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1 Infoheft II/17 Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern e.V. Bauingenieurnachwuchs in M-V – Selbst ist das Land Ingenieurrat M-V richtet Parlamentarischen Abend aus D er Ingenieurrat Mecklenburg-Vorpommern hat am 12. 09. 2017 im Schweriner Schloss einen Parlamentari- schen Abend ausgerichtet, um auf den akuten Bauingenieurman- gel in unserem Bundesland aufmerksam zu machen. I n dem Flächenland Mecklenburg-Vorpommern arbeiten Bauin- genieure oft in kleineren Strukturen, z.B. in Planungsbüros, in Verwaltung und Bauwirtschaft und rücken demzufolge selten in den Fokus der Öffentlichkeit. Dennoch haben sie einen wesent- lichen Anteil an unserer Gesellschaft. Neue Wohnhäuser, Kran- kenhäuser, Schulen, Kindergärten würde es ohne sie nicht geben. Notwendige Infrastrukturprojekte, wie der Neubau und der Erhalt von Brücken, Straßen, Gleisen, Offshore Anlagen, Häfen und Wasserstraßen könnten ohne Bauingenieure nicht realisiert wer- den. Unsere alten Hansestädte, Magnet für tausende Touristen, würden nicht im alten Glanz erstrahlen. D ie tiefe Krise der Bauwirtschaft vor gut 10 Jahren war Ur- sache dafür, dass sich zu dieser Zeit viele junge Studen- ten gegen ein Bauingenieurstudium entschieden. Gleichzeitig wechselten viele Bauingenieure in andere Branchen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die Hochschulstandorte Rostock und Neubrandenburg geschlossen. Bedingt durch diese Historie sind die in Mecklenburg-Vorpommern tätigen Bauingenieure „überal- tert“. V orsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass in Mecklen- burg-Vorpommern jedes Jahr mindestens 120 Absolventen benötigt werden, um die vorhandenen Strukturen aufrecht zu er- halten. Die Hochschule Wismar, als einzig verbliebender Standort in M-V, bildet pro Jahr ca. 30 bis 35 junge Bauingenieure aus. Durch den hohen gesamtdeutschen Bedarf und die besseren Ver- dienstmöglichkeiten, z.B. im benachbarten Hamburg, bleiben die- se jedoch nicht ausschließlich in unserem Bundesland, so dass nur ca. 20 Absolventen im Jahr nachrücken. Die Lücke von ca. 100 Bauingenieuren hat jedoch mittel- bis langfristig schwere Folgen. I n einem Gastvortrag hat Herr Professor Glaner von der Hoch- schule Wismar, Bereichsleiter Bauingenieurwesen, die aktuel- le Situation in Mecklenburg vorgestellt und über Möglichkeiten referiert, die Zahl der Absolventen signifikant zu steigern. Dazu gehören Veranstaltungen an und mit Schulen, um das Interesse an einen Ingenieurstudium schon früh zu wecken. Diese werden auch durch den Ingenieurrat unterstützt, z.B. durch den Tag der 12.09.2017- Parlamentarischer Abend des Ingenieurrates Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin Wieviel Bauingenieure braucht M-V pro Jahr an Nachwuchs? In der öffentlichen Verwaltung In den Planungsbüros In der Bauwirtschaft 20 60 40 120 Zum Vergleich eine Schätzung der Deutschen Bauindustrie: Bundesweit werden 6.000 Bauingenieure / Jahr benötigt. 000 . 6 000 . 000 . 82 000 . 600 . 1 = 117 Diagramm: Dipl.-Ing. R. Seehase

Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in ... · rei. Auf dem Weg dahin wurden uns von Peter Bender, dem Tief-bauamtsleiter der Landeshauptstadt Kiel, noch diverse geplante

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Infoheft II/17

Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure

in Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Bauingenieurnachwuchs in M-V – Selbst ist das LandIngenieurrat M-V richtet Parlamentarischen Abend aus

Der Ingenieurrat Mecklenburg-Vorpommern hat am 12. 09. 2017 im Schweriner Schloss einen Parlamentari-

schen Abend ausgerichtet, um auf den akuten Bauingenieurman-gel in unserem Bundesland aufmerksam zu machen.

In dem Flächenland Mecklenburg-Vorpommern arbeiten Bauin-genieure oft in kleineren Strukturen, z.B. in Planungsbüros, in

Verwaltung und Bauwirtschaft und rücken demzufolge selten in den Fokus der Öffentlichkeit. Dennoch haben sie einen wesent-lichen Anteil an unserer Gesellschaft. Neue Wohnhäuser, Kran-kenhäuser, Schulen, Kindergärten würde es ohne sie nicht geben. Notwendige Infrastrukturprojekte, wie der Neubau und der Erhalt von Brücken, Straßen, Gleisen, Offshore Anlagen, Häfen und Wasserstraßen könnten ohne Bauingenieure nicht realisiert wer-den. Unsere alten Hansestädte, Magnet für tausende Touristen, würden nicht im alten Glanz erstrahlen.

Die tiefe Krise der Bauwirtschaft vor gut 10 Jahren war Ur-sache dafür, dass sich zu dieser Zeit viele junge Studen-

ten gegen ein Bauingenieurstudium entschieden. Gleichzeitig wechselten viele Bauingenieure in andere Branchen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die Hochschulstandorte Rostock und

Neubrandenburg geschlossen. Bedingt durch diese Historie sind die in Mecklenburg-Vorpommern tätigen Bauingenieure „überal-tert“.

Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass in Mecklen-burg-Vorpommern jedes Jahr mindestens 120 Absolventen

benötigt werden, um die vorhandenen Strukturen aufrecht zu er-halten. Die Hochschule Wismar, als einzig verbliebender Standort in M-V, bildet pro Jahr ca. 30 bis 35 junge Bauingenieure aus. Durch den hohen gesamtdeutschen Bedarf und die besseren Ver-dienstmöglichkeiten, z.B. im benachbarten Hamburg, bleiben die-se jedoch nicht ausschließlich in unserem Bundesland, so dass nur ca. 20 Absolventen im Jahr nachrücken. Die Lücke von ca. 100 Bauingenieuren hat jedoch mittel- bis langfristig schwere Folgen.

In einem Gastvortrag hat Herr Professor Glaner von der Hoch-schule Wismar, Bereichsleiter Bauingenieurwesen, die aktuel-

le Situation in Mecklenburg vorgestellt und über Möglichkeiten referiert, die Zahl der Absolventen signifikant zu steigern. Dazu gehören Veranstaltungen an und mit Schulen, um das Interesse an einen Ingenieurstudium schon früh zu wecken. Diese werden auch durch den Ingenieurrat unterstützt, z.B. durch den Tag der

12.09.2017- Parlamentarischer Abend des Ingenieurrates Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

Wieviel Bauingenieure braucht M-V pro Jahr an Nachwuchs?

In der öffentlichen Verwaltung

In den Planungsbüros

In der Bauwirtschaft

20

60

40

120 Zum Vergleich eine Schätzung der Deutschen Bauindustrie:

Bundesweit werden 6.000 Bauingenieure / Jahr benötigt. 000.6

000.000.82000.600.1

⋅ = 117

Diagramm: Dipl.-Ing. R. Seehase

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Technik (www.tdt-mv.de). Auch gezielte Fördermaßnahmen der Hochschule zur Verringerung der Studienabbrecher gehören dazu und werden bereits durchgeführt. Ebenfalls sinnvoll wäre es, die Berufsausbildung mit Abitur wieder anzubieten.

Der größte Zuwachs an Absolventen ließe sich jedoch errei-chen, wenn die universitäre Ausbildung durch eine Partner-

schaft mit einer bestehenden Universität oder aber mit ei-nem eigenen Standort wieder aufgenommen würde. Die technischen Rahmenbedingungen wären gegeben. So verfügt zum Beispiel die Hochschule Wismar über eine hochmoderne techni-sche Infrastruktur. Hinzukommen müsste mehr wissenschaftli-ches Personal, welches diese Ausbildung gewährleisten kann. Der hierfür erforderliche jährliche Etat wird mit ca. einer Million Euro abgeschätzt.

Der Ingenieurrat appellierte an die Abgeordneten, gemeinsam mit dem Ingenieurrat und der Hochschule an einer Lösung

zu arbeiten. Die Folgen wären sonst schwerwiegend. Sie reichen von langen Bearbeitungszeiten bei Bauanträgen, Verzögerung in der Umsetzung von wichtigen Investitionsvorhaben trotz vorhan-dener Mittel bis hin zur Auftragsvergabe an Unternehmen außer-

halb von M-V und den damit verbundenen Verlust an Steu-ereinnahmen. Gefährdet wären auch die Arbeitsplätze von nicht

akademischen Berufen. So bindet ein Bauingenieur in einem Bau-unternehmen ca. 20, in einem Planungsbüro ca. 3-4 Mitarbeiter.

Dipl.-Ing. Ralph Seehase

Sprecher des Ingenieurrates M-V

12.09.2017- Parlamentarischer Abend des Ingenieurrates Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

100 Bauingenieure weniger jedes Jahr bedeuten:

Bei Ingenieurbüros • Lange Planungszeiten • Auftragsvergabe an Unternehmen

außerhalb von M-V

Bei Bauunternehmen • Auftragsvergabe an Unternehmen außerhalb von M-V

• Sinkende Beschäftigtenzahlen

Bei Baugenehmigungsbehörden • Lange Bearbeitungsdauer von Bauanträgen

Bei öffentlichen Verwaltungen • Verzögerung von Investitionsvorhaben trotz vorhandener Mittel

12.09.2017 - Parlamentarischer Abend des Ingenieurrates Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

Maßnahmen ➢ Erhöhung der Studienanfängerzahlen

Leistungsstarke Abiturienten studieren nur in Ausnahmenfäl len an einer Fachhochschule. Seit der Schließung des Bauinge-nieurwesens an der Uni Rostock ist diese Gruppe von Studienanfängern dem Land verloren gegangen. Vor dem Einbruch der Baukonjunktur waren an der Außenstelle der Uni Rostock in Wismar konstant über 330 Studenten eingeschrieben.

Krise am Bau

Umzug BIW der Uni von Wismar nach Rostock

Schließung BIW der Uni Rostock

Quelle: Hochschule Wismar, Amt für Statistik MV

Gemeinsame Studiengänge mit einer deutschen Uni an der Hochschule Wismar

Prof. Dr.-Ing. Dieter Glaner

Lösungen zur Sicherung des Bauingenieurnachwuchses in M-V

12.09.2017 - Parlamentarischer Abend des Ingenieurrates Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

Prof. Dr.-Ing. Dieter Glaner Leiter Bereich Bauingenieurwesen

Hochschule Wismar

Prof. Dr.-Ing. Dieter Glaner

Diagramm: Prof. Dr.-Ing. Dieter Glaner

Diagramm: Dipl.-Ing. R. Seehase

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Bei der Fördergemeinschaft gibt es seit 2016 einige personel-le Veränderungen. Auch hier geht der Generationswechsel

nicht spurlos am Vorstand vorbei. Bereits im letzten Jahr wurde für den aus Altersgründen nicht mehr angetretenen Schatzmeister, Herrn Lemke, als Nachfolger Herr Schmook von der Firma Euro-via aus der Region Neubrandenburg gewählt.

Aus Altersgründen und aufgrund seines Ausscheidens aus dem aktiven Berufsleben trat auch unser langjähriger Vorsit-

zender, Herr Puls, im Frühjahr 2017 nicht mehr für den Vorstand an. Hier wurde als Nachfolger, ebenfalls aus Neubrandenburg, Herr Marossow von der Firma Hüneke gewonnen.Weiterhin schied vorzeitig (rentenbedingt) Frau Meger als Rech-nungsprüferin aus. Hier erklärte Frau Tolkemit (MIV GmbH) ihre Bereitschaft, für die kommenden 3 Jahre als Ersatz zur Verfügung zu stehen.

Entsprechend der gültigen Satzung wurden auf der letzten Mit-gliederversammlung der Vorsitzende sowie die Rechnungs-

prüferin neu gewählt. Unsere jährliche Mitgliederversammlung fand bereits im Mai 2017 in der Gaststätte “Lenzer Krug“ in Mal-chow statt.

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung fand eine begleitende Fachexkursion zur nahe gelegenen Brückenbaustelle Petersdor-

fer See im Zuge der BAB A 19 statt. Herr Herbst von der DEGES

hielt vor Ort einen interessanten Vortrag über die Planungsge-schichte und informierte über den aktuellen Stand der Bautätig-keiten. Im Anschluss erfolgte eine gemeinsame Baustellenbesich-tigung.

Im zweiten Teil der Veranstaltung in Malchow begrüßte der Be-vollmächtigte der Fördergemeinschaft, Herr Dr.-Ing. Michael

Krüger, die Teilnehmer. Anschließend hielt Herr Taschenbrecker sein Grußwort, dankte allen Mitgliedern der Fördergemeinschaft für ihre jährliche Unterstützung des Vereinslebens der VSVI und gab einen Überblick über die Aktivitäten der Vereinigung im vergangenen Jahr. Die Haupttätigkeit des Fördervereins bezog sich auch 2016/2017 wieder auf die finanzielle Absicherung der fachlichen Fortbildung der Straßenbau- und Verkehrsingenieu-re in M-V. Zurzeit zählt die Fördergemeinschaft 41 Mitglieder.

Abschließend dankte der Bevollmächtigte der Fördergemein-schaft nochmals allen Mitgliedern für ihren jährlich geleisteten finanziellen Beitrag zur Unterstützung der VSVI Mecklenburg-Vorpommern e. V.Die nächste Mitgliederversammlung findet im Frühjahr 2018 statt. Ein Veranstaltungsort wurde noch nicht festgelegt.

Dr.-Ing. Michael Krüger

Kurzbericht zur Fördergemeinschaft der VSVI – MV e.V.

Bericht über die Gemeinschaft zur Förderung der fachlichen Fortbildung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure in Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Diagramm: Dipl.-Ing. R. Seehase

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Diese Frage, die mir noch im Januar in dem fleischlastigen „Rodi-zio“ in Hamburg von einer asiatisch anmutenden Bedienung mit einer Schüssel Möhrchen in den Händen in gebrochenem Deutsch vehement immer erneut gestellt wurde, schoss mir plötzlich wie-der in den Kopf: Es ist Freitag, der 12. Mai 2017 und eine illustre Reisegruppe der VSVI-Bezirksgruppe Neubrandenburg hat sich

in den frühen Morgenstunden zur Fachexkursion aufgemacht. Das diesjährige Reiseziel hieß Kiel, die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Im 13. Jahrhundert als Holstenstadt „tom Kyle“ gegründet, ist Kiel heute mit seinen etwa 250.000 Einwoh-nern die nördlichste Großstadt Deutschlands. Die an der Kieler Förde gelegene Hafenstadt ist gleichzeitig auch der Endpunkt der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, dem Nord-Ostsee-Kanal.

Gegen 12:00 Uhr erreichten wir unseren ersten Zwischen-halt an der Straßenmeisterei Stolpe, wo wir einen hochin-

teressanten Fachvortrag zum vierstreifigen Ausbau der B 404 zur BAB A 21 hören sollten. „Möchten Sie noch etwas Moore?“ Die Straßenbauingenieure aus Schleswig-Holstein würden wohl so-fort mit einem lauten „Nein!“ antworten, denn Moore haben sie hier nun wirklich genug. Gemeint sind damit aber keineswegs die kleinen gegarten Möhrchen, die mir im Rodizio in Hamburg an-geboten wurden, sondern vielmehr die Moore im Sinne von nicht tragfähigem Baugrund. Die derzeitige B 404 wurde seinerzeit im

Moorsprengverfahren gegründet. Eine Tatsache, die den heutigen Straßenplanern große Probleme bereitet, da der Baugrund dem-entsprechend unberechenbar ist. Immer wieder tauchen Moor-linsen auf, die bei den Sondierungen nicht erkundet wurden. Der ganze Ausbau zur Autobahn erfolgt zudem bei vollem Betrieb der Bundesstraße 404. Und auch mit Fledermäusen hat man es hier zu tun, so dass im Zuge einer verlegten Landesstraße beidseitig der Straße ein vier Meter hoher Zaun aus kunststoffummanteltem

Drahtgeflecht als Überflughilfe für die Fledermäuse aufgestellt werden musste. Die Kosten dieser Umweltauflage aus dem Plan-feststellungsverfahren betrugen etwa 600 T€. Nach den fachli-chen Erläuterungen zur Planung des aktuellen Ausbauabschnit-tes der B 404 zwischen Stolpe und Nettelsee und zum bisheri-gen Bauablauf, ging es in Begleitung von Herrn Thorsten Krull, Bauüberwacher vom Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, raus zur Baustellenbesichtigung. Hier konn-te neben den teils immensen Bodenbewegungen auch noch ein fast fertiggestellter Hamco-Durchlass in Augenschein genommen werden.

Im Anschluss an diesen ersten fachlichen Programmpunkt ging es direkt weiter nach Laboe, wo wir bei einer Führung das Ge-

lände des Marine-Ehrenmals besichtigten. Die weithin sichtba-re Silhouette seines mit 85 Meter über der Ostsee aufragenden Turms prägt das Gesicht der Kieler Außenförde. Auf der Aus-sichtsplattform öffnete sich uns ein einzigartiger Rundblick über Land und Meer. Ursprünglich dem Gedächtnis der im 1. Weltkrieg

Aus dem Leben der BezirksgruppenVSVI-Fachexkursion der BG Neubrandenburg nach Kiel

vom 12. Mai – 14. Mai 2017

„Möchten Sie noch etwas Moore?“

Gruppenfoto im Hamco-Durchlass an der künftigen BAB A 21 Foto: Roland Hörnke

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gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine gewidmet, wur-de das Ehrenmal am 30. Mai 1954 zur Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen und zugleich zum Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren. Wirklich beeindruk-kend war aber neben der unterirdischen Gedenkhalle vor allem ein Raum, in dem auf einer Wandseite alle im Ersten Weltkrieg und auf der gegenüberliegenden Wandseite alle im Zweiten Weltkrieg gesunkenen Schiffe in den Stein eingraviert sind. Deutschland-weit bekannt ist Laboe aber auch für sein U-Boot U-995 auf dem Strand, welchem wir bei dieser Gelegenheit natürlich auch noch einen kurzen Besuch abstatteten.

Nach dem Einchecken in dem im Zentrum von Kiel gelegenen Nordic Hotel Astor, welches insbesondere mit seinem Früh-

stücksraum im 10. Stock mit einem einzigartigen Blick über die Förde besticht, begaben wir uns in die traditionelle Kieler Braue-rei. Auf dem Weg dahin wurden uns von Peter Bender, dem Tief-bauamtsleiter der Landeshauptstadt Kiel, noch diverse geplante Baumaßnahmen im Stadtgebiet erläutert. In den Mauern der Kieler Brauerei erfuhren wir Wissenswertes über die traditionel-le Bierherstellung und die moderne Bierkultur, natürlich gefolgt von einer Verkostung der im Haus selbstgebrauten Biere. Beim anschließenden Abendessen und dem einen oder anderen weiteren schmackhaften Bier, ließen wir dann den Tag gemeinsam ausklin-gen. Und wer von der hier angebotenen Bierverkostung noch nicht genug hatte, was wohl auf die meisten Reiseteilnehmer zutraf, begab sich anschließend noch zur weiteren Hopfen- oder auch Trauben“vernichtung“ in eine der angrenzenden unzähligen Bars.

Der Sonnabend stand ganz im Zeichen des Nord-Ostsee-Ka-nals. Der 98,6 km lange und 11 Meter tiefe Nord-Ostsee-

Kanal ist die meistbefahrenste künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Er verbindet die Nordsee mit der Ostsee und erspart Schiffen einen Umweg von etwa 250 Seemeilen (460 km). Zu dem Kanal gehören die Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel sowie 10 Brücken, 2 Tunnel, 14 Fähren und 12 sogenannte Wei-chen (Ausweichstellen für Schiffsbegegnungen). Pro Jahr nutzen ihn rund 35.000 Schiffe, wodurch zugleich jährlich etwa 100 Mil-lionen Tonnen Güter durch den Nord-Ostsee-Kanal transportiert werden.

Zunächst führte unser Weg zum Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau, wo wir von Herrn Thomas Janßen von der

Planungsgruppe für den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals freund-lich begrüßt wurden. Aufgrund des steigenden Schiffsverkehrs und der zunehmenden Schiffsgrößen sind im Bereich der Ost-strecke zwischen den Weichen Königsförde und dem Binnenha-fen Holtenau eine Verbreiterung des Kanals und die Abflachung der engen Kurven vorgesehen. Konkret heißt das, dass auf etwa 11 km die Kanalböschung ausgebaut und die Mindestsohlbreite auf 70 m erweitert wird. Diese Ausbauabsichten und insbesondere der geplante Neubau der Levensauer Hochbrücke wurden uns von Herrn Janßen im Rahmen seines Fachvortrages ausführlich erläu-tert. Daran schloss sich dann noch ein wirklich hochinteressanter Bildervortrag mit über 250 Aufnahmen zur Entstehung des Nord-Ostsee-Kanals an, der von Herrn Uwe Steinhoff gehalten wurde. Anschließend fuhren wir in Begleitung von Herrn Steinhoff wie-der auf die Südseite des Kanals nach Kiel-Wik, wo wir von der Aussichtsplattform des Wasser- und Schifffahrtsamtes direkt über der Schleusenanlage Kiel-Holtenau den Schleusenvorgang von großen Containerschiffen hautnah miterleben konnten. Nach ei-nem kurzen Snack aus der Bordverpflegung des Reisebusses hieß es „Lebe wohl“ Nord-Ostsee-Kanal und „Auf zur Stadtführung“. Mit dem Bus wurden neben dem Maritimen Viertel, der Anlege-stelle für Kreuzfahrtschiffe, sowie dem Villenviertel von Kiel, noch viele weitere Sehenswürdigkeiten „abgeklappert“, bevor die Stadtführung mit einer Besichtigung des historischen Kieler Rat-hauses endete. Der weitere Abend war dann zur freien Verfügung vorgesehen, damit man sich von dem ganzen Programm auch mal erholen konnte. Es fand sich aber trotzdem eine größere Grup-pe im Ratskeller zusammen, wo beim Essen und fortwährendem Bierkonsum die Stimmung immer ausgelassener wurde. Der eine oder andere soll dann später am Abend auch noch in der Bar im 10. Stock des Hotels gesichtet worden sein…

Am Sonntag hieß es dann nach dem Frühstück wieder „Al-le einsteigen“ und los ging es in Richtung des Botanischen

Gartens der Universität Kiel mit seiner faszinierenden Pflanzen-welt. Hier konnten bei einer Führung durch die Gewächshäuser diverse exotische Pflanzen begutachtet und teilweise auch probiert

Schematische Darstellung zum Ausbau der NOK-Oststrecke [Quelle: WSA Kiel-Holtenau]

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werden. Vor allem das Subtropenhaus mit einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 90 Prozent stellte für die Reisegruppe nochmal eine Herausforderung dar, so dass einige im Anschluss an die Führung schnell zum Bus zurück eilten, um sich an einem kühlen Pils zu erfrischen.

Vor dem Antreten der Heimfahrt machten wir noch mal Halt an der Anschlussstelle Kiel-Mitte an der BAB A 215, wo

bereits eine kleine Delegation der Landeshauptstadt Kiel, beste-hend aus dem Abteilungsleiter Verkehrswegebau, Herrn Dr. Jens Kruschwitz, sowie dem Bauleiter, Herrn Reimers, auf uns wartete. Und auch der Leiter des Tiefbauamtes, Herr Peter Bender, ließ es sich natürlich nicht nehmen, unsere Reisegruppe erneut bei der anstehenden Baustellenbesichtigung zu begleiten. Die Bundesautobahn A 215 ver-bindet Kiel über eine Strecke von 23 km mit der westlich verlaufenden BAB A 7 in Richtung Hamburg. Seit Mitte 2016 laufen die Bauarbeiten zur Erweiterung der im Stadtgebiet Kiel gelegenen Anschlussstel-le Kiel-Mitte der BAB A 215 um die feh-lenden Fahrbeziehungen in Richtung Nor-den (B 76) und Westen (BAB A 215). In dem Zusammenhang erfolgt der Bau von neuen Rampen, Ein- und Ausfahrten sowie Stadtstraßen mit einer Gesamtlänge von etwa dreieinhalb Kilometern. Außerdem

werden zwei Straßenbrücken, mehrere Verkehrszeichenbrücken und Stützwände sowie eine Lärmschutzwand errichtet. Die Kosten dieses gemeinsamen Bauvorhabens der Bundesrepublik Deutsch-land und der Landeshauptstadt Kiel betragen rund 17 Millionen Euro. Die Planung und Durchführung der Maßnahme erfolgt dabei durch die Landeshauptstadt Kiel. Bei der anschließenden Fachdiskussion, bei der es unter anderem auch um Velorouten und den vorbildlichen Umgang in Kiel mit dem Radverkehr ging, fand unsere diesjährige Fachexkursion ein würdiges Ende. Dipl.-Ing. (FH) Rayk Langer

Dresden und Prag – eine 4-tägige Fachexkursion, auf die die Mitglieder der VSVI-Bezirksgruppe Stralsund sehr gespannt

sein durften, startete am 18.05.2017.

Nach etwa 6-stündiger Fahrt sind wir an unserer ersten Stati-on, der Waldschlösschenbrücke in Dresden angekommen. Im

Betriebsraum der Brücke erfuhren wir vom Amtsleiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Herrn Prof. Koettnitz, auf sehr lockere und hu-morvolle Weise die äußert umfang- und detailreiche Geschichte der Brücke von den Anfängen der Planung bis zur Fertigstellung und Nutzung im Jahr 2013.

Die ersten Überlegungen für eine Elbbrücke am Waldschlöss-chen reichen indes bis in das 19. Jhd. zurück, wurden aber

aus ästhetischen oder finanziellen Gründen nie umgesetzt. Auch der Hauptverkehrsplan von 1937 sah eine Brücke am Waldschlöss-chen vor. Zu DDR-Zeiten gab es weitergehende Planungen und 1988 den Beschluss, ab 1990 eine vierspurige Brücke mit kreu-zungsfreien Knotenpunkten nach dem Entwurf des VEB Auto-bahnbaukombinates zu errichten. Zu einer Realisierung kam es durch die Wiedervereinigung nicht mehr. Planungen wurden nun nach Bundesrecht weitergeführt, wobei die Umsetzung der An-forderungen von Landschafts- und Hochwasserschutz zu einem

Zielkonflikt beim Brückenentwurf (Bauwerkshöhe und –ausfüh-rung) führte. Auf Grundlage eines 1994 beschlossenen Verkehrskon-zeptes kam es dann 1996 zur Standortempfehlung an die Dresdner Stadtverwaltung. 1996 beschloss der Stadtrat den Bau der Wald-schlösschenbrücke an dem schon 1937 und mehrmals in der DDR erwogenen Standort.

Der Planungswettbewerb wurde 1997 durch das Berliner Büro Eisenloffel + Sattler, Ingenieure – Kolb + Ripke, Architekten

(ESKR) gewonnen. Das 636,1 m lange Bauwerk, eine Stahlver-bundkonstruktion, besteht aus drei Abschnitten, den beiden Vor-landbrücken (Balkenbrücken) und dem Stromfeld. Die Spannweite des mittleren, 148 m langen Brückenteils wird durch zwei Stahlbö-gen getragen, die sich etwa 26 m über der Elbe erheben. Je Fahrt-richtung sind 2 Fahrspuren und beidseitig Geh- und Radwege vorhanden.Das Planfeststel-lungsverfahren dauerte fast 8

Gruppenfoto am historischen Kieler Rathaus [Foto: Britta Völz]

Exkursionsbericht der Bezirksgruppe Stralsund nach Dresden und Prag vom 18. Mai bis 20. Mai 2017

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Jahre; 15 Umplanungen wurden erforderlich. Der erste Spatenstich erfolgte im November 2000 – ungeachtet der zu diesem Zeitpunkt fehlgeschlagenen Planfeststellung und der befürchteten Konflikte mit dem beantragten Welterbe-Schutzgebiet. Der Plan wurde im Februar 2004 festgestellt und beklagt. Die UNESCO ernannte im Juli 2004 die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal zum Weltkultur-erbe. Im Bürgerentscheid von 2005 bekannten sich die Dresdner zum Bau der Brücke und des anschließenden Verkehrszuges. Der für den März 2006 geplante Baustart wurde verschoben und die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal im Juli 2006 auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Es folgte eine jahrelange Kette politischer und juristischer Auseinandersetzungen in deren Folge es u.a. auch zu Umplanungen kam, um die UNESCO umzustimmen. Die Bauarbeiten begannen im November 2007, nach erfolglosen Kompromissbemühungen mit der UNESCO verliert das Welterbe Dresdner Elbtal jedoch 2009 den Weltkulturerbe-Status .

Der Bau wurde begleitet von Baustopps aus Naturschutz-gründen, Protesten von Dresdner Bürgern und Prominenten,

Baumbesetzungen, der Besetzung eines Baukrans am Brückenwi-derlager sowie auch von Sabotage-Akten. Der Brückenschlag er-folgte im Dezember 2010. Am 24. August 2013 fand die offizielle Eröffnung statt, für den Verkehr ist die Brücke seit dem 26. August 2013 freigegeben.

Unsere zweite Station in der sächsischen Hauptstadt führte uns ins Stadtplanungsamt. Dessen Leiter, Herr Szuggat, stellte

uns das Stadtentwicklungskonzept 2025+ vor. Ein erstes gesamt-städtisches Entwicklungskonzept legte die Stadt bereits 1993 vor, welches 2002 und 2011 auf Grund der Änderungen von Rahmen-bedingungen, wie veränderte Altersstrukturen, Klimawandel, wirt-schaftliche Herausforderungen, Bevölkerungswachstum sowie auch der geänderten Ansprüche der Einwohner, fortgeschrieben wurde. Dabei wurden 4 Entwicklungsziele formuliert: Dresden, eine lebenswerte Stadt, die leistungskräftig ist, schonend mit Res-sourcen umgeht und sich als Kulturhauptstadt etabliert. Im Prozess der Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzeptes wurde auch auf eine Bürgerbeteiligung gesetzt, die breit über Online-Beteili-gungen, Themenstadtpläne, Stadtspaziergänge – Dresdner Debatte – eingebunden wurde. Interessant waren für uns Bauingenieure vor allem die Ausführungen zum Planungsleitbild für die Innenstadt oder auch das räumliche Leitbild Stadtumbau der Stadt Dresden, die eine Innenentwicklung vor Außenentwicklung vorsieht. Das Stadt-entwicklungskonzept 2025+ wurde 2016 vom Stadtrat beschlossen, für einen Zeitraum von über 10 Jahren konzipiert und von vornher-ein auf Überprüfbarkeit und Fortschreibbarkeit angelegt.

Unvermittelt ging es weiter nach Prag, das uns bei Sonnen-schein und sommerlichen Temperaturen willkommen hieß.

Prag, die „goldene Stadt“, deren Beiname sich u.a. auf die Sand-steintürme bezieht, welche bei Sonneneinstrahlung in Goldtönen schimmern, aber auch die Stadt der hundert Türme, die das hi-storische Stadtbild prägen, dessen historisches Zentrum von der UNESCO als eine der 12 Weltkulturerbe-Stätten Tschechiens aner-kannt wurde und zudem eine Stadt, in der sich über Jahrhunderte hinweg die tschechische, deutsche und jüdische Kultur begegneten. Nach einer kurzen Verschnaufpause im zentrumsnah und dicht an der Moldau gelegenen Hotel konnten wir bei einem Spaziergang zum gemeinsamen Abendessen erste Eindrücke von der größten Klein-stadt der Welt sammeln. In einem der historischen Braugasthäuser im Zentrum ließen wir den ersten Tag gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen erwartete uns unsere Reiseleiterin, um uns nach Mladá Boleslav, zur Besichtigung des Škoda-Werkes, zu

begleiten. Auf der Fahrt erfuhren wir nicht nur Wissenswertes über die Städte Prag und Mladá Boleslav, sondern auch über die 1993 gegründete Tschechische Republik. In Mladá Boleslav befindet sich das Stammwerk des tschechischen Automobilherstellers Škoda, in dem derzeit die Modelle Škoda Fabia, Škoda Octavia und Škoda Ra-pid, sowie – im Auftrag – der Seat Toledo vom Band laufen. 2016 wurden 1.126.477 Fahrzeuge verkauft.

Die vor allem für die mitgereisten Škoda-Fahrer sehr interessante Führung durch das Werk begann mit einem Einblick und Rund-

gang durch das Presswerk. Nach Erläuterungen zum Karosseriebau, der Lackiererei und dem Komponentenbau, konnten wir in der End-montagehalle das Zusammenfügen aller Bauteile zum fertigen Auto verfolgen. Interessant waren auch die Ausführungen zu den Arbeits-bedingungen, der Bauzeit pro Fahrzeug, der Bevölkerungsentwick-lung und Arbeitslosenquote in der Stadt. An die Besichtigung des Werkes schlossen sich ein Besuch des Museums und der Automo-bilausstellung an. Die wechselvolle Geschichte von der Gründung 1895 bis heute, sowie die neuesten Modelle zum „Anfassen“ haben, auch bei Nicht-Automobilfans, einen starken Eindruck hinterlassen.

Von der Stadtverwaltung Prag wurde leider die Vorstellung zu geplanten Bauvorhaben im Ballungsraum sehr kurzfristig ab-

gesagt und so hat unsere Reiseleiterin die gewonnene Zeit spontan zu einer kleinen Rundfahrt durch die Stadt genutzt. So haben wir Informationen zu Hoch- und Tiefbauten sowie zur Architektur in den Randbezirken und im Zentrum erhalten. Neben romanischen Bauten, gotischen Kirchen, Palästen aus der Renaissance und Barockbauten sahen wir auch Bauten aus den Epochen des Funktionalismus und der Postmoderne, die das Stadtbild heute prägen.

Panoramablick auf Prag

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Der Tag fand seinen Abschluss bei einer abendlichen Boots-tour auf der Lebensader Prags, der Moldau (Vltava). Durch

Licht in Szene gesetzte Sehenswürdigkeiten wie die Prager Burg (Pražský hrad) und die Karlsbrücke (Karlův most), boten einen herrlichen Anblick und eine ganz andere Perspektive auf die Stadt.

Den dritten Tag unserer Reise begannen wir mit einem Stadt-rundgang auf der Prager Kleinseite (Malá Strana) am bedeu-

tendsten Kloster des Landes, dem Strahov-Kloster. Von der Ter-rasse waren die Alt- und Neustadt sowie der Laurenziberg (Petřín) über die zahlreichen Dächer der Kleinseite sichtbar. Weiter ging's zum Hradschiner Platz (Hradčanske náměstí). Auf eine Besichti-gung der Burg mussten wir leider wegen des mit den Personen-kontrollen verbunden Zeitaufwandes verzichten, dafür haben wir die Geschichte der Stadt an vielen anderen sehenswerten Orten und Objekten erleben können. Ein besonderes Highlight war dabei die deutsche Botschaft in Prag, die die meisten Mitreisenden nur aus Funk und Fernsehen kannten. Auch wenn eine Besichtigung des Gebäudes mit Park nicht möglich war, konnten wir als „Zaungäste“ doch zumindest einen Blick auf die Skulptur Quo Vadis des Künst-

lers David Černý erhaschen, die einen auf Beinen davonlaufenden Pkw Trabant darstellt.

Das faszinierende Flair dieser Stadt war überall zu spüren: Beim Überqueren der Karlsbrücke (Karlův most), beim

Bummeln durch die Prager Altstadt (Staré Město) mit seinen Gas-sen, Gässchen und Plätzen und dem gotischen Altstätter Rathaus (Staroměstská radnice) mit seinem 69 m hohen Turm und natürlich der berühmten Astronomischen Uhr (Staroměstský orloj). Wie vie-le andere Touristen hat auch uns diese Stadt mit ihrer Schönheit begeistert. Wie recht hat doch Franz Kafka mit seiner Feststellung, dass Prag Krallen hat – man muss einfach wiederkommen!

Pünktlich startete unsere Rückreise am Nachmittag, denn den Abschluss des Tages sollte die Teilnahme an der Jazz-Gala des

47. Internationalen Dixieland Festivals in Dresden bilden. Mit Jazz, Blues und Swing- Konzerten lädt das seit 1971 alljährlich stattfin-dende Festival ein. Auch wenn die Konzerte der Jazz-Gala nicht bei jedermann Begeisterung hervorriefen, war es doch ein schöner Abschluss der diesjährigen Fachexkursion. Dipl.- Ing. Edda Puchert

15. Schweriner VSVI-Fahrradtour „Autobahn – die Letzte“der Bezirksgruppe Schwerin am 2. September 2017

Fast ist es geschafft – das letzte Teilstück der BAB A 14 in Mecklenburg-Vorpommern steht kurz vor der Fertigstellung.

Anlass für die VSVI-Bezirksgruppe Schwerin, die BAB A 14 - VKE 6, zuvor noch auto- und lärmfrei mit

dem Fahrrad zu befahren. Drei Monate

vor

der Verkehrsfreigabe bot unsere Vereinigung ihren Mitgliedern ei-ne solche Tour zwischen den Anschlussstellen Grabow und Groß Warnow an.

29 interessierte VSVI-Radlerinnen und -Radler trafen sich dazu am 02. September 2017 auf dem Schweriner Haupt-

bahnhof. Nach der Zugfahrt bis Ludwigslust führte die Tour auf dem straßenbegleitenden Radweg entlang der B 5 bis zur

Informationen oberhalb der Elde aus erster Hand durch Herrn Dipl.-Ing. Björn Bick von der Fa. Matthäi

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Infoheft II/17

Anschluss stelle Grabow. Jedes Radfahrerherz freute sich über die neue Fahrbahn, den Weitblick, die Ruhe sowie viel Platz neben-einander für Gespräche mit den anderen. Und alles bei bester Luft und ohne Verkehr. Alle Teilnehmenden genossen diesen Komfort: Entweder mit dem normalen Fahrrad oder mit Rad und zusätzli-chem Kindersitz für den mitgebrachten Sprößling oder wie Fa-milie Pfennigschmidt – gleich zu dritt auf einem Tridem. So eine „Fahrrad-Autobahn“ hätte schon was, war die einhellige Meinung aller. Sie dürfte auch gern „etwas“ schmaler sein…

Die „Fahrrad-Vorabnahmen“ auf Autobahnabschnitten haben in der VSVI-BG Schwerin mittlerweile Tradition. So bot

die Bezirksgruppe bereits im Jahre 2009 eine Fahrradtour auf der BAB A 14 von Jesendorf nach Cambs an. Und im Jahre 2015 vom fast gleichen Startpunkt bei Grabow in nördliche Richtung zum Autobahnkreuz Schwerin eine weitere an. Beide mit regem Zu-spruch der VSVI-Mitglieder.

Ebenso Tradition sind mehrere fachliche Zwischenstopps auf den Autobahn-Fahrradtouren. In diesem Jahr erläuterte Ant-

je Dubenkropp vom SBA Schwerin die Besonderheiten der VKE 6. Neben den straßenbaulichen Informationen zum Autobahnab-schnitt gab es auch einen kleinen Einblick in die Auflagen für Natur und Umwelt, u.a. die Fledermaus-Schutzmaßnahmen in diesem Bereich.

Besonders interessant waren auch die Erläuterungen auf der Baustelle der Elde-Talbrücke von Björn Bick, Geschäfts-

führer der Niederlassung Matthäi, der für den Brückenbau zu-ständigen Baufirma. Die über 500 m lange Brücke ist das Kern-stück des letzten Bauabschnittes zwischen Ludwigslust und der Landesgrenze zu Brandenburg. Das in semiintegraler Bauweise errichtete Ingenieurbauwerk wurde vorwiegend mit Großbohr-pfählen gegründet (in Summe 2,5 km) sowie mit einem Stahlver-bund-Überbau (8.100 t Stahl und 10.800 m³ Beton) hergestellt. Die Stahlkonstruktion wurde in mehreren Sektionen in Ungarn

vorproduziert, mit Lkw angeliefert und auf der Baustelle endmon-tiert. Zu unserem Besichtigungstermin wurden noch die letzten Kappen betoniert. Außerdem erfolgten Abdichtungsarbeiten, die begutachtet werden konnten. Und unmittelbar außerhalb des Brückenbauwerkes erfolgten Schutzrohrverlegungen mittels Ho-rizontalspülbohrverfahren.

Die Fahrradtour auf der BAB A 14 endete bei der AS Groß Warnow, auch wenn der sich anschließende Autobahnab-

schnitt wegen Böschungsrutschungen gesperrt war und das auto-freie Radelvergnügen dadurch eigentlich hätte weitergehen kön-nen. Doch es ging retour bis Fresenbrügge. Nach der Fahrt auf dem Deich entlang der Elde war von dort ursprünglich noch ein kleiner Abstecher nach Grabow geplant, dieser fiel jedoch auf-grund der regnerischen Witterung aus. Dafür lockte die diesjährige „Rotkäppchen-Verpflegungsstation“ am Wasserwanderrastplatz Fresenbrügge um so mehr. Ute Adler mit ihren Töchtern erwarte-ten uns hier mit einem zünftigen Imbiss. Nach einer ausgiebigen Stärkung radelten alle gut gesättigt über die Autobahn zurück zur AS Grabow. Und von hier die „Hartgesottenen“ per Drahtesel, und alle anderen mit dem Zug fahrend zurück nach Schwerin.

Unser herzlicher Dank gilt den beiden Organisatorinnen des Vorstandes der VSVI-BG Schwerin, Cornelia Theiß und

Antje Dubenkropp.

Am 20. Dezember 2017 wird der letzte Abschnitt der BAB A 14 und damit auch der vorerst letzte Autobahnabschnitt

hier in Mecklenburg-Vorpommern für den Verkehr freigegeben. Zugleich wird damit die Verbindung zwischen Mitteldeutschland und unserem Bundesland weiter vervollkommnet.

Für uns bleibt von unseren VSVI-BAB A 14-Radtouren in Er-innerung: WIR waren hier VOR den Autos da und die Touren

waren alle einfach toll! Dipl.-Ing. Ulf Leirich

Vom 21. bis 24. September 2017 führte die diesjährige Fach-exkursion der Bezirksgruppe Güstrow mit 27 Teilnehmern

in das hessische Limburg an der Lahn. Bereits auf der Hinfahrt erreichten wir den ersten fachlichen Programmpunkt der Exkur-sion, die Baustelle zum Autobahnneubau an der BAB A 44 im Bereich Eschwege. Dort gab es ein Wiedersehen mit Herrn Jürgen Steguhn, der den meisten Exkursionsteilnehmern noch aus seiner Tätigkeit bei der Straßenbauverwaltung des Landes Mecklenburg-Vorpommern bekannt war. Mittlerweile führte ihn das Arbeits-leben bei der DEGES zum Autobahnneubau an die BAB A 44. Der schon ursprünglich vor dem 2. Weltkrieg geplante Abschnitt Kassel–Eisenach der BAB A 44 durch das heutige „Hessisch-Sibirien“ erlangte nach der Wiedervereinigung als Verbindung

zur BAB A 4 wieder besondere Bedeutung und wurde als Ver-kehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 15 ins Leben gerufen. Vor Ort konnten wir uns am Übergang vom Tunnel Trimberg zur Wehre-Talbrücke südlich von Eschwege ein Bild über den Fort-schritt der Bauarbeiten machen und von den beteiligten Baulei-tern zahlreiche Hintergrundinformationen erhalten. Dieser mit zahlreichen Tunnelbauwerken ausgestattete Trassenabschnitt ist bisher der teuerste Autobahnneubau Deutschlands. Dies ist si-cherlich auch den gestiegenen Anforderungen zur Erlangung des Baurechts (z.B. durch die Berücksichtigung der Natura 2000-Be-lange) geschuldet. Aufgrund der vielen Tunnelbauwerke wird auf Streckenabschnitten der Trasse später nur eine Geschwindigkeit von 80 km/h erreicht werden.

VSVI-Exkursion der Bezirksgruppe Güstrow nach Limburg an der Lahn – 21. bis 24. September 2017

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Infoheft II/17

Am folgenden Tag erwartete uns eine Betriebsbesichtigung der mittlerweile in Diez und damit bereits in Reinland-Pfalz

ansässigen SWARCO Limburger Lackfabrik GmbH, wo es zu ei-nem Wiedersehen mit Frau Schönheit kam. Frau Schönheit war uns bereits durch den Besuch der Sovitec-Glasperlenfabrik in Schönborn im letzten Jahr sowie aus den in Linstow stattfinden-den VSVI-Fachseminaren bekannt. In der Limburger Lackfabrik, Deutschlands „Nr. 1“ für die Herstellung von flüssigen Markie-rungsmaterialien, konnten wir Wissenswertes über den Herstel-lungsprozess und aktuelle Entwicklungen (z.B. nachleuchtende Markierungssysteme) erfahren. Beim abschließenden originellen Quiz wurde uns das soeben erworbene Wissen abgefragt und be-sonders aufmerksame Zuhörer wurden mit kleinen Preisen be-lohnt.

Anschließend erlebten wir bei einem Stadtrundgang die reiz-volle Altstadt Limburgs sowie den bekannten Dom des

Bistums Limburg. Während der Schifffahrt auf der Lahn konnten wir die ebenfalls reizvolle Landschaft links und rechts der Lahn bewundern.

Auf dem auf einem Felsvorsprung bei Diez oberhalb der Lahn gelegenen Schloss Oranienstein erfuhren wir von der

ehemals in Parchim beheimateten Schlossführerin Wissenswer-tes über die Familie Nassau - Oranien und ihre Schlösser. Das ursprünglich von Vorfahren des niederländischen Königshauses errichtete Schloss beherbergt heute die Bundeswehrverwaltung, genauer gesagt, das „Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung“.

Am Samstag besichtigten wir das auf einem Bergsporn eben-falls an der Lahn gelegene Schloss Weilburg, hier insbe-

sondere den als französischen Garten angelegten Schlossgarten mit seinen Blumenbeeten, Natursteinterrassen und kunstvollen Birnenspalieren. Vom Schloss aus hatte man einen weiten Blick

Baustelle BAB A 44 im Bereich Eschwege

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Infoheft II/17

auf die Stadt Weilburg sowie den längsten Schiffstunnel Deutsch-lands, welcher als Durchstich der Lahnschleife durch den Felsen gebaut wurde, heute aber nur noch von Wasserwanderern genutzt wird. Von besonderem Interesse waren hier, wie auch schon auf Schloss Oranienstein, die historischen Pflastermuster aus hellen Flusskieseln und dunklem Basalt. Krönender Abschluss des Tages

war der Besuch der Kristallhöhle Kubach, einer natürlichen, durch Erkundungsbohrungen entdeckten Calcithöhle.

Nach einer interessanten und ereignisreichen Exkursion machten wir uns am Sonntag wieder mit Busfahrer Peter auf

den sicheren Heimweg. Dipl.-Ing. Ronald Ullerich

Bei der diesjährigen 2. Halbtagsexkursion der Bezirksgruppe Neubrandenburg nutzten 15 Mitglieder die Chance, bei der

Werksführung in Hohen Wangelin den Produktionsprozess von Pflastersteinen und Terrassenplatten kennenzulernen. Bei der An-kunft am 12.10.2017 um 13:00 Uhr im Betonwerk wurden wir durch den Werksleiter, Herrn Höhr, und seine Kollegen herzlich

empfangen. Nach einer kleinen Stärkung haben wir zunächst ei-niges über das Werk und seine Geschichte erfahren. Das Beton-werk wurde 1992 aufgebaut und besitzt eine große Produktions-halle, ein Vertriebs- und Verwaltungsgebäude und umfangreiche Lagerflächen für Zuschlags- und Grundmaterialien sowie fertige Produkte. Die gesamte Werksfläche beträgt ca. 70.000 m². Der

LITHONPLUS STEINMANUFAKTUR-Werksbesichtigung in Hohen WangelinHalbtagsexkursion der BG Neubrandenburg – 12.10.2017

Besucher des Betonwerkes

Schloss Oranienstein - eine Bundeswehrliegenschaft- "es gibt schlechtere Arbeitsorte"

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Infoheft II/17

Lagerbestand an Fertigprodukten umfasst mehrere Millionen Euro und stellt somit bei einem Teil der Produktpalette die so-fortige Lieferung sicher. Im Betonwerk Hohen Wangelin sind 50 der bundesweit 600 beschäftigten Mitarbeiter tätig. Die umfangreiche Produktpalette umfasst verschiedenste Terrassenplatten, Pflaster-steine, Mauern, Palisaden, Stufen und Stützwände.

Nach der Werksvorstellung wurden die Qualitätsansprüche an eigene

Produkte dargestellt und den Anforderun-gen und Vorgaben eingeführter Normen und Vorschriften bei der Fertigung der Pflastersteine gegenübergestellt. Durch entsprechende Kontrollen werden diese kontinuierlich überprüft. Mit Standard gibt man sich hier nicht zu-frieden. Innovative Lösungen wie zum Beispiel der Oberflächen-schutz >>b.c.s<< wurden von Lithonplus entwickelt. Hiermit soll die Schmutzanfälligkeit deutlich reduziert und die Lebensdauer erhöht werden. Die Wirkweise wurde eindrucksvoll an einem mit diesem System behandelten Pflasterstein demonstriert. Das Wasseraufnahmevermögen auf der behandelten Seite ist nahezu null (Wasserperlen in Abbildung 2), nur auf der nicht behandel-ten Seite ist das Eindringen von Wasser erkennbar. Eine weitere Neuigkeit ist die >>p.a.b<< Technologie, mit der durch Photoka-talyse die Luftschadstoffe Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid zu Nitrat oxidieren und damit der Luft entnommen werden. Die Wirksamkeit bleibt während der Nutzungszeit der Betonoberflä-che erhalten und wird nur durch starke Verschmutzungen redu-ziert. Daher wird seitens Lithonplus ein kombinierter Einsatz der

beiden Systeme empfohlen.

Es werden keine Kosten gescheut, um Arbeitsunfälle zu ver-meiden. Arbeitssicherheit wird hier in Hohen Wangelin ganz

groß geschrieben und die Sicherheitsvorkehrungen sehr ernst ge-nommen. Dies gilt nicht nur für Werksangehörige sondern auch für Lieferanten, Transporteure und natürlich auch Besucher. Be-ginnend mit der Arbeitsschutzkleidung bis hin zur Einrichtung von Lichtschranken, welche beim Eintreten den Produktions-prozess sofort unterbrechen, so dass gefährliche Unfälle auf dem Werksgelände vermieden werden können.

Mit Arbeitssicherheitskleidung ausgestattet, durften wir den Produktionsprozess hautnah miterleben und das Werk be-

sichtigen. Die Führung erfolgte in zwei Gruppen und ermöglichte uns die Einsicht in die Fertigung von Pflastersteinen und Beton-platten. Die hier gefertigten Elemente bestehen aus einem Kern- und einem Vorsatzbeton, wobei an die jeweilige Schicht verschie-dene Anforderungen gestellt werden. Zum Erreichen einer hohen Verschleißfestigkeit und zur Gestaltung werden verschiedene Sande, Kiese und Splitte im Vorsatzbeton eingesetzt. Der Verbund zwischen Kern- und Vorsatzbeton wird durch Aufeinanderpressen beider Schichten realisiert. Dies passiert durch computergesteu-erte Maschinen, die speziell für die jeweilige Fertigung erforder-liche, leicht bedienbare Programme benötigen. So wurde hier in Hohen Wangelin gemeinsam mit dem Hersteller eine Maschine entwickelt, die es ermöglicht, „online“, d. h., am fließenden Band, die rauhen Bruchkanten im Vorsatzbeton ohne größere Unterbre-chungen im Produktionsprozess herzustellen. Der Vorteil ist, dass die Bruchkanten nur im Vorsatzbeton bestehen und somit auf-grund des formstabilen Kernbetons eine maschinelle und damit sehr wirtschaftliche Verlegung möglich ist. Nach Angaben von Herrn Höhr ist diese Maschine wohl auch ziemlich einzigartig in Deutschland und ermöglicht es, Pflaster mit Bruchkantenoptik wirtschaftlich zu fertigen und zu verlegen.

Eine weitere Ausnahmeerscheinung im Hohen Wangeliner Werk ist die noch vorhandene Maschine zur Herstellung von

Waschbetonplatten. Waschbetonplatten wurden überwiegend in den 1960er und -70er Jahren verwendet und waren jahrelang un-beachtet und ungewünscht. Heute erleben Sie eine kleine Hoch-konjunktur und werden aus Gestaltungsgründen in Berlin wieder eingesetzt. Die Maschine erlaubt ein Abspülen der Oberfläche oh-ne das Hinterlassen des unerwünschten Zementschleiers und er-möglicht somit die Realisierung der damals erreichten Qualitäten.

Wir bedanken uns sehr herzlich für den interessanten Nach-mittag bei allen Vortragenden und Organisatoren und kön-

nen allen Interessierten eine Besichtigung des Betonwerkes sehr empfehlen. Dipl.-Ing. (FH) Karsten Preuß / VSVI BG Neubrandenburg

Oberflächenschutz >>b.c.s<< (links) Wasser dringt nicht in die Oberflächen ein

Führung auf dem Werksgelände Hohen Wangelin

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Infoheft II/17

Mit dem Erscheinen dieses Beitrags ist die Brücke Demmi-ner Straße in Neubrandenburg bereits fertiggestellt. Doch

im Juni nutzte die VSVI-Bezirksgruppe Neubrandenburg noch einmal die Chance, um der Baustelle einen Besuch abzustatten. Peter Baumgarten, zum damaligen Zeitpunkt noch Sachgebiets-leiter Konstruktiver Ingenieurbau im Straßenbauamt Neustrelitz und jetzt im wohlverdienten Ruhestand, gab uns Erläuterungen zu den Brücken und sonstigen Ingenieurbauten im Zuge der Bundes-straßen in der Stadt Neubrandenburg, stellte die Ausgangssitua-tion an der Bahnbrücke nach Übernahme der Bundesfernstraßen dar, beschrieb uns den Abbruch der Überbauten und den Einbau der Behelfsbrücke einschließlich Planung des Ersatzneubaus und machte Angaben zur Ausführung. Peter Baumgarten erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es am Standort inzwischen drei Brückenbauwerke aus den Jahren 1959, 1972 und 2003 gege-ben hat. Die Brücke aus dem Jahre 2003 wurde noch von der Stadt

Neubrandenburg gebaut und für den Verkehr freigegeben. Der Verkehr wurde zu dem Zeitpunkt über die Brücke von 1959 stadt-auswärts und über die Brücke von 2003 stadteinwärts geführt.

Zur Vorbereitung der Planung fanden umfangreiche Untersu-chungen am Bauwerk aus dem Jahre 1972 statt, die starke

Schäden aufzeigten und eine nicht ausreichende Tragfähigkeit für den Schwerverkehr ergaben. Der Schwerverkehr wurde daher auf die Brücke aus dem Jahre 2003 umverlegt und in der Konsequenz wurde beschlossen, die Bauwerke von 1972 und 1959 abzurei-ßen. Das Verkehrsministerium gab 2010 „Grünes Licht“ für die Planung des Ersatzneubaues. Am 1. Dezember 2017 wurde der Ersatzneubau schließlich feierlich übergeben. Und im Juni nutz-ten über 50 Mitglieder der VSVI-Bezirksgruppe noch einmal die Gelegenheit, die Baustelle zu besichtigen.

Dipl.-Ing. (FH) Ronny Seidel

Halbtagsexkursion zur Baustelle B 96 – OD Neubrandenburg, Brücke Demminer Straße, BG Neubrandenburg – Juni 2017

Teilgruppe der Baustellenbesichtigung Fotos: R. Seidel

Teilnehmerauditorium während des Fachvortrages

Referent Peter Baumgarten, Sachgebietsleiter Brückenbau, SBA Neustrelitz

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Infoheft II/17

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Neubrandenburg

Termin Veranstaltungsthema Ort

1. März 2018Jahreshauptversammlung mit Fachvortrag „Ausbaukonzept der B 96 von der BAB A 10 bis zur BAB A 20“

Seehotel Heidehof in Klein Nemerow

19. April 20181. Halbtagsexkursion in der Region zur Strelasundquerung mit Vortrag und Begehung des Brückeninneren (Organisator Rayk Langer)

Stralsund

01.-03. Juni 20183-tägige Fachexkursion nach Bremenmit Besichtigung der Baustelle Deckel BAB A 7 in Hamburg auf der Hinfahrt

Hamburg/Bremen

Juli 2018 Radtour in der Region Landkreis MSE

August 2018 Technisches Picknick Neubrandenburg

Oktober 20182. Halbtagsexkursion in der Region:Baustelle „B 96/B 104 Ortsumgehung Neubrandenburg, 1. Bauabschnitt“

Neubrandenburg

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Stralsund

Termin Thema Verantwortlich

07. März 2018

Fachvortrag: Erhaltung von Verkehrswegen und -flächen durch minimalinvasive Injektion von Expansionsharzen in den Baugrund Dipl.-oec. Michael Hermann, URTEK Deutschland GmbH (18:30 Uhr Hotel Norddeutscher Hof)

Herr Freitag

18. – 29. März 2018 Jahresfachexkursion nach Peking Vorstand

20. Juni 2018 Sommerfest Vorstand

19. September 2018Freiflächengestaltung in Stralsund:Bahnhofsvorplatz und nördliche Hafeninsel

Herr Bogusch

24. Oktober 2018Umbau des Meeresmuseums im Katharinenkloster Stralsund – Umbau ab 2019, Planungsstand und Führung

Herr Winkel

05. Dezember 2018Jahresabschluss / Vorstandswahl(18:30 Uhr Hotel Norddeutscher Hof)

Herr Freitag

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Güstrow

Termin Veranstaltungsthema Ort

April 2018 Fachthema „Örtliche Bauüberwachung im Tief- und Straßenbau“, Referent: Herr Wherle

Stadtverwaltung Güstrow

Mai 2018 Frühlingsfest mit FachthemaGüstrow, Seglerheim

September 2018 Jahresexkursion 2018

Dezember 2018 Jahresabschlussveranstaltung Güstrow

Veranstaltungsprogramme der Bezirksgruppen im Jahr 2018

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Infoheft II/17

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Schwerin

Termin Thema Organisator1. VSVI -Aktivitäten

13.03. 2018

Jahresbauprogramm des SBA Schwerin Fachvortrag: Ausbau der Bahnstrecke Schwerin – Bad Kleinen (Referent: Andreas Kruse, Projektleiter Reali-sierung DB Netz AG) Verbindung eines ergänzenden Fachvortrages

Frau Theiß

Juni 2018Tagesexkursion: Neustrelitz : Besichtigung Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Verbindung mit einer Baustelle (BAB A 20 bzw. BAB A 19)

Antje Dubenkropp

September 2018Radtour: Schwerin - Gadebusch mit Besichtigung des historischen Bahnhofes Frau Theiß

2. Große Fachexkursion

28. April bis 1. Mai 2018

Stuttgart und Karlsruhe: Bahnbauprojekt „Stuttgart 21“ und Umfeld, Kultur von Karlsruhe bis Stuttgart

Heiko Rohatzsch

3. Jahresmitgliederversammlung

23. Oktober 2018 mit Wahl des neuen Vorstandes Vorstand

4. Jahresabschlussveranstaltung

16. November oder 23. November 2018

Jahresabschlussveranstaltung Busfahrt zur „Gläsernen Meierei Dechow“ mit anschließendem Weihnachtsessen am Schaalsee (Sonderführung für die VSVI-BG Schwerin)

Cornelia Theiß

VSVI Mecklenburg-Vorpommern, Bezirksgruppe Rostock

Termin Veranstaltungsthema Ort

Januar 2018 VSVI-Stammtisch

Februar 2018 Fachthementag

März 2018 VSVI-Stammtisch

April 2018 Exkursion

Mai 2018 VSVI-Radtour

Juni 2018 Fachexkursion

Juli 2018 Stammtisch

September 2018 Exkursion: Peking

Oktober 2018 Stammtisch

November 2018 Bowlingabend

Dezember 2018 Mitgliederversammlung

Weihnachtszeit – zur Ruhe kommen, sich besinnen, Klarheit schaffen und Kraft sammeln für das kommende Jahr.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Familien erholsame Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr.

Der VSVI-Landesvorstand

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Infoheft II/17

ImpressumHerausgeber: VSVI Mecklenburg-Vorpommern Redaktion: Dipl.-Ing. Dietmar Greßmann,Geschäftsstelle c/o MIV Schwerin Dipl.-Ing. Kerstin GallaschLudwigsluster Chaussee 72 19061 Schwerin Auflage: 900, 12/2017E-mail: [email protected] Satz u. Druck: Henryk Walther, Papier- und Druck-Center, NeubrandenburgInternet: www.vsvi-mv.de www.walther-druck.de, Tel. 03 95/560 04-0

„Persönliche Informationen“: Geburtstagsjubiläen im Jahr 2017Folgende unserer Mitglieder feierten im Jahr 2017 einen besonderen Geburtstag. Die Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsinge-nieure e.V. in Mecklenburg-Vorpommern gratuliert nachträglich sehr herzlich und wünscht alles Gute für das neue Lebensjahr.

80. Geburtstag 75. Geburtstag 70. Geburtstag 65. Geburtstag

Janke, Joachim Haß, Volker Diete, Jochen Bäßgen, Wolfgang Dr. Weadow, Hans-Dieter Dr. Klöckner, Jürgen Geppert, Renate Bolt, Erhard

Matzkeit, Rainer Klinckenberg, Dieter Dombowski, Volker Patzelt, Wolf-Dieter Lange, Werner Frank, Hartmut

Haase, Rainer Jenßen, Wolfgang Karberg, Burkhard Köllmann, Marion

60. Geburtstag 50. Geburtstag 40. GeburtstagLemke, Hans-Werner Möller, Eckhard

Dr. Baumann, Klaus Adler, Kay Beyer, Jörn Rehm, Wolfgang Beust, Cornelia Albrecht, Olaf Dr. Firgt, René Reuter, K.-MichaelBöker, Ronald Baaske, Olaf Häger, Henrik Schulz, EckhardDr. Flügge, Frank Bahmann, Michael Hillebrecht, Steffen Stahl, MargritKanscheit, Bernd Brecht, Kerstin Lindemann, Dirk Taschenbrecker, ThomasKropp, Reinhard Dannenberg, Dirk Möller, Daniel Wurm, WolfhardKusserow, Jörg Hadan, Thomas Rufledt, Danny Zietz, NorbertNeumann, Barbara Häcker, Marco Schümann, Steffen Porsche, Birgit Klaeser, Christoph Sommer, Daniel Strasen, Gerd Krasemann, Kerstin Tinodi, Marian Szabo, Hannelore Krauß, Steffen Wunrau, Guido

Kuntermann, Andreas Löwe, Carola

30. GeburtstagLüthje, Ullrich Peters, Henryk Blindow, Manon Schult, Susann Hinz, Dirk Siegmund, Bernd Hinz, Isabel Szumny, Haiko Ehling, LydiaUnger, Toralf Leirich, TimVölschow, Andreas Sonntag, MartinWestphal, Christian Tetzlaff, DaniloWiedewald, Dirk