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Die Wasserstellen trocknen aus. Mensch und Tier haben Durst. Unser Pater David Conway hat uns im Juni 2014 folgenden Bericht zur Situation in Barpello im kenianischen Ostpokot geschickt und zu Spenden gegen den Hunger aufgerufen. Er schreibt: An alle unsere großzügigen Wohltäter: an die, die Gutes wollen und diejenigen, die für humanitäre Zwecke wie Lebensmittel während der aktuellen Dürre für das Volk der Pokot aus dem Ostpokot, Baringo Bezirk, spenden. Der letzte nennenswerte Regen fiel im Dezember 2013 und wir erreichen jetzt den siebten Monat, in dem es nur leichte Schauer gab. Wir sind sehr dankbar für Ihre Unterstützung und versichern Ihnen, dass Ihr Geld wohlüberlegt ausgegeben wurde. Wir hatten Regen erwartet, aber leider gibt es nur Hitze, Wassermangel, steigende Lebensmittelpreise und ernstzunehmenden Hunger, der nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere belastet. Die Aussichten auf Regen sind schlecht! Vor November wird wahrscheinlich nicht sehr viel Regen fallen, kurze Regenschauer dann im November. Die normalerweise

Unser Pater David Conway hat uns im Juni 2014 folgenden Bericht … · 2017-07-17 · Barpello High School Die Schule ist die einzige High School in der entlegenen Region und zählt

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Die  Wasserstellen  trocknen  aus.  Mensch  und  Tier  haben  Durst.  

Unser Pater David Conway hat uns im Juni 2014 folgenden Bericht zur Situation in Barpello im kenianischen Ostpokot geschickt und zu Spenden gegen den Hunger aufgerufen. Er schreibt: An alle unsere großzügigen Wohltäter: an die, die Gutes wollen und diejenigen, die für humanitäre Zwecke wie Lebensmittel während der aktuellen Dürre für das Volk der Pokot aus dem Ostpokot, Baringo Bezirk, spenden. Der letzte nennenswerte Regen fiel im Dezember 2013 und wir erreichen jetzt den siebten Monat, in dem es nur leichte Schauer gab. Wir sind sehr dankbar für Ihre Unterstützung und versichern Ihnen, dass Ihr Geld wohlüberlegt ausgegeben wurde. Wir hatten Regen erwartet, aber leider gibt es nur Hitze, Wassermangel, steigende Lebensmittelpreise und ernstzunehmenden Hunger, der nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere belastet.

Die Aussichten auf Regen sind schlecht! Vor November wird wahrscheinlich nicht sehr viel Regen fallen, kurze Regenschauer dann im November. Die normalerweise

langanhaltenden Regenfälle von März bis Juli sind ausgeblieben. Jetzt müssen wir uns in gutem Glauben an Sie und andere Menschen, die sich humanitär engagieren wollen, wenden. Wir wissen einfach nicht, wann der Regen einsetzen wird und ob es dann womöglich zu spät ist. Die Pfarrgemeinde der katholischen Missionsstation Barpello liegt in der ausgedehnten, entlegenen und ländlichen Region Kolloa. Damit Sie unsere Situation umfassend verstehen können, möchte ich ausführlich von unserer Missionsstation und Schule in Barpello berichten.

Sichere Versorgung mit Lebensmitteln Wir erleben gerade eine der schlimmsten Dürrezeiten im Pokot seit Menschengedenken. Es gab ein paar kurze Schauer von geringer Bedeutung und alles trocknete sofort, zum Teil auch wegen der hohen Bodentemperaturen. Seit dem 8. Dezember 2013 hat es nicht mehr richtig geregnet und die Menschen leiden unter ernsthaftem Hunger. Vielen blieb nichts anderes übrig, als ihre Tiere zu essen, viele Tiere sind wegen dieser Dürre gestorben. Dies wird nächstes Jahr Auswirkungen auf die Viehzucht des Pokot haben, da der Viehbestand stark reduziert sein wird. Und das Vieh ist die Lebensader des Pokot. Die älteren Menschen und die kleinen Kinder sind die am meisten betroffen und verwundbar; Sie wurden zurückgelassen, da die Jugendlichen die Tiere auf der Suche nach Weideland mitgenommen haben.

Wenn  es  nicht  bald  regnet,  steht  eine  noch  schlimmere  Dürre  bevor.  Die  Aussichten  sind  schlecht.  

Lage der Hochschule von Barpello Die Barpello High School befindet sich im East Pokot District, Rift Valley Province, nördlich vom Äquator und dem Baringo-See. Die nächste Stadt mit Geschäften und Firmen ist Nakuru, südlich des Äquators. Nakuru ist 200 Kilometer und fünf Fahrtstunden auf zumeist steinigen, hügeligen und unbefestigten Straßen von Barpello entfernt. Hier herrscht trockenes bis halbtrockenes Klima und der Boden ist vulkanischen Ursprungs. Die jährlichen Regenfälle sind unzuverlässig, dürftig und unregelmäßig. Die Tagestemperaturen betragen zwischen 30 und 45 Grad und die Verdunstungsrate ist hoch. Das Volk der Pokot Die ethnische Gruppe der Pokot besteht normalerweise aus Viehhirten. Es ist ein Volk, das für seine Tiere lebt. In diesem Gebiet gibt es keinen Ackerbau. Die lange Dürrezeit in diesem Jahr ist sehr schlimm für die dort lebenden Menschen, die seit Dezember unter strengem Hunger leiden. Wirtschaft Die Wirtschaft im Ostpokot dreht sich um das Vieh. Sterben Tiere oder magern ab, ist die gesamte Wirtschaft gefährdet. Es mag Jahre dauern, bis sie sich wieder erholt hat.

Dürre und Hungersnot Der Ostpokot ist regelmäßig Dürre und Hungersnöten ausgesetzt. Die meisten Menschen sind Analphabeten, was zu Schwierigkeiten führt, wenn es um Entwicklung und die Benennung der Grundbedürfnisse geht. Die Infrastruktur ist schwach und schlecht ausgebaut; das Klima rau und die Sterblichkeitsrate hoch. Durch Trinkwasser übertragene Krankheiten sind an der Tagesordnung. Barpello High School Die Schule ist die einzige High School in der entlegenen Region und zählt zu einer der besten Kenias. Durch die aktuelle Dürre und Hungersnot können die Eltern nichts zu den Schulgebühren beitragen. Das Einkommen der Schule besteht zu einem gewissen Prozentsatz aus den Schulgebühren. Da die Schülerzahlen in dieser unwirtlichen Umgebung angewachsen sind (490 angemeldete Kinder), mussten auch mehr Lehrer angestellt werden. Transport Bis heute gibt es keine öffentlichen Transportmittel, was zu einer Ausgrenzung des Pokot beiträgt. Die Mobilfunkverbindungen sind begrenzt. Die schlechten Straßen und keine öffentlichen Verkehrsmittel machen die finanzielle Lage noch schwieriger. Politische Lage Die Landesregierung hat pro Landkreis einen Gouverneur eingesetzt (in unserem Fall Baringo County), dem sozusagen die dortigen Regierungsgeschäfte übertragen worden sind. Diese Maßnahmen haben bisher keine Auswirkungen oder Einfluss auf den untergeordneten Landkreis des Ostpokot. Schulen Die Schulen sind auch betroffen, es gibt Ausfälle in der Grundschule, da die Kinder nichts zu essen haben und anderswo nach Essbarem schauen müssen. Die Eltern können die Schulgebühren nicht mehr bezahlen, was ebenfalls zu Ausfällen führt. Die Krankenhäuser, die zum medizinischen Projekt des Ostpokot gehören, verzeichnen eine geringere Impfbeteiligung bei Kindern, was auch zu Ausfällen führt. Auch kommen immer weniger Frauen zur Schwangerschaftsvorsorge und Untersuchung. HIV/AIDS HIV/AIDS ist bei den Armen zu einem immer größeren Problem geworden. Wegen der Lebensmittelknappheit greifen viele Männer und Frauen zu verbotenem und selbstgebrautem Alkohol. Davon werden viele betrunken, was zu unmoralischem Verhalten führen kann. Es ist bekannt, dass Mädchen ihre Familien verlassen und in nahegelegenen Städten nach kleineren Jobs schauen, um sich selbst versorgen zu können. Wenn sie keinen finden, landen sie in der Prostitution.