Verfassen eines Interpretationsaufsatzes

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Inhalt, Aufbau und Verfassen eines I nte rpretat i onsa ufsatzesIAufgabeCedichte wollen weder informieren noch unterhalten; sie konfrontieren vielmehr die Leser und Leserinnen mit Situationen, Erlebnissen, Cefhlen, Erfahrungen, Einsichten und Cedanken in einer Art und Weise, in der Sprache nicht nur als lnstrument benutzt wird, sondern mit allen ihr gegebenen Mglichkeiten ihre Wirkung entfalten kann:Lesen Sie die folgenden lnformotionen.

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in der Struktur (Crammatik) und Bedeutung (Semantik) von Worten, Stzen und TextenJamben, Trochen, Daktylen) sowie Strophen- und Reimformen (Paar-, Kreuz-, Schweif-, umarmender oder Binnenreim)

o in der Metrik (Verse,

o in Klngen (helle/dunkle, Vokale, Alliterationen) o in Bildern (Vergleiche, Metaphern, Symbole)Diese Ebenen wirken in lyrischen Texten zusammen und erzeugen ein mehrschichtiges und mehrdeutiges Sprachgebilde, das es in einem lnterpretationsaufsatz schriftlich zu erschlieen gilt.

VorgehenBei der Bewltigung dieser Aufgabe helfen folgende Schritte:

o o

mehrfaches und genaues Lesen, das alle Ebenen der Sprache bercksichtigt. Markieren von bedeutsamen Textstellen (Schlsselwrtern, semantischen Feldern, Wiederholungen, beziehungsvollen Andeutungen, sprachlichen oder formalen Besonderheiten, Bildern, rhetorischen Mitteln) mit unterschiedlichen Farben oder Symbolen (Unterstreichen mit geraden, gewellten, gestrichelten oder gepunkteten Linien; Striche, Pfeile, Bgen, Fragezeichen, Blitze) Notieren von Zusammenfassungen in eigenen Worten, Erluterungen, Bezgen, Deutungsaspekten und -hypothesen sowie insbesondere Beziehungen zwischen inhaltlichen, sprachlichen und formalen Elementen (vgl. Arbeitsblatt 4 auf S. 41)Entwerten einer Linear- (dem Verlauf des Cedichts) und einer aspektgeleiteten (den Schwerpunkten folgenden) Analyse, in der sich inhaltliche, sprachliche und formale Einzelbeobachtungen zu bergreifenden Erken ntnissen zusammenfgenBegrnden, Ergnzen und berprfen bisheriger Einsichten: Finden sich zustzliche Belege? Ergeben sich weitere berlegungen oder gedankliche Bgen? Sind die bisherigen Notizen und Entwrfe haltbar?

o o o

lnhalt und Aufbau

o Angaben zum Text (Verfasser, berschrift, Entstehungszeit, Quelle) o Thematik o unmittelbarer Eindruck, persnlicher Zugang, subjektives Empfinden o inhaltliche Erluterung und Deutung nach dem hermeneutischen Prinzip: gegenseitige Erhellung vonErkenntnissen im Detail und Verstndnis des Textganzen

o Aufbau, Form und Sprachgestaltung in Wechselwirkung mit lnhalt, Absicht und Wirkung

oo

Einordnung in den Kontext (Epoche, Cesamtwerk des Verfassers, politisch-soziale, geistesgeschichtliche Zusammenhnge) eigene Wertung (evtl. mit Blick zum ersten Eindruck), Cegenwartsbezug, zeitgebundener und zeitbergreifender Cehalt

lnterpretationsergebnisse als Arbeitsgrundlage beim verfassen eines lnterpretationsaufsatzesJouf der Grundlage der folgenden tabellorisch zusommengestellten Ergebnisse einen lnterpretationsaufsatz zu Goethes Gedicht ,,Willkommen und Abschied".Vertossen Sie

lne

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lnhaltAufbruch in der Dmmerung bedrohliche Natur bei Nacht/frohe Erwartung

Sprache und Form

Ankunft und Liebesglck Abschiedsschmerz und DankbarkeitDas lyrische Subjekt ist eins mit sich selbs!

4 Strophen zu je 8 Versen 4-hebige Jamben Kreuzreime mit abwechselnd weiblichen/mnnlichenEndungen

bereinstimmung von Satz- und Versstruktur

folgt seinem eigenen Verlangen und ist erfllt von der Begegnung mit der Celiebten.es

Das ,,Herz" als Zentrum menschlichen Empfindens und Handelns und als Kennzeichen des Sturm und Drong: Bedenkzeiten entfallen, der Verstand wird bergangen

am Anfang des Gedichts und in jeder Strophe: Wahrnehmung des schlagenden Herzens, Clut, Harmonie, Beklemmung

Weg

Natur

Einsamkeit - Gemeinschaft strmischer Beginn - gelassener Ausklang

-

-

ZielLiebe

Zweiteilung (Str. 1, 213,4) dunkle/helle Vokalelyrisches lch/+ Du Bewegung/Ruhe Assonanzen (Der Mond von einem Wolkenhgel/ Umsausten schauerlich mein Ohr/Die Nacht schuf

Dunkelheit der Nacht

Licht der Liebesbegegnung Bedrohlichkeit der Natur und der Nacht

tausend/ Dich sah ich, und die milde Freude) Adjektive und Substantive, die negative Gefhle wecken (Nacht, Riese, Finsternis mit hundert schwarzen Augen, klglich, schauerlich, tausend Ungeheuer)Personifizierungen (Abend, Erde, Eiche, Finsternis,

Verlebendigung und Vermenschlichung der Natur

Mond)Verbindung von Mensch und Natur Wirkung und Ausstrahlung der Liebe Metaphern (Nebelkleid, Frhlingswetter) Adjektive und Substantive, die positiv besetzt sind (frisch, frhlich, mild, s, lieblich, Zrtlichkeit); un gewh n iche Neuschpf u n g aus beiden Worta rten als Steigerung: rosenfarbnes FrhlingswetterI

Steigerung des Liebesglcks

Ausrufestze als Paare/Parallelismen Chiasmus am Sch luss (Wiederholun g, Aktiv/Passiv) Cegenstze (Doch, Z. 1 4, 25, 31, Wonne/Schmerz)

berwindung von Hindernissen und Trennungen durch die Liebe, von ihr hervorgerufene gegenstzliche Empfindungen lntensitt des pltzlichen Aufbruchs, Gre des Liebesglcks ber die Zeit des Zusammenseins hinaus und Ausdehnung in den Raum des Gttlichen innere Heiterkeit trotz uerer Unwirtlichkeit

Anaphern am Anfang und am Schluss

Alliteration (frisch und frhlich)

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