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Heft 2/56. Jahrgang 2009

Umschlag-Sinfonischer Chor 2 Hans-Joachim Knopf „Singt fröhlich nur weiter, dann bleibt das Glück Euch hold“ Über die Jubiläumsfeier zum 175-jährigen Bestehen des Sinfonischen

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Heft 2/56. Jahrgang2009

Unsere Kulturförderung:

Gut für die Kultur.

Gut für die Region.

Musik ist ein wichtiges Bindeglied der Gesellschaft. Sie stärkt den Zusammenhalt und schafft Vorbilder. Deshalb

unterstützen wir die Musik und sorgen für die notwendigen Rahmenbedingungen: regional und national, in der

Nachwuchsförderung. Die Unterstützung des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und des „Landesjugendorchesters

Baden-Württemberg“ ist ein Teil dieses Engagements. www.sparkasse-bodensee.de.

Editorial

Nachrichten

Liebe Leserinnen und Leser,

nun halten Sie endlich die Jubiläumsausgabe der Chor-nachrichten in Händen. Dieser Anlass hat uns dazu be-

wogen, dieses Heft der Chornachrichten noch bunter zu ge-stalten, als Sie das vom Inhalt ohnehin gewohnt sind.Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen natürlich die Ju-biläumsveranstaltung des Sinfonischen Chors zum 175. Ge-burtstag am 27. Juni sowie die Konzertkritiken zu den Auf-führungen der Carmina Burana von Carl Orff auf der Mainauam 11. und 12. Juli.Aber wir wollen auch zurückblicken auf die England-Reisedes Chors, bei der Mendelssohns Elias am 9. Mai in derQueen Elizabeth Hall in London erklang. Gabriela Kruse-Niermann hat rund um diese Konzertreise ein persönlichesTagebuch geschrieben. In der friedlichen Eroberung Eng-lands setzt sich Gisela Auchter mit dem Jubiläumsjahr 2009auseinander, in dem nicht nur unser Chor Geburtstag feiert,sondern das auch Gedenkjahr ist für Felix MendelssohnBartholdy (geboren 1809), Joseph Haydn (gestorben 1809)und Georg Friedrich Händel (gestorben 1759). Graf LennartBernadotte hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag be-gangen. Auch an ihn erinnert Gisela Auchter in einem kleinenBeitrag.Abgerundet wird diese Ausgabe der Jubiläums-Chornach-richten durch eine reichhaltige Fotoserie zu den verschie-densten Anlässen sowie der „Letzten Seite“.

Ihnen allen nun viel Spaß beim Lesen und eine erholsameUrlaubs- und Sommerzeit.

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Hans-Joachim Knopf„Singt fröhlich nur weiter, dann bleibt das Glück Euch hold“Über die Jubiläumsfeier zum 175-jährigen Bestehen des Sinfonischen Chors Konstanz 3Bettina SchrömGesang und Geselligkeit im KonzilTrotz Regen: Jubiläumsfeier zum 175. Bestehenist rundum gelungen 7Gabriela Kruse-NiermannEine denkwürdige KonzertreiseMit Mendelssohns „Elijah“ in Londons Queen Elizabeth HallEin persönliches Reisetagebuch 9Reinhard Müller180 Sänger auf der Bühne„Carmina Burana“ auf der Insel Mainau 16Gerhard HellwigFortunas Rad auf Touren gebrachtEine fulminante Aufführung erlebte Carl Orffs „Carmina Burana“ im Schlossgarten auf der Insel Mainau 18Gisela Auchter100 Jahre Graf Lennart Bernadotte 19Gisela AuchterDie friedliche Eroberung Englands2009 – ein Jahr der Jubiläen – Was Mendelssohn, Haydn und Händel gemeinsam haben 21Die letzte SeiteNamen und Nachrichten 32

Inhalt

15.09., 19.30 UhrWiederbeginn der Proben

17./18.10., jeweils ab 14.00 UhrStefanshausProbenwochenende Messa per Rossini

14.11., 20.00 UhrSt. GebhardskircheGeneralprobe Messa per Rossini

15.11., 16.00 Uhr St. GebhardskircheAufführung Messa per Rossini18.00 Uhr Festbankett im Konzil

Änderungen vorbehalten

Terminkalender

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„Singt fröhlich nur weiter,dann bleibt das Glück Euch hold“Über die Jubiläumsfeier zum 175-jährigen Bestehen des Sinfonischen Chors Konstanz

Hans-Joachim Knopf

Es war ein würdiger Rahmen, die Feierzum 175-jährigen Bestehen des Sinfo-

nischen Chors, und trotzdem gesellig undlégère. Das lag zum einen am glänzendaufgelegten Moderator Stephan Schmutz,der mit Lockerheit durch das Programmführte, zum anderen an den tollen Gästen –befreundete Chöre, die dieser Feier einenbesonderen Rahmen gaben. Nur das Wet-ter spielte nicht mit, so musste man am 27.Juni 2009 kurzerhand doch ins Konzil um-ziehen, um ein weiteres Mal feststellen zukönnen, wie dringend ein Konzerthausnötig wäre – nicht nur aus akustischenGründen.Vier Chöre fanden sich ein, um dem Sinfo-nischen Chor auch auf musikalische Weisezu gratulieren: Michael Auer dirigierte denKammerchor Konstanz, Gesuè Barbera lei-tete den Schaffhauser Oratorienchor, dieMännerchorgemeinschaft Konstanz wurdevon Monika Oehlen angeführt, und Joa-chim Trost kam mit dem PhilharmonischenChor Friedrichshafen über den See. DenAbschluss dieses Chor-Festivals bildeteder Jubilar: der Sinfonische Chor Konstanzunter der Leitung von Wolfgang Mettler.Da neben den Sängern noch viel Publikumins Konzil gefunden hatte, war der Saal sovoll, dass nicht jeder Gast einen Sitzplatzeinnehmen konnte. OberbürgermeisterHorst Frank sprach daher wohl allen ausder Seele, als er Hoffnung machte, wahr-scheinlich bald einen neuen Aufführungs-ort anbieten zu können, „wo man mit wun-derbarer Akustik singen kann". Der Feier-stimmung konnte die schlechte Wetterlageallerdings nichts anhaben, die Gastchörezeigten sich gut vorbereitet und hatten einbuntes sowie anspruchsvolles Chorpro-

gramm zusammengestellt. Der Kammer-chor überzeugte durch seine lockeren so-wie innovativen und szenischen Darbietun-gen, die allesamt auswendig! vorgetragenwurden. Man merkte es den Sängerinnenund Sängern an, mit wie viel Freude sie ihrProgramm darboten: Wach auf, meins Her-zens Schöne, Feinsliebchen, du sollst nichtbarfuß geh'n, Mein Herz, das springet, DerKuckuck und der Esel, Ich weiß nicht, wassoll es bedeuten und Horch, was kommtvon draußen rein wurden unter großem Bei-fall dargeboten.

Der Schaffhauser Oratorienchor ist für denSinfonischen Chor ein besonderer Gast,sind doch beide Chöre im Dreibund (zu-sammen mit den Stadtsängern Winterthur)schon seit mehr als hundert Jahren be-freundet. Regelmäßig trifft man sich undmusiziert miteinander. Heimische Klängehatte Gesuè Barbera zusammengestellt,mit Ausnahme des mittelalterlichen Cumdecore (1551), darunter Unser Munot,Haamet, Du frogsch, was i möchte singe

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Regen als Open-Air-Verhinderer

Gratulation für die Dirigenten MichaelAuer, Wolfgang Mettler, Gesuè Barbera,Monika Oehlen und Joachim Trost (von links) Chorpräsident OB Horst Frank (untenlinks). Grafiker Reinhard Albers gestaltetedie Festschrift (Mitte). Gisela Auchter beider Vorstellung der Festschrift (rechts)

Sinfonischer ChorKonstanz

Volles Haus im Konzil

Komödiantisch – Susanne Thaler und Gerhard Herzberger

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Als Gastgeber-Chor beim Jubiläumsauftritt

Philharmonischer Chor Friedrichshafen Männerchorgemeinschaft Konstanz

Oratorienchor SchaffhausenKonstanzer Kammerchor

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und besonders zu erwähnen, das extra zudiesem Anlass neu arrangierte Munot-glöckli.Mit der Männerchorgemeinschaft Kon-stanz trat ein Chor auf, der sich aus ver-schiedenen Stadtteilen zusammensetzt:Litzelstetten, Wollmatingen, Altstadt, Para-dies und Allmannsdorf. Die sangestüchti-gen Männer boten eine musikalischeRundreise durch Europa mit Volksliedernaus dem Tessin (Pferde zu vieren traben),Kroatien (Mala moja), Deutschland (Ihrvon morgen von Udo Jürgens) und Spa-nien (Andalusisches Ständchen). Bewun-dernswert, was Monika Oehlen diesenMännerkehlen zu entlocken vermochte.Der Philharmonische Chor Friedrichshafenpräsentierte dem Publikum eine Zeitreisedurch die Musikgeschichte zum ewig jun-gen Thema „Liebe“. Beginnend mit der Re-naissance und den Beiträgen Amor vitto-rioso und Mit Lieb bin ich umfangen, folg-ten die Romantik (Johannes Brahms Ab-schiedslied) und der Pop-Bereich mit OnlyYou. Den Abschluss bildete eine hebräi-sche Hymne auf Jerusalem, die mit sehrviel Applaus bedacht wurde.Der Sinfonische Chor als Jubilar eröffnetesein Program mit einer Tangostunde, be-vor die Opern-Parodie Insalata Italiana er-klang. Der Chor konnte hier eindrucksvollzeigen, dass er trotz aller ernster Darbie-tungen auch andere Genres überzeugendbedienen kann. Susanne Thaler, GerhardHerzberger und Jürgen Weih gefielen mitihren solistischen Einwürfen und passen-den Verkleidungen. Heimatverbundenheitdemonstrierte der Sinfonische Chor Kon-stanz mit dem von Wolfgang Mettler arran-gierten Bodenseelied, das zum Schlussdargeboten wurde.Es folgten die Grußworte, allen voran diedes Oberbürgermeisters Horst Frank.Frank, der kraft Amtes Präsident des Sinfo-nischen Chors ist, verriet, dass er sich vornahezu 13 Jahren nicht hätte träumen las-sen, Präsident eines so tollen Chores zusein. Dieser Chor sei einer der wichtigstenBotschafter der Stadt Konstanz und eineder bedeutendsten Bürgergemeinschaf-

ten. Besonderen Dank ernteten neben demGeschäftsführenden Vorsitzenden Wolf-gang Müller-Fehrenbach und dem Dirigen-ten Wolfgang Mettler die anwesenden vierGastchöre. Wolfgang Müller-Fehrenbachkonnte sich den Worten des OBs an-schließen und überreichte ihm ein Exem-plar der Festschrift sowie den Chorleiter/innen Wein und Blumensträuße.Stadtrat Roland Wallisch als Vertreter desKonstanzer Kammerchors überreichte alsPräsent eine vom Kammerchor produzierteCD des Messias und gratulierte dem„großen“ Sinfonischen Chor zum 175. Ju-biläum. Gemeinsam könnten beide Chörein 7,5 Jahren den 250. Geburtstag imKonstanzer Konzerthaus feiern, liess erverlautbaren und schickte hinterher, dassdas Verhältnis beider Chöre trotz aller Kon-kurrenz von gegenseitigem künstlerischenRespekt geprägt sei, was man auch anden gemeinsamen Hausgemeinschaftenund Mischehen ablesen könne.Ein besonderes Geschenk überreichte derVertreter der MännerchorgemeinschaftErich Böhler an den Jubilar. Nochmals er-hoben sich die Männer und brachten einauf den Sinfonischen Chor gemünztes (aufdie Melodie von Bajazzo, einem Lied ausOstdeutschland) Geburtstagsständchendar. Schließlich folgten noch eine herzlicheGratulation und Grüße von Dieter Bucher,dem Vorsitzenden des PhilharmonischenChors Friedrichshafen.Wolfgang Müller-Fehrenbach dankte allenGratulanten und war sich sicher, dass die-se Feier Werbung für das Singen sei undsich unsichtbare Grenzen zwischen denVokalensembles geradezu auflösen wür-den. Er freute sich, den Anwesenden dieunter der Regie von Gisela Auchter ent-standene Festschrift zum 175. Jubiläumpräsentieren zu können. Gisela Auchtergebühre großer Dank, aber auch denSponsoren Sparkasse Bodensee, LBS,Stadtwerke Konstanz, Schwarz-Außen-werbung und der Insel Mainau, die allezum Gelingen beigetragen hätten. GiselaAuchter präsentierte im Anschluss dieFestschrift, der eine CD mit Konzertmit-

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schnitten des Sinfonischen Chors der letz-ten 10 Jahre beigelegt ist. Auchter erklärte,dass der Schwerpunkt der Festschrift aufden letzten 25 Jahren läge und ging kurzauf die einzelnen Beiträge ein. Sie danktedem Vorsitzenden und dem Redakti-onsteam, insbesondere aber auch denSpendern und Förderern, Albers-Medien-

design für die Gestaltung und nicht zuletztder Druckerei Jacob, die alle dazu beige-tragen hätten, dass sich das Resultat se-hen lassen könne.Ein schöner Nachmittag ging zu Ende, keinförmlicher Festakt, sondern ein Bürgerfestder Begegnung. Das war Werbung für dasSingen.

Gesang und Geselligkeit im KonzilTrotz Regen: Jubiläumsfeier zum 175. Bestehen des Sinfonischen Chors Konstanzist rundum gelungen

Bettina Schröm

Wer feiert, lädt sich Freunde ein. Wennein Chor nach diesem Prinzip ver-

fährt und vier befreundete Ensembles zum175-jährigen Bestehen auf die Bühne bit-tet, dann kommt der Saal des Konzilsschnell an seine Grenzen. Umso bedauer-licher, dass am Samstag zur Jubiläumsfei-er des Sinfonischen Chores der Himmelnicht in Champagnerlaune war, sondernseine Schleusen gänzlich für schnödenRegen geöffnet hielt. So konnten die Sän-ger nicht im Innenhof der Sparkasse auftre-ten. Im Konzil fand zwar nicht jeder Gast ei-nen Sitzplatz, herzlich, musikalisch ab-wechslungsreich und unterhaltsam war dieVeranstaltung samt Präsentation der Fest-schrift aber trotzdem.Die beengte Situation veranlasste dasStadtoberhaupt zu einem Optimismus, dender kulturbegeisterte Bürger gerne hört.Bis zum Konziljubiläum in fünf Jahren, soHorst Frank, werde es „wahrscheinlich“ganz in der Nähe noch eine Auftrittsmög-lichkeit geben, „wo man mit wunderbarerAkustik singen kann“. Dass davon nicht nurdie Profis, sondern Konstanzer Vereineprofitieren würden, dafür war die Ju-biläumsfeier der beste Beweis…

Musikalisch war der Vormittag ein Gewinn,wann sonst hat man schließlich Gelegen-heit, ein solches Chor-Festival zu erleben,und so waren neben den beteiligten Sän-gern viele Zuhörer ins Konzil gekommen,denen zunächst Michael Auers KonstanzerKammerchor feine, elegant interpretierteLiedsätze präsentierte. Moderiert von Ste-phan Schmutz ging das Programm weitermit Gästen aus der Schweiz: Der Schaff-hauser Oratorienchor trat unter Leitung vonGesuè Barbera auf und hatte trotz vielerleiVerpflichtungen und anstehendem Diri-gentenwechsel die Gelegenheit nicht ver-säumt zu gratulieren. Die Konstanzer Män-nerchorgemeinschaft unter Leitung vonMonika Oehlen schickte ein TessinerVolkslied, Schlager und spanische Melodi-en hinterher und hatte nicht nur am Klavier,sondern auch solistisch viel zu bieten.Herzlich und musikalisch auf hohem Ni-veau kam der Gruß aus Übersee: Der Phil-harmonische Chor Friedrichshafen unterLeitung von Joachim Trost begann mit demsehr flink und dynamisch fein abgestuften„Amor vittorioso“, ergänzte deutscheLiedsätze um das pfiffige „Only you“ undschloss mit hebräischen Klängen.Zum guten Schluss kamen natürlich dieGastgeber und Jubilare unter Leitung von

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Wolfgang Mettler selbst auf die Bühne. Mit104 Sängerinnen und Sängern ist der Sin-fonische Chor schon rein quantitativ einSchwergewicht unter den Konstanzer En-sembles – dass man auch qualitativ viel zubieten hat, bewies Mettler mit einem launi-gen Jubiläumsprogramm: Flotten Tango-klängen folgte die Opern-Parodie „InsalataIntaliana“ mit den nicht nur optisch herr-lichen Solisten Susanne Thaler, GerhardHerzberger und Jürgen Weih. Und heimat-verbunden mit dem „Bodenseelied“ ende-te das Konzertprogramm.Den musikalischen Geschenken schlos-sen sich verbale an: Als „Botschafter fürdie Stadt“ pries der Oberbürgermeisterden Sinfonischen Chor. Der Vertreter des

Kammerchors und Stadtrat RolandWallisch wählte ironischere Worte: Vongemischten Hausgemeinschaften undMischehen berichtete er, ja auch von derpolitischen Präsenz der beiden Chöre, wo-bei der Vertreter des großen Chores auchfür die größeren Parkhäuser sei. WolfgangMüller-Fehrenbach, Vorsitzender des Sin-fonischen Chores und gleichfalls Stadtrat,war sichtlich amüsiert. Schlusspunktschließlich die Präsentation der Festschriftsamt CD. „Ein kleines Juwel“, so Müller-Fehrenbach, sei da unter den Händen vonGisela Auchter entstanden mit informativenTexten und einer optisch ausgesprochenattraktiven Gestaltung. (SÜDKURIER vom 29. Juni 2009)

ÖFFNUNGSZEITEN

Dienstag-Donnerstag9.00-12.30 Uhr14.30-18.30 Uhr

Freitag9.00-18.30 Uhr

Samstag9.00-13.30 Uhr

Montag geschlossenKonstanz · Untere Laube 17Tel. 0 75 31/2 21 31 · Fax 2 38 15

Genuss

pur …

Kunden-Parkplätze

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Eine denkwürdige KonzertreiseMit Mendelssohns „Elijah“ in Londons Queen Elizabeth Hall

Ein persönliches Reisetagebuchvon Gabriela Kruse-Niermann

Die Konzertreise vom 8. bis 11. Mai 2009für einen gemeinsamen Auftritt mit un-

serem Partnerchor Thames PhilharmonicChoir nach Richmond war für mich einabsolutes Highlight, denn dies war meineerste Englandreise, die ich gemeinsam mitdem Chor unternehmen durfte.Während der Wochen zuvor waren wir be-reits professionell und gründlich an zweiextra hierfür geplanten Probenwochenen-den vom musikalischen Leiter des ThamesPhilharmonic Choir, John Bate, auf unse-ren Auftritt in der Queen Elizabeth Hall inLondon vorbereitet worden. Das waren ins-gesamt gesehen anstrengende, aber auchsehr anregende und bereichernde Tagegewesen, in denen wir von John insbeson-dere in die korrekte englische Aussprachedes Werkes eingeführt wurden. Optimal

vorbereitet und mit viel Enthusiasmus undNeugier „im Gepäck“ machten wir uns am8. Mai 2009 auf die Reise nach London.

Freitag, 8. Mai 2009

„Schöne Stimmung“Los ging’s an diesem Freitag bei bewölk-tem Himmel, was der allgemeinen gutenLaune aber keinerlei Abbruch tat. Nach-dem alle zwischen Radolfzell und Kon-stanz eingesammelt worden waren, setztesich unsere Gruppe in Richtung ZüricherFlughafen in Bewegung. Alles lief ab wie

Die England-Gruppe bei der Rückkehr am Züricher Flughafen

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geplant, die Stimmung – wie immer bei un-seren Chorreisen – war ansteckend gut.

„Am Flughafen“Nach der Ankunft am Flughafen begabenwir uns alle an den Check-In-Schalter vonBritish Airways. Alles hätte auch für michso schön locker und entspannt weiter ge-hen können, wenn – ja, wenn ich nicht dieschlimme Erfahrung hätte machen müs-sen, nach wochenlanger, ja monatelangerVorfreude, unter von unserem Organisa-tionsteam Andrea Uwira und Martin Bret-schneider perfekt vorbereiteten Rahmen-bedingungen vom freundlichen British Air-ways-Bediensteten ein niederschmetterndkategorisches „No go!“ entgegennehmenzu müssen, weil mein Personalausweis ab-gelaufen war. Sämtliche Versuche deswirklich bewundernswert ruhig bleibendenWolfgang Müller-Fehrenbach, mich unterdiesen Umständen doch noch mit allen An-deren nach London mitzunehmen zu dür-fen, scheiterten an der NichtteilnahmeGroßbritanniens am Schengener Abkom-men.

Nun wurden gemeinsam alle in dieser Si-tuation denkbaren Optionen ausgelotet,damit es mir möglich sein würde, dochnoch nach England mitzukommen. Ein rie-sengroßes Dankeschön an dieser Stelle anMartin Bretschneider, Wolfgang Müller-Fehrenbach, Sandra Rummel und die In-foschalter-Crew der British Airways, die al-lesamt die Nerven behielten (ganz im Ge-gensatz zu mir…), mich trösteten und dar-auf vertrauten, dass sich alles schon ir-gendwie würde lösen lassen.Das ließ es letztlich auch, denn Dank mei-nes Ehemanns – dem das allergrößte Dan-keschön gelten soll – bekam ich meinen(glücklicherweise) zu Hause in Allensbachbefindlichen, funkelnagelneuen Reisepassin Windeseile an den Züricher Flughafengebracht.Leider konnte ich schließlich doch nicht mitAllen gemeinsam nach London Heathrowfliegen, aber aufgrund der diplomatischen„Vorarbeiten“ Wolfgang Müller-Fehren-bachs und dem übergroßen Entgegen-kommen des BA-Personals wurde meinFlug kostenfrei (!) umgebucht, so dass ichan diesem Tag nur etwa eineinhalb Stun-den später ebenfalls in London ankam.

„Die große Stadt“Große Städte machen mir eigentlich keineAngst, dennoch war mir etwas mulmig zu-mute, als ich schließlich in London gelan-det war, wohl wissend, dass alle anderenbereits in Richmond weilten und etwa einehalbe Stunde später eigentlich schon mitihrer ersten gemeinsamen Probe beginnenwürden. Jetzt hieß es für mich erst einmal,

Bass-Sänger und Hobby-Fotograf WernerBartl pflegt unsere Unternehmungen mit der Kamera zu begleiten, so auch inEngland. Hier mit der Frauenchor-Vorsitzenden Andrea Uwira. Im Hinter-grund Queen Elizabeth Hall und RoyalFestival Hall (links).Gabriela Kruse-Niermann, Autorin dieses Beitrags, mit ihrer Chorkollegin Romy Grimm-Schneider (oben)

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möglichst zügig nach Richmond zu gelan-gen.Die englischen Bahnhöfe mit ihren wirklichtollen Leitsystemen waren mir bekannt undso hatte ich auch gleich herausgefunden,wie ich am besten und schnellsten die An-deren wiedertreffen konnte. Ein kurzer An-ruf auf Wolfgang Müller-Fehrenbachs Mo-biltelefon brachte mir die Gewissheit, dassSandra Rummel mich am RichmonderBahnhof abholen würde. Auf der einein-halbstündigen Fahrt mit den Londoner„Destrict Lines“ lernte ich auch mehrfachdie sprichwörtliche englische Höflichkeitund diese einzigartige Fähigkeit zum SmallTalk in Person einer reizenden älterenEngländerin kennen, die mich unter ihreFittiche nahm, so dass ich wohlbehalten inRichmond ankam und sogar noch in der St.Mary’s Parish Church die letzte halbe Stun-de der Chorprobe miterleben durfte.

„Die Gastfamilie“Nach der Probe, im großen Begrüßungs-taumel, machte ich zusammen mit Sandradann im Gemenge unsere gemeinsameGastgeberin, Elaine Soares und ihre Fami-lie aus. Dem Trubel und den fröhlichen„Hello!“s und „How are you!“s um uns her-um war zu entnehmen, dass auch alle un-sere übrigen Chorfreundinnen und -freun-de ebenso herzlich begrüßt wurden. DieKirche leerte sich langsam, und alle warenschließlich auf ihrem Weg in die Gastfami-lien.

Auf jeden Fall muss hier betont werden,wie wunderbar es in unserer Gastfamiliewar! Wir wurden absolut begeistert aufge-nommen, jede von uns beiden hatte ein ei-genes, wunderschönes Zimmer. Ich fühltemich sofort wohl, nicht zuletzt wegen derwarmherzigen Art unserer Gastgeberinund ihrer Familie – es war, als würden wiruns schon gut und lange kennen…Zu unserer großen Überraschung gab esgleich nach der Ankunft in „unserer“ Fami-lie ein gemeinsames Abendessen, zu demauch unsere Chorkollegin Romy Grimm-Schneider und ihr Gastgeber, Philip Tid-marsh, erschienen. Außerdem war nocheine Nachbarin eingeladen, und so wurdees fast ein kleines Fest, bei dem wir schonGelegenheit hatten, unsere englischenSprachkenntnisse anzuwenden.

Applaus für John Bate und seine Aufführung des „Elijah“

Englische Presse aktuell – 11. Mai 2009,der Tag unserer Abreise

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Samstag, 9. Mai 2009

„Die Generalprobe“War meine Vorfreude auf das gemeinsameSingen durch die widrigen Umstände tagszuvor etwas beeinträchtigt worden, so hat-te sie sich jedoch ganz ohne jegliche Ab-striche am darauf folgenden Tag undpünktlich zur Generalprobe wieder einge-stellt.Diese fand in der Queen Elizabeth Hallstatt und unterschied sich in einigen Punk-ten vom Ablauf einer Generalprobe, wie wirdas kennen. Eher einer Hauptprobe ähn-lich, zwar gemeinsam mit dem ThamesPhilharmonic Orchestra, allerdings mit vie-len Unterbrechungen und Wiederholun-gen: Gemeinsam mit dem Orchester prob-ten wir lediglich „unsere“ Chorstellen – zurProbe mit den SolistInnen war unsere Mit-wirkung nicht mehr eingeplant.Da wir dieses Werk ja bereits einmal inKonstanz aufgeführt hatten, mussten wiruns deshalb eigentlich keine Sorgen ma-chen. Zudem hatten wir durch dieses Ar-rangement nun vor dem Konzert frei undkonnten unsere ohnehin knapp bemesse-ne freie Zeit noch etwas nutzen, um dienähere Umgebung der Konzerthalle zu er-kunden, eine Weile entlang der Themse zuflanieren, etwas zu essen und nebenbei

schon die ersten Eindrücke von London zugenießen.

„Das Konzert“Insgesamt verlief unser Konzert, zumin-dest nach meinem Gefühl, sehr gut undentspannt. Was zum Teil sicherlich auchauf die optimalen Umstände zurückgeführtwerden kann, die ein Konzerthaus nun ein-mal seinen Aktiven bietet: gesonderte Um-kleideräume, die auch Gelegenheit zu ei-ner Pause oder auch zu einem kurzen Ge-spräch bieten, die Möglichkeit, eventuellnoch eine Kleinigkeit zu essen etc. – diesalles lässt einen in relativer Entspannung(von „normalen“ Lampenfieberattackeneinmal abgesehen) einem Auftritt gelassenentgegensehen, der – anders als wir dasim Allgemeinen so erleben – dann außer-dem noch teilweise im Sitzen absolviertwerden kann! Hier – im bequemen Back-stage – war es sogar möglich, in der PauseMargit Hosseini, Kulturattché der Deut-schen Botschaft in London, zu empfangen,die sich voller Begeisterung über die „alte“Partnerschaft zwischen Konstanz undRichmond und zwischen unseren Chörenins Goldene Buch unseres Chores eintrug. Unter der Leitung von John Bate, gemein-sam mit dem London Thames Philharmo-nic Orchestra und unserem befreundeten

Wolfgang Mettler beglückwünschtEmily Petermann, John Bates„Lieblingsknaben“, nach ihremerfolgreichen Solo im „Elijah“

Margit Hosseini, Kulturattachéder Deutschen Botschaft inLondon, trägt sich ins Goldene Buch des Chors ein

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Rogers Covey-Crump, her-ausragend in der Partie des

Elias (rechts)Fast schon eine Tradition:

Wolfgang Mettler und Geoff-rey Bowyer vierhändig (unten)

Wirklichkeit und Karikatur.Zeichnungvon Alina Niermann In Partylaune – John Bate und Sally Burrough.

Wolfgang Müller-Fehrenbach, Councellor Helen Lee-Parsons, Mayor of Richmond, und Geoffrey Bowyer (oben)

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englischen Chor navigierten wir sicherdurch dieses wunderbare Werk. Mit demanschließenden Schlussapplaus und ver-einzelten „Bravo“-Rufen konnten wir zufrie-den sein.Beim anschließenden Besuch in einem ed-len Pizza-Restaurant klang der Konzerttagdann bei bester Laune und anregendenGesprächen langsam aus.

Sonntag, 10. Mai 2009

„London“Der folgende Tag stand weitestgehend zuunserer freien Verfügung. Es waren ver-schiedene, begleitete touristische Unter-nehmungen im Angebot; Sandra, Romyund meine Wenigkeit entschlossen uns al-lerdings zu einem Stadt- und Einkaufsbum-mel in London, was ohne Weiteres möglichwar, da die Geschäfte in Großbritanniengrundsätzlich auch an Sonntagen geöffnetsind.Wie man sich leicht denken kann, konntenwir in den wenigen Bummelstunden und,tags zuvor, während einer kurzen Zeit-spanne vor dem Konzert, nur einen klitze-kleinen Eindruck von London City bekom-men - aber immerhin haben wir doch eini-ge berühmte Sehenswürdigkeiten Lon-dons wenigstens von außen betrachtenkönnen, was zumindest bei mir den Ent-schluss hat reifen lassen, London unbe-dingt bald wieder zu besuchen.

„Das Fest“Am Sonntagabend fand ab 18:30 Uhr dasAbschiedsfest in der Richmond Kitson Hallstatt. Dieses Fest hatten unsere englischenFreunde und Freundinnen – vom Beginnbis hin zum pünktlichen Ende – perfekt ge-plant. Nachdem wir kulinarisch durch herr-

liche Salate (besonders bemerkenswertder Royal Chicken Salad!) verwöhnt undmusikalisch mit einem von Cantanti Came-rati unter Leitung von Geoffrey Bowyer dar-gebrachten, musikalischen Potpourri ausMadrigalen, Musical Songs, schottischemund deutschem Liedgut verwöhnt wordenwaren, konnte sich zunächst die als Gastanwesende Bürgermeisterin von Rich-mond, Councellor Helen Lee-Parsons, undspäter die Riege unserer Chorleiter durchihre mit Spannung erwarteten Aussagenzum Konzert bereits Gehör und Applausverschaffen. (Besonders erwähnenswert:die souveräne Simultanübersetzung vonWolfgang Mettlers Worten durch Emily Pe-termann).Alles in allem war ein schöner Abschieds-abend gelungen. Der von unserer Seiteund unter der Leitung von Philipp Heiz-mann vorgetragene A-cappella-Kurzbei-trag*, u.a. in Gestalt einiger durch SandraRummel „persönlich angepasster“ Stro-phen des allseits bekannten Dowland-Madrigals „Come Again“, rundete denAbend harmonisch ab, konnten wir mit un-serem Beitrag doch ein Schmunzeln aufdas eine oder andere Gesicht zaubern undmit einem melancholischen Irish Blessingmanche(n) bereits auf den bevorstehen-den Abschied am nächsten Tag einstim-men…

Montag, 11. Mai 2009

„Abschied“Wie an Abreisetagen gemeinhin üblich,wurde auch dieser von leichter Hektik undAnspannung begleitet. Treffpunkt an die-sem Morgen war das Richmond Hill Hotel,in dem einige von uns untergekommen wa-ren und wo wir uns einfinden sollten, um

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fürsorglichen Nachfragen einiger besorg-ter MitsängerInnen nach meinem Ausweis,ehrlich… Den, liebe Freundinnen undFreunde, ließ ich während der gesamtenZeit wirklich keinen Moment aus den Au-gen!______________________________* Martin Bretschneider, Joachim Gerber,Philipp Heizmann, Gabriela Kruse-Nier-mann, Emily Petermann und Sandra Rum-mel** Ausnahmslos? Wie ich später erfuhr,können nicht nur gültige Ausweise, son-dern u. U. auch „gefährliche“ Stimmgabelnfür Probleme bei der Ausreise aus demVereinigten Königreich bereiten… So, wiees Philipp Heizmann mit seinem Berufs-werkzeug ergangen ist.

die Rückreise anzutreten. Dort stand auchpünktlich ein roter Doppeldeckerbus be-reit, der uns an den Flughafen brachte. Ei-ne einerseits aufgekratzte, andererseitsaber auch etwas melancholische Stim-mung hielt die ganze Fahrt zum Flughafenan. Wolfgang Mettler stimmte nochmalsden „Wandersmann“ an, den wir – langsamund bedächtig – gemeinsam sangen…Den Flughafen erreichten wir ohne Verzö-gerungen und auch das Einchecken verliefdiesmal ausnahmslos ** ohne Probleme(☺), so dass wir gegen 16:20 Uhr wie ge-plant abheben konnten.

PS: Es war eine wirklich tolle Reise, mit vie-len netten Menschen, neuen Bekannt-schaften und einer Menge aufregender,unvergesslicher Eindrücke.Ach, und gefreut habe ich mich an diesemletzten Reisetag natürlich auch über die

Newsletter der Deutschen Botschaft in London im Internet

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180 Sänger auf der Bühne„Carmina Burana“ auf der Insel Mainau

Reinhard Müller

Carl Orffs „Carmina Burana“, ein siche-rer Publikumsrenner, ein einmaliger

Wurf des 20. Jahrhunderts, ein Stoff für im-mer neue spektakuläre Inszenierungen, ei-ne ständige Herausforderung an großeChöre. Am „Konstanzer Tag“ auf der Main-au war es wieder soweit, und es war eineechte Konstanzer Aufführung im Schloss-park: Open Air, konzertant, mit groß be-setzter Südwestdeutschen Philharmonie,großem Doppelchor, bestehend aus Sinfo-nischem Chor und Scholl-Schul-Chor unddrei herausragenden Vokalsolisten.

So begann sich das Schicksalsrad zu dre-hen, das derbe, feine, trunkene, liebeslyri-sche, auch ungehemmt erotische mittelal-terliche Texte aus der BenediktbeuernerKlosterhandschrift umfasst: „O fortuna!“ in-tonierten die etwa 180 Sänger beider Chö-re aus dem Stand heraus (ohne hörbareTonangabe), artikulierten jede Silbe der la-teinischen, mittelhochdeutschen und alt-französischen Texte überdeutlich, kamenzur Fortissimo-Wucht.Chorisches Tutti, gestützt und angetriebenvom großen schlagwerkstarken Orchester,war das eine; plastische, glasklare Diktionchorischer Einzelregister das andere: inbis zu sechsstimmigen Männerchorpartien(so das verboten knisternde „Wenn Knabeund Mägdelein“), unbarmherzig rhythmi-sche Präzision fordernd, bis zu hell leuch-tendem Frauenstimmenglanz war dasWechselbad der Temperamente zu ge-nießen, sei es im Klagegesang derMädchen über den im Krieg verschollenenGeliebten („Floret silva“) oder im kokettenMakeup-Auftritt sich schnell tröstender jun-ger Damen („Chramer, gip die varwe mir“).Überhaupt: die Farben!Mittelalterlich exzessive Bilder vom betrun-kenen Abt („Ego sum abbas“) und seinenperversen Brüdern oder dem furchtbar ge-quälten Schwan („Olim lacus colueram“):in pralle musikalische Affekte hat Orff sie1936 übersetzt. Aus ihnen ein sattes Dau-erleuchten, Blendeffekte, nebulöses Pas-tell, oft aber grellen Pinselstrich herauszu-holen und das Schicksalsrad mit seinemAuf und Ab in Schwung zu halten, zeichne-te diese Aufführung im Gesamten aus: dawaren der präzise singende SinfonischeChor, dem der jugendliche Scholl-Schul-Chor insbesondere zusätzliche Sopran-lichter aufsetzte; da war die Philharmonie,

Das Bühnenzelt mit sorgfältiger Mikrofon-Verstärkung und dosiertem Nachhall ließden im Bühnenhintergrund weit entferntenChor in allen Einzelstimmen so deutlich er-scheinen wie die Soloinstrumente im Or-chester-Mittelgrund, die Solosänger an derRampe und sogar die Kinderstimmen vorder Bühne. Das alles dirigierte mit enormwandlungsfähiger Gestik und geradezumagischer Ausstrahlung, von verinnerlich-ter Versenkung bis zu eruptiver Kraft Wolf-gang Mettler, der im Vorfeld mit denChören akribische Einstudierungsfeinar-beit geleistet hatte.

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die so beweglich und aufgeräumt agierte;da waren die sauberen, lieblichen Kinder-stimmen, die Amor recht frühreif besingen(„Amor volat undique“), und dann die solis-tischen Höhepunkte (in beiderlei Bedeu-tung): Thomas Gropper gab die umfang-reichen, lyrischen Baritonpartien unge-künstelt, aber mit großer Kunst, fast te-noral, mit Schmelz, verwandelte sich alssaufender Abt zum Buffosänger, den erhalbszenisch darzustellen verstand(schlug auch mal um sich, aber das galtden lästigen Mainau-Schnaken).

So kurz der Auftritt des Tenorsolisten als le-bend gegrillter Schwan auch war: in den„Carmina“ ist er so etwas wie die Königinder Nacht, und Joaquín Asiain gab ein un-ter die Haut gehendes, gestochen scharfgetroffenes Klagelied in höchster nicht fal-settierter Extremlage. Höfische Frauenlie-be, Hingabe an den Erwählten: die Sopra-nistin Andrea Lang verlieh dieser einseiti-gen Rolle alle Eleganz einer lyrischen Stim-me von hoher, auch dramatischer Aus-druckskraft bis in den Himmel von „Dulcis-sime!“Vor der „Carmina“ war der instrumentaleAuftakt gestellt, zeitlich recht nahe bei Orff,stilistisch so ganz anders: George Gersh-wins „Amerikaner in Paris“. Lebenslustauch hier, von der Philharmonie in jazzigenMotiven, in Ragtimes und all den anderenfrechen Modetänzen der 20er Jahre unter-haltend, aber durchaus durchgestylt herü-bergebracht. Für alles ein großer Finalbei-fall von in zwei Aufführungen vierstelligerBesucherzahl und mit sonntäglichem Finis-sage-Feuerwerk.(SÜDKURIER vom 13. Juli 2009)Warten auf den Auftritt

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Gerhard Hellwig

Prasselnden Applaus gab es am letztenSamstag im Schlossgarten der Insel

Mainau für die Künstler-Gemeinschaft: denSinfonischen Chor Konstanz, den Chor derGeschwister-Scholl-Schule und die Süd-westdeutsche Philharmonie unter der Lei-tung des temperament-geladenen Wolf-gang Mettler. Nach 1996 ertönte Carl Orffs„Carmina Burana“ bereits zum zweiten Malauf der Mainau.Die Vertonung von lateinischen und mittel-alterlichen Texten aus Handschriften desKlosters Beuron* wurde werkgetreu nach-empfunden und dem Publikum gleichsamein Kaleidoskop ständig wechselnder Ein-drücke geboten. Dirigent Wolfgang Mettlerbefeuerte das Rad der SchicksalsgöttinFortuna und brachte es in steigendemMaße auf Hochtouren – stets eingedenkder Tatsache, dass die musikalische Struk-tur für Carl Orff Theater ist, Welttheater. Die24 Lieder aus dem 1803 im Beuroner Klos-ter entdeckten 250 erzählen aus dem Le-ben von Vaganten und Studenten, in kar-ger Melodie, aber mitreißender Rhythmik.Einleitend sinnbildhaft die Zeugekraft desFrühlings. Lautsprecher verstärkten die

Text-Verständlichkeit. Großer und kleinerChor gaben sich gegenseitig die Stich-worte. Die Südwestdeutsche Philharmoniewurde von Wolfgang Mettler aus ihrer Re-serve gelockt – für das Blühen des Waldes,für die Tanznummern, drängend, bisweilenrauschhaft und dennoch in höchster Präzi-sion.

Derbkräftige LiederIn besonderer Erinnerung werden dieFreuden der Schenke bleiben. Da hatteman sie vor sich, die Zechenden mit ihrenderbkräftigen Liedern. Und was hatten diedrei Solisten zu leisten! Andrea Lang (So-pran), Joaquín Asiain (Tenor) und ThomasGropper (Bass) steigerten ihr Singen zu ei-nem wahren Wettstreit.So brillant die Konzertkomposition „EinAmerikaner in Paris“ von Georges Gersh-win zum Auftakt der Veranstaltung gelun-gen war – gegen Carl Orffs Meisterwerkhatte sie keine Chance. Fortunas Rad warauf fulminante Touren gebracht worden.Sein spiritus rector: Wolfgang Mettler.

(Thurgauer Zeitung vom 15. Juli 2009)

Fortunas Rad auf Touren gebrachtEine fulminante Aufführung erlebte Carl Orffs „Carmina Burana“ im Schlossgartenauf der Insel Mainau

* Nicht Beuron, sondern Benediktbeuernwar der Fundort der Carmina-Handschrift.

Im Gespräch: Gräfin Bettina Bernadotteund Wolfgang Mettler

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Gisela Auchter

An seiner Wiege war gewiss nicht ge-sungen worden, dass er sich eines Ta-

ges zu einem engagierten Umweltschützerund Parkgestalter entwickeln und die InselMainau zu einem der attraktivsten Anzie-hungspunkte für Touristen am Bodenseemachen würde. Der am 8. Mai 1909 gebo-rene Prinz Gustav Lennart Nikolaus, Erb-fürst von Schweden, war der Sohn desschwedischen Prinzen Wilhelm und derrussischen, aus der Zarendynastie der Ro-manows stammenden Großfürstin MariaPalowna. In der schwedischen Thronfolgestand er ganz oben. Nach der frühen Tren-nung der Eltern wurde der kleine Prinz vonseiner Großmutter, Königin Victoria vonSchweden, erzogen. Im „goldenen Käfig“des Stockholmer Stadtschlosses litt er un-ter dem strengen Reglement seiner Erzie-hung und der starren höfischen Etiketteund – unter Einsamkeit. 1916 kam er mitKönigin Victoria zum ersten Mal auf dieMainau, die seiner Urgroßmutter, der ver-witweten Großherzogin von Baden, gehör-te. Als er nach vielen Widerständen bür-gerlich heiratete, verlor er sämtliche Titel,Orden, Privilegien und auch jegliche finan-ziellen Zuwendungen des Königshauses.So suchte und fand er 1932 auf der InselMainau ein neues Zuhause und einen neu-en Lebensmittelpunkt. Zunächst als Ver-walter, später als Eigentümer „entrümpel-te“ er das ziemlich heruntergekommeneSchloss und den fast zu einem Dschungelverwilderten Park, den er im Laufe vieler ar-beitsintensiver Jahre zu einem sehenswer-ten botanischen Garten umwandelte. Inden 50er Jahren erhielt er auf Vermittlungeiner entfernten Verwandten den Grafenti-

tel „af Wisborg“. Hoch geehrt, versehenmit vielen ehrenvollen Ämtern, unter ande-rem mit der Präsidentschaft der 1822 ge-gründeten Deutschen Gartenbaugesell-schaft oder des Kuratoriums für die jährli-chen Tagungen der Nobelpreisträger inLindau, konnte er im hohen Alter auf ein Le-benswerk blicken, das seinesgleichensucht.Bevor Arbeit und Ämter es nicht mehr zu-ließen, hat Graf Lennart Bernadotte schongleich 1932 für einige Zeit in unseremChor, dem damaligen „Bodan“, mitgesun-gen. Wie es heißt, habe er einen beachtli-chen sonoren Bass gehabt. Die späterepersönlich-intensive Freundschaft zumVorvorgänger unseres jetzigen Vorsitzen-den, Handwerkskammerpräsident KarlLeo Nägele, legte letztendlich auch denGrundstein für die guten Beziehungen. DerOratorienchor, wie er sich inzwischen undbis 2004 nannte, kam nun zu allen mög-lichen Anlässen, familiären oder offiziellen,zu musikalischen Auftritten auf die Mainau.Graf Lennart blieb dem Chor auch nachseiner aktiven Zeit immer ein heiterer, lie-benswerter und großzügiger Freund undFörderer. Nicht zuletzt deshalb hatte derChor ihn zum Ehrenmitglied ernannt, sowie die Stadt Konstanz ihn anlässlich sei-nes 90. Geburtstages zum Ehrenbürger

100 JahreGraf Lennart Bernadotte

machte – dies nur zwei Auszeichnungenunter vielen.Gemeinsam mit seiner zweiten Frau, GräfinSonja, hat er das „Unternehmen Mainau“mit Augenmaß, gleichzeitig die schwierigeBalance zwischen traditionellen Idealenund heutigem Anspruch haltend, zu demgemacht, was wir heute als selbstver-ständlich kennen und hinnehmen. Er starbam 21. Dezember 2004. Gräfin Sonja folgteihm im vergangenen Herbst. Nun liegt dasSchicksal dieses Kleinods im Bodensee inden Händen der fünf Kinder. Im Blickpunkt

dieses Jubiläumsjahres steht die Ausstel-lung „100 Jahre Lennart Bernadotte –Zurück zu den Wurzeln“, die sich mit Le-ben und Herkunft des Grafen befasst. Ins-gesamt wird dieses denkwürdigen Ge-burtstages mit einem abwechslungsrei-chen Jahresprogramm gedacht, das dievielen Facetten der Mainau und ihres ei-gentlichen Schöpfers zeigt. Nicht zuletztauch mit unserem Auftritt im Schlossgartenmit Orffs Carmina Burana. Wie schon oft inder Vergangenheit, kann der Chor sichfreuen, dabei gewesen zu sein.

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Die friedliche Eroberung Englands2009 – ein Jahr der JubiläenWas Mendelssohn, Haydn und Händel gemeinsam haben

Gisela Auchter

Es ist gewiss purer Zufall, dass es beson-ders viele Anlässe gibt, die das Jahr

2009 zu einem außergewöhnlichen Ge-denkjahr machen. Speziell Deutschlandhat viel zu feiern wie 60 Jahre (1949) Bun-desrepublik und die Verabschiedung desGrundgesetzes, das von seinen „Vätern“mit viel Weitblick und starkem Demokratie-willen verabschiedet wurde. Oder derMauerfall vor 20 Jahren (1989) und dieWiedervereinigung Deutschlands. InDeutschland feiern wir den 250. Geburts-tag des großen Literatur-Klassikers Fried-rich Schiller, und die Engländer feiern den150. Geburtstag ihres unvergessenenArthur Conan Doyle, Erfinder des bekann-testen und spleenigsten Detektivs der Welt– Sherlok Holmes. In unserer Region wurdeim vergangenen Mai des 100. Geburtsta-ges Graf Lennart Bernadottes gedacht (s.auch S. 19 in diesen Chornachrichten).Das musikalische England feiert seinenHenry Purcell (350. Geburtstag). Wir alle –England und Deutschland und wohl auchder Rest der Musik liebenden Welt – aberfeiern gemeinsam Mendelssohn, Haydnund Händel. Sie stehen zweifellos im Focusdes Interesses in diesem Gedenkjahr.Vieles trennt diese drei Großen der Musik-geschichte, vieles ist ihnen gemeinsam –ihre Weltkarrieren wären ohne England je-

doch nicht denkbar gewesen. Sie erober-ten England sozusagen im Handstreich.Sie trafen mit ihren Kompositionen denNerv des englischen Publikums, wurdenvon ihm auf Händen getragen und gefeiertwie Popstars. Natürlich wäre es auch zulässig, im Um-kehrschluss zu fragen, ob nicht EnglandSIE erorbert habe.

Felix Mendelssohn Bartholdy(1809 – 1847)Bei Mendelssohn trifft es insoweit zu, als erschon anlässlich seiner ersten Reise überden Kanal seine Affinität zu England ent-deckte – in kein anderes europäischesLand reiste er so häufig, auch nicht nachItalien. Kein anderes Land entsprach sei-ner Mentalität mehr. Tiefe, inspirierendeEindrücke hinterließ seine Reise nachSchottland, abzulauschen der großartigen3. Sinfonie, der so genannten Schotti-schen, wie auch der Hebriden-Ouvertüre.Hier in England hatte Mendelssohn guteFreunde, und er fand ein Publikum vor, dasihn umschmeichelte und auf Händen trug.Seine elegante Erscheinung und Weltge-wandtheit machten ihn zum Liebling dergehobenen Gesellschaftskreise Londons.Ein gern gesehener Gast war er bei derjungen Königin Victoria. Deren Gemahl,Prinz Albert, schrieb dem „edlen Künstler“und „großen Meister“ dann auch eine Wid-

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mung ins Textbuch des Elijah, die vonschwärmerischer Bewunderung nur soüberfloss. Elias – das musikalische Ver-mächtnis Mendelssohns – wurde für Eng-land geschrieben, in England uraufgeführtund von England gefeiert. Beim Musikfestin Birmingham war dem Beifallssturm der2000 hingerissenen Zuhörer „keine Fes-seln“ anzulegen. Obwohl das OratoriumPaulus sich anfangs noch größerer Beliebt-heit erfreute, wurden Teile aus dem Eliasgeradezu musikalischer Volksbesitz, unddas Engelsterzett fand nicht nur Eingang indeutsche, sondern auch in englischeSchulen.Mendelssohn, der jüngste unter den dreigefeierten Komponisten dieses Jahres,führte das im 19. Jahrhundert bereits totge-sagte Oratorium noch einmal zu höchsterMeisterschaft. Bewusst in der Tradition vonBach und Händel stehend, wusste er ba-rocke Stilelemente mit der Klarheit derklassischen Form und dem Sehnsuchts-empfinden der Romantik zu vereinen.

Joseph Haydn (1732 – 1809) Nicht länger „Sclav“, sondern frei war JosefHaydn, als Fürst Nikolaus I. von Esterházy– auch der „Prachtigliebende“ genannt –1790 starb. Nach 30 Jahren als Kapell-meister des nun aufgelösten Orchestersund täglichen Diensten bei Hofe verließ erSchloss Esterháza beinahe fluchtartig un-ter Hinterlassung von manchem Hab undGut, sogar von Partituren. Und gab nur all-zu gern dem Drängen des Konzertunter-nehmers Johann Peter Salomon nach,nach London zu kommen – für ein statt-liches Honorar. Hier lag man ihm in kür-zester Zeit zu Füßen, das Publikum dräng-te in seine Konzerte und sprengte die Ka-pazitäten der Hanover Square Rooms, wosie stattfanden. Alles, was in dieser Welt-stadt Rang und Namen hatte, öffnete dem„Provinzler“ die Türen, unter ihnen auchder berühmte Musikhistoriker und Händel-Biograph Charles Burney. Auf SchlossWindsor bot man ihm ein eigenes Zimmeran, denn der Prince of Wales war ihm wohlgesonnen. In der Königsloge von Westmin-

ster durfte er Platz nehmen. Und für die mitden Salomon-Konzerten – und somit auchmit den eigenen – konkurrierenden „Pro-fessional Concerts“ erhielt er ein Gratis-Dauerabonnement, ein Billet aus Elfenbeinmit seinem eingravierten Namen. In Oxfordverlieh man ihm in einem mehrtägigen Pro-cedere die Ehrendoktorwürde und drängteihn zum Bleiben. Er aber kehrte zurück insheimatliche Wien, um 1794 ein zweites Malnach England zu reisen. Seine für und inEngland geschriebenen zwölf Sinfonien,sie werden heute als Londoner Sinfonienbezeichnet, sind die Krönung seines sinfo-nischen Schaffens. Ohne England wären allerdings auch seinebeiden Oratorien nicht denkbar. In West-minster hatte er anlässlich des Händel-festes – auch so etwas gab es schon vormehr als 200 Jahren – die Oratorien desBarockmeisters kennen gelernt, was einüberwältigendes Erlebnis für ihn gewesensein muss. Das Libretto, eine Nachdich-tung von Paradise Lost von John Milton,nahm er aus England mit nach Hause. DerKunstmäzen und Bibliothekar Gottfried vanSwieten übersetzte, die Schöpfung ent-stand. Einige Jahre später – 1801 – folgtendie Jahreszeiten, ebenfalls mit einem Li-bretto nach einer englischen Dichtung:The Seasons von James Thompson. Seinebeiden Oratorien sind Ergebnisse seinerZeit in England. In ihnen verbinden sichkühne Erfindungen, subtiler Humor und in-tellektuelle Verspieltheit auf ideale Weiseund überraschen dennoch in ihrer klassi-schen Klarheit. Wie schon bei Händel er-lebt, mobilisierte insbesondere Die Schöp-fung Hörermassen in bis dahin nicht ge-kannten Ausmaßen, verursachten einen re-gelrechten internationalen Boom, der in ei-ne Art Bürgerbewegung mündete, die sichder Aufführung von Oratorien verschrieb.„God Save the King“ – in London zum ers-ten Mal gehört, weckte in Haydn denWunsch, für Österreich eine Hymne zukomponieren, ein Wunsch, der schließlichin der Kaiserhymne und seinem wohlschönsten Streichquartett mündete – undbis heute auch die Melodie für die deut-

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sprache und wandte sich dem Oratoriumzu. In ihnen konnte er die Enge kirchlicherDogmen weit hinter sich lassen und sie ineinen dramatischen, oft bühnenreifen Kon-text stellen. Der beispiellose Erfolg dieservon ihm selbst geschaffenen Gattung gabihm Recht. Kein anderes Musikstück konn-te in jenen Jahren dem barocken Glanzund überwältigenden Jubel des 1742 ur-aufgeführten Messias standhalten. Hinge-rissen von der Kraft der Musik im Hallelu-jah, erhob sich König Georg II. von seinemPlatz. Seither ist es englische Tradition,sich an dieser Stelle zu erheben.Es sind Händels Oratorien, die ihn wie kei-nen anderen deutschen Tonsetzer zu inter-nationalem Ruhm und Erfolg verhalfen.Und England feiert mit Recht in ihm seinengrößten Komponisten.

Drei Komponisten aus drei Jahrhunderten– es gibt eine Klammer, die sie verbindet:das Oratorium. In dieser Gattung fandenalle drei zur höchsten Vollendung ihrerKunst, mit der sie gleichzeitig Musikge-schichte geschrieben haben. Und nur inEngland war der Boden dafür bereitet.

So haben Gedenkjahre doch auch ihr Gu-tes. Dass sie sich wirtschaftlich rechnen,ist eigentlich selbstverständlich. Für Verla-ge, Plattenlabels, Unternehmen jeglicherArt, nicht zuletzt auch für die Touristik imHinblick auf kulturträchtige Reiseziele undfür Kommunen bei der Etablierung relevan-ter Kultur-Standorte ergeben sich durch-aus positive Effekte. Aber auch die For-schung erhält neue Impulse, es wird somanches Vergessene ausgegraben odersogar bislang Unentdecktes ans Licht be-fördert. Gedenkjahre wie 2009, in denensich die Jubiläen geradezu häufen, sind ei-gentlich spannende Entdeckungsreisen.

sche Nationalhymne bildet, eine Melodie,die nicht nur die Zeiten, sondern auch ex-treme Regimewechsel überdauert hat.

Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)Eine Nationalhymne schrieb Georg Fried-rich Händel zwar nicht, weder eine deut-sche noch eine englische, aber er betrieb„seine“ Eroberung Englands am konse-quentesten: er wurde englischer Staats-bürger. Und das schon 1727. 1710 war erzum ersten Mal nach England gekommen –und blieb. Er genoss die Gunst der Königeund die Verehrung der breiten Öffentlich-keit. Legendär das Chaos, als schon dieerste öffentliche Probe für die Feuerwerks-musik (1749) in Vauxhill Garden mehr als10 000 Menschen auf die Beine und so vie-le Fuhrwerke auf die London Bridge brach-te, dass nichts mehr ging. Legendär schonviele Jahre zuvor der Sturm auf die Probenzu den Coronation Anthems (1727). Siewurden trotz Geheimhaltung vom anstür-menden Publikum gesprengt. Händel – er war der unbestrittene Königder Oper, der sein Haymarket Theater wieein modernes Wirtschaftsunternehmen or-ganisierte, er war Finanzgenie und erfolg-reicher Geschäftsmann, der aus jeder Kri-se und jedem Bankrott gestärkt hervor-ging, er war Aktionär und sozial engagiertin der Unterstützung von Wohltätigkeitsein-richtungen. Bei König Georg I. hat er umdie englische Staatsbürgerschaft ersuchtund sie erhalten – es war die letzte Amts-handlung des Königs vor seinem Tod. Dererste Auftrag an den frischgebackenen bri-tischen Untertan war 1727, zu den Krö-nungsfeierlichkeiten für den NachfolgerGeorg II. die Musik zu komponieren. Seit-her erklingen die Coronation Anthems desehemals Deutschen zu jeder Krönung imbritischen Königshaus. Als Händels Opernunternehmen trotz allerspektakulärer Erfolge in Kämpfen, Intrigen,ruinösen Konkurrenzsituationen und demnachlassenden Interesse an der italie-nisch-sprachigen Opera Seria aufgeriebenwar, besann er sich auf die von der angli-kanischen Kirche bevorzugte National-

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Nachrichten 2/2009

CHORNACHRICHTENRedaktion: Dr. Hans-Joachim Knopf,

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Bildnachweis:Oliver Hanser S. 16 links, 17 oben; John Randell S. 13 oben u. links oben; Aurelia Scherrer S. 18 links; Bettina Schröm S. 4 oben, 5 oben u. rechts, 8.Soweit nicht anders bezeichnet stammen die Fotos von den ChormitgliedernGisela Auchter, Werner Bartl, Dr. Hans-Joachim Knopf, Gabriela Kruse-Niermann, Gudrun Melsbach-Kiefer, Wolfgang Mettler

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László Féhér, Leiter des Budapester Chorsder St. Stephans Basilika, der seit 1992 un-ser Partnerchor ist, erhielt am 23. April dieAuszeichnung „St. Adalbert“ aus der Handdes Erzbischofs in Esztergom. Es handeltsich hierbei um eine der höchsten kirchli-chen Auszeichnungen für weltliche Perso-nen, die sich im Dienst der Kirche verdientgemacht haben und die Ungarn zu verge-ben hat. Die Empfehlung hatte der gegen-wärtige Pfarrer der St. Stephans Basilikaausgesprochen, der vor wenigen Jahrendie Nachfolge von Géza Szabó angetretenhat. Er und László Féhér haben gemein-sam in den Jahren derkommunistischen Dik-tatur für die Belangeder Kirche gekämpftund auch das musikali-sche Leben innerhalbder Kirche aufrechter-halten. An der Zeremonie und dem sichanschließenden Bankett haben die Mitglie-der seines Chors teilgenommen. Die Nach-richt über die hohe Auszeichnung erreich-te uns durch eine E-Mail von Ancsi Müller,der ehemaligen Vorsitzenden des Chors.Wir gratulieren dem Geehrten aufs Herz-lichste.

Zum Geburtstagherzliche Glückwünsche:06.08. Otto Auchter 75 J. Fördermitgl.16.08. Bertram Ganße 45 J. Tenor II26.08. Sandra Rummel 40 J. Alt I28.09. Elvira Knoblauch 80 J. inaktiv30.08. Anahita Fische 45 J. Alt II02.09. Michael Phieler 65 J. Fördermitgl.22.09. Emil Hug 80 J. Ehrenmitgl.22.09. Josef Mack 85 J. Fördermitgl.24.09. Dieter Vormstein 70 J. Bass II29.10. Antje Brück-Scheffler 40 J. Sopran II

Der Schaffhauser Oratorienchor hat nachlanger Suche Kurt Müller Klusmann aufseiner Vereinsversammlung Anfang Julimit großer Mehrheit zu seinem neuen Diri-genten gewählt. Ab Mitte August wird erbei unserem Schweizer Partnerchor die Ar-beit aufnehmen. Wir gratulieren und freuenuns auf eine weitere gute Zusammenarbeitim Dreibund.

Wir freuen uns über folgende Neueintritte:- Manuela Pfeiffer Sopran I- Carla Schwörer Sopran II- Katharina Gleixner Sopran II- Martina Dieterle Sopran II- Pius Höger Tenor I- Anette Fritz Alt- Florian Rothfuß Bass

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