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- 363 - 40. Uber Flotationsversuehe mit 8-Oxyehinolin als Sammler 111 von H. Erlenmeyer, J. v. Steiger und W. Theilheimer. (29. XII. 42.) Nachdem wir in einer ersten Reihe von Flotationsversuchen mit einer grosseren Zahl von oxydischen Mineralien ermittelt hatten, dass Oxin (= 8-Oxychinolin) sich als Sammler verwenden lasstl), lionnte in Fortsetzung dieser Versuche gezeigt werden, dass Oxin insbesondere mit Solchen Mineralien, die sich von den Elementen der aus der analgtischen Chemie bekannten Oxingruppe ableiten lassen, schwimmfiihige Komplexe zu bilden vermag. Durch vergleichende Untersuehungen rnit Oxin und 4-Oxy- benzthiazol, von denen letzteres, wie friiher gefunden werde 2)3), gegen- uber Oxin nur eine beschrankte analytische Verwendbarkeit besitzt, konnte gezeigt werden, dass auch bei Flotationsversuchen entspre- chende Einschrankungen fur 4-Oxy-hnzthiazol gegenuber Oxin geltcn. Wir haben daraus verallgemeinernd den Schluss gezogen, dass wenn bei einem Element die analytische Verwendung von Oxin als FRllungsreagens moglich ist, sich bpi entsprechenden Mineralien auch eine Verwendung von Oxin als Sammler finden lassen sollte. Bei der Uberprufung dieser Arbeitshypothese an Verbindungen des Magnesiums, das als typisches Element der Oxingruppe ein sehr schwer losliches Oxychinolinat gibt, zeigte es sich, dass beider Flotation einige Mineralien dieser Erwartung entsprachen, Piiihrend aber bei anderen ein abweichendes Verhalten gefunden wurde. Es zeigte sich sodann, dass bei ein und derselben Verbindung, wenn Mineralien verschiedener Herkunft untersucht wurden, die Eigenschaft durch Oxin flotierbar zu werden, starke Schwankungen aufweisen kann. TjC'ir glauben diesen Kefund so deiiten zu miissen, dass hei solchen Mineralien, die bei gleicher chemischer Zusammensetzung starke Unterschiede im Ansbringen durch Oxin als Sammler zeigen, die fur die Flotation massgebende MineralgrenzflRehe verschiedenartig ausgebildet ist. Eine exakte Beschreibung solcher Faktoren, die die morphologische Beschaffenheit der Mineralien, d. h. die reale Struktur der kleinsten Krystallteilchen betreffen, ist nicht einfach durchzu- fuhren. Bei der orientierenden cberprufung einzelner experimenteller Daten fanden wir, dass mit dsr Ermittlung des Wassergehaltex bei solchen Mineralien ein einjgermassen zuverlassiger Anhaltspunkt fur l) Siehe Diss. J. v. Stezger, Rase1 1942 (dort auch nahere Angahen ubcr die Flo- tationsapparatur nnd die Arbeitsbedingungm) und I€. Erlenmeyer, b. c. Sterger und W. Therlhermer, Helv. 25, 241 (1942). z, H. Erlenmeyer und E. Schmad, Helv. 24, 1159 (1941). 3, H. Erlenmeyer, J. 21. 9terger und W. Thalhezmer, Helv. 25, 511 (1942).

Über Flotationsversuche mit 8-Oxychinolin als Sammler III

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40. Uber Flotationsversuehe mit 8-Oxyehinolin als Sammler 111 von H. Erlenmeyer, J. v. Steiger und W. Theilheimer.

(29. XII. 42.)

Nachdem wir in einer ersten Reihe von Flotationsversuchen mit einer grosseren Zahl von oxydischen Mineralien ermittelt hatten, dass Oxin ( = 8-Oxychinolin) sich als Sammler verwenden lasstl), lionnte in Fortsetzung dieser Versuche gezeigt werden, dass Oxin insbesondere mit Solchen Mineralien, die sich von den Elementen der aus der analgtischen Chemie bekannten Oxingruppe ableiten lassen, schwimmfiihige Komplexe zu bilden vermag.

Durch vergleichende Untersuehungen rnit Oxin und 4-Oxy- benzthiazol, von denen letzteres, wie friiher gefunden werde 2)3), gegen- uber Oxin nur eine beschrankte analytische Verwendbarkeit besitzt, konnte gezeigt werden, dass auch bei Flotationsversuchen entspre- chende Einschrankungen fur 4-Oxy-hnzthiazol gegenuber Oxin geltcn.

Wir haben daraus verallgemeinernd den Schluss gezogen, dass wenn bei einem Element die analytische Verwendung von Oxin als FRllungsreagens moglich ist, sich bpi entsprechenden Mineralien auch eine Verwendung von Oxin als Sammler finden lassen sollte. Bei der Uberprufung dieser Arbeitshypothese an Verbindungen des Magnesiums, das als typisches Element der Oxingruppe ein sehr schwer losliches Oxychinolinat gibt, zeigte es sich, dass beider Flotation einige Mineralien dieser Erwartung entsprachen, Piiihrend aber bei anderen ein abweichendes Verhalten gefunden wurde. Es zeigte sich sodann, dass bei ein und derselben Verbindung, wenn Mineralien verschiedener Herkunft untersucht wurden, die Eigenschaft durch Oxin flotierbar zu werden, starke Schwankungen aufweisen kann. TjC'ir glauben diesen Kefund so deiiten zu miissen, dass hei solchen Mineralien, die bei gleicher chemischer Zusammensetzung starke Unterschiede im Ansbringen durch Oxin als Sammler zeigen, die fur die Flotation massgebende MineralgrenzflRehe verschiedenartig ausgebildet ist. Eine exakte Beschreibung solcher Faktoren, die die morphologische Beschaffenheit der Mineralien, d. h. die reale Struktur der kleinsten Krystallteilchen betreffen, ist nicht einfach durchzu- fuhren. Bei der orientierenden cberprufung einzelner experimenteller Daten fanden wir, dass mit dsr Ermittlung des Wassergehaltex bei solchen Mineralien ein einjgermassen zuverlassiger Anhaltspunkt fur

l) Siehe Diss. J . v. Stezger, Rase1 1942 (dort auch nahere Angahen ubcr die Flo- tationsapparatur nnd die Arbeitsbedingungm) und I€. Erlenmeyer, b. c. Sterger und W . Therlhermer, Helv. 25, 241 (1942).

z , H . Erlenmeyer und E. Schmad, Helv. 24, 1159 (1941). 3, H. Erlenmeyer, J . 21. 9terger und W. Thalhezmer, Helv. 25, 511 (1942).

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die Flotierbarkeit gewonnen werden kann. Weitere Einblicke werden erst Studien rnit definierten Oxyden und Oxydhydraten bringen, uber die wir in einer spateren Mitteilung berichten wollen. An den Mineralien Magnesit, Brucit und Dolomit, die in verschiedenen Ausbildungs€ormen untersucht wurden, l&sst sich, wie Tabelle I und Bigur 1 zeigen, der Ziisa,mrnenhang zwischen Flotierbarkeit und Wassergehalt erkennen. Der angegehene Wassergehalt wiirde durch WRgung der bei 100" getrockneten Priiparate ermittelt.

Tabelle I.

Mineral r %

20

Fig. 1. 0 yo Wassergehalt. 3 Ausbringen ohne Sammler. x Ausbringen mit 8-Oxychinolin.

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I n diesem Zusammenhang sind noch vergleichende Versuche mit den beiden CaC0,-Mineralien Calcit und Aragonit von Interesse, die, wie Tabelle I1 zeigt, bei Flotationsversuchen mit 10 mg Oxin als Sammler nur wenig ausgepragte Unterschiede erliennen lasRen.

Tabelle 11.

neutral mit 1 em3 2-n. NH, Mineral

~ -~ ~ ~ _ _ _ ._

I Calcit . . . . . 1 2,011 1 0,495 1 24,6 I 2,006 1 1,493 1 74,4 Aragonit . . . 1,989 0,582 29,3 1 2,047 ~ 1,324 1 64,7

I I 1-

B e s c hs e i b u n g d e r v e r we n d e t e n Miner a l ien . Magnes i t I: ,,Dichter" Magiiesit &us Frankenstein, amorphes

Aussehen, cnthalt als Verunreinigung 0,s % Ca und 6,s o/o unlosliche Gangart,.

Magnes i t 11: ,,Kryatalliner" Magnesit, derb grobspatig. Ent- halt als Verunreinigung 0,7% Ca und 1% Gangart.

11 a g ne s i u m h y d r o x y d I : ,,Merck" puriss. , feines Pub-er. M a gn e s iumh y d r o x y d I T : Brucit, gut krystallisierte weisse

derbe Stucke (Nemda). Enthiilt als Verunreinigung 8,4 :/, Ca und 2,1% Gangart.

D o lomi t 1: RGtlkh, gut krystallisiert, derb (Gerolstein, Eifel). Analyse: 21,2 % Ca, 14,O yh Mg, 1,3 % Fe(Al),O,, 4 7 % Gangart.

Do lomi t I T : Grobspatig, weiss (Binnental). Analyse: 21,O % Ca, 12,7:/, Mg, 0,4% Fe,O, und 3,3% Gangart.

Calci t : Derb grobspatig. Analyse: 39,7 % Ca (99,2 % CaCO,), 0,376 Fe,O, und 0,5% Gangart.

Aragon i t : Derb grobspatig. Analyse: 39,8 yo Ca (99,5%CaCO,), keine G angart .

TTniver si t a t B asel , Ans t alt fur hnor g anische C hemie .