50
Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User Interface Design 1: Regeln zur Gestaltung von Displays und Eingabegeräten VL MMST Wintersemester 2013/14 Professur für Prozessleittechnik L. Urbas; J. Ziegler; J. Pfeffer

User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik

User Interface Design 1:Regeln zur Gestaltung von Displays Regeln zur Gestaltung von Displays und Eingabegeräten

VL MMST Wintersemester 2013/14Professur für Prozessleittechnik

L. Urbas; J. Ziegler; J. Pfeffer

Page 2: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Ziele und Inhalt

• Verständnis elementarer Gestaltgesetze

– Wirkungsweise und Anwendbarkeit

• Charakterisierung des Begriffs Benutzungsschnittstelle

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 2

• Charakterisierung des Begriffs Benutzungsschnittstelle

– Begriffsbestimmung und Einordnung

• Grundlagen der Informationsdarstellung

– Charakteristische Eigenschaften dargestellter Informationen

– Gestaltung und Auswahl von Bedienelementen

• Adaptive Benutzungsschnittstellen

– Zweck und Methoden

Page 3: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Warum Schnittstellengestaltung?

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 3

Page 4: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

ELEMENTARE GESTALTGESETZE

Page 5: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gestaltgesetz

• Deskriptive Theorie zum visuellen* Zusammenschluss von Einzelteilen zu einer Ganzheit:

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 5

"Der Zusammenschluss erfolgt derart, dass die entstehenden Ganzen in irgendeiner Weise vor anderen denkbaren Einteilungen gestaltlich ausgezeichnet sind, […] dass möglichst einfache, einheitliche, [...] geschlossene, […] symmetrische, [...] gleichartige Ganzgebilde entstehen“ [Metzger 1954, S. 108 f]

* Auch bei anderen Modalitäten – z.B. auditiv - beobachtbar

Page 6: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Ähnlichkeit

• Gleiche oder einander ähnliche Elemente werden als zusammengehörig wahrgenommen.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 6

(Bildquelle: http://www.pt-mediengestaltung.de/kug.html )

Page 7: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Prägnanzpräferenz

• Objekte, die sie sich durch bestimmte Merkmale von anderen Objekten unterscheiden, werden bevorzugt wahrgenommen.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 7

wahrgenommen.

(Bildquelle: http://www.pt-mediengestaltung.de/kug.html )

Page 8: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der guten Gestalt (Prägnanz)

• Mehrdeutige oder unvollständige Formen werden als einfache Formen wahrgenommen.

– Präferenz für die Abbildung in möglichst einfachen Gestalten,

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 8

– Präferenz für die Abbildung in möglichst einfachen Gestalten, z.B. Quadrat, Rechteck, Dreieck, Kreis

(Bildquelle: http://www.e-teaching.org )

Page 9: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Nähe

• Elemente in enger räumlicher Nähe werden als zusammengehörend wahrgenommen.

– An- und Zuordnung von Linien, Feldern, Beschriftung und

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 9

– An- und Zuordnung von Linien, Feldern, Beschriftung und Fenstern

(Bildquelle: http://www.pt-mediengestaltung.de/kug.html )

Page 10: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der einfachen Fortsetzung

• Nicht existente Teile einer Figur werden hinzugefügt oder unvollständige Figuren werden automatisch vervollständigt.

– Erwartungskonforme Ergänzung unvollständiger Anzeigeelemente

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 10

– Erwartungskonforme Ergänzung unvollständiger Anzeigeelemente

(Bildquelle: http://www.pt-mediengestaltung.de/kug.html )

Page 11: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Geschlossenheit

• Elemente, die eine einfache Form einschließen, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

– Reduktion komplexer Designs, Weglassen von Elementen

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 11

– Reduktion komplexer Designs, Weglassen von Elementen

(Bildquelle: http://www.webmasterpro.de) (Bildquelle: www.el-mediaagentur.com)

Page 12: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Verbundenheit

• Miteinander verbundene Elemente werden als zusammengehörig wahrgenommen.

– Setzt u.U. andere Gesetze (z.B. Nähe, Ähnlichkeit) außer Kraft

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 12

– Setzt u.U. andere Gesetze (z.B. Nähe, Ähnlichkeit) außer Kraft

(Bildquelle: http://www.e-teaching.org )

a) Die Verbindungslinien wirken stärker als das Gesetz der Nähe.

b) Die Verbindungslinien wirken stärker als das Gesetz der Ähnlichkeit.

c,d) Die Verbindungslinien wirken stärker als die Gesetze von Ähnlichkeit und Nähe.

Page 13: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der Symmetrie

• Elemente, die symmetrisch zugeordnet sind, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 13

(Bildquelle: http://www.pt-mediengestaltung.de/kug.html ) (Bildquelle: http://www.webmasterpro.de)

Page 14: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz des gemeinsamen Schicksals

• Elemente, die sich mit ähnlicher Geschwindigkeit in eine ähnliche Richtung bewegen, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 14

wahrgenommen.

– Je größer Ähnlichkeit in Form, Richtung und Geschwindigkeit, desto stärker wirkt der Effekt

(Bildquelle: http://www.webmasterpro.de) (Bildquelle: http://www.e-teaching.org )

Page 15: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Gesetz der durchgehenden Linie

• Präferenz kontinuierlicher Formen und Verläufe.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 15

Welcher Graph ist leichter lesbar?Welche Punkte sind miteinanderverbunden?

(Bildquelle: http://www.webmasterpro.de) (Bildquelle: http://www.e-teaching.org )

Page 16: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Weitere Gestaltgesetze

• Figur und Grund • Räumlichkeit

• Plastizität

(Bildquelle:http://www.gradias.de)

• …

[Nach Stapelkamp, T. Screen- und Interface-Design, S. 16-31]

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 16

Page 17: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Anwendungsbeispiel: Bereiche

• Typische Bereichsaufteilung bei Anzeige- und Bedien-geräten

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 17

(Bild: Lockheed L-1011 engineer's panel)(Bild: Sony_DVS-2000 Video Mixer)

Page 18: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Anwendungsbeispiel: Graphische Darstellung großer Datenmengen

• Tabellen und Diagramme nutzen Gestaltgesetze zur Informationskondensation (Bildquelle: SMC IT-Solutions)

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 18

Page 19: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Bedeutung und Vertrautheit

• Interpretation (optischer) Eindrücke ist abhängig von der individuellen Erfahrungswelt

– Vertrautheit mit den dargestellten Figuren und ihrem aktuellen

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 19

– Vertrautheit mit den dargestellten Figuren und ihrem aktuellen Bezugsrahmen

(Bildquelle: http://www.e-teaching.org )(Bildquelle: www.el-mediaagentur.com)

Page 20: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Anwendungsbeispiel: Adaption physikalischer Metaphern

• Bekannte physikalische Metaphern (Gestalt, Funktionalität) werden auf digitale Anzeigen übertragen

(Bild: Apple „djay“)

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 20

Page 21: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

DIE BENUTZUNGS-SCHNITTSTELLE

Page 22: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Kontext einer Benutzungsschnittstelle

Maschine

Physikalische Umwelt

Ver-sorgung

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 22

Maschine

Mensch

Wissens- & Motivationsbasis, Ziele

Organisation

sorgung

Einsatz-stoff,Energie, Infor-mation.

Kunde

Benutzungs-schnittstelle

(Nach Timpe et al., 2000)

Page 23: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Benutzungsschnittstelle

= Sammelbegriff für alle Komponenten und Bedienelemente[…] nebst aller wahrnehmbarer Aktionen und Reaktioneneiner technischen Einrichtung, die der Kommunikation mit

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 23

einer technischen Einrichtung, die der Kommunikation mit ihren Benutzern dienen. [VDI3699-1]

Synonyme: Benutzungsoberfläche

Mensch-Maschine-Schnittstelle

HMI (Human Machine Interface)

HSI (Human System Interface)

Page 24: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Elemente der Benutzungsschnittstelle

• Anzeige:

– Wahrnehmbare Darbietung von Daten nacheinander an gleicher Stelle.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 24

gleicher Stelle.

• Bedienung:

– Vorgang, bei dem ein Benutzer durch eine Anweisung die Arbeitsweise einer bereits angewählten technischen Einrichtung (System, Gerät, Maschine) beeinflusst oder die Ausführung einer Funktion veranlasst.

• Dialog:

– Wechselseitiger und schrittweiser Austausch von Daten zw. Benutzer und System, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen

[VDI3699-1]

Page 25: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

DARSTELLUNG VON INFORMATION –GESTALTUNG VON ANZEIGEN

Page 26: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Information

• Information ist Neuigkeit

– Ist Information im Gedächtnis abgelegt, ist es Wissen

– Um Information zu verstehen, ist Wissen nötig

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 26

– Um Information zu verstehen, ist Wissen nötig

• Information ist individuell

– Was für die eine Person Information ist, gehört für eine andere Person bereits zu deren Wissen

• Information besteht aus einer Codierung, einer Syntax, einer Semantik und einer (individuellen) Pragmatik

[VDI3699-1]

Page 27: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Darstellung

= Strukturierte Organisation und codierte Wiedergabe von Daten zwecks Wahrnehmung durch den Menschen. (VDI3699-1)

• Unterscheidbar nach

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 27

• Unterscheidbar nach - Den angesprochenen Sinnesmodalitäten (visuell, auditiv …)

- Organisation des Dargestellten (linear, hierarchisch, chronologisch)

- Codierung (grafische, textliche, farbliche Darstellung)

- Dynamik (Veränderlichkeit der Wiedergabe)

- Realitätsbezug (Abbild bzw. Sinnbild, Symbol)

- Dimensionalität (2D oder 3D)

• Frage: Für wen und wofür ist was wie darzustellen?

[VDI3699-2]

Page 28: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Charakteristische Eigenschaften dargestellter Informationen

• Klarheit Schnelle und genaue Vermittlung des Informationsinhaltes

• Unterscheidbarkeit Angezeigte Information kann genau unterschieden werden

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 28

werden

• Kompaktheit Nur für die Aufgabenerfüllung notwendige Information wird angezeigt

• Konsistenz Gleiche Darstellungsart für gleichartige Informationen

• Erkennbarkeit Lenkung der Aufmerksamkeit des Benutzers zur relevanten Information

• Lesbarkeit Information ist leicht zu lesen

• Verständlichkeit Bedeutung ist leicht verständlich, eindeutig, interpretierbar und erkennbar

[ISO 9241-12]

Page 29: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

GRUNDREGELN DER ANZEIGENGESTALTUNG

Page 30: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Grundsätze bezüglich der Wahrnehmung

• Gestalte Anzeigen leserlich (bzw. vernehmbar)

• Nutze Wiedergaberedundanz zur Verbesserung der Wahrnehmung

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 30

Wahrnehmung

• Nutze klar unterscheidbare Elemente

• Vermeide komplexe Kodierungen von Wertebereichen

• Berücksichtige die Benutzererwartungen und Gewöhnungseffekte bei der Anzeigengestaltung

[Nach Wickens, Lee, Liu, and Gordon Becker. An Introduction to Human Factors Engineering. Second ed., pp. 185–193 ]

Page 31: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Grundsätze bezüglich der Aufmerksamkeit

• Minimiere den Aufwand für den Zugriff auf Informationen

• Verbinde zusammengehörige Informationen

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 31

• Nutze multimodale Informationsquellen simultan, um den Informationsgehalt zu maximieren!

[Nach Wickens, Lee, Liu, and Gordon Becker. An Introduction to Human Factors Engineering. Second ed., pp. 185–193 ]

Page 32: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Grundsätze bezüglich des Gedächtnisses

• Unterstütze Gedächtnisleistung und Wissen durch visuelle Information

• Verringere die Arbeitsbelastung durch Verringerung der

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 32

• Verringere die Arbeitsbelastung durch Verringerung der Informationskomplexität

• Gestalte Anzeigen konsistent zu bisherigen bzw. anderen Anzeigen, um den Lernaufwand zu minimieren

[Nach Wickens, Lee, Liu, and Gordon Becker. An Introduction to Human Factors Engineering. Second ed., pp. 185–193 ]

Page 33: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Grundsätze bezüglich des Denkmodells

• Gestalte die Anzeige so, dass sie die angezeigten Informationen erwartungskonform repräsentiert

• Bewege Elemente in einer Weise und Richtung, die konform

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 33

• Bewege Elemente in einer Weise und Richtung, die konform zum Denkmodell des Benutzers ist

[Nach Wickens, Lee, Liu, and Gordon Becker. An Introduction to Human Factors Engineering. Second ed., pp. 185–193 ]

Page 34: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

GESTALTUNG VON BEDIENELEMENTEN

Page 35: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Begriffsdefinition

• Bedienelement

– Vorrichtung, die Informationen vom Menschen zur Maschine überträgt.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 35

überträgt.

– Unterscheidbar nach

- Reale Bedienelemente (direkte und indirekte Bedienwirkung)

- Virtuelle Bedienelemente (keine physischen Bestandteile)

- Kontinuierliche Bedienelemente (kont. Stellbereich)

- Diskrete Bedienelemente (diskreter Stellbereich)

Page 36: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Arten von Bedienelementen

• Direkte Bedienelemente

– Taster, Druckknopf, Wippenschalter, Kippschalter und –hebel

– Drehknopf und- schalter, Schieber, Schiebeschalter…

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 36

– Drehknopf und- schalter, Schieber, Schiebeschalter…

• Tastaturen (real und virtuell)

– Alphanumerische Tastatur, Funktionstastatur

• Koordinatengeber

– Maus, Rollkugel, Steuerknüppel, Touchscreen, Touchpad, Richtungstasten

• Berührschirme (Touch Screen)

• Sonstige Bedienelemente

– Gestenerkennung (AGR), Handschrifterkennung, Spracherkennung

– …

Page 37: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Ergonomische Anforderungen an Bedienelemente

• Berücksichtigung körperlicher Fähigkeiten

– Anthropometrie und Biomechanik

– Muskelstärke und Belastbarkeit (statisch und dynamisch)

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 37

– Muskelstärke und Belastbarkeit (statisch und dynamisch)

– Ausdauer und Ermüdung

• Geeignete Rückmeldung bei Bedienung

– Unterscheidbarkeit verschiedener Bedienelemente

– Unterscheidbarkeit unterschiedlicher Bedienhandlungen

• Bedienbarkeit

– Sinnhaftigkeit und Eignung der Bedienmetapher

– Vermeidung ungewollten Bedienens

Page 38: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Ergonomische Anforderungen an Bedienelemente

• Positionierung

– Erreichbarkeit

• Größe, Form, Oberfläche

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 38

• Größe, Form, Oberfläche

– Kompatibilität mit Größe und Form der Gliedmaßen

– Eignung für die gewünschte Art der Bedienung (Griff, Bewegung)

Page 39: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Auswahlkriterien für Bedienelemente

• Bauweise des Bedienelements

– Eignung für bestimmte Aufgaben, Umgebungen, Nutzer etc.

• Funktionsumfang

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 39

• Funktionsumfang

– Bsp. Schutz gegen unbeabsichtigte Bedienung

• Kompatibilität zum Gesamtsystem

– Kompatibilität zu System, Anzeigeelementen und Nutzern

• Physiologische Anforderungen an den Bediener

– Kraftaufwand, Kraftübertragung, Wiederholung, Bedienhaltung

• Angemessene Beschriftung

– Identifizierung und Selbstbeschreibung des Bedienelements

Page 40: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

ADAPTIVE BENUTZUNGSSCHNITTSTELLEN

Page 41: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Adaption von Schnittstellen

• Adaption:

– Prozess der Änderung eines Objektes, so dass es den vorhandenen Anforderungen genügt.

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 41

vorhandenen Anforderungen genügt.

– kann die Änderung oder Neubildung des Objektes oder dessen Teilen beinhalten.

– kann aktiv (vom Objekt selbst ausgehend) oder passiv (durch eine externe Instanz) erfolgen

=> Schnittstellen müssen an verschiedenartige und veränderliche Anforderungen angepasst werden.

Page 42: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Adaptionsmethoden

• sind Anwendungen einer Adaption, die einen einzelnen Aspekt des Adaptionsobjektes berücksichtigen.

• Sie beschreiben, welche Änderungen in Abhängigkeit aller

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 42

• Sie beschreiben, welche Änderungen in Abhängigkeit aller berücksichtigten Anforderungen notwendig sind.

Beispiele:

– Partitionierung und Segmentierung zur adaptiven Darstellung großer Datenmengen

– Farbschemata und Vergrößerung zur Verbesserung der Lesbarkeit

– Zoom zur Navigation in komplexen hierarchischen Strukturen oder Abbildungen

– Belegung von Tastenfeldern in verschiedenen Aufgabenkontexten

Page 43: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Aspekte der Adaption (Beispiele)

• Technische Adaption:

– Anzahl, Art und Mächtigkeit der Eingabegeräte

– Größe, Format und Auflösung des Ausgabegerätes Anzeige

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 43

– Größe, Format und Auflösung des Ausgabegerätes Anzeige

– Anzahl, Art und Mächtigkeit weiterer Ausgabegeräte

– Leistungsfähigkeit des Verarbeitungsgerätes

• Kulturelle Adaption:

– Sprache, Zeichensatz, Textfluss

– Zahlenformate

• Benutzeradaption:

– Farben, Schriftarten, Schriftgröße

– Informationsgehalt

– …

Page 44: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Zusammenfassung

• Gestaltgesetze fördern den Zusammenschluss von Einzelteilen zu einem möglichst einfachen, einheitlichen, geschlossenen, symmetrischen, gleichartigen Ganzgebilde

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 44

• Benutzungsschnittstelle dient der Interaktion zwischen Mensch und Maschine und ermöglicht die Darstellung von Daten und die Bedienung der Maschine

• Dargestellte Informationen sollten klar, unterscheidbar, kompakt, konsistent, erkennbar, lesbar und verständlich sein

• Bedienelemente sollten ergonomisch, aufgabenangemessen, kompatibel und selbstbeschreibungsfähig sein

• Adaptive Schnittstellen passen sich aktiv oder passiv an verschiedenartige und veränderliche Anforderungen an.

Page 45: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Hausaufgabe

• Literaturstudium:

– DIN EN ISO 9241-110: Grundsätze der Dialoggestaltung

– DIN EN ISO 9241-12: Informationsdarstellung

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 45

Page 46: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Literatur

• Fitts, P. (1951): Engineering psychology and equipment design. In S. Stevens (Eds.), Handbook of Experimental Psychology (pp. 1287-1340). New York, NY: Wiley

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 46

• Timpe, K., Jürgensohn, T. & Kolrep, H. (2000): Mensch-Maschine-Systemtechnik. Konzepte, Modellierung, Gestaltung, Evaluation. Düsseldorf: Symposion Publishing.

• Wickens, Ch.D. & Hollands, J.G. (1999): Engineering Psychology and Human Performance. Pearson.

• Wickens, Ch.D. (2003): Introduction to Human Factors Engineering.Pearson.

Page 47: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Begriffsdefinitionen

• Schnittstelle:

– Stellt eine Schicht zwischen zwei Partnern dar und unterstützt deren Interaktion

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 47

deren Interaktion

– Bietet einen wohldefinierten Zugriff auf die Funktionalität eines Objektes von außen

– Ermöglicht den Zugriff auf Funktionalität ohne das Wissen um deren Implementierung

– Aspekte einer Schnittstelle:

- Struktur: Organisation der Schnittstellenobjekte

- Inhalt: verwendete Informationen

- Gestaltung: Präsentation der Schnittstellenobjekte

- Verhalten: notwendige Aktionen im Umgang mit den Schnittstellenobjekten

Page 48: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Begriffsdefinition

• Code:

– Eindeutige Zuordnung zwischen Kategorien von Daten und ihrer wahrnehmbaren Wiedergabe […]. (VDI3699-1)

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 48

ihrer wahrnehmbaren Wiedergabe […]. (VDI3699-1)

– Anforderungen an Codes für Darstellungen:

- Sinnfällig, leicht erlernbar, einprägsam

- Widerspruchsfrei zu bestehenden Konventionen

- Gut unterscheidbar

• Codierung:

– Wählen einer charakteristischen Darstellung durch Zuweisen von Zeichen, Farben, zeitlichen Änderungen, Tönen etc. für eine bestimmte Kategorie oder für einen Zustand. (VDI3699-1)

Page 49: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Anwendungsbeispiel: Darstellung auf kleinen Anzeigen

• Reduzierte Darstellungsmöglichkeiten (Größe, Farbraum) erfordern geschickte Gestaltung der Anzeige

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 49

(Bildquelle: Panasonic GT-Touch Terminals)(Bild: Layout Xing App for iPhone )

Page 50: User Interface Design 1: RegelnzurGestaltungvon Displays ... · Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik User

Auswahlkriterien für Bedienelemente

• Bauweise des Bedienelements

– Eignung für bestimmte Aufgaben, Umgebungen, Nutzer etc. (z.B. Abmessungen, Material)

• Funktionsumfang

WS 2013/14 MMST © Urbas, Ziegler, Graube, Pfeffer Folie 50

• Funktionsumfang

– Bsp. Schutz gegen unbeabsichtigte Bedienung

• Kompatibilität zum Gesamtsystem

– Kompatibilität zu dem System, in dem es eingesetzt werden soll

– Kompatibilität zu den Anzeigeelementen, mit dem es interagieren soll

– Kompatibilität zu den Nutzern, die es verwenden sollen

• Physiologische Anforderungen an den Bediener

– Kraftaufwand, Kraftübertragung, Wiederholung, Bedienhaltung

• Angemessene Beschriftung

– eindeutige Identifizierung und Selbstbeschreibung des Bedienelements