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Feature / Hörspiel / Hintergrund Kultur Freistil Fake Follower Über falschen Erfolg im Internet Von Christine Werner Produktion: SWR 2018 Redaktion Dlf: Klaus Pilger Sendung: Sonntag, 08.12.2019, 20:05-21:00 Uhr Regie: Iris Drögekamp Es sprachen: Tjadke Biallowons, Sebastian Mirow, Stefan Roschy und Johannes Wördemann Technische Realisation: Johanna Fegert, Angela Raymond und Sonja Röder Urheberrechtlicher Hinweis Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken genutzt werden. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig. ©

Urheberrechtlicher Hinweis · 2019-12-05 · Fünf Jahre lang war der Rapper Psy mit dem Videoclip zu ... vor allem mega-unprofessionelle Bilder noch. Das würde ich nie im Leben

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Feature / Hörspiel / Hintergrund Kultur

Freistil

Fake Follower

Über falschen Erfolg im Internet

Von Christine Werner

Produktion: SWR 2018

Redaktion Dlf: Klaus Pilger

Sendung: Sonntag, 08.12.2019, 20:05-21:00 Uhr

Regie: Iris Drögekamp

Es sprachen: Tjadke Biallowons, Sebastian Mirow, Stefan Roschy und

Johannes Wördemann

Technische Realisation: Johanna Fegert, Angela Raymond und Sonja Röder

Urheberrechtlicher Hinweis

Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt

und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein

privaten Zwecken genutzt werden.

Die Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige

Nutzung, die über den in §§ 44a bis 63a Urheberrechtsgesetz

geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig.

©

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Musik Gangnam-Style /Mischen mit Gezwitscher???

Sprecherin: Fünf Jahre lang war der Rapper Psy mit dem Videoclip zu Gangnam-Style das meistgeklickte YouTube-Video aller Zeiten - mit knapp 2,9 Milliarden Aufrufen.

Erzählerin: Die Hitliste der Instagram-Follower führt im Frühjahr 2018 die US-Schauspielerin und Sängerin Selena Gomez an - sie hat 142 Millionen Follower. Bei den Likes liegt eine Kyllie Jenner vorne, lese ich im Internet:

Sprecherin: Reality-TV-Star Kyllie Jenner bricht Instagram-Rekord. Gut 15 Millionen Mal wurde das erste Foto von ihr und ihrer kleinen Tochter gelikt –!

Erzählerin: Ich klicke mich durch Instagram, auf der Plattform werden Fotos und Videos geteilt und mit Herzchen gelikt, sitze vor YouTube-Videos, surfe durch Statistiken ….

Sprecherin: Bei Followern auf Twitter belegt der Fußballer Mesut Özil Platz 1, mit über 23 Millionen. Followern, bei den Seitenaufrufen liegt Bild.de vorne mit über 373 Millionen, gefolgt von Spiegel Online mit 240 Millionen, Focus Online mit 159 Millionen, n-tv.de nahezu 130 Millionen, Zeit Online gut 64 Millionen.

Erzählerin: Die Auflagenzahlen der Zeitungen und Zeitschriften, die Einschaltquoten von Radio und Fernsehen können bei diesen Zahlen schon lange nicht mehr mithalten.

Sprecherin: Auf Twitter werden jeden Tag 500 Millionen Tweets versendet. Das sind hochgerechnet 200 Billionen Tweets im Jahr. Auf YouTube werden jede Minute über 4,3 Millionen Videos angeschaut, und auf Instagram jeden Tag fast 4 Milliarden Likes vergeben und 40 Milliarden Bilder geteilt.

Erzählerin: Die große Zahl macht den Erfolg: alles wird gezählt, vermessen und skaliert

Sprecherin: Google ist Spitzenreiter im weltweiten digitalen Werbemarkt. Gefolgt von Facebook, das 2017 Werbeumsätze von über 39 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete. Donald Trump macht über Twitter Politik.

Erzählerin: Woher kommen all die Follower, die liken, retweeten und kommentieren? Ich stoße auf eine Meldung über einen Like-Automaten in einem Moskauer Kaufhaus. Es gibt Fotos dazu und ein Video. Man kann an dem Automaten Likes für Instagram Fotos kaufen wie sonst eine Fahrkarte für die Straßenbahn. Und ich werde stutzig.

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Sprecherin: 100 Instagram-Likes kosten umgerechnet etwa 80 Cent. 100 Follower das Doppelte.

ANSAGE: Fake Follower. Über falschen Erfolg im Internet. Ein Feature von Christine Werner

Atmo Wohnung Vreni Frost, Gesprächsfetzen im Hintergrund

Erzählerin:

Eine Altbauwohnung in Berlin. Helle Räume, über dem Holzfußboden ein großer Teppich in zarten Farben, in der Ecke zwei Vintage Blumentische mit Pflanzen drauf. Vreni Frost sitzt in einem bunten Kleid auf ihrem Sofa, sie hat einen Fuß untergeklemmt, den Laptop aufgeklappt und das Smartphone neben sich liegen. Sie zeigt mir alte Fotos auf ihrem Blog...

Sprecherin: … eine Art Tagebuch im Internet.

O-Ton 1 Vreni Frost: … vor allem mega-unprofessionelle Bilder noch. Das würde ich nie im Leben heute noch online stellen. Witzig, guck mal wie klein die Bilder auch sind. Also wenn du jetzt mal vergleichst, ich mach mal ein neues Fenster auf, wenn du jetzt vergleichst und einen der neueren Beiträge siehst, wo die Bildsprache auch eine ganz andere ist … [ab hier Erzählerin drüber] Mittlerweile fotografiere ich ja mit professionellem Equipment selber oder lasse Fotografieren von professionellen Fotografen. Das ist hier gar nicht zu vergleichen. Also, nee jetzt habe ich es falsch geschrieben und nochmal suchen. Das ist meine Fotografin, die ziehe ich immer zurate, wenn ich bezahlte Kooperationen habe im Modebereich, die fotografiert auch ganz viel im Ausland. Für die Harper's Bazaar und für Hochglanz Modemagazine...

Erzählerin [über Ton Vreni Frost] Vreni Frost schreibt auf ihrem Blog „neverever.me“ über „mode, beauty, travel und

living”. Sie erzählt, dass alles als Hobby angefangen hat. Nach dem Studium war sie in London und damit die Familie und Freunde an ihrem Leben teilhaben können, hat sie eine Seite im Internet eingerichtet.

O-Ton 2 Vreni Frost: … damals noch mit Passwort konntest du da nur rein, habe ich meine Familie und meine Freunde mitgenommen, und hab eigentlich nichts anderes gemacht. Ich habe Fotos von Cafés gemacht. Ich habe geschrieben, was ich tagsüber mache, ich habe Fotos von mir gemacht, und da ich Mode schon immer toll fand, waren es auch schon lustiger weise die ersten Street-Style-Fotos die ich damals gemacht habe, ohne dass es irgendwie einen Namen hatte.

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Erzählerin: Inzwischen ist sie eine professionelle Bloggerin, hat eine Managerin, die sich um Anfragen von Unternehmen kümmert, sie bei Verträgen berät und Termine koordiniert. Sie beschäftigt vier freiberufliche Mitarbeiter, die auch Texte für den Blog schreiben und die Fotos macht eine professionelle Fotografin.

O-Ton 3 Vreni Frost: … und da siehst du den Unterschied, das ist ein Hochglanzfoto, was sie produziert. Mit professioneller Retusche. Da wird jeder Pickel weg gestempelt. Meine Augenringe, die oftmals sehr stark vorhanden sind, die werden dann auch weg gemacht. Man hat ja dann doch so einen kleinen, wie sagt man einen kleinen Narzissmus als Blogger mehr oder weniger ausgeprägt. Und wenn du das dann vergleichst mit den alten Fotos, die ja wirklich damals noch sind wie Schnappschüsse. Und als ich vor neun Jahren damit angefangen habe, hätte ich ja nie im Leben gedacht, dass ich jemals damit Geld verdienen könnte. Erzählerin: Vor einigen ihrer Blog-Artikel …

Sprecherin: … auch Posts genannt …

Erzählerin: … steht in eckiger Klammer „Werbung“.

O-Ton 5 Vreni Frost: Ich verdiene mein Geld mit sogenannten Advertorials. Das sind bezahlte Beiträge, das sind redaktionelle Beiträge, die ich selber produziere mit Bildern und mit Text, den ich selber schreibe, da versuche ich auch immer irgendeinen Mehrwert reinzubringen und nicht plumpe Werbung zu machen. Diese Posts sind ganz deutlich als Werbung gekennzeichnet und damit verdiene ich mein Geld. Und mit Bildern auf Instagram.

Sprecherin: Auf Instagram werden im Internet vor allem Fotos und Videos geteilt.

O-Ton 6 Vreni Frost, Beispiel Etsy: Wir können jetzt gerade mal gucken. Hier siehst du einen Beitrag. Da habe ich meine Liebsten Vintage-Shops vorgestellt von der Plattform Etsy, wo ganz vielen Verkäufer einfach ihre kleinen Shops haben. Und da bin ich draufgekommen, weil, hier in der Ecke siehst du diesen Blumen-Tisch und den habe ich gefunden auf Etsy …

Erzählerin: Vreni Frost, 36 Jahre, sagt sie ist Bloggerin. Sie ist aber auch das, was im Marketing als Influencerin bezeichnet wird. Laut Bundesverband Digitale Wirtschaft sind Influencer …

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Sprecherin: … Personen, die aufgrund ihrer medialen Präsenz und ihrer Bekanntheit in sozialen Netzwerken auch werbliche Dienste anbieten können. Influencer machen eine Marke oder ein Produkt zum Gesprächsgegenstand, empfehlen es ihrer Zielgruppe weiter und kreieren passende Inhalte zu den präsentierten Marken.

O-Ton 6 Vreni Frost, Beispiel Etsy … Ich versuche in alles, was bezahlt ist, auch ein Mehrwert mit rein zu packen so dass du die Leute kennenlernst hinter den Shops und hier siehst du auch, ich habe zu jedem Shop eine eigene Collage gebastelt aus den ganzen Produkten, die ich dort gefunden habe, das hat auch ewig gedauert, weil ich mir damit auch immer sehr viel Mühe gebe. Das in Photoshop dann alles zusammen zu basteln. Da haben sich die Shopbetreiber zum Beispiel auch total gefreut und das ist so eine Kooperation aus der letzten Zeit die ich supertoll finde.

Erzählerin: Influencer sollen also einem Produkt in den sozialen Medien Aufmerksamkeit verschaffen. Sie sind Markenbotschafter, Meinungsmacher, Multiplikatoren. Und dafür brauchen sie möglichst viele Follower...

Sprecherin: … Nutzer, die einem Internetauftritt, einem Account oder Profil folgen und regelmäßig dessen Mitteilungen lesen, wie die Abonnenten einer Zeitung. Auf Youtube und Instragam werden Follower entsprechend auch Abonnenten genannt. Auf Facebook dagegen heißen sie „Freunde“. Anhand der sogenannten Freunde und Abonnenten, anhand der Follower-Zahl also werden Einfluss und Beliebtheit eines Influencers und seines Accounts gemessen - auf welcher Plattform auch immer.

Erzählerin: Diese sogenannte Reichweite ist die Währung in der Social Media Welt. Wenn einem Influencer auf Instagram 50.000 Menschen folgen profitiert der Werbekunde von dieser Reichweite. Instagram ist derzeit die Plattform für Influencer. Ab 100.000 Follower wird es interessant. Ein Influencer, heißt es, kann dann 1.000 Euro für ein Foto verlangen. Ich surfe im Internet und finde Zahlen der bekanntesten deutschen Influencerin Bianca Heinicke, genannt Bibi, 25 Jahre alt. Sie hat einen Instagram- und einen Youtube-Kanal, auf dem sie in „Bibis Beauty Palace“ Themen und Produkte zu Kosmetik, Mode, Lifestyle präsentiert. [kurzer Ausschnitt Youtube] Auf Youtube hat sie gut 5,2 Millionen Follower, auf Instagram über 6 Millionen. Ihr Jahreseinkommen wird auf über eine Million Euro geschätzt. Und mit knapp 29.000 Dollar hat sie den höchsten „Mediawert“ pro Post, heißt es.

Sprecherin: Stellt sie ein Foto von sich mit einer bestimmten Tasche auf ihren Instagram-Account, verknüpft es über einen Hashtag mit dem Instagram-Account der Taschen-Marke, könnte sie dafür 29.000 Dollar verlangen. Diesen Betrag müsste der Kunde auch für eigene Werbung an Instagram bezahlen, um die gleiche Reichweite zu erzielen.

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O-Ton 7 Philipp John: Der Kunde muss nicht immer nur zufrieden sein, wenn jetzt Produkte verkauft werden, sondern es kann auch darum gehen jetzt zum Beispiel über ein Produkt aufzuklären in einer bestimmten Zielgruppe, gerade wenn es ein neues Produkt ist, um überhaupt erst einmal es bekannt zu machen und das muss nicht direkt immer in Abverkäufen münden. Es kann, wie gesagt, sein, dass er erst einmal möglichst viele Leute auf seiner Webseite bringen will oder möglichst vielen Leuten eine große Reichweite mit diesem Video erreichen will oder mit diesem Post, damit es möglichst viele sehen.

Erzählerin: Philipp John ist Mitgründer und Geschäftsführer von ReachHero, nach eigenen Angaben Deutschlands größte Influenzer Marketing Plattform, auf der über 70.000 Social Media Accounts angemeldet sind. Zwischen einem Meeting und einem Kundentelefonat hat er sich kurz Zeit genommen, das Geschäft läuft. ReachHero wurde 2014 gegründet und hat 2016 von Investoren richtig viel Geld bekommen, von einer siebenstelligen Summe ist die Rede. Hauptinvestor ist ein Wagniskapital-Fonds der Samwer-Brüder, die auch schon Zalando zum Erfolg verholfen haben. Als Kunden stehen auf der Homepage von ReachHero unter anderem: Universal, BodyShop, Rewe, Lidl, AEG, Nintendo. Sie alle wollen über Influencer potentielle Kunden erreichen und Produkte bekannt machen. ReachHero bringt Influencer und Unternehmen zusammen und entwickelt passende Werbeformate. Auf der Homepage steht:

Sprecherin: Sind wir ehrlich, Bannerwerbung nervt! Durch Product Placement auf Social-Media-Kanälen der Influencer ist die Werbung unterschwellig und wird dadurch vom Zuschauer als nicht störend empfunden. Dein Produkt oder deine Dienstleistung ist Teil des Beitrags, den der Influencer macht.

Erzählerin: Bei der Reichweite geht es nicht nur um die Zahl der Follower, erklärt Philipp John, sondern diese müssen auch besonders aktiv sein. Denn Instagram, Facebook oder Twitter zeigen Fotos und Posts nicht einfach chronologisch an, sondern nach Relevanz. Was für wen relevant ist, definiert die Plattform. Bekannt ist aber, dass das

Programm dahinter, der Algorithmus, auf Aktion reagiert. Er stellt Fotos und Beiträge nach vorne, die viel geliked und kommentiert werden. Tweets und Posts, auf die es viele Reaktionen gibt. Das Engagement ist wichtig. Bei Youtube spielt auch die Länge der Wiedergabe eine Rolle. Um im Netz etwas sichtbar zu machen, muss also der Algorithmus befeuert werden, erfahre ich. Angezeigt werden die Beiträge dann aber nur den Followern, die sich ähnlich verhalten. Der Algorithmus ist da wählerisch, es bekommt längst nicht jeder alles zu sehen. Philipp John spricht deshalb von einer Brutto- und einer Nettoreichweite.

O-Ton 8 Philipp John: Bei YouTube kann man das dann sehr direkt sehen an der Anzahl der Views. Es könnte ja sein, jemand hat 500.000 Abonnenten und pro Video gucken sich das 100.000 Leute an im Schnitt, dann weiß ich, die brutto Reichweite, also potenziell 500.000 Leute, aber wirklich netto erreichen wir zirka 100.000. Und das gleiche kann

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man dann bei Instagram sehen, wenn jetzt jemand zum Beispiel 100.000 Abonnenten hat, sehen aber tatsächlich im Schnitt vielleicht nur 30 bis 40 Prozent auch wirklich den Post. Und vielleicht auch nur zehn Prozent oder nur 5 Prozent liken oder kommentieren diesen Content.

Erzählerin: Vor etwa fünf Jahren ging der Hype um Instagram richtig los. Große Unternehmen entdeckten die Plattform. Influencer wurde auf einmal für Jugendliche ein Traumberuf. Auch Vreni Frost hat gemerkt, dass die Werbebranche auf Instagram setzt.

O-Ton 9 Vreni Frost:

… und dann habe ich gedacht, das ist ja total „strange“, dass jetzt auf diese Plattform gesetzt wird und dass manche Leute keinen Blogpost mehr buchen wollen, sondern nur Instagram. Und dann kamen da plötzlich Leute, von denen hattest du noch nie was gehört und die hatten dann plötzlich 300.000 Follower und du dachtest. Wo kommen die auf einmal her? Und das war nicht nur eine oder zwei, das waren unglaublich viele Leute, die plötzlich aufpoppten mit einem Instagram Kanal, der unglaublich viele Leute hatte, ja und dann hatte ich natürlich Angst, dass ich da hinten abstinke – und ich hab mich davon anstecken lassen, von diesem quantitativen Ruhm sozusagen.

Erzählerin: Als sie nervös wurde, weil etliche andere Accounts Follower über Follower sammelten und an ihr vorbeizischten, hatte Vreni Frost eine E-Mail in ihrem Postfach.

O-Ton 10 Vreni Frost: … die heißt dann "Hey du hast einen tollen Instagram-Account, wir können dir zu noch mehr helfen. Melde dich bei uns oder melde dich hier und hier an." Das kriege ich heute ein- oder zweimal am Tag. Früher war das nicht so, da hab ich dann diese E-Mail bekommen von einer Agentur, die saß irgendwo in USA, Los Angeles. Und die haben mir eben geschrieben und haben gesagt, sie können bei der Reichweiten-Erhöhung helfen, auf Instagram, und das war auch relativ wenig Geld, ich weiß gar nicht mehr wie viel es wirklich war, und dann hab ich gedacht: Naja ausprobieren kann ich das ja mal...

Erzählerin: Im Internet kann man alles für den Erfolg Nötige kaufen, man muss dafür nicht zu dem Automaten nach Moskau fahren: Abonnenten und Freunde im Vorteilspack:

Sprecherin: 100 Instagram Follower 3,85 Euro, 1000 Instagram Likes 8,95 Euro, 100 Internationale Facebook-Likes 3,99 Euro, zehn Facebook- Kommentare 6,49 Euro, 25 Twitter Re-Tweets 3,90 Euro, 100 Youtube Abonnenten 9,90 Euro, 1.000 Youtube Views 6,90 Euro, 10.000 weltweite Youtube-Views und 700 Likes 59,95 Euro, Automatic Sound-Cloud-Plays, Vimeo Video Plays, Twitter Followers, Twitter Retweets und Likes, Twitter Auto Engagement, YouTube Views, YouTube Subscribers, Likes & Comments, SoundCloud Plays, SoundCloud Followers, Likes,

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Reposts, Comments, Automatic Plays/Likes/Reposts, Vimeo Plays, Vimeo Followers, Pinterest Followers, Pinterest Likes/Repins …

Erzählerin: Vreni Frost hat bei der Agentur in Los Angeles Instagram-Follower bestellt.

O-Ton 11 Vreni Frost: In erster Linie hat es mich tierisch gestresst, dass ich das Gefühl hatte, ich muss jetzt Geld damit verdienen, weil damit verbunden war ja: Du musst wachsen, dein Account muss wachsen, du musst attraktiv bleiben für Kunden. Und das fand ich wahnsinnig anstrengend. Weil ich ja, wie gesagt, lieber Inhalte produziere als mich auf Reichweiten zu fokussieren.

Erzählerin: Sie hat pro Monat 6.000 Euro Fixkosten, die muss sie reinholen. Um ihre Reichweite zu steigern, hat die amerikanische Agentur für sie Bots eingesetzt. Bots, vor allem sogenannte Social Bots, sollen fast überall in den Social Media mitmischen. Was heißt das?

O-Ton 12 Christian Grimme: Wenn ich das jetzt mal sozusagen informal definiere, würde ich einfach sagen, Bot kommt quasi von Robot, also von Roboter, und Social bezieht sich dann hauptsächlich auf zwischenmenschliche Interaktion und Kommunikation. Das heißt, hier sind sozusagen Social Bots Automaten, die zwischenmenschliche Kommunikation betreiben.

Erzählerin: Christian Grimme ist Wirtschaftsinformatiker und leitet an der Universität Münster das Projekt „PropStop“. Der Name steht für „Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über Online-Medien“. Grimme erforscht Fake-und Propaganda-Strategien im Netz. Social Bots seien nicht grundsätzlich schlecht, meint er, es gibt auch „gute Bots“, die nützlich sind. Chat-Bots zum Beispiel helfen bei der Flugbuchung oder beraten Kunden auf Homepages von Unternehmen. Im Internet gibt es Anleitungen, mit deren Hilfe jeder Bots programmieren kann. Christian Grimme hat einen Bot für Twitter programmiert und ihn „John Pott“ genannt. Er korrigiert englische Rechtschreibfehler.

O-Ton 13: Christian Grimme ... und dann tweete ich hier irgendwas. Und dann vertippe ich mich jetzt mal: Who are you? Ich hab die Sachen jetzt hier falsch geschrieben. Jetzt hat John das gemerkt und er zeigt mir an, was er als Korrektur macht, wenn ich mir jetzt den Tweet anschaue. Da hat John Potts geantwortet: Maybe you ment: Hello John, how are you? … Die Idee dabei ist, wenn ich ihm irgendwas auf Englisch schreibe, das der Bot merkt, aha es ist Englisch was ich da geschrieben habe. Dann guckt er sich das an, vergleicht das mit einem Wörterbuch, ungefähr so wie mit Google Translate, schaut, ob ich das richtig geschrieben habe und sonst gibt er mir quasi eine Rechtschreib-Korrektur vor.

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Erzählerin: Bots organisieren oft auch die Aktivitäten eines Accounts, schicken automatisiert Meldungen, Tweets oder vorgefertigte Kommentare raus, liken oder re-tweeten, zwitschern, wenn der Mensch keine Zeit hat. Es gibt Applikationen mit denen man sich über Hashtags an andere Accounts dranhängen und dann auswählen kann:

Sprecherin: Like das letzte Bild, kommentiere das letzte Bild, folge dem Account.

Erzählerin: Der Instagram-Bot von Vreni Frost ist über Hashtags neuen Accounts gefolgt, in der Hoffnung, dass diese auch ihrem folgen.

O-Ton 14 Vreni Frost: …dann hab ich auch gecheckt wie ein Bot funktioniert: Nämlich dass mein Account "Vreni Frost" folgt dir. Du siehst: Ah, Vreni Frost folgt mir. Ich guck mal wer das ist. Ah, finde ich spannend folge ich zurück. Was du aber nicht siehst ist, dass Vreni Frost nach 72 Stunden wieder entfolgt. Das heißt, du erreichst eine unglaubliche Zielgruppe an Menschen durch ein computergeneriertes Programm, einen sogenannten Bot, der dafür sorgt, dass du nicht von Hand allen anderen Leuten folgen musst und dann wieder entfolgen, damit du nicht zu vielen Leuten folgst …

Sprecherin: Die sogenannte Follow-Unfollow-Strategie.

Erzählerin: Die neuen Follower sollten ihrem Account Reichweite und damit Sichtbarkeit verschaffen, ihn in möglichst viele Timelines schieben, sie sollten dafür sorgen, dass der Algorithmus ihren Account als relevant erkennt.

O-Ton 15 Christian Grimme: Das ist sozusagen das, was der Bot macht. Er spielt über Bande. Er spielt quasi Twitter oder anderen sozialen Medien oder auch anderen Algorithmen, die quasi Inhalte verwalten, auch Google verwaltet Inhalte und sortiert die entsprechend, dem

spielt er halt Inhalte zu und versuche damit den Algorithmus selbst, der die Inhalte aufbereitet, an andere Nutzer weitergibt z.B., die Timeline bestimmt oder Suchergebnisse bestimmt, diesen Algorithmus versuche ich zu manipulieren, auf rein elektronischem Wege.

Erzählerin: Um den Account oder ein Thema mit Hilfe des Algorithmus bekannter zu machen, muss man vernetzt sein, erklärt Christian Grimme. Es kommt auf die richtigen Follower an, die die Inhalte weitertransportieren.

O-Ton 16 Christian Grimme: … und erst diese Vernetzung ermöglicht mir eine gewisse Reichweite. Es reicht also nicht einfach nur 30 Bots irgendwas machen zu lassen, weil es geht. Im Prinzip verschwindet das im Twitter-Orbit irgendwo, sondern es geht im Prinzip darum, diese

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Inhalte auch über Vernetzungs-Strukturen zu verbreiten. Das ist sozusagen auch das Wichtige, was viele Akteure, große Akteure in Twitter machen, oder auch in allen anderen großen Netzwerken machen. Sie bilden quasi erst mal große, große Netzwerke tatsächlich. Sie sind unter Umständen stark vernetzt mit herausragenden Politikern, mit herausragenden Journalisten, die selber als Multiplikatoren gelten und wenn sie sozusagen einen Tweet retweeten oder einen Tweet weitergeben, dann erzeugte er mehr Aufmerksamkeit.

Erzählerin: Niemand weiß, auf was genau der Algorithmus von Twitter, Instagram oder Facebook reagiert, wie er gewichtet, was er warum nach vorne spült. Vreni Frost erzählt, dass der Algorithmus von Instagram einen Post eher registriert und verbreitet, wenn sehr schnell massiv darauf reagiert wird.

Sprecherin: Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren. Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren. Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren. Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren. Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren. Klicken, liken, re-tweeten, kommentieren.

Erzählerin: Follower, die über einen Bot kommen, reagieren aber selten, es sind oft Fake-Accounts, die mit geklauten Identitäten im Netz unterwegs sind und stur ihrem programmierten Auftrag folgen - sogenannte passive Follower.

O-Ton 17 Vreni Frost: Und ich hab ja dann auch weniger Likes gehabt. Und sobald du nicht in einer gewissen Zeit, ich glaube das ist sogar innerhalb von den ersten zwei Stunden genug Likes generiert und genug Kommentare, scheidest du im Algorithmus aus. Was natürlich ein Teufelskreis ist. Weil mehr Follower, die Fakes sind, bringen dir auch keine Likes. Das heißt, du generierst dann eben auch Fake-Likes.

Sprecherin: Auch die gibt es ja im Internet zu kaufen.

O-Ton 18 Vreni Frost: Und das ist alles so ein Teufelskreis. Der dich teilweise ja auch psychisch anfasst. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele junge Menschen, die sich die Reichweite aufbauen. Auch emotional darunter leiden oder sich auch eine …. Es gibt ja fast schon so ein gespaltenes Verhältnis. Wenn du denkst: Hey, ich habe 500.000 Follower und innerlich merkst du aber, weißt immer unterbewusst, die sind gar nicht echt - und das ist so paradox irgendwie.

Erzählerin: Vreni Frost hatte 40.000 Follower als die Agentur in Los Angeles den Bot für sie losschickte um Follower einzusammeln. Innerhalb eines guten Jahres kamen über 20.000 neue dazu...

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Sprecherin: … viele davon aus Riad.

O-Ton 20 Vreni Frost: … ich hatte irgendwann, in deinen Reichweiten kannst du sehen was sind die beliebtesten Städte oder Länder. Ich hatte irgendwann Riad unter den Top 5, und das war der Punkt, wo ich dachte das geht so nicht. Wem willst du deine Statistik rausgeben, wenn der danach fragt, das kannst du nicht vertreten, das ist eine Zielgruppe, die bringt keinem was, der mit dir arbeiten will.

Erzählerin: Ausländische Accounts, die deutschen Accounts folgen, sind oft Fake-Follower, die

von Bots kommen, erklärt Philipp John. Deshalb schaut ReachHero bei den Influencern genau hin.

O-Ton 21 Phillip John: Natürlich gibt es jetzt deutsche Influencer, die auch international Reichweite haben. Aber gerade für den Werbetreibenden, der sich auf den deutschen oder deutschsprachigen Raum konzentriert, der möchte jetzt auch nicht so Streuverluste haben, dementsprechend schauen wir erst einmal: Okay, hat der auch wirklich viele signifikante Follower in dem deutschsprachigen Raum. Wenn er jetzt auf einmal ganz viele Follower aus Indien, Brasilien, anderen Ländern sind, dann schauen wir natürlich schon mal genauer hin, was ist da jetzt los. Hat das einen besonderen Grund, weil er jetzt vielleicht mal in dem Land aktiv war. Aber das ist schon mal sozusagen ein Thema.

Erzählerin: Nicht nur Vreni Frost hatte viele Follower aus dem Ausland. Laut einem Bericht des „Business Insider“ sollen 60 Prozent der Facebook-Fans von Donald Trump aus Malaysia, Indien, den Philippinen oder Indonesien stammen. In diesen Ländern soll es besonders viele sogenannte Klick-Farmen geben. Auf Spiegel online lese ich etwas über eine Razzia in einer Klickfarm in Thailand:

Sprecherin: Hunderte iPhones gefunden – Polizei hebt Klickfarm in Thailand aus. Von Thailand aus sollen drei Chinesen Klickbetrug im großen Stil betrieben haben. In ihrem Versteck wurden Zimmer voller iPhones und Hunderttausende Sim-Karten gefunden. Die drei Männer wurden festgenommen. Mit den Smartphones haben sie Seitenbesuche, Likes- und Shares für den chinesischen Online-Dienst WeChat generiert. Die chinesischen Auftraggeber hätten ihnen dafür im Monat 150.000 Thailändische Bath gezahlt …

Ausschnitt Video Youtube https://www.youtube.com/watch?v=PoucGj5HVDc, chinesisch Klickfarm [russische Stimme zu hören, Russe hat die Klick-Farm besucht]

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Erzählerin: … umgerechnet immerhin gut 3.500 Euro. Auch Fotos und Videos von diesen Klickfarmen gibt es im Netz. Einfache Räume sind zu erkennen, teilweise mit vergitterten Fenstern, bei anderen sind die Vorhänge zugezogen. Am auffälligsten sind die deckenhohen Metallgestelle an den Wänden, eng bestückt mit Smartphones, deren Displays leuchten und die ab und zu piepsen.

O-Ton 22 Patrick Vonderau: Vermittelt wurde das Bild vieler, in heißen, engen Räumen zusammengedrängter Menschen, die manuell auf Tastaturen herum klackern und damit für Kunden aus Übersee, vor allen Dingen aus Amerika und auch Europa für Plattformen wie Facebook oder Twitter, Likes und Followers herstellen.

Erzählerin: Patrick Vonderau ist Professor für Medien und Kommunikationswissenschaften an der Universität Halle und erforscht mit seinem schwedischen Kollegen Johan Lindquist die Schattenmärkte des Internets. Die beiden hatten Zweifel am Bild der Sweatshop-Klickfarm. Sie fragten sich: Wer sind die Menschen, die Follower und likes verkaufen? Klicken sie tatsächlich manuell auf Smartphones herum? Da Lindquist Indonesisch spricht, sind sie in die indonesische Hauptstadt Jakarta gefahren...

Sprecherin: Die heimliche Hauptstadt Instagrams.

Erzählerin: … haben über Verkaufs-Anzeigen in Instagram Kontakt zu 120 Follower-Verkäufern aufgenommen und konnten mit 30 von ihnen sprechen und ihnen ihre Fragen stellen.

O-Ton 23 Patrick Vonderau: Mit diesen Fragen haben wir dann ganz unterschiedliche Antworten gefunden. Nämlich, dass die fast ausnahmslos jungen Männer, die das machen, also keine langfristigen Betrügereien oder Ausbeutung versuchen, sondern das als Einstiegs-Job in normale, seriöse Karrieren im Bereich Online-Marketing machen. Viele von denen können auch gar nicht programmieren, sondern kaufen ihrerseits Likes oder Follower ein, die anderswo erzeugt werden und bieten sie dann wiederum als Re-Seller an. Das ist in weiten Teilen, das beschränkt sich nicht nur auf Indonesien, ist das ein Re-Seller-Geschäft, also wo es darum geht auch ohne Programmier-Fähigkeit Likes oder Followers weiterzuverkaufen, die anderswo erzeugt werden.

Erzählerin: Auf Tastaturen klickt in Jakarta kaum jemand herum. Die smartphones auf den Fotos sind mit Computern verbunden, über die das Klickgeschäft abgewickelt wird.

O-Ton 24 Patrick Vonderau: Was uns dort aufgefallen ist, dass halt im wenigsten Falle manuell gearbeitet wird sondern in der Regel mit Bots, also Software-Skripts, die ihrerseits von Studenten

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zum Beispiel in Indien oder in Russland, also im Nebenjob oder in der Freizeit, programmiert werden und dann über Online-Marktplätze gekauft werden können.

Atmo Skype-Wählton, Eingangssätze Johan Lindquist

Erzählerin: Über Skype spreche ich mit Vonderaus Kollegen Johan Lindquist, Professor an der Universität Stockholm. Er erzählt, dass es College und High-School-Studenten sind, die das Geschäft betreiben. Viele sind Autodidakten, haben ihr Wissen aus Youtube-Tutorials und Internet-Foren.

O-Ton 25 Johan Lindquist: For what I can tell the most of the re-sellers are highschool students, even junior highschool-kids. It’s a young persons business. Do they think that they are doing something wrong? No, I don’t think so. They are not breaking any laws. They are breaking a sort of user-agreement when you click something, they are breaking a certain kind of rules but it is unclear if it is unlegal. I think some people stay away for politics. Because they think it’s sort of unethical but most people are selling anywhere. They are quit young, they don’t even know how much money they make last week. I mean, they are in highschool, first year in college. For them it’s a play. You know that’s a kind of experimentation. Like hacking a lot of them are hackers. Some of them do, a lot of them are making quiet a bit of money so in what way is it a job. They work a lot and as long as it works they stay there. But they also realized that this is a fluctuating market.

Sprecher: Johan Lindquist Voice Over Die meisten Wiederverkäufer sind Highschool-Schüler, sogar Junior-Highschool-Kids. Es ist ein Geschäft für junge Leute. Ob sie denken, dass sie etwas Falsches tun? Nein, das glaube ich nicht. Sie brechen keine Gesetze, sie brechen eine Art von Benutzer-Vereinbarung, eine Art Regel, aber es ist unklar, ob das illegal ist. Einige von ihnen verkaufen nichts an die Politik, oder sagen es zumindest, weil sie denken, das ist unmoralisch. Aber die meisten verkaufen überall hin. Sie sind jung, für sie ist es ein Spiel. Viele verdienen damit gutes Geld, sie arbeiten viel und so lange das Geschäft läuft, sind sie dabei. Sie wissen aber auch, dass das ein unglaublich fluktuierender Markt ist.

Erzählerin: Lindquist erzählt von Ray und Rian, die er in Jakarta getroffen hat, in einem Starbucks Café in einer Shopping-Mall. Für die Forschungsarbeit hat er ihre Geschichte aufgeschrieben:

Sprecher: John Lindquist Mir stehen da zwei schmale Jungs um die 20 gegenüber. Sie betreiben das Geschäft sehr professionell. Sie haben eigene Webseiten, vier Freunde von der High School arbeiten für Ray und gut 500 Re-Seller kaufen bei ihm immer wieder ein. Ray und seine Freunde studieren Informatik an der privaten Multimedia Nusantara Universität.

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Ein festes Büro haben sie nicht, sie brauchen keins. Ray sagte, sie können überall arbeiten - ihr Laptop ist ihr Büro. Während unseres Treffens bei Starbucks hat Rian nebenbei Kundenaufträge abgewickelt. Ray hat ein Social Media Marketing Panell gekauft, ein spezielles Tool für Re-Seller, über das er die Verkäufe abwickelt und er betreibt ein eigenes Online-Forum. Laut Ray machen sie mit ihrem Business 30-40 Millionen indonesische Rupiah pro Monat, etwa 1.800 bis 2.300 Euro. Ihren Mitarbeitern zahlen sie umgerechnet zwischen 180 und 230 Euro pro Monat.

Erzählerin: Wer kauft bei Ray und Rian ein, frage ich Johan Lindquist.

O-Ton 26 Johan Lindquist:

They are a little bit secrety about to whom they are selling to. But basically is politicians for sure, that’s the big money making business, but online-shops who are trying to make themselves noticed, it can even be government agencys, like the police officer on twitter in a small Indonesien town who wants to make himself known but all kinds or people who wants to be popular, influencers of course are buying, in Indonesia they called buzzers, social media managers from companies, they are purchasing because they have to show something what they are doing. It plays in all kind of fields, politics, markets, personal identity, activism so basically everywhere where reputation matters and that’s you know it’s a quit a broad spectrum in social media today.

Sprecher: Johan Lindquist Voice Over Sie machen ein bisschen ein Geheimnis daraus, an wen sie verkaufen. Aber sicherlich an Politiker, denn das bringt das meiste Geld, aber auch an Online-Shops, die wahrgenommen werden wollen, es können sogar Regierungsbeamte sein, wie der Polizist in einer kleinen indonesischen Stadt, der sich damit auf Twitter bekannt macht, überhaupt alle Leute, die populär sein wollen. Influencer kaufen natürlich und Social Media Manager von Unternehmen, die vorzeigen müssen, was sie gemacht haben. Es spielt sich in allen Bereichen ab, Politik, Wirtschaft, persönliche Identität, Aktivismus, also überall dort, wo Reputation eine Rolle spielt - und das ist ein breites Spektrum in den sozialen Medien.

Erzählerin: Ein großes Thema ist für sie der Aspekt Datensicherheit, erzählt Johan Lindquist. Sie werden immer ganz nervös, wenn neue Sicherheits-Updates aufgespielt werden, weil dann der Transfer zwischen Followern und Kunden gestört ist.

O-Ton 27 Johan Lindquist: And what’s interesting than it’s you know the thing that really makes selling followers difficult is the security updates from instagram or facebook. So when there in January or February Instagram had a security update and what this does is the sort of seamless transfer, automatic transfer for followers stocked. So everyone is scrambling to try to develop an algorithm to match the algorithm that instagram has developed to close everything down. And after a week or two they developed it. This means that the difference between fake-followers and real followers is increasingly difficult to tell. Because instagram has added a few points that closed down accounts

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but than the developers ad this as well, right. The same is through facebook and twitter.

Sprecher: Johan Lindquist Voice Over Was das Verkaufen von Followern wirklich schwierig macht, sind die Sicherheitsupdates von Instagram oder Facebook. Im Januar, Februar hatte Instagram ein Sicherheitsupdate und dadurch stockte der automatische Transfer für Follower. Daher versucht jeder, einen Algorithmus zu entwickeln, der dem neuen Instagram-Algorithmus Rechnung trägt. Und nach ein, zwei Wochen hatten sie ihn entwickelt. Das bedeutet, dass Fake-Follower und echte Follower immer schwieriger zu unterscheiden sind. Weil die Bot-Entwickler immer wieder nachziehen. Das Gleiche gilt für Facebook und Twitter.

Erzählerin: Bei Sicherheitsupdates löscht Instagram auch inaktive Accounts, die keine Interaktion zeigen - ein Indiz für botgesteuerte Fake-Accounts. Da können Follower-Zahlen auch schon mal abstürzen. Im Januar, Februar wurde zudem die öffentliche Schnittstelle geändert, durch die Entwickler und Drittanbieter auf die Plattform zugreifen konnten. Nutzerdaten werden dadurch besser geschützt. Für die Plattformen sind solche Sicherheitsvorkehrungen aber eine Gratwanderung. Ihr Geschäftsmodell beruht schließlich auch darauf, dass Daten aufgespielt und auf Daten zugegriffen werden kann.

O-Ton 28 Vreni Frost: Vielleicht ist hier aber noch was dabei. Wo ich dir genau sagen kann, das ist ein Fake-Account... das, ja wobei doch. Da siehst du genau, das ist ein Fake Account den melde ich sofort. Also ich melde täglich bestimmt 20 bis 30 Accounts wegen Spam. Das waren arabische Schriftzeichen, das waren keine Bilder die irgendwie ansatzweise hochwertig gewesen wären, da haben sich Bilder wiederholt. Das spricht alles für ein computergeneriertes Programm und mittlerweile bin ich da echt Profi und erkennen die superschnell also das hier könnte zum Beispiel auch einer sein…

Erzählerin: Vreni Frost sitzt auf ihrem Sofa und löscht auf Instagram neue Fake-Follower. Dann zeigt sie mir eine Tabelle, mit der man Instagram-Profile von Influencern analysieren kann.

O-Ton 29 Vreni Frost: Du siehst hier an diesem einen Tag wurden knapp 6000 dazugekauft. Und dann siehst du aber auch ganz schnell, weil das ja auch ganz viele Spam-Accounts sind, dass pro Tag Hunderte von Accounts plötzlich wieder wegfallen, weil diese Spam-Accounts halt auch ganz schnell wieder gelöscht werden von Instagram. Instagram ist sehr gut, was das Spam-Management angeht, dann fallen die halt ganz schnell wieder weg. Das heißt, du musst die auch ganz schnell wieder nachkaufen. Das heißt, Du siehst hier auch, da werden ganz schnell auch wieder die verlorenen Follower ausgeglichen durch neue Käufe. Das sieht man an so Tabellen immer ganz gut.

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Erzählerin: Im Internet entdecke ich einen Artikel der New York Times, Journalisten fanden bei Recherchen einen Bot-Account der Teenagerin Jessica Rychly.

Sprecherin: Der Bot war mit ihrem Namen und Foto im Netz unterwegs. Er bediente sich ihrer Internet-Identität und verbreitete als falsche Jessica Nachrichten von Immobilienfirmen und Pornoseiten.

Erzählerin: Die echte Jessica Rychly wusste von all dem nichts.

Erzählerin: Plattformen, Unternehmen, Sicherheitsfirmen und Wissenschaftler versuchen gegen diese Bots vorzugehen. Sie wollen sie enttarnen, haben Kriterien definiert, um Bots zu erkennen und Programme entwickelt, die das können.

Sprecherin: Botswatch, Bot-or-Not, Botometer.

Erzählerin: Damit kann jeder im Internet einen Account überprüfen.

Sprecherin: Name des Accounts eingeben, User checken, Follower checken.

O-Ton 30 Christian Grimme: Und das sind jetzt sozusagen die Bot-or-Not-Werte die da zurückkommen. Unser Ralf Baum ist tendenziell eher als Mensch erkannt als als Bot - eher eine falsche Einschätzung. Während Barack Obama mehr als Bot erkannt wird und der Papst ganz sicher sozusagen, zumindest Teile, automatisch betrieben wird. Ich nehme nicht an, dass er selber postet, schon gar nicht auf Deutsch, wird als Mensch eingestuft ….

Erzählerin Die Ergebnisse sind oft nicht eindeutig, sagt Christian Grimme. Er hat verschiedene Accounts mit einem Programm überprüft. Auch einen der AfD, der überwiegend automatisiert gesteuert wurde. Das Programm hat den Account ziemlich genau in der Mitte eingestuft: Zwischen „ganz sicher ein Mensch“ und „ganz sicher ein Bot“.

Weiter 30 O-Ton Christian Grimme: … auch dieser weitgehend automatisiert Account der AfD wird im Mittelfeld eingestuft. Es ist im Prinzip nicht aussagefähig, jetzt sind wir bei etwa 50 Prozent wenn man sich jetzt quasi die Auswertung anguckt, das sind tatsächlich die Trainings-Daten auf denen dieses Boto-Meter trainiert wurde. Nur ein Jahr später. Und da haben sich diese ganzen Accounts weiterentwickelt und verändert, haben ihre Verhaltensmuster geändert, weil man sich das jetzt anguckt, dann sieht man, dass quasi die Spannweite von ungefähr ganz menschlich bis sicher ein Bot ist und

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der Mittelwert bei null komma fünf liegt, das heißt sie haben sozusagen keine Aussage. Ja im Mittel würden sie jeden Account mit „keine Ahnung“ bewerten. Und das ist ein großes Problem. Da sieht man sozusagen die Schwächen von solchen Erkennungsmechanismen.

Erzählerin: Grimme und seine Kollegen haben ein ganzes Botnetz entdeckt, dass ein Kandidat der Freien Wähler aus Niedersachsen während der Bundestagswahl 2017 betrieben hatte. Auf seinem Bildschirm zeigt mir Christian Grimme die Auswertung.

Sprecherin: Eine durchgehende Linie, die immer um drei Uhr nachts zusammenbricht...

O-Ton 31 Christian Grimme: ... und dann wieder angeht, den ganzen Tag läuft und das nächste Mal um drei Uhr wieder ausgeht. Das heißt, ich sehe hier verschiedene Regelmäßigkeiten, Muster, die ich erkennen kann und auch dieses Muster kann ich erklären. Tatsächlich sind das hier Social-Bots gewesen, die hier Inhalte verbreitet haben und die sind privat betrieben worden und der private DSL-Zugang trennt sich, wenn ich meinen Router sozusagen standardmäßig eingestellt habe, immer um drei Uhr nachts einmal vom DSL-Netz, um dann wieder anzugehen und entsprechend sehe ich, dass die Aktivität aller Bots, die hinter diesem DSL-Zugang hier hingen quasi abgekoppelt wurden für eine kurze Zeit und dann wieder alle gestartet sind.

Erzählerin: Das ist ein Muster, sagt Grimme. Um Bots wirklich auf die Spur zu kommen, muss man aber verschiedene Indizien sammeln. Das Alter der Accounts kann eine Rolle spielen, außerdem woher der Nutzer kommt, mit wem er verknüpft ist, wie aktiv er ist und zu welchen Zeiten. Es gibt aber Bots die Schlafphasen simulieren oder menschliches Verhalten wie Maus- und Wischbewegungen auf dem smartphone. Für die Kontrollmechanismen von Twitter oder Instagram sind diese nicht mehr als Bots erkennbar. Es sei das berühmte Katz- und Mausspiel, meint Christian Grimme. Kaum haben die Plattformen eine Lücke geschlossen, haben die Entwickler der Bots für ihre Fake-Follower-Armeen schon eine neue gefunden.

Collage Meldungen aus Internet zu Bots, Trump, Brexit

Erzählerin: 2016 wurde erstmals der Einsatz von Bots als politisches Mittel heiß diskutiert. Nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hieß es, Bots aus Russland hätten Facebook und Twitter gekapert, Propaganda verbreitet - und Trump zum Sieg verholfen. Nach jedem Fernsehduell haben Bots massiv den Hashtag #Trumpwon abgesetzt und so einen Trend erzeugt. Unter Trumps Twitter-Followern sollen sich mehrere Millionen Bots befinden, die seine Tweets im Netz verbreiten. Auch für den Brexit sollen Social Bots Stimmung gemacht haben. Allerdings gibt es noch andere Mittel, Einfluss zu nehmen, es müssen nicht immer Bots sein, die künstlich Aufmerksamkeit erzeugen und Propaganda verbreiten. Um die Algorithmen der Plattformen auszutricksen schließen sich auch sogenannte Trolle zusammen. Sprecherin:

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Trolle sind Menschen, die im Internet Diskussionen stören, meist mit provozierenden Kommentaren und Beiträgen, die Reaktionen herausfordern sollen. Der Begriff kommt vom Schwimmer bei einer Angel, der Fische reizen soll, damit sie anbeißen, sich festbeißen.

Erzählerin: Genau das macht ein Troll im Internet, erklärt Christian Grimme.

O-Ton 32 Christian Grimme: … er bindet Ressourcen, er zerstört Diskussionen, er leitet Diskussionen in irgendeine Richtung. Das macht ein Troll und natürlich ist ein Troll insofern als Mensch auch als Propaganda-Werkzeug einsetzbar. Wenn ich mehrere von diesen

Trollen habe, kann ich sozusagen eine ganze Gruppe loslassen in soziale Medien und kann sagen: Hier greift ein Thema auf oder an und bindet sozusagen Leute in Diskussionen, versucht Leute umzudrehen vielleicht oder auch einfach nur Leute zu reizen. Und damit das Thema auch populär zu machen, das Thema sichtbar zu machen. Das heißt Social-Bots sind nicht das einzige was gefährlich ist, Trolls sind mindestens genauso gefährlich, die sind sozusagen auch noch in der Lage, weil sie Menschen sind sehr, sehr schnell sinnvolle Sätze zu formulieren.

Erzählerin: Christian Grimme nennt ein Beispiel. Eine ganze Troll-Armee sammelte sich unter dem Namen „Reconquista Germanica“ auf einer versteckten Plattform und marschierte geschlossen in Richtung Kanzlerduell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz. Bei der Bundestagswahl 2017 wollte diese rechte Gruppe von Trollen den Hashtag #Kanzlerduell auf Twitter kapern.

- Ausschnitt aus Film Reconquista (Funk / ARD)

O-Ton 34 Christian Grimme: … und diese Accounts haben hauptsächlich zum #Kanzlerduell getweetet, das war ein existierendes Hashtag, das es schon gab, aber die haben noch andere Hashtags angehängt. Wenn man sich die entsprechenden Tweets anschaut, dann haben die immer das # Verräter-Duell mit angehängt und gleichzeitig das # Kanzlerduell benutzt und damit quasi in diesem # Kanzlerduell, was sehr prominent war, gleichzeitig ihre Inhalte mit verbreitet. Und haben gehofft, dass quasi jemand auf das Verräter-Duell aufspringt und das mit aufnimmt und es quasi von einem künstlichen Trend zu einem organischen Trend wird.

Erzählerin: Wenige Menschen bedienen viele Accounts, setzen damit einen Trend, stören Diskussionen, gaukeln Masse und Relevanz vor. Trolle kapern bestehende Accounts, organisieren Hass, fluten mit Meinungen das Netz. Bots verbreiten Likes und Follower, simulieren massenhafte Zustimmung oder Ablehnung oder verbreiten Fake-News. Das bleibt in der offline Welt, nicht ohne Folgen. Nur lassen sich die nur schwer konkret nachweisen, wie Christian Grimme am Beispiel des Brexit erklärt.

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O-Ton 35 Christian Grimme: … die Frage ist tatsächlich: waren es die Social Bots, waren es Algorithmen, die dazu geführt haben, dass die Briten nicht mehr Mitglied der EU sein wollen oder waren es doch andere Gründe, die dazu geführt haben. Und da wäre ich nicht so forsch zu sagen, man könnte auch sagen, hier diese Prozente haben die Social-Bots ausgelöst. Da wäre ich sehr vorsichtig mit solchen Aussagen …

Erzählerin Es sind also nicht immer nur Bots, Roboter, und Trolle die Reichweiten erhöhen und Aufmerksamkeit erzeugen

Sprecher Ben:

Was in den Medien immer erwähnt wird, die Bots, die machen irgendwie für keinen Beteiligten Sinn …

Erzählerin: Sagt Ben. Auch er ist Re-Seller, verkauft in Deutschland Likes, Klicks und Follower, die er wiederum bei anderen eingekauft hat. Er ist gut im Geschäft, hat Mitarbeiter, betreut Kunden- und Fanseiten und klärt gern auf, wie das hier läuft. Sein echter Name soll aber nicht genannt werden, er will auch nicht, dass seine Stimme erkannt wird, so könne er offener reden, sagt er. Kaufen kann man bei ihm fast alles.

Sprecherin: 100 deutsche Facebook-Likes 19,90 Euro. 500 deutsche Facebook-Likes 79,90 Euro, deutsche Facebook-Kommentare ab 3,90 Euro, Instagram-Follower, Instragram-Kommentare, Instagram-Likes, Twitter-Follower, -Likes, - Re-Tweets, YouTube-Views, -Abonnenten, -Kommentare

Erzählerin: Bevor er in das Geschäft eingestiegen ist, hat er im Internet mit Armbanduhren gehandelt, sich darüber das Studium finanziert. 2011 ist er umgestiegen: Auf den „Handel mit nicht physischen Gütern“ und den „Wiederverkauf von Dienstleistungen“, wie er das nennt.

Sprecher Ben: Wenn jetzt jemand zu einer Agentur kommt, zu einer Marketingagentur und sagt, hier machen sie mal Werbung für mich. Oder er geht zu Facebook und schaltet da Anzeigen, da ist das Ziel, dass er eben mehr Nutzer bekommt für seine Social Media Auftritte. Und im Prinzip bieten wir das genauso an, nur dass man sich des Prinzips „Like für Like“ oder „Follow für Follow“ bedient. Das ist aus unserer Sicht eine Social Media Dienstleistung im Marketingbereich.

Sprecherin: Likes für Likes, Follower für Follower, Follower für Likes, Likes für Views, Views für Follwer.

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Erzählerin: Die Follower und Likes stammen aus weltweiten Tauschbörsen.

Sprecher Ben: Also heute läuft es eben in der Regel über irgendwelche Apps. Man lädt sich eine App runter, für den automatisierten Follower-Tausch. Das heißt, diese App ist nur darauf ausgelegt, dass man Follower tauscht. Ich melde mich in der App an, mit meinem Account und kriege dann verschiedenste Profile vorgestellt oder Bilder vorgestellt. Und wenn ich dann auf Like oder auf Follow drücke, dann bekomme ich dafür Punkte. In manchen Fällen kann man sich dafür auch vergüten lassen.

Erzählerin:

Bestellen Kunden Follower oder Likes bei Ben übernimmt er die gesamte Abwicklung. Über eigene Apps und Panels stellt er den Kunden-Account in eine seiner Partner-Tauschbörsen. Registrierte Nutzer können ihm nun folgen, Beiträge liken, Videos anschauen und dadurch Punkte sammeln, die sie für Follower oder Likes ihres eigenen Accounts eintauschen können. Folge ich 50 Instagram Accounts, kann ich dafür 50 Likes bei Facebook eintauschen. Wer selbst keine Follower oder Likes braucht wird für die Klicks bezahlt.

Sprecherin: Auf deutschen Tauschbörsen gibt es pro Like ein bis drei Punkte oder ein bis zehn Cent. Wer viel liked und klickt bekommt Bonuspunkte.

Erzählerin: Ben wirbt mit Diskretion und Service. Er arbeitet mit etwa 15 Tauschbörsen zusammen, sein Hauptpartner für internationale Follower sitze in Brasilien, Mit Testkäufen checkt er, dass die Tauschbörse keine botgenerierten Fake-Accounts schickt. Die Tauschbörsen werben damit, dass die registrierten Nutzer selbst wählen können, welche Webseiten und Videos sie im System klicken und liken. 50 Instagram Likes kosten bei Ben 2,90 Euro. Bei anderen Anbietern gibt es 100 für 1,95 Euro.

Sprecher Ben: Das hat wirklich absurde Züge, was es da für Einkaufskonditionen gibt. Wir haben ja ein großes Netzwerk und wenn ich keinerlei Wert auf Qualität lege, sondern einfach nur das günstigste Angebot nehme, dann könnte ich 1000 Instagram-Likes für einen Cent kaufen. Das kann nur über eine automatisierte Bot-Lösung oder sowas laufen. Solche Angebote testen wir nicht mal aus, weil das einfach absurd ist.

Erzählerin: Seine Kunden loben in Internet-Foren die pünktliche Lieferung und die „Qualität“ der Follower“. „Superware“, schreibt einer. Drei Ausrufezeichen dahinter. Ware finde er jetzt als Begriff nicht so glücklich, sagt er. Aber ja, er prüfe die Qualität eben sehr genau. Wenn Kunden deutsche Follower bestellen, spielen die Online-Börsen die Kampagnen zum klicken und liken nur an deutsche Nutzer aus. Über Geolocation teilweise ganz gezielt in begrenzte Regionen. Als Re-Seller kauft Ben mit Mengenrabatt ein und wie bei den meisten Anbietern können bei ihm Tageslimits gebucht werden: 1.000 Likes werden dann über mehrere Tage verteilt. Das wird von Kunden-Seite gewünscht, sagt er. Das ist schön unauffällig.

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Über seine Kunden verliert er natürlich kein Wort. Nur so viel: Bei ihm wird zu 80 Prozent für Instagram eingekauft und es sind viele private Profile. Glaubt er den Zahlen im Netz?

Sprecher Ben: Es ist immer wieder überraschend, wie sehr ich mich selber auch davon beeindrucken lasse. Selbst wenn ich ein Kunden-Video sehe, denke ich: Wow, der hat ja schon 20.000 Klicks, obwohl im Hinterkopf dann die Stimme ist: Naja, wer weiß vielleicht sind die ja auch gekauft - irgendwie.

Erzählerin: Vreni Frost plagte immer mehr ihr schlechtes Gewissen. Nach gut einem Jahr hatte

sie genug von all ihren falschen Followern- und Likes und hat einen Entschluss gefasst. Sie hat über 10.000 Fake-Follower wieder „entfreundet“ und im April 2017 mit Herzklopfen eine Themenwoche in eigener Sache online gestellt.

O-Ton 38 Vreni Frost: Ich habe freitags ein Bild gepostet mit einem Hashtag den es bis dato noch nicht gab. Den habe ich "never ever not real" genannt, nach meinem Blog never ever und habe angekündigt am Montag kommt was Großes und hab dann eine komplette Instagram-Themenwoche gemacht, wo ich am Montag quasi die Hosen runtergelassen hab und gesagt hab Leute, so sieht es aus. [Ich hab ein Bot benutzt. Und hatte dann über das Wochenende davor 10.000 Leute von Hand gelöscht, von denen ich gesagt habe, das sind keine coolen Follower. Dann bin ich montags online gegangen und konnte gar nichts arbeiten, weil die Resonanz so krass war darauf.] Und dann kamen die ersten Mails von Agenturen bei mir rein, die sich dafür bedankt haben, dass endlich mal jemand klaren Tisch macht. Weil jeder weiß es, jeder weiß dass die Leute auf Instagram bescheißen und keiner hat's gesagt.

Erzählerin: Sie hat dann noch mal aufgeräumt, wieder von Hand gelöscht. Heute hat sie noch gut 52.000 Follower - aber die passen wenigstens zu ihr, sagt sie.

O-Ton 39 Vreni Frost: (…) Ich hab mittlerweile echt viele Follower aus Deutschland, in der Altersklasse die ich gern habe, mit einem Mindset was meinem entspricht, die auch auf meinen Content positiv reagieren und mit denen es auch einfach Spaß macht. Die einfach Bock haben auf den Austausch und auf die Inhalte die ich produziere.

Erzählerin: Auf Instagram steht allerdings gerade vor jedem ihrer Posts in eckiger Klammer „Werbung“, teilweise folgt gleich der Hashtag #unbezahlt dahinter.

O-Ton 40 Vreni Frost: Ich bin abgemahnt worden vom Verband Sozialer Wettbewerb. Für drei meiner Bilder auf Instagram. Der Verband sagt, das sei Schleichwerbung. Ich hätte es nicht mit Werbung gekennzeichnet. Ich sage, es ist redaktioneller Inhalt, weil ich in keiner Art und Weise für irgendeines dieser Bilder vergütet wurde. Und so sagt es das

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Wettbewerbsrecht und auch das Telemediengesetz. Werbung ist klar vom Rest des Inhalts zu trennen. Und so habe ich es immer gehandhabt, deswegen bin ich da erstmal aus allen Wolken gefallen.

Erzählerin Sie darf in Fotos auf Instagram keine Links mehr zu den Instgram-Accounts der Marken zum Beispiel von Kleidung, Orten oder Accesoires setzten, ohne sie als Werbung zu kennzeichnen, ganz gleich ob bezahlte Kooperation oder nicht.

O-Ton 41 Vreni Frost: Ich habe eidesstattliche Erklärungen vor Gericht vorgelegt, dass ich mit den Firmen nicht in einer Geschäftsbeziehung stand. Das hat aber alles nichts genützt, ich wurde

verdonnert zu einer einstweiligen Verfügung und mir ist es untersagt, Marken auf Instagram zu taggen, ohne das als Werbung zu kennzeichnen.

Erzählerin: Auf Instagram ist bei ihr jetzt alles irgendwie Werbung.

O-Ton 42 Vreni Frost: Die Konsequenz für mich ist im Moment noch, weiterkämpfen und für die Branche ein Urteil zu erreichen, was wieder zurück führt zur Normalität und weg von diesem absurden Abmahnen, was keinem hilft, weil wir hier nicht zu mehr Transparenz kommen sondern zu Verunsicherung und zu einer Abstumpfung gegenüber dem Werbe-Begriff. Weil wenn jetzt alle alles als Werbung kennzeichnen dann ist auch alles und nichts Werbung.

O-Ton 43 Christian Grimme: Die Gefahr ist tatsächlich, dass so was als repräsentative Meinung der Bevölkerung gesehen wird, was durch Algorithmen ausgewertet wird und was auf der anderen Seite durch Algorithmen generiert wird, oder auch durch einfache Menschen generiert wird. Und wenn das dann tatsächlich die Schwelle aus den sozialen Netzwerken zum Beispiel über die normale Presse in die Diskussionen der Bevölkerung, in die politische Diskussion und im Endeffekt in das politische Handeln findet, dann ist das aus meiner Sicht schon eine gewisse Gefahr, weil dann unter Umständen Gruppen, die eigentlich in der Gesellschaft gar nicht so groß repräsentiert sind, in der öffentlichen Meinung und in der öffentlichen Diskussion überrepräsentiert sind.

Erzählerin: Drei bis zehn Prozent der Deutschen nutzen Twitter.

O-Ton 44 Christian Grimme: Und insbesondere die Journalisten sind eine sehr wichtige Zielgruppe, weil ich denen quasi mit einem Tweet einen Inhalt unterschieben kann, wenn ich das geschickt mache. Und ich kann es manchmal auch ziemlich platt machen, was auch „Titanic“ gezeigt hat mit ihrem Tweet, wo im Prinzip verschiedene Agenturen und Zeitschriften aufgesprungen sind, und schon verkündet haben, dass die Große Koalition zerbrochen ist, weil Horst Seehofer die Union aufgekündigt hat …

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Erzählerin: Am 15. Juni 2018 schickt Moritz Hürtgen, Redakteur des Frankfurter Satire-Magazins Titanic, einen Tweet los:

Sprecher: +++ Breaking - Politbombe platzt in Hessen +++ Seehofer kündigt laut interner Bouffier-Mail Unionsbündnis mit CDU auf +++ Merkel informiert, PK gegen 15 Uhr +++ Details folgen!

Erzählerin: Hürtgens Account auf Twitter heißt @hrtgn. In seinem Tweet übersetzt er die Abkürzung mit „HR Tagesgeschehen“, HR, wie Hessischer Rundfunk und bezieht

sich auf ein angebliches Zitat des hessischen Innenministers Volker Bouffier. Hürtgen hat 13-tausend Twitter-Follower. Während auf seinem Account die ersten Follower zweifeln und hin- und her tweeten, ob das alles echt ist, hat die Falsch-Meldung die Sozialen Medien schon verlassen. Zeitungen verbreiten die Nachricht über ihre Online-Seiten. Andere nehmen sie auf. Die Finanzmärkte reagieren, heißt es.

Sprecherin: Der deutsche Aktienindex Dax verlor ein halbes Prozent, der Euro gab leicht nach. Die Agentur, die den Tweet aufgenommen hatte, ist eine der wichtigsten Informationsdienste für Börsenhändler.

O-Ton 45 Christian Grimme: Ich habe ja automatische Handels-Algorithmen und die verlassen sich z.B. auf Agenturmeldungen. Und wenn jetzt z.B. eine Agenturmeldung aus Falschmeldungen in sozialen Medien entsteht, dann beeinflussen diese Agenturmeldungen direkt die Handels-Algorithmen. Und das in Sekundenschnelle, in Nanosekundenschnelle, das heißt, das führt quasi unter Umständen zu massiven Verschiebungen an den Märkten, weil alle Handels-Algorithmen auf einmal denken: „Oh, die CDU und CSU mögen sich nicht mehr.“ Also muss ich jetzt irgendwie hier irgendwelche Aktien verkaufen und das ist sozusagen ein größeres Problem - was passieren kann.

Erzählerin: Moritz Hürtgen sagt später in einem Interview, er wollte nur ein paar seiner Twitter-Follower foppen.

O-Ton 46 Patrick Vonderau: Also die Frage ist, wie weit diese Metriken, auf denen digitale Kultur jetzt bestimmt wird, halten. Also wenn jetzt Views auf Youtube dazu dienen auszurechnen wie viel jemand an Werbe-Einkünften verdienen darf oder wenn bei Spotify die Anzahl, wie oft ein Song halt gehört wurde, dazu dienen, Gelder auszuzahlen, dann sind das keine stabilen Metriken, das ist nichts worauf sich die Plattform oder auch irgendein Nutzer der Plattform verlassen kann.

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Erzählerin: Ob Youtube, Spotify, Twitter, Instagram oder Onlineseiten - noch sind Klicks und Likes der Gradmesser für Erfolg. Musik Erzählerin: Vreni Frost hat ihren Schwerpunkt wieder auf ihren Blog verlegt. Im August hat sie die Seite umgebaut, das Ganze „erwachsener gemacht“, wie sie sagt. Die Themen stehen jetzt im Vordergrund. Es geht um Nachhaltigkeit, um Frauenthemen, auch gesellschaftspolitische Themen sind geplant. Sie will mehr Inhalte vermitteln. Von Instagram hat sie eigentlich genug.

O-Ton 48: Vreni Frost … wenn ich jetzt zum Beispiel auch höre dass Restaurants und Hotels danach gebaut werden ob sie „Instagramable“ sind da krieg ich das kotzen. Entschuldigung. Oder dass Menschen in den Urlaub fahren und dann dahin reisen wo man gute Instagram-Fotos machen kann. … Ein Algorithmus sagt mir nicht welche Themen wichtig sind. Das bestimmt immer noch mein Umfeld, meine Gesellschaft die Politik, die Medien und kein Algorithmus. Und darüber will ich mich nicht definieren lassen.

Erzählerin: Anfang Juli 2018 meldet die „Washington Post“:

Sprecherin: „Twitter räumt auf wie nie zuvor. Aufgrund der Erkenntnisse zu den russischen Versuchen, die US-Präsidentschaftswahl zu beeinflussen, geht die Plattform massiv gegen mutmaßliche Bots vor.“

Absage: Fake Follower. Über falschen Erfolg im Internet Ein Feature von Christine Werner Die Sprecher waren: Katharina Bach, Tjadke Biallowons, Sebastian Mirow und Stefan Roschy

Erzählerin: Donald Trump hat bei der Aufräumaktion nur gut 300.000 Follower auf Twitter verloren. Statt 53,4 Millionen Fans waren es danach nur noch 53,1 Millionen. Drei Monate nach der Aktion, im September, hatte er mit 54,3 Millionen mehr als zuvor.

Absage: Ton und Technik: Johanna Fegert, Angela Reymond und Sonja Röder

Erzählerin: Eine letzte telefonische Nachfrage bei Ben. Wie sieht es bei seinen Kunden aus? Alles gut, sagt er. Twitter sei jetzt kein großer Markt in Deutschland, aber von seinen

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Kunden hätte keiner Follower verloren. Da zahle sich die Qualität der eingekauften Fans eben aus.

Absage: Regie: Iris Drögekamp

Erzählerin: Nach all dem Surfen auf einschlägigen Seiten ist in meinem Spam-Ordner eine neue Mail. Von einer Eliza aus den USA. Sie könne mir helfen meine Reichweite zu steigern, schreibt sie.

Absage: Redaktion: Wolfram Wessels

Erzählerin: Ich klappe den Laptop zu. Draußen ist schönes Wetter.

Absage: Produktion: Südwestrundfunk 2018