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Versuche an Überlebendem Carcinomgewebe

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Page 1: Versuche an Überlebendem Carcinomgewebe

1062 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . 24 s:o. J U N I x924

yon Mechanismus ist, wie sie bei Contrac turen durch chemische Substanzen in Frage kommen. Bei den nach dem Typus des Coffeins wirkenden Stoffen i s t e s sicher allein die S~turebildung aus Lactacidogen, welche die Zusammenziehung des Muskels bedingt , U n d schlieBlich er innern wi t an jene durch das Nico t in und vo r a l lem das Acetytchol in gekennzeichnete Gruppe yon Contractursubstanzen, bei denen in keinem S tad ium ihrer Wi rkung S~ure gebildet wird, wie RlgSS~R be ton te und M~Y~R~OF fiir den FalI des Acetylchol ins auch an H a n d yon Milchs~urebes t immungen gezeigt hat , und die anscheinend durch Ausl6sung eines besonderen, bisher noch n ich t bekann ten chemischen Erregungsprozesses eine , ,Er- regungscont rac tur"*) herbeiffihren.

W a r u m wir anderersei ts m i t 13ET~ n ich t / ibe re ins t immen , wenn er die an den , ,u (wohl den Fibrillen) aus Lac tac idogen ents tehenden S~uren nicht als die Ursache der normalen Muskelkont rak t ion gelten lassen will, werden wir in der ausffihrlichen Publ ikat ion, die in Pflfigers Archly erscheinen soll, zLi begrfinden suchen.

L i t e r a t u r : 1) M ~ ' r Klin. Wochenschr. Jg. 3, S. 392. 1924. - ~) B ~ T ~ , Pillagers Arch. f. d. ges. Physiol. ~99, 491. 1923 und die dort zitierten Arbeiten seiner Schule. -- a) RA~so~, Journ. of physiol. 4 e, I44. 191I. -- 4) 1RI~SS~R und NxoSC~LOSS, Schmiede- bergs Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 93, 163- 1922. -- ~) RI~SS~R, Zeitschr. f . physiol. Chemie i3o , 176. 1923. -- ~) V~RZA~, ]35GXL und SzANYI, Biochem. Zeitschr. ~32, 64. 1922. -- v) v. FVRT~, Ergebn. d. Physiol. Jg. ~7, S. 47 o. 1919. - s) E ~ D ~ und LANai, Klin. ~Wochenschr. Jg. 3, S. 129. 1924. - ~) Ri~ss~R und Nxu- SC~LOSS, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 9 I, I u. 92, 254. 1922.

V E R S U C H E A N U B E R L E B E N D E M C A R C I N O M G E W E B E .

Won OTTO WARBURG, ERWIN NEGELEIN u n d KARL POSENER.

I.

]3ringt man einen Gewebeschni t t in sauerstoffhal t ige Ringerl6sung, so n immr er Sauers tof f aus der L6sung heraus und g ib t Kohlens&ure an die L6sung ab, w6bei das Volumen der abgegebenen Kohlens&ure framer kleiner ist als das Volu- men des au fgenommenen Sauerstoffs.

Fi i~t man d e r t~ingerl6sung Traubenzucker hinzu, so &ndert sich im al lgemeinen der Stoffwechsel, und zwar sind es 3 Wirkungen, die -- je nach der Na tu r des Gewebes, einzeln oder auch ve re in t - - auf t re ten :

i . Die A t m u n g s te ig t an.

2. ])as Vefh~ltnis Atmungskohlens~ure /Sauers tof f s teigt an, es n~her t sich der ZahI I.

3. Traubenzucker wird zu S~ure gespal ten (soweit che- mische Analysen vorliegen, zu Milchs~iure).

En th~ l t die Ringer l6sung Bicarbonat , so t re ib t die nach;3. en ts tandene S~iure Kohlens~iure aus dem 13icarbonat aus, und es erscheint neben der Atmungskohlens~ure Extrakohlensfiure, derenMenge gleich is t der entwickel ten gesamten Kohlens~ure, v e r m i n d e r t um die Atmungskohlens~ure oder , wenn wi t in Volumina Gas rechnen, ve rminde r t um den Atmungssauer - stoff.

Die Ext rakohlens~ure miBt die Kohlenhydrat3paltung, in- dem ein Mol Ext rakohlens~ure die Spal tung eines halbert Mols Traubenzucker anzeigt. Die A t m u n g miBt die KoMenhydra t - oxydatgon, i ndem ein Mol ve r a tme ten Sauerstoffs die Oxy- da t ion eines sechstel Mols Traubenzucker anzeigt. Das Ver- h~ltnis Ex t rakohlens~ure :Saue r s to f f oder das Verh~iltnis Kohlenhydratspaltung : Kohlenhydratoxydatiog is t es, das Lins im folgenden interessieren wird.

I I .

Die Gewebe, die wir un te r such t haben, spal ten bei Ab- schluB yon Sauerstoff mehr Traubenzucker , als wenn sie m i t

*) Die Bezeichnung ,,Erregungscontractur" hat RIESSER im AnschluB an LANGLEY ffir diese besondere Art der Dauerverkfirzung eingeffihrt. Es wiire daher erwfinscht, welm sie nicht auf andere Contractm'arten, insbesondere solche, die mit fibrill':iren Zuckun~en eigher~e~gen, angcwg~c]t wO~'d~,

Sauerstoff ges~tt igt sind. Die Sauers to f fa tmung br ingt Milchs~ure zLim Verschwinden, ein Vorgang, der nach den Arbei ten von OTTO MEYERHOF im Fal l des querges t re i f ten Muskels auf einer Resynthese des gespal te ten Koh lenhydra t s beruht .

In dieser Arbe i t soll auf die Verh~Itnisse bei Sauerstoff- mangel n ich t n~her e ingegangen werden, v ie lmehr beschr~in- ken wir uns auf die Ersche inungen , die auf t re ten, wenn jeder Tell des Gewebes zu jeder Zeit fiberschiissigen Sauerstoff enth~lt .

I I I . Wil l man Sauers tof fverbrauch und Ext rakohlens~ure gleich-

zeit ig messen, so scheiden die gebrfi.uchlichen Methoden der Atmungsmessung, bei denen ein m i t Kal i lauge gefiillter Ein- satz die entwickel te Kohlens~ure absorbiert , aus. Wir ver- meiden die Kali lauge, indem wi t als Absorp t ionsmi t te l fiir Kohlens~ure die Ringer l6sung selbst benutzen, Lind ver fahren im einzelnen fo!gendermaBen: 2 Tr6ge I und II , deren R a u m - inha l t e twa 12 ccm betr/igt, werden m i t verschiedenen Mengen Ringerl6sLing geffilK, Trog I m i t 8 ccm, Trog I I m i t 3 ccm. In jeden Trog br ingen wi t einen Gewebeschni t t , sAttigen mi t 5Vol.-proz. Kohlens~ure in Sauerstoff, verb inden mi t Barcrof t - m a n o m e t e r n und beobach ten in bekannte r \u die Druck- Anderungen, die in beiden Tr6gen auftreten. Wegen der ver- schiedenen L6sl ichkei t der Kohlens~ure und des Sauerstoffs sind die Druck~inderungen in beiden Tr6gen verschieden, und aus der Differenz der Druck~nderungen , die gIeiche Ge- wichte Gewebe hervorbr ingen , kann leicht der Verbrauch an Sauerstoff und die Bi ldung an Ext rakohlens~ure be- rechnet werden.

Die Bedingungen, un te r denen sich bei dieser Anordnung die Messungen vollziehen, nXhern sich in bemerkenswer te r Weise den im Organismus herrschenden. Man miBt die A t m u n g nicht, wie bisher, bei dem Kohlens~uredruck Null , sondern bei einem Kohlens~uredruck, wie er in den Capil laren vo rkommt . Die Konzen t ra t ion der Wassers toff ionen ist genau f e s t g e l e g t durch das Verh~ltnis B ica rbona t : Kohlens~ure und ble ibt im Laufe der Messungen fast konstant .

Tabelle I. Flexner- Joblingsches Rattencarcinom.

Gasraum 5% CO2--0~.. 37,5 ~ RingerlOsung o,o25 tool. Bicarbonat. o,2% Glucose.

Tumor, geimpft

Subcutan Intraabdominal

3'

Subcutan Intraabdominal

Subcutan

Intraabdominal ~J

Subcutan

Wi t te i len unsere (o Grad 76o mm) mi t

mg L i n d

I

Atmung cr~n 03

m g x S~d~i~en]

7,5 28 4,I 25,3 3,5 I9 7,5 22,5

12,8 26,7 11 ,8 26 ,0 lO, 4 22 ,3 2,5 18,6

11,5 32,3 4,0 25,7 8,9 23,7 5,5 18,o 6, 7 29,7

16,4 39,5 7,3 21,8 9 ,0 24,2 7,8 20,1

7,5 30,5

I I I l l

Extrakohlens~iure O [ cmmC02 /

3,6 5,I 5,4 3,0 2,i 2,2 2,I 7,6 2,8 6,4 2,7 3,3 4,2 2,4

�9 3,0 : 2 ,7

2,6

i. 4,~

Ergebnisse in Kub ikmi l l ime te rn und bi lden die Quot ien ten

c m m O 3 Gewebe X S tunden

! Mittel 3,6

Gas

c m m Ex t ra -CO 2

mg Gewebe X S tunden

Page 2: Versuche an Überlebendem Carcinomgewebe

io. JUNI ~924 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr . 24 lO63

wobei als Gewebegewicht das Trockengewicht ei l lgesetzt wird. Div id ieren wir dell zwei• Qiiotieii tell durch den erstell, so fMlt das Gewicht des Gewebes und die Zei t heraus und es en t s teh t ein neuer Quot ien t

e m m Extra-CO~

c m m O~ den wir m i t Q bezeichnen. Q bedeu te t die Zahl der S~uremolektile, die pro Molekiil ve ra tme ten Sauerstoffs dnrch Spal tung des Zuckers gebildet werden. I

IV.

H ie run te r folgt eine Versuchsreihe, die wir im 2 Apri l dieses Jahres m i t Schl l i t ten des F lexner- Jobl ingschei i Ra t te l l ca rc inoms ausgeffihrt haben. 3

Die erste Spal te der Tabelle I zeigt, dab die 4 A t m n n g des Tumors in ziemlich wei ten Grenzen schwankt . N a c h unseren bisherigen Erfahrul lgen 5 ist die A t m u n g des Tumors u m so kleiner, je besser der Zus tand des Tumors. Tumorgewebe, 6 das aus der dt innen Randsch ich t einer nekrot ischen Cyste geschl l i t ten ist, zeigt im al lgemeinen eine 7 groge Atmung , Tumorgewebe, das aus e inem 8 in seiner ganzen Masse gesullden T u m o r ge- schni t ten ist, zeigt im al lgemeinen eine kleine 9 Atmung . Dies gil t nur ffir die A t m u n g in zuekerhal t iger Ringerl6sullg, w~hrend, wie es lO scheillt, die A t m u n g in zuckerfreier .Ringerl6sung, also ui i ter weniger physiologischen Bedingungen, gleichm~Biger ist. 11

Die zweite Spal te der Tabelle I zeigt, dab pro Mi l l igramm Gewebe und Stunde 2 o - - 4 o cmm Extrakohlens/~ure gebi ldet werden, das entspr icht 12 o ,o8- -o , i6 mg Milchs~ure. Der m i t Sauerstoff ges/~ttigte T u m o r spa l te t mi th in in 12-16 S tunden eine seinem eigenen Gewicht gleiche Menge an Zucker. ]3emerkenswerterweise behal f eiii Tumor- I3 schni t t diese F/~higkeit im Reagensglas lange Zei t u l lver~nder t bet. Ster i l en tnommene , in 14 zuckerhal t iger IRingerl6sung bet 37,5 o gehal tenen 15 Schll i t te lassen l lach 3 Tagen floctl keine Ab- nahme ihrer spal tenden Wi rkung erkennen. 16

Die dr i t t e Spal te der Tabel le I zeigt, dab (2 zwischen 2 und 7 l iegt und im Mit te l gleich 3,6 ist. W/~hrend I Molektil Sauerstoff yon der Tumor- zelle in der A t m u n g ve rb rauch t wird, erscheinen Milchs~ure oder der T u m o r spal te t i l m a l soviel kfile, als er gleichzeit ig oxydier t .

Tabelle III . Menschliche Tumoren.

Gasraum: 5 Vol.-% CO 2 in O2; Ringerl6sung 0,025 tool. Bicarbonat; 0,2% Glucose. 37,5

I II III

Nummer Extra- des Tumor Atmung kohlens~iure Q

cmm O~ cmm CO, (~) Versuchs ~ l ~

3,6 Molekiile Zuckermole-

Tabelle II. Organe normaler Ratten.

Gasraum 5 % CO2-- O~. 37,5 ~ RingerI6stmg o,o25 tool. Bicarbonat. o,2% Glucose.

Organ (Ratte)

I

Atmung ( om~O~ 1

mg x Stunden]

20 4 ,2 4,6

13 7

i i

6,2 5,8

lO,7 12,3 I7

II

Extrakohlens~iure cram C02 1

0

o

o

o

0

o,6

o ,8 o ,6

2,5 7

34

III

0

0 0 0 0 0 0,05

0,I O,I

0,2 0,6

Niere Submaxillaris

Pankreas Schilddrfise

Milz Leber

Quergestr. Musk. (Zwerchfell)

Thymus Gehirn (graue

Substanz) Hoden

Netzhaut

V .

Da es yon Interesse war, das Verhal ten des Flexnerschen Tumors mi t dem normaler Ra t t engewebe zu vergleichen, so

Magenkrebs; ziemlich bindegewebs- retches Adenocarcinom . . . . . 3,3 7,o

Kehlkopfkrebs; weicher, zellreicher Schleimhautkrebs . . . . . . .

Dickdarmkrebs; bindegewebsreiches Adenocarcinom . . . . . . . .

Hautkrebs (Ohrmuschel); zellreicher Plattenzellenkrebs . . . . . . .

Peniskrebs; zellreieher Plattenzellen- krebs . . . . . . . . . . . .

Endothelium der Dura mater; zell= reicher Tumor . . . . . . . .

Magenkrebs ; Adenocarcinom mit ziem- lich viel Stroma . . . . . . .

Lupus-Carcinom der Nasenhaut; ze l l - reicher Plattenzellenkrebs . . .

Mastdarmkrebs ; bindegewebsreicher Schleimhautkrebs . . . . . . .

Brustkrebs; sehr zellarmer, fast nut aus Bindegewebe bestehender Tu- mor . . . . . . . . . . . . .

Mischtumor der Parotis; besteht aus carcinomat6sem und perithelioma- t6sem Anteil; zellreich; vielfach kernlose Massen . . . . . . . .

Schleimkrebs der hinteren Nasen- nebenh6hlen. Weiche, zerfliegende Geschwulst. Zellen in schleimiger Degeneration . . . . . . . .

Krebs des Corpus uteri; weicher, zell- zeicher Schleimhautkrebs . . . .

Kehlkopfkrebs (-Rezidiv) ; bindege- websreicher Schleimhautkrebs . .

Scirrhus der Mamma; fast nut Stroma, Meine Nester kubischer Zelleu . .

Mastdarmkrebs; sehr viel Stroma, Nester schleimproduzierender Drfi- senzellen . . . . . . . . . . .

ca .

7,5 14,6

7,3 17,4

3,5 15,8

7,9 18,8

5,4 9,5

3, ~ 4,5

3,6 14,6

5,2 15,6

0,7 1,4

5,5 lO,7

0 ,9 1,6

o,I 7,I

3,3 IO,8

0,27 2,96

2,6 8, 7

2,1

1,95

"2,4

4,5

2,4

1,8

1,5

4,o6

3,Ol

2 ,06

1,95

1,9

i s ehr g r o g

3, 2 F I

i I , 5 m I

3,3

haben wir verschiedelle l lormale Ra t t engewebe geprtif t und hierbei die ill Tabel le I I verze ichneten Wer te erhal ten.

Ill der ersteI1 Spal te der Tabel le I I s tehen die beobachte ten Atmungswer te , die, wie m a n sieht, zwicheii 4 ulld 2o liegen. Wir bemerken, dab die Werte , die m a n ffir ein ulld dasselbe Organ erh~lt, wenn man es verschiedenen Tieren en tn immt , im Vergleich zu den groBen zwischen den verschiedenen Orgallen gefundellen Ul l te rschieden geringftigig sind.

Die zweite Spal te der Tabel le I I zeigt, daB eine Reihe yon Organen, m i t SauerstofI ges~ttigt, ke ine Extrakohlens/~ure ausscheiden, also keinen Zucker spaltell, n/~mlich Niere, Submaxil lar is , Pallkreas, Schilddrfise ulld Milz. Auch Leber, Muskel ulld T h y m u s spal ten im Vergleich zum Tumor llur sehr kleille Mengeii Zucker. Dagegeii f/~llt die Zuckerspa l tung durch Hodell ins Gewicht . N e t z h a u t bes i tz t dasselbe oder ein noch etwas gr6Beres Spal tul lgsverm6gei i wie der Tumor .

Die dr i t t e Spal te der Tabel le I I zeigt, daB Q ffir normMe Orgalle vie l fach Null, im al lgemeinen sehr klein ist. Hodei i zeigt ein Q v o n o , 6 , N e t z h a u t ro l l 2, also einen Wef t , der den niedrigsten flit T u m o r e rha l tenen Q-Wer t erreicht .

Die yon der N e t z h a u t aus Zucker gebi ldete S~ure ist Milchs/iure, die wir als Aldehyd nach der Methode voii v. FORTt~-CEARNASS b e s t i m m t haben. Ne tzhau t , m i t Sauerstoff ges~ttigt, b i lde t pro Stul lde e twa 14% ihres Gewichts an Milch- s~ure. Ffir jedes Molekfil ve ra tmete i i Sauerstoffs erscheiiien 2 Molektile Milchs/~ure.

Der Stoffwechsel der aus dem K6rper herausgenommenen N e t z h a u t bes i tz t nach diesen Fes ts te l lungen eine auffalIende

Page 3: Versuche an Überlebendem Carcinomgewebe

lO64 Ahnl ichke i t mi t dem Stoffwechsel des Tumors . In be iden F~I- Jen t iberwiegen die Spa l tungsvorg~nge tiber die Oxyda t ions - vorg~nge, w~hrend bet den tibrigen yon uns gepri i f ten Organen die Oxyda t ionsvorg~nge tiber die Spal tungsvorg~nge tiber- wiegen.

VI.

Als Beispiel eines normalen schnel l wachsenden Gewebes h a b e n wir auf R a t yon Her rn HEINRICH POLL Ht ihne rembryo- hen nach 2 - -5 t~g ige r B e b r t i t u n g gew~thlt. In dieser Zeit t iber t r i f f t die Wachs tumsgeschwind igke i t des E m b r y o s die- jenige des F lexner schen Tumors . T ro t zdem fanden wir nur einen kleinen Q-Wert , ngml ich 0,2 (Atmung i0, Ex t r akoh len - sgure 2). Es g ib t also schnell wachsende Gewebe, die n i ch t den S tof fwechse l typus des Tumors besi tzen, und es g ibt n ich t - wachsende Gewebe, die den S tof fwechse l typus des Tumors bes i tzen. Diesen Ta t sachen i rgend e twas hinzuzuft igen, was eine Erkl~irung oder den Ansa tz zu einer Erkl / i rung bedeu ten wtirde, is t heu te nicht m6glich.

VI I .

Ve r such t man, die Methode auf menschl iches Tumorgewebe zu t iber t ragen, so st6Bt m a n zun~tchst auI eine Schwierigkeit . Das F lexnersche R a t t e n c a r c i n o m bes t eh t vorwiegend aus Krebsze l len und nur zu e inem kleinen Teil aus Bindegewebe, menschl iche Carcinome sind vielfach reich an Bindegewebe, ja bes tehen n ich t sel ten vorwiegend aus Bindegewebe. Un td r diesen UmstS.nden bedeu t en die auI die Gewich tse inhe i t redu- zier ten W e r t e ftir den Stoffwechsel der Krebszel le wenig, da- gegen beh~l t der Quo t i en t Q seine voile Bedeu tung , da er das Verhiiltn4s S p a l t u n g / O x y d a t i o n miBt und gSmzlich unabh~ingig is t yon der abso lu ten Gr613e beider Vorg~nge.

Dies vorausgeschickt , tei len wir in Tabelle I I I das Ergebn is unserer b isher mi t mensch l i chem Carc inomgewebe ausgef t ihr ten Versuche mit .

Aus der e rs ten Spal te der Tabelle I I I e rkennen wit, dab die A t m u n g i n wei ten Grenzen schwankt . S ie is t of t klein, m a n c h m a l k a u m meBbar. In einigen F~llen l iegt die Erk l~rung in dem R e i c h t u m an Bindegewebe, in anderen F~llen, zum Beispie lVer- such 13, k o m m e n wir zun~chs t n ich t um die A n n a h m e he rum, dab die A t m u n g der Krebszel le wef t un t e r der N o r m liegen kann.

Die zweite Spal te der Tabelle I I I zeigt, dab jeder der ge- pr t i f ten Tumoren Ex t rakoh lens~ure bi ldet , also Zucker spal tet . H i e r sche in t es, dab niedrige Spa l tungswer te und R e i c h t u m an Bindegewebe in u m g e k e h r t e m Verhgl tn is s tehen. Sch/i tzt m a n nach den Bi ldern der Sehn i t t e ih ren Geha l t an Krebsze l len u n d r echne t die E x t r a k o h l e n s ~ u r e auf die Gewich tse inhe i t Krebsze l len urn, so erh/il t m a n ghnl iche W e r t e wie ftir den F lexne r -Tumor .

Die dr i t t e Spal te der Tabel le I I I is t diejenige, auf die es im wesent l ichen a n k o m m t . Sie zeigt, dab Q bet 2 - -3 , in einigen Fal len noch bedeu t end h6her liegt. Die menschl iche Carcinomzelle b e s i t z t also dense lben S tof fwechse l typus wie die Zelle des F lexnerschen Ra t t enca rc inoms , die Spal tungs- vorg~nge t iberw%gen tiber die Oxydat ionsvorg~nge .

D~fl3 den in g e o r d n e t e m G e w e b e v e r b a n d wachsenden Zellen dieser S to f fwechse l typus n i ch t z u k o m m t , l eh r t der Fal l des Embryos . Wie sich andererse i t s Zellen ve rha l t en , die weder normal 'noch Krebsze l len s ind -- gu ta r t ige Tumoren , infek- t i6se Granu lome - - , is t eine Frage, deren B e a n t w o r t u n g wir der Z u k u n f t t iber lassen mtissen.

Die Mit te l zu dieser U n t e r s u c h u n g h a t uns zu einem groBen Teil die RockefeHer-St i f tung zur Verf t igung gestellt . Wir sprechen der S t i f tung unseren Dank aus, ebenso Her rn Ge- h e i m r a t HILDEBRANDT, in dessen Kl inik die Versuche mi t mensch l i chem Mater ia l ausgef t ihr t worden sind.

Dehlem, den 21. Mat 192 4,

"L i t e r a t u r : O. WARBURG und SEmO MINAm, diese Wochenschr. April i923. -- O. WARBURG Biochem. Zeitschr., 142 , 317. 1923. -- SEmo MINAMI, 13iochem. Zeitschr. 142, 334. I923.

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3' J A H R G A N G . Nr . 24 xo. JUNI 1924

W E I T E R E R B E I T R A G Z U R F R A G E D E R A U S W E R T U N G DE S INSULINS.

Von

F. I)EPISCH, F . HOGLER u n d K. UEBERRACK. Aus der I. Med. Abteihmg des Kaiserln Elisabeth Spitals

(Vorstand: Prof. Dr. W. FALTA).

Wie wir in einer fr t iheren Mittei lung*) ausfi ihrten, haben die verg le ichenden U n t e r s u c h u n g e n einzelner Chargen ver- schiedener Insulinpr~tparate mi t dem Toron toer Ver fahren ergeben, dab der GroBteil derselben (ToRoNTo, LILLY, ALLEN- HANBURY, DIASULIN, LEO, INToRGINE) gut bzw. ann~ihernd mit der Signatur iibereinstimmten, w~ihrend einzelne Prfiparate in den untersuchten Chargen groBe Abweichungen yon der Signatur aufwiesen (ORGANON, PHIAG). Unsere damals aus- gesprochene Vermutung, dab diese groBen Differenzen sich nur durch Unterschiede in der Auswertungsmethode erkl~iren lassen, hat sieh ftir beide Pr~parate bestgdgt.

Da wir heute bereiis tiber eine ziemlich groBe Erfahrung verftigen (532 Kaninchenversuche mit 3 6 Serienuntersuchungen des I31utzuckers), so wollen wir nochmals zur Frage der Aus- wertung des Insulins Stellung nehmen. Unsere vergleichenden Untersuchungen verschiedener Insulinpr~iparate Wurden clutch die Untersuchung yon je 3 verschiedenen Packungen des In- sulin Sanabo Io 4 und des Insulin Syngala vermehrt. Die Er- gebnisse unserer bisherigen Vergleichsuntersuehungen sind in der fo lgenden Tabetle schemat i sch zusammenges te l l t .

' Zahl Signiert Gefunden I der

Pr/iparat I Versuehe kl. E. M.E.

6 20 3 ~

6 20 20 6 2o 20 4 20 60

7 20 20

4 2o 20

8 20 15=-2o

5 20 15--2o

9 20 20

7 20 < i o ?

5 20 4 3 20 5 2 20 4 5 2o 4 4 20 6 - - Io 7 io 2o 5 20 >1o<2o

20 > m <2o 2

Organon 581 . . . I i 20 240 Organon 951 . . . 2 20 <20

Wie aus der be igegebenen Tabelle zu ersehen ist, haben die neuen Chargen des Insul ins Phiag an Wi rksamke i t zugenom- men und sich den amer ikan ischen P r~pa ra t en in der St/~rke sehr gen~her t . Wie wir einer Diskuss ionsbemerkung L. POL- LAKS ZU unserem in der 5iesigen Biologischen Gesellschaft geha l tenen Vor t rag en tnehmen , h~ingt dies d a m i t zusammen, dab POLLAK yon seinem fr t iheren Auswer tungsve r f ah ren abgekommen is t und j e t z t ebenfalls die Kr~mpfe bet der Aus- wer tung ber t icksicht igt . Von besonde rem In teresse is t wetter, dab sich eine 2. Charge (951) des Insul ins Organon bet einer al lerdings nur sehr groben Auswer tung als e twas schw~t- cher erwiesen h a t als der S igna tur en t sprach . Der Un te r - schied zwischen den Chargen 58I und 951 is t d e m n a c h auf3er- ordent l ich groB. In ether j t ingst e rsch ienenen Mit te i lung ist Prof. LAQUEUR neuerl ich ftir die Auswer tung des Insul ins an Diabe t ikern e inget re ten**) . L. begr i indete~dieses Ver fahren dami t , dab sich die Wi rksamke i t des Insul ins im Tierexperi-

*) Kiln. Wochenschr. 1924, Nr. 15, S. 619. **) Klin. Wochenschr. I924, Nr. ~x, S. 440.

Toronto 229 Juli 1923 . . .

Lilly 70 771 . . . Lilly 71 206 . . . Lilly 7o 326 . . .

Allen Hanbury 214 (A. 13. Brand) .

Leo 125 . . . .

Diasulin IO 213

Norgine lO6 . . .

Sana5o (3) lO4

Syngala (3) �9 �9 -

Phiag 21o 033 31o lO2 31o 112 31o I22 311 032 31o 152 312 032 311 192 .