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7/18/2019 universimed.com - Schnarchen – State of the Art- chirurgische Therapie der obstruktiven Schlafapnoe - 2014-01-28
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Schnarchen – State of the Art: chirurgische Therapie
der obstruktiven Schlafapnoe
Erstellt 28 Jan 2014 - 10:21
Obwohl die nasale Überdruckbeatmung die Standardtherapie beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
darstellt, wird sie von vielen nicht vertragen, nur teilweise angewandt oder gar nicht akzeptiert. Die Langzeit-
Compliance liegt bei ca. 60–70% der Patienten. Als Alternative stehen konservative Hilfsmittel wie Unterkiefer-
Protrusionsschienen oder eine chirurgische Therapie zur Verfügung.
In der Chirurgie gibt es kein universelles Prinzip (wie in der Beatmungstherapie), das die gesamten Atemwege
grundsätzlich erweitert, sondern es muss sehr individuell vorgegangen werden. Mittlerweile gibt es eine breite Palette an
Operationstechniken, die jeweils nur bestimmte Obstruktionsmuster und -stellen bis zu einem vertretbaren Maß erweitern
können, um nicht die Funktionen des Schluckens und der Artikulation zu stark zu beeinträchtigen. Der Erfolg hängt daher
stark von der Patientenselektion unter Kenntnis der Obstruktionsmuster im Schlaf, der richtigen Wahl der optimalen
therapeutischen Vorgangsweise und der Erfahrung des Operateurs mit einer Vielzahl an Operationsmethoden ab. Er ist
auch nicht individuell vorhersagbar, sondern nur statistisch abschätzbar. Die chirurgische Therapie ist daher kein
genereller Ersatz für die Beatmungstherapie (Randerath et al, Eur Respir J 2011).
Dieser Überblick zeigt anhand der vorliegenden wissenschaftlichen Studien auf, welche Personengruppen von einer
chirurgischen Therapie profitieren, welche Faktoren für einen chirurgischen Erfolg ausschlaggebend sind, welche
Methoden zur Verfügung stehen, wie hoch die Erfolgsraten sind und welche Nebenwirkungen auftreten können. Dadurch
sollen Sie in die Lage versetzt werden, Ihre Patienten besser aufklären zu können und auch chirurgische Alternativen zu
berücksichtigen, jedenfalls wenn die anderen Methoden versagen oder nicht anwendbar sind.
Das Ziel der operativen Behandlung des OSAS ist die Verhinderung der nächtlichen Obstruktionen durch eine dauerhafteErweiterung der Atemwege im Hals. Erst durch die Implantation eines Nervus-hypoglossus-Stimulator-Systems steht
neuerdings eine funktionelle Behandlung zur Verfügung, bei der die Atemwege nur im Schlaf – teilweise atemsynchron –
erweitert werden, ohne Veränderungen untertags. Diese Implantate sind aber nur bei isolierter retrolingualer Obstruktion
indiziert und derzeit noch sehr teuer.
Die chirurgischen Methoden setzen entweder im Bereich der Zungen-, Gaumen-, Rachen- oder Kehlkopfstrukturen an –
eine Domäne der HNO-Chirurgie – oder erwei tern die Atemwege durch Vorverlagerung des Ober- und Unterkiefers
(bimaxilläres Advancement) und ziehen damit die Ansätze der Wände des Atemschlauches mit nach vorne – eine
Domäne der Kieferchirurgie.
Die Begrenzung der Weichteilchirurgie liegt in der Rücksichtnahme auf die Tagesfunktionen im Wachzustand wie
Schlucken, Sprechen (Artikulation) oder Singen. Bei der Kieferchirurgie sind es die Zahnokklusion, das Kiefergelenk und
ästhetische Veränderungen des Gesichtsprofils, die aber bei Retrognathie meist zum Vorteil geraten. Als Ultima Ratio
besteht auch die Möglichkeit der Tracheotomie und des Einsatzes einer Sprechkanüle, wodurch die Obstruktionen
umgangen werden. Bei aller Problematik des Kanülentragens ist das eine zu 95% erfolgreiche Therapie, die bei sonst
nicht therapierbaren schweren OSAS-Patienten in Betracht gezogen werden sollte. Die folgenden Ausführungen beziehen
sich nicht auf die Tracheotomie, die eine Sonderstellung innehat.
Faktoren, die den chirurgischen Erfolg beeinflussen
1. Schweregrad des OSAS
Grundsätzlich ist mit zunehmendem Obstruktionsgrad mit mehreren Obstruktionsniveaus zu rechnen. Das bedeutet, dass
sowohl im Gaumen als auch im retrolingualen, hypopharyngealen oder laryngealen Bereich Obstruktionen auftreten
können. Die chirurgische Therapie muss dann auf allen Niveaus eine ausreichende Erweiterung erzielen, um den Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) zu senken. Dieses Vorgehen wird „multilevel surgery“ genannt. Trotzdem sinkt über einem AHI von
30 die Erfolgsrate stark ab, obwohl in Einzel fällen bei günstigen anatomischen Voraussetzungen durch adäquate
Operationstechniken auch noch gute Erfolge erzielt werden können.
2. Body-Mass-Index
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Mit zunehmendem BMI nimmt der Erfolg chirurgischer Maßnahmen deutlich ab. Als Grenze wird von den meisten Autoren
ein BMI von 30 bis 33 angesehen. Darüber soll te nur in Ausnahmefällen operiert werden. Die Ursache dafür liegt in der
Enge der gesamten oberen Atemwege.
3. Schädelskelettanomalien
Viele kraniofaziale Dysmorphien führen zu einer Einengung der oberen Atemwege, sie sind daher meist nicht ausreichend
durch Weichteilchirurgie zu behandeln.
Patienten mit hochgradiger Retrognathie oder kurzem, dolichozephalem Mittelgesicht profitieren wesentlich besser von
einer kieferchirurgischen Erweiterung des Knochenrahmens als von Weichteilchirurgie.
4. Lokalbefunde in den oberen Atemwegen (siehe Teil 1)
Die Größe der Tonsillen, ein Status post Tonsillektomie, die Höhe des Zungengrundes, die retrolinguale Distanz,
Zungengrundhypertrophie und die Form der Epiglottis spielen eine bedeutende Rolle in der Prognose und Auswahl von
Gaumen- oder anderen Operationen (siehe UPPP).
Weitere Differenzierungen der Obstruktionen im Schlaf können durch Schlafendoskopie, akustische Analysen oder
Manometrie gewonnen werden. Siehe dazu Teil 1 zur Diagnostik in JATROS Pulmologie & HNO 2/2013 .
Erfolgsmessung in chirurgischen Studien
Unter Erfolg wird bei chirurgischen Studien international die Senkung der Anzahl der obstruktiven Ereignisse pro StundeSchlaf unter die Grenze angesehen, unter der das Risiko, kardiovaskuläre Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall)
gehäuft zu bekommen, nicht mehr erhöht ist. Die Kriterien zur Messung des Erfolges wurden 1996 von Sher publiziert und
in den meisten Studien angewandt: mehr als 50% Verbesserung des AHI, AHI unter 20 und Besserung der
Tagesmüdigkeit. Diese Kriterien sind weniger streng als die pulmonologischen, jedoch muss berücksichtigt werden, dass
diese Verbesserung bei operativem Erfolg die gesamte Schlafzeit anhält, und das 7 Tage pro Woche, während bei den
Compliance-Studien zur Beatmungstherapie zwar niedrigere AHI-Werte angegeben werden, jedoch nur 4 Stunden pro
Nacht und nur 5 Tage pro Woche Tragezeit gefordert werden, sodass die Patienten teilweise unbehandelt bleiben. Auf die
gesamte Schlafzeit gerechnet liegt dann die Anzahl der Rest-Obstruktionen gar nicht so weit auseinander. Außerdem liegt
die Langzeit-Compliance der beatmeten Patienten je nach Studien nur bei 60–70%. Für die sonst nicht behandelten
Patienten ist auch ein Tei lerfolg bereits eine merkbare Verbesserung. Die meisten Patienten in den chirurgischen Studien
lehnten eine Beatmungstherapie ab oder vertrugen sie nicht.
Operationsarten
Erweiterung des Oropharynx und des retrovelaren Raumes
Die 1981 erstmals beschriebene Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) ist die am weitesten verbreitete Operation bei
OSAS. Falls Gaumenmandeln vorhanden sind, wird gleichzeitig eine Tonsillektomie (TE) ausgeführt. Früher waren die
Techniken sehr radikal und bargen die Gefahr der nasalen Regurgitation oder auch von Pharynxstenosen in sich. 1989
wurde von W. Pirsig die heute allgemein geübte, gut verträgliche, muskelschonende Technik eingeführt. Die
Beschreibung, OP-Bilder und Informationen zum Heilungsverlauf finden Sie im Teil 2 „Chirurgische Therapie des
Schnarchens“ in JATROS Pulmologie & HNO 3/2013 . Im Wesentlichen wird überschüssige Schleimhaut am freien
Gaumenrand und an der Uvula entfernt und die Gaumenbögen werden zusammengenäht, wobei eine Inzision der
Muskulatur des hinteren Gaumenbogens die Aufspannung erleichtert.
Die Erfolgsrate hängt stark von den anatomischen Voraussetzungen ab. Nach den Therapiestudien von M. Friedman sind
hypertrophe Tonsillen und eine tiefe Zungenposition (leider ein seltener Befund) optimal für eine UPPP geeignet, wobei
die Erfolgsrate bei 80,6% liegt, während bei kleinen oder fehlenden Tonsillen nach Tonsillektomie der Erfolg der UPPP
bei tiefem Zungenstand auf 37,9%, bei hohem Zungenstand sogar auf 8,1% sinkt. Die Erfolgsrate bei Patienten mit
hypertrophen Tonsillen und einer hohen Zungenposition liegt nur mehr bei durchschnittlich 37,9%.
Die hohe Zungenposi tion ist ein Indikator für eine Makroglossie und retrolinguale Obstruktion. Deshalb ist dann eine
Multilevel-Chirurgie erforderlich. Die unselektierte Erfolgsrate der UPPP ± TE bei leicht- bis mittelgradigem OSAS liegt bei
41–50% der behandelten Patienten.
Nebenwirkungen und Komplikationen: Mit postoperativen Schmerzen und Schluckbeschwerden für zwei bis drei Wochen
ist zu rechnen. Vorübergehend kann es zu nasaler Regurgitation und Geschmacksstörungen kommen. EineNachblutungsgefahr besteht in wenigen Prozent der Fälle bis zur Abheilung innerhalb von ca. 3 Wochen. Als dauernde
Nebenwirkung kann es zu Trockenheit im Rachen und Fremdkörpergefühl kommen. Die Artikulation von Gaumenlauten
wie einem rückwärtigen R oder Ch kann gestört sein. Deshalb ist diese Operation bei Sängern oder Menschen mit
Stimmberufen nicht einsetzbar.
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Laterale Pharyngoplastiken
Ein Kollaps der Pharynxseitenwand ist eine der Hauptursachen von Misserfolgen der UPPP. Deshalb wurden
Operationsmethoden entwickelt, die in randomisierten Vergleichsstudien wesentlich bessere Ergebnisse als die UPPP
erzielten. Es sind dies vor allem die laterale Pharyngoplastik nach Cahali 2004 und die Expansion Sphincter
Pharyngoplasty (ESP) nach Pang und Woodson 2007 (Abb. 1a–d). Da die Cahali-Technik doch deutlich mehr
Nebenwirkungen aufweist, hat sie sich nicht gut durchgesetzt. Pang und Woodson erreichten in einer randomisierten
Kontrollstudie an Patienten mit mittel- bis hochgradiger obstruktiver Schlafapnoe (mittlerer AHI = 38 in Gruppe A und 44 in
Gruppe B) und Kollaps der seitlichen Rachenwand bei 78% der Patienten in der ESP-Gruppe B eine Verbesserung des
AHI unter 15/Stunde und eine mehr als 50%ige Besserung, während in der UPPP-Gruppe A nur 45% diesen Wertunterschritten – ein hochsignifikanter Unterschied. Der durchschnittliche AHI-Wert sank in der ESP-Gruppe B von 44,2 auf
12,0, aber in der UPPP-Gruppe A von 38 auf nur 19,6.
Die Nebenwirkungen sind mit jenen der UPPP vergleichbar, aber doch länger anhaltend. Einzelne Patienten haben
länger dauernde Narbenbeschwerden, Fremdkörpergefühl und Schluckbeschwerden. Deshalb wurde die Technik bereits
durch Vermeiden der kraniolateralen Gaumeninzision modifiziert. G. Sorrenti publizierte 2013 seine Ergebnisse mit
„Functional Expansion Pharyngoplasty“ (FEP). Er erreichte bei 85 operierten Patienten eine Senkung des AHI von 33,3
auf 11,7, wobei der Eingriff bei 89% nach Sher Kriterien erfolgreich war. Es traten keine andauernden
Schluckbeschwerden auf.
Erweiterung des retrolingualen und hypopharyngealen Raumes
Etwa zwei Drittel der OSAS-Patienten haben Obstruktionen retrolingual und/oder hypopharyngeal, meist zusätzlich zu
velopharyngealen Obstruktionen. Daher werden die folgenden Operationen meist als „Multilevel-Chirurgie“ in Kombination
mit einer palatopharyngealen oder auch nasalen Operation durchgeführt.
Unterschiedliche anatomische und funktionelle Befunde erfordern verschiedene operative Vorgangsweisen. Zum Beispiel
kann eine anteroposteriore Einengung durch Zungengrundhypertrophie oder Makroglossie auftreten durch Rückfallen der
Zunge oder auch bei normaler Größe infolge schlafbedingter oder konstitutioneller Hypotonie des M. genioglossus,
besonders in Rückenlage.
Zungengrundoperationen
Die häufigste Operation ist die interstitielle Radiofrequenz-induzierte Thermotherapie (RFITT) oder RF-Volumenreduktion
(RaVoR) des Zungengrundes. Das Prinzip der Technik mittels RF-induzierter Erwärmung auf ca. 70–90% mit Koagulation
und Narbenschrumpfung wurde schon im Teil 2 der Serie erklärt und bebildert (JATROS Pulmologie & HNO 3/2013 ). Für
einen ausreichenden Erfolg im Zungengrundbereich sind meist 3 Sitzungen im Abstand von ca. 4 bis 6 Wochen
erforderlich. Die erste Sitzung erfolgt meist unter Vollnarkose gemeinsam mit den anderen Eingriffen der Multilevel-Chirurgie, dann folgen noch 1 bis 2 Sitzungen in Lokalanästhesie. Antibiotischer Schutz ist erforderlich, um einer
Abszessbildung vorzubeugen. Postoperative Überwachung wegen evtl. vorübergehender Anschwellung und Atemnot ist
anzuraten. Eine N.-hypoglossus-Parese ist eine extrem seltene Komplikation. Als isolierte Maßnahme der Behandlung
von Patienten mit mittel- bis hochgradigem OSAS (BMI <30) wurden dafür Erfolgsraten nach den Sher-Kriterien von 20 bis
40% publiziert.
Genioglossus-Advancement und Hyoid-Myotomie
Dabei handelt es sich um eine der ersten Methoden zur Vorverlagerung des Zungengrundes (Riley 1989). Es wird das
Knochenstück des Unterkiefers, an dem der M. genioglossus und der M. geniohyoideus ansetzen, herausgeschnitten und
vor den Unterkieferknochen gezogen. Gleichzeitig wird auch das Hyoid durch Myotomie mobilisiert. Der Eingriff wird meist
in Kombination mit UPPP durchgeführt und erzielt Erfolgsraten nach Sher von bis zu 70%.
Fadensuspension des Zungengrundes
Mit dem Repose®-System wurde eine einfache Möglichkeit eingeführt, den Zungengrund mittels eines nicht
resorbierbaren Fadens, der in einer Schlinge submukös durch den Zungengrund geführt wird, an einer Knochenschraube
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in der Medianen des Unterkiefers aufzuhängen und so das Zurückfallen zu verhindern (Abb. 2a und b).
Als isolierte Maßnahme erzielte dies durchschnittlich 30% Erfolg, in Kombination mit UPPP und teilweise HTP wurden
Kurzzeit-Erfolgsraten nach Sher von 57 bis 92% und 3-Jahres-Erfolge von bis zu 78% publiziert, bei durchschnittlichempräoperativem AHI von 32 bis 53 und BMI von 29 bis 32. Zwei Studien berichten eine durchschnittliche AHI-Senkung unter
10 bei 43% resp. 58% der Patienten. Als Nebenwirkungen treten Schmerzen, Schluckstörungen und
Artikulationsstörungen während 2–3 Wochen auf, sehr selten Sialadenitis der Glandula submandibularis oder
Osteomyelitis des Unterkiefers.
Eine randomisierte Vergleichsstudie von E. Fernandéz-Julian 2009 an 57 Patienten zwischen RaVoR des
Zungengrundes (3x Applikation) und Fadensuspension jeweils gemeinsam mit UPPP ergab keinen signifikanten
Unterschied zwischen beiden Gruppen mit 51,7 vs. 57,1% Erfolg. Der mittlere AHI wurde von durchschnittlich 32,5 auf 15,4
versus 33,1 auf 15,1 gesenkt. Auch die Tagesmüdigkeit wurde von ESS=13,9 unter 10 gesenkt. Eine andere, 2-jährige
Verlaufskontrolle zeigt die Verminderung der Erfolgsrate nach Sher bei Zungengrund-Suspension von 67% nach 1 Jahr
auf 42% nach 2 Jahren und bei RaVoR von 75% auf 33%. Das zeigt deutlich die Abnahme der Wirkung mit der Zeit, die
aber bei der Fadensuspension geringer sein dürfte als bei der RaVoR. Grundsätzlich können aber beide Techniken beiVerschlechterung wieder angewandt oder auch miteinander kombiniert werden.
Resektion der Zungengrundhypertrophie
Bei lymphatischer Hypertrophie des Zungengrundes kann dieser entweder mit RaVoR geschrumpft werden oder mit
Laser, elektrokaustisch oder mit Coblation-Technik abgetragen werden. Bei der Abtragung ist die Nachblutungsgefahr
höher.
Zungengrundteilresektion nach Chabolle und Sorrenti
Bei Makroglossie können große Zungengrundresektionen transzervikal von außen in Verbindung mit Hyoid-Epiglottopexie
(Chabolle 1999, Sorrenti 2006) in selektierten Fällen Erfolge erzielen (mittlerer RDI von 55 auf 9,4 gesenkt, Chabolle
1999). Meist ist allerdings eher das bimaxil läre Kiefer-Advancement (Abb. 5) empfehlenswert. Dadurch erhält die Zungemehr Platz im Unterkieferbogen.
Hyoid-Suspension
Am Zungenbein (Hyoid) setzen die äußeren Zungenmuskeln und das Ligamentum hyoepiglotticum an. Eine
Vorverlagerung bringt daher sowohl den Zungengrund als auch die Epiglottis nach vorne und streckt auch die
Pharynxseitenwand.
Der Begriff wird für die Hyoidomandibulopexie (HMP), die Fixation an den Unterkiefer, und für die Hyoidothyreopexie
(HTP) (Abb. 4), die Fixation und Vorverlagerung an den Schildknorpel (Adamsapfel), verwendet.
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Riley publizierte 1994 eine Verbesserung des AHI bei 15 mit UPPP voroperierten Patienten von 46,9 auf 21,3 allein durch
die HTP. In der Kombinationstherapie mit UPPP und evtl. Naseneingriffen zur Atmungsverbesserung werden Erfolge nach
Sher bis zu 80% publiziert.
Epiglottis- und endolaryngeale Obstruktionen
Epiglottisobstruktionen und auch endolaryngeale Obstruktionen werden im Falle einer Hyoid-Suspension mitbehandelt,
weil dadurch auch die Epiglottis und die aryepiglottische Falte vorgezogen werden. Andernfalls stehen die Epiglottopexie
oder die Epiglottisteilresektion zur Verfügung. Ein Schema ist im Teil 2, JATROS Pulmologie & HNO 3/2013 , abgebildet.
Erfolgsraten der Multilevel-Chirurgie
Eine Metaanalyse der australischen Gesundheitsbehörden von 18 Multilevel-Surgery-Studien (Elshaug 2007) an
Patienten mit mittel- bis hochgradigem OSAS hat eine 55%ige Erfolgsrate nach Sher-Kriterien (AHI <20, mindestens 50%
Reduktion und keine übermäßige Tagesmüdigkeit) und eine 31,5%ige Erfolgsrate mit AHI ≤10 ergeben. Im Mittel wurde
der AHI halbiert. Eine Metaanalyse von T. Verse 2009 an 44 Multilevel-Chirurgie-Studien (1.640 Patienten) ergab
ebenfalls 54,3% Erfolg nach Sher und eine durchschnittliche Senkung des AHI von 43,9 auf 20,2.
In einzelnen Studien mit guter Selektion der geeigneten Patienten werden jedoch polysomnografisch kontrollierte
Kurzzeiterfolge nach Sher von bis zu 92% berichtet und Langzeiterfolge über 3 bis 6 Jahre von bis zu 78% publiziert. Wie
eingangs erwähnt, sinkt in allen Studien der Erfolg stark ab, wenn der AHI >35 und der BMI bei >30 (bis 33) liegt.
Bimaxilläres Advancement
Durch die Osteotomie (Knochenschnitte) und gezielte Vorverlagerung sowohl des Oberkieferalveolarfortsatzes wie auch
des Unterkiefers kommt es zu einer wesentlichen Erweiterung der Atemwege in allen Anteilen des Rachens (Abb. 5a und
b). Es werden Erfolgsraten nach Sher von 90% der operierten Patienten noch nach 5 Jahren und mehr und eine
durchschnittliche Senkung des mittleren AHI von 62 auf 8 in den publizierten Studien beschrieben (Riley, Sleep Breath
2000).
Nachteilig sind eine längere Vorbereitungszeit und auch Nachbehandlung zur Sicherung des richtigen Bisses (Okklusion).
Auch ist mit einer Veränderung der Gesichtskontur durch die Vorverlagerung des Kinns und des Mittelgesichtes zur
rechnen. Daher ist der Eingriff besonders für Patienten mit Retrognathie oder kurzem Mittelgesicht (Dolichozephalie)
empfehlenswert. Eine typische Komplikation bei ca. 10–15% der Operierten ist eine dauernde N.-mandibularis-Parese mit
Sensibil itätsstörung im Unterlippen-/Kinnbereich. Die Operation wird von Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen
durchgeführt.
Nervus-hypoglossus-Stimulator („Zungen-Schrittmacher“)
Bei diesem Verfahren wird ein Impulsgenerator ähnlich einem Herzschrittmacher implantiert (Abb. 6). Eine
Stimulationselektrode wird um die Äste des Nervus hypoglossus gelegt, die den M. genioglossus innervieren und so die
Zunge vorziehen. Die Steuerung der Nervenreizung erfolgt bei den derzeit verfügbaren drei Implantattypen
unterschiedlich. Zwei stimulieren in fixer Frequenz, eines (Inspire®) stimuliert atemgetriggert durch einen Drucksensor im
Interkostalraum. Eine Vorstudie hat aufgezeigt, wie wichtig es ist, eine zirkuläre Pharynxobstruktion durch
Schlafendoskopie auszuschließen. Die multizentrische europäisch-US-amerikanische STAR-Studie an 126 Patienten mit
durchschnittlichem Alter von 54,5 ± 10,2 Jahren und BMI von 28,4 ± 2,6 ergab nach einem Jahr eine Reduktion des
Ausgangs-AHI von durchschnittlich 29,3 auf 9 und des Desaturationsindex von 25,4 auf 7,4 mit signifikanter Verbesserung
der Tagesmüdigkeit (Sleep 2013). Das System erhielt das CE-Zeichen und ist in Europa zugelassen. Es ist allerdings mitsehr hohen Anschaffungskosten verbunden. Der Vorteil li egt darin, dass untertags keine Veränderung der Mund- oder
Rachenanatomie erfolgt und somit keine Funktionsbeeinträchtigungen stattfinden. Die nächtliche Reizung wurde schon
jahrelang gut vertragen. Es sind keine Schädigungen am N. hypoglossus aufgetreten.
Zusammenfassung
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Durch die Entwicklung neuer Operationstechniken in den letzten 15 Jahren ist die chirurgische Therapie des OSAS in
geeigneten Fällen eine Alternative oder eine Ergänzung zur Beatmungstherapie geworden. Die durchschnittlichen
Erfolgsraten mit einer Halbierung des AHI und etwa 55% Erfolgsrate nach Sher und 31,5% der Patienten unter einem AHI
von 10 lassen zu wünschen übrig. Allerdings gelingt es durch Selektion geeigneter Fälle, die Erfolgsraten bis 90% zu
verbessern. Bei adipösen Patienten und Patienten mit hochgradigem OSAS sind nur selten Erfolge zu erzielen. In diesem
Artikel wurde aufgezeigt, welche Faktoren bei einer operativen Behandlung eine Rolle spielen und welche
Operationsarten zur Verfügung stehen. Die Wirkung der Operation kann nach Jahren nachlassen. Dann kann entweder
neuerlich operiert werden oder, wie auch bei unzureichendem Erfolg, auf andere Therapieformen übergegangen werden.
Indikationen für eine Operation bei OSAS
Voraussetzung für jegliche chirurgische Therapie ist ein geeigneter, operativ korrigierbarer anatomischer Befund. Wenn er
nicht bereits im Wachzustand erkennbar ist, sollten Hinweise auf die Obstruktionshöhe und -richtung in den oberen
Atemwegen aus der Schlafendoskopie, den akustischen Schnarchaufzeichnungen oder der Multikanal-Pharynx-
Manometrie vorhanden sein (siehe Teil 1 der Serie „Diagnostik des Schnarchens“ in JATROS Pulmologie & HNO 2/2013,
S. 29 ff.).
• Schlechte Nasenatmung zur Vermeidung der pathogenen Mundatmung bzw. zur Verminderung des nötigen
Beatmungsdruckes und Verbesserung der Verträglichkeit einer nächtlichen Beatmungstherapie (z.B. CPAP)
• Upper Airways Resistence Syndrome (UARS) oder leichtgradige obstruktive Schlafapnoe, wenn noch keine Indikation
zu einer nächtlichen Überdruckbeatmung gegeben ist
• Primär leicht- bis mittelgradige obstruktive Schlafapnoe (Apnoe-Hypopnoe-Index unter 30/h) ohne ausgeprägte
Adipositas (BMI <30–33), wenn eine Beatmungstherapie oder Unterkiefer-Protrusionsschienen-Therapie (UPS) abgelehnt
wird
• Sekundär nach erfolgloser oder nicht tolerierter nächtlicher Beatmungstherapie oder Unterkiefer-Protrusionsschienen-
Therapie
Literatur beim Verfasser
Autor:
Dr. Robert Pavelka
Facharzt für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, ästhetische Chirurgie,ehem. Vorstand der Abteilung für HNO-Heilkunde des Landesklinikums Wiener Neustadt,
Leiter der ARGE Schlafmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und
Halschirurgie
Wr. Neustadt und Baden bei Wien
www.schnarchen-operation.at
2013 4 Jatros Pulmologie
Quellen-URL: http://pulmologie.universimed.com/artikel/schnarchen-%E2%80%93-state-art-chirurgische-therapie-der-obstruktiven-schlafapnoe
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