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Verständnisschwierigkeiten Wie wahrscheinlich schon durch die vorderen Rundbriefe klar wurde, ist es nicht so einfach mit den Nicas Treffen zu verein- baren. Wir werden dann oft mit eigen- willigen Entschuldigungen konfrontiert, wenn jemand bei einem Termin nicht erscheint. Diese bekommt man oft nicht vorgängig, sondern erst beim nächsten Treffen zu hören. Da gibt es einerseits das „tenia que hacer un trabajo urgente“ (Ich musste noch eine dringende Arbeit erle- digen, oder „tengo un inconveniente“ (Ich habe eine Unpässlichkeit, oder: „tenía que hacer un mandado“ (Ich wurde geschickt, etwas zu erledigen). Des weiteren gibt es bei Frauen „Mi hijo se enfermó“ (Mein Kind ist erkrankt) oder „no hay transporte publico“ (Es gibt kein Transportmittel). Natürlich hört man auch im Zeitalter der Regenschirme und Mototaxis die Klassiker „Por la lluvia“ (Wegen dem Regen) oder „No había luz“ (Es gibt keinen Strom, oft genannt, wenn das Treffen am späteren Nachmittag ist und die Person Angst vor der Rückkehr in Dunkelheit hat). Der Beste ist aber immer noch: „No me dió tiempo“ (Es gab mir keine Zeit – wörtlich übersetzt). Liebe Familie, Freunde und Bekannte! Die Regenzeit scheint schon fast vorbei, nur selten fällt nachts noch etwas Regen. Unser Rasen spriesst gemächlich, der Bananenstaude hingegen kann man fast beim Wachsen zusehen. Wir fühlen uns wohl in unserem Zuhause und geniessen es, ab und zu den bescheidenen Grill anzufeuern und draussen zu essen. Erdbeben und andere Katastrophen sind im Moment kein Thema, nur vor einer ansteckendem Virus namens Chicuncunya hört man ab und zu. In den Medien ist nach wie vor das Thema des Kanal- baus präsent. Verschiedene Märsche wurden organisiert (siehe unseren Blog) und die Bevölkerung in den betreffenden Gebieten, die enteignet werden sollen, organisiert sich zu Protestaktionen. Das Jahr ist schon fast um und wir feiern bald zum zweiten Mal Weihnachten an der Wärme. Wir wünschen euch, dass ihr der Kälte und der Dunkelheit auch etwas Schönes abgewinnen könnt. Frohe Weihnachten Euch allen und herzlichen Dank allen treuen Spendern und Unterstützern in diesem Jahr. Ihr seid ein wichtiger Teil unseres Projekts! Herzlich, Esther und Daniel Verständnisschwierigkeiten 1 Esthers Projekt 2-5 Daniels Projekt 6-8 Diverses 7 Interview mit Irina 9 Einige Fotos 10 In eigener Sache 11 INHALT

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Verständnisschwierigkeiten

Wie wahrscheinlich schon durch die vorderen Rundbriefe klar wurde, ist es nicht so einfach mit den Nicas Treffen zu verein-baren. Wir werden dann oft mit eigen-willigen Entschuldigungen konfrontiert, wenn jemand bei einem Termin nicht erscheint. Diese bekommt man oft nicht vorgängig, sondern erst beim nächsten Treffen zu hören. Da gibt es einerseits das „tenia que hacer un trabajo urgente“ (Ich musste noch eine dringende Arbeit erle-digen, oder „tengo un inconveniente“ (Ich habe eine Unpässlichkeit, oder: „tenía que hacer un mandado“ (Ich wurde geschickt, etwas zu erledigen). Des weiteren gibt es bei Frauen „Mi hijo se enfermó“ (Mein Kind ist erkrankt) oder „no hay transporte publico“ (Es gibt kein Transportmittel). Natürlich hört man auch im Zeitalter der Regenschirme und Mototaxis die Klassiker „Por la lluvia“ (Wegen dem Regen) oder „No había luz“ (Es gibt keinen Strom, oft genannt, wenn das Treffen am späteren Nachmittag ist und die Person Angst vor der Rückkehr in Dunkelheit hat). Der Beste ist aber immer noch: „No me dió tiempo“ (Es gab mir keine Zeit – wörtlich übersetzt).

Liebe Familie, Freunde und Bekannte!Die Regenzeit scheint schon fast vorbei, nur

selten fällt nachts noch etwas Regen. Unser

Rasen spriesst gemächlich, der Bananenstaude

hingegen kann man fast beim Wachsen zusehen.

Wir fühlen uns wohl in unserem Zuhause und

geniessen es, ab und zu den bescheidenen Grill

anzufeuern und draussen zu essen. Erdbeben

und andere Katastrophen sind im Moment kein

Thema, nur vor einer ansteckendem Virus

namens Chicuncunya hört man ab und zu. In den

Medien ist nach wie vor das Thema des Kanal-

baus präsent. Verschiedene Märsche wurden

organisiert (siehe unseren Blog) und die

Bevölkerung in den betreffenden Gebieten, die

enteignet werden sollen, organisiert sich zu

Protestaktionen.

Das Jahr ist schon fast um und wir feiern bald

zum zweiten Mal Weihnachten an der Wärme.

Wir wünschen euch, dass ihr der Kälte und der

Dunkelheit auch etwas Schönes abgewinnen

könnt. Frohe Weihnachten Euch allen und

herzlichen Dank allen treuen Spendern und

Unterstützern in diesem Jahr. Ihr seid ein

wichtiger Teil unseres Projekts!

Herzlich, Esther und Daniel

Verständnisschwierigkeiten 1Esthers Projekt 2-5Daniels Projekt 6-8Diverses 7Interview mit Irina 9Einige Fotos 10In eigener Sache 11

INHALT

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¡Vámonos! Nr.4/2014 ESTHERS PROJEKT

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Ob in AMS oder in meiner Arbeit ausserhalb: Mein Arbeitsalltag bleibt interessant! Der Alltag ist geprägt von Auf und Abs, fröhlichen und anstrengenderen Momenten. Gerne erzähle ich vorab über mein letztes grösseres Projekt und im Anschluss über meine Arbeit innerhalb von AMS.

DIE TÄGLICHE ORGANISATORISCHE HERAUSFORDERUNG

Oft mache ich täglich 30 – 35 Telefon-bewegungen, d. h. ich versuche Mitarbeiter, Vorgesetzte, Unternehmen oder Behörden, Lehrer oder die Heilpädagogischen Schulen per Anruf oder SMS zu erreichen. Um neue Projekte und Termine abzumachen oder sie an die bevor-stehenden Treffen zu erinnern. Manchmal versuche ich durch meine elektronischen Kontaktaufnahmen auch hartnäckig dran zu bleiben - in der Hoffnung, vermeiden zu können, dass ein Projekt auf Motivation stösst und dann doch am Durchhaltewillen scheitert.Das kostet Energie, aber wie lohnt es sich, wenn wir (leider nur dadurch) etwas erreichen können. Ich denke dabei speziell an den Workshop der an die Behinderung angepassten Kinderstühle aus Karton (im letzten Brief erwähnt).

...

AMS Die Asociación activos por un mundo solidario wurde im Jahr 2000 in Nordspanien gegründet. Seit 2002 bestehen folgende zwei Projekte: Ein Schulungs- und Ausbildungsprogramm für Erwachsene mit einer Behinderung („Nosotros también podemos“) sowie ein Stipendienprogramm für Jugendliche. AMS setzt sich mit anderen Verbänden für die Rechte von behinderten Menschen ein, insbesondere für die (gesetzlich verankerte) Integration in die Arbeitswelt. Weitere Infos unter: amsnicaragua.wordpress.org

IM STUHL SITZEN STATT AM BODEN HERUMLIEGEN!

Ursprünglich hatte ich mit der Behinderten-vereinigung Los Pipitos geplant, dass ihre Physiotherapeutin von Managua, die mit der Technik der Kartonverarbeitung vertraut ist, in unserem Departement einen fünftägigen Kurs geben würde: Für die Lehrer der Heilpädago-gischen Schulen, den Eltern der Kinder und mir, die die Kartontechnik nicht kannte. Die Idee stiess bei den Lehrern und Direktoren der Schulen auf reges Interesse. Acht Tage vor Kurs-beginn informierte man mich, dass zwar die Bitte für Freistellung der Lehrer für diesen Kurs an die Delegierten der Erziehungsdirektion der Stadt weitergeleitet wurde, aber das reiche nicht. Ich müsse einen Brief an die Direktorin der Erziehungsdirektion des Departements schrei-ben, damit die Lehrer teilnehmen können. So lernte ich noch eine Instanz höher kennen – aber auch das reichte nicht. Sie wiederum musste in Managua auf nationaler Ebene im Erziehungsministerium nachfragen, ober der Kurs bei genanntem Anbieter in Ordnung sei. Mit Institutionen der Regierung zusammen zu arbeiten, macht die Organisation deutlich schwieriger. Alle fanden den Kurs sehr wichtig

Die Notwendigkeit eines angepassten Stuhles: Weil einem nicht immer vier helfende Hände die fehlende Rumpfstabilität ersetzen können

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¡Vámonos! Nr.4/2014 ESTHERS PROJEKT

und wollten, dass er stattfinde, aber niemand konnte die Verantwortung übernehmen ohne Zustimmung der höheren Instanz. Am Tag vor dem Kursbeginn erhielt ich nach regelmäs-sigem Nachfragen ein halbes OK von oben („Teilnahme der Lehrer an einem Tag erlaubt“) – der Informationsfluss bis ganz nach unten aber klappte spärlich und so telefonierte ich am Vorabend bis 22h mit den Teilnehmer. Zu Kursbeginn – 9 Stunden nach Zusagen der Lehrer – kamen die Hälfte nicht zum vereinbarten Treffpunkt. Ich konnte die Welt nicht mehr verstehen.

Schliesslich begleiteten mich die Lehrer tageweise und ich bat zwei Familien-angehörige der Kinder, für welche die Stühle bestimmt waren, mich zu begleiten. Ich hätte die beiden Stühle nicht alleine in einer Woche herstellen können und war auch keineswegs bereit dazu. Der Einsatz der Grossmutter und des Grossvaters berührten mich. Warum nicht die Eltern der Kinder kamen? Es ist ein Beispiel von vielen: Sie übergaben ihre Kinder mit Behinderung den Grosseltern...

Unsere beiden im Workshop erarbeiteten Stühle.Meistens braucht es solche Stühle, um den Kindern eine aufrechte Sitzposition zu ermöglichen, in der sie den Kopf hoch halten können, nicht aus dem Stuhl rutschen oder zur Seite kippen (Rumpfinstabilität) und um Fehlhaltungen des Körpers einzuschränken. Der ganze Stuhl besteht aus Karton, Telefonbuch, Kartonmäppchen, Ölfarbe und etwas Mehl.Kosten total: 3 USD!

M.A., 8 Jahre, fehlende Rumpf-stabilität (1.Bild). Ohne Gurten fällt er vornüber (2. Bild), aber mit angepasstem Stuhl kann er aufrecht sitzen (3.Bild).

Die Familie bei der Konstruktion einbeziehen: Grossvater, Lehrerin (links) und Bruder (oben) von M.A..Sein Grossvater verlegte einen Termin auf 5.30h morgens (Essensabgabe für bedürftige Kinder), um mich um 7h an den Workshop begleiten zu können...

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¡Vámonos! Nr.4/2014 ESTHERS PROJEKT

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SELBER ESSEN!

Eine Photo eines Besuches der Heilpädagogischen Schule: Kinder lernen besser mit den Stiften umzugehen und selber zu essen.

NACH DEM RADIO DAS FERNSEHEN

Im Rahmen eines beruflichen Austausches fuhr ich im November mit einer Arbeitskollegin nach Ocotal. Für mich ist das Zentrum dort, welches von Los Pipitos geführt wird, eine Bereicherung. Es ist der einzige Ort, wo ich auf Therapeuten stosse. So gebe ich ergotherapeutisches Wissen bei Fallbesprechungen oder Weiterbildungen weiter und kann wiederum die Psychologinnen und Physiotherapeutin bei ihrer Arbeit beobachten und Fragen stellen. Eine sehr motivierender und lehrreicher Austausch für mich.Bei diesem Besuch fragten sie mich zum Ende an, ob ich nicht um einen Tag verlängern möchte, um ein Interview im Lokalfernsehen zu geben. So erzählte ich denn am Live am Fernsehen über Ergotherapie, stellte Therapiematerial vor und wie man es benutzt. Die Herausforderungen in meinem Leben hier in Nicaragua haben mich wirklich mutig werden lassen.

Bild oben: Mit Griffverdickung, Unterstützung im Rücken und am Handgelenk isst's sich einfacher

Bilder links: Y. (5 Jahre alt) lag und schlief beinahe den ganzen Tag. Im eigenen Stuhl kann er selbständig sitzen und ist durch die aufrechte Position deutlich aufmerksamer.Seine Grossmutter fuhr mit ihm um 6h morgens zur Blutentnahme, damit sie um 7h mit mir in den Workshop kommen konnte. Solche Begegnungen machen mir Mut und schenken Energie zum Dranbleiben.

In den Dezember-Januarferien sind nun sind zwei 7-tägige Workshops mit den Heilpädagogischen Schulen und einigen Eltern in Carazo geplant.

Neben den Tagen in Ocotal gab ich im November auch 2 Tage Weiterbildung in Los Pipitos Managua. Die Teilnehmerinnen hatten bis zu 4h Anreise. Ich lehrte im ganzheitlichen Erfassen von Kindern, dem Beobachten ihrer Handlungsausführung, wie man Ziele geschickt setzt und was es für Möglichkeiten gibt, um dem Kind und der Familie zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen.

Skizze oben: Auswertung

Immer wieder mal und dankbar greife ich auf Instrumente der Ausreise-Weiterbildungen von e-changer zu. Hier auf dem Foto die Auswertung des Kurses: Was wurde gelehrt (das Haus, eine kleine Zusammenfassung der Kursinhalte)? Was will ich an meinen Arbeitsplatz mitnehmen und anwenden (das Fahrrad, bzw. der Ziehkarren)? Was ist mir noch unklar (in den Wolken)? Aus der Auswertung der Leiterin der dortigen Ergotherapie: „Ich möchte Dir mitteilen, dass alle Teilnehmer sehr zufrieden und motiviert sind und sich Ihre Erwartungen vom Kurs erfüllt haben... und meine noch mehr.“

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¡Vámonos! Nr.4/2014

AMS INTERN

Wie ihr den letzten Seiten entnehmen könnt, war ich in diesen Monaten öfters auswärts arbeiten. Aber auch innerhalb von AMS läuft's weiter. Mit Irina haben wir eine grössere Weiterbildung über Kochen mit Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen gegeben. Es war schön zu sehen wie motiviert die Leute mitmachten. Je länger je mehr versuche ich die Weiterbildungen so praktisch wie möglich zu gestalten, so dass die Leute ausprobieren können. Im Sinne von be-GREIFEN.

SCHÖNE UND SCHWIERIGE MOMENTE

Wir kommen in AMS recht gut voran, was jedoch auch mit viel Arbeit, Herzblut und Konfrontationen verbunden ist. Es ist eine Herausforderung für beide Seiten. Ich versuche in der Spannung zu leben zwischen „erreichen möchten“ und „erreichen können“. Es braucht Geduld als ganzes Unternehmen unterwegs zu sein und im fremden Kontext Prozesse konstruktiv zu gestalten. Geschweige die Herausforderung einer anderen Arbeitsethik anzunehmen.

Für die Zeitschrift WENDEKRIES der Bethlehem Mission Immensee habe ich zwei Mitarbeiterinnen, mit denen ich viel zusammenarbeite zu „Wie erleben Sie die Schweizer Fachperson?“ befragt.Teilweise bin ich verunsichert durch die Disharmonie, die ein Veränderungsprozess mit sich bringt und die ich manchmal auslöse. Ich habe mich über die Antworten meiner Arbeitskolleginnen gefreut und lasse Euch – als Zusammenfassung meiner Arbeit hier und zum Jahresabschluss – daran teilhaben.

Kenia Salazar Estra, Direktorin des Projekts, Liz. Pädagogin mit Schwerpunkt Sonderpädagogik:

"Die Kooperantin ist liebenswürdig, solidarisch, kooperativ. Es gefällt ihr, ihr Wissen weiterzugeben, im Zentrum aber auch ausserhalb. Oft lehrt sie durch Benutzen von Beispielen. Weiter zeichnet sie Pünktlichkeit und Ehrlichkeit aus, sie fordert das ein, was abgemacht wurde, sie ist kreativ im Ausüben ihrer Aktivitäten, sie ist fähig und professionell"

Gabriela Valerio Velásquez, Lehrerin für Primarschule:

"Mir ist aufgefallen, dass die Cooperantes bei Geschäftsreisen mit dem öV wie Microbus herumreisen. Am Mittag essen sie das gleiche Essen wie wir Nicaraguaner, das erlaubt einen Austausch über Gewohnheiten und gibt Möglichkeit um Beziehungen zu pflegen.Sie sind respektvolle Personen, die gerne ihr Wissen weitergeben, mit einem liebevollen Herz, bereit zu lieben und sich von uns Nicaraguanern lieben zu lassen. Sehr wichtig ist die Pünktlichkeit und Organisation jeder einzelner Aktivität."

Photos: Weiterbildung über „Kochen mit Menschen mit Behinderung“. Zuhören – und selber ausprobieren

ESTHERS PROJEKT

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¡Vámonos! Nr.4/2014 DANIELS PROJEKT

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CASA DE CULTURA Das Casa de Cultura von San Marcos verfügt über eine

Gemeinschaftsbibliothek, einen Computerraum, ein kleines Museum und eine Musikschule. Gleichzeitig beinhaltet es

einen Raum, wo eine Gruppe Maler ihr Atelier hat. Meine Arbeit beinhaltet die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen im Bereich Informatik und in der

Musikschule. Das Casa de Cultura steht unter der Leitung der Gemeinde. Die Bibliothek ist eines derProjekte, die von der Städtepartnerschaft Biel/Bienne

mitgetragen werden.

SALA DE INFORMÁTICA

Im letzten Jahr hatten wir eine Informatik-Weiterbildung für die Sekundarlehrkräfte gemacht, um ihnen neue Möglichkeiten für den Einsatz den Unterricht zu bieten. Aber wir merkten einfach, dass das Casa de Cultura nicht nur Angebote bereit stellen muss und darauf warten kann, dass die Neugier die Nutzer in das Haus drängt. So funktioniert es nicht. Wir müssen die Angebote hinaus zu den Landschulen bringen. Dieses Jahr haben wir (Roger und ich) uns auf die Primarschule fokussiert, genauer gesagt auf die 5. und 6. Klässler. Wir besuchten 3 verschiedene Primarschulen auf dem Land und haben sie zum ersten Mal mit dem Computer in Kontakt gebracht. Wir beabsichtigen, ihnen einerseits den sinnvollen Nutzen der Technologie von klein auf näher zu bringen und andererseits auf die Angebote des Casa de Cultura hinzuweisen.

Man muss wissen, dass in San Marcos selber mittlerweile viele Cybercafés bestehen, wo genügend Computer mit Internetanschluss zur Verfügung stehen. Hingegen ist der digitale Graben zum Land, wo die Armutsrate deutlich höher ist, gross. Dabei fiel uns auch auf, dass die Motivation der Landschulkinder durch-schnittlich höher ist, als derjenigen in der Kleinstadt, die von klein auf Zugang dazu haben. Gleichzeitig luden wir auch die verschiedenen Klassen zu einem Besuch im Casa de Cultura ein, wo sie das Museum, die Bibliothek und den Informatik-Bereich kennen lernten. Nach einer Führung durch die Bibliothek und Museum wird ihnen eine Geschichte erzählt und sie machen eine Bastelarbeiten dazu (gebastelt wird selten und das Fach Handarbeiten existiert ja hier in der Schule nicht, daher ist das für einige eher schwierig, aber lohnend).

WEITERBILDUNG VON DORY

In einer Schule in Dulce Nombre konnten wir mit einer 5. und 6. Klasse ein kurzes Video zu ihrer Buchpräsentation drehen, dass wir mit Dory geschnitten haben. Dieses soll die Tätigkeiten der Bibliothek gegen aussen präsentieren. Dory hat dabei gelernt, wie man mit einem einfachen Programm Video schneiden und vertonen kann.Im Dezember, wenn die grossen Schulferien angebrochen sind, langweilen sich die Schüler zuhause. So wollen wir wieder, wie im letzten Jahr, einen Computer-Intensivkurs anbieten im Bereich "Grafik und Photo". Dabei werden wir uns auf eine der drei grossen Sekundar-schulen konzentrieren, wo der Direktor und sehr willkommen hiess. 15 Schülerinnen haben sich definitiv angemeldet und wir werden evtl. den Informatikraum der Schule selbst nützen können.

LUDOTHEK UND VIDEOTHEK

Als ich etwas länger nachdachte, welche Bereiche sich für die Bibliothek noch mehr erschliessen liessen, fiel mir ein, dass in der Schweiz die moderneren Bibliotheken oft ebenfalls Spiele anbietet. In Nicaragua - ungleich wie in Cuba, wo oft Domino gespielt wird - sind Brett- oder Kartenspiele kein Thema. Ab und zu gab es Anläufe Schach-clubs zu bilden, aber die breite Masse besitzt keine Spielkultur. Wir haben unseren Nica-Freunden Bohnanza, Ligretto und Jenga beigebracht und merkten jeweils, dass sie und vor allem die Kids grossen Spass daran haben. Nun möchten wir einige bekannte Spiele in der Bibliothek anschaffen und Werbung dafür machen.

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¡Vámonos! Nr.4/2014

NEUE BEREICHE IM CASA DE CULTURA

Ebenfalls ist mir das Medienzentrum der PH Bern in den Sinn gekommen und mir wurde bewusst, welche Rolle und Bedeutung es als Kurszentrum und Anlaufstelle für Medien für die vielen Berner Lehrpersonen hat. Nun hatte Roger sich schon einige Lern-DVDs ange-schafft, die aber wenige Bereiche abdecken. Wir stellten uns die Frage, ob die Lehrkräfte Interesse an einer Video-teca educativa hätten. Aufgrund des Nichtvorhandenseins von PC und Beamer in den Schulen stellt sich dann sofort die Frage, wie denn die Lehrkräfte diese nutzen können. Da wir über eine geeignete Infrastruktur verfügen, möchten wir den LehrerInnen, bei deren Schulen dies nicht vorhanden ist, anbieten, dass sie für ein bestimmtes Thema zu uns kommen können oder dass wir gemäss ihrem Thema Material suchen auf Abruf ihnen einen Besuch abstatten. Insofern möchten wir nebst den Büchern auch Lernvideos anschaffen, und diese den Lehrkräften zur Verfügung stellen. Eine Lehrerin kam einmal in die Bibliothek und nach der Einführung von einer Bibliotheks-angestellten zu den PCs: "Wie wichtig ist doch die Technologie heutzutage und wie toll, dass die Bibliothek diesen Dienst anbietet."

ANTORCHA

Nach einem ergebnislosen Versuch mit einem nordamerikanischen Studenten, der sich nicht als verlässlich heraus stellte, forderte ich das Leitungsteam der Antorcha nochmals auf, sich doch aktiv umzuhören und jemanden anders zu suchen, der bereit ist, sich als Volontär in die Musikgruppe der Behinderten zu investieren. Es konnte ein Student gefunden werden, der in Jinotepe selbst wohnt und dort in der öffentlichen Uni Informatik studiert. Er kam diesen Donnerstag zum ersten Mal und brachte gerade seine Gitarre mit. Ich stellte ihm die Idee des Musikmachens mit Behinderten kurz vor und übte mit ihm kurz die Lieder ein, die wir bisher gelernt hatten. Er spielt seit zwei Jahren Gitarre, hat bisher aber noch nie mit Behinderten gearbeitet und war wohl so unsicher, wie ich zu Beginn. Dennoch fügte er sich schnell in die Gruppe ein. Was mich doch etwas beruhigte, war, dass er auch etwas Mühe hatte, die Behinderten zu verstehen (das heisst, dass es nicht (nur) an meinem schlechten Gehör liegt.) Nun sind wir so verblieben, dass wir uns wieder treffen und er progressiv in die Kursleitung einsteigen kann.

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Besuch in einer Primarschule auf dem Land

DANIELS PROJEKT

DIE MUSIKSCHULE SCHAUT NACH VORN

Weil wir immer noch Mangel an Lehrkräften in der Musikschule haben (auch der Trompeten-lehrer, der am meisten Schüler hatte, hat seinen Austritt bekannt gegeben, oder besser gesagt, nicht bekannt gegeben, denn hier erfährt man ja kaum etwas auf offiziellem Weg oder direkt von der Person) mussten wir uns an die eine Musikschule in Managua wenden. Mit dieser haben wir schon im letzten Jahr zusammen gearbeitet und die Leiterin ist sehr offen für eine Zusammenarbeit.

In einer Planungssitzung haben wir besprochen, wie wir vorgehen wollen. Sie sind bereit, uns von ihren Instrumentalisten zu schicken, die das Potential zum Unterrichten haben, aber sich noch über keine Unterrichtserfahrung verfügen. Diese müssen aber noch angefragt werden. Damit sie aber nicht vergebens kommen, müssen wir eine Zahl interessierter Schüler vorweisen können. Deshalb haben wir uns verpflichtet, bis zur nächsten Sitzung eine konsultative Umfrage in den Schulen zu machen um diese ihnen zu präsentieren, im Bewusst-sein, dass vielleicht die Hälfte der Interessierten, sich dann auch anmelden werden und von diesen 50% nochmals 20% sich im Laufe der ersten Monate verlieren. Die Schuldirektoren waren bisher immer sehr offen für unsere Werbebesuche. Das Echo anlässlich eines Besuchs in einer der drei grossen Sekundar-schulen war sehr gross. Auch wenn es nicht genau diese SchülerInnen sind, die dann kommen werden, so ist das wertvolle Öffentlich-keitsarbeit – hier, wo immer noch direkte Begegnung und Mündlichkeit das wichtigste Medium ist.

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¡Vámonos! Nr.4/2014

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DIVERSES

LANDSCHULEN IN SAN MARCOS

Die Situation der Landschulen sind sehr schwierig. Wer die Rundbriefe (Nr. 5 und 6) unserer Vorgänger noch im Hinterkopf hat, erinnert sich an eine Landschule, die Josua Schädelin mit Hilfe der Städtepartnerschaft Biel/Bienne und des ATC Ende 2010 auf die Beine gestellt hat. Dabei wurde das Gebäude renoviert und ein Lehrer gefunden, der vom Bildungsministerium bezahlt wurde. Nebst der Bauarbeit wurde auch viel Energie in die Überzeugungsarbeit gesteckt, dass die Eltern ihre Kinder regelmässig schicken soll. Dies funktionierte sich am Anfang. Letztes Jahr waren dort 12 SchülerInnen in einer Mehrjahr-gangsklasse. Dieses Jahr kamen von den 8 eingeschrieben Schülerinnen anfangs 6 aber jetzt - Ende Schuljahr - sind es noch 3. Der Delegierte des Bildungsministeriums, Wiliam Ebau, hat uns an einer Sitzung informiert, dass er die Schule schliessen muss, wenn sich nächstes Jahr nicht mehr Schüler matrikulieren und dann auch regelmässig erscheinen. Die Organisation ATC, die für die Rechte der Landbevölkerung einsteht, muss sofort handeln. Anscheinend hat es der Verantwortliche versäumt, im Laufe des Jahres die notwendigen Hausvisiten bei den Eltern, die ihre Kinder nicht mehr schicken, zu machen. Hans Müller von der Städtepartner-schaft Biel/Bienne, der gerade zu Besuch in San Marcos war, hat die Sache in die Hand genommen und sich nun mit dem Vertreter des ATC und mit dem Verantwortlichen des Bildungsministeriums aufgemacht und die Schule besucht.

Francisco, der Informatikverantwortliche, und eine Kursteilnehmerin

KURSABSCHLUSS IN LA PAZ

Der zweite Informatikkurs für Primarlehrkräfte in La Paz konnten wir am 27. Oktober mit einem gemütlichen Mittagessen, offeriert von der Schule, abschliessen. Es gab interessante Gespräche und wir ermutigten die LehrerInnen nochmals, die nun erworbenen Kenntnisse praktisch umzusetzen, damit sie diese nicht vergessen gehen. Für die Planung des nächsten Schuljahres, das hier in Nicaragua immer im Januar startet, soll eine Planungssitzung im Dezember gemacht werden, wo bewusst die neuen Ressourcen eingebunden werden.

VISITE VON CORINNE SALA

Unsere Schweizer Ansprechperson und Vorgesetzte, Corinne Sala, wird nach einem Seminar mit UNITE (der Dachorganisation der Schweizer Entwicklungsorganisationen) im Norden des Landes alle Cooperantes von COMUNDO besuchen. Die Visite bei AMS und dem Casa de Cultura ist für den 4. Dezember geplant. Dabei geht es um die Auswertung des jetzigen und die Planung des nächsten Jahres. FREIE SOFTWARE-EVENT

In Zusammenarbeit mit den anderen Gruppen im Land, die sich im Bereich Informatik für die Förderung von freier Software einsetzen möchten wir gerne einen Event ausserhalb der Hauptstadt, bei uns hier auf dem Land machen. Die Idee ist, dass wir Sprecher einladen, die eine kurze Präsentation zu einem bestimmte Gebiet machen und gleichzeitig dann in einem anderen Raum die Installation von Freier Software anbieten Ob dies realisiert werden kann, hängt u.a. auch von einem geeigneten Lokal ab.

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¡Vámonos! Nr.4/2014 PORTRAIT

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Irina, wie bist Du auf AMS aufmerksam geworden? Was hat Dich zu einem Freiwilligeneinsatz bewegt?Nach meinem Studium wollte ich bevor ich eine Festanstellung annehme noch einmal ins Ausland für längere Zeit. Für mich war klar, dass ich nicht nur herumreisen möchte, sondern mich irgendwo praktisch investieren will. Eine Freundin von mir erzählte von euch (Esther und Daniel) und eurer Arbeit in Nicaragua, worauf ich mich bald bei Esther meldete.

Wie hast du Nicaragua und die hiesige Kultur erlebt?Mein erster Eindruck vom Land war tropisch und sehr heiss! Die Leute erscheinen mir sehr freundlich und hilfsbereit. Oft sprechen sie nur mit Gestik oder Mimik, was sehr gewöhnungs-bedürftig ist und für uns Schweizer manchmal etwas unhöflich erscheint.Da ich bei einer nicaraguensischen Familie wohne, bekomme ich das Nica-Leben direkt mit. Meine sehr herzliche Gastmutter ist alleinerziehend und hat zwei Töchter (15 und 18 Jahre). Dies ist eine traurige Realität, dass es sehr viele verlassene Mütter gibt und es scheint einfach „normal“ zu sein. Zum Essen gibt es hauptsächlich Reis und andere Kohlenhydrate (wie Kartoffeln, Mais oder rote Bohnen) was nicht für viel Abwechslung sorgt. Dafür umso mehr das Leben im Haus wo Freunde und Nachbarn ein und aus gehen für einen kurzen oder längeren Besuch. Mehrheitlich habe ich jedoch den Eindruck, dass die Nicas nicht sehr grosses Interesse an Neuem zeigen und lieber zu Hause bleiben. Zum Teil aus finanziellen Gründen oder weil sie keine Arbeit haben, jedoch leider sicher auch aus Trägheit. Die grosse Arbeitslosigkeit ist problematisch und wenn sie eine Arbeitsstelle haben, haben sie oft

Irina Klemke schloss im Juni dieses Jahres das Studium zur Ergotherapeutin ab und arbeitete vom 15. September bis 5. Dezember als Volontärin in AMS mit.

doch nicht sehr viel zu tun und sitzen mehr-heitlich am Handy.Mir ist aufgefallent, dass das Essen wie auch das Getränk im Plastiksack verkauft oder abgepackt wird und sehr oft direkt aus dem „Säckli“ gegessen wird. An das muss ich mich noch drei Monate später gewöhnen.Das Land ist mit dem öffentlichen Verkehr gut bereisbar, jedoch ziemlich anstrengend. Doch es lohnt sich sehr eine Reise an den Strand, auf einen Vulkan oder auf die Insel Ometepe zu unternehmen. Die z.T. noch fast unberührte Natur ist überwältigend!

Wo hast Du in AMS mitgearbeitet?Mein Wochenplan war so aufgebaut, dass ich bei den verschiedenen Wor mitarbeiten konnte. Das heisst, ich habe die Lehrerin unterstützt und versucht ergotherapeutische Ansätze einfliessen zu lassen und wenn nötig Hilfsmittel angefertigt. Durch die Mitarbeit in den unterschiedlichen Ateliers bekam ich einen grossen Einblick in die Arbeit in AMS. Zudem konnte ich Esther bei Hausbesuchen oder in die Heilpädagogische Schule begleiten oder habe Esther auch 1-2 Mal zu vertreten.

Bald ist Dein Einsatz zu Ende: Bitte nenne uns doch deine positiven Erfahrungen und die Herausforderungen am Arbeitsplatz:Eine positive Erfahrung war, dass ich aus meiner Aussenperspektive neue Ideen einbringen konnte, die für mich zum Teil sehr banal schienen, für sie jedoch hilfreich waren. Zum Beispiel in der Gruppe „Kleiderwaschen“: um nach einer Aktivität nicht einfach herumzusitzen, suchte ich neue Arbeiten wie „Stühle putzen“ anstelle des Nichts-tun. Einige der Jugendlichen zeigen durch ihre Diagnose ein typisches Verhaltensmuster, was von den Lehrern z.T. als Arbeitsverweigerung angeschaut wird. Zu einem jungen Autisten, welcher kaum spricht und meistens nur auf dem Stuhl sitzt, konnte ich ein Vertrauen aufbauen, so dass er anfing mitzuarbeiten und er mir zum Schluss sogar den Namen sagte. Das hat mich sehr gefreut. Ein anderes Beispiel ist die Arbeit mit einem jungen Mann im Rollstuhl der nicht spricht. Mit ihm habe ich eine alternative Kommunikationsmöglichkeit erarbeitet, was sicherlich noch weiter trainiert werden muss, ihm

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¡Vámonos! Nr.4/2014 EINIGE FOTOS

Hans Müller und die Bibliotheksfrauen bei uns zuhause

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Daniels Geburtstag wurde mit einer feinen, selbst gebackenen Schokoladentorte gefeiert.

Ein Wochenende in San Juan del Sur mit Nicas, die wir dort kennen gelernt haben.

aber schon jetzt viel Freude bereitet hat da er dadurch viel Aufmerksamkeit erhielt und er sich spezifischer ausdrücken konnte. Herausfordernd für mich war ganz klar die Sprachbarriere, weil ich mich oft nicht deutlich genug ausdrücken konnte. Zudem sind die Lehrer leider sehr schlecht ausgebildet und es fehlt ihnen an Didaktik. Somit habe ich gemerkt, dass oft zuerst der Lehrer weitergebildet und unterstützt werden muss, bevor am Teilnehmer etwas verändert werden kann. Weil wenn der Lehrer es selbst nicht versteht, kann es kaum Nachhaltigkeit haben.

Ich setze mich seit langem für eine Regelmäs-sigkeit im Alltag von AMS ein und für die Einführung kleinerer Gruppen („Qualität vor Quantität“). Machen diese Vorschläge in Deinen Augen als Fachperson Sinn? Ja das macht in meinen Augen sehr Sinn. Weil in diesen grossen Gruppen, wie sie momentan bestehen, kommt der Einzelne zu kurz und kann zu wenig spezifisch gefördert werden. Oftmals hat es auch zu wenig Arbeit damit jeder Teilnehmer gleichzeitig beschäftigt werden kann. Zum Beispiel in der Kochgruppe, wo 14 Teilnehmer gleichzeitig ein Erfrischungsgetränk herstellen sollen ist es nicht möglich allen Arbeit zu geben, die Gruppe zu kontrollieren und geschweige denn den Einzelnen zu beobachten, führen und unterstützen. Durch die vielen Unregelmässigkeiten kann kaum Routine entstehen, was für einen Menschen mit einer geistigen Behinderung sehr schwierig ist.

Zum Schluss: gibt es ein unvergessliches Erlebnis in Nicaragua das Du mit uns teilst?Meine Schwester kam mich spontan besuchen und zusammen haben wir ein paar schöne Reisen unternommen. Eine der schöneren war der Ausflug auf die Insel Ometepe auf dem Lago de Nicaragua. Da haben wir Natur pur erlebt

MERCI Irina! Einerseits für das Interview, viel mehr aber für Deine Zeit und Energie,

die Du in AMS investiert hast. Für mich ist es eine grosse Bereicherung mit

einer anderen Therapeutin gemeinsam zu arbeiten und die beruflichen

Herausforderungen praktisch zu teilen und anzugehen. Die meiste Zeit haben wir nicht

zusammen gearbeitet und doch hatte ich jemanden zum Austausch (in meiner

Sprache!) und jemanden der mich ohne viele Worte versteht. In diesem Sinne:

vielen Dank Irina!

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¡Vámonos! Nr.4/2014

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COMUNDO

Am 1. Januar 2013 hat sich e-changer mit Bethlehem Mission Immensee und Inter-Agire zur Allianz COMUNDO zusammen geschlossen. Durch diese Zusammenarbeit bündeln die drei Nichtregierungsorganisationen ihre Kräfte über die Sprachregionen hinweg. Alle drei Allianzpartner entsenden Fachpersonen nach Übersee. Diese engagieren sich dort in Projekten lokaler Partnerorganisationen. Ziel der dreijährigen Einsätze ist es, Menschen und Institutionen zu stärken, damit diese sich für ihre Rechte und für den Schutz der Umwelt einsetzen sowie in Konfliktzonen zum Friedensprozess beitragen. Derzeit sind in der Allianz rund 120 Fachpersonen in 13 Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens im Einsatz.COMUNDO trägt zudem durch Bildungs-, Sensibilisierungs- und Informationsarbeit dazu bei, dass die Zivilgesellschaft in der Schweiz und in Deutschland globale Zusammenhänge reflektiert, Ungerechtigkeiten und Missstände erkennt und Möglichkeiten nutzt, sich solidarisch mit Benachteiligten zu zeigen.

IN EIGENER SACHE

IMPRESSUM Unsere Postadresse (mit 3-5 Wochen Transport rechnen): Esther & Daniel Schär, Residencial Los Cocos, Entrada No. 8, Diriamba, Nicaragua Unsere Mailadressen: [email protected], [email protected] Postversand Freundesbrief: Tabea Kunz, Südstrasse 64 in 2503 Biel, Mail: [email protected] Partnerorganisationen: AMS Diriamba (amsnicaragua.wordpress.com), Casa de la Cultura San Marcos Unsere Entsendeorganisation:E-CHANGER, Rue St-Pierre 10, 1700 Fribourg Tél 026 422 12 40 www.e-changer.ch

www.e-changer.ch www.bethlehem-mission.ch www.interagire.org

Ende August/Anfangs September besuchten uns Sarah und Dani Kunz aus der Schweiz, was uns sehr freute!Hier im Batidos Beracas in Diriamba, bei einem feinen Fresco (Fruchtsaft mit Eis).