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VELATUM 1 – Der Nebel lichtet sich. 10 Jahre archäologische Untersuchungen am Potschepol und Alkuser See 2 Elias Flatscher, Cornelia Klocker, Kurt Nicolussi, Thomas Pichler, Harald Stadler Topographie Das Untersuchungsgebiet ist eine auf rund 2270 m Seehöhe gelegene Hochebene, Potschepol genannt, und die Umgebung des Alkuser Sees (2432m m) im Osttiroler Teil der Schobergruppe, einem Bergmassiv, das sich relativ freistehend südlich des Alpenhauptkammes befindet. Die heu- tige politische Zughörigkeit zu der westlich davon auf 740 m Seehöhe tief unten im Tal und zum Bezirk Lienz gehörenden Gemeinde Ainet (KG Al- kus) dokumentiert die Ausrichtung der Hochebene Richtung Iseltal. Diese von Bergketten umsäumte Hochfläche ist in ihrem westlichen Teil durch ein Niedermoor geprägt (Abb. 1). Topographische Besonderhei- ten sind Felsspalten, die eine südlich des Potschepols gelegene Felsschwelle durchziehen, eine Quellschüttung (aufgrund des konstant lediglich 1° C kalten Wassers als „kalte Quelle“ bezeichnet) sowie der ca. 150 Höhen- meter oberhalb des Potschepols gelegene Alkuser See. Letzterer speist den Taberbach, der sich in seinem weiteren Verlauf mäandrierend über den Potschepol zieht. An seinem nordwestlichen Rand ragt ein markanter Fels- sturzblock (vulgo „Murmelefels“) aus dem ansonsten durch niedere Vegetation (u. a. Bürstlings- rasen), Bülten und Blockschutt gekennzeichnetem Gelände hervor. Während der Bürstlingsrasen die Beweidung des Geländes dokumentiert, zeigen Almrosen an, dass die Waldgrenze zeitweise etwa 50 m oberhalb des Potschepols lag und somit etwa 150 m über deren heutigen Verlauf. Dieser augenscheinliche Befund korrespondiert sehr gut mit Ergebnissen der 14 C-Beprobung, die Bran- drodungen zur Beseitigung des Waldes am Potschepol dokumentieren. Diese Rodungen erfolgten früher als in tieferen Höhenlagen. Die Brandrodung von oben nach unten ist damit eine ins gängi- ge Bild passende Befundung und diese Vorgangsweise typisch für Hochlagennutzung 3. Weder der Potschpol noch das Gelände um den Alkuser See stellen eine Pass- bzw. klassische Übergangssituation dar. Abbauwürdige Rohstoffe wurden im näheren Umfeld bislang nicht nach- gewiesen 4 . Diesem Befund entsprechen auch die lediglich zwei Eintragungen aufgelassener Berg- bautätigigkeit bzw. Probeschürfungen zwischen Gwabl und Unteralkus (Blei bzw. Zink) sowie in 1 Lat. velare – „umhüllen, verhüllen, verdecken, einhüllen“ (siehe dazu Aufsatz K. Dietz in diesem Band). 2 Zum Teil einer in Kürze vorzulegenden Masterarbeit (Klocker in Arbeit) als Vorabdruck entnommen. 3 Patzelt et al. 1997. 4 „...im Sinn von abbauwürdigen sulifidischen oder oxidischen Vererzungen“; freundliche Mitteilung Manfred Lin- ner, Geologische Bundesanstalt Wien. Schlüsselwörter Hochgebirgsarchäologie, Prospekti- on, Dendrochronologie, Holzkohlen, Hirtenhütte, Weidewirtschaft, Jagd, Opfer, Latènezeit, Römische Kaiser- zeit. Keywords High Mountains Archaeology, Pros- pection, Dendrochronology, Charcoal, hut, pastoral economy, hunt, offering, Latène Period, Roman Period.

VELATUM – Der Nebel lichtet sich. 10 Jahre archäologische ... · Zum einen Survey-und Prospektionstätigkeiten und zum anderen die Grabungstätigkeit. Die Die wissenschaftliche

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VELATUM1 – Der Nebel lichtet sich. 10 Jahre archäologische Untersuchungen am Potschepol

und Alkuser See2

Elias Flatscher, Cornelia Klocker, Kurt Nicolussi, Thomas Pichler, Harald Stadler

Topographie

Das Untersuchungsgebiet ist eine auf rund 2270 m Seehöhe gelegene Hochebene, Potschepol genannt, und die Umgebung des Alkuser Sees (2432m m) im Osttiroler Teil der Schobergruppe, einem Bergmassiv, das sich relativ freistehend südlich des Alpenhauptkammes befindet. Die heu-tige politische Zughörigkeit zu der westlich davon auf 740 m Seehöhe tief unten im Tal und zum Bezirk Lienz gehörenden Gemeinde Ainet (KG Al-kus) dokumentiert die Ausrichtung der Hochebene Richtung Iseltal.

Diese von Bergketten umsäumte Hochfläche ist in ihrem westlichen Teil durch ein Niedermoor geprägt (Abb. 1). Topographische Besonderhei-ten sind Felsspalten, die eine südlich des Potschepols gelegene Felsschwelle durchziehen, eine Quellschüttung (aufgrund des konstant lediglich 1° C kalten Wassers als „kalte Quelle“ bezeichnet) sowie der ca. 150 Höhen-meter oberhalb des Potschepols gelegene Alkuser See. Letzterer speist den Taberbach, der sich in seinem weiteren Verlauf mäandrierend über den Potschepol zieht. An seinem nordwestlichen Rand ragt ein markanter Fels-sturzblock (vulgo „Murmelefels“) aus dem ansonsten durch niedere Vegetation (u. a. Bürstlings-rasen), Bülten und Blockschutt gekennzeichnetem Gelände hervor. Während der Bürstlingsrasen die Beweidung des Geländes dokumentiert, zeigen Almrosen an, dass die Waldgrenze zeitweise etwa 50 m oberhalb des Potschepols lag und somit etwa 150 m über deren heutigen Verlauf. Dieser augenscheinliche Befund korrespondiert sehr gut mit Ergebnissen der 14C-Beprobung, die Bran-drodungen zur Beseitigung des Waldes am Potschepol dokumentieren. Diese Rodungen erfolgten früher als in tieferen Höhenlagen. Die Brandrodung von oben nach unten ist damit eine ins gängi-ge Bild passende Befundung und diese Vorgangsweise typisch für Hochlagennutzung3.

Weder der Potschpol noch das Gelände um den Alkuser See stellen eine Pass- bzw. klassische Übergangssituation dar. Abbauwürdige Rohstoffe wurden im näheren Umfeld bislang nicht nach-gewiesen4. Diesem Befund entsprechen auch die lediglich zwei Eintragungen aufgelassener Berg-bautätigigkeit bzw. Probeschürfungen zwischen Gwabl und Unteralkus (Blei bzw. Zink) sowie in

1 Lat. velare – „umhüllen, verhüllen, verdecken, einhüllen“ (siehe dazu Aufsatz K. Dietz in diesem Band).2 Zum Teil einer in Kürze vorzulegenden Masterarbeit (Klocker in Arbeit) als Vorabdruck entnommen. 3 Patzelt et al. 1997.4 „...im Sinn von abbauwürdigen sulifidischen oder oxidischen Vererzungen“; freundliche Mitteilung Manfred Lin-

ner, Geologische Bundesanstalt Wien.

Schlüsselwörter Hochgebirgsarchäologie, Prospekti-on, Dendrochronologie, Holzkohlen, Hirtenhütte, Weidewirtschaft, Jagd, Opfer, Latènezeit, Römische Kaiser-zeit. Keywords High Mountains Archaeology, Pros-pection, Dendrochronology, Charcoal, hut, pastoral economy, hunt, offering, Latène Period, Roman Period.

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der Gegend von Oberdrum (Eisenerz - Pyrit), allesamt unter 1500 m Seehöhe gelegen5. Trotz-dem wären jedoch einstige Prospektionen oder auch Kleinstschurfe auf Raseneisenstein bzw. Raseneisenerz denkbar, wenn auch ihr Nachweis nur sehr schwer gelingen mag6.

Der Zugang zum Potschepol ist heute über drei Routen möglich. Zum ersten führen Steige über die den Potschepol umgebenden Berge, zum Zweiten existiert ein aus dem Iseltal (Ainet) heraufführender steiler Weg, und zum Dritten erreicht man in mäßiger aber langer Ansteigung von Lienz kommend die Hochebene. Bleibt die Variante über die Bergkette alpinen Unter-nehmungen vorbehalten, eine Überschreitung derselben ist jedoch über alle Zeiten hinweg in geringen Maße anzunehmen, so gelangt man vom Iseltalboden um Ainet in etwa ca. 4 ¼ Stun-den, vom Lienzer Talboden aus in etwa 4 ¾ Stunden Fußmarsch auf die Hochebene.

Forschungsgeschichte

Bereits in den 1960-er Jahren wurde vom gebürtigen Alkuser Sebastian Mühlburger und seiner Schwester im Bereich des Alkuser Sees eine Steinplatte mit diversen, zum Teil römischen In-schriften gefunden. Der damals 17-jährige Mühlburger verbarg den Fund, konnte das Versteck der Platte jedoch noch vierzig Jahre später wiederfinden. Sie gelangte zur wissenschaftlichen Auswertung an das Institut für Archäologien der Universität Innsbruck. Vierzehn Graffitis, die sich zum Teil überlagern und vornehmlich Namen venetischen Ursprungs nennen, lassen sich auf dieser Tafel nachweisen, ebenso die nach wie vor in ihrer genauen Deutung rätselhafte Inschrift „VELATUM“ (lat. „verhüllt“, „eingehüllt“); sie dürften in das 1. bis 3. Jh. n. Chr. zu datieren sein7. Angeregt durch dieses Zeugnis römischer Anwesenheit finden seit 2006 jährlich interdisziplinäre Untersuchungen rund um das Gebiet des Alkuser Sees statt. Die bislang be-teiligten Disziplinen umfassen neben der Ur- und Frühgeschichte auch die Provinzialrömische Archäologie, die Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, die Unterwasserarchäologie sowie die

5 Projektkarte TA16/81, Rohstoffpotential Osttirol der Geologischen Bundesanstalt, Fachabteilung Rohstoff-geologie, 1981.

6 Kleinstschurfe im Hochgebirge sind schon wenige Jahre nach ihrer Aufgabe kaum mehr augenscheinlich. Freundliche Mitteilung Manfred Linner, Geologische Bundesanstalt, Wien.

7 Zur umfangreichen Aufarbeitung dieser Inschriften siehe Beitrag K. Dietz in diesem Band.

Abb. 1 Aufnahme des Untersuchungs-gebietes von NW. Im Vordergrund der Alkuser See, dahinter der Potschepol. Foto: C. Klocker

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Nachbarwissenschaften Alte Geschichte, Botanik, Geologie, Archäometrie, Mineralogie und Petrographie.

Die archäologischen Arbeiten im Untersuchungsgebiet umfassen zwei Schwerpunkte: Zum einen Survey-und Prospektionstätigkeiten und zum anderen die Grabungstätigkeit. Die wissenschaftliche Leitung obliegt dem Vorstand des Innsbrucker Universitätsinstituts für Ar-chäologien Univ. Prof. Dr. Harald Stadler.

Survey- und Prospektionstätigkeit

Archäologische Prospektionen bzw. Surveys wurden zu Lande und im Wasser durchgeführt; in erstere Kategorie fallen die Begehungen in den Bereichen Kunigalm (ca. 1940 m), Potsche-pol (2276 m), um den Guten Brunn (2316 m) und im Uferbereich des Alkuser Sees (2432 m). Unter Wasser wurde dagegen im Alkuser See prospektiert.

See Prospektion

Zu ersten Tauchgängen im See kam es bereits im Jahr 2006, ausgeführt von einem Team Einheimischer unter der Leitung von Thomas Reitmaier, Kantonsarchäologie Graubünden. Aufgrund der Seehöhe und den damit verbundenen Gefahren konnten in diesem Jahr nur die Randbereiche des mit 49 Metern tiefsten Bergsees Osttirols betaucht werden. 2014 wurde im Rahmen einer Übung der Wasserrettung Lienz erneut ein Versuch gestartet, die Tauchgänge in tiefere Zonen auszudehnen. Mit viel technischem Knowhow und in Zusammenarbeit mit einem Bergungsfachmann8 wurde ein anderer Weg eingeschlagen, den See zu „durchleuchten“ und Unterwasserprospektionen mittels Side Scan Sonar durchgeführt. Zudem wurde der ge-samte See mit einer Unterwasser-Schleppkamera befahren. Trotz der oben genannten inten-siven Bemühungen stellten sich die bisherigen Ergebnisse als ernüchternd heraus. So konnten bislang weder von Tauchern noch mit Hilfe der Technik Zeugnisse menschlicher Aktivität geborgen werden, die weiter als bis ins 19./20. Jahrhundert zurückreichen.

8 Wolfgang Falch (Sandy Air Corp.), Pfaffenhofen.

Abb. 2 Alkuser See. Steinplatte mit Inschriften. Foto: A. Blaickner

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Strukturen und Holzkohlebefunde

Wesentlich befundreicher waren hingegen die Prospektionen am Land, wo intensive Gelände-begehungen, Bohrstocksondierungen sowie Surveys mit Metalldetektoren durchgeführt wur-den. Insgesamt konnten bislang 36 Strukturen auf einer Fläche von ca. 200 Hektar lokalisiert werden. Das Gros der Strukturen fand sich im Bereich zwischen 2200 und 2350 m Seehöhe: das tiefst gelegene Objekt, ein verfallener Stall lag auf 1849 m, die höchstgelegene Struktur - ein Sitzplatz (?) - fand sich in 2485 m Höhe9. Die meisten Objekte lassen einen direkten Zu-sammenhang mit der Hochweidennutzung erkennen. Unter ihnen finden sich beispielsweise Reste von Hirtenhütten, Hirtenschutzbauten wie Einmannunterstände oder -sitzplätze, Le-sesteinwälle und Pferche10. Die erfassten Strukturen wurden nach fixen Parametern beurteilt, fotografisch dokumentiert, per HandGPS eingemessen und die gewonnenen Daten in eine Datenbank für Fundplätze im Hochgebirge des Bundesdenkmalamtes eingespeist11. Ausge-wählte Strukturen wurden zudem mittels Hochstativ aufgenommen und fotogrammetrisch dokumentiert (Bsp. siehe Abb. 5 und Abb. 6). Im Zuge der Geländebegehungen wurde beim Guten Brunn (Abb. 1) ein Abspliss aus Bergkristall12 aufgelesen. Am Potschepol selbst hat man auch Schalensteine13 dokumentiert und verortet. Die bereits im Jahr 2007 durchgeführten Bohrstocksondierungen dienten der Gewinnung iso-lierter Holzkohleproben14 für etwaige 14C-Datierungen. Die Proben wurden an kleinen Kup-pen sowie in der Nähe eines Felssturzblockes entnommen (Abb. 1). Die älteste Probe weist in die erste Hälfte des 7. Jahrtausends v. Chr.15, eine weitere ins 4. vorchristliche Jahrtausend16, die jüngste reicht von der Mittleren bis in die Spätbronzezeit17.

Auf Basis dieser 14C -Daten wurde eine Begehung des Untersuchungsgebietes in vorge-schichtlicher Zeit zu diskutieren. Konkretere, tatsächlich greifbare Nachweise lieferten Pros-pektionen mittels Metalldetektoren (Fundauswahl Abb. 3). Geortete Objekte wurden mittels Tachymeter eingemessen. Hinsichtlich der Fragestellung, ob es sich bei den aufgefundenen Metallobjekten um alpine Verlustfunde oder aber Einzeldeponate (Einzelhorte) -also bewusst niedergelegt Objekte- handelt, wurden kleine Sondagen um die Fundstellen angefertigt18.

Metallfunde

Neben an die tausend Schuh- und Hufnägel, reichen die Funde vom Fragment eines bronze-zeitlichen Dolches über einen latène- bis kaiserzeitlichen Fundschwerpunkt bis hin zu einer beträchtlichen Anzahl von mittelalterlichen und neuzeitlichen Hufeisen, deren Auswertung

9 Prospektiert wurde bis in 2550 m Höhe. Insbesondere durch die „extensive surveys“ -in den Jahren 2011 bis 2012 von Burkhard Weishäupl durchgeführt- wurde hier Entscheidendes geleistet. Näheres dazu bei Weishäu-pl 2013.

10 Pferche dienten dazu, Weidevieh zusammenzuhalten bzw. einzusperren was insbesondere in der Nacht als Schutz vor Raubtieren aber auch bei Gewitter und Schneefall von Bedeutung war. Auch die Trennung bzw. Abscheidung des Viehes unterschiedlicher Eigner fand vor Almabtrieb unter Einbeziehung der Pferchanlagen statt. Sie liegen meist zentral in den Almflächen in der Nähe einer Wasserstelle. Ihre Form war dem Gelände angepasst (Jungmeier / Drapela 2004, 99 f.; Mahlknecht 2010, 119).

11 Weishäupl 2013.12 Hammerschmied 2011, Taf. 26, 265.13 Die Schalensteine wurden in einer Lesesteinmauer, die den Potschepol von SW nach NO quert, verbaut.14 Bei der Probenentnahme wurde stets darauf geachtet, tatsächlich isolierte, kleinflächige Brandereignisse zu

fassen weshalb in einem größeren Radius Gegenproben gezogen wurden. Brandhorizonte die bei großflächi-gen Feuerungen wie beispielsweise Brandrodungen oder Waldbränden entstehen, konnten so von der Bepro-bung ausgeschieden werden.

15 VERA-4564: 6495-6400 cal. BC, 2 σ. Höhe: 2287 m.16 VERA-4563: 3360-3090 cal. BC, 2 σ. Höhe: 2225 m.17 VERA-4561: 1380-1110 cal. BC, 2 σ. Höhe: 2293 m. 18 Die Ergebnisse dieser Vorgehensweise sowie der Fundbestand werden in Kürze vorgelegt (Klocker in Arbeit).

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bereits vorgelegt wurde19. Das Fundensemble setzt sich dabei relativ homogen zusammen: Es fanden sich vornehmlich Messer, Eisenspitzen, sowie Trachtbestandteile in Form von Fibeln und einer Kugelkopfnadel aus Buntmetall. Unter den Eisenmessern dominieren jene mit ge-schweifter Klinge20, weitere Messerfunde - von der Urnenfelderzeit bis ins 21. Jahrhundert - belegen eine kontinuierliche Begehung des Areals. Unter den Eisenspitzen finden sich Lan-zen- bzw. Wurfspeerspitzen21, Lanzen- bzw. Speerschuhe sowie diverse Spitzen deren Zuord-nung zu Pfeileisen, Geschossbolzen oder Wurfspeerspitzen nicht immer eindeutig entschieden werden kann22. Eine weitere Problematik verbirgt sich bei Lanzen- bzw. Speerschuhen, einmal die Spitze Nr. 1923 betreffend, die formal einem Sauroter24 (Lanzenschuhtyp) und zugleich ei-ner Speerspitze entspricht, des Weiteren gilt zumindest für zwei der konischen Spitzen, die mögliche Verwendung als Projektil anzudenken25. Im Besonderen sei hier auf eine vierkantige Pfeilspitze deren Blatt mit einem Messingband versehen ist (Abb. 3,12) hingewiesen. Sie stellt einen außerordentlichen Fund dar. So sind aus römischen Fundkomplexen nur sehr wenige Eisenspitzen (Lanzen- und Wurfspeerspitzen, Standarten) mit Buntmetallauflagen bzw. Tau-schierungen bekannt, doch im Unterschied zum Alkuser Exemplar sind deren bandförmige

19 Klocker 2013.20 Diese bereits in die Hallstattzeit zurückreichen Form des Klingenduktus findet sich in augusteischer und tibe-

rischer Zeit sehr häufig in Noricum und kann möglicherweise als Bestandteil der einheimischen Tracht inter-pretiert werden. Ab spättiberisch-frühclaudischer Zeit findet sich dieser Messertyp in zahlreichen römischen Militärlagern. Wie lange dieser Messertyp ins 4. Jh. n. Chr. läuft ist noch nicht geklärt (Dolenz 1998, 253 f.). Parallelen zu den Alkuser Stücken finden sich beispielsweise von Thal - Mortbichl (Stadler 1996, Abb. 7, 2-5), den Magdalensberg in Kärnten (Dolenz 1992, Taf. 103, ME 53), von Michlhallberg (Grabherr 2001, Taf. 17, B176), dem Kofel in Kastelruth (Gleirscher 1990, Abb. 7, 2  f.), sowie vom Heiligtum auf der Pillerhöhe (Tschurtschenthaler – Wein 1998, Abb. 22, 11).

21 Auf die Schwierigkeit der Unterscheidung von Lanze und Speer weisen (Deschler-Erb 1999, 20) und (Bishop / Coulston 1993, 69) hin.

22 Vgl dazu Baatz 1966, 203–207 sowie Schwarz 2002, 225.23 Direkt vergleichbar mit einem Stück aus der „Burkt“ im Volderwald, Nordtirol dazu Cappelletto 2006, Taf.

6, 2; Pehofer 2012, 48.24 Vgl. Appler 2010, 170 f. mit weiterführender Literatur und zahlreichen Abbildungen. 25 Vgl. zu mittelalterlichen Geschossspitzen bei Zimmermann 2000, 70 aus römischen Kontext siehe Dolenz

1998, 68 mit weiterführender Literatur.

Abb. 3: Potschepol. Fundauswahl. Alle Eisen außer Nr. 1, 4-5, 26-27 Buntmetall. Nr. 12 Eisen und Messing. Ausführung: C. Klocker

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Verzierungen an den Tüllen angebracht26. Wesentlich häufiger hingegen findet sich diese Art des Dekors auf römischen Stili insbesondere in der späten Kaiserzeit27.

Das Fibel Spektrum umfasst eine Nauheimer Fibel, Fibeln vom Mittellatèneschema, Kräf-tig profilierte Fibeln, eine Jobst 4E, Norisch-pannonische Doppelkopffibeln Scharnierfibeln

vom Typ Hrušica sowie eine sehr einfach gestaltete Eisenfibel mit geknicktem Bügel und nach hinten umgeschlagenem Scharnier (Abb. 4, 1). Direkte Parallelen zu letztgenannter Fibelform sind bislang nicht in die einschlägige Fachliteratur eingegangen28. Drei Exemplare gleicher Ge-stalt stammen vom Burgstallbühel am Schlossberg (KG Patriasdorf), nördlich der Gemeinde Leisach in Osttirol29.

Grabungen

Bisher wurde am Potschepol an fünf Stellen gegraben30: An den Strukturen I, III und IV, an einer Abri Situation, an einem Felssturzblock und in einer Felsspalte (Abb. 1).

Bereits im Jahr 2006 wurde an der Südflanke des bereits genannten „Murmelefels“ (Abb. 1, Felssturzblock) ein Sondierschnitt ausgeführt. Neben einer Steinmauerung, die bereits vor Grabungsbeginn augenscheinlich war und jüngerer Zeitstellung ist, wurde bei Anlage des Schnittes Holzkohle angeschnitten, die kalibriert endneo lithisch bzw. kupferzeitlich datiert31.

Im Jahr 2008 wurde eine 2 x 3 m große Fläche an einer kleinen Kup pe am Potschepol (Abb. 1. Struktur IV) geöffnet. An dieser Stelle wurde im Jahr zuvor eine Holzkohleprobe entnom-men, die in Mittlere bis späte Bronzezeit datiert32. Ein Bereich intensiver Hitzeeinwirkung,

26 Übersicht der bekannten Stücke findet sich bei Geschwinde 2014.27 Sie sind jedoch schon ab der frühen Kaiserzeit vereinzelt im Gebrauch (Schaltenbrand Obrecht 2012, 105–

107). Ein eiserner, mit Messingbändern dekorierter Stilus ist vom Lavanter Kirchbichl bekannt ( Kainrath 2011, 107, Abb. 108. Taf. 5, B60). Freundlicher Hinweis Barbara Kainrath, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien.

28 Vgl. Riha 1979; Riha 1994; Ettlinger 1973; Jobst 1975; Garbsch 1965; Demetz 1999; Gugl 1995; Sedlmayer 1995; Feugère 1985; Heynowski 2012.

29 Kalser 2014, 132. Abb. 107. Es handelt sich bei ihnen um nicht stratifizierte Metalldetektorfunde, die gemein-sam mit Fundmaterial der späten Hallstattzeit bis Spätantike geborgen wurden (Kalser 2014, 181  f.). Das Fundspektrum reicht vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Siehe dazu auch Grabherr – Oberhofer 2014, 366.

30 Kleinsondagen im Zuge des Metallsondensurveys bzw. um Aufschluss über den Bodenaufbau zu gelangen seien hiervon ausgenommen.

31 VERA-4032: 2760-2570 cal. BC, 2 σ. 32 VERA-4561: 1380-1110 cal. BC, 2 σ.

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Abb. 4 : Potschepol. Nr. 1: Scharnierfibel mit geknicktem Bügel. Das Bügelende ist in zwei Lappen geteilt, die -nach hinten gerollt- zusammen mit der eisernen Achse und der Nadel die Scharnierkonstruktion bilden. Zeichnung: A. Blaickner/ C. Klocker. Nr. 2: Steinplatte mit Ritzungen und Schleifspu-ren. Foto: C. Klocker

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augenscheinlich durch starke Verziege-lung des Bodens, wurde erfasst33. Nicht im Schichtverband mit dem eben genannten Befund fand sich eine mit Wellenband ver-zierte Scherbe (Abb. 5), die grob vom spä-ten 2. bis ins 5 Jh. n. Chr. datiert werden kann.

Beginnend im Jahr 2009 wurde in jährlich stattfinden Kampagnen bis ein-schließlich im Jahr 2014 an der Struk tur I im Nordosten des Potschepols (Abb. 1 und 6) gegraben.

Die Grabungen ergaben eine als Rol-lierung34 ansprechbare Schicht aus kleinen Steinen rund um die als Struktur I bezeich-nete Steinhäufung im Gelände, weiters massive, insgesamt bis zu 40 cm starke koh-

lige Straten – teilweise mit auffällig lagiger Schich tung und immer wieder durch setzt mit Groß-teils flachen, plan liegen den Steinen –, die wiederum auf einer Stein packung aufliegen, sowie den Nachweis einer starken Verziegelung des darunter anschließenden gewachse nen Bodens.

Aus derzeitiger Sicht kann nur ge sichert davon ausgegangen wer den, dass direkt auf einer basalen Stein planie ein Feuer brannte, welches zu den massiven Hitzeverfärbungen des darun-terliegenden Horizonts führte. Ob diese gelegt wurde, das Gelände zu ebnen bzw. einen sta-

33 Zur Abklärung dieses Befundes, der nur angeschnitten wurde, bedürfte es einer Schnitterweiterung Richtung Südosten.

34 Für diese wäre auch denkbar, dass diese durch wiederholte Begehung der Lokalität, also als Beiprodukt einer nicht intentionellen Bodenverdichtung entstanden ist.

Abb. 5: Potschepol. Wellenbandverziertes Keramikfrag-ment. Foto: A. Blaickner

Abb. 6: Potschepol. Struktur I – Stand 2013. Ausführung: M. Staudt

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bilen Gehhorizont zu schaffen bzw. anderer profaner Na tur ist35 oder ob sie hingegen als Teil einer kultischen Anlage zu verstehen ist36, kann noch nicht beantwortet werden. Das Auftre-ten der plattenförmigen Steine in mehreren Schichten – immer mit stark kohligen Schichten37 dazwischen –legt eine mehrfache Feuereinwirkung nahe (gegenüber einem einmaligen Scha-densfeuer, das z.B. eine Hirtenhütte mit Oberbau aus Holz zerstört haben könnte). Vielmehr könnte man eine bewusste, periodisch erfolgende Abdeckung oder „Versiegelung38“ nach Feu-erung vermuten; jedoch kann dies ebenso wie die genaue Deutung der Struktur beim derzeiti-gen Grabungsstand noch nicht gesichert gesagt werden. Bemerkenswert erscheint jedoch, dass zumindest eine der kleineren Steinplatten eine intentionelle Ritzung39 sowie Schleifspuren aufweist (Abb. 4,2). An weiteren Funden wurden bereits beim vorangehenden archäologischen Survey im Bereich der Struktur I eine Speerspitze40 (Abb. 3, 9) -unter einer Steinplatte- sowie mehrere Fragmente von Fibeln vom Mittellatèneschema geborgen. Im Zuge der Grabungen

35 Vgl. dazu die Zusammenschau ethnologischer und archäologischer Belege zur Essenszubereitung in Brenn- und Herdgruben bei Haupt 2010, 66–71.

36 Vgl. dazu insbesondere die Ausführungen zu hochalpinen Brandopferplätzen bei Steiner 2010.37 Begleitet von durch Hitze rot verfärbte sowie durch massive Temperatureinwirkung geborstene Steine, die im

nahezu gesamten bisher ergrabenen Areal der Struktur I auftreten.38 Vgl. dazu Befunde am hochalpinen Brandopferplatz Grubensee/Maneid (Mahlknecht 2005, 6–8).39 Karlheinz Dietz, der das Stück erst auf Abbildungen beurteilen konnte, vermutet die Ritzung könne „ein A

mit einem sehr schlampigen Binnenbalken“ darstellen. Zudem verweist er auf eine inschriftentragende Stein-platte vom Septimer-Pass (Dietz 2010, Abb. 1-2), auf der sich Schleifspuren in ähnlicher Form finden.

40 Die Speerspitze war in kohligem Substrat eingebettet welches kalibriert 190 v. Chr. bis 30 n. Chr. datiert. (VERA-4975: 190 BC-30 AD cal., 2 σ).

Abb. 7: Potschepol. Pferch mit Struktur III – Stand 2012. Ausführung: M. Staudt

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Abb.

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folgten im Wesentlichen weitere Fibelteile41, Keramikfragmente (zu datieren einerseits in die späte Latènezeit42 und andererseits ins 2.-4. Jh. n. Chr.43), weiters Wetzsteinfragmente, weni-ge kleine Bruchstücke von kalzinierten Knochen44 sowie zahlreiche Trümmerstücke und Ab-splisse aus Silex und Bergkristall45.

So bleibt schlussendlich festzuhalten, dass über die Funktion der Struktur I derzeit nur spekuliert werden kann, da bislang lediglich zwei kleine Suchschnitte im Ausmaß von je ca. 1,2 x 0,6 m Einblick bis zum gewachsenen Boden gewähren und zudem massive Störungen46 eine Beurteilung der Struktur erschweren.

Bei der Struktur III (Abb. 1 und 7) konnte neben einer unregelmäßig rundlichen Pferch-anlage ein rechteckiger Annex mit mehrphasiger Feuerstelle freigelegt werden, aus der bereits

2008 von Gernot Patzelt Holzkohleproben für 14C-Datierungen entnommen wurden. Die aus der Feuerstelle gewonnenen Holzkohleproben lassen zwar keine altersmäßige Differenzierung zu, erlauben aber jedenfalls eine latènezeitliche Datierung47. Der Rechteckbau wird aufgrund

41 V.a. Fragmente von Fibeln vom Mittellatèneschema, Fragmente nicht näher bestimmbaren eisernen Drahtfi-beln sowie der Kopf einer nicht mehr zuordenbaren Eisenfibel.

42 Diese lassen sich vermutlich zu einem Krug Typ Telfes ergänzen (Freundliche Mitteilung Gerhard Tomedi, Institut für Archäologien, Innsbruck).

43 Freundliche Mitteilung Martin Auer, Institut für Archäologien, Innsbruck.44 Aufgrund des sauren Bodenmilieus sind die Erhaltungsbedingungen für diese äußerst schlecht. gut nachvoll-

ziehbar ist dies bei der hier ebenfalls gefundenen „kalkgemagerten“ Keramik, bei welcher der Kalkanteil her-ausgelöst ist.

45 Das bruchmechanische Gutachten schloss für diese eine natürliche Genese beispielsweise durch Umlagerun-gen, Abrollungen usw. ebenso aus, wie durch eine zielgerichtete Bearbeitung im Sinne einer urgeschichtlichen, systematischen Artefaktherstellung. Vielmehr waren sie Ergebnis stumpfer Gewalteinwirkung die vermutlich der Feuererzeugung diente (Begutachtung Dieter Schäfer, Institut für Geologie und Paläontologie, Innsbruck

). Dass auch Bergkristall als Feuerschlagstein geeignet ist, darauf weist Hess hin (Hess 2012, 138 f.). Die gebor-genen Bergkristalle dürften aus der näheren Region stammen (Freundlicher Hinweis Stefan Obkircher, Strah-ler und Mineraliensammler aus St. Jakob im Defereggen), Silex hingegen nicht.

46 So sind Durchtretungen der oberen Bereiche augenscheinlich, hervorgerufen durch Weidevieh das die Anlage als Lageplatz nutzt. Ein Murmeltierbau der die Anlage schneidet, sowie Steinzugaben im Zuge von Weidepfle-gemaßnahmen und möglicherweise auch Wegnahmen zur Errichtung eines Lesesteinwalls der in unmittelba-rer Nähe der Struktur I verläuft, sind als weitere Hindernisse anzuführen.

47 VERA-4968_2: 120 Bc-20 AD cal., 2 σ; VERA-4969: 380 BC-150 BC cal. BC, 2 σ; VERA-4969_2: 160 BC-20AD cal., 2σ. Patzelt 2013, 56–58.

Abb. 9: Die zeitliche Verteilung der 19 dendrochronologisch datierten und großteils gruppierten Holzkohlestücke. Überwiegend handelt es sich um Lärchenproben. Genannt sind jeweils die Endjahre der erarbeiteten Probenserien, an keiner Probe war eine Waldkante - und damit das Fäll- oder Absterbedatum – identifizierbar. Ausführung: K. Nicolussi

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von Vergleichen im Dachsteingebiet48 als Hirtenhütte interpretiert, für welche die 14C -Daten den bislang einzigen Datierungsansatz49 bieten. Der Befund zu den Feuerstellen verdient wei-tere Beachtung: es handelt sich bei der seinerzeit von Patzelt beprobten Feuerstelle um eine langezogene Grube mit einer Breite von etwa 40 cm, einer Tiefe von bis zu 20 cm und einer Länge von gut 1,40 m. Die Grube war mit vom Feuer geröteten Steinen ausgelegt und mit Holzkohlefragmenten sowie weiteren geröteten Steinen (Ø 5-15 cm) verfüllt. Direkt westlich daneben fand sich eine aus Steinplatten gesetzte, stratigraphisch jüngere Feuerstelle. Sie besteht aus einer großen Unterlagsplatte (ca. 40x50 cm) sowie einer Einfassung aus kleineren, zum Teil senkrecht stehenden Steinen. Jedoch scheint auch diese Feuerstelle nicht die letzte Phase dar-zustellen, da sie vom jüngsten Gehhorizont der Hütte überlagert wird50. Der Hüttengrundriss wird durch eine Trockenmauer gebildet, die besonders im Osten noch bis zu fünf Lagen/ca. 60 cm hoch erhalten ist. Aufgrund der teilweise in situ liegenden Versturzsteine konnte eine ursprüngliche Höhe von mindestens 1,10 m rekonstruiert werden. Die anderen Mauerfluchten sind stärker verstürzt, konnten aber im Zuge der Grabungen weitestgehend erfasst werden. Zu erwähnen ist noch eine Reihe von plattigen Steinen am Boden der Hüttenstruktur, die gelegt worden sein dürften.

Schlussendlich sei noch die Freilegung einer Felspalte (Abb. 1) angeführt: Die Felsspalte A – eine Zerrkluft im Gestein und der größte aktuell sichtbare und zugängliche Teil eines grö-ßeren Spaltensystems51 – wurde nach Angaben von örtlichen Gewährsleuten im Zuge des Baus der Staumauer am Potschepol 1985 verfüllt52. Der Spaltenräumung lagen eine geologische und eine archäologische Fragestellung zu Grunde. Felsspalten sind in der Vorgeschichte aber auch noch in römischer Zeit bevorzugte Deponierungsorte53. Aus geologischer Sicht galt es zu klä-ren, ob sich der angenommene Geneseprozess und -zeitraum für die Felskluft bestätigen ließe; darüber hinaus stand zu vermuten, dass sich insbesondere im wohl feuchten Milieu am Grund der Spalte aufschlussreiche botanische Reste erhalten haben könnten, die wertvolle Aufschlüs-se über die lokale hochalpine Landschaftsbildung liefern könnten. Die vor Beginn der Arbeiten 2013 nahezu bis an den Rand verfüllte Felsspalte konnte 2015 bis auf eine vertikale Tiefe von gut fünf Metern freigeräumt werden, allerdings findet sich in dieser Tiefe immer noch rezenter Müll.

Dendro-Analysen an Holzkohlen

An einer Auswahl der bei den archäologischen Grabungen am Potschepol geborgenen Holz-kohlen wurden auch dendrochronologische Untersuchungen vorgenommen. Jahrringana-lysen an Holzkohlen im Hinblick auf präzise Datierungen wurden bisher im Tiroler Raum nur vereinzelt durchgeführt. Insgesamt wurden 26 vielversprechende, d.h. zumindest etwa 20 Jahrringe aufweisende Holzkohlestücke selektiert und in weiterer Folge ausgemessen. Mit einer Ausnahme – die letztlich auch Ergebnis blieb - stammen alle analysierten Proben von Struktur III/ Schnitt 1. Es handelt sich um vergleichsweise kleine Holzkohlestücke mit ma-ximalen Radien, die zwischen 4,8 und 22,4 mm (Mittel 10,9 mm) variieren. Trotz der gerin-

48 Cerwinka / Mandl 1996, 38-53.49 Die Datierung einer Struktur über isolierte 14C-Daten ist allerdings kritisch zu sehen, siehe dazu (Hebert

2010, 74).50 Staudt et al. 2013.51 Freundliche Mitteilung Jürgen Reitner, Geologische Bundesanstalt Wien. 52 Freundliche Mitteilung Klaus Lukasser, Ainet.53 Vgl. Cappelletto 2010; Tschurtschenthaler – Wein 1998, 235; Tschurtschenthaler 2013, 128 f.; Steiner 2010,

523 ff.; Schauer 1981.

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gen Dimensionen konnten bis zu 95 Jahrringe (Mittel 47) an den Stücken erfasst werden54. Die geringen Zuwachswerte lassen auf lokales, d.h. Hochlagenmaterial aus der Umgebung des Fundortes schließen.55 Im vorliegenden Holzkohlematerial finden sich zwar vereinzelt Stücke von Ästen, überwiegend dürfte es sich jedoch um Stammholz handeln. Eine im Vorfeld von Andreas Heiss durchgeführte Holzartenbestimmung des Materials der Grabungen 201356, die die Holzkohlen überwiegend als vom Typ „Fichte/Lärche“, sowie als „vermutlich Lärche“ und nur wenige als „Zirbe“ klassifizierte, stimmt mit den im Zuge der Jahrringanalysen erzielten Ergebnissen überein: 16 der 26 Dendro-Proben sind als Lärche zu identifizieren, die übrigen sind eindeutig oder wahrscheinlich Fichte (Typ Fichte/Lärche).

Der Großteil der Jahrringserien konnte zu mehreren Gruppen zusammengefasst werden. Abbildung 8 zeigt die größte, 9 Serien beziehungsweise Holzkohlestücke umfassende Gruppe. Die hohe Ähnlichkeit der Jahrringabfolgen bestätigt die Erwartung, dass oftmals viele Holz-kohlestücke von relativ wenigen Brennholzstücken stammen. Durch die Gruppenbildung war auch die Bildung relativ langer Mittelserien möglich.

Die Jahrringmittelserien von drei Gruppen sowie die Serie eines Einzelstückes konnten kalenderjahrgenau datiert werden. Abbildung 9 zeigt die zeitliche Einordnung dieser Serien. Überwiegend datieren die Holzkohlen danach in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr., drei Holzkohlestücke sind jedoch ins 4. Jahrhundert einzuordnen57. Zwei zusätzliche 14C-Da-tierungen mit jahrgenau entnommenen Probenmaterial bestätigt die Dendro-Datierungen58.

Die vergleichsweise große zeitliche Verteilung der Datierungsergebnisse – viertes und ers-tes Jahrhundert v. Chr. – legt eine Mehrphasigkeit von Struktur III nahe. Allerdings ist nicht gänzlich auszuschließen, dass die ältere Probengruppe zufällig kernnahe Bereiche von sehr al-ten Bäumen repräsentiert.

Abstract

In the area of Potschepol and Lake Alkus archaeological surveys and excavations are carried out by the Institute of Archaeologies (University of Innsbruck) since 2006. First traces of hu-man activity date back to the 7th millennium BC and the analysis of pollen show an increase of pasturing and related human activities since the second half of the 4th millennium BC. The earliest metal finds date to the Bronze Age, a clear increase of these is apparent in the La Tène and Roman period. There are also archaeological finds (especially horseshoes) showing human activities throughout the Middle Ages. The structures documented so far are to be seen in the context of alpine pasturing, likely with a combination with a modest amount of hunting and possible cultic activities. So far, no mining activities have been proven archaeologically.

54 Entsprechend gering sind die ausgemessenen Jahrringbreiten: je Holzkohlestück variieren die Minimumwerte zwischen 0,027 und 0,214 mm(Mittel 0,078 mm), die maximalen Jahrringbreiten streuen zwischen 0,192 und 0,938 mm (Mittel 0,503 mm). Diese Zuwachswerte liegen damit im Rahmen der Daten, die an vielen Stamm-proben des Hochlagenbereichs erhoben wurden.

55 Die bisher umfangreichste dies bezüglich Studie wurde an Holzkohlen des mittels Feuersetzens betriebenen früheisenzeitlichen Bergbaus im Tiroler Unterinntal erstellt, vgl. Pichler et al 2013.

56 Heiss Andreas, 2014. Bericht über archäobotanische Analysen an Proben vom Pitschedboden (Gem. Ainet/Oberalkus, Osttirol) aus der Kampagne 2013.

57 Als Datierungsbasis diente die Ostalpine Hochlagen-Jahrringchronologie, die vornehmlich auf Zirben- und Lärchenproben von zentralalpinen Hochlagenstandorten beruht und zwischenzeitlich die letzten ca. 10.000 Jahre abgedeckt. Vgl. Nicolussi et al., 2009.

58 Holzkohlestück pib-9: für die 14C-Datierung entnommenes Material: 1.-20. von 64 Jahrringen, Dendro-Da-tum: 142-123 v. Chr., 14C-Datum MAMS-250903, 2149±26, 353-95 cal BC (2 σ); Holzkohlestück pib-14: entnommenes Material: 1.-10. von 61 Jahrringen, Dendro-Datum 376-367 v. Chr., 14C-Datum MAMS-250904, 2228±24, 384-205 cal BC (2 σ).

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