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VERBLENDMAUERWERK Zweischalige Wand Bauen mit Backstein PLANUNG UND AUSFÜHRUNG

VERBLENDMAUERWERK - co2-sanierung.de · Ziegelformate Lnge mm Breite mm Hhe mm Dnnformat (DF) 240 115 52 Normalformat (NF) 240 115 71 Doppeltes Dnnformat (2 DF) 240 115 113 Euro-Modul

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VERBLENDMAUERWERK

Zweischalige WandBauen mit Backstein

PLANUNG UND AUSFÜHRUNG

Oktametrische Maßordnung(DIN 4172)DIN 4172 bildet die Grundlage

für die Maße der Mauersteine

und des Mauerwerks. Die

Norm geht von der internatio-

nalen Längeneinheit 1 m aus.

Die Baurichtmaße (Richtmaß =

Nennmaß + Fugendicke) basie-

ren auf einer fortschreitenden

Halbierung des Meters:

100/2 = 50 cm, 100/4 = 25 cm,

100/8 = 12,5 cm.

In nach DIN 4172 geplanten

Bauten sind alle Richtmaße

überwiegend ein Vielfaches

von 12,5 cm. Das Maß 12,5 cm

(100/8) nimmt dabei die Stel-

lung einer Grundgröße ein,

nach der das System benannt

wurde (okta = acht).

Hieraus ergibt sich das ge-

bräuchlichste Ziegelmaß von

240 x 11,5 mm bei Dicken von

52 mm (DF = Dünnformat), 71

mm (NF = Normalformat) oder

113 mm (2 DF = zweifaches

Dünnformat). Als Grundmaß

gilt die Ziegellänge von 24 cm.

In den Ausführungsplänen

werden die Nennmaße (Roh-

baumaße) angegeben. Sie

geben die wirklichen Maße der

Bauteile wieder. Die beiden

Maßarten unterscheiden sich

durch die Fugendicke.

Die DIN 4172 sieht außerdem

noch eine Richtmaßreihe vor,

die auf das Grundmaß 100/12

= 8,33 cm aufbaut. 8,3 - 1,2

(Dicke der Lagerfuge) = 7,1 cm

ist die Höhe des Ziegels im

Normalformat (NF), dessen

Länge und Breite jedoch der

12,5er Maßkette entsprechen

(24 = 25 - 1, und 11,5 = 12,5 - 1).

Dezimetrische Modulordnung(DIN 18000)Die Modulordnung ist eine

dezimetrische Maßordnung.

Zu ihrer Einhaltung müssen

die Abmessungen der Wände

ein Vielfaches von M = 10 cm

betragen. Für den Mauerwerks-

bau hat dies zur Konsequenz,

die Steinabmessungen hierauf

abzustimmen. Die Steinmaße

betragen dann ein Vielfaches

von 10 cm.

Beispiel: Ziegel mit den Nenn-

maßen 29 (30 - 1 cm Stoßfuge)

x 29 x 18,8 (20 - 1,2 cm Lagerfu-

ge).

Formate Die Mauerziegel für die Ver-

blendschale werden sowohl in

Modul entsprechend der Maß-

ordnung nach DIN 18000 als

auch nach der oktametrischen

Maßordnung gemäß DIN 4172

hergestellt.

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Ziegelformate Länge mm Breite mm Höhe mm

Dünnformat (DF) 240 115 52

Normalformat (NF) 240 115 71

Doppeltes Dünnformat (2 DF) 240 115 113

Euro-Modul 290 115 (90) 190

290 115 (90) 90

Langformat (LF) 490 115 52 (71)

Klosterformat (KF) 280 130 85

Oldenburger Format (OF) 220 105 52

Hamburger Format (HF) 220 105 65

Reichsformat (RF) 240 115 65

Waalformat (WF) 210 100 50

Waaldickformat (WDF) 210 100 65

MASSORDNUNG UND FORMATE

MaßtoleranzenVormauerziegel und Klinker

sind grobkeramische Erzeugnis-

se, die aus natürlichen Rohstof-

fen, wie Lehm, Ton und tonigen

Massen, geformt und bei Tem-

peraturen von über 1000°C

gebrannt werden. Trotz mo-

dernster Herstellungstechnolo-

gie kann für die Mauerziegel

aufgrund der Besonderheit der

Rohstoffzusammensetzung

(Naturprodukt) eine absolute

Maßhaltigkeit nicht garantiert

werden. Diesem Umstand wird

in der Mauerziegelnorm DIN

105 in der Weise Rechnung ge-

tragen, dass dort Maßtoleran-

zen für die Mauerziegel festge-

legt sind.

In der Tabelle sind die zulässi-

gen Kleinst- und Größtmaße

der Ziegel angegeben. Inner-

halb der Lieferungen für ein

Bauwerk dürfen sich jedoch die

Maße der größten und kleins-

ten Ziegel höchstens um die

angegebenen Werte für die

„Maßspanne“ unterscheiden.

6

MASSTOLERANZEN

Maße Nennmaß mm Mindestmaß mm Höchstmaß mm Maßspanne mm

90 85 95 5

115 110 120 6

Ziegellänge l 145 139 148 7

bzw. 175 168 178 8

Ziegelbreite b 240 230 245 10

490 480 498 12

52 50 54 3

71 68 74 4

Ziegelhöhe h 113 108 118 4

175 170 180 5

FarbeDie optische Wirkung von

Backsteinfassaden hängt weit-

gehend von den verwendeten

Farben ab. Dunkle Steine wir-

ken massiv und reduzieren

optisch die Höhe des Gebäu-

des, während helle Steine den

entgegengesetzten Effekt

erzielen. Backsteine sind in

einer erstaunlichen Farbvielfalt

zu haben. Dies ist vor allem

den vielen wissenschaftlichen

Forschungen über Auswirkun-

gen von Temperatur auf Ton

zu verdanken und der Reaktion

der im Rohstoff enthaltenen

natürlichen Bestandteile wäh-

rend des Brennprozesses. Doch

im Zusammenwirken vieler

chemischer und physikalischer

Einflussfaktoren beim Brennen

bleibt viel Raum für Zufälle.

Man braucht sich nur die ein-

zelnen Backsteine genau anzu-

sehen, um eine Vielfalt von fei-

nen Farb- und Strukturunter-

schieden festzustellen, die sich

nie genau wiederholen.

Entscheidend für die Farbe des

Backsteins ist die Ofenatmos-

phäre. Je länger der Brand und

je höher die Temperatur, umso

dunkler wird die Farbe. Auch

die Menge an Sauerstoff ist von

Bedeutung. Wird der Backstein

in einer mit Sauerstoff übersät-

tigten Atmosphäre gebrannt,

bekommt er verschiedene

Rottöne. Das kurzzeitige Bren-

nen mit wenig oder gar keinem

Sauerstoff (Reduktion) bewirkt,

dass Backsteine eine schwarze

oder blau-schwarze Farbe an-

nehmen.

OberflächenstrukturDie Oberflächenstrukturierung

hängt in der Regel von der Art

des Rohstoffs, dem Herstel-

lungsverfahren und der Ober-

flächenbehandlung ab. Die

Farbe eines Backsteins wird

durch seine Oberflächenstruk-

tur ergänzt. Durch unter-

schiedliche Profilierungsver-

fahren können die Steinober-

flächen strukturiert werden.

Zur Oberflächenbearbeitung

stranggepresster Ziegel gehö-

ren die mechanische Bearbei-

tung der Sichtflächen durch

genarbte Walzen und rotieren-

de Stahldrahtbürsten, das

Abschälen der glatten Press-

haut und das Einwirken keil-

förmiger Dorne, die mittels

Schablonen über die Sichtflä-

chen geführt werden und wel-

lige Riefen erzeugen.

7

FARBE | OBERFLÄCHENSTRUKTUR

Die Wärmedämmeigenschaften

der zweischaligen Außenwände

werden insbesondere von der

Dämmstoffart und -dicke in der

Hohlschicht bestimmt.

Die U-Werte für verschiedene

Ausführungsvarianten der

zweischaligen Außenwand sind

in der Tabelle zusammenge-

stellt. Die ermittelten U-Werte

belegen, dass auch die energe-

tisch besonders sparsamen

Passivhäuser oder 3-Literhäuser

mit zweischaligen Außenwän-

den realisiert werden können.

Die hohe Anforderung an

einen sehr niedrigen U-Wert

(U-Wert = 0,15 W/m2 · K) wird

problemlos erfüllt. Dies stellt

gleichzeitig einen besonderen

Vorteil der zweischaligen Bau-

weise dar, die allein durch die

Variation der Baustoffart bzw.

-dicke für die tragende Innen-

schale und Wärmedämmung

die höchsten Anforderungen

an eine sehr gut wärmedäm-

mende Außenwand unter Bei-

behaltung des bewährten

Funktionsprinzips erfüllt.

1) Abweichend von DIN 1053-1

darf der Schalenabstand auf 170

mm vergrößert werden, wenn

bauaufsichtlich zugelassene

Flachanker verwendet werden.

Eine Korrektur des U-Wertes

durch Wärmebrückeneinfluss

der Drahtanker ist nicht erfor-

derlich, da � Uf < 3 % · U-Wert.

2) Abweichend von DIN 1053-1

darf der Schalenabstand auf

200 mm vergrößert werden,

wenn bauaufsichtlich zugelas-

sene Dübelanker verwendet

werden. Eine Korrektur der U-

Werte bei einer Anzahl von

Anker 10/m2 wurde durchge-

führt, da � Uf = 0,011 > 3 % · U-

Wert.

13

U-WERTE

Innenschale

Dicke mm�

W/(m · K)

� = 0,04 W/(m · K)

150 mm 170 mm 1) 200 mm 2)

� = 0,035 W/(m · K)

150 mm 170 mm 1) 200 mm 2)

Wärmedämmung

175

204

300

175

240

300

175

240

300

175

240

300

175

240

300

175

240

300

0,21

0,21

0,21

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0,18

0,18

0,16

0,16

0,16

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0,14

0,14

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0,12

0,10

0,10

0,10

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0,15

0,14

0,14

0,15

0,14

0,13

0,14

0,13

0,13

0,14

0,13

0,12

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MÖRTELFUGEN

Mörtelfugen im VerblendmauerwerkDie Fuge hat als Bindeglied derEinzelelemente konstruktiveBedeutung und spielt auch alsGestaltungsmittel eine wichti-ge Rolle. Mit der Wahl der Fu-genstruktur und -farbe kanndas Gesamtbild der Fassadeentscheidend beeinflusst wer-den. Eine tief zurückliegendeFuge beispielsweise verstärktdie Licht- und Schattenwirkungdurch dunklen Schattenwurf.

Bündig mit der Mauerwerks-oberfläche ausgebildete Fugenwerfen keinen Schatten, beto-nen aber dafür die Gesamt-fläche der Wand. Technisch diebeste Lösung stellt die voll- undglattausgeführte Fuge wie aufBild 1 dar. Dies wird dadurch er-möglicht, dass der Mauermörtelgleich im Zuge der Mauerarbei-ten glatt gestrichen wird. Da-durch wird ein homogenes,durchgehendes Fugenbett her-gestellt.

Die Mörtelfugen im Verblend-mauerwerk können auch wieauf den Bildern 2 und 3 zurBetonung der plastischen Wir-kung der Fassade zurücklie-gend und abgeschrägt ausge-bildet werden. Die bisherigenErfahrungen mit vielen Ziegel-fassaden in Norddeutschlandhaben gezeigt, dass zurücklie-gende Fugen im Verblendmau-erwerk, Varianten 2 und 3, alsschlagregensicher und dauer-haft anzusehen sind. Allerdingsist die Herstellung dieser Fugenwegen der zurückliegendenForm mit mehr Arbeitsaufwandverbunden.

Im Allgemeinen sollen die Stoß-fugen 1 cm und die Lagerfugen1,2 cm dick sein. Kleine Abwei-chungen sind zulässig.

FugenglattstrichDiese Methode bietet die Mög-lichkeit, mit geringem Auf-wand hochwertiges Verblend-mauerwerk herzustellen. Vo-raussetzung dafür ist, dass derMörtel eine gute Verformbar-keit besitzt. Für dieses Verfah-ren sollten keine Baustellen-mörtel, sondern nur geeigneteFertigmörtel verwendet wer-den. Damit ist die Vorausset-

zung für eine einheitlicheFugenfarbe gegeben. BeimFugenglattstrich ist besondersauf das vollfugige Mauern zuachten, um nicht später beimGlätten der Fuge nachbessernzu müssen. Beim Aufmauernhervorquellender Mörtel wirdmit der Kelle abgestrichen unddie Fuge nach dem Anziehendes Mörtels mit einem entspre-chend dicken Fugeisen oderSchlauch steinbündig glattge-strichen. Der Mörtel muss mitder Kelle sofort abgezogen wer-den, damit Verschmutzungender Sichtflächen vermieden wer-den können. Wichtig ist, dass derMörtel beim Glätten stets diegleiche Konsistenz hat. Eine zufrisch geglättete Fuge wird hell.Eine zu spät geglättete Fugewird dunkel. Deshalb immer vonunten nach oben vorgehen.

1

2

3

21

NACHTRÄGLICHES VERFUGEN

Die Art des Glättewerkzeugsdarf während der gesamtenFugarbeiten nicht gewechseltwerden. Nach Fertigstellungoder bei Arbeitsunterbrechun-gen muss das Mauerwerk vorVerschmutzungen, Durchnäs-sung oder zu raschem Aus-trocknen geschützt werden. Bei Bedarf kann das Mauerwerk an einer Schlussreingung mitwenig Wasser und geeignetenBürsten abgewaschen werden,um auffällige Verschmutzungenzu beseitigen. Chemische Reini-gungsmittel oder Öle sind nichtzulässig.

Nachträgliches VerfugenNachträgliches Verfugen solltenur in Ausnahmefällen verein-bart werden. Dieses Verfahrenist aufgrund der vielen Arbeits-gänge schadensanfällig. Dasnachträgliche Verfugen eignetsich nur dann, wenn entspre-chende Erfahrungen mit „Fu-genglattstrich“ fehlen. Die Fu-gen sind gleichmäßig 1,5 cmbis 2 cm tief, flankensauberund gleichmäßig auszukrat-zen. Bei Unterschreitung derMindestauskratztiefe von 1,5 cmist die dauerhafte Haftung desFugmörtels nicht gewährleistet.Das Auskratzen muss vor jeder

Arbeitspause durchgeführtwerden, solange der Mauer-mörtel noch weich ist.

ReinigungDie beste und billigste Reini-gung ist die sorgfältige Ver-mauerung und Vermeidungvon groben Verschmutzungen.Um die letzten Mörtelreste zuentfernen, kann die Reinigungmit Wasser und Bürste oderSchrubber erfolgen. Die Sprit-zer sollten noch vor dem Er-härten des Mörtels mit reinemWasser abgewaschen werden.Als Reinigungsmittel solltenkeine Säuren verwendet wer-den. Bei besonders starken Verunreinigungen sollte nurdie betreffende Fläche mit

speziellen Steinreinigern be-handelt werden. Danach mussdie gereinigte Fläche mit Was-ser gründlich nachgespültwerden.

FugmörtelFür nachträgliches Verfugen darfneben den Mörtelgruppe MG IIund MG IIa auch MörtelgruppeMG III verwendet werden.Mischungsverhältnis für MG IIIin Raumteilen:6 1 RT Zement6 4 RT Sand 0 bis 3 mm Ø

FugarbeitenFugarbeiten werden zweck-mäßig an Tagen mit hoher Luft-feuchtigkeit und geringer Luft-bewegung sowie geringer Son-neneinstrahlung ausgeführt.Ungünstigere Witterungsbe-dingungen (starke Sonnenein-strahlung, verstärkte Windbe-wegung) erfordern zusätzlicheSchutzvorkehrungen (z. B. Ab-hängen des Gerüsts mit Pla-nen). Bei Regen und Frost solltedas Fugen eingestellt werden.Regen kann zum Auslaufen derFuge führen, Sonne zu Schwind-rissen im Mörtel. Der Fugmör-tel soll eine gut erdfeuchte bisschwachplastische Konsistenzaufweisen.

Für eine dichte Fuge ist ent-scheidend, dass der Mörtel festin die Fuge eingedrückt undverdichtet wird. Daher solltedas Fugeisen auf keinen Fallbreiter als die Fuge selbst sein.

Die frische Verfugung ist zumSchutze der frühzeitigen Aus-trocknung und der Förderungdes Abbindevorgangs mehr-fach mit der Nebeldüse zu be-sprühen.

nung von Dehnungsfugen imVerblendmauerwerk aus. BeiVerblendschalen aus Ziegelnbieten sich zwei entscheiden-de Vorteile im Hinblick auf dieAnordnung von Dehnungs-fugen:

6 Die Anzahl der Dehnungs-fugen ist gering.

6 Es lässt die größten Abstän-de für die Dehnungsfugen zu.

Trotz dieser günstigen Voraus-setzungen müssen die Tempe-raturverformungen der Ver-blendschale bei der Konstruk-tion durch ein gut überdachtesKonzept zur Anordnung vonDehnungsfugen berücksichtigtwerden.

Die Anordnung der Dehnungs-fugen in Ziegelverblendschalenist allerdings häufig mit einerReihe von Vorüberlegungen ver-bunden. Einerseits gilt es, dieGefahr der Rissbildungen imVerblendmauerwerk auszu-schließen. Andererseits ist manbestrebt, aus ästhetischen

22

DEHNUNGSFUGEN

Gründen, aber auch aus Grün-den der Wartungsanfälligkeitder Dehnungsfugen, die Anzahlauf ein Minimum zu beschrän-ken.

Bei kleineren Gebäuden mitGrundrissabmessungen von 10bis 12 m kann erfahrungsgemäßauf vertikale Dehnungsfugenverzichtet werden (z. B. Ein- undZweifamilienhäuser). Ansonstensollten bei der Planung vonDehnungsfugen im Verblend-mauerwerk folgende Einfluss-faktoren beachtet werden:

6 Lange Mauerwerksscheibensollten an geeigneten Stel-len durch vertikale Deh-nungsfugen getrennt wer-den. Die Gefahr der Rissbil-dung erhöht sich bei größe-ren Öffnungen im Mauer-werk als Folge der Quer-schnittsschwächung.

6 Bei Mauerwerksecken zwi-schen unterschiedlich be-sonnten, größeren Wandflä-chen ist die Anordnung vonvertikalen Dehnungsfugenempfehlenswert.

6Wenn an Gebäudeeckenkeine Dehnungsfugenangeordnet werden, musseinwandfrei im Verbanddurchgemauert werden. Indiesem Fall dürfen keineAnker in der Nähe der Eckeangeordnet werden, damitsich die Verblendschaleohne Zwangsspannungenfrei verformen kann(Abstand mindestens 1 m).Das Einlegen von Eckbügelnin die Lagerfugen ist in ver-tikalen Abständen von etwa60 cm empfehlenswert.

DehnungsfugenGrundsätzlich gehört das Zie-gelmaterial zu den Baumate-rialien mit der geringsten Wär-medehnung. Die folgende Auf-listung von Wärmedehnungs-koeffizienten �t aus DIN 1053-1zeigt dies im Vergleich mit an-deren Baustoffen:�t [6 · 10-6/K]

Mauerziegel 6Kalksandsteine 8Leichtbetonsteine 10Betonsteine 10Porenbetonsteine 8

Dieser günstiger �t -Wert vonMauerziegeln ist darin begrün-det, dass dieser Baustoff imVergleich zu den genanntenMauersteinen frei von Binde-mitteln ist. Dadurch kann einelängere Feuchtigkeitslagerungim Baustoff nicht stattfinden.Mauerziegel besitzen die ge-ringste Gleichgewichtsfeuchteunter allen kapillar porösenBaustoffen.

Die günstigen physikalischenEigenschaften des Ziegels wir-ken sich positiv bei der Anord-

23

GESTALTUNG VON DEHNUNGSFUGEN

6 Überall dort, wo Bauteile inder Verblendschale mit dertragenden Hintermauer-schale befestigt werden, isteine Trennung notwendig(z. B. bei Stürzen und Sohl-bänken aus Fertigteilen).

Aus architektonischen Grün-den können die vertikalen Deh-nungsfugen im Verblendmau-erwerk dem Fugenverlauf desgewählten Verbandes ange-passt und in „Reißverschluss-

form“ ausgeführt werden.Auch hat sich diese Fugenaus-bildung im Verblendmauerwerkbewährt. Ihre einwandfreieAusbildung erfordert aller-dings mehr Sorgfalt und istmit deutlich größerem Ar-beitsaufwand verbunden alsbei senkrecht verlaufendenDehnungsfugen.

Horizontale Dehnungsfugensind unter Mauerwerkskonso-len und vorspringenden Bau-teilen des tragenden Baukör-pers vorzusehen.

Für die konstruktive Ausbildungist folgendes zu beachten:

6 Die Fugenflanken müssenbis zu einer Tiefe der zwei-fachen Fugenbreite, mind.aber 30 mm, parallel verlau-fen, damit das Hinterfüll-material ausreichendenHalt findet.

6 Die Fugenflanken müssenvollfugig, sauber und freivon Stoffen sein, die dasHaften und Erhärten derFugendichtungsmasse be-einträchtigen.

6 Die Mörtelfugen müssenim Bereich der Fugenflankenbündig abgestrichen sein.

Als Abdichtungsstoffe kommenin Frage:6 Fugendichtstoffe6 Dichtungsbänder6 Abdeckprofile

� 1,0 m� 1,25 m

� 1,0 m� 1,25 m

Eckbügel

Drahtanker

Drahtanker

Ausbildung der Gebäudeecke ohne verti-

kale Dehnungsfuge.

5

4

3

1

2

(min. 15 mm)

40 -

50 m

m

12 -

20 m

m

20 mm

5

1324

6

Vertikale Dehnungsfuge

1. Fuge gestaucht

2. Fuge gedehnt

3. geschlossenzelliges Schaumstoffprofil

4. Haftgrundierung

5. elastoplastischer Dichtstoff

(Fugendichtmasse)

6. Halfen Konsolanker

Horizontale Dehnungsfuge

©H

ALF

EN

Fertigteilstürze werden durch vertikale DF

vom angrenzenden Pfeiler getrennt.

MauerwerksverbändeEin wesentlicher Gestaltungs-faktor, der die Backsteinfassadecharakterisiert, ist der Mauer-werksverband. Ursprünglichwar die konstruktive Lastabtra-gung die wichtigste Aufgabeeines Verbandes. Zur Betonungder einzelnen Mauerwerksteil-flächen (z. B. Brüstungen, Ge-sims und Attika) wurden auchweitere Verbände entwickelt,die insbesondere der Fassaden-gestaltung dienten (Zierverbän-de). Während Läufer-, Binder-,Block- und Kreuzverband soausgebildet sind, dass ihr Mau-ergefüge Lasten und Kräfteüber den gesamten Wandquer-schnitt gleichmäßig verteilt, bil-den Zierverbände (Verblendver-bände) vor einer tragendenWand eine schmückende Scha-le. Eine weitere Möglichkeit derGestaltung eines Mauerwerks-verbandes besteht darin, Steinenicht als Binder und Läufer zuversetzen, sondern in verschie-dener Weise hochkant undübereck. Diese Gestaltungsformist in der Historie dieser Bau-weise unendlich variationsreichangewendet worden. Es gibtviele verschiedene Arten vonVerbänden, von denen die be-kanntesten im folgenden er-läutert werden:

senkrechte Gliederung. DurchVerschieben der Läufer umeinen halben Stein in der zwei-ten Schicht ändert sich dieWirkung.

4. Gotischer Verband Dieser Verband zeigt in jederSchicht regelmäßig wechselndeLäufer und Binder. Die Binderliegen jeweils auf der Läufer-mitte. In der Ansicht sind inein-andergreifende Blöcke erkenn-bar.

5. Wilder VerbandDer wilde Verband zeigt einunregelmäßiges Fugenbild. Injeder Schicht werden die Binderin beliebiger Folge zwischenLäufern verlegt. Doch dürfennicht mehr als 5 Läufer hinter-einander gemauert werden.Binder sollten nur auf Läufernliegen. Regelmäßige 1/4 Steinbreite Abtreppungen dürfensich nicht mehr als fünfmalwiederholen. Zusammenhän-gende, senkrecht aufsteigendeBlöcke sind zu vermeiden.

24

MAUERWERKSVERBÄNDE

1. LäuferverbandDieser Verband ist der einfachs-te und gewöhnlichste Verband.Schichten aus Läufern sind sogelegt, dass sie jeweils um eineoder dreiviertel Seitenlängegegeneinander versetzt sind.

2. BlockverbandLäufer- und Binderschichtenwechseln sich Reihe zu Reiheregelmäßig ab. Die Stoßfugender jeweiligen Schichten liegensenkrecht übereinander. In derMauerfläche bilden sich da-durch Kreuze, die ineinandergreifen und sich gegenseitigergänzen.

3. KreuzverbandDer Kreuzverband erinnert anden Blockverband. Doch wech-seln die Binderschichten nichtmit Läuferschichten, sondernmit Schichten, in denen Läuferund Binder abwechselnd ver-legt werden. Zusammenhän-gende Blöcke, die durch Bindergetrennt sind, betonen die

1

2

3

4

5

25

SOHLBÄNKE

6 Das Mindestgefälle für alleAußenfensterbänke beträgtgrundsätzlich 5°.

6 Für die Sohlbänke aus „Roll-schicht“ wird jedoch einMindestgefälle von 15° mit4 cm Überstand empfohlen.Die Mörtelfugen solltenmöglichst wasserabweisen-de Eigenschaften aufweisen.Sohlbänke aus Rollschicht,die nach Jahrzehnten immernoch ansehnlich wirken,sind meist dadurch gekenn-zeichnet, dass sie ein starkesGefälle aufweisen (Bilder 1und 2).

6 Unterhalb der Sohlbank istdann keine Sperrfolie not-wendig. Die Sperrfolie bildeteine Trennlage im Bauteil,die die Verbundwirkung be-einträchtigt und häufig mitRissbildungen der Mörtel-fuge unmittelbar unter derSohlbank verbunden ist.

6 Die Kontaktflächen zwischenSohlbank und Innenschalesind durch Sperrfolien zutrennen.

6 Die Ausbildung der Sohl-bänke im Verblendmauer-werk sollte grundsätzlich

Sohlbänke aus gemauerterRollschichtZur Ausbildung von Fenster-bänken aus „Rollschicht“ geltendie Bestimmungen der DIN1053-1. Im Abschnitt 8.1.1 heißtes:„Unmittelbar der Witterungausgesetzte, horizontale undleicht geneigte Sichtmauer-werksflächen, wie z. B. Mauer-kronen, Schornsteinköpfe, Brüs-tungen, sind durch geeigneteMaßnahmen (z. B. Abdeckung)so auszubilden, dass Wassernicht eindringen kann.“

Sohlbänke aus „Rollschicht“sind wichtige Gestaltungsele-mente bei Fassaden aus Sicht-mauerwerk und in der Traditiondieser Bauweise verwurzelt. BeiFassaden in exponierter Lage,wie z. B. bei mehrgeschossigenGebäuden ohne Dachüber-stand, haben Sohlbänke aus„Rollschicht“ jedoch den Nach-teil, dass über ihre MörtelfugenRegenwasser ins Bauteil ein-dringen kann. Es besteht dabeidie Gefahr, dass kalkhaltigesWasser auf die Fassade ausge-schwemmt und die Fassaden-optik beeinträchtigt wird.

Zur fachgerechten Ausbildungder Sohlbänke aus „Rollschicht“ist zu beachten:

unter Berücksichtigung derzu erwartenden Regenbe-anspruchung erfolgen. Sostehen bei den Gebäuden,bei denen kaum Schlagre-genbeanspruchung zu er-warten ist, wie z. B. Ein- oderZweifamiliehäuser mit aus-reichendem Dachüberstand,nicht das Gefälle, sonderneher die gestalterischenAspekte im Vordergrund(Bilder 3 und 4).

1

2

3

4

StürzeMaueröffnungen müssen soabgedeckt werden, dass dieLast des darüber befindlichenMauerwerks sicher auf dasangrenzende Mauerwerk über-tragen wird.

Der frühere Ziegelbogen, derseine Stabilität und Tragkraftfast ausschließlich durch seineMasse erhält, hatte ein belieb-tes und schwerfälliges Ausse-hen. Der Zweck eines echtenBogens ist, einer Auflast oderKraft zu widerstehen und sieauf eine adäquate Stütze – wieeine Säule oder einen Pfeiler –zu übertragen. Die Tragfähig-keit einer Mauerüberdeckungnimmt mit der Höhe des Quer-schnitts und mit dem Anstei-gen der Bogenwölbung zu.

hauenen Widerlagersteine soangesetzt, dass der Bogenrückenin einer Lagerfuge des angren-zenden Mauerwerks ausläuft.

26

STÜRZE

Die Schräge des Widerlagerswird nach dem Bogenmittel-punkt ausgerichtet.

GrenadierstürzeIm heutigen Verblendmauer-werk werden die Stürze als ste-hende Rollschichten mit gleich-mäßig parallel verlaufendenFugen, ohne Stich und Widerla-ger bevorzugt. Die sogenannten„Grenadierschichten“ lassensich relativ schnell herstellen.Traditionellerweise werden dieMauersteine hochkant auf ein

KonstruktionsartenScheitrechter BogenScheitrechte (waagerechte)Bögen eignen sich wegen ge-ringer Tragfähigkeit nur fürSpannweiten bis etwa 1,25 m.Als bewehrtes Mauerwerkoder in Verbindung mit tragen-den Stahlprofilen können sieauch für größere Spannweitenin Frage kommen.

Obwohl er eine waagerechteUntersicht hat, beruht seineStabilität auf dem Konstrukti-onsprinzip des Bogenbaus.Der scheitrechte Bogen wird miteiner Stichhöhe von 1 % derSpannweite ausgeführt, damiter nach dem Schwinden desMörtelanteils nicht durchhän-gend wirkt. Im Verblendmauer-werk werden die passend be-

Die Aufnahme der horizontalen Lasten

erfolgt über die Widerlagerschräge des

Bogens.

Sturz im Ziegelverblendmauerwerk aus „gemauerte Rollschicht“ (Grenadierschicht).

1 1/2 Stein dicker scheitrechter Bogen.

27

SOCKELABDICHTUNG

provisorisches Holzgestell ge-setzt. Das Holzgestell wird erstdann wieder entfernt, wenn derMauermörtel erhärtet und dieWand darüber fertiggestellt ist.Entscheidend für die Dauerhaf-tigkeit dieser Stürze ist die Mör-telqualität in der Grenadier-schicht.

Grenadierschichten im Ver-blendmauerwerk werden nichtnach den Verbandsregeln fürMauerwerk unter Einhaltungeines Überbindemaßes gemäßDIN 1053-1 ausgeführt. Insoferndürfen sie keine tragendenFunktionen übernehmen. Gre-nadierstürze dürfen nur in Ver-bindung mit Hilfskonstruktio-nen ausgeführt werden.

Überdeckung mitStahlprofilen

Die einfachste Maßnahme zurSicherung der Grenadierstürzeist die Verwendung eines Stahl-winkels, welcher zur Überde-ckung von kleinen Öffnungenvon bis zu ca. 2 m verwendetwerden kann. Bei Stahlwinkelnwerden die Auflasten über dieBiegetragwirkung in die seitli-chen Auflager übertragen. DieAuflagertiefe beträgt jeweilsmindestens 100 mm. Die häufigverwendeten verzinkten Stahl-profile sind nach DIN 1053-1nicht zulässig. Sie sollten in je-dem Falle mit einem geeigne-ten Farbanstrich zum dauerhaf-ten Schutz gegen Korrosionversehen sein, wenn Edelstahl-profile aus Kostengründennicht zum Einsatz kommen.

Das senkrecht angeordnete Widerlager

kann keine tragende Funktion über-

nehmen.

SockelabdichtungDie Aufgabe der Abdichtungs-maßnahmen in und hinter derVerblendschale besteht darin,die Innenbauteile bei der zwei-schaligen Außenwand, unab-hängig von der Wasseraufnah-mefähigkeit der Verblendscha-le, vor Feuchtigkeit zu schüt-zen. Denn bei einem aus Mau-ersteinen und Mörtel unterBaustellenbedingungen herge-stellten Mauerwerk ist stetsdavon auszugehen, dass dieVerblendschale wasserdurch-lässig ist.

Bei Schlagregen wird dieHauptwassermenge über dieVerblendschale abgewehrt.Auch wird die geringe Wasser-menge, die meist bei freiste-henden Gebäuden an den Wet-terseiten durch das Fugennetzin die Hohlschicht eindringt,beim Abfließen wieder von derRückseite der Verblendschaleaufgenommen und kapillar andie Mauerwerksoberflächetransportiert. Nur in sehr selte-nen Fällen kann das durch dieVerblendschale durchgeschla-

gene Regenwasser unten inder Hohlschicht ankommen, sodass dann die Sockelabdich-tung und die offenen Stoßfu-gen zur Entwässerung der Ver-blendschale notwendig wären.

Vielmehr wird die Sockelab-dichtung dafür gebraucht, dasGebäude gegen Bodenfeuch-tigkeit in unterschiedlichenIntensitäten zu schützen.

Das Prinzip einer fachgerech-ten Sockelausbildung, entspre-chend den Anforderungen derDIN 1053-1, zeigt die SkizzeVariante a). Diese Ausführungstellt den Stand der heutigenSockelabdichtung bei zwei-schaligen Außenwänden inNorddeutschland dar. Die zwei-stufige Sockelabdichtung istzwar bei fachgerechter Aus-führung sehr sicher, ist aller-dings mit einem sehr großenAufwand verbunden. Häufigist sie wegen der bereits oben beschriebenen Schlagregenab-wehr der Verblendschale ohne-hin überflüssig. Darüber hin-aus wird häufig über folgende

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Eigenschaften der Abdichtunggestritten:

6Material der Abdichtung6 Gefälle der Abdichtung in

der Hohlschicht6 Einbindetiefe in der Ver-

blendschale6 Ausbildung im Bereich der

Stöße und Gebäudeecken

Gemäß der AbdichtungsnormDIN 18195-4 besteht aber auchdie Möglichkeit, abweichendvon DIN 1053-1, die Sockelab-dichtung einfacher zu gestal-ten. Zur Abdichtung des So-ckels gegen Bodenfeuchtigkeitwird in der neuesten Ausgabeder DIN 18195-4 folgende Rege-lung definiert: „Bei unverputztbleibendem, zweischaligenMauerwerk am Gebäudesockel(Verblendmauerwerk) kann dieAbdichtung nach 6.1.1 hinterder Verblendung auf derAußenseite der Innenschalehochgeführt werden. DerSchalenzwischenraum sollteam Fußpunkt der Verblend-schale oberhalb der Gelände-oberfläche entwässert werden.

AusblühungenÜberschüssiges Anmachwas-ser des Mörtels oder Feuchtig-keit in der Wand durch Regen-wasser verdunsten über dieWandoberfläche aus frischemMauerwerk. Durch die Kapillar-wirkung gelangen auch diewasserlöslichen Salze undMineralien aus dem Mauer-werk an die Wandoberfläche.Dort kristallisieren sie als sogenannte „Ausblühungen“ aus.Ausblühungen an Verblendfas-saden verschwinden innerhalb der ersten zwei Jahre unterEinwirkung des Regenwassersvon selbst. VorübergehendeAusblühungen an Ziegelfassa-den sind kein Mangel. In DIN105 wird darauf hingewiesen,dass Vormauerziegel und Klin-ker frei von Salzen sein sollen,die zu Ausblühungen führen,welche das Aussehen der un-verputzten Mauerwerksflächedauernd beeinträchtigen. Aus-blühungen dürfen nicht mitchemischen Mitteln behandeltwerden, denn dadurch könnenweitere Ausblühungen oderVerfärbungen an der Mauer-

Erfolgt die Entwässerung un-terhalb der Geländeoberflä-che, ist in eine Sickerschichtoder Dränung zu entwässern.“

Eine Regelabdichtung gemäßDIN 18195-4, Abschnitt 6.1.1,stellt die Variante b) dar. DieseAusführung findet jedoch inNorddeutschland kaum Beach-tung. Denn bei zweischaligenAußenwänden beginnt die Ver-blendschale aus optischenGründen meist unterhalb derGeländeoberfläche. Für diesenFall kann daher nur die Varian-te c) empfohlen werden, dieeine erhebliche Vereinfachungbei Sockelabdichtung von zwei-schaligen Außenwänden dar-stellt. Diese Ausführung lässteine dauerhaft funktionstaugli-che Sockelabdichtung der zwei-schaligen Außenwände zu. Da-rüber hinaus ist diese Variantesehr wirtschaftlich, da einer-seits Material gespart (keineZ-Folie), andererseits wegeneinfacher Handhabung die Bau-zeit deutlich verkürzt wird.

Überlappungenverkleben

Drän-schicht

300

> 10

mm

min

150

� 100

300

min

150

Überlappungenverkleben

Drän-schicht

300

min

150

� 100

a)

b)

c)

SOCKELABDICHTUNG

29

werksoberfläche entstehen.Diese Gefahr besteht insbe-sondere dann, wenn als Reini-gungsmittel Salzsäure verwen-

det wird. Sie bewirkt bei Aus-blühungen keine Reinigung,sondern verursacht zusätzlichweitere Ausblühungen oderVerfärbungen an der Mauer-werksoberfläche. Bei über-dachten Flächen, die einernatürlichen Reinigung durchRegenwasser nicht unterlie-gen, stellt das Abbürsten oderAbschrubben des Mauerwerkstrocken oder in Kombinationmit wenig warmen Wasser diewirksamste Reinigungsme-thode dar.

AuslaugungenAuslaugungen sind meistweißliche Ablagerungen ander Mauerwerksoberfläche,deren Ursache ausschließlichin mangelhafter Bauausfüh-rung liegt. Auslaugungen sindBestandteile der Mörtelfugen,die auf die Fassade ausge-schwemmt werden, wenn:6 nicht vollfugig gemauert

wurde,6 der Fugenmörtel zu trocken

eingebracht wurde,6 bei trockener und warmer

Witterung eine Nachbe-handlung der Fugen mitWasser versäumt wurde,

6 das Mauerwerk während der Bauausführung nichtkonsequent vor Regen-wasser geschützt wurde,

6 bei Frost gemauert oder gefugt wurde.

Kalkablagerungen lassen sichim frischen Zustand nochleicht abbürsten. Mit zuneh-mendem Alter gewinnen siejedoch an Festigkeit, weil unterEinwirkung der Luftkohlensäuredas praktisch unlösliche „Calci-umcarbonat“ gebildet wird(Carbonatisierung).

Auslaugungen als Folge mangelhafter

Bauausführung.

Ausblühungen an einer Fassade aus saug-

fähigen Vormauerziegeln, verursacht durch

Reinigung mit Salzsäure.

Vorübergehende Ausblühungen bei einer neu errichteten Ziegelfassade als Folge einer

permanenten Durchfeuchtung des Mauerwerks während der Bauphase.

AUSBLÜHUNGEN UND AUSLAUGUNGEN

DIN V 105 T. 1 bis 4: Ausgabe Juni 2002,DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth Verlag GmbH

DIN 1053-1, 11.1996: Mauerwerk. Berech-nung und Ausführung: im DIN Taschen-buch 68: Mauerwerk; 6. Auflage.DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth Verlag GmbH

DIN ISO 6946, 11.1996: Bauteile – Wär-medurchlaßwiderstand und Wärme-durchgangskoeffizient. Berechnungs-verfahren. DIN Deutsches Institut fürNormung e. V., Beuth Verlag GmbH

DIN V 4108-4, 02.2002: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden.Teil 4: Wärme- und feuchteschutztech-nische Kennwerte. DIN Deutsches Insti-tut für Normung e. V., Beuth VerlagGmbH

Informationsordner: „Von der Idee zurAusführung“. Fachverband Ziegelindus-trie Nord e. V., Oldenburg 2002.

Altaha, N.: Zweischalig – gegen Schlag-regen und für Wärmeschutz.Zeitschrift „BAUTENSCHUTZ und BAU-SANIERUNG“. H. 6 (1997). S. 14 – 18.

Altaha, N.: Säure und Wasser? Vorsicht!Ursachen und Vermeidung von Ausblü-hungen an Ziegelfassaden. Zeitschrift„BAUTENSCHUTZ und BAUSANIERUNG“.H. 6 (1997). S. 14 – 18

Altaha, N.: Zweischaliges MauerwerkPlanung und Ausführung nur mit Kern-dämmung? Zeitschrift „das Mauer-werk“, H. 2/2000. S. 71 – 76

Altaha, N.: Wärme- und Feuchteschutzvon zweischaligen Außenwänden.Zeitschrift „das Mauerwerk“,H. 4/2002. S. 106 – 115

LITERATURQUELLEN

Brüning, H.: Wassereindringen in Ver-blendmauerwerk.Deutsche Bauzeitung, H. 11 (1989).S. 80 – 82

Karsten, R.: Zur Frage einer Prüfung vonMörtel auf Wasserdichtigkeit.Das Baugewerbe, H. 13 (1963).S. 885 – 886

Schrader, M.: Mauerziegel als histori-sches Baumaterial. Ein Materialleitfa-den und Ratgeber. Edition: anderweitVerlag GmbH. 1997

Schubert, P.: Vermeiden von schädlichenRissen in Mauerwerksbauten.Berlin: Ernst & SohnMauerwerk-Kalender 21 (1996),S. 621 – 651

Schubert, P.: Zur rißfreien Länge vonnichttragenden Mauerwerkwänden.Berlin: Ernst & SohnMauerwerk-Kalender 13 (1988),S. 473 – 488

DIN 18195-4, 08.2000: Bauwerksabdich-tungen. Teil 4: Abdichtungen gegenBodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwas-ser) und nichtstauendes Sickerwasseran Bodenplatten und Wänden, Bemes-sung und Ausführung. DIN DeutschesInstitut für Normung e. V., Beuth VerlagGmbH

DIN 4109, Nov. 1989: Schallschutz im Hoch-bau. Anforderungen und Nachweise.DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth Verlag GmbH

DIN 4172: Maßordnung im Hochbau,Ausgabe 1955. DIN Deutsches Institutfür Normung e. V., Beuth Verlag GmbH

DIN 18000: Modulordnung im Bauwe-sen. Ausgabe Mai 1984. DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Beuth VerlagGmbH

Herausgeber:Zweischalige Wand Marketing GmbHBahnhofsplatz 2 a26122 Oldenburg

Telefon (04 41) 2 10 26-0Telefax (04 41) 2 10 26-20

Internet: www.backstein.de

Verfasser:Dr.-Ing. Nasser AltahaFachverband Ziegelindustrie Nord e. V.Bahnhofsplatz 2 a26122 Oldenburg

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2. Auflage, August 2005

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