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[ Zeitschrift far Personal- und Hochschulnachrichten - Verein deutscher Chemiker angewandte Chrmie --_____~____~ ___- 444 Es tritt nun die Frage auf, ob das Auftreten des Beschlages das einzige Mittel ist, das Eintreten des Taupunktes in einem Gase fest- zustellen. Dies ist offenbar nicht der Fall. Vielmehr ist es mbplich, z. B. mit Kobaltchlortir, das in der Nahe des Taupunktes die Farbe wechselt, ein recht brauchbares Hygrometer herzustellen, das aller- dings ziemlich die gleichen Fehler wie die alte Daniellsche Aus- ffihrungwform hat. Es gibt aber ein unvergleichlich besseres Mittel zur Erkennung der Taupunkttemperatur, unabhangig von der Sauber- keit der Gase und anderen Umstlnden, sobald man einen Teil des Gases abzweigt und abkiihlt, namlich die an sich langst bekannte Kombination eines nassen und eines trockenen Thermometers: Tau- punkt besteht dann, wenn die psychrometrische Differenz Null wird, d. h. wenn das feuchte und trockene Thermometer die gleiche Temperatur anzeigen. Man braucht also nur das Psychro- meter als Nullpunktinstrument - wie etwa das Galvanometer bei der Wheatstoneschen Briicke - auszubilden, um einen sehr be- quemen Taupunktpriifer zu erhalten. Dieser uberlegung wurde die aus umstehender Fig. ersichtliche Form4) gegeben: Das Doppelthermometer befindet sich in einem Dewar- gefiiBe und ist der bequemen Handhabuog halber als ein einziges Poppelinstrument gebaut. Es besitzt zwei Teilungen, deren eine Zehntel- Celsiusgrade ablesen l a t , wtihrend die andere der Bequemlichkeit halber und zur Vermeidung aller Rechnungen eine Funktionsskala besitzt, auf der unmittelbar Gramme Wasser im Kubikmeter Gas von Nullgad5) ablesbar sind. Es ist an sich vollkommen gleichgtiltig, welches Thermometer man durch einen Musselindocht feucht werden lBt. Da die Gradteilung links, die g'cbm-Teiluog rechts angebracht wird, empfiehlt es sich aber, das linke Thermometer trocken zu lassen, um links unmittelbar die ,,wahre'' Temperatur im Dewar ablesen zu kbnnen. Die Benutzung des Apparates ist tiberaus einfach. Man schaltet z. B. beim Prilfen von Generatorgas einen Gasteilstrom an den Vor- schalttopf an, dessen Ablaufhahn geBffnet ist. Dann lauft zunachst Kondenswasser aus dem Vorschalttopf. Allmahlich erwarmt er sich bis iiber den Taupunkt, so dad kein Wasser mehr kommt. Nun bffhet man den Abladhahn des Dewar und schlieBt denjenigen des Vor- schalttopfes so weit, daB ein kraftiger Gasstrom den Dewar durch- zieht. Zuerst schlagt sich etwas Wasser im Dewar nieder, so daf3 der-Docht des feuchten Thermometers nad wird und unten eine kleine Wasserpfiitze stehenbleibt. Reide Thermometer steigen allmtihlich, und zwar das trockene Thermometer rascher als das thermisch trlgere feuchte. Bald liest man ab, daB die vermutliche Taupunkttemperatur rnit Bestimmtheit iiberschritten ist, und verriagert nun durch Abdrosseln des Ausgangshahnes die Gasgeschwindigkeit. Sehr rasch fallen beide Quecksilberfaden, der links aber rascher als der rechte. Sobald beide Quecksilberfaden gleich hoch stehen, ist der Taupunkt erreicht, und man liest Taupunktstemperatur oder Wassergehalt ab. Um die Ab- lesung zu verifizieren und das Instrument auf dauerndes Zeigen ein- zuregeln, gibt man wieder mehr Gas, wodurcb beide Thermometer steigeu und der Taupunkt von unten her iiberschritten wird, regelt dann immer feiner ein, bis das Instrument mit beiden Faden auf dem Tau- punkt einigermai3en konstant bleibt. bindert sich dann im Laufe der Zeit der Taupunkt, so zeigt sich dieses sofort durch verschiedenen Stand der Quecksilberfaden. Man regelt dann an den Hahnen so lange, bis der neue Taupunkt sich eingestellt hat und liest diesen ab. SO kann das Instrument dauernd eingeschaltet bleiben. Sol1 der Taupunktprtifer zur Bestimmung solcher Taupunkte an- gewendet werden, welche niedriger als etwa loo Uber der Temperatur im MeSraum liegen, dann mud das DewargefBB durch ein Glas rnit Wasser, Eiswasser oder einem asderen KUhlmittel ersetat werden, dessen Temperatur nicht zu weit (10-200) unter dem gesuchten Tau- punkt liegt. I Personal- und Hochschulnachrichten. I . Den 70. Geburtstag feierten: Geh. Kommenienrat Dr. E. ter Meer, Uerdingen a. Rh., am 31. 7., Geh. Hofrat Dr. phil. et med. h. c. E. W i e d e m a nn, 0. Prof. der Experimentalphysik in Erlangen. Es habilitierten sich: Dr. L. Dede, Leiter der chemisch- physikalischen Abteilung des staatlichen Instituts fur Baderkunde in Bad Nauheim, fiir anorganische Chemie an der Universittit GieBen; Dr. phil., Dr. rer. pol. Th. Sabalitschka, Assistent am Pharmazeu- tischen Institut der UnivcrsitLit Berlin, fur pharmazeutische Chemie daselbst; Dr. R. W. Seuffert, Berlin, far physiologische Chemie an der TierPztlichen Hochschule Berlin. Dr. J. Meisenheimer, 0. Prof. und Direktor des chemischen Insti- tuts an der Universitat Greifswald, hat einen Ruf an die Universitiil Tubingen als Nachfolger des verstorbenen Prof. W. Wislicenus erhalten. Dr. F. Hahn, Privatdozent fiir Chemie an der Universitat Frankfurt, ist zum a. 0. Prof. ernannt worden. ') Schulzrechte und Bauart der Fa. Paul g l e e s , Diisseldorf. s, Die zugehorige, van den gewohnlichen nicht aut Oo C reduzierten Tabellen verschiedene Tabelle verdanke ich Herrn Direktor Rich. T r a n k 1 e r vou der Deutschen Mondeas- uod Nebenprodukteo-Gesellscbalt, Berlin. Dr. E. Schiffer wurde als vereidigter Handelschemiker ftir den fieis Unterfraoken an der Handelskammer Wiirzburg Bffentlich an- Zestellt. Gestorben sind: Fabrikbesitzer Dr. 0. Allendorff, Mitinhaber md Chef der Fa. A. & W. Allendorff in Schhebeck, am 19. Juli im 55. Lebensjahre in Klepzig bei C6then i. A. - Dr. h. c. A. Franck, Direktor der Badischen Gesellschaft far Zuckerfabrikation, Waghausel, am 17. Juli. - Dr. F. Ho f m ei s t e r, Prof. der physiologischen Chemie an der Universitlt StraOburg, im Alter von 72 Jahren. - Dr. H. Jani cke, Bernburg i. Aoh., am 29. Mai. - R. Nbllenburg, Begrtinder und IanRjiihriger Leiter der Deutschen ErdUl-Aktiengesellschaft, am 23. Juli zu Geltow b. Berlin. - Chemiker und Apotheker Prof. Dr. J. Schuncke zu Baden-Baden, im Alter von 68 Jahren. - Geheimer Kommerzien- rat Dr.-Ing. h. c. E. Venator, Direktor der Dessauer Werke fur Zucker- und chemische Industrie A.-G. zu Dessau. - Dr. E. Wolff, langjahriger technischer und wissenschaftlicher Leiter der chemischen Fabrik Dr. 0. Kntifler & Go., Plbtzensee/Berlin. I Verein deutscher Chemiker. I Bezirksverein Leipzig. Konrad Schaefer + Ein jlher und vbllig unerwarteter Verlust hat die Leipziger Che- miker betroffen; am 17. Juli 1922 starb der aufierordentliche Professor und Vorstand der anorganischen Abteilung am Chemischea Labora- toriuni der Universitiit Leipzig, Dr. Konrad Schaefer, im Alter von 48 Jahren am Herzschlag, mitten herausgerissen aus vollster Schaffens- kraft und gerade im Begriff, den Erfolg einer Reihe sch6ner Arbeiten ausreiten zu seben. Konrad Schaef er wurde am 28. November 1874 zu Elberfeld ge- boren und besuchte, nachdem er das dortige Realgymnasium absolviert hatte, mehrere deutsche Universitaten, so Marburg, Berlin, Wien und Wtirzburg, woselbst er im Jahre 1902 bei Hantzsch auf Grund einer bemerkenswerten Arbeit Uber die Konstitution von Hg- und Ag-Salzen, die er unter spezieller Leitung seines hochverehrten Lehrers und Freundes H. Ley ausgefiibrt hatte, promovierte. Als zweites Nebentach hatte er Philosophie gewahlt, ffir welche er stets eine Vorliebe hatte; ein Zug, der auch bei seinen Arbeiten oft wahrzunehmen war, da er sein lnteresse vornehmlich der erkenntnistheoretischen Seite der jeweiligen Aufgabe zuwandte, dagegen fur das blode Kenntnissammeln eine gewisse Abneigung empfand. Nach der Promotion widmete er .no& mehrere Jahre der Vervoll- sttindigung seines wissenschaftlichen Riistzeuges, unter anderm befai3te er sich in Leipzig mit pbysiologisch-chemischen Fragen, wandte sich dann aber, seiner Neigung fur prazisere, mehr physikalische Problem- stellungen folgend, dem Studium der Zusammenhaoge von Farbe und chemischer Konstitution zu, woftir er sich in den erforderlichen Arbeits- methoden in England von Baly selbst unterweisen lie& So aufs beste vorbereitet, habilitierle er sich 1910 (?) in Leipzig, wo Hantzsch, von der organischen Chemie herkommend, sich schon einige Zeit rnit ahnlichen Fragen beschaftigt hatte, auf Grund einer bedeutsamen Arbeit Uber das optische Verhalten der Salpetersaure und der Nitrate. Mit seinen Schiilern arbeitete er dies Gebiet danu weiter aus, und es gelang ihm, mit Hilfe der in apparativer Hinsicht vornehmlich von ihm entwickelten Ultraviblett-Absorptions-Spektrographie wichtige Auf- schliisse zu erhalten iiber die in LBsungen von anorganischen Sauren existierenden Gleichgewichtszustlnde. Als Dozent hatte er reiche Erfolge zu verzeichnen, denn er ver- stand es, sehr anschaulich und verslandlich vorzutragen; seine Vor- lesungen Uber analytische Chemie und iiber anorganische Sonder- kapitel waren stets reichlich besucht, vor allem aber wnrde sein Kolleg tiber die Atomistik immer mebr ein besonderer Anziehuags- punkt des chemischen Laboratoriums. Seine treffliche padagogische Eignung zeigte sich besonders auch im Praktikum, wo er nicht made ward, den Studenten zum chemischen Denken anzuregen und ihn zu der fiir den Chemiker so unerliiBlichen Peinlichkeit und Exaktheit zu etziehen. In den letzten Jahren hatte er, der des Bfteren auf grBi3eren Fach- kongressen iiber seine Arbeiten und Methoden berichten konnte, auch mehrmals Gelegenheit. rnit der Technik in nBhere Verbindung zu treten. Einmal waren es seine Vortrage tiber die Fortschriite der an- organifwhen Chemie, die in Form eines Fortbildungskurses fur iiltere Chemiker auf Veranlassung des Leipziger Bezirksvereins gehalten, solchen Anklang gefunden batten, dad er sie aut Eidadung der Agfa in Wolfen fiir die dortigen Chemiker nochmals wiederholen muSte; das andere Ma1 aber galt das technische Interesse speziell seiner Arbeitsmethode, und es war ihm eine besondere Genugtuung, in HBchst die VorLUge und Anwendbarkeit der Lichtabsorptions- messungen zeigen zu ktinnen und zu sebn, wie man auch in groBen Werken (Leverkuseo) dazu Uberging, seine Methode zur Konstitutions- ermittlung heranzuzieheo. K. Schaefer war ein vornehm denkender und edler Mensch; einen besseren Kollegen wird man selten antreffen. Stets liebens- wtirdig und hilfsbereit mit Rat und Tat, voll Sinn far alles Gute und SchBne. Mir wurde er zum vtiterlichen Freund, der mir unersetzlich und unverge6lich bleiben wird. Fr. Hein. - ~ ~. Verlag Chemie 0. m. b. IL, Leipzig. - Verantwortliaher Schriftlelter Prof. Dr. A. Bin%, Berlin. - DNO~ von J. B. Hirachfeld (A. Pries) in Leipzig.

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[ Zeitschrift far Personal- und Hochschulnachrichten - Verein deutscher Chemiker angewandte Chrmie - - _ _ _ _ _ ~ _ _ _ _ ~ ___- 444

Es tritt nun die Frage auf, ob das Auftreten des Beschlages das einzige Mittel ist, das Eintreten des Taupunktes in einem Gase fest- zustellen. Dies ist offenbar nicht der Fall. Vielmehr ist es mbplich, z. B. mit Kobaltchlortir, das in der Nahe des Taupunktes die Farbe wechselt, ein recht brauchbares Hygrometer herzustellen, das aller- dings ziemlich die gleichen Fehler wie die alte Danie l l sche Aus- ffihrungwform hat. Es gibt aber ein unvergleichlich besseres Mittel zur Erkennung der Taupunkttemperatur, unabhangig von der Sauber- keit der Gase und anderen Umstlnden, sobald man einen Teil des Gases abzweigt und abkiihlt, namlich die a n sich langst bekannte Kombination eines nassen und eines trockenen Thermometers: T a u - p u n k t b e s t e h t d a n n , w e n n d i e p s y c h r o m e t r i s c h e D i f f e r e n z N u l l wird, d. h. wenn das feuchte und trockene Thermometer die gleiche Temperatur anzeigen. Man braucht also nur das Psychro- meter als Nullpunktinstrument - wie etwa das Galvanometer bei der W h e a t s t o n e s c h e n Briicke - auszubilden, um einen sehr be- quemen Taupunktpriifer zu erhalten.

Dieser uberlegung wurde die aus umstehender Fig. ersichtliche Form4) gegeben: Das Doppelthermometer befindet sich in einem D e w a r - gefiiBe und ist der bequemen Handhabuog halber als ein einziges Poppelinstrument gebaut. Es besitzt zwei Teilungen, deren eine Zehntel- Celsiusgrade ablesen l a t , wtihrend die andere der Bequemlichkeit halber und zur Vermeidung aller Rechnungen eine Funktionsskala besitzt, auf der unmittelbar Gramme Wasser im Kubikmeter Gas von Nullgad5) ablesbar sind. Es ist an sich vollkommen gleichgtiltig, welches Thermometer man durch einen Musselindocht feucht werden l B t . Da die Gradteilung links, die g'cbm-Teiluog rechts angebracht wird, empfiehlt es sich aber, das linke Thermometer trocken zu lassen, um links unmittelbar die ,,wahre'' Temperatur im D e w a r ablesen zu kbnnen.

Die Benutzung des Apparates ist tiberaus einfach. Man schaltet z. B. beim Prilfen von Generatorgas einen Gasteilstrom an den Vor- schalttopf an, dessen Ablaufhahn geBffnet ist. Dann lauft zunachst Kondenswasser aus dem Vorschalttopf. Allmahlich erwarmt er sich bis iiber den Taupunkt, so dad kein Wasser mehr kommt. Nun bffhet man den Abladhahn des D e w a r und schlieBt denjenigen des Vor- schalttopfes so weit, daB ein kraftiger Gasstrom den D e w a r durch- zieht. Zuerst schlagt sich etwas Wasser im D e w a r nieder, so daf3 der-Docht des feuchten Thermometers nad wird und unten eine kleine Wasserpfiitze stehenbleibt. Reide Thermometer steigen allmtihlich, und zwar das trockene Thermometer rascher als das thermisch trlgere feuchte. Bald liest man ab, daB die vermutliche Taupunkttemperatur rnit Bestimmtheit iiberschritten ist, und verriagert nun durch Abdrosseln des Ausgangshahnes die Gasgeschwindigkeit. Sehr rasch fallen beide Quecksilberfaden, der links aber rascher als der rechte. Sobald beide Quecksilberfaden gleich hoch stehen, ist der Taupunkt erreicht, und man liest Taupunktstemperatur oder Wassergehalt ab. Um die Ab- lesung zu verifizieren und das Instrument auf dauerndes Zeigen ein- zuregeln, gibt man wieder mehr Gas, wodurcb beide Thermometer steigeu und der Taupunkt von unten her iiberschritten wird, regelt dann immer feiner ein, bis das Instrument mit beiden Faden auf dem Tau- punkt einigermai3en konstant bleibt. bindert sich dann im Laufe der Zeit der Taupunkt, so zeigt sich dieses sofort durch verschiedenen Stand der Quecksilberfaden. Man regelt dann an den Hahnen so lange, bis der neue Taupunkt sich eingestellt hat und liest diesen ab. SO kann das Instrument dauernd eingeschaltet bleiben.

Sol1 der Taupunktprtifer zur Bestimmung solcher Taupunkte an- gewendet werden, welche niedriger als etwa loo Uber der Temperatur im MeSraum liegen, dann mud das DewargefBB durch ein Glas rnit Wasser, Eiswasser oder einem asderen KUhlmittel ersetat werden, dessen Temperatur nicht zu weit (10-200) unter dem gesuchten Tau- punkt liegt.

I Personal- und Hochschulnachrichten. I . Den 70. G e b u r t s t a g f e i e r t e n : Geh. Kommenienrat Dr. E. t e r

Meer , Uerdingen a. Rh., am 31. 7., Geh. Hofrat Dr. phil. et med. h. c. E. W i e d e m a nn , 0. Prof. der Experimentalphysik in Erlangen.

E s h a b i l i t i e r t e n s i c h : Dr. L. D e d e , Leiter der chemisch- physikalischen Abteilung des staatlichen Instituts fur Baderkunde in Bad Nauheim, fiir anorganische Chemie an der Universittit GieBen; Dr. phil., Dr. rer. pol. Th. S a b a l i t s c h k a , Assistent am Pharmazeu- tischen Institut der UnivcrsitLit Berlin, fur pharmazeutische Chemie daselbst; Dr. R. W. S e u f f e r t , Berlin, far physiologische Chemie an der TierPztlichen Hochschule Berlin.

Dr. J. M e i s e n h e i m e r , 0. Prof. und Direktor des chemischen Insti- tuts an der Universitat Greifswald, hat einen Ruf a n die Universitiil Tubingen als Nachfolger des verstorbenen Prof. W. Wislicenus erhalten.

Dr. F. H a h n , Privatdozent fiir Chemie an der Universitat Frankfurt, ist zum a. 0. Prof. ernannt worden.

') Schulzrechte und Bauart der Fa. Paul g l e e s , Diisseldorf. s, Die zugehorige, van den gewohnlichen nicht aut O o C reduzierten

Tabellen verschiedene Tabelle verdanke ich Herrn Direktor Rich. T r a n k 1 e r vou der Deutschen Mondeas- uod Nebenprodukteo-Gesellscbalt, Berlin.

Dr. E. S c h i f f e r wurde als vereidigter Handelschemiker ftir den f ie is Unterfraoken a n der Handelskammer Wiirzburg Bffentlich an- Zestellt.

G e s t o r b e n s i n d : Fabrikbesitzer Dr. 0. A l l e n d o r f f , Mitinhaber m d Chef der Fa. A. & W. Allendorff in Schhebeck, am 19. Jul i im 55. Lebensjahre in Klepzig bei C6then i. A. - Dr. h. c. A. F r a n c k , Direktor der Badischen Gesellschaft far Zuckerfabrikation, Waghausel, am 17. Juli. - Dr. F. Ho f m ei s t e r , Prof. der physiologischen Chemie an der Universitlt StraOburg, im Alter von 72 Jahren. - Dr. H. J a n i cke, Bernburg i. Aoh., am 29. Mai. - R. N b l l e n b u r g , Begrtinder und IanRjiihriger Leiter der Deutschen ErdUl-Aktiengesellschaft, a m 23. Juli zu Geltow b. Berlin. - Chemiker und Apotheker Prof. Dr. J. S c h u n c k e zu Baden-Baden, im Alter von 68 Jahren. - Geheimer Kommerzien- rat Dr.-Ing. h. c. E. V e n a t o r , Direktor der Dessauer Werke fur Zucker- und chemische Industrie A.-G. zu Dessau. - Dr. E. W o l f f , langjahriger technischer und wissenschaftlicher Leiter der chemischen Fabrik Dr. 0. Kntifler & Go., Plbtzensee/Berlin.

I Verein deutscher Chemiker. I Bezirksverein Leipzig.

Konrad Schaefer + Ein j lher und vbllig unerwarteter Verlust hat die Leipziger Che-

miker betroffen; am 17. Juli 1922 starb der aufierordentliche Professor und Vorstand der anorganischen Abteilung am Chemischea Labora- toriuni der Universitiit Leipzig, Dr. Konrad S c h a e f e r , im Alter von 48 Jahren am Herzschlag, mitten herausgerissen aus vollster Schaffens- kraft und gerade im Begriff, den Erfolg einer Reihe sch6ner Arbeiten ausreiten zu seben.

Konrad S c h a e f e r wurde am 28. November 1874 zu Elberfeld ge- boren und besuchte, nachdem e r das dortige Realgymnasium absolviert hatte, mehrere deutsche Universitaten, so Marburg, Berlin, Wien und Wtirzburg, woselbst e r im Jahre 1902 bei H a n t z s c h auf Grund einer bemerkenswerten Arbeit Uber die Konstitution von Hg- und Ag-Salzen, die er unter spezieller Leitung seines hochverehrten Lehrers und Freundes H. L e y ausgefiibrt hatte, promovierte. Als zweites Nebentach hatte er Philosophie gewahlt, ffir welche er stets eine Vorliebe hatte; ein Zug, der auch bei seinen Arbeiten oft wahrzunehmen war, da er sein lnteresse vornehmlich der erkenntnistheoretischen Seite der jeweiligen Aufgabe zuwandte, dagegen fur das blode Kenntnissammeln eine gewisse Abneigung empfand.

Nach der Promotion widmete er .no& mehrere Jahre der Vervoll- sttindigung seines wissenschaftlichen Riistzeuges, unter anderm befai3te er sich in Leipzig mit pbysiologisch-chemischen Fragen, wandte sich dann aber, seiner Neigung fur prazisere, mehr physikalische Problem- stellungen folgend, dem Studium der Zusammenhaoge von Farbe und chemischer Konstitution zu, woftir er sich in den erforderlichen Arbeits- methoden in England von B a l y selbst unterweisen lie& So aufs beste vorbereitet, habilitierle er sich 1910 (?) in Leipzig, wo Hantzsch, von der organischen Chemie herkommend, sich schon einige Zeit rnit ahnlichen Fragen beschaftigt hatte, auf Grund einer bedeutsamen Arbeit Uber das optische Verhalten der Salpetersaure und der Nitrate. Mit seinen Schiilern arbeitete er dies Gebiet danu weiter aus, und es gelang ihm, mit Hilfe der in apparativer Hinsicht vornehmlich von ihm entwickelten Ultraviblett-Absorptions-Spektrographie wichtige Auf- schliisse zu erhalten iiber die in LBsungen von anorganischen Sauren existierenden Gleichgewichtszustlnde.

Als Dozent hatte er reiche Erfolge zu verzeichnen, denn er ver- stand es, sehr anschaulich und verslandlich vorzutragen; seine Vor- lesungen Uber analytische Chemie und iiber anorganische Sonder- kapitel waren stets reichlich besucht, vor allem aber wnrde sein Kolleg tiber die Atomistik immer mebr ein besonderer Anziehuags- punkt des chemischen Laboratoriums. Seine treffliche padagogische Eignung zeigte sich besonders auch im Praktikum, wo er nicht made ward, den Studenten zum chemischen Denken anzuregen und ihn zu der fiir den Chemiker so unerliiBlichen Peinlichkeit und Exaktheit zu etziehen.

In den letzten Jahren hatte er, der des Bfteren auf grBi3eren Fach- kongressen iiber seine Arbeiten und Methoden berichten konnte, auch mehrmals Gelegenheit. rnit der Technik in nBhere Verbindung zu treten. Einmal waren es seine Vortrage tiber die Fortschriite der an- organifwhen Chemie, die in Form eines Fortbildungskurses fur iiltere Chemiker auf Veranlassung des Leipziger Bezirksvereins gehalten, solchen Anklang gefunden batten, dad er sie aut Eidadung der Agfa in Wolfen fiir die dortigen Chemiker nochmals wiederholen muSte; das andere Ma1 aber galt das technische Interesse speziell seiner Arbeitsmethode, und es war ihm eine besondere Genugtuung, in HBchst die VorLUge und Anwendbarkeit der Lichtabsorptions- messungen zeigen zu ktinnen und zu s e b n , wie man auch in groBen Werken (Leverkuseo) dazu Uberging, seine Methode zur Konstitutions- ermittlung heranzuzieheo.

K. S c h a e f e r war ein vornehm denkender und edler Mensch; einen besseren Kollegen wird man selten antreffen. Stets liebens- wtirdig und hilfsbereit mit Rat und Tat, voll Sinn far alles Gute und SchBne. Mir wurde er zum vtiterlichen Freund, der mir unersetzlich und unverge6lich bleiben wird. Fr. Hein. - ~ ~.

Verlag Chemie 0. m. b. IL, Leipzig. - Verantwortliaher Schriftlelter Prof. Dr. A. B i n % , Berlin. - D N O ~ von J. B. Hirachfeld (A. Pries) in Leipzig.