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(Über-) Leben vom Müll! Wie ist das in anderen Ländern? Auf der Erde leben in 235 Staaten rund 6,5 Milliarden Menschen. Alle zusammen hinterlassen unvorstellbare Mengen an Müll. Aber nicht alle Länder produzieren gleich viel Müll. Und auch nicht die gleichen Dinge werden zu Müll. In den reicheren Industrieländern wird viel mehr Müll erzeugt als in den ärmeren Ländern der so genannten Dritten Welt. Wie viel Müll ein Land produziert, hängt stark von der Lebensweise der Menschen ab. In Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren die Masse (= Gewicht) der täglich anfallenden Siedlungsabfälle verdoppelt. Das Volumen (= Ausdehnung) ist sogar auf das Fünffache emporgeschnellt. In den Industriegesellschaften leben wir im Überfluss. Wir kaufen viel ein, verbrauchen also viele Rohstoffe und produzieren auch viel Müll. Bei uns ist Recycling wichtig, um Rohstoffe zu sparen und die Abfallmengen zu verringern. In den Ländern der Dritten Welt ist die Idee des Recyclings eine andere. Hier geht es nicht um Überfluss, sondern um Mangel. Große Teile der Bevölkerung sind sehr arm und kämpfen täglich ums Überleben. Das Recycling von wertvollen Abfällen ist ihre Lebensgrundlage. Recycling in den Industriestaaten und den Ländern der Dritten Welt Foto: terre des hommes Foto: terre des hommes Das Recycling beginnt mit dem Müllsammeln. Dies ist die Arbeit der Ärmsten der Gesellschaft. Viele Armenviertel befinden sich direkt an den Rändern riesiger Müllhalden. Hier leben einige tausend Menschen. Sie haben sich aus Abfällen kleine Hütten gebaut. In denen gibt es weder Strom noch fließendes Wasser und auch keine Toiletten. Beim Sammeln hilft die ganze Familie. Eltern und Kinder durchsuchen die Müllberge nach wiederverwertbaren Abfällen. Sie stochern mit langen Eisenstöcken im Müll. Müllsammeln ist eine gefährliche und ungesunde Arbeit. Auf den Müllkippen stinkt es und es wimmelt von Ungeziefer und Krankheitserregern. Handschuhe und Stiefel zum Schutz tragen die Sammler nicht. Dafür haben sie kein Geld. Foto: terre des hommes Die gesammelten Materialien wie Plastik, Glas, Papier und Metall werden sortiert, gereinigt und verkauft. Von Recycling-Handwerkern werden sie bearbeitet. Per Hand werden neue Produkte, meist praktische Alltagsgegenstände hergestellt. Aus Blech entstehen Öllampen, Trichter, Siebe, Koffer oder Ähnliches. Aus Alteisen werden beispielsweise Öfen, Wasch- schüsseln oder Wasserbehälter, aus Gummi (Autoreifen) Sandalen, Wasserbehälter oder Taschen und aus Plastik werden Wasserflaschen, Schöpfgefäße, Trichter und andere Dinge gemacht. Viele Kinder der Dritten Welt können sich kein Spielzeug kaufen. Das ist zu teuer. Sie müssen sich ihr Spielzeug selbst herstellen - aus Abfällen.

(Über-) Leben vom Müll! Wie ist das in anderen Ländern? · 2014-03-28 · Und auch nicht die gleichen Dinge werden zu Müll. ... Große Teile der Bevölkerung sind sehr arm und

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(Über-) Leben vom Müll!Wie ist das in anderen Ländern?

Auf der Erde leben in 235 Staaten rund 6,5 Milliarden Menschen. Alle zusammen hinterlassen unvorstellbare Mengen an Müll. Abernicht alle Länder produzieren gleich viel Müll. Und auch nicht die gleichen Dinge werden zu Müll.

In den reicheren Industrieländern wird viel mehr Müll erzeugt als in den ärmeren Ländern der so genannten Dritten Welt. Wie vielMüll ein Land produziert, hängt stark von der Lebensweise der Menschen ab. In Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren dieMasse (= Gewicht) der täglich anfallenden Siedlungsabfälle verdoppelt. Das Volumen (= Ausdehnung) ist sogar auf das Fünffacheemporgeschnellt.

In den Industriegesellschaften leben wir im Überfluss. Wir kaufen viel ein, verbrauchenalso viele Rohstoffe und produzieren auch viel Müll. Bei uns ist Recycling wichtig, umRohstoffe zu sparen und die Abfallmengen zu verringern.

In den Ländern der Dritten Welt ist die Idee des Recyclings eine andere. Hier geht es nichtum Überfluss, sondern um Mangel. Große Teile der Bevölkerung sind sehr arm undkämpfen täglich ums Überleben. Das Recycling von wertvollen Abfällen ist ihreLebensgrundlage.

Recycling in den Industriestaaten und den Ländern der Dritten Welt

Foto: terre des hommes

Foto: terre des hommes

Das Recycling beginnt mit dem Müllsammeln. Dies ist die Arbeit der Ärmsten der Gesellschaft.Viele Armenviertel befinden sich direkt an den Rändern riesiger Müllhalden. Hier lebeneinige tausend Menschen. Sie haben sich aus Abfällen kleine Hütten gebaut. In denengibt es weder Strom noch fließendes Wasser und auch keine Toiletten.

Beim Sammeln hilft die ganze Familie. Eltern und Kinder durchsuchen die Müllberge nachwiederverwertbaren Abfällen. Sie stochern mit langen Eisenstöcken im Müll. Müllsammelnist eine gefährliche und ungesunde Arbeit. Auf den Müllkippen stinkt es und es wimmeltvon Ungeziefer und Krankheitserregern. Handschuhe und Stiefel zum Schutz tragen dieSammler nicht. Dafür haben sie kein Geld.

Foto: terre des hommes

Die gesammelten Materialien wie Plastik, Glas, Papier und Metall werden sortiert, gereinigtund verkauft. Von Recycling-Handwerkern werden sie bearbeitet. Per Hand werden neueProdukte, meist praktische Alltagsgegenstände hergestellt. Aus Blech entstehen Öllampen,Trichter, Siebe, Koffer oder Ähnliches. Aus Alteisen werden beispielsweise Öfen, Wasch-schüsseln oder Wasserbehälter, aus Gummi (Autoreifen) Sandalen, Wasserbehälter oderTaschen und aus Plastik werden Wasserflaschen, Schöpfgefäße, Trichter und andere Dingegemacht.

Viele Kinder der Dritten Welt können sich kein Spielzeug kaufen. Das ist zu teuer. Siemüssen sich ihr Spielzeug selbst herstellen - aus Abfällen.