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1 SALUX Arbeitsgruppe Umfrage unter KMUs zum Thema Rezepturumstellung von Lebensmitteln > Endbericht < Wien, März 2014 Nummer der Arbeitsgruppe AG 6 Leitung BOKU Mitwirkende Partnerorganisationen TECNOGRANDA; SFVS; CANRI; UHOH; CCFRA; TUB.LMBT; BOKU; JATA-EMONA; AGRO-HALL; CBHU; MTT; CODACONS; UIB; ISES

Umfrage unter KMUs zum Thema Rezepturumstellung von ... filei i Zusammenfassung Im Rahmen des SALUX Projektes wurden 6722 europäische Klein-und Mittelbetriebe (KMU) zum Thema „Rezepturänderung

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SALUX

Arbeitsgruppe

Umfrage unter KMUs zum Thema

Rezepturumstellung von Lebensmitteln

> Endbericht <

Wien, März 2014

Nummer der

Arbeitsgruppe

AG 6

Leitung BOKU

Mitwirkende

Partnerorganisationen

TECNOGRANDA; SFVS; CANRI; UHOH; CCFRA;

TUB.LMBT; BOKU; JATA-EMONA; AGRO-HALL;

CBHU; MTT; CODACONS; UIB; ISES

i

i

Zusammenfassung

Im Rahmen des SALUX Projektes wurden 6722 europäische Klein-und

Mittelbetriebe (KMU) zum Thema „Rezepturänderung von Lebensmitteln“

befragt. Die Datenerhebung erfolgte mittels Online-Fragebogen und resultierte in

verwertbare Rückmeldungen von insgesamt 587 Betrieben aus 12 Ländern (IT,

ES, UK, DE, FR, BG, LT, HU, SL, FI, RO, AT).

Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen gaben an zumindest bei einem

Produkt bereits eine erfolgreiche Rezepturänderung vorgenommen zu haben.

Ebenso viele Unternehmen haben generell eine eher positive Einstellung zum

Thema Rezepturänderungen von Lebensmitteln. Produkte, deren Rezepturen

besonders häufig verändert wurden waren Brot und Backwaren, Fleischprodukte,

Milchprodukte, Süßwaren sowie Fertiggerichte. In den meisten Fällen war

Salzreduktion, gefolgt von Zucker- und Fettreduktion das vorrangige Ziel.

Üblicherweise erfolgte die Umstellung auf die neue Rezeptur in einem Schritt.

Hilfe von externen Stellen sowie neue technologische Ansätze wurden selten in

Anspruch genommen. Konsequenzen aus geänderten Rezepturen ergaben sich vor

allem hinsichtlich der Lebensmittelkennzeichnung und dem Marketing. In vielen

Fällen wurde die neue Rezeptur zuerst im Labormaßstab hergestellt und dann auf

ihre sensorische Eigenschaften geprüft. Im Rahmen der Markteinführung erfolgte

häufig auch ein Monitoring der Verbraucherreaktionen.

Vor allem sensorische, aber auch technologische und wirtschaftliche Probleme

waren oftmals die Gründe warum Rezepturänderungen scheiterten oder erst gar

nicht in Angriff genommen wurden. Die betroffenen Firmen forderten daher vor

allem klare Zielvorgaben aber auch organisatorische und finanzielle

Unterstützung. Außerdem wurde eine vermehrte Kooperation zwischen

wissenschaftlichen Einrichtungen und Produzenten sowie generell ein stärkeres

Engagement aller beteiligten Interessengruppen gefordert.

ii

Inhalt

iii

1 Einleitung ................................................................................................ 1

2 Untersuchungsmethoden ........................................................................ 2

2.1 Datenerfassung ................................................................................................. 2

2.2 Auswertung ....................................................................................................... 3

3 Ergebnisse ............................................................................................... 4

3.1 Allgemeines ....................................................................................................... 4

3.2 Allgemeine Haltung der Firmen ..................................................................... 6

3.3 Aktueller Lage hinsichtlich Rezepturänderungen ........................................ 8

3.4 Auslöser bzw. Gründe für die Umsetzung von Rezepturänderungen ....... 10

3.5 Einzelheiten zu den Rezepturänderungen.................................................... 13

3.5.1 Ziele der Rezepturänderungen .................................................................................... 13

3.5.2 Einmalige oder stufenweise Reduktion? .................................................................... 15

3.5.3 Angewandte Methoden zur Reduktion der Zielsubstanz ............................................ 17

3.6 Mögliche Konsequenzen von Rezepturänderungen .................................... 19

3.6.1 Allgemeine Folgen ..................................................................................................... 19

3.6.2 Wirtschaftliche Folgen ............................................................................................... 21

3.7 Flanking measures for food reformulations ................................................. 24

3.8 Möglichkeiten um Unterstützung anzufragen ............................................. 26

3.9 Probleme im Zusammenhang mit Rezepturänderungen ........................... 28

3.10 Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen ......................... 30

4 Diskussion ............................................................................................. 34

5 Quellenverzeichnis ................................................................................ 38

ANNEX I - Umfrageergebnisse………………………………………………...39

ANNEX II - AG 6 - Methode………………………..……………...…………49

ANNEX III – Rücklaufquote………………………..…………………………..64

ANNEX IV – Externe Sachverständige……………….………………………65

Abbildungsverzeichnis

iv

ABBILDUNG 1: HERKUNFT UND GRÖßE DER TEILNEHMENDEN BETRIEBE (N=587) ............................................... 4

ABBILDUNG 2: DIE BETRIEBE UND IHRE PRODUKTE ....................................................................................... 5

ABBILDUNG 3: ALLGEMEINE EINSTELLUNG DER BETRIEBE ZU REZEPTURÄNDERUNGEN .......................................... 6

ABBILDUNG 4: REZEPTURÄNDERUNGEN – AKTUELLE LAGE IN DEN BEFRAGTEN BETRIEBEN .................................... 8

ABBILDUNG 5: ERFOLGREICHE REZEPTURÄNDERUNGEN PER PRODUKTKATEGORIE ............................................... 9

ABBILDUNG 7: ZIELE DER REZEPTURÄNDERUNG - PRODUKTSPEZIFISCHE AUSWERTUNG .................................... 14

ABBILDUNG 8: ANZAHL DER ZWISCHENSTUFEN BIS ZUM GEWÜNSCHTEN REDUKTIONSGRAD ................................ 15

ABBILDUNG 9: ANZAHL DER ZWISCHENSTUFEN - PRODUKTSPEZIFISCHE AUSWERTUNG (N=142) ......................... 16

ABBILDUNG 10: REDUKTIONSMETHODEN – PRODUKTSPEZIFISCHE AUSWERTUNG ............................................. 18

ABBILDUNG 11: QUALITÄT DER ANGEBOTENEN HILFSMAßNAHMEN ............................................................... 27

ABBILDUNG 12: AUSWAHL DER UMFRAGE ................................................................................................ 56

ABBILDUNG 13: ZUGRIFF AUF ANTWORTEN............................................................................................... 56

ABBILDUNG 14: ANZEIGE DER E-MAIL ADRESSEN ALLER TEILNEHMER ............................................................ 57

ABBILDUNG 15: INFORMATIONEN FÜR DEN LANDESBERICHT ......................................................................... 59

Tabellenverzeichnis

v

TABELLE 1: AUSLÖSER VON REZEPTURÄNDERUNGEN (N=226); MULTIPLE-CHOICE FRAGE ................................ 10

TABLE 2: ZIELE DER VORGENOMMENEN REZEPTURÄNDERUNGEN ................................................................... 13

TABELLE 3: ANGEWANDTE MAßNAHMEN ZUR REDUKTION DER ZIELSUBSTANZ ................................................. 17

TABLE 4: IN FOLGE VON REZEPTURÄNDERUNGEN AUFGETRETEN ALLGEMEINE KONSEQUENZEN ........................... 20

TABELLE 5: ALLGEMEINE KONSEQUENZEN VON REZEPTURÄNDERUNGEN PRO PRODUKTATEGORIE ....................... 20

TABELLE 6: WIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN VON REZEPTURÄNDERUNGEN ................................................ 22

TABLE 7: WIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN VON REZEPTURÄNDERUNGEN IN DEN UNTERSCHIEDLICHEN

PRODUKTKATEGORIEN (N=146) .................................................................................................... 23

TABELLE 8: IM RAHMEN VON REZEPTURÄNDERUNGEN VORGENOMMENE BERGLEITMAßNAHMEN ........................ 24

TABELLE 9: BEGLEITMAßNAHMEN NACH LEBENSMITTELKATEGORIE (N=145) ................................................... 25

TABELLE 10: PROBLEME BEI DER UMSETZUNG VON REZEPTURÄNDERUNGEN ................................................... 28

Danksagung

vi

Danksagung

Dank für die finanzielle Unterstützung im Rahmen des “Health Programme”

ergeht an die “Executive Agency for Health and Consumers (EAHC) / The

Consumers, Health and Food Executive (Chafea)

Dank gebührt auch allen Projektpartnern sowie den externen Sachverständigen

(siehe ANNEX IV) für die kompetente Unterstützung.

Das spanische Team der Universität der Balearen bedankt sich besonders bei allen

Vertretern der Nahrungsmittelindustrie die an der Umfrage teilgenommen haben

oder mitgeholfen haben diese unter den Mitgliedern der diversen Netzwerke zu

verbreiten. Insbesondere betrifft dies: FIAB (Federación Española de Industrias de

la Alimentación y Bebidas, Madrid); CTNC (Centro Tecnológico Nacional de la

Conserva y Alimentación, Molina de Segura); CTNS (Centre Tecnològic de

Nutrició i Salut, Tarragona); IRTA (Institut de Recerca i Tecnologia

Agroalimentàries, Barcelona); AINIA (Paterna); CECOPESCA (Centro Técnico

de Conservación de Productos de la Pesca, Pontevedra); CTME (Centro

Tecnológico de Miranda de Ebro, Miranda de Ebro) und ALIMENTÓMICA

(Empresa de Base Tecnológica 001de la Universitat de les Illes Balears, Palma de

Mallorca).

Abkürzungsverzeichnis

vii

Abkürzungsverzeichnis

AT Österreich

BG Bulgarien

ES Spanien

FI Finnland

FR Frankreich

UK England

DE Deutschland

HU Ungarn

IT Italien

K.A. Keine Angaben

LT Litauen

NCD Nicht übertragbare Krankheiten

RO Rumänien

SFA Gesättigte Fettsäuren

SL Slowenien

KMU Kleine und mittlere Unternehmen

TFS trans-Fettsäuren

AG Arbeitsgruppe

viii

Einleitung

1

1 Einleitung

Entsprechend dem Projektplan ist die Arbeitsgruppe 6 für eine Erhebung der

Aktivitäten und Anliegen von Klein- und Mittelbetrieben zuständig, die im

Zusammenhang mit einer Reduktion von Salz, Zucker, Fett, Transfett oder

gesättigten Fettsäuren stehen. Die Datenerhebung wurde simultan in allen

SALUX Partnerländern durchgeführt. Europäische Lebensmittelproduzenten

wurden mit Hilfe eines online Fragebogens gebeten zu zentralen Fragestellungen

bzgl. Rezepturumstellung Stellung zu beziehen und sollen so wichtige

Informationen zu den folgenden Punkten liefern:

In welchem Ausmaß werden Rezepturänderungen angestrebt?

Welche Produktkategorien sind hiervon besonders betroffen?

Wie werden die geplanten Rezepturänderungen umgesetzte?

Welche Konsequenzen ergeben sich letztlich?

Welche Faktoren wirken sich negative auf die Umsetzung von

geplanten Rezepturänderungen aus?

In weiterer Folge sollten durch die neu gewonnenen Erkenntnisse auch

Rückschlüsse gezogen werden, inwiefern die diversen nationalen und

internationalen Programme zur Reduktion von Salz, Zucker, Fett und Transfett

(z.B. das Weißbuch "Ernährung, Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für

Europa") auch tatsächlich Wirkung zeigen.

Nachfolgend werden mit dem Begriff Rezepturänderung „Maßnahmen zur

Reduktion von Salz, Zucker, gesättigten Fetten und Transfettsäuren, die deutlich

zu einer gesünderen Ernährung der Zielgruppe beitragen, ohne die

Lebensmittelsicherheit, das Nährwertprofil oder die Verbraucherakzeptanz zu

beeinträchtigen“ bezeichnet.

Untersuchungsmethoden

2

2 Untersuchungsmethoden

2.1 Datenerfassung

Die Datenerhebung erfolgte simultan in allen 12 Partnerländern (IT, ES, UK, DE,

FR, BG, LT, HU, SL, FI, RO, AT). Sowohl der Fragebogen selbst als auch das

Begleitschreiben wurden von der Arbeitsgruppenleitung (BOKU) entworfen und

von den nationalen Partnerorganisationen in die jeweilige Landessprache

übersetzt. Der Fragebogen umfasste insgesamt 19 Single Choice und Multiple

Choice Fragen. Bei einigen Fragen standen auch offene Textfelder zur

Beantwortung zur Verfügung. Aufgrund der heiklen Thematik konnten die

Teilnehmer selbst entscheiden auf welche Fragen sie in welchem Umfang

eingingen. Die im Fragebogen verwendeten Produktkategorien entsprechen der

Kategorisierung gemäß “Codex General Standard for food additives” (GSFA,

Codex STAN 192 – 1995; zuletzt geändert 2013).

Die Umfrage selbst erfolgte online über das Umfrage- Tool SurveyMonkey

(SurveyMonkey 285 Hamilton Avenue, Suite 500, Palo Alto, CA 94301;

www.surveymonkey.com). Dazu wurde für jedes Land eine eigene Umfrage in

der jeweiligen Landessprache angelegt und schließlich die ebenfalls in die

Landessprache übersetzten Fragen eingegeben. Für jedes Partnerland wurde eine

Partnerorganisation ausgewählt um die nationale Koordination zu übernehmen.

Die Einladungen zur Teilnahme an der Umfrage wurden per E-Mail ausgesendet.

In einigen Fällen wurden Firmen auch telefonisch kontaktiert, bzw. im

persönlichen Gespräch (siehe Anhang III).

Eine detaillierte Beschreibung zum Ablauf der Studie findet sich in Anhang II

(AG 6 Untersuchungsmethoden). Probleme und Maßnahmen in Bezug auf die

Antwortrate sind in Anhang III angeführt.

Untersuchungsmethoden

3

2.2 Auswertung

Die online gesammelten Rohdaten wurden von der Arbeitsgruppenleitung in Form

von MS Excel Dateien an die einzelnen Partnerorganisationen verschickt, welche

freie Textpassagen in die englische Sprache übersetzten und ungültige Antworten

entfernten. Die Ergebnisse der übersetzten und validierten Datensätze wurden von

der Arbeitsgruppenleitung in dem Endbericht zusammengefasst. Für die

Auswertung der Fragen wurde Microsoft Excel 2010 verwendet. Die statistische

Auswertung von Multiple-Choice Fragen erfolgte über eine “Multiple Response”

Analyse mittels IBM SPSS Statistics (Version 21). Dazu wurden in einem ersten

Schritt die dichotomen Variablen für jede Antwortkategorie beschrieben (Typ:

numerisch; Dezimalen: 1; Werte: 1= “ja”, 0=”nein”; Measure: Nominal). Im

Anschluss wurden die Werte aller Variablen (=Antwortkategorien) und Fälle (=

Antwort) im SPSS Dateneditor eingegeben und die Häufigkeiten für

Mehrfachantworten berechnet. Die Ergebnistabellen zeigen die Anzahl der

abgegebenen Antworten (N), die Prozent, sowie Prozent bezogen auf die Anzahl

der Antworten. Die Abkürzung N wird immer für die Gesamtheit der

abgegebenen Antworten verwendet, während n immer für die Anzahl der auf die

Frage antwortenden Firmen steht. Im Falle von Single Choice Fragen sind N und

n daher gleich während bei Multiple Choice Fragen N üblicherweise höher als n

ist.

Für ausgewählte Fragen (siehe Kapitel 3.4, 3.5, 3.6, 3.7, 3.8 sowie Anhang I-8, I-

9, I-10, I-11, I-12, I-13, I-14, I-15, I-16a, I-16b, I-16c und I-18b) wurden nur die

Antworten von Firmen gewertet, die erfolgreich eine Rezepturumstellung

durchführten. Antworten von allen anderen Firmen wurden nicht in die

Auswertung miteinbezogen.

Ergebnisse

4

3 Ergebnisse

3.1 Allgemeines

Von insgesamt 6722 kontaktierten Betrieben haben 587 ein verwertbares

Feedback abgegeben (siehe Anhang III). Die meisten Antworten kamen aus ES,

FR, RO und BG. Zusammen kamen fast 50% aller Antworten aus diesen Ländern

(Abbildung 1).

Abbildung 1: Herkunft und Größe der teilnehmenden Betriebe (n=587)

Die meisten der befragten Bertriebe waren kleine Unternehmen mit weniger als 49

Mitarbeiter und maximal 10 Millionen Euro Jahresumsatz. Die genauen Zahlen

für jedes Land sind im Anhang angeführt (Anhang I-2, I-3 und I-4).

Ergebnisse

5

Abbildung 2 zeigt welche Produktgruppen die befragten Firmen vorwiegend

produzierten.

Abbildung 2: Die Betriebe und ihre Produkte

Abbildung 2 zeigt das vor allem Brot und Backwaren, Fleischprodukte und

Milchprodukte zu den produzierten Lebensmitteln gehörten. Mit Ausnahme von

ES, FR und HU waren Brot und Backwaren in den meisten Ländern jene

Produktgruppe, die am häufigsten von den antwortenden Betrieben produziert

wurden. Im Gegenzug produzierten befragte Betriebe aus ES, FR und HU

hauptsächlich Fleischprodukte. Detaillierten Zahlen zu den jeweiligen Ländern

sind im Anhang I-5 angeführt.

0 50 100 150 200

Brot- und Backwaren

Fleischprodukte

Milchprodukte

Obst- u. Gemüseprodukte

Getreideprodukte

Süßwaren

Zubereitete Lebensmittel

Getränke

Diätetische Lebensmittel

Fischprodukte

Suppen, Brühen, Saucen

Fette und Öle, Fettemulsionen

Speiseeis

Eiprodukte

Fertiggerichte

158

141

80

61

61

53

53

39

34

33

30

29

24

20

16

Absolute Häufigkeiten der von den teilnehmemden Betrieben hergestellten Produkte (n=577), Multiple-Choice Frage

Ergebnisse

6

3.2 Allgemeine Haltung der Firmen

434 Firmen haben auf diese Frage geantwortet. 45% von ihnen sehen in

Rezepturumstellungen im Allgemeinen einen eher positiven Trend und nur 7%

empfinden den Trend negativ (Abbildung 3). Die meisten Befürworter kamen aus

Spanien, wo beinahe 70% der Befragten eine zustimmende Haltung aufwiesen.

Firmen aus Österreich wiesen eine deutliche negativere Haltung auf. Hier stehen

nur 23,8% Rezepturänderungen positiv gegenüber. Detaillierten Zahlen zu den

jeweiligen Ländern sind im Anhang I-18a angeführt.

Abbildung 3: Allgemeine Einstellung der Betriebe zu Rezepturänderungen

Firmen, die bereits eine Rezepturänderung durchführten stehen dem Thema im

Allgemeinen viel offener gegenüber als Firmen, die negative oder keine Erfahrung

mit der Änderung von Rezepturen hatten (Abbildung 3). Detaillierte Zahlen zu

den jeweiligen Ländern sind im Anhang I-18b und I-18c angeführt.

Trotz einer teils etwas opportunistischen Haltung ist das Interesse am Thema

groß. 502 der befragten Firmen zeigten Interesse an weiterem

Informationsmaterial. Detaillierten Zahlen sind im Anhang I-2 angeführt.

Ergebnisse

7

Vor allem die Entwicklung von gesünderen Lebensmitteln und damit die

Schaffung neuer Möglichkeiten wurden als ein positiver Aspekt von

Rezepturumstellungen genannt (z.B. “Möglichkeit zur Schaffung von

Alleinstellungsmerkmalen”, “Querdenken”, “Innovationen in ansonsten

konservativen Betrieben” etc.).

Einige Firmen merkten an das hinsichtlich gesunder Lebensmittel andere Themen

wie Pestizide oder Konservierungsstoffe von höherer Bedeutung sein sollten als

die Änderung der Rezepturen. Die Angst vor negativen Verbraucherreaktionen

(insbesondere im Falle von Salz) war ebenfalls ein häufiger Grund warum viele

Firmen Rezepturumstellungen eher kritisch betrachten. Verbraucher gewöhnen

sich an die organoleptischen Eigenschaften von Produkten und Abweichungen

(z.B. im Zuge von Rezepturumstelllungen) können die Kaufbereitschaft senken.

Gesetzliche Vorgaben wurden ebenfalls häufig als problematisch im

Zusammenhang mit Rezepturumstellungen gesehen („Gesetzgebung ist nie auf

dem aktuellen Stand der Technik“, „Rezepturänderung gesetzlich nicht möglich“,

„Vorschriften wie z.B. der Codex legen die exakte Zusammensetzung fest und

verhindern so eine Änderung der Rezeptur“). Kleinunternehmen fürchten im Zuge

von Rezepturänderungen zusätzliche Wettbewerbsnachteile gegenüber

Großunternehmen. Notwendige Änderungen bei der Produktkennzeichnung

werden ebenfalls sehr kritisch gesehen („Etiketten werden in großen Stückzahlen

angefordert, da ein Offsetdruck für kleine Serien nicht möglich ist“). Viele Firmen

gaben an, dass sie aus marketingtechnischen Gründen („neues Produkt benötigt

einen neuen EAN Code für SINFOS“, „Verbraucher erwarten sich

gleichbleibenden Geschmack und Qualität“) lieber ein neues separates Produkt

anbieten würden als die Rezepturen eines bestehenden zu ändern.

Trotz vieler kritischer Anmerkungen stehen nur wenige Firmen

Rezepturänderungen wirklich ablehnend gegenüber (z.B. „Programme zur

Überarbeitung von Lebensmittelrezepturen verunsichern die Verbraucher“).

Ergebnisse

8

3.3 Aktueller Lage hinsichtlich Rezepturänderungen

Die Untersuchung zeigte, dass die Mehrheit der befragten Firmen schon mit

Rezepturumstellungen zu tun hatte. 48% (=279 Firmen) haben zumindest bei

einem Produkt die Rezeptur erfolgreich verändert. 8% (=49 Firmen) planten zwar

eine Rezepturänderung, scheiterten aber an der Umsetzung. Für 44% (= 259

Firmen) der befragten Firmen war Rezepturumstellung bisher kein Thema, wobei

insbesondere Firmen aus RO und IT wenig Aktivität zeigten (Abbildung 4).

Abbildung 4: Rezepturänderungen – Aktuelle Lage in den befragten Betrieben

Firmen in FR, ES und BG zeigten die höchsten Erfolgsquoten während jene in

HU, AT und LT verhältnismäßig oft an geplanten Rezepturumstellungen

scheiterten.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

29%

58% 47% 45%

68% 55%

36%

53% 50% 50%

28% 41% 48%

7%

9%

6% 10%

4%

5%

12%

18% 8% 3%

7%

12% 8%

64%

32% 47% 45%

28% 40%

52%

29% 42% 47%

65%

47% 44%

Rezepturänderung bisher kein Thema

Rezepturänderung fehlgeschlagen

Erfolgreiche Rezepturänderung bei zumindest einem Produkt

Ergebnisse

9

Abbildung 5 zeigt wie häufig in den unterschiedlichen Produktgruppen erfolgreich

Rezepturänderungen vorgenommen wurden. Unter den 229 Antworten wurden

vor allem Brot und Backwaren, Fleischprodukte und Milchprodukte einer

Rezepturänderung unterzogen (Abbildung 5).

Abbildung 5: Erfolgreiche Rezepturänderungen per Produktkategorie

Alle länderspezifischen Daten sind in Anhang I-8 angeführt.

Fertiggerichte

Fischprodukte

Speiseeis

Fette und Öle, Fettemulsionen

Diätetische Lebensmittel

Getränke

Getreideprodukte

Suppen, Brühen, Saucen

Obst- u. Gemüseprodukte

Zubereitete Lebensmittel

Sonstige

Süßwaren

Milchprodukte

Fleischprodukte

Brot- und Backwaren

1

3

4

7

7

8

10

12

13

13

14

16

20

42

59

Anzahl erfolgreicher Rezepturänderungen pro Lebensmittelkategorie (n=229); Single- Choice Frage

Ergebnisse

10

3.4 Auslöser bzw. Gründe für die Umsetzung von

Rezepturänderungen

Von den insgesamt 279 Firmen, die bereits erfolgreich eine Rezepturumstellung

vornahmen (siehe Kapitel 3.3) antworteten 262 auf dieser Frage. Wie aus Tabelle

1 ersichtlich, wurde ein Großteil der Rezepturänderungen freiwillig im Rahmen

von firmeneigenen Initiativen umgesetzt. In 29,6% der Fälle wurden

Rezepturänderungen freiwillig, entsprechen den Empfehlungen von nationalen

oder internationalen Programmen zur Gesundheitsförderung umgesetzt. In 5,3%

der Fälle machten verbindliche, gesetzliche Vorschriften eine Rezepturänderung

zwingend notwendig (Tabelle 1).

Tabelle 1: Auslöser von Rezepturänderungen (n=226); Multiple-Choice Frage

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Auslöser

Freiwillig und eigeninitiativ 183 69.8% 81.0%

Freiwillig, aber im Rahmen nationaler

Gesundheits-/Reduktionskampagnen

67 25.6% 29.6%

Unfreiwillig aufgrund verbindlicher

Vorgaben

12 4.6% 5.3%

Total 262 100.0% 115.9%

Ein Großteil der durch Gesetzgebung erzwungenen Rezepturänderungen wurde

aus LT, AT, FR und SL gemeldet und betraf hauptsächlich Fertiggerichte,

Fleischprodukte sowie Brot und Backwaren (Abbildung 6). Folgende Beispiele

wurden genannt:

LT: Order of Minister of Health No. V-964 (issued on 11 November 2011)

"Procedure of the organization of meals in pre-school, general education

schools and children's social care organizations"

Ergebnisse

11

HU: Unterschiedlich hohe Besteuerung von Produkten

FI: Kennzeichnungsvorschriften betreffend Salzgehalt (hoher/reduzierter/

niedriger Salzgehalt)

AT: Österreichische Trans-Fettsäuren Verordnung

Abbildung 6: Auslöser bzw. Gründe für Rezepturänderung – Produktspezifische

Auswertung

Freiwillige Rezepturänderungen im Rahmen diversere Gesundheitskampagnen

betrafen wiederum hauptsächlich Fleischprodukte, Fertiggerichte sowie Brot und

Backwaren (Abbildung 6). Gesundheitskampagnen in Österreich und England

scheinen besonders erfolgreich zu sein. In beiden Ländern erfolgten

Rezepturumstellungen in mehr als 70% der Fälle aufgrund nationaler

Gesundheitskampagnen. Detaillierte, länderspezifische Zahlen sind im Anhang I-7

angeführt.

Folgende Beispiele wurden genannt:

IT: Kampagne des Bundesministerium für Gesundheit zur Salzreduktion

ES: NAOS Strategie of der spanischen Agentur für Lebensmittelsicherheit

und Ernährung (AESAN)

Ergebnisse

12

FR: „Nationale Ernährungs- und Gesundheitskampagne „(Program

National Nutrition Santé)

HU: Empfehlungen der ungarischen Bäckerinnung zur Salzreduktion

HU: Das ungarische Lebensmittelbuch (Codex Alimentarius Hungaricus)

MÉ 1-3/81-1 Backwaren sowie die Richtlinie MÉ 2-81

HU: Einführung von gesundheitsbezogenen Steuern auf Produkte

HU: Nationales Programm zur Salzreduktion coordinated by OÉTI

(National Institute for Food and Nutrition Science of Hungary)

SL: Nationales Programm zur Fettreduktion

FI: Finnische Ernährungsempfehlungen, FINDIET

FI: “Heart label”: Kennzeichnung „gesünderer Produkte“; Kennzeichnung

von stark gesalzenen Produkten

AT: Kampagne des Bundesministerium für Gesundheit: "Weniger Salz ist

g'sünder"

Ergebnisse

13

3.5 Einzelheiten zu den Rezepturänderungen

3.5.1 Ziele der Rezepturänderungen

Von den insgesamt 279 Firmen, die bereits erfolgreich eine Rezepturumstellung

vornahmen (siehe Kapitel 3.3) antworteten 222 auf dieser Frage.

Das häufigste Ziel der durchgeführten Rezepturänderungen war eine Reduktion

des Salzgehaltes, gefolgt von einer Senkung des Zucker- sowie Fettgehaltes.

Trans-Fettsäuren waren nur in 15,3% der Fälle ein Thema. Auch auf nationaler

Ebene war Salzreduktion in den meisten Fällen das häufigste Ziel. Einzige

Ausnahmen bildeten Spanien und Italien, wo hauptsächlich eine Zuckerreduktion,

respektive Fettreduktion angestrebt wurde. Rezepturänderungen mit dem Ziel den

Gehalt an gesättigten Fettsäuren zu minimieren fanden vor allem in Österreich

und Litauen statt (jeweils in ca. 50% der Fälle). Die detaillierten,

länderspezifische Zahlen sind im Anhang I-9 angeführt.

Table 2: Ziele der vorgenommenen Rezepturänderungen

Häufigkeiten; (n=229); Multiple-Choice Fragen

Antworten Prozent der Betriebe

N Prozent

Reduktion von:

Fett 75 20.4% 32.8%

Gesättigten Fettsäuren 51 13.9% 22.3%

Trans-Fettsäuren 35 9.5% 15.3%

Salz 125 34.0% 54.6%

Zucker 82 22.3% 35.8%

Total 368 100.0% 160.7%

Ergebnisse

14

Die Ergebnisse einer produktbezogen Auswertung sind in Abbildung 7

dargestellt. Dazu wurden jene 5 Produktkategorien herangezogen, welche am

häufigsten von Rezepturänderungen betroffen waren. Wie die Auswertung zeigt,

sollten bei Fertigprodukten und bei Fleischprodukten vor Allem die Anteile an

Salz und Fett reduziert werden. Im Falle von Milchprodukten stand ausschließlich

eine Reduktion des Fettgehalts im Vordergrund während man bei Backwaren auf

eine Salzreduktion abzielte. Bei den Süßwaren sollte es durch entsprechende

Rezepturänderungen zu einer Senkung des Zuckergehaltes kommen.

Abbildung 6: Ziele der Rezepturänderung - Produktspezifische Auswertung

In welchem Ausmaß die jeweiligen Zielsubstanzen im Rahmen einer

Rezepturänderung gesenkt wurden unterliegt sehr starken Schwankungen. Die

Zielvorgaben reichten von wenigen Prozent bis hin zur völligen Eliminierung.

Ergebnisse

15

3.5.2 Einmalige oder stufenweise Reduktion?

Von den insgesamt 279 Firmen, die bereits erfolgreich eine Rezepturumstellung

vornahmen (siehe Kapitel 3.3) antworteten 218 auf dieser Frage. Dazu konnte aus

vorgegeben Antwortmöglichkeiten gewählt werden (Single Choice) und in einem

Textfeld weitere Erläuterungen abgegeben werden.

Abbildung 8 zeigt wie häufig Rezepturänderungen ein- oder mehrstufig

durchgeführt wurden. 63% der Firmen gaben an die Rezepturänderung in einem

einzigen Schritt durchgeführt zu haben. Untersucht man die Daten

länderspezifisch, ergibt sich für die meisten Länder ein sehr ähnliches Bild. Nur in

Slowenien wurden vergleichsweise viele Rezepturänderungen (90%) in einem

einzigem Schritt vorgenommen. Im Gegensatz dazu wurden in Österreich meist

mehr als 1 Schritt benötigt und die gewünschte Rezepturänderung umzusetzen.

Abbildung 7: Anzahl der Zwischenstufen bis zum gewünschten Reduktionsgrad

Die Ergebnisse einer produktbezogen Auswertung sind in Abbildung 9

dargestellt. Dazu wurden wieder jene 5 Produktkategorien herangezogen, welche

am häufigsten von Rezepturänderungen betroffen waren. Die Ergebnisse zeigen,

77% 76%

45%

71% 56% 52%

80% 72%

90%

64% 56%

38%

66%

12%

9%

12%

18% 27%

11% 27%

25%

31%

17%

8%

3%

18%

12%

18% 20% 6%

10%

19% 10%

15% 9%

27% 18% 15%

3% 11% 9%

19% 13% 12%

einstufig zweistufig dreistufig mehrstufig

Ergebnisse

16

dass Rezepturänderungen in allen 5 Produktkategorien vorzugsweise in einem

Schritt vorgenommen werden. Etwa ein Drittel der Rezepturänderungen bei

Milchprodukten benötigte 2 Schritte. Im Falle von Süßwaren wurden

Rezepturänderungen besonders häufig in mehr als 3 Schritten durchgeführt.

Die meisten der Rezepturänderungen konnten von den Firmen innerhalb von 4 -12

Monaten umgesetzt werden. In Ausnahmefällen dauerte der gesamte Prozess der

Rezepturänderung nur wenige Tage, während andere bis zu 3 Jahre dauerten.

Abbildung 8: Anzahl der Zwischenstufen - Produktspezifische Auswertung (n=142)

Ergebnisse

17

3.5.3 Angewandte Methoden zur Reduktion der Zielsubstanz

226 der insgesamt 279 Betriebe, die bereits erfolgreich eine Rezeptur

veränderten, (Kapitel 3.3) machten nähere Angaben zu dieser Frage. Dazu

konnten aus vorgegeben Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden (Multiple-

Choice Frage) und in einem Textfeld weitere Erläuterungen verfasst werden.

Niedere Gehalte an Salz, Zucker, Fett, gesättigten Fetten oder trans-Fettsäuren

wurden in den meisten Fällen durch eine einfache Reduktion der jeweiligen

Substanz erreicht (siehe Tabelle 3). 38,1% der Betriebe gaben an, dass die

Zielsubstanz teilweise durch alternative Substanzen ersetzt wurde und bei 28,3%

wurde die Zielsubstanz komplett ersetzt. Neue Technologien trugen nur bei 11,1%

zu einer Reduktion bei.

Tabelle 3: Angewandte Maßnahmen zur Reduktion der Zielsubstanz

Häufigkeit der jeweiligen Maßnahmen (n=226)

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Gesetzte Maßnahme:

Einfache Reduktion 125 41.0% 55.3%

Teilweiser Austausch 86 28.2% 38.1%

Kompletter Austausch 64 21.0% 28.3%

Einsatz neuer Technologien 25 8.2% 11.1%

Sonstige 5 1.6% 2.2%

Total 305 100.0% 135.0%

Die Ergebnisse einer produktbezogen Auswertung sind in Abbildung 10

dargestellt. Dazu wurden jene 5 Produktkategorien herangezogen, welche am

häufigsten von Rezepturänderungen betroffen waren (siehe Abbildung 5).

Ergebnisse

18

Abbildung 9: Reduktionsmethoden – Produktspezifische Auswertung

Ergebnisse

19

3.6 Mögliche Konsequenzen von Rezepturänderungen

3.6.1 Allgemeine Folgen

228 der insgesamt 279 Betriebe, die bereits erfolgreich eine Rezeptur

veränderten, (Kapitel 3.3) machten nähere Angaben beantworteten diese Frage.

Dazu konnten aus vorgegeben Antwortmöglichkeiten gewählt werden (Multiple

Choice) und in einem Textfeld weitere Erläuterungen verfasst werden.

Wie die Ergebnisse in Tabelle 4 zeigen gaben beinahe 50% der Fälle an, dass als

Reaktion auf die neue Rezeptur die Lebensmittelkennzeichnung entsprechend

angepasst werden musste. Kleinere Änderungen der Prozessparameter an die neue

Rezeptur waren ebenfalls sehr häufig nötig. Bestehende

Qualitätssicherungssysteme mussten nur in den wenigsten Fällen nennenswerter

Änderungen unterzogen werden. In etwa einem Drittel der Fälle gaben die Firmen

an, dass die Änderungen der Rezeptur zu einer höheren Produktqualität beitrugen.

Eine genaue Auflistung aller Daten findet sich im Anhang (Anhang I-12).

Maßgebliche Änderungen in der Rezeptur machten natürlich entsprechende

Änderungen der Zutatenliste unumgänglich. Eine unklare Rechtslage kann dieses

Vorhaben jedoch erschweren, wie z.B. von deinem Deutschen betrieb berichtet

wurde. Durch Änderungen in der Produktkennzeichnung fallen meist auch

zusätzliche Kosten an. In diesem Zusammenhang wurden z.B. die Notwendigkeit

neuer Drucker oder das Entsorgen alter Verpackungen genannt.

Kleinere technologische Maßnahmen als Folge von Rezepturänderungen betrafen

vor allem die Anpassung von Prozessparameter (z.B. Verlängerung von

Verweilzeiten) sowie Maschineneinstellungen an die neuen Produkteigenschaften.

Ergebnisse

20

Table 4: In Folge von Rezepturänderungen aufgetreten allgemeine Konsequenzen

Häufigkeiten (n=228)

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Folgende Konsequenzen

traten auf:

Keine 59 14.3% 25.9%

Kleine technologische

Maßnahmen 97 23.4% 42.5%

Umfangreiche technologische

Maßnahmen 24 5.8% 10.5%

Änderungen der internen

Qualitätssicherung 37 8.9% 16.2%

Änderungen in der

Kennzeichnung 103 24.9% 45.2%

Zunahme der Produktqualität 70 16.9% 30.7%

Abnahme der Produktqualität 15 3.6% 6.6%

Sonstige 9 2.2% 3.9%

Total 414 100.0% 181.6%

Tabelle 5: Allgemeine Konsequenzen von Rezepturänderungen pro Produktategorie

Keine Folgen

Kleine techn. Änderungen

Umfangreiche techn. Änderungen

Änderungen der internen Qualitätssicherung

Änderungen in der Kennzeichnung

Zunahme der Produktqualität

Abnahme der Produktqualität

N % of cases N

% of cases N

% of cases N

% of cases N

% of cases N

% of cases N

% of cases

Brot und Backwaren (n=59) 18 31% 28 47% 5 8% 8 14% 19 32% 16 27% 6 10%

Fleischprodukte (n= 42) 7 17% 19 45% 9 21%

11 26% 19 45% 19 45% 3 7%

Milchprodukte (n= 19) 7 37% 10 53% 0 0% 3 16% 10 53% 4 21% 0 0%

Süßwaren (n=16) 2 13% 6 38% 3 19% 5 31% 10 63% 5 31% 1 6% Zubereitete Lebensmittel (n=12) 2 17% 4 33% 1 8% 3 25% 6 50% 6 50% 0 0%

Ergebnisse

21

Die Ergebnisse einer produktbezogen Auswertung sind in Tabelle 5 angeführt.

Dabei wurden die Häufigkeiten der auftretenden Konsequenzen nicht für die

jeweiligen Länder, sondern für die 5 Produktkategorien vorgenommen, welche am

häufigsten von Rezepturänderungen betroffen waren. Wie die Auswertung zeigt,

waren Maßnahmen hinsichtlich der Lebensmittelkennzeichnung und der

Prozesstechnologie besonders häufig notwendig.

3.6.2 Wirtschaftliche Folgen

221 der insgesamt 279 Betriebe, die bereits erfolgreich eine Rezeptur

veränderten, (Kapitel 3.3) machten nähere Angaben beantworteten diese Frage.

Dazu konnten aus vorgegeben Antwortmöglichkeiten gewählt werden (Multiple

Choice) und in einem Textfeld weitere Erläuterungen verfasst werden.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass Rezepturänderungen in den meisten Fällen

mit geänderten Marketingstrategien einhergehen, die unter Umständen auch neue

Konsumentengruppen ansprechen sollen (Tabelle 6). Ein Anheben der Preise der

Endprodukte wurde meist mit gestiegenen Rohstoffpreisen gerechtfertigt. Des

Weiteren wurde deutlich, dass Rezepturänderungen zur Sortimentsvergrößerung

beitragen. In 11,3% der Fälle wurde durch die geänderte Rezeptur letztlich ein

Gewinn erwirtschaftet. Gestiegen Verkaufszahlen, aber auch finanzielle Verluste

wurden nur in wenigen Fällen mit den Rezepturänderungen in Zusammenhang

gebracht.

Eine Firma aus Frankreich gab an, dass gesundheitsbezogen Rezepturänderungen

eine Möglichkeit sind, dass Image der Firma oder einzelner Produktlinien

aufzuwerten.

Ergebnisse

22

Tabelle 6: Wirtschaftliche Auswirkungen von Rezepturänderungen

Häufigkeiten (n=221)

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Wirtschaftliche Folgen

Geänderte Marketingstrategie 87 22.8% 39.4%

Größere Produktpalette 75 19.7% 33.9%

Kleinere Produktpalette 3 0.8% 1.4%

Preissteigerung 52 13.6% 23.5%

Preissenkung 11 2.9% 5.0%

Anstieg der Verkaufszahlen 37 9.7% 16.7%

Verringerung der Verkaufszahlen 9 2.4% 4.1%

Einstellung von neuem Personal 5 1.3% 2.3%

Wirtschaftlicher Gewinn 25 6.6% 11.3%

Wirtschaftlicher Verlust 12 3.1% 5.4%

Sonstige 12 3.1% 5.4%

Keine wirtschaftlichen Folgen 53 13.9% 24.0%

Total 381 100.0% 172.4%

Die Ergebnisse der produktbezogen Auswertung sind in Tabelle 7 angeführt.

Dabei wurden die genannten wirtschaftlichen Konsequenzen nicht

länderspezifisch sondern produktspezifisch für die 5 Produktkategorien

vorgenommen, welche am häufigsten non Rezepturänderungen betroffen waren.

Die Ergebnisse (Tabelle 7) zeigen wieder ein sehr ähnliches Bild wie die

länderspezifische Analyse.

Ergebnisse

23

Table 7: Wirtschaftliche Auswirkungen von Rezepturänderungen in den unterschiedlichen

Produktkategorien (n=146)

Geänderte Marketing-strategie

Größere Produkt-palette

Preis-steigerung

Anstieg der Verkaufszahlen

Wirtschaft-licher Gewinn

Keine wirtschaft-lichen Folgen

N % of cases N

% of cases N

% of cases N % of cases N

% of cases N

% of cases

Brot und Backwaren (n=57) 17 30%

10 18%

10 18% 7 12% 3 5% 23 40%

Fleischprodukte (n= 42) 20 48%

15 36%

18 43% 9 21% 5 12% 9 21%

Milchprodukte (n= 20) 8 40%

15 75% 3 15% 5 25% 5 25% 3 15%

Süßwaren (n=16) 9 56% 6 38% 6 38% 4 25% 1 6% 0 0% Zubereitete Lebensmittel (n=11) 3 27% 5 45% 1 9% 2 18% 3 27% 2 18%

Die vollständigen Daten zu den jeweiligen Ländern finden sich in ANNEX I-13.

Ergebnisse

24

3.7 Flanking measures for food reformulations

225 der insgesamt 279 Betriebe die bereits erfolgreich eine Rezeptur veränderten

(Kapitel 3.3) machten nähere Angaben über getroffene Maßnahmen, die

begleitend zur Erneuerung der Rezeptur durchgeführt wurden. Die Befragten

konnten aus vorgegeben Antwortmöglichkeiten wählen (Multiple Choice) und

diese in einem Textfeld näher erläutern.

Tabelle 8 zeigt, dass Rezepturumstellungen vor allem sensorische Maßnahmen (in

65,8% der Fälle) und Vorversuche im Labormaßstab (52% der Fälle) beinhalteten.

Nach erfolgter Rezepturänderung wurde in 41,8% der Fälle eine Analyse der

Verbraucherreaktionen vorgenommen.

Tabelle 8: Im Rahmen von Rezepturänderungen vorgenommene Bergleitmaßnahmen

Im Rahmen von Rezepturänderungen vorgenommene Bergleitmaßnahmen (n=225)

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Folgende Maßnahmen

wurden getroffen:

Keine Begleitmaßnahmen 34 6.1% 15.1%

Risikoanalyse 54 9.7% 24.0%

Vorversuche im Kleinmaßstab 117 21.1% 52.0%

Quantifizierung vor Rezepturänderung 50 9.0% 22.2%

Quantifizierung nach Rezepturänderung 52 9.4% 23.1%

Sensorische Tests 148 26.7% 65.8%

Monitoring der Verbraucherreaktion 94 16.9% 41.8%

Sonstige 6 1.1% 2.7%

Total 555 100.0% 246.7%

Dabei konnten große nationale Unterschiede festgestellt werden. So schwankt z.B.

die Häufigkeit bei sensorischen Begleitmaßnahmen von 9,1% in Bulgarien bis zu

87,9% in Spanien. Vorversuche waren in Ungarn nur in 26,1% aller Fälle

notwendig, während in Deutschland bei 75,0% alle Fälle ein Vorversuch

durchgeführt wurde. Verbraucherreaktionen wurden in Litauen von 20% aller

Fälle analysiert, während dies in Slowenien bei 75% aller Fälle zutraf. Die

Ergebnisse

25

wenigsten Begleitmaßnahmen wurden bei Rezepturänderungen in Österreich und

Frankreich getroffen. Eine Auflistung aller länderspezifischen Daten findet sich in

Anhang I-14.

Die produktspezifische Analyse der Daten zeigt ebenfalls sehr große

Schwankungen für die Häufigkeiten von sensorische Maßnahmen (Tabelle 9).

Tabelle 9: Begleitmaßnahmen nach Lebensmittelkategorie (n=145)

Keine Begleit-maßnahmen

Risiko-analyse

Vorversuche in Kleinst-maßstab

Quantifizierung vor Rezeptur-änderung

Quantifizierung nach Rezeptur-änderung

Sensor-ische Prüfung

Monitoring der Verbraucherreaktion

N % of cases

N % of cases

N % of cases

N % of cases

N % of cases

N % of cases

N % of cases

Brot und Backwaren (n=56) 12 21% 16 29% 28 50% 14 25% 13 23% 35 63% 22 39% Fleisch-produkte (n= 41) 4 10% 15 37% 20 49% 14 34% 17 41% 34 83% 18 44% Milch-produkte (n= 20) 2 10% 3 15% 11 55% 5 25% 5 25% 12 60% 11 55% Süßwaren (n=16) 0 0% 2 13% 10 63% 3 19% 2 13% 9 56% 8 50% Zubereitete Lebensmittel (n=12) 3 25% 4 33% 8 67% 2 17% 2 17% 9 75% 5 42%

Ergebnisse

26

3.8 Möglichkeiten um Unterstützung anzufragen

218 der insgesamt 279 Betriebe die bereits erfolgreich eine Rezeptur veränderten

(Kapitel 3.3) machten nähere Angaben zu den in Anspruch genommenen

Hilfeleistungen.

Die meisten Rezepturänderungen (76,1% der Fälle) wurden von den Betrieben

ohne Unterstützung durch externe Stellen durchgeführt. Die verbleibenden 23,9%

die Hilfe in Anspruch nahmen, taten dies vor allem mittels staatlicher Stellen,

sowie öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen.

Private Forschungseinrichtungen unterstützen Rezepturänderungen vor allem in

Italien (100%) und Finnland (80%), während Firmen in Spanien, England,

Bulgarien, Ungarn und Slowenien niemals mit privaten Forschungsstellen

kooperierten. Vor allem in Spanien und Ungarn wurde häufig mit staatlichen

Stellen oder öffentlichen Forschungseinrichtungen gemeinsam an den

Rezepturänderungen gearbeitet. Manche der Betriebe gaben an, dass sie im

Rahmen der Rezepturänderung mit den Rohstofflieferanten kooperierten. Eine

Auflistung aller länderspezifischen Zahlen findet sich in ANNEX I-15

Neben den rein quantitativen Aspekten untersuchte die Studie auch qualitative

Merkmale der angebotenen Hilfeleistungen. Bis auf einige Ausnahmen waren die

meisten Firmen mit der Qualität der in Anspruch genommenen Beratungen oder

anderer Hilfsleistungen zufrieden. Nur 10% jener Firmen die um Unterstützung zu

allgemeinen, technologischen oder gesetzlichen Fragestellungen ansuchten waren

mit den Leistungen unzufrieden (Abbildung 11). Die vollständigen Zahlen zu den

einzelnen Ländern sind in ANNEX I-16 angeführt.

Ergebnisse

27

Abbildung 10: Qualität der angebotenen Hilfsmaßnahmen

Ergebnisse

28

3.9 Probleme im Zusammenhang mit Rezepturänderungen

232 der insgesamt 587 teilnehmenden Betriebe (Kapitel 3.3) machten nähere

Angaben über die Art der aufgetreten Schwierigkeiten. Die Befragten konnten aus

vorgegeben Antwortmöglichkeiten wählen (Multiple Choice) und diese in einem

Textfeld näher erläutern.

Wie die Ergebnisse in Tabelle 10 zeigen betreffen die meisten Probleme bei

Rezepturumstellungen die sensorischen Eigenschaften der Produkte. Weitere

Probleme sind vor allem technologischer und ökonomischer Natur (Tabelle 10).

Tabelle 10: Probleme bei der Umsetzung von Rezepturänderungen

Gründe für das Scheitern von Rezepturänderungen (n=232)

Antworten Prozent der

Betriebe N Prozent

Probleme

Sensorische Probleme 116 31.4% 50.0%

Lebensmittelsicherheit 36 9.8% 15.5%

Techn. Probleme 77 20.9% 33.2%

Ökon. Probleme 71 19.2% 30.6%

Gesetzliche Probleme 22 6.0% 9.5%

Sonstiges 47 12.7% 20.3%

Total 369 100.0% 159.1%

Auf nationaler Ebene waren sensorische Aspekte in den meisten Ländern die

häufigste Ursache für Schwierigkeiten bei Versuchen die Rezepturen zu ändern.

Ausnahmen hiervon bildeten Italien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien, die vor

allem mit Problemen ökonomischer Natur zu kämpfen hatten. Sensorische

Schwierigkeiten treten vor allem im Hinblick auf die Konsumenten auf. Diese

würden sich nur sehr langsam an Änderungen im Geschmacksprofil gewöhnen

(„Konsumenten sind sehr konservativ - ihr Geschmack kann nur sehr langsam

geändert werden“, salzreduzierte Produkte werden von den Konsumenten nicht

Ergebnisse

29

In den meisten Fällen haben sich die durch Rezepturänderungen aufgetretenen

Sicherheitsbedenken auf eine verkürzte Haltbarkeitsdauer bei salzreduzierten

bezogen („ein gewisser Mindestanteil an Salz ist erforderlich, um mikrobielle

einwandfreie Produkte zu garantieren“, „durch Änderungen der Rezepturen

ändert sich auch die Haltbarkeit der betroffenen Produkte“, „speziell bei

Fleischprodukten wirkt sich eine Salzreduktion negativ auf die Haltbarkeitsdauer

aus“, „Verderbrisiko bei salzreduziertem Käse ist erhöht - Dementsprechend

können Unregelmäßigkeiten wie z.B. eine Unterbrechung der Kühlkette schwer

wiegende Konsequenzen haben“).

Technologische Schwierigkeiten bei Rezepturumstellungen ergeben sich vor

allem aus geänderten Verarbeitungseigenschaften der Produkte

(„Produktalterung“, „Maschinengängigkeit“, „Salz, Zucker und fett sind

funktionelle Nahrungsmittelbestandteile, die Produkteigenschaften wie z.B.

Konsistenz, Struktur, oder Schmelzpunkt beeinflussen“). Die Anpassung der

jeweiligen Produktionsprozesse an die neue Rezeptur ist eine teilweise sehr

komplexe Aufgabe, die durch mangelndes Know-how zusätzlich erschwert wird.

Ökonomische Probleme ergaben sich zumeist durch die höheren

Produktionskosten („Änderungen von Rezepturen sind generell sehr teuer“, „die

im Rahmen der Prozessoptimierung anfallenden Mehrkosten sowie teurere

Rohstoffe können nicht ausreichend gedeckt werde “). Manche Firmen wiesen in

diesem Zusammenhang auch auf den Preisdruck durch den Handel hin. Gefragt

sind oftmals besonders billig produzierte Produkte. Teurere Produkte werden vom

Handel oft nicht gelistet.

In manchen Fällen gestalten sich Änderungen der Rezepturen auch aufgrund

bestehender Rechtsvorschriften als schwierig. So wurde z.B. im Falle von

Süßwaren berichtet, dass aufgrund der gesetzlichen Anforderungen an die

Zusammensetzung keine großen Abweichungen von der Originalrezeptur möglich

sind. Eine genaue Auflistung aller Daten findet sich im Anhang (Anhang I-17).

Ergebnisse

30

3.10 Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen

Wie bereits in Kapitel 3.3 dargestellt, haben etwa knapp die Hälfte der an der

Umfrage teilnehmenden Firmen bereits eine Rezepturänderung vorgenommen.

Die andere Hälfte scheiterte entweder bei dem Versuch oder schloss

Rezepturänderungen von vornherein aus. Die Gründe hierfür wurden in Kapitel

3.9 behandelt.

Im Rahmen der Umfrage wurden die teilnehmenden Betriebe gebeten Vorschläge

abzugeben, mit welchen Mitteln man in Zukunft die Bereitschaft zu

Rezepturänderungen erhöhen könnte, bzw. wie man deren Umsetzung

unterstützen könnte. Die Antworten wurden mittels freier Textfelder gesammelt

weshalb auch auf eine quantitative Auswertung verzichtet wurde. Die Autoren

dieser Studie möchten des Weiteren darauf hinweisen, dass die in diesem Kapitel

dargestellten Informationen ausschließlich auf den gesammelten Kommentaren

der Teilnehmer beruhen und nicht unbedingt den Sichtweisen der SALUX

Experten entsprechen.

Grundlegend können alle vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen in die

folgenden 6 Kategorien zusammengefasst werde: Know-how, Förderlandschaft,

öffentliche Wahrnehmung, Gesetzgebung, Rohstoffe

Förderung des Fachwissens

Im Rahmen der Umfrage zeigte sich, dass Firmen bestehende

Informationsmöglichkeiten als mangelhaft bewerten. Dies gilt vor allem für

technologische Fragestellungen („Zugang zu Fachliteratur“, „technologische

Daten“). Es ist daher anzunehmen, dass mehr Informationsmöglichkeiten, sowie

ein erleichterter Zugang, künftige Rezepturänderungen deutlich erleichtern

würden.

Ergebnisse

31

Konkret wurde auch bemängelt, dass zu wenig Informationsquellen in der

jeweiligen Landessprache vorhanden sind. Handlungsbedarf besteht offensichtlich

auch in Bezug auf die Inhalte. Viele Firmen sind aufgrund unklarer und teilweise

sogar widersprüchlicher Informationen verunsichert.

Ein weiterer Faktor der sich limitierend auf das Know-how auswirkt ist ein

mangelhafter Erfahrungsaustausch innerhalb der unterschiedlichen

Interessengruppen. In diesem Zusammenhang wurden von den Betrieben folgende

Vorschläge bzw. Wünsche geäußert: „eine erhöhte Solidarität zwischen den

Firmen“, „eine bessere Kommunikation der aktuell verfügbaren Technologien“,

„erfolgreiche Maßnahmen sowie wirtschaftliche Aspekte bereist umgesetzter

Rezepturänderungen sollten auch für andere Firmen einsehbar sein“, „eine

bessere Kooperation zwischen den Lebensmittelproduzenten und den

Rohstofflieferanten“.

Ausbau der Förderlandschaft

Eine der häufigsten gestellten Forderungen betraf den organisatorischen sowie

finanziellen Ausbau der in den jeweiligen Ländern vorhandenen

Förderlandschaften („mehr Hilfeleistung im Allgemeinen, mehr organisatorische

und institutionelle Unterstützung, Hilfestellung vor allem im Bereich Forschung

und Entwicklung, kompetente Unterstützung in der Planungsphase, staatliche

Unterstützung bei Großversuchen und im analytischen Bereich, kostenfreie

Beratungsmöglichkeiten, Hilfe der zuständigen Behörden, mehr technische und

wissenschaftliche Beratungsmöglichkeiten, spezifische Richtlinien zu den

unterschiedlichen technologischen und gesundheitlichen Aspekten im Rahmen von

Rezepturänderungen“, staatliche Förderung des Bereiches Forschung und

Entwicklung, steuerliche Begünstigungen für Produkte mit gesünderer

Zusammensetzung, steuerliche Begünstigungen für Betriebe, die

gesundheitsbedingte Rezepturänderungen bessere Kreditkonditionen für Betriebe,

die gesundheitsbedingte Rezepturänderungen durchführen).

Ergebnisse

32

Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Viele der befragten Firmen vertraten die Meinung, dass mehr

Aufklärungskampagnen zur Information der Konsumenten („es muss eine

Sensibilisierung der Konsumenten für gesunde Ernährung stattfinden“,

„Konsumenten müssen über die gesundheitlichen Vorteile von Produkten mit

entsprechend adaptierten Rezepturen Bescheid wissen“) bzw. zur Beeinflussung

des Konsumverhaltens (die Konsumenten müssen bereit sein, für gesunde

Produkte einen höheren Preis zu zahlen, Konsumenten müssen die neuartigen,

gesünderen Produkte akzeptieren, eine Erhöhung der Nachfrage für Produkte mit

gesünderen Rezepturen ist notwendig) nötig sind.

Derartige Kampagnen könnten entweder gesunde Ernährung generell beinhalten

oder spezielle das Thema Rezepturänderung aufgreifen. Wichtig wäre aber vor

allem, dass die Zusammenhänge zwischen Ernährung/Lebensmittel und

Gesundheit klar und deutlich dargestellt werden. Es wurde auch angeregt,

derartige Kampagnen als Projektionsfläche adäquater Produkte zu nutzen

Gesetzliche Maßnahmen

Vereinzelt sprachen sich Firmen für klare Vorgaben von Seiten des Staates aus,

die von allen Betrieben zwingend und gleichermaßen umzusetzen wären. Es

wurde auch kritisiert, dass manche der bestehenden Regelungen eine Veränderung

der Rezeptur bei bestimmen Produkten unmöglich machen („alternative Zutaten

sind nicht erlaubt“, „Das Ungarische Lebensmittelbuch legt die

Zusammensetzung von Lebensmitteln fest. Abweichungen sind nur schwer

möglich“). Gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmittel mit verringerten

Gehalten an Salz, Fett, Zucker, gesättigten Fetten oder Trans-Fettsäuren sollten in

größerem Umfang möglich sein. Eine Firma wünschte sich ganz allgemein eine

Vereinfachung der bestehenden Gesetzgebung. Auch eine europaweite

Harmonisierung der relevanten Gesetze wurde angeregt.

Ergebnisse

33

Angebot und Preis der Rohstoffe

Viele Firmen kritisierten die relativ hohen Preise bzw. die oft mangelnde

Verfügbarkeit alternativer Rohstoffe („bessere Verfügbarkeit alternativer

Rohstoffe wäre wünschenswert“, „größeres Angebot an alternativen Rohstoffen zu

niedrigeren Preisen“). In einem Fall wurde nach einer „Möglichkeit zur

preiswerten Reduktion von Natrium ohne der Verwendung von Kalium“ gefragt,

währen eine andere Firma „organoleptisch einwandfreie Alternativen zu Zucker“

suchte. Eine Firma forderte Rohstofflieferanten zur „Schaffung engerer

Produktspezifikationen“ auf.

Allgemeine Marktbedingungen

Auch allgemeine wirtschaftliche Rahmenbedingungen können einen Einfluss

haben. Eine Firma merkte an, dass aufgrund einer generell schlechten

Wirtschaftslage die Bereitschaft zur Innovation gering ist. Manche Firmen haben

Probleme den Markt für Produkte mit gesünderer Zusammensetzung zu

beurteilen. Sie wünschten sich mehr und vor allem stringente Informationen bzgl.

Marktanforderungen und Verbraucherwünsche. Eine Firma sah generell keinen

Bedarf für gesündere Produkte. Einzelne Forderungen betrafen außerdem die

Verfügbarkeit von technologisch qualifiziertem Personal, mehr Unterstützung

seitens des Managements, angemessene Fristen für die Umsetzung von geplanten

Rezepturänderungen und ganz allgemein ein größeres Engagement aller

beteiligter Interessensvertreter (insbesondere von den Einzelhändlern)

Quellenverzeichnis

34

4 Diskussion

Kritische Anmerkungen

Trotz national unterschiedlich hoher Rücklaufquoten gewährt die vorliegende

Studie einen Einblick in die internationale Praxis bei Rezepturänderungen. Da ein

Großteil der präsentierten Daten von realen Fällen ganz spezifischer

Rezepturänderungen stammt, lassen sich für Betriebe, die erfolgreich an der

Umstellung ihrer Rezepturen arbeiten, EU weite Trends ablesen. Dennoch sollte

berücksichtigt werden, dass Firmen ohne jegliches Interesse an

gesundheitsbedingten Rezepturänderungen mit großer Wahrscheinlichkeit in

geringerem Umfang an der Umfrage teilnahmen und deren Meinung bzw.

Anliegen in den vorliegenden Ergebnissen nicht entsprechend wiedergegeben

werden. Dies gilt insbesondere für die in Kapitel 3.2, 3.9 und 3.10 präsentierten

Ergebnisse. So entspricht z.B. die Tatsache, dass Firmen laut dieser Umfrage eine

eher positive Grundhaltung zu Rezepturänderungen haben, nicht ganz dem

tatsächlichen Meinungsbild.

Wie ist der Stand der Dinge?

Begonnen in den 1990er Jahren von hauptsächlich industriellen Betrieben, werden

gesundheitsbedingte Rezepturänderungen in zunehmendem Maße auch von Klein-

und Mittelbetrieben vorgenommen

Eine Umfrage der Confederation of the food and drink industries of the EU”

(CIAA) unter 1,500 europäischen Lebensmittel- und Getränkeerzeugern zeigte,

dass im Zeitraum 2004 – 2007 43% aller kontaktierten Betriebe

Rezepturänderungen betreffend Salz, Zucker oder gesättigten Fetten vornahmen.

Ergebnisse

35

Im Jahr 2008 war dies bei 21% der befragten Unternehmen der Fall [CIAA,

2009]. Dies Zahlen beinhalten jedoch auch die Anstrengungen industrieller

Betriebe. Betrachtet man Zahlen getrennt für kleinste, kleine, mittlere und

industrielle Betriebe ergeben sich deutliche Unterschiede. Im Jahr 2008 gaben

83% der befragten Großunternehmen an eine Rezepturänderung vorgenommen zu

haben, während dies nur auf 16% der Kleinstbetriebe, 27% der Kleinbetriebe und

27% der mittleren Betriebe zutraf. Daraus ergibt sich ein mittlerer Wert von

23,3% für Kleinst-, Klein- und mittlere Betriebe. Im Rahmen der vorliegenden

Studie gaben 48% der teilnehmenden Betriebe an gesundheitsbedingte

Änderungen in den Rezepturen vorzunehmen, was in etwa einer Verdopplung im

Vergleich zu der 2008 durchgeführten CIAA Studie entspricht.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten jedoch ebenfalls einen Zusammenhang

zwischen Unternehmensgröße und der Anzahl durchgeführter

Rezepturänderungen an. Dies wird am Beispiel Frankreich sichtbar. Die Umfrage

ergab, dass dort besonders viele Firmen gesundheitsbedingte Rezepturänderungen

vornehmen. Gleichzeitig war in Frankreich aber auch der Anteil von Firmen mit

mehr als 249 Mitarbeitern (38.8%) bzw. einem Jahresumsatz von über 50

Millionen Euro (41.5%) höher als in anderen Ländern.

Welche Faktoren stehen hinter diesem Trend?

Die Zunahme der Rezepturänderungen in Klein- und Mittelbetrieben steht im

Zusammenhang mit einer Reihe internationaler Initiativen im Kampf gegen

nichtübertragbare Krankheiten. Nennenswert sind hierbei vor allem die “Globale

Strategie für Ernährung, Bewegung und Gesundheit” der WHO (2004), das von

der europäischen Kommission herausgegebene Weißbuch "Ernährung,

Übergewicht, Adipositas: Eine Strategie für Europa" (2007) sowie letztlich das

Rahmenprogramm der EU zur Salzreduktion (2008).

Quellenverzeichnis

36

Basierend auf diesen internationalen Vorgaben wurden in vielen Ländern

nationale Programme entwickelt, die auf eine Reduktion von Salz, Fett, Zucker,

Trans-Fettsäuren oder gesättigter Fette abzielen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit

lagen dabei vor allem Salz und Trans-Fettsäuren.

Ein Bericht der europäischen Kommission aus dem Jahre 2012 zeigte einen

deutlichen Anstieg in der Zahl nationaler Salzreduktionsprogramme, seitdem das

EU Rahmenprogramm zur Salzreduktion 2008 gestartet wurde. Diese

Zusammenhänge spiegeln sich auch in den Ergebnissen der vorliegenden Studie

wieder. Vorrangigstes Ziel von Rezepturänderungen war ebenfalls Salzreduktion

(Kapitel 3.5.1)

Interessant ist auch die Tatsache, dass eine Senkung der Trans-Fettsäuren nur in

15,3% der Fälle das Ziel war. Aufgrund wirkungsvoller Maßnahmen in der

Vergangenheit ist es hier bereits vor längerer Zeit zu einer deutlichen Besserung

der Situation und dementsprechend zu einer Abnahme der Aktivitäten gekommen.

Im Gegensatz dazu rückt z.B. Zucker immer mehr ins Zentrum der

Aufmerksamkeit. Erst kürzlich wurden von der WHO neue Ernährungsrichtlinien

veröffentlicht die vorsehen, dass Zucker max. 5% der täglichen Kalorienzufuhr

ausmachen.

Die europäische Lebensmittel- und Getränkeindustrie umfasst 287,000 Betriebe

bei denen es sich zu 99,1% um Klein- und Mittelbetriebe handelt. Berücksichtigt

man weiter die Tatsache, dass diese 99,1% für 48,7% des gesamten

Branchenumsatzes verantwortlich sind, dann wird deutlich welchen Einfluss

vermehrte Rezepturänderungen in KMUs auf die Zusammensetzung der

Lebensmittel haben (FOODDRINK, 2014).

.

Handlungsbedarf?

Wenn Firmen den Anteil bestimmter Komponenten in ihren Rezeptoren senken,

wurde dies in den meisten Fällen dadurch erreicht, dass die fragliche Substanz

Ergebnisse

37

einfach in geringerem Ausmaß beigemengt wurde. Oft wurden anstelle der

ursprünglichen Substanz Austauschstoffe verwendet, die geschmacklich ähnliche

Eigenschaften besitzen, jedoch gesundheitliche Vorteile aufweisen (Kapitel 3.5.3).

Innovative Lösungen wie z.B. die Verwendung neuartiger Technologien kamen

nur bei 11,1% der Fälle zur Anwendung. Parallel dazu erwiesen sich

technologische und sensorische Probleme als die zwei größten Hürden bei der

Umsetzung von Rezepturänderungen (Kapitel 3.9). Eine ausführliche

Literaturrecherche der Arbeitsgruppe 5 ergab eine Reihe von innovativen

Lösungsansätzen für Probleme bei der Reduktion von Salz, Fett, Zucker, Trans-

Fettsäuren oder gesättigten Fetten in Lebensmitteln. Interessanterweise wurde im

Verlauf der gesamten Studie beinahe keines dieser Konzepte erwähnt. Dieser

Umstand zeigt sehr deutlich die Diskrepanz zwischen theoretisch möglichen und

praktisch zum Einsatz kommenden Verfahren. Zum Teil kann dieser Umstand auf

den sehr wettbewerbsintensiven Lebensmittelmarkt in Europa zurückzuführen

sein, der Firmen veranlasst Daten unter Verschluss zu halten. Auf der anderen

Seite deutet dieser Umstand aber darauf hin, dass der Wissenstransfer von der

Forschung zu den tatsächlichen Anwendern, den Betrieben, nicht ausreichend

gewährleistet ist.

Quellenverzeichnis

38

5 Quellenverzeichnis

CIAA - Confederation of the food and drink industries of the EU (2009) Europe´s

food and drink industry: Helping consumers make healthier choices - A survey of

over 1,500 European food and drink companies of the food and drink industries of

the EU. http://www.fooddrinkeurope.eu/documents/brochures/CIAA_Glossy_

Brochure_Final.pdf; seen online February 2014

European Commission – EC (2012) Implementation of the EU salt reduction

framework – Results of member states.

http://ec.europa.eu/health/nutrition_physical_activity/docs/salt_report_en.pdf ;

seen online February 2014

FOODDRINK 2014 Small and medium sized enterprises.

http://www.fooddrinkeurope.eu/industry-in-focus/topic/small-and-medium-sized-

enterprises-smes/working-on-behalf-of-smes/ ; seen online February 2014

Annex I – Umfrageergebnisse

39

Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex I – Umfrageergebnisse

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Annex II – AG 6 Methoden

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SALUX

Ein europäisches Netzwerk zum Thema Rezepturänderungen in Lebensmittel

ermittelt erfolgsversprechende Ansätze und kommuniziert diese an Konsumenten und

KMUs

Umfrage unter KMUs zum Thema Rezepturumstellung von

Lebensmitteln

-Arbeitsplan der Arbeitsgruppe 6-

Nummer der Arbeitsgruppe

AG 6

Leitung BOKU

Mitwirkende Partnerorganisationen

TECNOGRANDA; SFVS; CANRI; UHOH; CCFRA; TUB.LMBT; BOKU; JATA-EMONA; AGRO-HALL; CBHU; MTT; CODACONS; UIB; ISES

Annex II – AG 6 Methoden

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Inhalt

1 SALUX – Projektziele...................................................................................................................... 51

2 Ziele der Arbeitsgruppe 6 ............................................................................................................. 52

3 AG 6 – Methoden .......................................................................................................................... 53

Annex II – AG 6 Methoden

51

SALUX – Projektziele

Vorrangiges Ziel des Projektes SALUX ist eine Analyse der Vorgänge bei

Rezepturänderungen im Bereich verarbeiteter Lebensmittel, welche hinsichtlich

einer Reduktion von Fett, gesättigten Fetten, Transfetten, Salz und Zucker

durchgeführt wurden. Dabei wird vor allem die Identifizierung und

anschließende Kommunikation wirtschaftlich und technologisch erfolgreicher

Maßnahmen in Klein- und Mittelbetrieben angestrebt. In weiterer Folge wird

eine Kosten Nutzen Analyse von Rezepturänderungen anhand ausgewählter

Beispiele angestrebt.

Um diese Ziele zu erreichen werden europaweit Informationen zu den

relevanten Rahmenbedingungen von Rezepturänderungen (Gesetzgebung,

öffentliche Kampagnen, kulturelle Aspekte, Förderlandschaften, technologische

und wirtschaftliche Aspekte etc..) gesammelt und in Form einer Clearingstelle

den betroffenen Interessengruppen (v.a. Produzenten, Konsumenten) zugänglich

gemacht. Neben einem direkten Vergleich der nationalen Rahmenbedingungen

sollen durch die Clearingstelle auch Möglichkeiten für Kooperationen geschaffen

werden.

Die Arbeit an der Umsetzung dieser Ziele erfolgt in 5 Arbeitsgruppen (siehe

Tabelle 11)

Tabelle 11: Titel und Inhalte der einzelnen Arbeitspakete

WP Nr. Titel Inhalt

4 Erhebung der nationalen Rahmenbedingungen

Erhebung der nationalen Rahmenbedingungen für Rezepturänderungen (Gesetzgebung, technologische und wirtschaftliche Einflüsse, kulturelle Aspekte, Förderlandschaft ) und Vergleich der Daten.

5 Identifizierung erfolgreicher Maßnahmen

Eine EU weite Identifizierung optimaler Vorgehensweisen bei Rezepturänderungen in Lebensmitteln, sowie die Erhebung der in diesem Zusammenhang gemachten Erfahrungen und der Austausch der dabei gewonnen Erkenntnisse

6 Prozessanalyse von Rezepturänderungen in KMUs

Analyse von Rezepturumstellungen bei Lebensmitteln in KMUs, um die Auswirkungen von Strategien und Richtlinien zu evaluieren und um technische sowie wirtschaftliche Aspekte zu untersuchen.

7 Kosten-Nutzen-Analyse anhand ausgewählter Bespiele

Erstellung einer Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) für ausgewählte Rezepturänderungen anhand eines Models, welches speziell die Bedürfnisse von Klein-und Mittelbetrieben berücksichtigt.

8 Einrichtung einer europäischen Clearingstelle

Einrichtung einer europäischen Clearingstelle welche sich an KMUs der Agrar- und Lebensmittelbranche sowie an Verbraucher richtet. Die Clearingstelle soll relevante Informationen gesammelt zur Verfügung stellen und die Vernetzung von bestehenden Kompetenzzentren und Datenbanken erhöhen.

Annex II – AG 6 Methoden

52

Ziele der Arbeitsgruppe 6

Aktivitäten dieses Arbeitspaketes werden wesentlich zu einem besseren

Verständnis der Anliegen und Bedenken von Klein- und Mittelbetrieben im

Zusammenhang mit der Reduzierung von Salz, gesättigten Fettsäuren,

Transfettsäuren oder Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln beitragen. Um die

nötigen Informationen zu beschaffen werden mindestens 1000 Klein – und

Mittelbetriebe aus den Partnerländern eingeladen um an einer entsprechenden

Umfrage teilzunehmen. Der Fragebogen wird online zugänglich sein und speziell

jene Bereiche abdecken, für die in früheren Projektphasen Informationsdefizite

festgestellt wurden. Die speziell an Klein- und Mittelbetriebe gerichteten Fragen

sollen Antworten auf folgende Fragestellungen liefern:

- Welche Maßnahmen werden unternommen, um den Gehalt an Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker zu reduzieren?

- Welchen Problemen steht man dabei gegenüber?

- Was sind die möglichen Auswirkungen einer Reduktion von Salz, Zucker, gesättigten Fettsäuren oder Transfettsäuren?

- Alternativen zu Salz, gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren und Zucker

- Zeitliche Rahmenbedingungen für Rezepturänderungen

Vorrangigstes Ziel der Arbeitsgruppe 6 ist es ein besseres Verständnis für die Anliegen

und Bedenken von Klein- und Mittelbetrieben bezüglich der Reduktion von Salz,

gesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren oder Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln zu

bekommen.

Annex II – AG 6 Methoden

53

AG 6 – Methoden

Fragebogen und Begleitschreiben

Entwürfe zum Fragebogen, zum Begleitschreiben und zum Dankschreiben wurden von

der Arbeitsgruppenleitung (BOKU) angefertigt und im September 2012 zur Diskussion

gestellt. In der darauffolgenden Phase wurden Fragebogen, Begleitschreiben und

Dankeschreiben entsprechend den Anregungen adaptiert. Tabelle 12 stellt die

abgegebenen Kommentare den jeweils getroffenen Maßnahmen gegenüber.

Tabelle 12: Kommentare und ergriffene Maßnahmen

Anregungen der Partner Getroffene Maßnahmen

Wurde in Ihrem Betrieb bereits eine Rezepturänderung vorgenommen oder nicht? (oder nicht - soll als Antwortmöglichkeit angeboten werden)

Firmen können jetzt ja oder nein JA: Beantwortung der Fragen 7 - 19 NEIN: Beantwortung der Fragen 17 - 19

Grund (Salz, Zucker, Fett etc.) für die Rezepturänderung sollte in der Überschrift genannt werden

Überschrift wurde entsprechend abgeändert

Sollte die Firma > als 1 Rezeptur geändert haben--> unterschiedliche Antworten --> Berücksichtigung im Fragebogen?

Siehe Fragen 8 – 9; Firmen müssen sich für eine best. Rezepturänderung entscheiden

Welche Produkte produziert das Unternehmen hauptsächlich

Siehe Frage 5

Wie viele Antworten/Land Aufschlüsselung von Darion vom 14. September (seihe Tabelle 4)

Wenn eine Substanz reduziert wird kommt es im Gegenzug oft zum Vermehrten Einsatz anderer Substanzen – muss bei den Antwortmöglichkeiten berücksichtigt werden.

Dieser Aspekt wurde in Frage 11 eingearbeitet

Auch Fett soll genannt werden, nicht nur TFAs, SAFAs, Salz und Zucker

Die entsprechenden Passagen wurden um Fett ergänzt

Im Falle von einer Reduktion – Ist auch das Ausmaß von Interesse?

Frage 9 bietet die Möglichkeit einer Quantifizierung der Reduktion

Die verwendeten Lebensmittelkategorien sind nicht eindeutig – Beispiele für jede Kategorie

Es wurden die offiziellen Codex Alimentarius Kategorien verwendet; siehe Frage 5 <http://www.codexalimentarius.net/gsfaonline/foods/index.html?collapse=165>

Größe der Firma? Siehe Fragen 3 – 4; Jahresumsatz und Anzahl der Beschäftigten (entsprechend der EU Klassifizierung); http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sme/facts-figures-analysis/sme-definition/index_en.htm

Soll der Fragebogen anonym durchgeführt werden?

Alle Ergebnisse werden anonymisiert. Zur besseren Kontrolle der Umfrage werden Firmen aber nach Name/Kontakt gefragt

Sollten Betriebe Interesse an weiteren Informationen zum Project haben, müssen sie dies kundtun können

Siehe Fragen 1- 2

Annex II – AG 6 Methoden

54

Durchführung der Umfrage

Der Fragebogen, das Begleitschreiben und das Dankschreiben werden von der

Arbeitsgruppenleitung an alle Partner übermittelt die für die Übersetzung aller

Dokumente in die jeweilige Landessprache zuständig sind. Im Begleitschreiben müssen

die Kontaktdaten des lokalen Partners eingetragen werden. Jene Länder mit mehr als

einem Partner tragen die Kontaktdaten des als „Nationalen Kontaktstelle“ (wurden

während des Meetings in Helsinki gewählt; siehe Tabelle4) bestimmten Partners ein.

Diese Nationalen Kontaktstellen tragen die prinzipielle Verantwortung für die

Umsetzung der geplanten Ziele, können Aufgaben aber auch delegieren. Da sowohl der

Fragebogen als auch Begleit– und Dankschreiben ursprünglich in englischer Sprache

verfasst wurden, werden die Partner aus England gebeten den Text nur hinsichtlich

Grammatik und Rechtschreibung zu prüfen. Die von der BOKU für Österreich ins

Deutsche übersetzten Texte können von den Kollegen in Deutschland übernommen

werde.

ANMERKUNG: Bei der Übersetzung des Fragebogens ist genauestens darauf zu achten,

dass die Übersetzung immer in das Feld (z.B. Zelle B /Zeile 4) vorgenommen wird, in dem

auch die ursprüngliche, englischsprachige Version stand (einfach den englischen Text

überschrieben).

Den übersetzten Fragebogen (Excel Datei) an den Arbeitsgruppenleiter senden:

[email protected] (DEADLINE: 16.11.2012)

Die BOKU wird mittels „Surveymonkey“ für jedes Land eine Online-Umfrage

erstellen. Sobald diese fertig ist, werden den nationalen Kontaktstellen die

Zugangsdaten für ihre Umfrage bekannt gegeben (DEADLINE: 23.11.2012)

Jede nationale Kontaktstelle wird ersucht die Richtigkeit und Funktion der online

Version zu prüfen. Eine Bestätigung erfolgt an [email protected]

(DEADLINE: 29.11.2012)

ANMERKUNG: Das Ausbleiben einer entsprechenden Rückmeldung wird als

Bestätigung gewertet

Jeder Partner erhält den Link zur Umfrage (DEADLINE: 30.11.2012)

Einfügen des Links zur Umfrage in das Begleitschreiben

Annex II – AG 6 Methoden

55

Die Einladung zur Teilnahme an der Umfrage erfolgt durch Zusendung des

Begleitschreibens per E-Mail. Über den darin enthaltenen Link gelangen die Teilnehmer

direkt zu der Online Umfrage. Die Umfrage wird mit Dezember starten und

voraussichtlich bis Ende Jänner dauern. Bei der Kontaktaufnahme soll vorzugsweise die

vereinbarte Vorgehensweise (E-Mail mit Begleitschreiben und Link zur Survey) gewählt

werden. Die Vorgehensweise bei der Kontaktaufnahme kann z.B. wie folgt ablaufen:

A) Erstellung einer Liste mit allen relevanten Firmen

B) Wenn möglich, identifizieren Sie pro Betrieb eine Kontaktperson (z.B. über

Internetauftritt der Firma)

C) Senden Sie per E-Mail das Begleitschreiben und die identifizierten

Kontaktpersonen oder an die allg. Firmenadresse. Für die E-Mails verwenden

Sie den Text des Begleitschreibens. Im Anhang ist das Begleitschreiben als PDF

Dokument mit SALUX Briefkopf und dem Namen der Kontaktperson des lokalen

SALUX Partner.

D) Beobachten Sie den Fortschritt der Studie; Bleiben Rückmeldungen aus per E-

Mail oder telefonisch nachfragen.

Bei Bedarf sind alternative Vorgehensweisen zur Kontaktaufnahme möglich. In jenen

Ländern mit mehr als 1 Partner soll die v.a. die Kontaktaufnahme aber auch die

generelle Überwachung des Studienverlaufes ausschließlich über die nationale

Kontaktstelle (Tabelle 13) erfolgen, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden.

Tabelle 13: Nationale Kontaktstellen

Land Partner Nationale Kontaktstelle

Italien Tecnogranda, ISES, Codacons

Tecnogranda

Finnland MTT MTT Rumänien IBA IBA England Campden BRI Campden BRI Frankreich Agro-Hall Agro-Hall Ungarn CBHU CBHU Litauen SFVS SFVS Österreich BOKU BOKU Bulgarien CANRI CANRI Slowenien Jata-Emona Jata-Emona Deutschland TUB, UHOH TUB Spanien UIB UIB

Annex II – AG 6 Methoden

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Dankschreiben:

Für die Übermittlung des Dankschreibens loggen Sie sich mit Ihrem Benutzernamen und

Passwort (wurde Ihnen von der BOKU zu Beginn der Umfrage zugesandt) auf der

Homepage von Surveymonkey < http://www.surveymonkey.com/ > ein . Unter „View all

surveys“ suchen Sie bitte Ihre Umfrage und öffnen diese (Abbildung 12). Drücken Sie

nun das kreisförmige Symbol unter „Analyze“ (Abbildung 13) um eine Zusammenfassung

aller gesammelten Informationen zu öffnen. Klicken Sie auf „Email- Show responses“

(Abbildung 14) und Sie sehen alle E-Mail Adressen, von denen auf die Umfrage

geantwortet wurde. Senden Sie bitte an alle Betriebe ein Dankschreiben per E-Mail.

Abbildung 11: Auswahl der Umfrage

Abbildung 12: Zugriff auf Antworten

Annex II – AG 6 Methoden

57

Abbildung 13: Anzeige der E-Mail Adressen aller Teilnehmer

Insgesamt sollen 1000 Fragebögen mit verwertbaren Antworten gesammelt werden. Die Anzahl der erwarteten Antworten in den jeweiligen Ländern richtet sich nach deren Einwohnerzahl (siehe Tabelle 14).

Tabelle 14: Geplante Zahl an Fragebögen pro Partnerland

Land Einwohner Anzahl Fragebögen

Deutschland 81.843.743 148

Frankreich 65.397.912 128

England 62.989.550 126

Italien 60.850.782 123

Spanien 46.196.277 105

Rumänien 21.355.849 76

Ungarn 9.962.000 62

Österreich 8.443.018 60

Bulgarien 7.327.224 59

Finnland 5.401.267 56

Littauen 3.199.771 29

Slowenien 2.055.496 27

Gesamt 375.022.889 1000

Annex II – AG 6 Methoden

58

Datenanalyse

Jeder Partner ist verpflichtet die Ergebnisse seiner Umfrage in Form eines Berichtes

(Excel Datei) an die BOKU zu senden. Eine entsprechende Vorlage wird von der

Arbeitsgruppenleitung an alle Partner gesendet. In Ländern mit mehreren

Partnerorganisationen ist wiederum die nationale Kontaktstelle (Siehe Tabelle 13) für

die Erstellung des Berichtes verantwortlich.

Die Vorlage ist nichts anderes als eine Excel Version der Online Umfrage, mit allen dort

gestellten Fragen und Antworten. Alle in der Vorlage mit grün markierten Felder sind

von den Partnern auszufüllen. Die in Landessprache abgegebenen Antworten müssen

dazu auf Englisch übersetzt und in das entsprechende Feld der Vorlage eingegeben

werden.

Antworten von Firmen mit mehr als 249 Mitarbeitern oder mit mehr als 50 Millionen

Euro Jahresumsatz sollen nicht berücksichtigt werden (keine KMUs)

Datenübertragung aus der online Umfrage in die Vorlage für den Endberichts:

Alle gesammelten Daten werden online abgespeichert und können von dem Partner wie

folgt aufgerufen werden.

Mit Benutzername und Passwort einloggen (beides bekommen Partner

zugesandt)

Klicken Sie ‘View all surveys’ und wählen Sie Ihr Land (Abbildung 12)

Klicken Sie das kreisförmige Symbol unter ‘Analyze’ (Abbildung 13) um die

Antworten aufzurufen. Italien wird 3 und Deutschland 2 Umfragen haben - für

jeden Partner eine. Bitte beachten, dass die richtige gewählt wird!

Jede Umfrage ist in zwei Teile gegliedert. Teil 1 enthält die allgemeinen

Informationen zu dem jeweiligen Betrieb, während Teil 2 die Informationen

betreffende der Rezepturänderung enthält. Ein Hin-und Herschalten zwischen

den einzelnen Sektionen ist über das Drop Down Menü möglich (Abbildung 14)

Zuerst muss nun für alle Auswahlfragen notiert werden wie oft welche Antwort

gegeben wurde. Dies Information kann unter „Response Count“ (Abbildung 15)

abgerufen werden. Diese zahlen müssen dann für jede Frage/Antwort in die

Vorlage für den Bericht überführt werden

Im Falle von Textantworten können die Antworten unter „show reponses“

abgerufen werde (Abbildung 15). Auch diese Informationen müssen wiederum

in die Vorlage für den Endbericht übertragen werde (in englischer Sprache)

Annex II – AG 6 Methoden

59

Sollten Sie Probleme bei der Datenübertragung haben wende Sie sich bitte

umgehend an [email protected]. Zusätzlich erhielten Sie alle auch das

Surveymonkey’ Handbuch.

Zum besseren Verständnis sind die wichtigsten Aufgaben sowie deren Fristen und die

verantwortlichen Personen nochmals in Abbildung 16 dargestellt.

Abbildung 14: Informationen für den Landesbericht

Annex II – AG 6 Methoden

60

Annex II – AG 6 Methoden

61

Abbildung 16: Verteilung der Aufgaben und Deadlines

Vorbereitung aller Dokumente in Englisch (Fragebogen, Begleitschreiben, Dankschreiben); an alle Partner senden

BOKU 09.11.2012

Alle Dokumente in Landessprache übersetzen und an BOKU retournieren

Alle Partner

16.11.2012

Online Umfrage für jedes Land erstellen BOKU 23.11.2012

Überprüfen aller online Umfragen Alle Partner

29.11.2012

Umfrage Link an Partner senden BOKU 30.11.2012

Umfrage link in Begleitschreiben einfügen und Start der Umfrage

Alle Partner

30.11.2012

Betreuung der laufenden Umfrage Alle Partner

01.02.2013

Antworten ins Englische übersetzen Alle Partner

01.03.2013

Abschlussbericht BOKU 29.03.2013

B

A

C

D

I

E

F

H

G

Annex II – AG 6 Methoden

62

Begleitschreiben

Umfrage zu Rezepturumstellungen in Lebensmitteln um die Gehalte an Fett,

gesättigten Fetten, Transfetten, Salz oder Zucker zu reduzieren

Sehr geehrte Damen und Herren,

<Partnername> ist Teil eines internationalen Netzwerks (EU-SALUS; http://www.salus-

project.eu/en ) welches eine europaweite Untersuchung von bereits durchgeführten

oder versuchten (aber fehlgeschlagenen) Reformulierungen von Lebensmitteln in Klein-

und Mittelbetrieben betreibt. Neben den offensichtlichen Vorteilen für die Gesundheit,

bergen Maßnahmen, die zu einer Reduktion von Fett, gesättigten Fetten, Transfetten,

Salz oder Zucker in Lebensmitteln führen sollen, auch viele neue Problemstellungen für

kleinere und mittlere Lebensmittelunternehmen.

Wenn Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen zum Thema Reformulierung von

Lebensmitteln mit Vertretern anderer KMUs sowie mit anderen Interessensgruppen

teilen möchten, bitten wir Sie um Teilnahme an der folgenden Umfrage: <Enter link of

the survey>

Die Umfrage wird weniger als 15 Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen und kann

direkt online durchgeführt werden (klicken Sie einfach auf obigen Link). Ihre

Informationen sind für die anschließend geplante Ermittlung optimaler

Vorgehensweisen, für die Überprüfung der Wirtschaftlichkeit von

Rezepturumstellungen und letztlich für die Einrichtung einer an KMUs gerichteten

Clearingstelle von großer Bedeutung. Des Weiteren bekommen alle Teilnehmer Zugang

zu den Resultaten (inklusive der Clearingstelle) des Netzwerkes.

Um Ihre Informationen und Anregungen berücksichtigen zu können, bitten wir Sie den

Fragebogen bis spätestens 28.02.2013 auszufüllen.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass sämtliche firmenbezogenen Daten vertraulich

behandelt werden. Firmenbezeichnung oder Kontaktdaten werden nur für die interne

Abwicklung benötigt und scheinen in den Resultaten nicht auf.

Bei Unsicherheiten oder Fragen im Zusammenhang mit der Umfrage oder auch bei

Fragen zu dem Netzwerk allgemein, können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden.

Wir möchten uns im Vorab für Ihre Zeit und Ihre Mühen Bedanken und verbleiben,

mit freundlichen Grüßen,

<Name = Kontaktperson, Organisation, Adresse, Email, Tel.>

Annex II – AG 6 Methoden

63

Dankschreiben

Betreff: Vielen Dank für Ihre Teilnahme an der SALUX Umfrage

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, Wir möchten uns freundluchst für Ihre Teilnahme an der SALUX Umfrage bedanken. Ihre Informationen werden zu einem besseren Verständnis der Probleme beitragen, denen kleinerer und mittlerer betrieb bei der Überarbeitung ihrer Rezepturen gegenüberstehen. Wir möchten nochmals darauf hinweisen, dass die Daten nur in anonymisierter Form ausgewertet werden. Im Falle weiterer Anliegen, können Sie uns gerne unter folgender E-Mail Adresse

kontaktieren [E-MAIL ADRESSE]. Hochachtungsvoll, Name Organisation Adresse, Tel., E-Mail

Annex III – Rücklaufquote

64

Rücklaufquote

Ursprünglich wurden von der Projektleitung 1000 ausgefüllte Fragebögen

angestrebt. Da dieses Ziel innerhalb der geplanten Laufzeit nicht erreicht werden

konnte, beschloss das Konsortium in Paris (23 – 24.04.2013) die Umfrage zu

verlängern. Zusätzlich zu den per E-Mail versandten Einladungen wurden Firmen

auch telefonisch kontaktiert. In einzelnen Fällen wurden sogar persönliche Treffen

arrangiert (siehe nachstehende Tabelle). Es wird vermutet, dass ein teilweise

geringes Interesse, Datenschutzgründe und zeitliche Gründe die hauptsächlichen

Ursachen für die geringe Beteiligung waren.

Das gesamte Konsortium konnte letztlich verwertbare Rückmeldungen von 587

Betrieben sammeln. Daraus ergibt sich eine Rücklaufquote von 8,7

Annex IV– Externe Sachverständige

65

Anders Andrén, Professor em. für Lebensmittelwissenschaften an der „Swedish

University of Agricultural Sciences”

Prof. Andrén ist Experte für Milchwissenschaften mit Forschungsschwerpunkten

in den Bereichen Milchproteine und Milchgerinnung, der ca. 60 peer-reviewed

Artikel und eine ebensolche Anzahl an Tagungsbänden zu folgenden Themen

veröffentlichte.

Einfluss von genetisch unterschiedlichen Milchproteinen (Milk Genomics)

auf die technologischen Eigenschaften (Hitzeempfindlichkeit,

Bruchfestigkeit, Käseausbeuten, Bindungsvermögen von Casein,

Synärese) von Käse und fermentierte Milchprodukte.

Zusammensetzung und Eigenschaften von Milch aus den

unterschiedlichen Euterviertel bei Mastitis

Einfluss einer ökologischen Milcherzeugung auf die Rohmilchqualität

Affinität von Gerinnungsenzymen wie Chymosin zu unterschiedlichen

Caseinen

Prof. Andrén war in den Jahren von 1983 bis 2012 als Mitglied und von 1985 –

1998 als Vorsitzender der Expertengruppe für Milchgerinnungsenzyme innerhalb

der International Dairy Federation für die Entwicklung diverser

Standardmethoden (ISO Methoden) mitverantwortlich. Unter der Aufsicht von

Prof. Andrén konnten 7 Doktorratsstudenten ihren Abschluss machen. Auch heute

betreut Prof. Andrén noch 2 Doktorratsstudenten. Prof. Andrén war als

Studiengangsleiter in den 90er Jahren für das Studium

Lebensmittelwissenschaften verantwortlich. Von 2000 – 2009 übernahm er die

Departmentleitung und somit Verantwortung für 60 Mitarbeiter und ein jährliches

Budget von ca. 5 Millionen Euro. Internationale Kontakte bestehen zu Japan,

Neuseeland, Holland, Österreich, Deutschland sowie in den Baltischen und

Nordischen Raum.

Annex IV – Externe Sachverständige

66

Professor Dolores O’Riordan

Titel: B.Sc.Dy, Ph.D. (Lebensmittelchemie)

Forschungsschwerpunkte: Physikalisch-chemische Eigenschaften und

Funktionen von Lebensmittelzutaten; Rheologie und Struktur von Lebensmittel;

sensorische Eigenschaften von Lebensmittel; Physikalische Eigenschaften von

Makro- und Mikrobestandteilen in Lebensmitteln; Gesundheitliche Aspekte und

Nährstoffverfügbarkeit

Dolores O’Riordan hat 6 Jahre Erfahrung in der industriellen F. u. E. im Bereich

Lebensmittelzutaten. Als Mitarbeiter von Kerry Ingredients, Plc. war sie an der

Entwicklung und Vermarktung innovativer Milcherzeugnisse für Irland, England,

Kontinentaleuropa sowie Nord- und Südamerika beteiligt (1989 – 1995).

1995 trat sie der Abteilung Lebensmittelwissenschaften der UCD bei,

wo sie mittlerweile 12 Millionen € an Forschungsgeldern einwerben

konnte. Das große Interesse der Industrie an ihren Forschungen

unterstreicht ein großes kommerzielles Potential. Ihr gelang die

Etablierung eines Forschungsteams für gesundheitsfördernde

Lebensmittel auf internationaler Ebene. Einladungen als Vorsitzende

oder als Rednerin bei internationalen Konferenzen, diverse

Nominierungen als externer Gutachter, Mitgliedschaften in beratenden

Organen sowie internationale Kollaborationen (v.a. mit Irland

Nordamerika, Europa) mit führenden Institutionen (Universitäten und

Industrie) aus dem Bereich Lebensmittelwissenschaften unterstreichen

ihre Tätigkeiten. Prof. O’Riordan ist im ständigen Kontakt mit lokalen

Produzenten aber auch mit internationalen Konzernen

Prof. O’Riordan ist Autorin von über 100 peer reviewed Publikationen

und hat diverse Patente angemeldet und lizensiert.

Prof. O’Riordan leitet ein 14-köpfiges Forscherteam und beschäftigt

sich mit den folgenden Bereichen: physikalische und chemische

Analysen von Lebensmitteln, Prozesstechnologien, Sensorik

Annex IV– Externe Sachverständige

67

Aktuelle Forschungsthemen beinhalten: Extraktion bioaktiver

Wirkstoffe aus Lebensmittel und Nachweise von deren Wirksamkeit

unter realen Bedingungen der Lebensmittelverarbeitung

Expertise zu folgenden Themen: Wechselwirkungen von Zutaten,

Mikroverkapselung, Formulierung von ballaststoffreichen

Lebensmittel arm an Fett und Salz

Annex IV – Externe Sachverständige

68

Dr. Matthijs Dekker

ist außerordentlicher Professor für den Fachbereich Lebensmitteltechnologie an

der Universität Wageningen in den Niederlanden. Dr. Dekker studierte

Lebensmitteltechnologie und erlangte 1990 den Doktorgrad. Die nächsten 5 Jahre

forschte Dr. Dekker im Bereich Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik bei

Unilever, bevor er 1995 an das Department für Agrartechnologie und

Lebensmittelwissenschaften der Universität Wageningen wechselte um dort die

Arbeitsgruppe „Food Quality & Design“ zu unterstützen. Dr. Dekker beschäftigt

sich mit folgenden Fragestellungen: mögliche Einflüsse von Prozessgestaltung

und Produktdesign auf den Nährwert von Lebensmittel, Verpackungen,

kundenorientiertes Produktdesign und mathematischen Modellen. Dr. Dekker ist

Autor von über 80 wissenschaftlichen Publikationen und war Gutachter von

Anträgen im Rahmen diverser Förderprogramme. Er hatte den Vorsitz der EU

COST Aktion 926: Gesundheits- und sicherheitsrelevante Einflüsse neuartiger

Technologien auf bioaktive Pflanzenstoffe. Im FP7 Projekt DREAM

(Development of REAlistic Models for food ) leitet Dr. Dekker die Arbeitsgruppe

2 zum Thema pflanzliche Lebensmittel, er sitzt im Beratungsgremium für die

Evaluierung neuartiger Lebensmittel und im Forschungsgremium des Choices®

Logo. Den Gesundheitsrat berät er in Sachen Gesundheitslogos.

Annex IV– Externe Sachverständige

69

Professor. Bent Egberg Mikkelsen

Biographie: Prof. Mikkelsen erlangte einen Phd in Organisationssoziologie an der

Universität Roskilde, einen M.Sc. in Lebensmittelwissenschaften an der

Königlichen Universität für Landwirtschaft, Kopenhagen und einen weiteren PhD

in Sozialwissenschaften an der Universität Roskilde. Er ist Autor einer Vielzahl

von Publikationen zu den Themen Ernährung, öffentliche Gesundheit und

nachhaltigen Lebensmittelanbau. Prof. Mikkelsen leitet mehrere

Forschungsprojekte und arbeitet im Auftrag des Europarates, des Nordischen

Ministerrates, des Regionalbüros der WHO für Europa und der EU-Plattform für

Ernährung, Bewegung und Gesundheit an diversen Programmen, die gesunde

Ernährung in Schulen, Spitälern und am Arbeitsplatz fördern. Er ist Prof für

Ernährung und Ernährungssysteme in der Forschungsgruppe MENU der

Universität Aalborg und Vorsitzender des EU Fachgremiums für das

„Schulobstprogramms“. Darüber hinaus sitz er in den Beratungsgremien von

ProMeal und VeggieEat sowie in den Forschungsgremien von SAPERE

(Geschmackssinntraining für Kinder) und dem Projekt EU Food Links. Er ist auch

Mitglied im Verwaltungsausschuss der COST Aktion IS1210 und Vizepräsident

der Abteilung für Lebensmittel und Ernährung von EUPHA.

Annex IV – Externe Sachverständige

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Professor Vasso Oreopoulou, PhD

Prof. Vasso Oreopoulou promovierte in chemischer Verfahrenstechnik und

arbeitet zurzeit an der Technischen Universität Athen (NTUA) wo sie in der

Abteilung „Chemische Verfahrenstechnik“ eine Professur für Lebensmittelchemie

und –technologie innehat. Prof. Oreopoulou kann auf eine 25 jährige Lehrtätigkeit

zurückblicken in deren Laufe sie auch für die Betreuung von Diplom- und

Doktorarbeiten zuständig war. Ihre Forschungsarbeiten befassen sich mit der

Kinetik von Lipidoxidationen, der Verwendung von natürlichen Antioxidantien

als funktionelle Lebensmittelzutaten, mit kalorien- und fettarmen Lebensmitteln,

der Verwendung von Ballaststoffen sowie Fettersatz und Zuckerersatz und

letztlich mit der Verwertung von Nebenprodukten der Ernährungsindustrie. Sie

veröffentlichte ein Lehrbuch für Bachelorstudenten über Lebensmitteltechnologie,

5 Kapitel in internationalen Fachbüchern und über 70 Artikel in

wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Prof. Oreopoulou kooperiert im Rahmen

von Forschung und Lehre mit nationalen und internationalen Partner aus Industrie

und Forschung.