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Kleine Mitteilungen. 5.57 yon einem anderen Forstinsekt kennen. Iler S a d e l f r a S ist sebr vielgestaltig: zuweilen wird nur an der 3asis der Sadel ein breitm T,och gefressen. SO daI3 die g:inze Nadel abfallt. sehr hlufig wird in der Mitte dei Nadel ein groDes Stuck hurausgefressen, so dali die Endhalften der Xadeln abfallen , zuweilen werdrn auch tiefe Scharten hineinpefressen, die bis nahe an den gegenuberliegenden Rand heraoreichen usw. (Abb. 4.) Sicht weniger viel- gestaltig zeigt sich der Rindenfrafl: an den Stammchen selbst beschranlit er sich niehr oder neniger auf kleinere oder groI3ere I’litze, uni so mehr zeigt er sich an den Trieben. TIier finden sich entweder Iangerc oder kiirzere Rinnen so- wohl auf dcr Ober- als auf der C‘nterseite, die durch unversehrte Rindenstellen getrennt sind oder aber, und das trifft For allem fur die jungsten Triebe zu, die Rinde ist ringsum auf lingere Streckon (4-5 cm) geschalt bis aufs Ilolz. Hier und da findet man im Bereich dieser groI3en Schalwunden noch einige groflere oder Idcinere liindeninseln stehen (Abb. 5). An den dunnen Enden der Triebe gehen die Schalungcn oft so tief, daB die Spitzen mit samt den Sadcln abfa!len. \Venn Altum berichtet, daB in dem von ihm beobschteten Pall die Stammchen stark geschalt waren, so beruht dies zweifel- 10s darauf, dafl es sich bier urn vie1 jiingere, riamlich 2 - jahrige E’ichtenpflanzen handelte, wabrend in unserem Pall 4-jahrige Pflanzen an- gegriffen wurden, bei denen die Kinde der Srwmchen schon wesentlich starker ist. Wenn wir aus der Biologie verwandter Arten Schliisse zichen diirfen, so handclt es sich nohl bei den im Oktober beobachteten I:.uBlern iiin Jungkafer, die vor ihrer L‘berwinterung aioch mit dem ReifungsfraU begonnen hahen: urn denselben im nachsten Friihjahr nochmals fur aine Zeitlang fortzusetzen bis zur Eiablage. huch ist zu verniiiten , tial3 die Larven sic!i von den Wurzeln der FraIlpflanzen ernahren. Ich hoffe spater noch niiheres dariiber mitteilen .zu konnen. . . .. r i ~k b. j ItindocEraG yon ~)lb,nhynchus seabcr Id. 1)io boideri diiririeii Trioho (links) anf lanp Streckon hin fast vi’tllic goschalt; (lor dickore Tricb mil rncbroren .,Rinnon”. Untersuchungen uber das Auftreten des Maisziinslers in Siiddeutschland. Von ‘T. Z a o l f e r . Kastatt.’) Die 1926 durchgefiihrten Untersuchungen, die sich vorerst auf das Maisbaugebiet Kadens beschranl;en, ergaben, daf3 der Maisziinsler hier fast iiberall auftritt und schon l) Autoreferat Zuni ,,Bericht iibur die Untersuchungen zur Biologie und Bekampfnng In: Arb. Hiol. .. . - ,des Maisziinslers (I’1/rnztsfn nz~bildis Hribn.) in Siiddeutschland 1926.“ Aeiohsanst. Ed. 15. 1927. S. 355- -400.

Untersuchungen über das Auftreten des Maiszünslers in Süddeutschland

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Kleine Mitteilungen. 5.57

yon e i n e m a n d e r e n F o r s t i n s e k t k e n n e n . Iler S a d e l f r a S ist sebr vielgestaltig: zuweilen wird nur an der 3asis der Sadel ein breitm T,och gefressen. SO daI3 die g:inze Nadel abfallt. sehr hlufig wird in der Mitte d e i Nadel ein groDes Stuck hurausgefressen, so dali die Endhalften der Xadeln abfallen , zuweilen werdrn auch tiefe Scharten hineinpefressen, die bis nahe an den gegenuberliegenden Rand heraoreichen usw. (Abb. 4.) Sicht weniger viel- gestaltig zeigt sich der R i n d e n f r a f l : an den Stammchen selbst beschranlit er sich niehr oder neniger auf kleinere oder groI3ere I’litze, uni so mehr zeigt er sich an den Trieben. TIier finden sich entweder Iangerc oder kiirzere Rinnen so- wohl auf dcr Ober- als auf der C‘nterseite, die durch unversehrte Rindenstellen getrennt sind oder aber, und das trifft For allem fur die jungsten Triebe zu, die Rinde ist ringsum auf lingere Streckon (4-5 cm) geschalt bis aufs Ilolz. Hier und da findet man im Bereich dieser groI3en Schalwunden noch einige groflere oder Idcinere liindeninseln stehen (Abb. 5 ) . An den dunnen Enden der Triebe gehen die Schalungcn oft so tief, daB die Spitzen mit samt den Sadcln abfa!len. \Venn A l t u m berichtet, daB in dem von ihm beobschteten Pall d i e S t a m m c h e n stark geschalt waren, so beruht dies zweifel- 10s darauf, dafl es sich bier urn vie1 jiingere, riamlich 2 - jahrige E’ichtenpflanzen handelte, wabrend in unserem Pall 4-jahrige Pflanzen an- gegriffen wurden, bei denen die Kinde der Srwmchen schon wesentlich starker ist.

Wenn wir aus der Biologie verwandter Arten Schliisse zichen diirfen, so handclt es sich nohl bei den im Oktober beobachteten I:.uBlern i i i n Jungkafer, die vor ihrer L‘berwinterung aioch mit dem ReifungsfraU begonnen hahen: urn denselben im nachsten Friihjahr nochmals fur aine Zeitlang fortzusetzen bis zur Eiablage. huch ist zu verniiiten , tial3 die Larven sic!i von den Wurzeln der FraIlpflanzen ernahren. Ich hoffe spater noch niiheres dariiber mitteilen .zu konnen.

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~k b. j ItindocEraG yon ~)lb,nhynchus seabcr Id. 1)io boideri diiririeii Trioho (links) anf l a n p Streckon hin fast vi’tllic goschalt; (lor dickore

Tricb mil rncbroren .,Rinnon”.

Untersuchungen uber das Auftreten des Maisziinslers in Siiddeutschland. Von ‘T. Z a o l f e r . Kastatt.’)

Die 1926 durchgefiihrten Untersuchungen, die sich vorerst auf das Maisbaugebiet Kadens beschranl;en, ergaben, daf3 der Maisziinsler hier fast iiberall auftritt und schon

l) Autoreferat Zuni ,,Bericht iibur die Untersuchungen zur Biologie und Bekampfnng In : Arb. Hiol.

.. . -

,des Maisziinslers (I’1/rnztsfn n z ~ b i l d i s Hribn.) in Siiddeutschland 1926.“ Aeiohsanst. Ed. 15. 1927. S. 355- -400.

5.5s Kleine Mittei!ungen.

seit langeni heiniisch ist. 1,ediglich in der Bodenseegegend konnte er bis jetzt nicht narli- ge+scn werden. Die Siederungen der Rheinebene scheinen ihm besonders giinstige Lebensbedingungen zu bieten. Seine Hauptnihrpflanze ist hier der zur Kiirnergewinnung angebaute Nais. Das Vorkommen des Zunslers an Silo- und Griinfuttermaia, desgleichen das gelegentlich beobachtete Auftreten an Cnkrautern (I’olygomrm tomeufoszun Schr.) ist zur Zrit praktisch ohne Bedeutunp. Die Tatsache, daB der Maisziinslrr ausgaugs des. rorigen Jahrhunderts irn Untersuchunpsgehiet an Hanf und ITopfen schaere SchLden ver- ursacht hat, walirend sein huftreten an diesen Kuiturpflanzen jetzt vcillig bedeutungslos. ist, rechtfertigt die hnnahme, daR w im Gntersuchangsgebiet seit jener Zeit scine Lehens- gewohnheiten hinsichtlich seiuer Salirpflanzen geaodert hat. Die in den verschiedenen (’regenden Badens an Kornermais heobachteterl Eefallstarlien schwanken zwischen 20 his 100°,’0 beschiidigter Pflaozen mit einer Duichschnittsraupenzalil von 0.2 --3>(j pro Pflanze. Der 1926 angericlitete Schaden diirfte sich irn Durchschnitt auf 5- 10 O/i, Ernteverlust belaufen.

Hinsichtlich der zeitlichen Verteilung der Entwickiungslungsstadien des Zunslers liegen ahnliche Verhdtnisse vor wie irn arnerikanischen Befallsgebiet von Ontario. Auch beziiglich der einjihrigen Generation nnd dcr weitgehenden Gebundenheit an Xais als Hauptnahrpflanze stimrnen die Verhaltnisse mit den dortjgen iiherein. Die Uauptzeiten fur die einzelnen Eotwicklungsstadien liegen in lIaden wie folgt: Verpuppotig : Ende Jani bis Mitte Juli; Falterflug: .Juli; Eiablage: 2. Julidrittel; die ubrige Zeitspanne entfallt anf das Raupenstadium.

Die Eiablage erfolgt vorwicgend in warnien , regenfreien Sachten. Die untere Temperaturgrenze ihres Optimum lag bei 18 O C. Tagesmittelternperatur. 8--9 Tage nach der Ablagc der Eier erfolgt das Schliipfen drr jungen Raupon. Ihr FraG beginnt zur Blutezeit au den maninnlichen flliitenrispcn. \-on Anfang August ah minieren sie haupr- sachlich irn Stamm der Maispflanzc und in den reifenden Kolhen. Anfang September ist die Mehrzahl der Raupen erwachsen. Die cberwinterung erfolgt in diesem Zustand vor- wiegend in den basalen Teilen der Maispflanze, in n.elcl:en die Raupen mit der Stoppel auf dem Felde zuruckbleihen, SO namentlich bei spiitem Schnitt des Maisstrohes. (Inter besonderen Bedingungen werdtn aucli anderweitige Sclilupfainkel als JVinterquartiere aufgesucht : von Hedeutung und praktisch gut verwertbar envies sich dahei das cber- wintern der 1Lupen in Kartoffelkrautstengeln, tieren hohle innere Teilt. sie mit Vorliebe als Winterquartiere benutzen.

Der durch die Miniertatigkeit der Raupen angerichtete Schfiden a i rd durch an- schhelende Faulnisprozesse erheblich verstirkt. Er auBert sich vornehmlich i n einer Storung des Stoffwechsels der Wrtspflanze, die eine Vermindcrung ihrer Kornqualitiit zur Polge hat. Rei einer Befallstarke von 3,ti Raupen pro Pflanze ergnb sich in1 Ver- gleich mit gesunden Pflanzen ein Huckgang des Tausendiror~gemichts um 13,2-l“/,. Daneben ist aucli der direkte FraDschaden an den reifenden Kiirnern von gewisser Bedeutung.

Von Parasiten wurden drci Scblupfnwpenarten ermittelt. Es sind dies: Microgaster tibialis Xiees, Ehilimneria crtsssifemzir Thonip. und Ilabrobraco)i brericornis Wesm. Erstere beiden besitzen in Suddeutscbland praktische Hedeutung. Sir: vernichteten bei Kastatt 1926 rund 4”/, der Zunslcrraupen. I f . lireaicornis. die aus Unparn als wichtiger Ziinslerparasit beliannt geworden ist, wurde nur ge!egentlich beobacbtet und soheint in Siiddeutschland keine neiinenswerte Kolle als regulirrender Fnktor zu sp:elon.

Von den verschiedenen im Yaisbau iiblichen KultnrmaBnahnren zeigte besonders die I’flanzweite einen gewissen EinfiuB aut die Eefallstarke. Der i m rc>inen Korner- maisbau hierzulande gebrauchliche I’flaozenabstand scheint ein Optimum fur die Entwick- lung des Ziiuslers zu bieten. Engerer Pflanzonstand hingegen, \vie er in der Griinrnais- kultur angewendet wird, deagleichen sehr weiter I’flanzenstand, wie er beim Zwischen- kulturverfahren vorliomrnt, hatte regelmiiuig schwachen bis ganz unhedeutenden Befall zur Folge. Verschiedenartige Saatzeiten, die auderweitig einen erhehlichen EinfluU auf die Starlie dos Zunslerauftretens besitzen. haben im Berichtsjahr -- mahrscheinlich infolge-

Kleiue Nitteilungen. 5 TI 9

abnorniei Ivitterunghbedingungen ini Fiiihjahr - keine nennenswerten Uefalldiffar~~iiz~~ii ergellen.

Die in auslandischen Maisbaugebieten empfohlenen 3laiszunslerbekampfunRsmaU- nahmen sind unter suddeutscheo \'erhlltnissen nur zuin Teil durclifuhrbar. Es gilt dies besonders vom Verhreunen des Strohes und der Ernteruckstiinde, \velche hier den dazu erforderlichen Troctenheitsgrad iiii I-lerbst zumeist nicht orreichen. Da, mie verschiedene Versuche zeigten. die mit der Maisstoppel untergepfliigten Iiaupeii selbst bci hiiohst ZII-

JLssiger Furchentiefe durcli diese Mafinahme nicht vernichtet wrrden, war auulichst ein Verfahreu zu erniitteln, das eine Eiitferniing der Raupeo vom Pelde erin6glicht. Als brauchbar und den lokalen hetriebswii tschaftlichen Hedingungen weitgehendst angepaot. bewiihrte sich das Busstechen der Maisstengel nach der Emte mit Ililfe des l'ionier- spatens, der zu dieseiii Zweck im l'rinzip ahnlich wie eiri Distelstecher zu handhaben ist. Das Verfahren gestattet eine praktisch vollstafidige Eutfcrnung der Iiauperi vom Felde. Die Leistung eiuer Arbeitskraft war bei den durchgefuhrten GroCversuchen dieselbe wie bei der bislang ubiicheo Methode des Strohschneir'ens niit der Sichel odcr dein Hauinesser.

Die Verfutteruog des Maisstrohes im trockenen oder ensilierten Zustand zmeclis Verniclitung der in i l i i n enthaltemeu Raupen kommt fur sehr vide 13etr1ebe, die uber Iiinreichende Alerigen Iianhfutter verfugen. i n Suddeutschland kaum in Frage. Soweit i n solehen Fallen aus den oben erwahnteii Giiiiiden ein Verbrcnncu von Stroh und Ei'nte- ruckstanden nicht anglngig ist, einpfiehlt sicli das Koni~~ostieren derselben. Die Kompost- haufen diirfen indessen nicht in drr ublichen IVeist: init Ercte abgedeckt werden. Sie sind mit einer 15-20 cni diclien Lage von Kartoffelkiaut locker zu uberschichten. Uei den Zersetzungsvorgangen in den inneren Teilen des Haufeiis wandern die h u p e n aus diesen aus und nlsten sich i n die Kartoffdlirautdecke eiu, welclie in dem auf die Ernte folgenden Fruhjahr mitsamt den Iiaupen, die sie nunmehr tieborbergt, zu verbrennen ist.

Ameisen und Blattlause. (Xit 2 Abbildungen.)

Enter diesein Titel veroffentlicht Dr. H. E i d m a u n . dem wir schou cine Keihe zum Tail i n dieser Zeitschrift erschienene~ , vortreffliclier I:o!ersuchungen iiber Ameisen ver- danken, im Biologisched Centralblatt einen interessanten Artikel. der aum Teil vdlig neue Reobachtungen uber die vielseitigen treziehungen der Ameisen zu den Aphidm bringt nud auch vom angewandt-entomologischcn Gesichtspunkt Heachtung rerdieut. Er sei daher in seinen Hauptergebnissen an dieser Stclle wiedergegeben.

Es ist eine bekannte Er~cheinung, daU viele Amcisenarten Blattlause besuchen, von deren suflen, zuckerhaltigen Exkrementen sie leben. Die hziehungen, die sich zwischen den Anieisen und ibren Nilchkuhen entwickelt haben, sind recht verschicden hoch spezialisiert, und wir finden alle Stufen dieser nierkmiirdigen Synihioseform, die auch als Tro p h o b iose bezeichnet w i d , von einfachem , gelegentlichern Hesuch der nahrung- spendenden Tiere durch die Ameisen bis ziir volligen gegenseitigen Abhangigkeit vertreten. Ensere einheiniischen, gelben, hypoglisch lebenden Lasiris-Arten leben z. 13. ausschliefi- lich von den Ausscheidungen von Wurzellausen, die sie in ihren unterirdisch miiiierten Sestern ziichten. und umgeliehrt gibt es eine ganze Eeihe von Blattliiusen, die ausschlieb liah in der Gesellschaft von Ameisen angetroffen werden. also streng myrmecophil sind. Ihre %ah1 ist sogar groRer als die der vom Menxhen domestizierten Haustiere, wie ja uberhaupt die Trophobiose der Viehzucht des Menschen soziolvgisch weitgehend analog ist. Die Ameisen beschranken sich denn auch nicht nur darauf, die Blattlause auszubeuten, sondern lassen ihnen auch noch einen ganz wesentlichen Schutz angedeihen, indeni sie besondere I<lattlausstalle bauen, sie zum i'berwintern in ihre Sester briogen, ihre Eier aufziehen und die Herden sogar auf Deue Weidegriinde bringen, \Venn sie sich stark ver- me hre n.