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1414 umhryetallisirte schiine Barytsalz gab auf die Formel (C,H, sOz)zBa, stihmende Zahlen : verlangt g e f u n d e n Ba 30.38 30.32 30.34 pct. Neben der Nonylsaure befindet sich in der mit Schwefelslure ange- sauerten Schmelze noch Essigsiiure, das wsssrige Destillat in Kalksalz iibergeflhrt und eingeengt liefert mit Silberliisung das charachteristische schwerlosliche Silberacetat rnit 64.4 pCt. Ag. In der 3-4 fachen Gewichtsmenge rauchender Salpetersaare lest sich die Undecylensaure beim . vorsichtigen Mischen leicht und unter Gasentwickelung auf, welch' letztere beim sehr allmahligen Erwarmen bis auf ca. 60° nachlasst. Beim Erkalten gesteht dann die Reactions- masse zu einem Krystallbrei, aus dem die Salpetersaure durch Aus- waschen entfernt werden kann. Die neugebildete Slure krystallisirt aue erlraltendem Wasser in glanzenden Blattern, schmilzt bei 129.50 und ist nach der Analyse Sebacinsaure C, H, 0, : gefunden wurde 59,5 pCt. C und 9.3 pCt. H (im geschlossenen Rohr), berechnet auf obige Formel 59.4 pCt. C. und 8.8 pCt. H. Base 1, Universitats-Laboratorium, Juni 1878. 364. F. Xrafft: Ueber Undecolsaure C,, H,, 0,. (Eingegangen am S. Juli; verl. in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) Das Undecylensauredibromid C, , H,, Bra 0, vom Schmelzpunkt 380 verliert in Beriihrung mit alkoholischem Kali schon bei gewBhn- licher Temperatur Br H unter Bildung eines iiligen KBrpers, der Ana- logie nach einer Monobromundecylensaure. Setzt man das in den erforderlichen Verhiiltnissen hergestellte Qemenge einer hiiheren Tem- peratur im geschlossenen Gefasse aus, so tritt nochmals Br H aus und es entsteht das Kalisalz einer neuen Siiure aus der Stearolsaure- reihe. Man erkennt die Vollendung der Reaction, zu welcher zwei- bis dreistlndiges Erhitzen auf ch. 180° erforderlich ist, leicht daran, dass die mit Wasser hinreichend verdiinnte alkaholische Reactionsmasse auf Saurezusatz bei gewijhnlicher Temperatur eine blendendweisse und krystallinische Fallung giebt. Bei zu kurzem oder vie1 zu lan- gem Erhitzen resultirt dagegen ein iiliges, nicht zu reinigendes Pro- dukt. Bei einigermaassen richtigem Arbeiten erhalt man indessen die neue Saure, welche sich leicht durch Umschmelzen mit angewarrntem Wasser auswaschen lasst, in vollig quantitativer Ausbeute. Die Analyse zweier Praparate ergab 72.76 pCt. und 72.43 pCt. C, sowie 9.93 pCt. und 10.02 pCt. H, woraus sich die Formel C, H, 0, ableitet, welche 72.52 pCt. C und 9.88 pCt. H verlangt. Der Schmelz- punkt der U n d e c o 1 s Bu r e u liegt bei 59.5O ; dieselbe lasst sich zwar

Ueber Undecolsäure C11H18O2

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umhryetallisirte schiine Barytsalz gab auf die Formel (C,H, sOz)zBa, stihmende Zahlen :

verlangt g e f u n d e n Ba 30.38 30.32 30.34 pct .

Neben der Nonylsaure befindet sich in der mit Schwefelslure ange- sauerten Schmelze noch Essigsiiure, das wsssrige Destillat in Kalksalz iibergeflhrt und eingeengt liefert mit Silberliisung das charachteristische schwerlosliche Silberacetat rnit 64.4 pCt. Ag.

I n der 3-4 fachen Gewichtsmenge rauchender Salpetersaare lest sich die Undecylensaure beim . vorsichtigen Mischen leicht und unter Gasentwickelung auf, welch' letztere beim sehr allmahligen Erwarmen bis auf ca. 60° nachlasst. Beim Erkalten gesteht dann die Reactions- masse zu einem Krystallbrei, aus dem die Salpetersaure durch Aus- waschen entfernt werden kann. Die neugebildete Slure krystallisirt aue erlraltendem Wasser in glanzenden Blattern, schmilzt bei 129.50 und ist nach der Analyse Sebacinsaure C, H, 0, : gefunden wurde 59,5 pCt. C und 9.3 pCt. H (im geschlossenen Rohr), berechnet auf obige Formel 59.4 pCt. C. und 8.8 pCt. H.

B a s e 1, Universitats-Laboratorium, J u n i 1878.

364. F. Xrafft: Ueber Undecolsaure C,, H,, 0,. (Eingegangen am S. Ju l i ; verl. in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Das Undecylensauredibromid C, , H,, Bra 0, vom Schmelzpunkt 380 verliert in Beriihrung mit alkoholischem Kali schon bei gewBhn- licher Temperatur B r H unter Bildung eines iiligen KBrpers, der Ana- logie nach einer Monobromundecylensaure. Setzt man das in den erforderlichen Verhiiltnissen hergestellte Qemenge einer hiiheren Tem- peratur im geschlossenen Gefasse aus, so tritt nochmals Br H aus und es entsteht das Kalisalz einer neuen Siiure aus der Stearolsaure- reihe. Man erkennt die Vollendung der Reaction, zu welcher zwei- bis dreistlndiges Erhitzen auf ch. 180° erforderlich ist, leicht daran, dass die mit Wasser hinreichend verdiinnte alkaholische Reactionsmasse auf Saurezusatz bei gewijhnlicher Temperatur eine blendendweisse und krystallinische Fallung giebt. Bei zu kurzem oder vie1 zu lan- gem Erhitzen resultirt dagegen ein iiliges, nicht zu reinigendes Pro- dukt. Bei einigermaassen richtigem Arbeiten erhalt man indessen die neue Saure, welche sich leicht durch Umschmelzen mit angewarrntem Wasser auswaschen lasst, in vollig quantitativer Ausbeute.

Die Analyse zweier Praparate ergab 72.76 pCt. und 72.43 pCt. C, sowie 9.93 pCt. und 10.02 pCt. H, woraus sich die Formel C, H, 0, ableitet, welche 72.52 pCt. C und 9.88 pCt. H verlangt. Der Schmelz- punkt der U n d e c o 1 s B u r e u liegt bei 59.5O ; dieselbe lasst sich zwar

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nicht unter gewijhnlichem Druck, wohl aber im luftverdiinnten Raume ohne merkliche Veranderung destilliren. In Aether , Alkohol und Schwefelkohlenstoff liist sie sich, wie auch die Undecylensaure, leicht auf, sehr schwer in Wasser, aus welchem sie, wie iibrigens noch be- quemer aus stark verdiinntem Weingeist , beim Erkalten in diinnen, glanzenden Blattchen erhalten wird.

Mit Basen oder Carbonaten liefert die Undecolsaure wohlcharak- terisirte, meistens krystallisationsfahige Salze, die, weil schwer liislich, auch durch Doppelzersetzung gewonnen werden kiinnen. Einige der- selben wurden analysirt um die obige Zusammensetzung zu control- liren. Das Barytsalz, welches sich beim Eindampfen der wassrigen Liisung in warzigen Krusten ausscheidet, eothielt 27.34 pCt. und 27.31 pCt. B a , wahrend sich fiir (C,, H,, 02)z Ba 27.45 pCt. Ba berechnen. Zu seiner Liisung braucht es 212 Theile Wasser von 15.5O Das Kalksalz enthielt 4.25 pCt. Hz 0, die bei 120° entwichen ond 9.43 pCt. C a ; der Formel ( C l l H I T 02)3 C a , H, 0 entsprechen 4.28 pCt. H2 0 und 9.52 pCt. Ca. Im Silbersalz endlich fanden sich 37.29 pCt. und 37.31 pCt. Ag; die Zusamruensetzung c, H I Ag o2 verlangt 37.37 pCt. Ag.

Je nach Anwendung verschiedener Agentien zerreisst auch das Molekiil der Undecolsaure unter Bildung von Spaltungsprodukten von verschiedenem Kohlenstoffgehalt , ein Umstand, der sich bekanntlich bei zahlreichen Gliedern der Cratonsaurereihe und der Stearolsanre- reihe wiederholt.

Aus der Kalischmelze des Kiirpers liess sich durch Destillatioa mit Wasserdampf leicht eine Aiiseige bei 220 - 2220 siedende Fett- saure i s o h e n , deren Barytsalz sehr annahernd die Zusammensetzung des heptylsauren Baryts (ber. 34.99 pCt. Ba; gef. 35.21 pCt. Ba) be- 8888 und die rermuthlich mit der Uenanthylsaure identisch ist.

Die Einwirkung von rauchender Salpetersaure vollzieht sich auch hier schon bei tiefer Temperator. Es wurden dieselben Bedingungen beobachtet, wie bei der Undecylenslure. Beim Eingiessen in Wasser schied sich langsam eine feste Saure aus, die gegen 1000, nach dem Umkrystallisiren aus heissem Wasser , worin sie sich in der Kalte schwer liist, definitiv bei 106O schmolz. Sie euthielt 57.77 pCt. und 57.8 pCt. C, sowie 8.96 pCt. und 8.98 pCt. H , was zur Formel der Azelainsaure C, H,, 0, mit 57.44 pCt. C und 8.51 pCt. H fiihrt. Dies Resultat wird durch eine Silberbestimmung bestatigt : gefunden im Silbersalz 53.93pCt. und 53.89pCt. Ag, berechnet fur C, H, Aga 0, 53.73 pct . Ag. Zur Darstellung reiner Azelainsaure liegt hier ein sehr bequemer Weg vor, wenn man die Salpetersanre nicht zu heftig einwirken lasst.

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Das Studium des Ricinusols und seiner Derivate wird fortgesetzt, das Verhalten der Ricinusiilsaure specie11 hat mir ein vergleichendes Studium auch der Oelsaure nnd ihrer theilweise schon bekannten Spaltungsprodukte wunschenswerth erscheinen lassen. Hieriiber sol1 bei anderer Gelegenheit berichtet werden.

B a s e l , Universitats-Laboratorium, Juni 1878.

365. J a m e s Moser : Bemerkung zur Abhandlung dee Hrn. Her- m a n n W. V o g e l : Ueber die Verechiedenheit der Absorptionsspectra

(Vorgetragen i n der Sitzung vom Verfasser.) eines und desselben Stoffes.

Im heute ansgegebenen XI. Hefte dieser Berichte schreibt Hr. H e r m a n n W. V o g e l :

.Der fur Absorptionsspectren aufgestellte Satz: Jeder Kijrper hat sein eigenes Spectrum ( M o s e r in P o g g e n d o r f f ' s Annalen Bd. 160, s. 177) ist nur unter grossen Einschrankungen zulassig."

Die Fragen, welche Hr. V o g e l stellt, sind: Hat ein Kiirper mehrere Spectren oder hat jeder Hijrper sein

K6nrien total verschiedene Korper gleiche Spectren haben oder

E r beantwortet sie dahin: Ein Riirper kann m e h r e r e Spectren haben. Ein Korper bat

also kein e i g e n e s Spectrum. Total verschiedene Korper wie Uran- nitrat und Kaliumperoiaiiganat zeigen Absorptionsbanden in genau derselben Lage. Also habe nicht jeder Korper sein eigenes Spectrum.

Aber die Frage, welche ich untersucht habe, ist eine ganz andere. Sie lautet ( P o g g . Ann. Bd. 160, S. 177, Zeile 3 bis 10):

,,Ist die Spectralanalyse in der That direct eine qualitative Analyse? 1st das Spectrum einer Verbindung gleich der Summe der Spec-

tren ihrer Elemente ? Kann man also aus dem Spectrum einer Verbindung einfach ab-

lesen, aus welchen Elementen sie besteht? Oder aber hat jede chemische Verbindung ihr eigenes, sie charak-

terisirendes Spectrum ?" Und ich beantwortete diese Frage dahin: ,,Jede chemische Ver-

binduug hat ihr eigenes Spectrum. Das Spectrum einer Verbindung ist nicbt gleich der Summe der Spectren der Elemente. I n diesem Zusammc-nhange ist der Satz ausgesprochen und in diesem Sinne wird e r durch die Untersuchungen des Hrn. V o g e l nicht im Mindesten eingeschrlnkt. Zur Vermeidung ron Missverstandnissen, wie das vor-

eigenes Spectrum?

hat jeder Korper sein eigenes Spectrum?