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168 B. Monatsbericht. I. Chemie und Pharmacie. Uebergang des Santonins in don Earn. Bekanntlich hat der Gebrauch von Santonin ofters die Wirkung , dass alle Gegenstande darnach gelb erscheinen. Nach W a l t e r S m i t h fiirbt sich aber auch der Urin dadurch entweder roth, wenn er alkalisch ist, oder gelblich griin, wenn er sauer ist. Im letatern Falle wird die rothe Farbe durch ein wenig Alkali hervorgerufen. Schon 4 Minuten nach dem Einnehmen des Santonins zeigt sich diese Reaction und kann bei Dosen von 3-6 Gran noch nach 2 Tagen wahrgenom- men werden. Der von Santonin griinlich gefarbte Urin rea- girt gegen Salpetersaure und concentrirte Schwefelsaure ahn- lich wie der gallige Urin der Gelbsiichtigen. Wenn man den nach einer Dose von 3 Qran Santonin erfolgten Urin mit essigsaurem Bleioxyd fgllt, filtrirt, mit kohlensaurem Kali neutra- lisirt und nun Bleiessig zusetzt, so geht der Farbstoff in den (gelben) Niederschlag ein und kann daraus durch Schwefel- saure abgeschieden und in Alkohol aufgenommen werden, der sich dann darch kohlensaures Kali (nicht durch Ammo- niak) roth farbt. (The PILarmac. Journ. and Transact. Nr. XXIII-XXVIZ. Third. Ser. Part. ??I Decbr. 1870. p. 528.). WP. Unterscheidung von Chloral - Hydrat und Alkoholat. Das Chloralhydrat ist unloslich in kaltem Chloroform, Chlor- kohlenstoff, Terpenthinol und Schwefelkohlenstoff, erst beim Erhitzen tritt Losung ein. Dagegen ist es loslich in kaltem Wasser, Aether und absolutem Alkohol. Aus heissen Losun- gen krystallisirt es beim Erkalten. Das Alkoholat ist vollig

Unterscheidung von Chloral-Hydrat und Alkoholat

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Page 1: Unterscheidung von Chloral-Hydrat und Alkoholat

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B. Monatsbericht. I. Chemie und Pharmacie.

Uebergang des Santonins in don Earn.

Bekanntlich hat der Gebrauch von Santonin ofters die Wirkung , dass alle Gegenstande darnach gelb erscheinen. Nach W a l t e r S m i t h fiirbt sich aber auch der Urin dadurch entweder roth, wenn er alkalisch ist, oder gelblich griin, wenn er sauer ist. Im letatern Falle wird die rothe Farbe durch ein wenig Alkali hervorgerufen. Schon 4 Minuten nach dem Einnehmen des Santonins zeigt sich diese Reaction und kann bei Dosen von 3-6 Gran noch nach 2 Tagen wahrgenom- men werden. Der von Santonin griinlich gefarbte Urin rea- girt gegen Salpetersaure und concentrirte Schwefelsaure ahn- lich wie der gallige Urin der Gelbsiichtigen. Wenn man den nach einer Dose von 3 Qran Santonin erfolgten Urin mit essigsaurem Bleioxyd fgllt, filtrirt, mit kohlensaurem Kali neutra- lisirt und nun Bleiessig zusetzt, so geht der Farbstoff in den (gelben) Niederschlag ein und kann daraus durch Schwefel- saure abgeschieden und in Alkohol aufgenommen werden, der sich dann darch kohlensaures Kali (nicht durch Ammo- niak) roth farbt. (The PILarmac. Journ. and Transact. Nr. XXIII-XXVIZ. Third. Ser. Part. ??I Decbr. 1870. p. 528.).

WP.

Unterscheidung von Chloral - Hydrat und Alkoholat.

Das Chloralhydrat ist unloslich in kaltem Chloroform, Chlor- kohlenstoff, Terpenthinol und Schwefelkohlenstoff, erst beim Erhitzen tritt Losung ein. Dagegen ist es loslich in kaltem Wasser, Aether und absolutem Alkohol. Aus heissen Losun- gen krystallisirt es beim Erkalten. Das Alkoholat ist vollig

Page 2: Unterscheidung von Chloral-Hydrat und Alkoholat

Chloralhydratetc. -Z. innerl. Anwend. d. Chlorof. - Salpetr. Amyloxyd. 169

loslich in Chloroform, Chlorkohlenstoff, absolutem Alkohol, Terpenthinol und Schwefelkohlenstoff und scheidet sioh aus den heiss bereiteten Losungen beim Erkalten nicht in Krystal- len ab. In kaltem Wasser ist dagegen das Alkoholat fast unloslich,

Wenn daher 20 Gran einer zu priifenden Chloralverbin- dung in 30 Minims kaltem Chloroform loslich sind, so kann man annehmen, dass es nicht das Hydrat sei; ist dagegen dieselbe Quantitat in Chloroform unloslich, so darf man anneh- men, dass man das Hydrat vor sich habe. (Americ. Journ. of Pharm. Vol. XLIII. Nr. III. Fourth. Ser. March. 1871. Vol. I. Nr. I.1 p . 115.). WP.

Chloralhydrat wird als Mittel gegen Seekrankheit empfohlen. Man nimmt etwa 50 Gran vor Beginn der Uebel- keit nnd legt sich zu Bett. (The Pharmac. Journ. and Transact. Nr. XXII I - X X VII. Third. Ser. Part. VI Decbr. 1871. p . 465.). wjl.

Zur innerlichen Anwendung des Chloroforms wird eine Mischung von 1 Th. desselben mit 2 Theilen Glycerin, durch allmahligen Zusatz unter Reiben gewonnen , empfohlen. Diese Mischung lasst sich mit Wasser verdiinnen, ohne Chlo- roform auszuscheiden. (The Pharmac. Journ. and Transact. Nr. XIV- XVIII. Third. Ser. Part. IT? Octbr. 1870. p . 307.).

WP*

Das salpetrigsaure Ainyloxyd empfiehlt G u t h r i e als Belebungsmittel .bei Ertrunkenen, Erstickten oder Ohnmachtigen. Die Dampfe von 8 Tropfen des Mittels sind hinreichend, den Herzschlag bedeutend zu beschleunigen. Vielleicht wiirde man es auch mit Vortheil bei der durch Chloroform bewirkten Syncope gebrauchen kon- nen. (Americ. Journ. of Pharm. Vo2. XLII; Nr. V, Third. Ser. Septb. 1870. Vo2. XVIII. p . 468.). WP.