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102 He in t a, Verhrennung von Sauerstof Verbrennung von Sauerstoff irn Ammoniak- gase ; von W. Heinis. Der Versuch , das Ammoniakgas mittelst Sauerstoff zu verbrennen, wie ihn H o f m a n n *) beschrieben hat, ist nicht ganz gefahrlos, wenigstens in 'dem Falle nicht, wenn durch irgend einen Urnstand, z. B. dadurch , dafs man versiiunit hat, das Wasserbecken des Sauerstoffgasometers rechtzeitig mit Wasser zu fullen, der Sauerstoffstrom sich plotzlich ver- langsamt. In diesern Falle kann die Flamme das Gas im Innern des Kolbens ergreifen und die plotzliche Verbrennung des aus Ammoniak und Sauerstoff bestehenden Gasgemenges geschieht mit solcher Heftigkeit, dafs der Kolben zerspringt und die Stucke desselben mit grofser Heftigkeit umherge- schleudert worden. Diese Erfahrung, die ich glucklicher Weise ohne we- sentlich durch die Explosion verletzt zu werden machte, ~ fuhrte rnich zu dem Gedanken, die nach dem Vorschlage von M a u g h a m fur das Knallgasgeblase construirte Vorrich- tung , den sogenannten D a n i e I I'schen Hahn , auch hier an- zuwenden, um den Versuch ungefahrlich zu machen. Lafst man aus dem Zwischenraum zwischen den beiden Riihren dieses Hahns das Gas ausstrhen, welches sich aus erhitzter Ammoniakfliissigkeit entwickelt, so farbt dieses Gas eine genaherte Bun sen'sche Gasflamme intensiv gelb. Das Ammoniak brennt aber nicht fort, wenn man die Gasflamme entfernt. Sobald man aber durch das innere Rohr in den Kegel des ausstroaienden Ainmoniakgases Sauerstoff ein- *) Diese Annalen CXV, '28.5'.

Verbrennung von Sauerstoff im Ammoniakgase

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Page 1: Verbrennung von Sauerstoff im Ammoniakgase

102 H e in t a, Verhrennung von Sauerstof

Verbrennung von Sauerstoff irn Ammoniak- gase ;

von W . Heinis.

Der Versuch , das Ammoniakgas mittelst Sauerstoff zu verbrennen, wie ihn H o f m a n n *) beschrieben hat, ist nicht ganz gefahrlos, wenigstens in 'dem Falle nicht, wenn durch irgend einen Urnstand, z. B. dadurch , dafs man versiiunit hat, das Wasserbecken des Sauerstoffgasometers rechtzeitig mit Wasser zu fullen, der Sauerstoffstrom sich plotzlich ver- langsamt. In diesern Falle kann die Flamme das Gas im Innern des Kolbens ergreifen und die plotzliche Verbrennung des aus Ammoniak und Sauerstoff bestehenden Gasgemenges geschieht mit solcher Heftigkeit, dafs der Kolben zerspringt und die Stucke desselben mit grofser Heftigkeit umherge- schleudert worden.

Diese Erfahrung, die ich glucklicher Weise ohne we- sentlich durch die Explosion verletzt zu werden machte,

~ fuhrte rnich zu dem Gedanken, die nach dem Vorschlage von M a u g h a m fur das Knallgasgeblase construirte Vorrich- tung , den sogenannten D a n i e I I'schen Hahn , auch hier an- zuwenden, um den Versuch ungefahrlich zu machen.

Lafst man aus dem Zwischenraum zwischen den beiden Riihren dieses Hahns das Gas a u s s t r h e n , welches sich aus erhitzter Ammoniakfliissigkeit entwickelt, so farbt dieses Gas eine genaherte B u n s e n ' s c h e Gasflamme intensiv gelb. Das Ammoniak brennt aber nicht fort, wenn man die Gasflamme entfernt. Sobald man aber durch das innere Rohr in den Kegel des ausstroaienden Ainmoniakgases Sauerstoff ein-

*) Diese Annalen CXV, '28.5'.

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ini Ammoniakgaee. 103

str6men lafst, kann man nun das Gas entziinden. Es brennt mit seiner eigenthumlichen grunlich - gelben Flamme auch nach Entfernung der entzundenden Flamrne ruhig fort.

Eigentlich verbrennt hier der Sauerstoff im Ammoniak- gase , wie irn Grunde der Sauerstoff im D a n i e 1 l’schen Knall- gasgebliise irn Wasserstoff verbrennt. Denn das Sauerstoffgas strdrnt in das Arnmoniakgas ein und an der Grenze des Arn- moniaks und des Sauerstoffs, diesen umhiillend, entsteht die Flarnme.

Man kann aber den Versrrch leicht so abiindern, dafs das Sailerstoffgas wirklich in einer Atmosphiire von Arnmoniak verbrennt.

Taucht nian nainlich ein Glasrohr, aus dessen nach oben gebogener Oeffnung Sauerstoff ausstromt, in einen weiten, etwa Zuni achten Theil mit concentrirter , gelinde kochender Ainmoniakfliissigkeit gefullten Kolben so ein, dafs sich die Oeffnung des Rohrs etwas unter dem Rande der Mundung des Kolbens befindet, so kann man diesen Sauerstoff anzun- den. Senkt man nun das Rohr, so dafs seine Oeffnung in die Mitte des Bauchs des Kolbens zu stehen komrnt, so brennt der Sauerstoff so lange mil der bekannten griinlich - gelben, die Verbrennung zwischen Sauerstoff und Ammoniak stets begleitenden Flamine ruhig fort, als noch genugende Mengen Ammoniakgas aus der Flussigkeit entwickelt werden. Leich- ter und gefahrloser lafst sich schwerlich der Versuch aus- fiihren , den Sauerstoff in einer aiideren Gasart fortbrennen zu lassen.

H a l l e , den 3. December 1863.