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Zur anaIytisclien Chemie. 1. Ti,itersziclmrigen iiber die Zzaammenselmq der Neinko Me. Von T'trOM-4S RICrilRDSON 3:) . Q bgIeich wir gegenwiirtig im Besih verschiedener Analyseii der Steinkohlen sind, so riihren dieselben doch meist aus eioer Zeit her, wo das bei den Analysen befolgte Verfahren zu un- vdlkommen mar, urn den Chemikern hinreichend genaue Re- sulhtc zu liefern. Diese Thatsache, verbunden mit der grossen und rvichtigen Anwendung, welche man von der Kohle in den Gewerben rnscht, veranlassten mich zur Unternehmung dieser Versuclre , welche unit aller rnijgliehen Sorgblt und Gcnaujg- heit apqefuhrt w-urden, und bei welchen ich der Gute des Herrn Professors L i e b i g an Uriterricht uud Anleitung SO Vi el es ver d an k e. Bang der Beslirnmirng der verschiedenen Bcstandlheile. Die merst zu entsnheidende Frage war die Bestiirtnung der Menge des in der Iioh!e enthaltcnen Wassers und ob die- 6es Wasser in der Kohle chernisch oder nur hygrosliopisch ge- bunden sei. In dieser Absicht wurden FolgendeVersuche gemneht : Eine gewisse Rlenge fein gepulverte Pteinkohle wurde vermitteld L i e b ig's Apparat bei 1000 C. getrocknet, wobd der Verlust l,b3 p. C. betrug. I. *) In einern besondern Abdrncke am den Auud. der Plwmacie, XXllI, Heft 1 vom Elm. Verf. mitgetheikt,

Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

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Page 1: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

Z u r anaIytisclien Chemie.

1.

Ti,itersziclmrigen iiber die Zzaammenselmq der Neinko Me.

Von

T'trOM-4S R I C r i l R D S O N 3:).

Q bgIeich wir gegenwiirtig im Besih verschiedener Analyseii der Steinkohlen sind, so riihren dieselben doch meist aus eioer Zei t her, wo das bei den Analysen befolgte Verfahren zu un- vdlkommen mar, urn den Chemikern hinreichend genaue Re- sulhtc zu liefern. Diese Thatsache, verbunden mit der grossen und rvichtigen Anwendung, welche man von der Kohle in den Gewerben rnscht, veranlassten mich zur Unternehmung dieser Versuclre , welche unit aller rnijgliehen Sorgbl t und Gcnaujg- heit apqefuhrt w-urden, und bei welchen ich der Gute des Herrn Professors L i e b i g an Uriterricht uud Anleitung SO

Vi el es ver d an k e.

Bang der Beslirnmirng der verschiedenen Bcstandlheile.

Die mers t zu entsnheidende Frage war die Bestiirtnung der Menge des in der Iioh!e enthaltcnen Wassers und ob die- 6es Wasser in der Kohle chernisch oder nur hygrosliopisch ge- bunden sei. In dieser Absicht wurden FolgendeVersuche gemneht :

Eine gewisse Rlenge fein gepulverte Pteinkohle wurde vermitteld L i e b ig's Apparat bei 1000 C. getrocknet, wobd der Verlust l ,b3 p. C. betrug.

I.

*) In einern besondern Abdrncke a m den Auud. der Plwmacie, XXllI, Heft 1 vom Elm. Verf. mitgetheikt,

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166 R i c ha r d s o n , tiber die Zasammensetzung

11. 0,854 Gramme derselben Kohle wurde in einem Bade von Chlorzink bei einer Temperatar von 185O C. getrocknet, und hierbei ein Verlust yon 0,0105 oder 1,229 p. C. erbnlten.

Hieraos llsst sich dann schliessen, dass, wenn die Kohle Wasser gebildet enthllt , dieses im Zustande einer ehemischen Verbindong dsrin besteben rnusse.

Die Bestiamung des Aschengehaltes war sehr einfach. Ein genommenes Gewicht Kohle wurde in einem kleinen Pla- tintiegel so lange in der Rothgluhhitze erhalten, bis alle Kohle oxydirt mar, und der Riickstand nur noch die festen Bestrnd- theile der Kohle enthielt. Dieser Riickstrnd gab mit Salzuiiure behandelt nicht die geriitgste Spur yon entweichender Kobleii- siiure zu erlienaen. Als er mit Bohlensaurem Natron gekocht wurde, gab die filtrirte Hare Liisung, uachdem sie mit Srlpe- tersiiure gesiittigt war, mit Barytsalzen puch n%ht die leiseste Andeutung eines Niederschlpge?,

Die Bestimmangen des Sohlenstoffes und Waserstoffeu rvurden tbeilweise mit Kupferoxyd , im Allgelneinen jedoch mit geschmolzenclp , cbromsaurem Bleioxyd ausgefuhrt. Der hierbei gebrauchte Apparat war gans derselbe, dcssen sich Professor L i e b i g bedient, und nur in der Anwendung des gennnnteii Balzcs liegt eine Verschicdenheit, die durch die grhsere dsriii entholtene Sauerstoffmenge , walche eine vollkommnere Oxyda- tion des Kohlenstoffes und Wasserstotres erleiclitert, ledingt wurde. I n der folgenden Abhandlung wird man eine geiinuere Nachweisung uber die A'nwendung dieser Verbinduog finden.

Was die Mettrode betrifft, welche zur Bestimtnung des StickstoKes angeweddet wurde, bo w i d es niithig sein, dass ich etwas mehr in Einzelnheitcrt eingehe, die, obgleich sie vielleicht ais eine Pbweichung von dem Gegenstanile dieser Abhandlang erscheioen mSgen, doch dszu dienen bunncn, zu zeigen, dass meinerseits wenigstens nichts verviumt worden jst, um genaue Resultate zu erhnlten.

~ i i r i f bis sechs Analysen ivurden mit den hppnrat atis- gefuhrt, welchen Prof'. L i e big bereits zur directen Bestim- mung des Stickstoffees beschrieben hat. Allen diesen Analyseii zufolge stieg der Stickstollgehalt zu etwa 4 pa C. Wenn man damit die geringe Menge Ealmiak zusammenhitlt, welche in jeder Gasfabrik erhslten wird , 80 erschcint dieser Gehalt 60-

gIeich zu grots.

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der Steinkohle. -i 67

Man schritt nun zu der Methode, nach weicher der Stick- stoff aus dem Volumverhiiltniss zur Kohlensjiure bestimmt mird; aber es fand sich, dass es uomiiglich war, das erhaltene Vo- lum Stickstoffgas zu messen. Seiner wirklieben Menge Ironnte man sich auf diesem Wege nur muthmaasslich niihern , wonach sie wie 1. N : 100 C O , , zu sein schien.

Nach dem Vorschlage des Hrn. Prof. L i e b i g wurde nun folgender Weg eingeschlagen. Der Apparat bestand aus einer

gewijhnlichen Verbrennungsriihre a , unge6hr 50 Centimeter lang und 30 bis 11 Millimeter weit, welche rnit einer RGhre b in Verbindung stand, an welche wiederum die Riihre c be- festigt war, welche in die zum Theil mit QuecBsilber gefiillte Gloclie d fiibrte. Ein Theil der Rijbre c blieb immer iiber der OberflIehe des in der Glocke d befindlichen Queclisilbers. In dns hintere Ende der VerbrennungsrBhrc a wurde, urigefiihr 2 55011 lang , Kalkhydral gebracht , hierauf einen Zoll lang reines Kupferoxyd , sodann das Gemisch der Substanz mit Kuprcroxyd nachgespiilt und sodann noch etwas reines Kupferoxyd, und endlich metallisches Kupfer. Die Rahre b war mit Kalihydrat angefiilit. Nachdem sfirnmtliche Theile des Apparates verbun- den waren, wurde die Gloclie d ein wenig gehoben, und man iiberzeugte sich von dem vollkommenen Schliessen aller Theile, menn das Queckvilber seinen nenen Standpunct unveriindert be- hauptete. Die Luft wurde nun gemessen und zu gleicher Zeit der Luftdruck und die Temperatur beobachtet. Hierauf schritt man auf die gemohnliche Wcbe zur Yorbrennung, wobei das

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108 Richardson, uber die Zusammenseixuog

Wasser und die Hobleosiiure von dem Kali nufgenoinmen wnr- den,. Wihrend der Stickstoff die Glocke in die Hiihe trieb. Nach vollendeter Verbrennung wurde das Kalkhyd7at langsam %urn Rothgliihen gebracht, und durch den etttwiclielten Was- serdamyf J l e r Stickstoff und alle Kohlensidre aus der Rohre getrieben. Nschdem mau den Appnrat vollstiindig hatte erkal- ten Iassen, fand man aus der Zunahme des Gnsvolums in der Glocbe die Menge des Stickstoffes, der in dem der Analyse unterworfenen Kijryer enthalten war. Hierbei hat man folgende Vorsichtsmasssregeln zu beobschten : Dns Mischen der Sub- stanz mit dem Kupferoxyd muss erstlich auP das innigste ge- schehen , mit der Vorbrennung so langsarn aIs mlgIich voran- geschritten, und endlich der Druck aul' das Gas in der Glocke m8glichst gleichmiissig erhalten werden, da man sonst G e h h r liiuft , dass das Volumen der Verbrennungsrlhre entweder ver- griissert oder verkleinert wird, wonach dann ein unriditiges llesultat sich ergeben muss. Dem Zuriicktreten des veidichte- ten Wasserdampfes zu Ende der Operation, wenn die Verbren- nungsriihre sich abkuhlt, wodurch ein Springen derselben ver- anlasst werden miirde, ist durch die leere Kugel dcr mit Aetz- kali gefiillten Riihre begegnet. - Nach dieseln Verfiiltlreu wur- den folgende Resultate erhalten:

0,2765 Grm. Harnsiiure murden zur Analyse verwendef. 27,5 2011 Barometerstand beim Anfange dcs Versuches.

46 Cub. C. Luft in der Glocke beiin A n b n g e des Vers. 122 Cub. C. Gemenge 'yon Gas und Luft nach dem Erkalten.

76 Cub. C. StickstOK Diese 76 Cub. C. Stickstoff entsprechen, sup den RTormaI;

Barometerstand von 28" und Thermometerstand VOR 00 redu- cirt 70,4 Cub. C., welches 32,24 p.C. gleich kommt. L i e big's Anslysen zufolge enthiilt diese Siiure 33,36 p. C., so dass der Statt gefundene Verlust gleich ist $,I2 p. C.

Die Analyse desselben Kiirpers wurde miederholt , wobei der Verlust sich fast gleich blieb.

I 2 0 C. Thermometerstand ,, 2 7 ?I 77

0,3244 Grm. wssserfreies Amygdalin. 27,7 Zoll Barometer beim Anfange. 12,60 C. Thermometer. 25 Cub. C. Luft vor der Verbrennung. 20,s Cub. C. Gasgemeiige nachher.

5,5 Cull. C, Sticbtclf.

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der Bteinkohle. 169

5,s Cub. C. Etickstolf auf die Kornialstiinde des Thermo- meters und Barometers reducirt entsprechen 5 , l D oder 2,03 p. C. was mit L i e b i g ' s Zahl, weniger 1 p. C , ubereinstirnmt.

Diesen Versuchen zufolge scheiiit hier ein beztiitidiger Fehler obzumalteii, der etwn P p. C. ansmacht. X a n vermn- tbete dieseri E'e!iler snfiinglich i n cler Vcrmirlderung der den Apparat anfullenden LuCt zu finden, indein der Sauerstolf der- selben versclrwindet , wo er an der Verbrennung Theil nimmt, und einen Theil Kohlenstoff und Wasserstoff oxydirt. Von die- sem Gesichtspuncte ausgehend wurtle dein Gemische von Sub- stanss mit Kuyferoxyd etwus liohlerissurcs Kupreroxyd zugesetzt, so dass noch vor dem Beginne der Zersctzung der organisclren Bubstanz das kohlensrure Kupfcroxytl durch die Hike bereits zerlegt, und folglich die atmosphiirische LuEt nus der Verbren- nungsriihre getrieben sein musste.

Versuch mit Anwcnduiig dieser Verlnderung: 0,3.566 Crm. Amygildin. 27,6 Zcll BnromeLcr. l.l,-P C. Tlicrnio:netcr. 14 Cub. C. Luft vorher. 20 Cub. C. Gasgemenge nachher.

6 CiiS. C. Stickstoff. Dicse 6 Cub. C. StlchstoB gcben ni-tch der Redaction 5,65

Cub. C. odcr 2,OL [I. C. , und es b!eibt hier ebe~fal ls mieder ein Verlust von 1 11, C.

0,2 4.56 IiqVstnllisirtcs Asparagin. W,4 %oIl liirronicfer. i 8 , V C. Thermometer'. 43 Cub. C. IAuft vorher. 81 Cub. C. Gasgcnienge nachher.

35 Cob. C. Stichstoff. 38 Cub. C. SticLstoff entsprcchen nach der Reduction 36,4

Cub. C. oder 18,32 p. C. Der Vetlust betriigt hier 0,64 g .C. Da das Kupfcroxyil die Eigenschaft besitzt, Kohlendure

aus der Lufi zu sbsorbiren, tleren Steile, nachdein sie durch die Hitze in der Verbrenniingsriibre ausgetrieben worden ist, XU

Entle des Versuchs yon dern Gemenge der Luft und des Stick- stoffes eiageuommen wird , so wurde hierin die Pehterqueile

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l 70 Richardson, uber die Zusammensetzung

rermuthet. Statt des Kupferoxydes worden nun nach einander doppelt chromsaures Kali und Bleioxyd versucht; allein bei An- wendung so grosser Mengen dieser Substanzen war es unmiig- lich, die Bildung von Sticlioxyd zu vermeiden. Bei Anwen- dung von Bleioxyd blieb die Verbrennnng gana unvollkommen, wiihrend eiue sehr grosse Menge Ammonisk gebildet wurde. Als man endlich sehr heftig gegliihtes Kupferoxyd benutzte, DIieb auch hier der Fehler sich gleich.

Fiir jetzt ist demriach dieser Fehler noch nicht gehobenr ubgleich wir boflen, dass die Aufflndung nnd Vermeidung des- selben unseren weiteren Nachforschungen nicbt entgehen wird. Da man hiernach also den Verlust auf i p. C. sich belaufeod rrnnehmen l imn, so wurden zmei Steinkohlennrten untersucht, um wenigstens einigermnassen einen Anhaltspunct tiber den Betrag ihres Stickstoffgehaltes zu erlangeo. Diese Kohlen 1301- len spiiter genauer beschrieben werden.

0,283 Grm. Steinkohle aus der NQe von Edinburgh. 27,7 2011 Barometer. 13,40 C. Thermometer. i l , S Cub. C. LuEt vorher. 12,7 Cub. C. Gasgemenge nnchher.

0,9 Cub. C. Stickstoff.

I.

welcbes, wenn wir die Reductiou vornehmeu, 0>84 Cub. C. oder 0,38 p.C. entspricht.

0,300 Grm. Kohle von Garesffeld bei Kewcastle an der Tyne gaben kein Gas, vielmehr scheint eine Volumver- minderung yon 0,2 Cub. C. Statt gef‘unden zu haben. Diesen Versuchen zufolge ist es lilar, dass die Kohle nicht mehr als 2 p. C. Stickstoff enthrlten kann, dass es aber mit den gegen- wiirtig zu Gebote stehenden Erhhrungen in der Analyse a u s e r unserm Vermiigen liegt, genau seine Menge eu bestimmen.

II.

Ammiltelung der anderen Beslandlheile det- Sleinkohlen. Dr. T h o m s o n’s Eiotheilnng der verschiedeneu Steinkoh-

leusrlen wurde ?ern Folgenden zu Grunde gelegt, so dass von einer jeden dieser verschiedenen Arten jedes Ma1 zwei Sorteo yon verschiedeoem Fundorte analysirt worden aind. Man un- Lerscheidet 4 Arten, niimlich S p l i t -, Cnnnel -, Cherry - und Caking -Kohle.

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der Steinkohle. 171 I. A&. S p h t - h'ohlu.

lste Sorte: von Wylarn Banks. Diese Kohle wird gegenwiirtig noch nicht gegraben. Sie

fiillt ein neues , sehr tief gelegenes Lager der S~eirikoh1eng;kqe von Neweastle aus) und findet sich daselbst niche dem Tyiie- fluss, welchen sie durchschneidel.

Farbe schmarz ; von gliinxendem Ansehen, schwer zer- brechlich ; LSngebroch unvolkommen und muwhlich j Quer- bruch uneben und splittrig. SpeciLisches Gewictit 1,302 j Aschen- gehalt , nach der bereits beschriebetren lkstimmungsmethode ist, inilem I. 1,2310 Grm. Kohle als lturkstand 0,1715 Asche liessen und

O F 6 ~ 77 J J >7 77 0,0122

-1,3201 0,1837 gleich 13,912 p. C.

Auf gew6linliche Weise mit Kupferoxyd verbrnnnt lieferten : I. 0,270 Grm. Kohle 0,732 liohlensiiure und 0,132 Wasser

Mit chromsaurem Bleioxyd auf die schon beschriebene Weise

0,3414 Grm. KohIe 0,927 ICohlens. nnd 0,1922 Wasser

Auf .do0 Theile berechnct erhiilt man hieraus folgende

11. 0,252 Grm. ,, 0,678 ,, ,, o,i::s5 ,,

verbrannt gaben : 111. IV. 0,3955 Grm. ,, 1,0703 ,, ,, 0,2176 ,,

Zusainmensebung : I. Ir. 111. I v.

I<ohlenstoff 71,961 14,381 75,071 vJ,am Wasserst o ll' 6,254 6,111 6,243 6,114 Siwerstoff und S tickstoff 1 4,873 6,596 4,774 5,096

Asche 13,912 13,918 13,912 13,912

100,000 -100,000 100,000 1uo,oo0. Das Atomverhiiltniss swischen Kohlenstoff un& Wassersloff

i n dieser Steinkohlensorte ist genau wie 1 : 1. - 2te Yorte: YOU Clasguw.

Diese Splintkohle kommt in dem Glaagow coalCeld in Ge- sellschaft der CJierrykohle vor. Das f u n k Lager besteht ge- tvijhnlich grrns B U ~ der erslern Art. Bie ist wegen ihrer An-

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170 R i c h a r d s o 11, iiber die Zusammensetaung

wendbarkeit im Fabrikwesen und in der Haushalluog sehr hoch- geschiitzt.

Ihre Farbe ist schmarz, etwas ins Branne ziehend; An- sehen gliinzend, schwer zerbrechlich ; der Bruch uneben, split- trig j specifisches Gewicht 1,307.

Aus der Bestimmung der Ascbe ergab sich: I. 11. 0,838 ,, >Y 0,0027 ,,

0,214 Kohle hinterliessen 0,0024 Asche

0,452 0,0051 was 1,128 p. C. entspricht.

Die Analyse dieser Kohle m r d e mit chromsaurem Blei- oxyd msgefiihrt, und folgende Resultate erhalten : I. 0,2798 Kohle gaben 0,838 Kohlens. und 0,1401 Wasser XI. 0,2396 97 0,7819 ,, 97 0,1273 J?

Ill. 0,2378 ,, 7, 0,7115 9 , 7, 0,1173 9,

Wasserstod 6,56B 5,4i2 5,sm

was in 100 Theilen ausgedriickt Folgendes giebt: Kohlenstoff 82,913 53.930 92,730

Sauerstoff und Stickstoff 10,497 10,200 10,673 Asche 1,iB i ,I 28 1,128

100,000 .101r700u 10u,ooo. Das Verhsltniss der RohlenstoRatome ZII tlcnen des Was-

serstofles i n dieser Kohle ist wie 1,231 : 1,000 oder wie 5 : 4. Jedenfillls scheiiit die chemische Znsammensetzung dieser so- genannten Spliritkohle sehr von dem abzuweichen, was sie ih- rem iiussern Charahter nsch vcrspricht.

11; Art. Cannrl-Kohl@.

l s t e Sorte: von Lancash ire . Diese Sorte kommt von Wigen, wo sic schon seit Ianger

Zeit za Tage gefiirdert w i d . Von ihrer F:ihigkeit, Politur anzunehmen, hHngt ihre Verwendung zu Spielwerk, Gcrltheo und dergleichen ab.

Die Farbe ist grsulich-schwarz, stark gliinzend ; der Bruch grobmusehlich; ist nicht so hart nls die Splintkohfe und zer- siigbar ; specifisches Gewiclit 1,319.-

kstimmung der Asohe :

Page 9: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

der Steinkohle. 173

1. Ir. 0,1825 ,, 9 1 0,0047 ,,

0,1706 Kohle hinterliessen 0,0043 Asche

0,3831 0)0090 welches 2,548 p. C. bctriigt.

P. 11. 0,3178 ,) )) O,s62 ,, und 0,1624 Wasser 111. 0,2519 ), ,) 0,8565 ), 77 0,1433 ,>

oder in 100 Theilen: I. 11. In.

Wnsserstoff 6,677 5,643 Sauerstoff und Stichstoff 8,077 8,001 Asche 2,.548 2,548 2,545.

Bei der Verbrennung init chromsaurem Bleioxyd wurde erhalten : 0,2937 Kohle gaben 0.890 Kohlens.

Kohlenstoff 83,739 83,698 83,86)8

Dns Atomverhiiltniss des liohlenstofls zum Wasserstoff ist in dieser KobIe wie 1,207 : -1,000 oder 6 : 5.

3 te Jorte: t o n Edinburgh. Diese Iiohlc wirtl in Scholtland Pnrrofkol& (?npageil;ohle)

genannt, weil ihre Theilchen beirn Erhitsen mit einem krnchen- den Geriiusch r o n einnnder fliegen. Fie k o m m t in sehr vielcn Giingen iler Edinburghcr Kohlen-Mieuen \-or. Sie zersplittert leiclit, und man findct mitunter ziemlich wolilerhaltene Abdruclie von Sfigmaria /?coic&u iu derseiben.

Die Farbe L t sch\tarz ohne grnri; ihr Ansehen niihert sich dcm Gliinze~iden j unvollliommen muschlicher Bruch ; zer- silgbar und zerbrechlich ; specifisches Gervicht 1,318.

Die Bestimmiing der -4sche gab: T. 0,2CQ7 Eohlen liessen an lliickstand 0,0293 Asche

)? 0,0268 ), II. O,-fPZ8 ?) J 7 J7

0,38ti5 0,0563 entsprechen 14,566 p. C.

I. Die Analyse mit chromsm'em BIei gab:

0,3082 Kohle gaben 0,737 Koblens. und 0,1468 WVasSer 11. 0,294 )) ), Q,7fO5 ;, ,, O)I-f34 ))

Der Ausdruclr fiir 100 Theile ist: I. 11.

Kohlenstoff 67,434 67,760

PauerstotP und Stickstoff 12,606 12,238 Asche 14,566 14,565

Wasserstoff 5,394 6,416

100,000 100,000,

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114 R i c liar d s on, iiber die Zusammensetzung

Das Atomverhiiltniss des KohJenstofFes zum Wasserstoff in dieser Bohle ist wie 1,080 : 1,000 oder 1 : I . Diess weicht von der Cannelkohle von Laneashire ab , stimmt nber mit der Splintkohle von Wylam Banks bei Nemcnstle iikerein. Zwi- scheti Splint- und Cnnnelkohle herrschte jederzeit eine grosse Aehnlichkeit, welche nun such durch obige Resultate noter- stiitzt wirQ

111. Art. Cherry-Kohle..

ls te Sorte: von J a r r o w bei Newcas t le . Diese Steinkohlensorte kommt in jedec Rohlenmiene mehr

oder wenigcr voc, indem sie oft Lager und Durohglnge in- mitten anderer Koblen billlet. DRS der Analyse unterworfene Muster w a r von einem diinnen Streifen genommen, durch wel- chen man bei dem Vertiefen eines Schachtes gekommen war.

Farbe ein schiines, sattes Schwarx; Ansehen harziihnlich gliinzend j Liingenbruch gerade , iineben ; Querbruch muschlich j nicht sehr hart und leicht zerbrechlich ; speciflsches Gewicht 1,266.

Die Asche bestimmt wie gewvijhnlich : I. 0,2567 Koble hinterliessen 0,0015 Asche LI. 0,3457 99 0,0056 ,,

0,6024 0,0101 r

betragend 1,676 p. C.

I. 0,4164 Kohle gnbep 1,2755 Kohlens. uad 0,1895 Wasser 11. 0,3114 ,, ,, 0,9573 ,7 ,7 0,1414

Verbrennung mit chromsaurem Bleioxyd:

in 100 Theilen giebt diess: I. 11.

Kohl enst off 84,694 84,995 Wasserst off , 5,054 5,043 Sauerstoff und Stickstoff 8,576 8,253

1,676 1,676 Asche 7

100,000 100,000. Atomverhiiltniss des Rohlenstoffes zum Wasserstoff in die-

ser Kohlc wie 1,370 : 1,000 oder 4,110 : 3,000- 2te Sorte: vou G l a s g o w .

Der griisste Theil der von Glasgow hezogenen Kohle be- Bteht aus dieser Sorte, welche die Haoptmasse der oberen L a g s bildet.

Page 11: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

der S teinkohle. i 75

Farbe gagatschwarz; Ansehen nicht SO gliinzend als bei der Jarromkoble; in ihren anderen Charakteren stimmt sit? mit denen der vorhergehenden Species ganz iiberein, epecifisches Gewicbt 1,268.

I. Bestimrnong der Asche:

0,2410 Bohle binterliessen 0,0035 Asche 11. 0,1510 ,) Y9 0,0025 ,,

0,4220 0,001io. Dieses kommt 1,421 p. C. gleich.

I. Verbrennung mit chrornsaurem Bleioxyb: 0,278 Kohle gaben 0,8148 Kohlens. und 0,1379 Wasser

IT. 0,308 ,, ,, 0,9073 ,, 17 o,*49a ,7

111. 0,2721 ,, ,) 0,7983 ,, ,, 0,1338 ), - Fur 100 Theile bekommen mir daher: I. I t I n

Kohlenstoff -81,041 51,450 81,121 Wasserstoa 6,509 6,387 6,461 Ssuerstoff nnd BLickstofP 12,029 11,742 11,997 Ascbe 1,421 1,421 1,421

100,000 100,000 10#,000. Das Atotnverhdtniss des KohlenstaKes xum Wasserstoff In

dieser Kohle ist wie 1,216 : 1,000 oder 6 : 6, Hier finde6 sich also wieder ein Unterschied in den Analysen der 2 ver- schiedenen Sorten derselben SteiiiBohIennrt.

11'. Art. Caking-Kolrlc. lste Sorte: von G a r e s f i e l d bei N e w c a s t l e .

Das Musterstuck war von einem der untersten Striche der Kemcastler Kohlenminen erhalten worden. Diese Kohle is: sehr reichlich bituminijser Nitur, und kocht oder schmilxt, menn sie erhitxt w i r d , von welcher Eigenschaft auch ihr Kame ab- geleitet worden ist.

Farbe schwarz; Ansehen mattgliinzend, harziihnlich j LPn- gebruch grad ; Querbruch uneben und feinkiirnig.

Die Bruchstiicke haben eine mehr oder weniger vierecldge Gestalt. Sie ist weich und sehr leicht zerreiblich , zersiigbar j specifisches Gewicht I 1,280.

Bestimmung der Asche: I. 0,2080 Kohlc hinterIiessen 0,0029 Asche

0,4880 0,00138

11. 0,2800 ,, 1 ) 0,0039 ,, gleich 1,393 p. C.

Page 12: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

176 Ri c h a r d s on , iiber die Zusammensetzung

Analyse mit chromsaurern Bleioxyd : I. 0,2977 Kohle gaben 0,9154 Kohlens. nnd 0,1385 Wasser 11. 0,3149 ., ,, 1,0035 ,, 9 ) 0J1509 )>

oder in 100 Theilen I. 11. RohlenstoE 87,509 85,095 Wasserstoff 5,159 5,320 Sauerstoff und Stickstoff 5,639 5,192 Asche 1,393 1,303

100,000 100,000. VerhLltniss des KohlenstoEes zum Wasserstoff wie 1,377

: 1,000 oder 4 : 3. 2te Sorte: von South-Het ton .

Diese Kolilc kommt in der Grafschafl Durbam vor und Iicgt unter Magnesia- Knllistein (nolornit). Man betrachtet sic als eine der besleo. Ihre iiusseren Merkmsle stimmen mit de- nen der beschriebeneti Sorte vollkommen iiberein. Specifisches Gewicht = 1,274.

I. Bestimmung der Asche:

0,2400 Rohle hinterliesscn 0,0060 Asche 11. 0,2604 ,, $7 0,00'6S ),

0,500 I U,#I% was 2,519 p. C. entspricbt.

1. Verbrennung mit chromsaurem Bleiosyd : 0,2939 Iiohle gaben 0,88.55 Kohlens. wid 0,1358 Wasser

11. 0,2706 ,, ,, 0,5136 ,, ,) 0,1265 ,, Kohlenstoff 53,883 s2,90'0 Wasserstoff 5,150 5,193 Snuerstoff und Stickstoff 8,7-L3 9,323

IOi1,Oi)O 10O,O1)0.

Auf 100 berechnet giebt d i m : I. 11.

A c h e 3,513 2,619

Dss VerhCTtniss zmischen Kohlenstoff und Wasserstof ist bier dnsselbe, rvie in der oberen Sorte, nhnlich 1,315 : 1,000 oder 4 : 3.

Page 13: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

der Steinkohle. 177

Zur besseren Uebersicht und Vergleichung fidden sich in fol- genden Tafeln die Durchschnittzahlen der verscbiedenen

Analysen einer jeden Sorte zusammengestellt.

T a f e l 1.

Wylnm G l a s g o ~ Lancasliire Edinburgh Sewcastle Gl~sgom Scwomtle Durham

---- 74,823 6,180 5,085 83,!)24 G4l iO,l57 83,753 5,6GO 8,039

84,846 5,048 8,430 81,204 5,652 11,923 87,952 5,239 5,416 83,874 5,PSP 3,036

67,597 5,406 12,432

T n f e l 11.

Xplinlk. Wyiarri Glnsgow

Cannelk. Lanctlshire

1 Edinburgh CherryL Newcastlc Glasgow

Cukinyk. Newcnht!e Durtinrn

Journ. f. prakt. Clienue. XI. 3.

?3,912

2,548 1,128

14,566 1,676 1,421 1,393 2,519

Page 14: Untersuchungen über die Zusammensetzung der Steinkohle

178 R i c h s r dson, plb. d. Anw. d. chroms. Bleioxyds.

Die erste Tarel bedarf keiner Erkliimng. Die zweite ent- bdlt in ibrer ersten Columne diejenige Menge Sauerstoff? welche 100 Theile der verschiedenen Kohlenarten zur vollstiindigen Verbrennung aus der Luft anfnehmen massen. Durch diese Sanerstoffmenge wird der relative Brennwerth einer jeden Koh- h a r t ausgedrtickt, wenn man annimmt, dass die von eiuem verbrenolichen KBrper entwickelte War me im Verhhltaiss RU

der Sauerstoffmenge steht , welche bei seiner vollkommenen Verbrennung verzehrt werden muss. Dasselbe Verhiiltniss nuf Geivichte berechnet, ist in der zweiten, ond mit Beziehung auf dss Volumen in der dritten Columne gegeben. i u m Bei- spiel: I 0 0 Maass CsnneI-Kohle von Lancasliire geben eine durch die Zahl 17,93 ausgedriickte grossere Wiirmemenge, a19 ein gleiches Volumen Edinburgher Kohle; rind 100 Gemicbts- theile von der erstern Kohle ubertreffen die letztere an ausge- gebener Hitze um den Betrag von 17,83.

n. Ueber die An tcendwzg des cliromsuzrren Bleioxydes lei

dei. AnaQse oynnischer KGrper. Von

Taomks RICH.~RDSOX.

Das chromsanre Blei limn man durch Riederschlagen ei- nes Bleimlzes mit doppelt chromsaurem Kali darstellen. Der Niederschlag muss ganz vorziiglich gut ausgewaschen und ge- trocknet werden. Das getrocknete Sdz wird sodann in einein reinen hessischen Tiegel sorgfiiltig bis zum Schrne!zen gegluht. Der ausgegos;ene Fluss wird gepulvert, und ist nun zur Ans- lyse vermendbar. Wenn das Sa1z gehikig geschmolzeii war, so ziebt es oachher nicht so leicht Feuchtigkeit an, als diess in dem andern FalIe geschehen wurde, und besitzt sodann ei- nen grossen Vorzog vor dem Kupferoxyd. Ehe man das ge- pulverte Sdz vermendet, ist es hinlringlich, w-eiin man es zu- vor eine Zeit Iang an einen warmen Oft stellt. Die Mischung mit dem organischen StolTe, der analysirt werden sol! , wird genau auP dieseibe Weise gemacht, wie mit K~ipferoxyd, nu r muss man Borge tragen, sie miiglicbst innig za machen, da