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1057 206. S. W l e i i g e l : Ueber NitrosobuttersBure. (Eingegangen am 26. April.) Durch Behandlung von ,Methylacetessigiitlier rnit salpetriger Saure in alkoholischer Liisung erliielten V. Meyer und J. Ziiblin') im Jahre 1878 die IYitrosopropionslure, welche sie BUS der wbsrig-wein- geistigen Losung mittelst Aether extrahirten. Die homologe Nitroso- buttersinre konnten sie indessen so nicht erhalteii. Spiiter hat Gut- knech t irn hiesigen Laboratorium d.as Verfahren mr Gewinnung der Nitrosopropionsgure durch Vermeiden des Ausschuttelns rnit Aether und Verwerthung dcr viilligen Unliislichkeit Jes Silbersalzes wesentlich verbessert, und d a m diese Siiure niihcr untersucht ; bis jetzt ist dieselbe der einzige Reprascntant dcr Sitrosofettsiiuren geblieben. Von Interesse war es nun zii nntersuclien, ob die verbesserte, von G u t k n e ch t angcwandte Metliode auch fiir Darstelluiig der hiiheren Homologen sich eigne, und ich habe, nach Aufforderung des ITrn. Prof. V. Meyer, eine Untrrsuchung ausgrfiihrt iibcr die niichste Homologe, die a-Nitrosobut.tersaure CHa C112 CH (NO) COOH. In der That fand ich, dass dieselbe sich na.ch dem modificirten Verfahren leicht erlialten 18sst. Der dazu nothwendige Actliylacetessigc.stcr wurde aus Natrium- acetessigester und Aethylbromid bereitrt. lh es wiiiischenswerth war, das zu erwartencle Silbersalz dcr Nitrosobuttrrsaure wenn iniiglich direkt rein (zumal frei von AgCl) zu bekommen, wurde mit chlor- fr eien Materialien (Katron, Natriurnnitrit) gearbeitet ?). Zu einer Mischuiig von 1.2 g Satronhydrat, das in 3 ccni Wasser gelost war, und ca. 50 ccni Alkohol, wurdeii 5 g Aetliylacetcssigester gebracht, dann wurden 50 ccm Wasser urid 5 g gelijstes Xatriumnit,rit xugefiigt; die Mischung wurde niit Salpetersaure nngesluert, dann rnit Natronlauge alkalisch gemaclit iiiid 2-3 Tage sich selbst iiberlassen. Aus der Pliissigkeit, die nun mit. Salpetersaure ganz genau neutrali- sirt wurde, fdlte Silbernitrat einen weissen Kiederschlag, wclcher , nach Eritfernung von beigemengt ein Silbcrnitrit durch Auswaschen niit Wasser, reincs Nitrosobnttersa1irc:s Silber ist. Dies Salz , mit einer urigeniigenden Menge Salzsaure zersetzt, liefert die Nitrosobutt ersgure, die BUS ihrer wgssrigen Losurig im Vacuum krystallisirt. l) Dime Rerichte XI, 694. a) Chlorfreies Katriumnitrit bereitete ich mir aus kiiufliclienl, indeni ich in ciner Probe desselben xunichst den Chlorgehalt bestimnlte und dann, aus ver- diinnter Ihung, day Chlor 'mit genau der niithigen Yenge Silbernitrat ausfrillta. 69 *

Ueber Nitrosobuttersäure

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206. S. Wlei igel: Ueber NitrosobuttersBure. (Eingegangen am 26. April.)

Durch Behandlung von ,Methylacetessigiitlier rnit salpetriger Saure in alkoholischer Liisung erliielten V. M e y e r und J. Zi ib l in ' ) im Jahre 1878 die IYitrosopropionslure, welche sie BUS der wbsrig-wein- geistigen Losung mittelst Aether extrahirten. Die homologe Nitroso- buttersinre konnten sie indessen so nicht erhalteii. Spiiter hat G u t - k n e c h t irn hiesigen Laboratorium d.as Verfahren mr Gewinnung der Nitrosopropionsgure durch Vermeiden des Ausschuttelns rnit Aether und Verwerthung dcr viilligen Unliislichkeit Jes Silbersalzes wesentlich verbessert, und d a m diese Siiure niihcr untersucht ; bis jetzt ist dieselbe der einzige Reprascntant dcr Sitrosofettsiiuren geblieben.

Von Interesse war es nun zii nntersuclien, ob die verbesserte, von G u t k n e c h t angcwandte Metliode auch fiir Darstelluiig der hiiheren Homologen sich eigne, und ich habe, nach Aufforderung des ITrn. Prof. V. M e y e r , eine Untrrsuchung ausgrfiihrt iibcr die niichste Homologe, die

a - N i t r o s o b u t . t e r s a u r e CHa C112 CH (NO) C O O H . I n der That fand ich, dass dieselbe sich na.ch dem modificirten

Verfahren leicht erlialten 18sst. Der dazu nothwendige Actliylacetessigc.stcr wurde aus Natrium-

acetessigester und Aethylbromid bereitrt. lh es wiiiischenswerth war, das zu erwartencle Silbersalz dcr Nitrosobuttrrsaure wenn iniiglich direkt rein (zumal frei von AgCl) zu bekommen, wurde mit c h l o r - fr e i e n Materialien (Katron, Natriurnnitrit) gearbeitet ?).

Zu einer Mischuiig von 1.2 g Satronhydrat, das in 3 ccni Wasser gelost war, und ca. 50 ccni Alkohol, wurdeii 5 g Aetliylacetcssigester gebracht, dann wurden 50 ccm Wasser urid 5 g gelijstes Xatriumnit,rit xugefiigt; die Mischung wurde niit Salpetersaure nngesluert, dann rnit Natronlauge alkalisch gemaclit iiiid 2-3 Tage sich selbst iiberlassen. Aus der Pliissigkeit, die nun mit. Salpetersaure ganz g e n a u neutrali- sirt wurde, fdl te Silbernitrat einen weissen Kiederschlag, wclcher , nach Eritfernung von beigemengt ein Silbcrnitrit durch Auswaschen niit Wasser, reincs Nitrosobnttersa1irc:s Silber ist.

Dies Salz , mit einer urigeniigenden Menge Salzsaure zersetzt, liefert die N i t r o s o b u t t e r s g u r e , die BUS ihrer wgssrigen Losurig im Vacuum krystallisirt.

l ) Dime Rerichte XI, 694. a) Chlorfreies Katriumnitrit bereitete ich mir aus kiiufliclienl, indeni ich in

ciner Probe desselben xunichst den Chlorgehalt bestimnlte und dann, aus ver- diinnter I h u n g , day Chlor 'mit genau d e r niithigen Yenge S i l b e r n i t r a t ausfrillta.

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D i e f r ei e Sa 11 r e bildet. zweigartig zusamn~engewachsene, seide- gliinzcnde Kadeln, welche unter dem Mikroskop als flache Prismen mit deutlicheii EndHachen erscheinen.

Die Arialyse der iiber SchwefelsBure getrockneten Substanz lieferte

0.1727 g gaben: folgende Resu I tate.

0.0962 g Wasser = 0.01069 g Wasserstoff = G.19 pCt. Wasserstoff. 0.2581 g Kohlens. = 0.07039 g Kohlenstoff = 40.76 pCt. Kohlenstoff.

Gefiindcn Ber. f. CcH7N03 C 40.76 41.03 pCt. H 6.19 5.98 ))

Bei 151 O C. schmilzt die Saure unter Zersetzung und starker Gas- entwicklung. Sie wird voii hlkoliol leicht geliist, weniger leicht van Aether und Wasser, sclinieckt uiid reagirt sauer und lijst sich in Am- nioniumcarboiiat unter KohlensBuleentwicklung. Das Ammoiiiumsalz lieferte niit Silberiiitrat einen weisseii Xiederschlag, der niit dem schon ei-wahnten Silbersalze identisch ist.

D a s S i l b e r s a l z , auf die oben angegebene Weise erhalten, bildet ein weisses, im trockenen Zustande gegen das Licht wenig empfind- liches Pulver; es ist ill. Wasser unliislich, leicht lijslich in Salpeter- slure.

0.1 767 g des uber SchwefelsBurc getrockneten Salzes gaben:

0.1 I 70 g lieferten : 0.1138 g Chlorsilber = 0.08565 g Silber = 48.48pCt. Silber.

6.3 ccm feuchten Stickst.off bei 11.4O C. iind 718.2 nnn Druck = 6.05 pCt. Stickstoff.

Gefunden Bcr. f. Cl&AgNOs Ag 48.48 48.21 pCt. N 6.05 6.25 ))

I n iihiilicher Weise werden die iibrigeii Homologen des Acetessig- athers vermuthlich in homologe Nitrosofettsauren iibergefiihrt werden kiiniicn.

Ziiricli, Laboratorium des Prof. V. Meyer , April 1882.