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Unser Planet – Bilder aus dem All
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
zwölf ausgewählte Satellitenbilder aus dem All zeigen in anschaulicher Weise, dass unsere
Erde ein faszinierender Planet ist – tragfähige Lebensgrundlage für viele Menschen, aber
auch leicht störbar und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Die Botschaft lautet: Wir alle müssen behutsam und vorsichtig mit unserem Planeten
umgehen.
Die attraktiven Bilder und die inhaltlichen Erläuterungen, die auch im Internetauftritt des
Ministeriums zu finden sind, eignen sich zur Behandlung von Umwelt- und Nachhaltig-
keitsthemen, wie beispielsweise Klimaschutz, Globalisierung, Energieverbrauch und
Lebensstile.
Ich bin sicher, dass Sie die vorliegende Bildmappe „Unser Planet – Bilder aus dem All“
anregt und Ihnen interessante Blicke nicht nur auf die Erde ermöglicht. Ich wünsche
spannende Eindrücke und neue Einsichten.
Umwelt ist unsere Zukunft!
Ihr
Franz Untersteller MdL
• unser planet – bilder aus dem all • unser planet – bilder aus dem all • unser planet – bilder aus dem all •
Planet Erde
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Planet Erde
Ressourcen schonen
Menschliches Leben ist ohne Nutzung und Verbrauch von Ressourcen nicht möglich.
Umfang und Art des Verbrauchs bestimmen den Grad der Umweltbelastung. Ein scho-
nender Umgang mit natürlichen Ressourcen der Erde steht daher im Zentrum jeder nach-
haltigen Umweltpolitik.
Unsere natürlichen Ressourcen sind vielfältig. Rohstoffe, aber auch Wasser, Boden, Wind
und Sonnenstrahlung gehören dazu. Genauso wie die Artenvielfalt oder die Kapazität
der Natur, Schadstoffe aufzunehmen. Wir unterscheiden Ressourcen, die sich nicht nach-
bilden (beispielsweise Erze und Kohle) und erneuerbare Ressourcen (zum Beispiel Holz,
Sonne, Wasser, Erdwärme), die wieder nachwachsen oder von neuem entstehen.
Innovative Material- und Fertigungstechniken in der Produktion, die Einführung von
betrieblichen Umweltmanagementsystemen und die Bereitschaft von Industrie und
Gewerbe, Verantwortung für Produkte zu übernehmen – etwa gebrauchte Produkte
zurückzunehmen, um noch nutzbare Bestandteile wieder zu verwenden beziehungsweise
zu recyceln oder das Produkt zu reparieren – liefern enorme Potenziale, Ressourcen zu
schonen und effizient einzusetzen.
Das Bild unseres Planeten ist eine Multispektral-Aufnahme des
Satelliten METEOSAT. Er hat seine Position in 36.000 km Entfer-
nung über dem Schnittpunkt aus Äquator und Nullmeridian.
Deutlich erkennbar sind die Wüstengebiete in Nordafrika, der Tro-
pengürtel und die wechselfeuchten Zonen der nördlichen Breiten.
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Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Die Erde bei Nacht
Moderne Lebensstile
Ökologisches Bewusstsein ist eine Grundvoraussetzung für ein umweltfreundliches Ver-
halten. Aktuelle Umfragen belegen, dass es in Deutschland weiterhin ein hohes Umwelt-
bewusstsein gibt. Eine intakte Umwelt ist also nach wie vor für viele Menschen ein
wichtiger Wert.
Schwieriger wird es, wenn man der Frage nachgeht, ob sich diese Haltung auch in einem
entsprechenden Verhalten im Alltag fortsetzt. Hier ist dann festzustellen, dass vorrangig
andere Werte wie Erlebnis- und Spaßorientierung, Selbstverwirklichung und Luxus den
Alltag vieler Menschen prägen – zum Beispiel bei der Produktwahl, beim Energiever-
brauch, bei der Freizeitgestaltung oder beim Mobilitätsverhalten.
Kleine Beiträge – große Wirkung
auf Stand-by-Schaltung verzichten ++ mit Deckel kochen ++ energiesparende Leucht-
mittel benutzen ++ Stoßlüften statt Straße heizen ++ langlebige Produkte kaufen statt
ex und hopp ++ energiesparend Autofahren ++ Plastiktüten vermeiden ++ Recy-
cling-Papier verwenden ++ im Wertstoffhof entsorgen, nicht im Wald ++ duschen statt
baden ++ Fahrgemeinschaften bilden ++ heimische Produkte kaufen ++ auf Produkte
mit dem „Blauen Engel“ achten ++ schadstoff- und lösemittelarme Farben verwenden
++ Regenwasser statt Trinkwasser für den Garten ++ öfter mal zu Fuß oder mit dem
Fahrrad mobil sein ++ Lärm vermeiden – der Ruhe eine Chance geben ++ auch mal
Urlaub vor der Haustür machen statt Last-Minute in die Ferne reisen
Dieses zusammengesetzte Bild eines polumlaufenden Satelliten
lässt es überall zeitgleich Nacht sein. Hochempfindliche Kameras
können so aus dem All beinahe jedes Licht auf der Erde wahrneh-
men. Lichtzentren entstehen überall dort, wo Ballungsgebiete lie-
gen, große Städte viel Energie verbrauchen und wo die
Lebensqualität hoch ist. Weite Teile unseres Planeten, wie
beispielsweise der riesige Kontinent Afrika, liegen im Dunkeln.
Zentren in Europa, Nordamerika und Asien sind dagegen hell
erleuchtet.
• unser planet – bilder aus dem all • unser planet – bilder aus dem all • unser planet – bilder aus dem all •
Der Meeresspiegel steigt
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Der Meeresspiegel steigt
Globale Erwärmung
Im Jahr 2007 betrug der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß rund 29 Milliarden Tonnen.
Wenn wir nicht bald handeln, könnte sich der Ausstoß bis zum Jahr 2050 mit weitrei-
chenden Folgen für unseren Planeten verdoppeln. Wird der Treibhauseffekt nicht
gebremst, rechnet die Wissenschaft bis zum Jahr 2100 mit einem Anstieg der globalen
mittleren Oberflächentemperatur um 1,1 bis 6,4 °C – verbunden mit einem weiteren
Anstieg der Meeresspiegel von 0,2 bis 0,6 m.
Wissenschaftliche Studien belegen zudem, dass ein gefährlicher Klimawandel ab einer
Temperaturerhöhung von 2 °C droht. Sogenannte Kippelemente können den Klima-
wandel dann stark beschleunigen und unumkehrbar machen: Dazu gehören das
Schmelzen des Meereises und die Abnahme der Albedo (Rückstrahlvermögen) in der
Arktis, das Schmelzen des Grönländischen Eisschildes und der Anstieg des Meeresspie-
gels, die Störung der ozeanischen Zirkulation im Nordatlantik, das Auftauen des Perma-
frostbodens unter Freisetzung von Methan und Kohlendioxid sowie die Versauerung der
Ozeane und die Abnahme der Aufnahmekapazität für Kohlendioxid.
Zur Begrenzung dieser Effekte ist eine deutliche Reduzierung der Treibhausgas-Emis-
sionen unerlässlich. Dazu muss bei der Energieerzeugung verstärkt auf erneuerbare Ener-
gien wie Fotovoltaik, Biomasse, Wasserkraft, Windkraft und Geothermie gesetzt werden.
Beim Verbrauch ist besonders auf Energieeinsparung und Energieeffizienz zu achten.
Jeder Einzelne von uns kann eine Menge tun.
Das Bild des Satelliten NOAA zeigt einen Ausschnitt aus dem Küs-
tenbereich von Nord- und Ostsee sowie die südöstliche Spitze
Großbritanniens. Zu erkennen sind Landschaftsdetails, das Watten-
meer vor der Nordseeküste sowie die Mündungsgebiete großer
Flüsse.
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Wüsten dehnen sich aus
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Wüsten dehnen sich aus
Wasser ist Leben
Der Tschadsee war einst der größte Binnensee Westafrikas – ungefähr so groß wie das
Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. In der Tschad-Region vollzieht sich aber seit
mehreren Jahrzehnten ein Wandel, der den See zunehmend schrumpfen lässt: Der See
hat innerhalb von rund 40 Jahren über 90 % seiner Fläche verloren.
Die Ursache für die lokalen Veränderungen sieht die Wissenschaft unter anderem in der
globalen Erwärmung der Erdatmosphäre. Dafür maßgeblich sind der immense Energie-
verbrauch und der damit verbundene Ausstoß von klimawirksamen Gasen. Bis zum Jahr
2030 könnte die Seefläche vollständig verschwunden sein.
Solch großflächige Umweltprozesse – wie am Tschadsee –
ziehen auch ökonomische und soziale Folgen nach sich, denn
die betreffende Region ist ein bevorzugter Siedlungsraum. Die
Satellitenaufnahme zeigt die Veränderungen der Nutzungs-
struktur in den vergangenen Jahren. Die grün gefärbten
Bereiche zeigen die Vegetation auf dem ehemaligen Seegrund.
In den vergangenen Jahren sind zunehmend Menschen in die Region gezogen, um dort
auf den noch fruchtbaren Böden Landwirtschaft zu betreiben. Um die fortschreitende
Desertifikation (Wüstenbildung) großflächig zu bremsen, soll eine „Grüne Mauer“, das
heißt ein mindestens 5 km breiter und 7.000 km langer Gehölzstreifen, angelegt werden,
der sich südlich der Sahara quer durch den afrikanischen Kontinent zieht.
Das umseitige Bild ist eine Collage aus mehreren Satellitenbildern.
Die Aufnahme von METEOSAT im Hintergrund zeigt Afrika und die
Lage des Tschadsees inmitten der Sahelzone. Im Norden grenzt die
Sahara an, nach Süden folgen die Feuchtsavanne und die Tropen.
Die Detailaufnahmen dokumentieren den Rückgang des Sees zwi-
schen 1973 (oben) und 2006 (unten).
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Ökonomie und Ökologie
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Ökonomie und Ökologie
Nachhaltigkeit – das Zauberwort?
Die Forstwirtschaft ist die Wiege der Nachhaltigkeit. Dort wurde erstmals Anfang des
18. Jahrhunderts ein Wirtschaftsprinzip formuliert, nur soviel Holz einzuschlagen, wie
durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen kann.
Heute versteht man unter einer nachhaltigen Entwicklung eine solche, die unter gleich-
wertiger Beachtung ökonomischer, ökologischer sowie sozialer Belange die Bedürfnisse
der heutigen Generation sichert, ohne die Erfüllung der Bedürfnisse zukünftiger Gener-
ationen zu gefährden.
ÖKONOMIE: Neue Technologien und effiziente Produktionsverfahren müssen in Zeiten
der Globalisierung und bei zunehmendem Konkurrenzdruck innovative Lösungen
finden, die sozial und ökologisch verträglich sind.
ÖKOLOGIE: Umweltbelastungen und Ressourcenverbrauch müssen weiter reduziert
werden. Es dürfen dabei jedoch weder die Stabilität der Wirtschaft gefährdet werden,
noch soziale Diskrepanzen entstehen – etwa durch steigende Arbeitslosigkeit.
SOZIALES: Wegen steigender Bevölkerungszahlen und zunehmender Verstädterung
muss globale Gerechtigkeit geschaffen und zugleich die ökologische Belastung gesenkt
werden – und das bei steigenden ökonomischen Ansprüchen.
Um diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen, hat Baden-Württemberg unter
dem Motto „Jetzt das Morgen gestalten“ eine landesweite Nachhaltigkeitsstrategie entwi-
ckelt (www.jetzt-das-morgen-gestalten.de).
Die Satellitenbilder aus den Jahren 1992 und 2006 zeigen die Fol-
gen der Rodungen im Bereich des Amazonas in Brasilien. Im Bun-
desstaat Mato Grosso werden jedes Jahr mehrere tausend Hektar
Wald durch Rodungen vernichtet, um Viehzucht und Ackerbau
(Soja, Mais und anderes) betreiben zu können.
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Vom Süßwassersee zur Salzwüste
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Vom Süßwasserseezur Salzwüste
Lebensgrundlage Wasser
Wir alle tragen Kleidungsstücke aus Baumwolle. Aber wer
weiß schon, welchen Weg ein T-Shirt und seine Bestandteile
zurückgelegt haben, bevor es auf der Ladentheke liegt. Rund
um den Aralsee zum Beispiel liegen riesige Baumwollplan-
tagen. Da die Zuflüsse des Sees zur Bewässerung der Felder
genutzt werden, trocknet der See langsam aber sicher aus und
wird zur Wüste. Die Böden versalzen, Pestizide gefährden die
Gesundheit der Bevölkerung und die Fischer verlieren ihre
Existenzgrundlage. So werden wahre Völkerwanderungen in Gang gesetzt. Nur, damit
in den Industrieländern T-Shirts zu Dumpingpreisen gekauft werden können.
Wasser ist weit verbreitet auf unserem Planeten. In der Tat sind rund 70 Prozent der Erd-
oberfläche von Wasser bedeckt. Davon sind allerdings nicht einmal drei Prozent Süß-
wasser. Etwa zwei Drittel davon sind in Form von Eis zu finden. Die nutzbare
Trinkwassermenge muss heute für sieben Milliarden Menschen reichen. Derzeit haben
knapp eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wir müssen
verhindern, dass künftig Konflikte um das begrenzte und kostbare Gut „Wasser“ ausge-
tragen werden. Im Jahr 2010 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den
Anspruch auf sauberes Wasser in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufge-
nommen.
Das Bild auf der Vorderseite zeigt den Aralsee in Zentralasien. Das
Gewässer liegt im Grenzbereich von Kasachstan und Usbekistan.
Die Aufnahme wurde aus ca. 800 km Höhe gemacht. Grün-blau
erscheint die Restwasserfläche des austrocknenden Sees; die
Uferzonen sind mit weißen Salzkrusten überzogen. Der aus Süden
kommende Hauptzufluss des Aralsees, der Amudarja, wird seit
den 1960er Jahren zur Bewässerung ausgedehnter Baumwollplan-
tagen genutzt. In trockenen Jahren verlandet er meist, bevor er
den See erreicht.
Der Aralsee 1973
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Ende einer Eiszeit?
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Ende einer Eiszeit?
Klimaschutz
Der Klimawandel ist überwiegend vom Menschen verursacht. Dies wird mittlerweile
nicht mehr ernsthaft in Frage gestellt. Hauptursache für die weltweite Erwärmung ist ins-
besondere die Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas und die
damit verbundene Freisetzung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Weitere Stoffe
wie Methan (CH4) und Lachgas (N2O) verstärken den Effekt. Als Folge stieg die globale
Mitteltemperatur in den letzten 100 Jahren weltweit um 0,76 °C an – in Baden-Württem-
berg um mehr als 1 °C.
Folgen des voranschreitenden Klimawandels in Europa sind beispielsweise der frühere
Frühlingsanfang, höhere Temperaturen im Sommer sowie die Tatsache, dass in den
Alpen immer weniger Schnee fällt und die Schneefallgrenze steigt.
Weltweit werden jährlich etwa vier Tonnen CO2 pro Mensch emittiert. In Baden-Würt-
temberg sind es rund sieben Tonnen – im Bundesdurchschnitt ca. zehn Tonnen pro Kopf
und Jahr.
Entscheidend wird sein, wie stark die Weltbevölkerung wächst und wie empfindlich das
Weltklima auf menschliche Einwirkungen tatsächlich reagiert. Baden-Württemberg trägt
als hoch industrialisiertes Land mit ungefähr 0,3% zu den weltweiten CO2-Emissionen
bei – vor allem durch Haushalte, Industrie, Autoverkehr und Stromproduktion.
Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2050 pro Kopf nur noch eine
Tonne CO2 entsteht. Neben der Erhöhung der Energieeffizienz liegt ein Schwerpunkt im
beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien.
Doch nicht nur Politik und Wirtschaft sind hier gefragt, sondern auch jeder einzelne
Bürger kann durch bewusstes Verhalten seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Das Satellitenbild (NOAA) aus dem Frühjahr 2011 zeigt den Süden
Grönlands sowie Island. Erkennbar ist die geschlossene Schneede-
cke und die von Fjorden und Buchten zerklüftete Küste.
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Flächen in Baden-Württemberg
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Flächen in Baden-Württemberg
Bodenschutz
Boden bildet sich in Abhängigkeit von Klima, Luft und Wasser über Jahrtausende hinweg
und ist Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen. Für manche ist Boden ein
Wirtschaftsgut, mit dem sich gut spekulieren lässt. Andere sehen im Boden nichts Schüt-
zenswertes, ohne zu wissen, dass sich in einer Handvoll Boden mehr Kleinstlebewesen
tummeln als Menschen auf der Erde. Als Grundlage für Pflanzen dient er der Ernährung
und dem Naturschutz. Wertvolle ökologische Dienste leistet er als Filter und Puffer für
Schadstoffe und Ausgleichskörper im Wasserkreislauf.
Flächeninanspruchnahme, Erosion und Verdichtungen durch Eingriffe des Menschen
gefährden unseren Boden. Die Folgen sind vielfältig: Landschaften werden zerschnitten
und natürliche Lebensräume zerstört, wertvolle Böden werden versiegelt und landwirt-
schaftliche Nutzfläche geht verloren. Als erstes Bundesland erließ Baden-Württemberg
daher 1991 ein Bodenschutzgesetz.
Allein in Baden-Württemberg wurden im Jahr 2010 6,6 Hektar pro Tag für Siedlungs-
und Verkehrsflächen verbraucht und damit in einem Jahr genau 2426 Hektar. Dies sind
zwar 35 % weniger als 2007, aber immer noch zu viel. Um auch in Zukunft eine nachhal-
tige Entwicklung zu gewährleisten, muss die andauernde Flächenneuinanspruchnahme
weiter deutlich reduziert werden. Dies kann mit einem intelligenten Flächenmanage-
ment – dem haushälterischen und sparsamen Umgang mit Fläche – erreicht werden.
Auf der Vorderseite ist ein Radarbild von Baden-Württemberg zu
sehen, aufgenommen aus ca. 800 km Höhe. Deutlich erkennbar
sind der Oberrheingraben und Regionen wie der Schwarzwald,
der Bodenseeraum und das Voralpenland, die das Relief und das
Gesicht der Landschaft im Süden Deutschlands prägen. Städte wie
Stuttgart, Ulm, Freiburg, Karlsruhe und Mannheim heben sich deut-
lich von der Umgebung ab.
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Gletscher schwinden
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Gletscher schwinden
Wasserhaushalt wird beeinträchtigt
Baden-Württemberg ist aufgrund der Niederschlagsverteilung
und der Bodenbeschaffenheit in weiten Landesteilen ein was-
serarmes Land. Beispiele sind die Hochfläche der Schwäbi-
schen Alb, auf der Niederschläge rasch in große Tiefen
versickern, der nordöstliche Landesteil und der mittlere
Neckarraum. Den wasserarmen Gebieten stehen die soge-
nannten Wasserüberschussgebiete, insbesondere am Bodensee,
im Rhein-, Iller- und Donautal gegenüber. Die Fernwasserver-
sorgungsunternehmen, wie Landeswasserversorgung und
Bodenseewasserversorgung, befriedigen den Bedarf.
Industrie und Gewerbe, Energiewirtschaft und Verkehr sowie
die Landwirtschaft und die Haushalte belasten unsere Umwelt
mit Abwässern. In unserem hoch industrialisierten Land ist es
eine wichtige Aufgabe, Flüsse, Seen und Grundwasser zu
schützen. Große europäische Flüsse wie der Rhein entspringen in den Gletscherregionen
der Alpen. Hier sind allerdings deutliche Zeichen einer Klimaveränderung erkennbar.
Wir erleben den schnellsten Gletscherschwund seit Jahrtausenden: Forscher schätzen,
dass die Alpengletscher in den vergangenen hundert Jahren um ca. ein Drittel abge-
nommen haben. Sie rechnen mit dem Verlust von drei Vierteln der heutigen Alpenglet-
scher bis zum Jahr 2050. Derzeit ist ein starker Anstieg des Wasserabflusses aus den
Gletscherregionen zu verzeichnen. Auf häufigere und stärkere Hochwasser folgen
künftig Wasserengpässe. Das gefährdet in Zukunft unsere Trinkwasserreserven.
Bei dem umseitigen Satellitenbild handelt es sich um eine Aufnah-
me eines polumlaufenden Satelliten aus 800 km Höhe. Das Bild
zeigt den Alpenraum in den Sommermonaten. Deutlich zu sehen
sind die großen Seen am Fuße der Alpen: der Genfer See, der
Bodensee auf der Nordseite und der Gardasee südlich des Gebir-
ges. Die Gletscherregionen erscheinen weiß.
In den vergangenen 100 Jahren hat
der Schneeferner-Gletscher auf dem
Zugspitzplatt um 75 % abgenommen.
Der Fotovergleich zeigt die Situation
1910 und 2003.
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Wirbelstürme
Sept15
Sept13
Sept11
Sept9
Sept8
Sept7
Sept5
Hurrikan Isabel 2003
Sept3
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Wirbelstürme
Das Wetter schlägt Kapriolen
Die nebenstehenden wie auch andere Ereig-
nisse dieser Art sind uns noch gut im Ge-
dächtnis. Fast in jedem Jahr gibt es neue
Wetterrekorde.
Die Folge: Naturkatastrophen nehmen zu und
verursachen zunehmend riesige Schäden. For-
scher gehen davon aus, dass es in den letzten
100 Jahren global bereits zu einer Erhöhung
der mittleren Erdtemperatur um 0,76 °C
gekommen ist. Im Rahmen der prognosti-
zierten weltweiten Klimaveränderung wird jedoch in den nächsten 100 Jahren mit einem
Anstieg der mittleren Erdtemperatur von 1,1 bis 6,4 °C gerechnet. Obwohl weltweit
viele Regionen früher und stärker von den Folgen der globalen Erwärmung betroffen
sein werden, werden auch wir uns auf tiefgreifende Klimaveränderungen einstellen
müssen: In Deutschland wird es im Winter künftig weniger Frost und seltener Schnee
geben. Der Temperaturanstieg wird im Süden deutlich höher ausfallen als beispielsweise
an der Nord- und Ostseeküste. Es ist mit einer Zunahme extrem warmer sowie extrem
trockener Tage im Sommer zu rechnen. Niederschläge werden regional stark zunehmen.
Einhellige Meinung der Experten: Globaler Klimaschutz ist unerlässlich, um die Heraus-
forderungen der Zukunft zu bewältigen. Notwendig ist ein international abgestimmtes
Handeln. Daran müssen wir alle arbeiten.
Das umseitige Bild ist eine Collage aus Aufnahmen von geostatio-
nären Satelliten. Es zeigt den Zug des Hurrikans Isabel, der im Sep-
tember 2003 an der Ostküste der USA große Zerstörungen
angerichtet hat. Während der Hurrikan-Saison zwischen Juni und
November fördern die aufgeheizten Ozeane die Entstehung
tropischer Wirbelstürme.
1999 Orkan „Lothar“: Er hat bis heute seine Spuren
im Süden Deutschlands hinterlassen
2002 „Oder- und Elbe-Hochwasser“: Mitteldeutsch-
land versinkt in den Fluten
2003 Rekordsommer: Elbe und Rhein sind fast aus-
getrocknet
2005 Tropische Wirbelstürme wüten in Amerika und
Asien; Hurrikan „Katrina“ flutet New Orleans
2007 Orkan „Kyrill“ richtet große Schäden im Westen
Deutschlands an
2010 Schneechaos in Europa, „Land unter“ in
Queensland (Australien)
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Aschewolken
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Aschewolken
Erdbeobachter im All
Naturgewalten wie Stürme, Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Tsunamis sind eine stän-
dige Bedrohung für die Menschheit. Deshalb ist es wichtig, die Natur genau zu beob-
achten und zu interpretieren. Dies geschieht beim Umweltmonitoring. Dabei haben
Satelliten Prozesse an der Erdoberfläche genauso im Blick wie die Vorgänge im Inneren
der Erde. Ihr Ziel ist es, als Frühwarnsystemen zu fungieren, um Menschen rechtzeitig
vor einer Naturkatastrophe zu warnen und zu schützen.
Bei Vulkanausbrüchen beobachten Satelliten zum Beispiel die Ausbreitung ausgestoßener
Asche- und Gaswolken in der Atmosphäre. Beim Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island
wurde so der Flugverkehr gezielt unterbrochen oder um die Aschewolke herumgeleitet.
Da tausende Flugzeuge am Boden bleiben mussten, zeigte sich ein weiteres frappierendes
Phänomen: endlich blauer Himmel – gerade an
Kreuzungspunkten von Luftverkehrsrouten. Hier
sehen sonst Satelliten vom Flugverkehr verur-
sachte Kondensstreifen. Diese haben Einfluss auf
die Bewölkung am Himmel und damit auf das
Temperaturgefälle bei uns auf der Erde. Mitunter
können Eiswolken (Zirren) am Himmel ent-
stehen, die sich durch Rußpartikel aus den Flug-
zeugtriebwerken verstärken beziehungsweise
verändern. Auch hier zeigt sich, wie vielschichtig
das Problem der globalen Erwärmung ist. Kondensstreifen über dem Westen Frankreichs
und der Südküste Englands
Die Aufnahme des Satelliten ENVISAT zeigt die Ausbreitung der
Aschewolke des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island. Sie brachte im
April 2010 in ganz Europa den Flugverkehr zeitweilig zum
Erliegen.
Das kleine Bild zeigt Island. Komplett wolkenfrei wie hier zeigt sich
die Insel selten. Deutlich erkennbar sind die großen Gletscher im
Südosten Islands.
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Unser Stern – die Sonne
Unsere Erde ist ein faszinierender Planet: auf der einen Seite sehr leicht störbar und aus dem Gleich-gewicht zu bringen, auf der anderen Seite aber auch tragfähige Grundlage für viele Menschen.
Unser Stern – die Sonne
Unendliche Ressource
Die Sonne, unser Zentralgestirn, hat seit Menschengedenken Kulturen auf der ganzen
Welt in ihren Bann gezogen. Bereits seit 4,5 Milliarden Jahren versorgt sie die Erde mit
Wärme und Licht und ist Ausgangspunkt für die Jahreszeiten und unseren Kalender.
Ohne Sonne gäbe es kein Leben auf unserer Erde. Die Lufthülle der Erde, die Meere und
Landmassen saugen quasi die Sonnenstrahlung auf und wandeln sie in Wärme um.
Dadurch wird die Erdoberfläche im Mittel auf etwa 15 °C erwärmt.
Menschen, Tiere und Pflanzen verdanken daher der Sonne ihre Existenz. Selbst der
natürliche Wasserkreislauf und das Entstehen von Wind werden von dieser Sonnenein-
strahlung ausgelöst und in Bewegung gehalten. Und die Sonne wird uns mit Sicherheit
auch die nächsten vier Milliarden Jahre erhalten bleiben.
Der Energiebedarf auf der Welt wächst Jahr für Jahr. Ein hoher Energieverbrauch allein
ist nicht das Problem, denn Energie gibt es auf unserer Erde jede Menge. Sonne, Wind
und Wasser liefern uns unbegrenzte Vorräte. Das Problem ist, dass wir bisher vor allem
Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas nutzen, die endlich sind und bei ihrer Ver-
brennung CO2 freisetzen. Die Sorge um die Umwelt, die Zunahme von extremen Natur-
ereignissen, die Frage nach Versorgungssicherheit wie auch steigende Energiepreise
verdeutlichen die Notwendigkeit, Alternativen zu entwickeln und auszubauen. Erneuer-
bare Energien bilden einen wichtigen Baustein der zukünftigen Energieversorgung.
Zapfen wir die Sonne an für warmes Wasser (Solarthermie) und elektrischen Strom
(Fotovoltaik), nutzen wir die mechanische Kraft des Windes, die Kraft des Wassers, die
Energie aus Wald und Feld (Biomasse) oder die Wärme aus Luft und Boden
(Geothermie)!
Riesige Plasmawolken schießen aus der Chromosphäre der Son-
ne. Die Aufnahme stammt aus dem Sonnenbeobachtungspro-
gramm der NASA: Die Sternwarte Bochum empfängt diese Daten
direkt aus 150 Millionen Kilometern Entfernung für die NASA und
sendet sie in Echtzeit in die USA.