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ModulAar | M02-14 | 6.3.14 | Grundlagenpapier | rj-cb-me
Unterrichtsreihen planen Ein Leitfaden1 Version Februar 2014
Inhalt
Einführung
1. Die Bedingungsanalyse
1.1 Die Zielgruppe: Meine Schülerinnen und Schüler / Meine Klasse
1.2 Der zeitliche Rahmen
1.3 Die räumlichen und örtlichen Verhältnisse
1.4 Die Katechetin / der Katechet
1.5 Die Vorgaben
2. Die Sachanalyse 2.1 Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema
2.2 Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema
2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder
3. Die fachdidaktische Analyse 3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1)
3.2 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder (2.3)
3.3 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.2)
3.4 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
Bedingungsanalyse (1.)
3.5 Begrenzung und Begründung – ausgehend von den
Zielvorgaben
4. Didaktische Entscheidungen – Die Unterrichtsreihe
1 Dieser Leitfaden basiert auf dem vom Didaktikteam OekModula (Regina Erlekam, Ruedi Scheiwiller, Gabi
Schmidt und Andrea Vonlanthen) im Oktober 2012 erarbeiteten Dokument "Religionsunterricht kompetent
planen". Er wurde für ModulAar im Aargau angepasst durch Christiane Burgert, Moni Egger und Rainer Jecker.
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Einführung
Dieser Leitfaden ist ein Arbeitsinstrument zur Planung von Unterrichtsreihen im Religionsunterricht.
Da die möglichen Themen sehr vielfältig sind und die Bedingungen vor Ort je unterschiedlich, gibt
es kein Patentrezept. Dieser Leitfaden führt durch die verschiedenen Planungsschritte. In den
Gedankenblasen sind Fragen festgehalten, die für die einzelnen Schritte hilfreich sein können. Es
geht aber nicht darum, jede einzelne Frage zu beantworten. Vielmehr ist für die eigene Situation je
selbst zu entscheiden, was mit Blick auf die Unterrichtsreihe wichtig ist. Dies wird schriftlich
festgehalten.
1. Die Bedingungsanalyse
Bei der Bedingungsanalyse beschreibt die Lehrperson, von welchen Voraussetzungen sie bei ihrer
Unterrichtsplanung ausgeht. Sie klärt, ob die Schülerinnen und Schüler das, was sie im
Religionsunterricht tun sollen, überhaupt tun können.2
1.1 Die Zielgruppe: Meine Schülerinnen und Schüler / Meine Klasse
Was weiss ich über meine Schülerinnen und Schüler?3 Was weiss ich über meine Klasse? Hier werden
beschrieben: die Klasse als Ganzes sowie Besonderheiten bei einzelnen Kindern, die das
Unterrichtsgeschehen beeinflussen können.
Dabei können z.B. folgende Überlegungen helfen:
2 Vgl. Hilbert Meyer, Leitfaden Unterrichtsvorbereitung, Berlin 2010, S.129. 3 Die Bezeichnung "Schülerinnen und Schüler" meint in diesem Papier die Adressatinnen und Adressaten der
Unterrichtsreihe. Streng genommen gilt diese Bezeichnung nur für den Schulkontext. Hier aber ist der
Einfachheit halber mit "Schülerinnen und Schüler" auch die Zielgruppe in der Gemeindekatechese gemeint.
Klassengrösse und -zusammensetzung? (Mädchen / Buben;
Ortsteile, Schulklassen …)?
Konfessionszugehörigkeit?
Integrierte Schülerinnen und Schüler? Hochbegabte Schülerinnen
und Schüler?
Klassengeist? AussenseiterInnen? Feste Freundschaften?
Spezielle Bedürfnisse einzelner Kinder?
Vorwissen und Interessen der Schülerinnen und Schüler?
Leistungsstand, Arbeitshaltung, Motivation?
Umgang miteinander?
Geltende Regeln?
Soziokulturelle Bedingungen: urbaner oder dörflicher Charakter;
multikulturelle Zusammensetzung der Unterrichtsklasse; familiäre
Situationen (Trennung, Patchwork, finanzielle Situation, …)?
Mitgliedschaft in Vereinen, Jugendgruppen?
…
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1.2 Der zeitliche Rahmen
Der zeitliche Rahmen bezieht sich auf die für die Unterrichtsreihe zur Verfügung stehende Zeit.
Sie kann unter verschiedenen Gesichtspunkten beschrieben werden, z.B.:
1.3 Die räumlichen und örtlichen Verhältnisse
Mit dem räumlichen Verhältnis ist der Unterrichtsraum inkl. Einrichtung gemeint. Der Blick auf die
örtlichen Verhältnisse bezieht ausserdem die unmittelbare Umgebung mit ein.
Dabei können z.B. folgende Überlegungen helfen:
1.4 Die Katechetin / der Katechet
Hier geht es darum, welche persönlichen Voraussetzungen ich als Katechetin / Katechet für die
Unterrichtsreihe mitbringe.
Wie viele Lektionen à wie viele Minuten plane ich für diese
Unterrichtsreihe? Und wie sind diese aufgeteilt (Wochenstunden,
Blockunterricht, Weekend, …)?
Wann findet die Reihe statt? Spielt die Jahreszeit dafür eine Rolle?
Spezielle Ereignisse in dieser Zeit?
An welchem Tag und zu welcher Zeit findet der Unterricht statt?
Welches Fach haben die Schülerinnen und Schüler vor / nach dem
Religionsunterricht? Wie wirkt sich dies auf die Disposition der
Schülerinnen und Schüler aus?
…
Welche Räume stehen zur Verfügung? Für den Unterricht, für
Pausen, für Gruppenarbeiten…?
Wie sind die Räume eingerichtet und ausgestattet?
Welche Unterrichtshilfen kann ich benutzen (Hellraumprojektor,
Wandtafel, DVD, Beamer)?
Unterrichte ich in Räumen der Schule oder der Pfarrei /
Kirchgemeinde?
Wie ist die Raumatmosphäre?
Bietet die nahe Umgebung Möglichkeiten für den Unterricht
(Exkursion, Spaziergang, Kirchenbesuch, …)?
…
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Dazu gehören z.B.:
1.5 Die Vorgaben
Hier geht es um den institutionellen Kontext, in dem die Unterrichtsreihe stattfindet.
Er wird z.B. anhand dieser Fragen abgesteckt:
2. Die Sachanalyse
Bei der Sachanalyse geht es um die grundsätzliche Auseinandersetzung mit dem Thema der
Unterrichtsreihe. Ziel ist es, zum Thema kompetent zu werden: In diesem Schritt wird das
Basiswissen für den Unterricht entwickelt. Der eigentliche Unterricht wird dabei noch ausgeblendet.
Das Thema wird aus inhaltlicher und aus persönlicher Sicht erarbeitet und schliesslich auf seine
Lernmöglichkeiten für heutige Kinder befragt.
Darum Sachanalyse – es geht um die Sache, noch nicht um den Unterricht!
Welche meiner Stärken kann ich in dieser Unterrichtsreihe
einbringen?
Wo habe ich noch Weiterbildungsbedarf zu diesem Thema?
Wo brauche ich Unterstützung? Wozu wünsche ich
Austauschmöglichkeit?
Welche Kontakte könnte ich für die Reihe nutzen (im Team, mit
Eltern, Lehrpersonen, andere Fachpersonen, …)?
Wie verstehe ich meine Aufgabe und Rolle als Katechetin / Katechet?
…
Wie ist der Bezug des Themas zu den Vorgaben von Orientierung
Religion, bzw. des PH-Konzepts und zum katechetischen Konzept
der Kirchengemeinde / Pfarrei?
Zu welchem Richtziel gehört diese Unterrichtsreihe? Welches
Grobziel soll erreicht werden?
Wo ist der Bezug zum Leitbild?
Gibt es in der Pfarrei / Kirchgemeinde bestehende Traditionen?
In welchem Auftrag findet die Unterrichtsreihe statt?
…
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Sammeln
Zunächst gilt es, das Thema möglichst breit zu erfassen und sich einen Überblick zu verschaffen.
Dabei helfen Sachbücher, Unterrichtshilfen, Zeitschriften, Internet, … , auch Gespräche mit
Fachpersonen und natürlich das eigene Vorwissen dürfen / sollen beitragen.
Für die weitere Arbeit ist es hilfreich, die wichtigen Informationen herauszuschreiben. Dabei die
Quellenangaben notieren, denn so kann auch später nochmals nachgelesen werden.
Nach dem Sammeln beginnt die eigentliche Sachanalyse.
2.1 Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema
Die gesammelten Unterlagen zum Thema werden gesichtet, miteinander verglichen und reflektiert.
Stichworte, Zusammenfassungen, MindMaps, Grafiken etc. helfen, den Überblick zu behalten.
Ausserdem können z.B. folgende Fragen beim Verstehen und Sortieren helfen:
2.2 Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema
Nachdem das Thema auf der Sachebene aufgearbeitet wurde, geht es in diesem Schritt um die
persönliche Auseinandersetzung damit. Denn nur, was mich selbst berührt, kann ich auch
weitergeben. Und falls ich persönliche Vorbehalte bei einem Thema habe, ist es wichtig, diese zu
kennen.
Welche Aspekte gehören zu diesem Thema? Wie sind sie
aufeinander bezogen?
Was ist zentral? Was eher nebensächlich?
Was ist die theologische Relevanz dieses Themas? Welche
theologischen Fragen wirft dieses Thema auf? Also: Was sagt das
Thema über Gott? Über Jesus? Über die Kirche? Über christliches
Leben? … Was finde ich in der Bibel zu diesem Thema?
Welche Bedeutung hat das Thema in der Tradition der Kirche?
Was ist von Bedeutung für heutiges (kirchliches) Leben, für das
Brauchtum, für die Gesellschaft …?
Gibt es Berührungen zu anderen Themen?
Welche Vorgaben gibt es zu diesem Thema? (vgl. 1.5)
…
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Die folgenden Fragen können die persönliche Auseinandersetzung und Sensibilisierung mit dem
Thema fördern:
2.3 Die Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder
Nun wird das Thema mit der heutigen Lebenswelt der Kinder in Beziehung gebracht. Dabei ist der
Blick noch ganz allgemein. Es geht noch nicht um die konkrete Planung des Unterrichts! Es kann
helfen, dabei auch an die eigene Kindheit zurückzudenken.
Einige Grundfragen lauten z.B.:
Wo ist mir das Thema bereits begegnet? Was denke ich über das
Thema? Habe ich mit diesem Thema bereits eine Entwicklung
erlebt, dabei meine Ansicht geändert, …?
Was berührt mich am Thema?
Was ärgert mich, macht mich wütend? Wo spüre ich beim Thema
Widerstände und Widerwillen?
Ist das Thema für mein Leben und meinen Glauben von
Bedeutung? Inwiefern?
Was denke ich von meinem Glauben, Gottesbild, Christusbild,
Weltbild, von meiner Lebensphilosophie her über dieses Thema?
Welche Bibelstellen, Lieder, Texte, Bilder, Handlungen …, die mir
persönlich wichtig sind, kommen mir zum Thema in den Sinn?
…
Wo stehen die Kinder in ihrer religiösen Entwicklung und welche
Rolle spielt das?
Wo gibt es für die Kinder Anknüpfungspunkte zum Thema? Wo ist
Korrelation möglich?
Welche Lernmöglichkeiten sind im Thema für heutige Kinder
angelegt?
Wie können bei diesem Thema Kopf, Herz und Hand angesprochen
werden?
Was löst dieses Thema bei Kindern aus? Wo liegen
Verständnisschwierigkeiten?
Gibt es bei diesem Thema Unterschiede mit Blick auf Knaben und
Mädchen?
…
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Nach diesen allgemeinen Überlegungen ist zu klären, welche Bedeutung das Thema für das Leben
der Kinder haben kann. Dabei wird unterschieden:
– Gegenwartsbedeutung:
Das Thema ist wichtig, weil es einen Einfluss hat auf das jetzige Leben der Kinder. Die Kinder
lernen dabei etwas, das ihnen ganz konkret im Alltag hilft.
– Zukunftsbedeutung:
Das Thema ist wichtig, weil die Kinder dabei etwas für ihr späteres Leben als erwachsene
Christinnen und Christen lernen.
– Exemplarische Bedeutung:
Das Thema ist wichtig, weil an ihm etwas gelernt werden kann, das auch für andere Themen
wichtig ist.
Nach Wolfgang Klafki lässt sich die Bedeutung eines Themas z.B. anhand folgender Fragen klären:
Gegenwartsbedeutung
Zukunftsbedeutung
exemplarische Bedeutung
3. Die fachdidaktische Analyse
Erst jetzt wird der Blick auf den eigentlichen Unterricht gelenkt. Die Erkenntnisse, die bei der
Sachanalyse gesammelt wurden, werden nun auf ihre Unterrichtstauglichkeit überprüft. Das Meiste
muss dabei weggelassen werden. Am Schluss bleibt eine begründete Auswahl an Aspekten des
Themas übrig, zu welchen der Unterricht dann stattfindet. Dieser Auswahlprozess geschieht in fünf
Schritten, die in der Praxis nicht unbedingt nacheinander erfolgen, sondern auch gleichzeitig
bearbeitet werden können.
o Welche Bedeutung hat der Inhalt bereits jetzt im
Leben der Kinder?
o Welchen Bezug können die Kinder aufgrund eigener
Erfahrungen zum Thema herstellen?
o Worin liegt die Bedeutung des Themas für die
zukünftige Lebenssituation der Kinder?
o Inwiefern befähigt die Arbeit an der Sache die
Kinder, eigene Ideen und Haltungen zu entwickeln,
die auf eine absehbare Zukunft vorbereiten?
o Welche Prinzipien, Einsichten und Zusammenhänge
erschliesst dieses Thema, die auch auf andere Themen
übertragbar sind?
o Zeigt das Thema einen zentralen Zusammenhang zur
Lebenswirklichkeit oder zu Glaubensinhalten auf?
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Bild: Moni Egger
3.1 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.1)
In 2.1 wurde das Thema ausgefaltet. Nun wird festgelegt, welche inhaltlichen Aspekte in der
Unterrichtsreihe vorkommen sollen (auch mit Blick auf die Ziele – Richtziel und Grobziel – die mit
der Unterrichtsreihe verfolgt werden).
Dabei geht es um den Aspekt: Was ist sachlich wichtig?
Hierbei können z.B. folgende Fragen helfen:
Was sind Kernpunkte des Themas?
Was ist sachlich unbedingt nötig, um das Thema angemessen und
fachlich vertretbar zu behandeln?
Gibt es inhaltliche Vorgaben (katechetisches Konzept, Absprache
im Team, …)?
…
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Diese Auswahl wird begründet z.B. mittels einer Tabelle:
Dieser Aspekt soll vorkommen: Begründung:
3.2 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
Auseinandersetzung mit dem Thema mit Blick auf die Kinder (2.3)
Aus der Vielfalt an Lebensweltbezügen, Handlungs- und Lernmöglichkeiten (2.3) werden jetzt jene
ausgewählt, die für die konkrete Klasse passen.
Dabei geht es um den Aspekt: Was hat Bedeutung (gegenwärtig, zukünftig und exemplarisch) für
die Schülerinnen und Schüler?
Dazu können z.B. folgende Fragen helfen:
Diese Auswahl wird begründet z.B. mittels einer Tabelle:
Diese Handlungs- und
Lernmöglichkeiten, dieser
Lebensweltbezug soll vorkommen:
Begründung:
Wie ist das Thema mit den bisher behandelten Themen verbunden?
Wie kann an das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler
angeknüpft werden?
Was ist mit meiner Klasse zu diesem Thema „möglich“?
Wo gibt es Raum für die verschiedenen Interessen, Bedürfnisse und
Begabungen der Schülerinnen und Schüler?
Wo gibt es konkrete Anknüpfungspunkte zum Alltag der
Schülerinnen und Schüler?
Welche Gegenwarts-, Zukunfts-, exemplarischen Bedeutungen sind
bei diesem Thema für die Schülerinnen und Schüler besonders
wichtig?
Mit welchen Störungen und Verständnisschwierigkeiten rechne ich
bei den Schülerinnen und Schülern und welche Konsequenzen hat
dies für meine Planung der Unterrichtsreihe?
…
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3.3 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema (2.2)
In 2.2 wurde aufgelistet, welche persönlichen Voraussetzungen, Erfahrungen und Einstellungen ich
als Katechetin / Katechet mitbringe. Nun stellt sich die Frage, was davon für die geplante
Unterrichtsreihe eine Rolle spielt.
Dabei geht es um den Aspekt: Was entspricht mir?
Das kann z.B. anhand folgender Fragen geklärt werden:
3.4 Begrenzung und Begründung – ausgehend von der
Bedingungsanalyse (1.) Nun geht es darum, die bisherigen Erkenntnisse mit denjenigen aus der Bedingungsanalyse
abzugleichen. Dabei geht es um den Aspekt: Was ist in dieser Unterrichtsreihe möglich und
sinnvoll?
Dabei helfen z.B. folgende Überlegungen:
Welche Inhalte sind mir besonders wichtig?
Was möchte ich, dass die Schülerinnen und Schüler lernen? Sind das
auch die Aspekte, die sich vom Thema her aufdrängen (vgl. 3.1)
und die zu den Schülerinnen und Schülern passen (vgl. 3.2)?
Bei welchen Inhalten bin ich „vorbelastet“? Wie gehe ich damit um?
Worin muss ich mich noch kompetenter machen?
…
Wie können die ausgewählten thematischen Aspekte (vgl. 3.1) mit
den ausgewählten Handlungs- und Lernmöglichkeiten und dem
Lebensweltbezug (vgl. 3.2) verknüpft werden?
Wie könnte das Ganze auf die zur Verfügung stehenden Lektionen
verteilt werden? Welcher Aufbau ist sinnvoll?
Welche Lernformen (Gruppenarbeiten, Werkstattunterricht, …)
sind sinnvoll und durchführbar?
Welche Handlungsmöglichkeiten lassen sich in den gegebenen
Räumen umsetzen? Braucht es evtl. Ausweichmöglichkeiten?
Bietet sich eine Exkursion oder ein Ausflug an?
Braucht es besondere Hilfen / Massnahmen für einzelne Kinder?
Ist eine Zusammenarbeit mit anderen (Schule, Familie, …) sinnvoll
und möglich?
…
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3.5 Begrenzung und Begründung – ausgehend von den Zielvorgaben
Bisher wurden die Ziele der Unterrichtsreihe nur beiläufig erwähnt (vgl. 1.5; 3.1). Nun gilt es, die
bisher getroffene Auswahl daraufhin zu überprüfen, ob sie zielführend ist. Die entsprechende Frage
lautet: Was ist zielführend?
Auf der Ebene der Unterrichtsreihe sind Richtziele und Grobziele von Bedeutung.4
Richtziele
Richtziele geben die Gesamtrichtung der Katechese vor. Sie sind sehr allgemein formuliert, da sie für
die komplette Schulzeit gelten. Im Laufe der Schulzeit beschäftigt sich jede Schülerin und jeder
Schüler immer wieder mit denselben Richtzielen unter je verschiedenen, dem Alter angemessenen
Aspekten. Richtziele werden in der Regel. von der auftraggebenden Kirche und Kirchgemeinde /
Pfarrei vorgegeben (vgl. Orientierung Religion bzw. PH-Konzept und katechetisches Konzept der
Kirchgemeinde / Pfarrei). Jede Unterrichtsreihe wird einem Richtziel zugeordnet. Dadurch wird
sichergestellt, dass die Unterrichtsreihe dem von der (Landes-)Kirche gegebenen Grundauftrag
entspricht.
Grobziele
Im Gegensatz zu den sehr allgemein und abstrakt formulierten Richtzielen sind Grobziele mit Blick
auf einen konkreten Themenbereich und eine bestimmte Altersstufe formuliert.
Pro Unterrichtsreihe gibt es 1-2 Grobziele. Sie leiten sich von einem Richtziel ab und stehen in enger
Verbindung mit dem Jahres- bzw. Stufenziel. Die Grobziele geben die Gesamtrichtung der
jeweiligen Unterrichtsreihe vor.
Die Hauptfragen für diesen Schritt lauten:
4. Didaktische Entscheidungen – Die Unterrichtsreihe Jetzt ist die Vorarbeit geleistet. Aus den so erarbeiteten Unterrichtsmöglichkeiten können nun
diejenigen ausgewählt werden, die auch tatsächlich in einer Unterrichtsreihe umgesetzt werden
sollen. Diese Entscheidungen werden begründet: Warum habe ich mich für diese oder eine andere
Sache entschieden, warum habe ich dieses oder jenes weggelassen? Wofür verwende ich mehr Zeit,
was kann nur kurz behandelt werden? Massgebend für die Auswahl und ihre Begründung sind die
unter 3.1 – 3.5 bedachten Aspekte.
Ausserdem werden die Teilthemen unter Berücksichtigung wichtiger religionspädagogischer und
didaktischer Prinzipien in eine stimmige Abfolge gebracht (z.B. vom Einfachen zum Komplexen; vom
Allgemeinen zum Speziellen oder umgekehrt; vom Leben der Kinder zum Bibeltext oder umgekehrt;
von der biblischen Grundlage zum Gottesdienstthema, …) und auf die zur Verfügung stehenden
Lektionen / Zeiteinheiten verteilt.
In der weiteren Planung wird jeder Lektion / Zeiteinheit ein Lektionsziel zugeordnet, welches sich
vom Grobziel ableitet, und ein dazu gehörendes Hauptmedium ausgewählt. Dabei kann die
4 Vgl. dazu auch: "Lernziele, Grundlagenpapier"
Welches Richtziel verfolgt diese Unterrichtsreihe?
Wie lauten die Grobziele dieser Unterrichtsreihe?
Was ist bei den bisher ausgewählten Begrenzungen und
Begründungen (3.1 – 3.4) besonders zielführend? Was davon ist
nicht zielführend?
Stimmen die gesetzten Ziele mit den Vorgaben (1.5) überein?
…
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Unterrichtsreihe noch einmal auf eine logische Abfolge der Inhalte und Ziele sowie auf ihren
angemessenen Umfang überprüft werden.
Das Planungsergebnis wird in einer Tabelle zusammengefasst.
Hier ein Beispiel für eine kurze Unterrichtsreihe mit Abschlussgottesdienst:
Unterrichtsreihe Ich bin ich
Richtziel Der RU „ermutigt und fördert die Kinder und Jugendlichen, nach sich selbst, nach dem Zusammenleben mit andern, nach dem Woher und Wohin ihres Lebens und nach Gott zu fragen.“ (Orientierung Religion, Zieldimension 1, S. 31)
Grobziel(e) … „lernen, sich selber in ihrer Einmaligkeit zu erkennen.“ (OR S. 32)
"nehmen ihr Fragen ernst und lernen ihr Fragen nach dem Woher, Wozu und Wohin zu bedenken und als wertvoll für ihr Selbstverständnis anzunehmen" (OR S. 32)
Klasse 3 Umfang 4x45 Min + Abschlussgottesdienst (30Min)
Lektionsthema
Lektionsziel: Die Schülerinnen
und Schüler …
Hauptmedium
1. Lektion Das kann ich … beschäftigen sich mit ihren
Begabungen und werden sich
ihrer Besonderheit bewusst.
Talentsäckli
2. Lektion Das kann ich, das
möchte ich
… gestalten ein Bild mit ihren
Begabungen und Wünschen und
denken darüber nach, woher
diese kommen.
Bild zu Ps 139 (aus: Regine Schindler, Im Schatten deiner Flügel, Mannheim 2010; S. 83)
3. Lektion Gott danken für
das, was ich kann
und möchte (I)
… lernen das Psalmgebet 139
und beschäftigen sich mit einem
selbstgewählten Teil daraus.
Ps 139,2-3.14 (aus: Regine Schindler, Im Schatten deiner Flügel, Mannheim 2010; S. 84)
4. Lektion Gott danken für
das, was ich kann
und möchte (II)
… schreiben ein eigenes
Psalmgebet analog zur Vorlage
oder ändern den von ihnen
bearbeiteten Teil in der Vorlage
ab.
Eigenes Psalmgebet
Abschlussgottes-
dienst
Der Gottesdienst
nimmt das Thema
auf: "Gott danken
für das, was ich
kann und möchte"
… erleben gemeinsame
besinnliche Zeit und bringen ihre
Bilder und Texte im Gottesdienst
zur Geltung.
Eigene Bilder und
Psalmgebete
Nach der Gesamtplanung dieser Unterrichtsreihe werden nun die einzelnen Lektionen dieser
Unterrichtsreihe geplant. Die entsprechenden Arbeitsinstrumente für die Lektionsplanung sind:
1) Lektionsplanungsformular (vgl. Arbeitsinstrumente und Grundlagenpapiere, M02)
2) Didaktische Aufbereitung des Hauptmediums (vgl. Arbeitsinstrumente und
Grundlagenpapiere, M06/M08/M10)