tubus) die geschilderte Einriehtung iiblieh gewesen.

2) Es darf wohl hervorgehoben werden, dass mehrere deutsche Systeme, u. a. auch 00 und 0 yon S e i b e r t den gIeich sehwaehen englischenSystemen vorzuziehen sind, da sie nicht wie letztere ein welteres Gewinde im Tubus neben dem gewiihnlichen erfordern, mithin auch am Revolver angebracht werden kiinnen.

Ueber einige Verbesserungen an Seibert und Krafft~s Mikroskop-Stativ. 505

in der Blendungshtilse nebst einer Gradtheilung in der Fassung des polarisirenden Prisma einerseits, correspondirendeMarken und Einschnitte im Tubus, dessert Auszug und in der Ocularfassung ander- seits ermSglichen, da der Tubus durch die vorher erwahnte Schienen- ftihrung eine feste Stellung zu seiner Axe hat, die Stellung des Polarisators zum Analysator ohne jedes Ausprobiren yon vorneherein zu bestimmen.

Der Tubus ist innen geschwarzt; dies ist bei den meisten Instrumenten nieht der Fall; erst neuerdings ist dies yon einem englischen Autor ') hervorgehoben worden. Leider waren die Instru- mente geliefert, ehe dessen Notiz mir bekannt war; es ware zweck- massig, wenn nach dessert Muster das Ocular in einem der Tubus- Oeffnung eingelegten Ringe glitte, um zu vermeiden, dass beim Wechseln der Oeulare abgescheue'rte Partikel der Beize auf das 0bjectiv fallen und das Gesichtsfeld verunreinigen.

Dutch einen relativ bedeutenden Durchmesser des drehbaren 0bjecttisehes ist ein wesentlicher Vortheil grosser Stative dem mittelgrossen Instrument einverleibt. In Verbindung mit den auf leichten Weehsel der VergriJsserung und sehnelle Einstellung be- rechneten Modifieationen der Tubusftihrung u. s. f. dtirfte es wohl eine besondere Empfehlung als ,,Handmikroskop" verdienen.

l) J. W. Groves . On a Means of obviating the Reflection from the Inside of the Body-tubes of Microscopes etc. Journ. of the R. mier. Soc. vol. III,

p. 225. Fig. 14.