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ModulAar | M02-14 | 6.3.14 | Grundlagenpapier | rj-cb-me Unterrichtsreihen planen Ein Leitfaden 1 Version Februar 2014 Inhalt Einführung 1. Die Bedingungsanalyse 1.1 Die Zielgruppe: Meine Schülerinnen und Schüler / Meine Klasse 1.2 Der zeitliche Rahmen 1.3 Die räumlichen und örtlichen Verhältnisse 1.4 Die Katechetin / der Katechet 1.5 Die Vorgaben 2. Die Sachanalyse 2.1 Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema 2.2 Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema 2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder 3. Die fachdidaktische Analyse 3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1) 3.2 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder (2.3) 3.3 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.2) 3.4 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der Bedingungsanalyse (1.) 3.5 Begrenzung und Begründung – ausgehend von den Zielvorgaben 4. Didaktische Entscheidungen – Die Unterrichtsreihe 1 Dieser Leitfaden basiert auf dem vom Didaktikteam OekModula (Regina Erlekam, Ruedi Scheiwiller, Gabi Schmidt und Andrea Vonlanthen) im Oktober 2012 erarbeiteten Dokument "Religionsunterricht kompetent planen". Er wurde für ModulAar im Aargau angepasst durch Christiane Burgert, Moni Egger und Rainer Jecker.

Unterrichtsreihen planenBild: Moni Egger 3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1) In 2.1 wurde das Thema ausgefaltet

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ModulAar | M02-14 | 6.3.14 | Grundlagenpapier | rj-cb-me

Unterrichtsreihen planen Ein Leitfaden1 Version Februar 2014

Inhalt

Einführung

1. Die Bedingungsanalyse

1.1 Die Zielgruppe: Meine Schülerinnen und Schüler / Meine Klasse

1.2 Der zeitliche Rahmen

1.3 Die räumlichen und örtlichen Verhältnisse

1.4 Die Katechetin / der Katechet

1.5 Die Vorgaben

2. Die Sachanalyse 2.1 Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema

2.2 Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema

2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder

3. Die fachdidaktische Analyse 3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1)

3.2 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder (2.3)

3.3 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.2)

3.4 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

Bedingungsanalyse (1.)

3.5 Begrenzung und Begründung – ausgehend von den

Zielvorgaben

4. Didaktische Entscheidungen – Die Unterrichtsreihe

1 Dieser Leitfaden basiert auf dem vom Didaktikteam OekModula (Regina Erlekam, Ruedi Scheiwiller, Gabi

Schmidt und Andrea Vonlanthen) im Oktober 2012 erarbeiteten Dokument "Religionsunterricht kompetent

planen". Er wurde für ModulAar im Aargau angepasst durch Christiane Burgert, Moni Egger und Rainer Jecker.

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Einführung

Dieser Leitfaden ist ein Arbeitsinstrument zur Planung von Unterrichtsreihen im Religionsunterricht.

Da die möglichen Themen sehr vielfältig sind und die Bedingungen vor Ort je unterschiedlich, gibt

es kein Patentrezept. Dieser Leitfaden führt durch die verschiedenen Planungsschritte. In den

Gedankenblasen sind Fragen festgehalten, die für die einzelnen Schritte hilfreich sein können. Es

geht aber nicht darum, jede einzelne Frage zu beantworten. Vielmehr ist für die eigene Situation je

selbst zu entscheiden, was mit Blick auf die Unterrichtsreihe wichtig ist. Dies wird schriftlich

festgehalten.

1. Die Bedingungsanalyse

Bei der Bedingungsanalyse beschreibt die Lehrperson, von welchen Voraussetzungen sie bei ihrer

Unterrichtsplanung ausgeht. Sie klärt, ob die Schülerinnen und Schüler das, was sie im

Religionsunterricht tun sollen, überhaupt tun können.2

1.1 Die Zielgruppe: Meine Schülerinnen und Schüler / Meine Klasse

Was weiss ich über meine Schülerinnen und Schüler?3 Was weiss ich über meine Klasse? Hier werden

beschrieben: die Klasse als Ganzes sowie Besonderheiten bei einzelnen Kindern, die das

Unterrichtsgeschehen beeinflussen können.

Dabei können z.B. folgende Überlegungen helfen:

2 Vgl. Hilbert Meyer, Leitfaden Unterrichtsvorbereitung, Berlin 2010, S.129. 3 Die Bezeichnung "Schülerinnen und Schüler" meint in diesem Papier die Adressatinnen und Adressaten der

Unterrichtsreihe. Streng genommen gilt diese Bezeichnung nur für den Schulkontext. Hier aber ist der

Einfachheit halber mit "Schülerinnen und Schüler" auch die Zielgruppe in der Gemeindekatechese gemeint.

Klassengrösse und -zusammensetzung? (Mädchen / Buben;

Ortsteile, Schulklassen …)?

Konfessionszugehörigkeit?

Integrierte Schülerinnen und Schüler? Hochbegabte Schülerinnen

und Schüler?

Klassengeist? AussenseiterInnen? Feste Freundschaften?

Spezielle Bedürfnisse einzelner Kinder?

Vorwissen und Interessen der Schülerinnen und Schüler?

Leistungsstand, Arbeitshaltung, Motivation?

Umgang miteinander?

Geltende Regeln?

Soziokulturelle Bedingungen: urbaner oder dörflicher Charakter;

multikulturelle Zusammensetzung der Unterrichtsklasse; familiäre

Situationen (Trennung, Patchwork, finanzielle Situation, …)?

Mitgliedschaft in Vereinen, Jugendgruppen?

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1.2 Der zeitliche Rahmen

Der zeitliche Rahmen bezieht sich auf die für die Unterrichtsreihe zur Verfügung stehende Zeit.

Sie kann unter verschiedenen Gesichtspunkten beschrieben werden, z.B.:

1.3 Die räumlichen und örtlichen Verhältnisse

Mit dem räumlichen Verhältnis ist der Unterrichtsraum inkl. Einrichtung gemeint. Der Blick auf die

örtlichen Verhältnisse bezieht ausserdem die unmittelbare Umgebung mit ein.

Dabei können z.B. folgende Überlegungen helfen:

1.4 Die Katechetin / der Katechet

Hier geht es darum, welche persönlichen Voraussetzungen ich als Katechetin / Katechet für die

Unterrichtsreihe mitbringe.

Wie viele Lektionen à wie viele Minuten plane ich für diese

Unterrichtsreihe? Und wie sind diese aufgeteilt (Wochenstunden,

Blockunterricht, Weekend, …)?

Wann findet die Reihe statt? Spielt die Jahreszeit dafür eine Rolle?

Spezielle Ereignisse in dieser Zeit?

An welchem Tag und zu welcher Zeit findet der Unterricht statt?

Welches Fach haben die Schülerinnen und Schüler vor / nach dem

Religionsunterricht? Wie wirkt sich dies auf die Disposition der

Schülerinnen und Schüler aus?

Welche Räume stehen zur Verfügung? Für den Unterricht, für

Pausen, für Gruppenarbeiten…?

Wie sind die Räume eingerichtet und ausgestattet?

Welche Unterrichtshilfen kann ich benutzen (Hellraumprojektor,

Wandtafel, DVD, Beamer)?

Unterrichte ich in Räumen der Schule oder der Pfarrei /

Kirchgemeinde?

Wie ist die Raumatmosphäre?

Bietet die nahe Umgebung Möglichkeiten für den Unterricht

(Exkursion, Spaziergang, Kirchenbesuch, …)?

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Dazu gehören z.B.:

1.5 Die Vorgaben

Hier geht es um den institutionellen Kontext, in dem die Unterrichtsreihe stattfindet.

Er wird z.B. anhand dieser Fragen abgesteckt:

2. Die Sachanalyse

Bei der Sachanalyse geht es um die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Thema der

Unterrichtsreihe. Ziel ist es, zum Thema kompetent zu werden: In diesem Schritt wird das

Basiswissen für den Unterricht entwickelt. Der eigentliche Unterricht wird dabei noch ausgeblendet.

Das Thema wird aus inhaltlicher und aus persönlicher Sicht erarbeitet und schliesslich auf seine

Lernmöglichkeiten für heutige Kinder befragt.

Darum Sachanalyse – es geht um die Sache, noch nicht um den Unterricht!

Welche meiner Stärken kann ich in dieser Unterrichtsreihe

einbringen?

Wo habe ich noch Weiterbildungsbedarf zu diesem Thema?

Wo brauche ich Unterstützung? Wozu wünsche ich

Austauschmöglichkeit?

Welche Kontakte könnte ich für die Reihe nutzen (im Team, mit

Eltern, Lehrpersonen, andere Fachpersonen, …)?

Wie verstehe ich meine Aufgabe und Rolle als Katechetin / Katechet?

Wie ist der Bezug des Themas zu den Vorgaben von Orientierung

Religion, bzw. des PH-Konzepts und zum katechetischen Konzept

der Kirchengemeinde / Pfarrei?

Zu welchem Richtziel gehört diese Unterrichtsreihe? Welches

Grobziel soll erreicht werden?

Wo ist der Bezug zum Leitbild?

Gibt es in der Pfarrei / Kirchgemeinde bestehende Traditionen?

In welchem Auftrag findet die Unterrichtsreihe statt?

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Sammeln

Zunächst gilt es, das Thema möglichst breit zu erfassen und sich einen Überblick zu verschaffen.

Dabei helfen Sachbücher, Unterrichtshilfen, Zeitschriften, Internet, … , auch Gespräche mit

Fachpersonen und natürlich das eigene Vorwissen dürfen / sollen beitragen.

Für die weitere Arbeit ist es hilfreich, die wichtigen Informationen herauszuschreiben. Dabei die

Quellenangaben notieren, denn so kann auch später nochmals nachgelesen werden.

Nach dem Sammeln beginnt die eigentliche Sachanalyse.

2.1 Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema

Die gesammelten Unterlagen zum Thema werden gesichtet, miteinander verglichen und reflektiert.

Stichworte, Zusammenfassungen, MindMaps, Grafiken etc. helfen, den Überblick zu behalten.

Ausserdem können z.B. folgende Fragen beim Verstehen und Sortieren helfen:

2.2 Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema

Nachdem das Thema auf der Sachebene aufgearbeitet wurde, geht es in diesem Schritt um die

persönliche Auseinandersetzung damit. Denn nur, was mich selbst berührt, kann ich auch

weitergeben. Und falls ich persönliche Vorbehalte bei einem Thema habe, ist es wichtig, diese zu

kennen.

Welche Aspekte gehören zu diesem Thema? Wie sind sie

aufeinander bezogen?

Was ist zentral? Was eher nebensächlich?

Was ist die theologische Relevanz dieses Themas? Welche

theologischen Fragen wirft dieses Thema auf? Also: Was sagt das

Thema über Gott? Über Jesus? Über die Kirche? Über christliches

Leben? … Was finde ich in der Bibel zu diesem Thema?

Welche Bedeutung hat das Thema in der Tradition der Kirche?

Was ist von Bedeutung für heutiges (kirchliches) Leben, für das

Brauchtum, für die Gesellschaft …?

Gibt es Berührungen zu anderen Themen?

Welche Vorgaben gibt es zu diesem Thema? (vgl. 1.5)

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Die folgenden Fragen können die persönliche Auseinandersetzung und Sensibilisierung mit dem

Thema fördern:

2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder

Nun wird das Thema mit der heutigen Lebenswelt der Kinder in Beziehung gebracht. Dabei ist der

Blick noch ganz allgemein. Es geht noch nicht um die konkrete Planung des Unterrichts! Es kann

helfen, dabei auch an die eigene Kindheit zurückzudenken.

Einige Grundfragen lauten z.B.:

Wo ist mir das Thema bereits begegnet? Was denke ich über das

Thema? Habe ich mit diesem Thema bereits eine Entwicklung

erlebt, dabei meine Ansicht geändert, …?

Was berührt mich am Thema?

Was ärgert mich, macht mich wütend? Wo spüre ich beim Thema

Widerstände und Widerwillen?

Ist das Thema für mein Leben und meinen Glauben von

Bedeutung? Inwiefern?

Was denke ich von meinem Glauben, Gottesbild, Christusbild,

Weltbild, von meiner Lebensphilosophie her über dieses Thema?

Welche Bibelstellen, Lieder, Texte, Bilder, Handlungen …, die mir

persönlich wichtig sind, kommen mir zum Thema in den Sinn?

Wo stehen die Kinder in ihrer religiösen Entwicklung und welche

Rolle spielt das?

Wo gibt es für die Kinder Anknüpfungspunkte zum Thema? Wo ist

Korrelation möglich?

Welche Lernmöglichkeiten sind im Thema für heutige Kinder

angelegt?

Wie können bei diesem Thema Kopf, Herz und Hand angesprochen

werden?

Was löst dieses Thema bei Kindern aus? Wo liegen

Verständnisschwierigkeiten?

Gibt es bei diesem Thema Unterschiede mit Blick auf Knaben und

Mädchen?

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Nach diesen allgemeinen Überlegungen ist zu klären, welche Bedeutung das Thema für das Leben

der Kinder haben kann. Dabei wird unterschieden:

– Gegenwartsbedeutung:

Das Thema ist wichtig, weil es einen Einfluss hat auf das jetzige Leben der Kinder. Die Kinder

lernen dabei etwas, das ihnen ganz konkret im Alltag hilft.

– Zukunftsbedeutung:

Das Thema ist wichtig, weil die Kinder dabei etwas für ihr späteres Leben als erwachsene

Christinnen und Christen lernen.

– Exemplarische Bedeutung:

Das Thema ist wichtig, weil an ihm etwas gelernt werden kann, das auch für andere Themen

wichtig ist.

Nach Wolfgang Klafki lässt sich die Bedeutung eines Themas z.B. anhand folgender Fragen klären:

Gegenwartsbedeutung

Zukunftsbedeutung

exemplarische Bedeutung

3. Die fachdidaktische Analyse

Erst jetzt wird der Blick auf den eigentlichen Unterricht gelenkt. Die Erkenntnisse, die bei der

Sachanalyse gesammelt wurden, werden nun auf ihre Unterrichtstauglichkeit überprüft. Das Meiste

muss dabei weggelassen werden. Am Schluss bleibt eine begründete Auswahl an Aspekten des

Themas übrig, zu welchen der Unterricht dann stattfindet. Dieser Auswahlprozess geschieht in fünf

Schritten, die in der Praxis nicht unbedingt nacheinander erfolgen, sondern auch gleichzeitig

bearbeitet werden können.

o Welche Bedeutung hat der Inhalt bereits jetzt im

Leben der Kinder?

o Welchen Bezug können die Kinder aufgrund eigener

Erfahrungen zum Thema herstellen?

o Worin liegt die Bedeutung des Themas für die

zukünftige Lebenssituation der Kinder?

o Inwiefern befähigt die Arbeit an der Sache die

Kinder, eigene Ideen und Haltungen zu entwickeln,

die auf eine absehbare Zukunft vorbereiten?

o Welche Prinzipien, Einsichten und Zusammenhänge

erschliesst dieses Thema, die auch auf andere Themen

übertragbar sind?

o Zeigt das Thema einen zentralen Zusammenhang zur

Lebenswirklichkeit oder zu Glaubensinhalten auf?

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Bild: Moni Egger

3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1)

In 2.1 wurde das Thema ausgefaltet. Nun wird festgelegt, welche inhaltlichen Aspekte in der

Unterrichtsreihe vorkommen sollen (auch mit Blick auf die Ziele – Richtziel und Grobziel – die mit

der Unterrichtsreihe verfolgt werden).

Dabei geht es um den Aspekt: Was ist sachlich wichtig?

Hierbei können z.B. folgende Fragen helfen:

Was sind Kernpunkte des Themas?

Was ist sachlich unbedingt nötig, um das Thema angemessen und

fachlich vertretbar zu behandeln?

Gibt es inhaltliche Vorgaben (katechetisches Konzept, Absprache

im Team, …)?

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Diese Auswahl wird begründet z.B. mittels einer Tabelle:

Dieser Aspekt soll vorkommen: Begründung:

3.2 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder (2.3)

Aus der Vielfalt an Lebensweltbezügen, Handlungs- und Lernmöglichkeiten (2.3) werden jetzt jene

ausgewählt, die für die konkrete Klasse passen.

Dabei geht es um den Aspekt: Was hat Bedeutung (gegenwärtig, zukünftig und exemplarisch) für

die Schülerinnen und Schüler?

Dazu können z.B. folgende Fragen helfen:

Diese Auswahl wird begründet z.B. mittels einer Tabelle:

Diese Handlungs- und

Lernmöglichkeiten, dieser

Lebensweltbezug soll vorkommen:

Begründung:

Wie ist das Thema mit den bisher behandelten Themen verbunden?

Wie kann an das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler

angeknüpft werden?

Was ist mit meiner Klasse zu diesem Thema „möglich“?

Wo gibt es Raum für die verschiedenen Interessen, Bedürfnisse und

Begabungen der Schülerinnen und Schüler?

Wo gibt es konkrete Anknüpfungspunkte zum Alltag der

Schülerinnen und Schüler?

Welche Gegenwarts-, Zukunfts-, exemplarischen Bedeutungen sind

bei diesem Thema für die Schülerinnen und Schüler besonders

wichtig?

Mit welchen Störungen und Verständnisschwierigkeiten rechne ich

bei den Schülerinnen und Schülern und welche Konsequenzen hat

dies für meine Planung der Unterrichtsreihe?

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3.3 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.2)

In 2.2 wurde aufgelistet, welche persönlichen Voraussetzungen, Erfahrungen und Einstellungen ich

als Katechetin / Katechet mitbringe. Nun stellt sich die Frage, was davon für die geplante

Unterrichtsreihe eine Rolle spielt.

Dabei geht es um den Aspekt: Was entspricht mir?

Das kann z.B. anhand folgender Fragen geklärt werden:

3.4 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der

Bedingungsanalyse (1.) Nun geht es darum, die bisherigen Erkenntnisse mit denjenigen aus der Bedingungsanalyse

abzugleichen. Dabei geht es um den Aspekt: Was ist in dieser Unterrichtsreihe möglich und

sinnvoll?

Dabei helfen z.B. folgende Überlegungen:

Welche Inhalte sind mir besonders wichtig?

Was möchte ich, dass die Schülerinnen und Schüler lernen? Sind das

auch die Aspekte, die sich vom Thema her aufdrängen (vgl. 3.1)

und die zu den Schülerinnen und Schülern passen (vgl. 3.2)?

Bei welchen Inhalten bin ich „vorbelastet“? Wie gehe ich damit um?

Worin muss ich mich noch kompetenter machen?

Wie können die ausgewählten thematischen Aspekte (vgl. 3.1) mit

den ausgewählten Handlungs- und Lernmöglichkeiten und dem

Lebensweltbezug (vgl. 3.2) verknüpft werden?

Wie könnte das Ganze auf die zur Verfügung stehenden Lektionen

verteilt werden? Welcher Aufbau ist sinnvoll?

Welche Lernformen (Gruppenarbeiten, Werkstattunterricht, …)

sind sinnvoll und durchführbar?

Welche Handlungsmöglichkeiten lassen sich in den gegebenen

Räumen umsetzen? Braucht es evtl. Ausweichmöglichkeiten?

Bietet sich eine Exkursion oder ein Ausflug an?

Braucht es besondere Hilfen / Massnahmen für einzelne Kinder?

Ist eine Zusammenarbeit mit anderen (Schule, Familie, …) sinnvoll

und möglich?

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3.5 Begrenzung und Begründung – ausgehend von den Zielvorgaben

Bisher wurden die Ziele der Unterrichtsreihe nur beiläufig erwähnt (vgl. 1.5; 3.1). Nun gilt es, die

bisher getroffene Auswahl daraufhin zu überprüfen, ob sie zielführend ist. Die entsprechende Frage

lautet: Was ist zielführend?

Auf der Ebene der Unterrichtsreihe sind Richtziele und Grobziele von Bedeutung.4

Richtziele

Richtziele geben die Gesamtrichtung der Katechese vor. Sie sind sehr allgemein formuliert, da sie für

die komplette Schulzeit gelten. Im Laufe der Schulzeit beschäftigt sich jede Schülerin und jeder

Schüler immer wieder mit denselben Richtzielen unter je verschiedenen, dem Alter angemessenen

Aspekten. Richtziele werden in der Regel. von der auftraggebenden Kirche und Kirchgemeinde /

Pfarrei vorgegeben (vgl. Orientierung Religion bzw. PH-Konzept und katechetisches Konzept der

Kirchgemeinde / Pfarrei). Jede Unterrichtsreihe wird einem Richtziel zugeordnet. Dadurch wird

sichergestellt, dass die Unterrichtsreihe dem von der (Landes-)Kirche gegebenen Grundauftrag

entspricht.

Grobziele

Im Gegensatz zu den sehr allgemein und abstrakt formulierten Richtzielen sind Grobziele mit Blick

auf einen konkreten Themenbereich und eine bestimmte Altersstufe formuliert.

Pro Unterrichtsreihe gibt es 1-2 Grobziele. Sie leiten sich von einem Richtziel ab und stehen in enger

Verbindung mit dem Jahres- bzw. Stufenziel. Die Grobziele geben die Gesamtrichtung der

jeweiligen Unterrichtsreihe vor.

Die Hauptfragen für diesen Schritt lauten:

4. Didaktische Entscheidungen – Die Unterrichtsreihe Jetzt ist die Vorarbeit geleistet. Aus den so erarbeiteten Unterrichtsmöglichkeiten können nun

diejenigen ausgewählt werden, die auch tatsächlich in einer Unterrichtsreihe umgesetzt werden

sollen. Diese Entscheidungen werden begründet: Warum habe ich mich für diese oder eine andere

Sache entschieden, warum habe ich dieses oder jenes weggelassen? Wofür verwende ich mehr Zeit,

was kann nur kurz behandelt werden? Massgebend für die Auswahl und ihre Begründung sind die

unter 3.1 – 3.5 bedachten Aspekte.

Ausserdem werden die Teilthemen unter Berücksichtigung wichtiger religionspädagogischer und

didaktischer Prinzipien in eine stimmige Abfolge gebracht (z.B. vom Einfachen zum Komplexen; vom

Allgemeinen zum Speziellen oder umgekehrt; vom Leben der Kinder zum Bibeltext oder umgekehrt;

von der biblischen Grundlage zum Gottesdienstthema, …) und auf die zur Verfügung stehenden

Lektionen / Zeiteinheiten verteilt.

In der weiteren Planung wird jeder Lektion / Zeiteinheit ein Lektionsziel zugeordnet, welches sich

vom Grobziel ableitet, und ein dazu gehörendes Hauptmedium ausgewählt. Dabei kann die

4 Vgl. dazu auch: "Lernziele, Grundlagenpapier"

Welches Richtziel verfolgt diese Unterrichtsreihe?

Wie lauten die Grobziele dieser Unterrichtsreihe?

Was ist bei den bisher ausgewählten Begrenzungen und

Begründungen (3.1 – 3.4) besonders zielführend? Was davon ist

nicht zielführend?

Stimmen die gesetzten Ziele mit den Vorgaben (1.5) überein?

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Unterrichtsreihe noch einmal auf eine logische Abfolge der Inhalte und Ziele sowie auf ihren

angemessenen Umfang überprüft werden.

Das Planungsergebnis wird in einer Tabelle zusammengefasst.

Hier ein Beispiel für eine kurze Unterrichtsreihe mit Abschlussgottesdienst:

Unterrichtsreihe Ich bin ich

Richtziel Der RU „ermutigt und fördert die Kinder und Jugendlichen, nach sich selbst, nach dem Zusammenleben mit andern, nach dem Woher und Wohin ihres Lebens und nach Gott zu fragen.“ (Orientierung Religion, Zieldimension 1, S. 31)

Grobziel(e) … „lernen, sich selber in ihrer Einmaligkeit zu erkennen.“ (OR S. 32)

"nehmen ihr Fragen ernst und lernen ihr Fragen nach dem Woher, Wozu und Wohin zu bedenken und als wertvoll für ihr Selbstverständnis anzunehmen" (OR S. 32)

Klasse 3 Umfang 4x45 Min + Abschlussgottesdienst (30Min)

Lektionsthema

Lektionsziel: Die Schülerinnen

und Schüler …

Hauptmedium

1. Lektion Das kann ich … beschäftigen sich mit ihren

Begabungen und werden sich

ihrer Besonderheit bewusst.

Talentsäckli

2. Lektion Das kann ich, das

möchte ich

… gestalten ein Bild mit ihren

Begabungen und Wünschen und

denken darüber nach, woher

diese kommen.

Bild zu Ps 139 (aus: Regine Schindler, Im Schatten deiner Flügel, Mannheim 2010; S. 83)

3. Lektion Gott danken für

das, was ich kann

und möchte (I)

… lernen das Psalmgebet 139

und beschäftigen sich mit einem

selbstgewählten Teil daraus.

Ps 139,2-3.14 (aus: Regine Schindler, Im Schatten deiner Flügel, Mannheim 2010; S. 84)

4. Lektion Gott danken für

das, was ich kann

und möchte (II)

… schreiben ein eigenes

Psalmgebet analog zur Vorlage

oder ändern den von ihnen

bearbeiteten Teil in der Vorlage

ab.

Eigenes Psalmgebet

Abschlussgottes-

dienst

Der Gottesdienst

nimmt das Thema

auf: "Gott danken

für das, was ich

kann und möchte"

… erleben gemeinsame

besinnliche Zeit und bringen ihre

Bilder und Texte im Gottesdienst

zur Geltung.

Eigene Bilder und

Psalmgebete

Nach der Gesamtplanung dieser Unterrichtsreihe werden nun die einzelnen Lektionen dieser

Unterrichtsreihe geplant. Die entsprechenden Arbeitsinstrumente für die Lektionsplanung sind:

1) Lektionsplanungsformular (vgl. Arbeitsinstrumente und Grundlagenpapiere, M02)

2) Didaktische Aufbereitung des Hauptmediums (vgl. Arbeitsinstrumente und

Grundlagenpapiere, M06/M08/M10)