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Vertriebe Strategische Ausrichtung

Vertriebe Strategische Ausrichtung. Finanzvertriebe Nach dem Imagewandel Wie die Krise den Finanzvertrieben zusetzt von Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen

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Vertriebe

Strategische Ausrichtung

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Finanzvertriebe

Nach dem Imagewandel Wie die Krise den Finanzvertrieben zusetzt

von Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen FTD Finanzvertriebe galten als Schmuddelkinder der Branche. Die

einstigen Drückerkolonnen haben ihr Image aufpoliert. Doch die Krise setzt ihrem Geschäftsmodell heftig zu.

Wenn sich Mitte der 90er-Jahre die Spitzen der örtlichen Versicherungswirtschaft in Hannover zu diskreten Gesprächen trafen, war ein Mann bestimmt nicht dabei: AWD-Chef Carsten Maschmeyer. Zwar machten einige Gesellschaften mit seinem Vertrieb Geschäfte, doch anerkannt waren AWD und sein Chef nicht. Die "Strukturvertriebe" hatten einen schlechten Namen.

Das Bild hat sich vollständig gewandelt. AWD hat sich Stück für Stück in die Respektabilität gekämpft. Heute heißt das Stadion in Hannover AWD-Arena, ist das Unternehmen im Besitz der Swiss Life - einst die Schweizerische Rentenanstalt. Maschmeyer gilt als Vertriebsgenie, ist persönlich befreundet mit Gerhard Schröder und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff.

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Finanzvertriebe

So viel öffentliche Anerkennung tut gut - ändert aber nichts daran, dass AWD wie die Konkurrenten MLP, OVB oder DVAG heftig unter der momentanen Finanzkrise leidet. Noch liegen erst von wenigen Finanzvertrieben die Jahreszahlen vor. Aber sie zeigen, womit die gesamte Branche im vergangenen Jahr zu kämpfen hatte und 2009 zu kämpfen haben wird.

So musste der Wieslocher Vertrieb MLP eine Halbierung des Jahresgewinns von 114 Mio. Euro im Jahr 2007 auf 57 Mio. Euro im Jahr 2008 hinnehmen. Der Umsatz im vierten Quartal, normalerweise das stärkste, ging von 224 Mio. Euro auf 190 Mio. Euro zurück, der für das ganze Jahr von 588 Mio. Euro auf 555 Mio. Euro.

Großes Wachstumsprogramm Der Negativtrend der letzten drei Monate des Jahres 2008 dürfte sich 2009 fortsetzen -

bislang ist keine wirkliche Besserung der Nachfrage in Sicht. Zwar berichten einige Vertriebe von zunehmendem Interesse an Rentenversicherung gegen Einmalzahlung. Doch rechnen Marktbeobachter mit deutlichen Einbrüchen im Umsatz für die meisten Anbieter.

Da zeugt es von Mut, dass ausgerechnet in dieser Lage ein Anbieter ein großes Wachstumsprogramm auflegt - der auf private Krankenversicherungen spezialisierte reine Versicherungsvertrieb Impuls. "Wir wollen bis zum Jahr 2013 unter die Top fünf der Finanzvertriebe kommen", kündigte der Vorstandsvorsitzende Herbert Nißel an. Impuls will Konkurrenten wie MLP, AWD oder OVB Marktanteile abjagen. Helfen sollen dabei die für dieses Jahr geplante Einstellung von 300 neuen Mitarbeitern, die Erweiterung der Angebotspalette und ein neuer Direktvertrieb über das Internet.

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Finanzvertriebe

Der Vertrieb beschäftigt zurzeit 980 Angestellte und Vertreter und erzielte 2008 Provisionserlöse von rund 80 Mio. Euro - nur 14 Prozent der MLP-Vergleichszahl. Aber 2009 will Impuls auf 100 Mio. Euro zulegen, 2013 sollen es bereits 250 Mio. Euro sein. Heute stammen noch 70 Prozent von der Vermittlung privater Krankenpolicen.

Schwere Expansion Jetzt kommen Kfz-, Hausrat, Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherungen

hinzu, die vorwiegend über ein neues Onlineportal abgewickelt werden sollen. Beratungsintensive Bereiche wie die Vollversicherung werden weiter über Vertreter verkauft. "Für ein strategisches Wachstum steht man besser auf mehreren Beinen", sagt Nißel.

Ins Marketing will Impuls 16 Mio. Euro investieren, das bisherige Motto "Ist Ihre Krankenversicherung auch zu teuer?" ändert sich in "Ist Ihre Versicherung auch zu teuer?". Impuls richte sich an Kunden, die sich "aktiv bei dem Unternehmen melden", sagt Nißel. "Wir belästigen niemanden." 2008 sei gegen den Markttrend das Neugeschäft in der Krankenversicherung um 30 Prozent nach Monatsbeiträgen gestiegen.

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Finanzvertriebe

Die Expansion wird nicht leicht werden. Das liegt an der etablierten Konkurrenz, die im Wettbewerb sowohl um Kunden als auch um gute Verkäufer nicht untätig ist, und an weiteren relativ neuen Organisationen wie Formaxx, die ebenfalls auf den Ausbau setzen. Dazu kommt Unruhe bei den Kunden, von denen einige erhebliche Summen bei Investitionen verloren haben, die ihnen Finanzvertriebe empfohlen hatten.

Vor allem aber bedroht ein Vorstoß von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner das Geschäftsmodell der Vertriebe - ob Marktführer oder Newcomer. Aigner will als Konsequenz der Finanzkrise und ihrer Auswirkungen auf Endverbraucher Abschlussprovisionen, bisher die Haupteinnahmequelle für die Vertriebe, einschränken und durch Bestandsprovisionen ersetzen.

Das soll eine höhere Beratungsqualität bringen. Außerdem will Aigner die Honorarberatung, die bislang in Deutschland kaum eine Rolle spielt, stärken. Zwar haben die großen Vertriebe die Beratungsqualität ihrer Mitarbeiter in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, nicht zuletzt wegen der veränderten gesetzlichen Vorgaben.

Aber im Markt dürften die Honorare, die diese Firmen berechnen müssten, kaum durchsetzbar sein. Der Ersatz von Abschlussprovisionen durch höhere laufende Provisionen würde auch nicht einfach werden. Um einen Vertrieb wirklich auf Touren zu bringen, müssen hohe Summen auf dem Tisch liegen. Der Versicherer Arag hat sich mit der Quasi-Abschaffung der Abschlussprovision eine blutige Nase geholt.

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Honorarberatung

VDH bringt neues Gebührenmodell Die VDH GmbH Verbund Deutscher Honorarberater (VDH), Amberg, hat mit

dem so genannten Netto-Prinzip ein neues Gebührenmodell für die Beratung bei Wertpapieranlagen vorgestellt, das zum 1. April eingeführt werden soll. Dadurch solle die Gebührenbelastung für Depotführung, Provisionen oder Wertpapierhandelskosten künftig entfallen, indem der Berater als Abrechnungsstelle seinem Kunden alle von der Bank vereinnahmten Provisionen vollständig zurückerstatte. Die Kosten für den Anleger beschränkten sich auf die reine Beratungsleistung, die zwischen einem 1,5 Prozent des verwalteten Wertpapiervermögens per annum ausmachten.

VDH – Angaben zufolge könne sich der Kunde folgende Gebühren sparen: Die Wertpapierhandelskosten, die für Kauf und Verkauf von Wertpapieren regelmäßig zwischen 20 Euro und 90 Euro ausmachten, ferner die Ausgabeaufschläge, die zwischen drei Prozent und fünf Prozent der Anlagesumme betragen, sowie die sämtliche Kickbacks, die regelmäßig mit zwischen 0,1 Prozent und 1 Prozent des Wertpapiervermögens pro Jahr zu Buche schlagen.

Damit werde der Berater unter Berücksichtigung einer für ihn und seinen Mandanten betriebswirtschaftlich tragfähigen Kalkulation absolut unabhängig in der Bestimmung seiner Honorare und frei von jeglichem Interessenskonflikt, betont der Verband. (af)

Cash-online 30.03.2009

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Produkte über Vertriebe

Quelle: Cash.-Hitliste, in: Cash 7-8/2008, S. 130 57% Versicherungen 14,5% Investmentfonds 8,7% geschlossene Fonds 7,6% Immobilien 6,7% Finanzierung 4,2% Bausparen 1,3% sonstige

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Produktverteilung im DetailProduktsegement Anteil %fondsgebundene LV/RV 14,0Kapital-LV, klassische RV 10,6Krankenversicherung 7,7Immobilien 7,6bAV 6,4sonstige Policen 6,4Riester-/Rürup-Policen 6,0Immobilienfinanzierung 5,4Aktienfonds 5,0Bausparverträge 4,2Rentenfonds 3,2sonstige Investmentfonds 3,1Immobilienfonds 3,1Schiffsbeteiligung 1,5sonstige Finanzierung 1,4sonstige Anlagen 1,3geschlossene Fonds Zweimarkt 1,2geschlossene Fonds inländ. Immobiien 1,2sonstige 1,1geschlossene Fonds Private Equity 0,7geschlossene Fonds Immobilien Ausl. 0,6geschlossene LV-Fonds 0,5geschlossene Fonds US-Immobilien 0,5geschlossene Fonds erneuerb. Energie 0,5geschlossene Flugzeugfonds 0,5geschlossene Infrastrukturfonds 0,5Gesamt 100,0(entspricht Provisionserlösen von 3,84 Mrd. Euro)Quelle: Cash. 7-8/2008, S. 131

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Provisionen in Prozent der Abschlusskosten

Unternehmen Abschlusskosten Provision Anteilin T-Euro in T-Euro in %

Allianz 878.960 447.488 50,91AachenMünchener 617.479 534.741 86,60Zurich Deutscher Herold 497.099 397.111 79,89Hamburg-Mannheimer 433.538 337.209 77,78Nürnberger 427.914 324.111 75,74Volksfürsorge 347.606 178.022 51,21HDI-Gerling Leben 285.984 212.503 74,31R+V 257.852 158.737 61,56Württembergische 215.104 97.682 45,41Axa 186.053 89.781 48,26Volkswohlbund 172.432 116.922 67,81Victoria 171.823 133.989 77,98Debeka 165.322 7.838 4,74Generali 139.849 130.121 93,04Iduna 138.975 70.372 50,64Alte Leipziger 133.157 87.480 65,7Gothaer 131.179 102.812 78,38Bayern-Versicherung 129.756 68.054 52,45DBV-Winterthur 122.532 52.623 42,95Aspecta 119.435 72.225 60,47Skandia 117.316 81.299 69,30CiV 116.304 88.918 76,45SV Sparkassenversicherung 115.954 72.208 62,27Swiss Life 109.252 80.487 73,67Provinzial NordWest 99.507 67.631 67,97Durchschnitt 245.215 160.415 65,42Quelle: map-report Nr. 682

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Deutsche Finanzvertriebe

Deutsche Finanzvertriebe Umsatz 2007 in Mio.€Deutsche Vermögensberatung 1036AWD 738MLP 502Postbank Finanzberatung 326OVB (Baloise) 246Quelle: Reuters/cash.medien AG

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AWD

Daten und Fakten 1988: Gründung Allgemeiner Wirtschaftsdienst AWD in Hannover 1991: Gründung AWD Österreich 1992: Gründung AWD Schweiz 1996: Einführung der Produktvergleichssoftware 1998: Umwandlung in AWD Holding AG 1999: Akquisition S&C, VVB, GWF, Horbach, Dr. Blumrath 2000: Börsengang 2001: Akquisition Thomson‘s (UK) 2002: Akquisition tecis Holding AG, Carrington Carr (UK), ECG, Finance.EU 2005: Akquisition Chase de Vere (UK) 2008: Strategische Partnerschaft mit Swiss Life

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AWD

AWD übernimmt die restlichen 49,4 Prozent an dem Vertrieb Proventus vom Axa Konzern. Der Kaufpreis beträgt 21,5 Mio.€.

AWD hatte im Mai 2008 vom Proventus Gründer Martin Thomas die Mehrheit an einer Holding übernommen, die ihrerseits 50,4% an Proventus besitzt. Axa wurde davon überrascht. Proventus hat 78 Geschäftsstellen in Nord- und Ostdeutschland

und 540 Vollzeitvertreter sowie nebenberufliche Mitarbeiter. Nach Marktschätzungen erzielt der Vertrieb 35 Mio.€ Provisionsumsatz im Jahr.

Er verkauft in der Schaden- und Unfallversicherung hauptsächlich Axa Verträge. In der Leben- und Krankenversicherung liegt der Axa Anteil bei mehr als 50%. Diesen Verkaufsturbo dürfte Axa verlieren.

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AWD

Der Verkauf von Finanzprodukten läuft schlecht. Analysten erwarten bei AWD einen Gewinneinbruch.

Swiss Life ist wegen der hohen Kosten (Anwerbe- und Haltekampagne für Vermittler, Fernseh- und Zeitungswerbung, 20-Jahr Feier) alarmiert. Ein siebenköpfiger Lenkungsausschuss ist geschaffen worden, um für Planungs- und Kostendisziplin zu sorgen. Bruno Pfister (CEO), Manfred Behrens (Deutschland CEO), Paul

Müller (Schweiz CEO), Thomas Müller (CFO), Carsten Maschmeyer (CEO), Nils Frowein (CFO), Wilhelm Zsifkovits (Vertriebschef)

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AWD

Ein Dutzend Projekte sind initiiert worden, um Swiss Life und AWD enger zu verzahnen. Ziel ist: Swiss Life Produkte sollen langfristig einen Anteil von 30 Prozent im AWD Vertrieb haben. Für das Neugeschäft in Deutschland sind zunächst 10 Prozent angepeilt.

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AWD

Swiss Life hatte im März 2008 für 86% an AWD knapp eine Milliarde Euro bezahlt. Die Familie Maschmeyer hält noch 10,5%. Rest ist Streubesitz. Auf das Maschmeyer Paket hat Swiss Life aber ein Vorkaufsrecht zum Preis von 30 Euro pro Aktie. Diese Option kann zwischen 2010 und 2017 gezogen werden. Doch schon vorher könnte der AWD von der Börse genommen

werden. Für Swiss Life hätte dies den Vorteil, dass schlechte AWD Zahlen künftig weniger stark auffallen würden.

Ein Dutzend Projekte sind initiiert worden, um Swiss Life und AWD enger zu verzahnen. Ziel ist: Swiss Life Produkte sollen langfristig einen Anteil von 30 Prozent im AWD Vertrieb haben. Für das Neugeschäft in Deutschland sind zunächst 10 Prozent angepeilt.

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AWD

Probleme des AWD Abgang von hunderten von Beratern in Deutschland Anwerbe- und Halteaktionen für Finanzberater kosten viel Geld Schlechte Geschäftsaussichten in Großbritannien, Österreich,

Osteuropa Eine Milliarde Euro hat die Swiss Life für 86 Prozent der AWD

Aktien gezahlt, jeder der 6.400 AWD Berater ist somit 150.000 Euro wert, wenn Hunderte zur Konkurrenz überlaufen, bedeutet das schnell einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Swiss Life hat ein paar hundert Millionen Euro zu viel für AWD bezahlt.

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AWD

„Nur gut für das Ego Carsten Maschmeyers Ego würde dieser Schritt sicher gut tun:

Nachdem der früher etwas großspurig auftretende Gründer des Finanzmaklers AWD zuletzt hinnehmen musste, dass sein Unternehmen vom Versicherer Swiss Life übernommen wird, will er jetzt wieder aktive mitmischen. Der Konkurrent MLP ist da für Maschmeyer ein logischer Kaufkandidat. Mit dem Deal würde es ihm gelingen, einen der weltgrößten Finanzvertriebe zu schmieden. Als Architekt eines solchen Riesen hätte der AWD-Chef alles erreicht, was in dieser Branchen zu erreichen ist, und könnte sich zurückziehen - was ohnehin viele im Markt mittelfristig erwarten. Für eine Übernahme des Rivalen spricht neben dessen finanzkräftiger Kundschaft auch, dass das größere Unternehmen gegenüber Versicherern und Fondsanbietern noch mehr Marktmacht hätte und deshalb höhere Provisionen erzielen könnte.

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AWD

Doch so nachvollziehbar die MLP-Übernahme aus Maschmeyers Sicht ist, für AWD und den Schweizer Mutterkonzern ist sie mit großen Risiken verbunden. Zweifellos gibt es große Unterschiede in den Unternehmenskulturen, auch wenn sie sicherlich kleiner sind, als MLP gern behauptet. Richtig ist aber auch, dass MLP im Falle einer - womöglich auch noch feindlichen - Übernahme durch AWD und Swiss Life noch größere Probleme hätte seine Vertreter zu halten und neue zu gewinnen. Insofern ist etwas dran, wenn MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg betont, dass sein Unternehmen nur als unabhängiger Makler Erfolg haben könne.

Das Problem ist jedoch, dass es mit MLP‘s Erfolg schon jetzt nicht gut bestellt ist - wie die gestern vorgelegten schwachen Halbjahreszahlen deutlich belegen. Schlägt Maschmeyer bei MLP zu, ist dessen schwächelndes Kerngeschäft bald auch sein Problem.“

FTD 14.08.2008, S. 27

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AWD

AWD Chef Carsten Maschmeyer kauft für eigene Rechnung Aktien von MLP, Swiss Life übernimmt von ihm 26,75% an MLP Aktien für 307 Mio.€. 2,9% der Aktien hielt Maschmeyer schon lange Zeit, über Aktienoptionsgeschäfte habe er 4,9% erworben, 15% habe er der Berenberg Bank abgekauft, ein Aktienpaket habe er von einem Privatinvestor erworben. Mit diesem Vorgehen blieb Maschmeyer unter allen

Meldeschwellen. Ziel von Maschmeyer ist den größten Finanzvertrieb der Welt zu

etablieren.

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AWD

Analysten und Anleger hatten wenig Verständnis für den Einstieg bei MLP. Die Swiss-Life-Aktie verlor 8,3 Prozent auf 250 Franken. Kritisch äußerte sich Rene Locher, Analyst bei Sal. Oppenheim in Zürich. „Ich denke, das Geld ist bei MLP falsch investiert“, sagte er Reuters. „Sie sollten mit AWD Vollgas geben, stattdessen lassen sie sich nun dort auf eine Schlammschlacht ein.“ Die Ratingagentur Standard & Poor‘s teilte mit, der negative Ausblick auf die Bewertungen „A-“ für die Lebensversicherungsgesellschaft und „BBB“ für die Holding bleibe bestehen. „Wir sehen erhebliche Risiken in Swiss Lifes Strategie, gleichzeitig Eigner und wichtiger Produktgeber für AWD zu sein.“ Die MLP-Investition berge ähnliche Risiken.

Herbert Fromme, FTD 15.08.2008, S. 19

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AWD

Maschmeyer trennt sich auch von seinem noch verbliebenen AWD-Anteil von 10,5%. Swiss Life steigert den AWD Anteil auf 96,7% und plant für 2009 ein Squeeze Out, um den Wert von der Börse zu nehmen.

Im Gegenzug erwirbt Maschmeyer bis Juni 2009 für 300 Mio.CHF Aktien der Swiss Life und wird mit ca. 3% größter privater Swiss Life Aktionär. Er will mehr als 500 Mio.€ seines Privatvermögens in Swiss Life

Aktien anlegen, damit wäre er mit rund 10% größter Aktionär.

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AWD

Der AWD Vorstand wird auf acht Personen erweitert; neu im Vorstand sind Rolf Wiswesser (Deutschland), Wolfgang Prasser (Österreich und CEE), Marco Baur (Schweiz), Martin Jünke (CFO); Nils Frowein wird COO, Wilhelm Zsifkovits bleibt Vertriebschef. Co-CEO wird der Swiss Life Deutschland Chef Manfred Behrens. Behrens bleibt in der Konzernleitung der Swiss Life, um dort die Interessen des AWD zu vertreten. Maschmeyer wird sich auf die strategische Weiterentwicklung und die Erschließung neuer Märkte konzentrieren.

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AWD

MLP soll als separates Unternehmen mit eigener Marke beibehalten werden. Synergieeffekte im Einkauf gegenüber Versicherungen und Fondsanbietern sowie Einsparungen im Bereich Verwaltung und IT. „Ein wichtiger Punkt ist auch die Einkaufskraft. Wir kommen

gemeinsam auf ein Beitragsvolumen von 25 Milliarden Euro. Damit erreichen wir die Größenordnung einer Allianz oder Axa. Mit dieser Macht wollen wir Einkaufsvorteile erzielen. Kein Versicherer kann einer solchen Macht mehr die besten Konditionen verwehren.“ (Carsten Maschmeyer, in wiwo.de)

Mittelfristig Fusion unter dem Dach von Swiss Life

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AWD

Um 16% brach die Aktie der Swiss Life ein, als bekannt wurde, dass sie bei MLP eingestiegen ist. Aktionäre zweifeln an der strategischen Klugheit des Schritts und

sind verärgert, dass das Aktienrückkaufprogramm gestoppt wurde. Rolf Dörig, CEO, will in Deutschland in fünf Jahren den Marktanteil

von 1,7% auf 5% heben. Deshalb Kauf des AWD und der Einstieg bei MLP.

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AWD

2008 1. Quartal: zweistelliger Rückgang bei Umsatz, EBIT und

Überschuss; der Umsatz sank gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 um 13,5% auf 335,8 Mio.€. In Deutschland stagnierte der Umsatz mit einem Plus von 0,6% bei 189,5 Mio.€. Der Gewinn brach um 43,5% auf 17,8 Mio.€ ein. Wegen der Immobilien- und Finanzkrise brachen die Geschäfte in Großbritannien und Österreich ein. Vermittlerrückgang auf 6.173 (6.493), in den ersten drei Monaten also 320 Vermittler gegenüber dem Vorjahr weniger.

Ende Juni hat AWD gegenüber den ersten sechs Monaten 2008 420 selbständige Handelsvertreter netto verloren und hat damit 6037 Vermittler. Vermittlerverlust im 2.Quartal: 100.

Durch die Übernahme der Deutschen Proventus wird dies kaschiert, da beide Unternehmen zusammen 6602 Vertreter haben.

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AWD

2008 Deutschland

AWD verfügt über 3.875 Vermittler, minus 376 seit Jahresbeginn! Bezogen auf die letzten zwölf Monate sind es 491 Agenten.

Rückgang der Kundenzahl auf 122.000 (-20.000) Umsatz zwischen April und Juni: 159 Mio.€ (-16%) im Vergleich zum

Vorjahr Umsatz für das erste Halbjahr: 335,8 Mio.€ (-50%) EBIT April bis Juni: 6,3 Mio.€ (-70%) EBIT erstes Halbjahr: 24,1 Mio.€ (-50%) Ergebnis vor Ertragssteuern April bis Juni: 7,2 Mio.€ (-70%) Ergebnis vor Ertragssteuern erstes Halbjahr: 25,8 Mio.€ (-50%) Quartalsüberschuss: 4,7 Mio.€ (-70%) Halbjahresüberschuss: 17,8 Mio.€ (-50%) Deutschland trägt 55% zum Geschäft bei, Umsatzsteigerung: 0,6%

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AWD

2008 Deutschland

EBIT erstes Halbjahr: 37,1 Mio.€ (17%) Halbjahresüberschuss: 27,1 Mio.€ (31,4%)

Großbritannien Umsatz: 50,2 Mio.€ (- 35%) EBIT: Verluste in mittlerer einstelliger Millionenhöhe Halbjahresüberschuss: Verlust in mittlerer einstelliger Millionenhöhe

Österreich und CEE Umsatz: 64,6 Mio.€ (- 30%) EBIT: - 66% Halbjahresüberschuss: - 66%

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AWD

2008 Schweiz

Umsatz: + 2% AWD trägt bei Swiss Life 5 Mio.CHF zum Betriebsergebnis von

1,64 Mrd.CHF bei.

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AWD

2008 Die Kundenzahl fiel um 10%, es wurden knapp 27.000 Kunden

weniger beraten als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt waren es im ersten Halbjahr 241.600 Kunden.

In den ersten drei Monaten war die Zahl der beratenen Kunden um mehr als 20.000 (-14%) auf 130.800 gesunken.

Zwischen April und Juni wurden 110.800 Kunden, also 6.000 weniger (-5%) als im Vorjahr betreut.

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AWD

2008 Der Vorstandschef der Swiss Life, Pfister, führte aus: „Mit AWD

habe Swiss Life im ersten Halbjahr einen Umsatz von 60 Mio.€ erzielt, 64% mehr gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nur als Eigner könne man auch bei gleichguten Produkten wie Konkurrenten vorne auf die Auswahllisten kommen.

Swiss Life respektiere die kulturellen Unterschiede zwischen AWD, MLP und sich selbst. Aber im gemeinsamen Einkauf und bei Verwaltungsfunktionen mache ein Zusammengehen Sinn. Jetzt müsse man miteinander reden.“

„Die Beziehungen sind angespannt. Wir brauchen Zeit, um die Einsicht wirken zu lassen, dass die industrielle Logik hat.“

FTD 29.08.2008, S. 19

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AWD

2008 AWD investiert in 2008 30 Mio.€ in eine Rekrutierungskampagne.

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AWD

2008 Der Versicherungsmakler Informer GmbH, Mecherich, hat sich

AWD angeschlossen. Die Informer GmbH wurde im August 2000 gegründet, hat 7

Mitarbeiter und 8.000 Kunden. Gesellschafter Lothar Salewski wird das Unternehmen

weiterführen. „Wir werden auch in der neuen Konstellation unser bewährtes Beratungskonzept beibehalten. Durch AWD können wir unseren Kunden als unabhängiger Versicherungsanbieter eine noch breitere Palette von Lösungen und Produkten anbieten. Die Nutzung der Vertriebsunterstützung und Service-Tools von AWD garantiert eine noch höhere Qualität der Beratung.“

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23.04.2008 Columbus Trust GmbH 33

Kennzahlen Q1 2008 Q1 2007 Veränderungin Mio.€ in Mio.€

Umsatzerlöse 176,6 201,2 -12,2davon in % in den ProduktgruppenFondsgebundene Produkte 40% 37% 3%Lebensabsicherungsprodukte 16% 16% 0%Investmentfonds 22% 22% 0%Immobilien und steueroptimierte Prod. 3% 8% -5%Hypotheken und Finanzierung 10% 9% 1%Private Krankenversicherung 5% 5% 0%Sach- und Unfallversicherungen 4% 3% 1%

Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 17,8 22,2 -19,8%EBIT-Marge 10,1% 11% -0,9%Finanzergebnis 0,8 1,3 -38,5%Ergebnis vor Ertragssteuern 18,6 23,5 -20,9%Quartalsüberschuss 13,1 15,2 -13,8%Ergebnis je Aktie (in Euro) 0,34 0,39 -12,8%

Anzahl Aktien (Stück) 38.639.016 38.639.016 0,0%Eigenkapitalrendite nach Steuern(auf Quartalsbasis annualisiert) 39,3% 47,6% -8,3%

Finanzberater 6.173 6.266 -1,5%Beratene Kunden 130.800 151.600 -13,7%

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23.04.2008 Columbus Trust GmbH 34

Kennzahlen Q1 2008 Q1 2007 Veränderungin Mio.€ in Mio.€

DeutschlandUmsatzerlöse 95,6 97,9 -2,3%Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 22,5 17,6 27,8%EBIT-Marge 23,5% 18,0% 5,5%

Österreich & CEEUmsatzerlöse 36,0 45,9 -21,6%Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 5,8 9,6 -39,6%EBIT-Marge 16,1% 20,9% -4,8%

GroßbritannienUmsatzerlöse 26,6 39,8 -33,2%Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) -3,8 0,6 -100,0%EBIT-Marge -14,3% 1,5% -15,8%

SchweizUmsatzerlöse 18,4 17,6 4,5%Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 1,8 2,4 -25,0%EBIT-Marge 9,8% 13,6% -3,8%

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AWD

2003 Cross Selling bei AWD Kunden +12,9%

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AWD

2004 Der AWD hat 5.731 Vermittler (4.897)

Davon sind 350 bAV Spezialisten, die 20.000 Privatkunden und 800 Firmenkunden betreuen

Die Zahl der Privatkunden des AWD liegt bei 1,2 Mio. bei hoher Cross Selling Rate (8,6 bis 11,3%, was Geschäftsmodellspezifisch ist)

Cross Selling bei 96.100 Kunden (+8,6%) Neukunden: 55.000 (+8,8%)

AWD-Gruppe: Neukunden: 163.800 (+6,4%) Cross Selling bei 315.000 Kunden (+11,3%)

Ausland Italien

Verlust von 8,5 Mio.€ durch den Aufbau in Italien

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AWD

2005 Deutschland

178 Mio.€ (+9,5%) bei schlechtem Jahr 2005

Ausland Italien

Verlust von 8,5 Mio.€ durch den Aufbau in Italien

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AWD

2006 Der AWD hat 5.978 Vermittler (-4%; Ausgangsbasis war 6.233)

Der AWD wendet sich verstärkt dem bAV Geschäft zu, die Vermittler fungieren in diesem Konzept als Tippgeber und erhalten 70%

der Provision Ein Spezialistenteam betreut 3.300 Vermittler im bAV Geschäft (Arbeit mit

IT-gestützten Beratungsprogrammen, inkl. Beratungsprotokoll) Die Kundenzahl liegt bei 1,73 Mio. , die Cross Selling Rate im

Neugeschäft liegt bei 5% Umsatz 1. Halbjahr 2006 in der Gruppe: 355,9 Mio.€ (+16,4%)

Investmentfonds machen 18% der Umsatzerlöse aus Lebensversicherungen machen ebenfalls 18% der Umsatzerlöse aus

Davon entfallen 42% auf Fondslebensversicherungen (Bsp. 2.Quartal 2006: 37% FLV (Riesterrente), 5,7% Rürup-Rente, 23% Fonds

Gesamtaufwendungen für den Vertrieb: 32,3 Mio.€ (+33%) Verwaltungskosten: 27,7 Mio.€ (+10%)

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AWD

2006 Im 1. Halbjahr: 100.400 Neukunden (2005:96.500) Im 1. Halbjahr: Beratung von 244.400 Kunden Im 2. Quartal: Beratung von 112.000 Kunden Umsatz je Berater im 2. Quartal: +5.234€ mehr als im 2.Quartal 2005

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AWD

2006 Sondereffekte:

hohe Marketingausgaben wegen der Fußballweltmeisterschaft Belastungen durch die Neuausrichtung der IT-Struktur in den

Stammländern

Lösung: Versuch, den Versicherungsverkauf zu industrialisieren Dies widerspricht aber dem Geschäftsmodell (Rundumberatung),

Komplexitätsreduzierung wird so zum theoretischen Spagat

Ausland: Großbritannien

Hohe Compliance Anforderungen durch die FSA (für 400 Berater arbeiten 13 Mitarbeiter in der Compliance)

Der Anteil der Provision an den Beiträgen wird ausgewiesen.

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AWD

2006 Ausland:

Italien Selektion des Vertriebes, Reduktion der Berater von 288 auf 77 und

Konzentration auf Norditalien Trotzdem im ersten Halbjahr noch einmal ein Verlust von 3,5 Mio.€, bei 4,2

Mio.€ Umsatz; die Niederlassung Mailand wird geschlossen. Italien wird geschlossen, was zu weiteren Kosten von 3 Mio.€ (Abfindungen

für die 77 Vermittler und die 20 Angestellten) führt Begründung: der harte Wettbewerb mit der Mediolanum Gruppe hat zu dem

Desaster beigetragen

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AWD

2007 Der AWD hat 6.342 Vermittler

Davon 4.208 in Deutschland Die Zahl der Privatkunden des AWD liegt bei 1,93 Mio., davon 152.400

Neukunden Privatkunden in Deutschland 750.000, davon 79.600 Neukunden

Gesamtentwicklung 3.Quartal: Deutschland wächst minimal (+0,2%) Ausland

Die Schweiz verliert Marktanteile (-9,2%) Großbritannien steuert einen Verlust von 1,4 Mio.€ bei Österreich und Osteuropa wachsen um 62,6%

Berater Die Zahl der Vermittler stagniert bei 6.342, obwohl die Anzahl der Berater

im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 396 steigt.

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AWD

2007 Berater

Die Zahl der Vermittler stagniert bei 6.342, obwohl die Anzahl der Berater im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 396 steigt.

Vor allem in der Schweiz, Österreich und Osteuropa wächst die Beraterzahl, Deutschland verliert Berater durch Abwerbung (Formaxx), das gleiche passiert in Großbritannien

Umsatzerlöse 2007: 762,4 Mio.€ Ergebnis vor Steuern und Zinsen: 84,5 Mio.€ Berater in Cash abweichend: 6.439

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AWD

2007 In dieser Situation bietet Swiss Life für den AWD

Intentionen des AWD Will der größte Finanzvertrieb der Welt werden Will den Markteintritt in Rußland, Indien und China schaffen Will die Provisionserlöse auf 1 Mrd.€ steigern Will in den CEE Staaten einen kostengünstigen Markteintritt bekommen

Intentionen des AWD-Gründers Carsten Maschmeyer Will einen hohen Preis für seine Anteile erzielen (30 Mio.€)

Hat schon im März 2005 ein 20-Prozent-Paket für 235 Mio.€ an institutionelle Anleger verkauft

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AWD

2008 AWD hält sich aus zwei Gründen für attraktiv:

Funktionierendes Backoffice Beratungssoftware Konsolidierung des Vermittlermarktes kann dank Swiss Life erfolgen,

auch wenn das Ergebnis negativ beeinflusst wird. AWD will in 2008 25 Mio.€ für die gezielte Abwerbung von Vermittlern

anderer Vertriebe ausgeben.

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AWD

2008 Die AWD-Gruppe hat sich die Mehrheit am zehntgrößten

Finanzvertrieb Deutschlands, der Deutschen Proventus AG gesichert.

1994 gegründet, Hauptsitz Bremen, Gesellschaft zur Vermittlung von Dienstleistungen und Produkten im Allfinanzbereich

540 Hauptberufler, 78 Büros Schwerpunkt in den neuen Bundesländern 250.000 Mandanten mit 700.000 historischen Verträgen Neugeschäftsbeitrags- bzw. Wertsummenvolumen: 600 Mio.€ 50.000 Verträge pro Jahr 78% der Umsätze entfallen auf Altersabsicherungs- und Vorsorgeberatung Die AXA ist mit 49,4 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Vorstand: Martin Thomas (44), Torsten Apitz, Jörg Schlabach; der Vorstand

soll mindestens die kommenden fünf Jahre die Gesellschaft weiterführen.

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AWD

2008 Proventus verkauft in der Schaden- und Unfallversicherung fast nur Axa-

Policen, in der Lebens- und Krankenversicherung entfällt mehr als die Hälfte auf Axa.

Proventus erzielte in 2007 35 Mio.€ Provisionsumsatz.

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AWD

2008 Martin Thomas, der Gründer von Proventus zu den Hintergründen:

„Die Nutzung der Vertriebsunterstützung von Beratungssoftware, Internet und Service-Tools sowie die Ausdehnung auf eine breitere Produktpalette mit unabhängiger Best-Select-Auswahl wird uns einen dynamischen Steigerungs-Turbo bringen.“

Die AWD-Gruppe verfügt künftig über 6.700 Berater, davon in Deutschland ca. 4.500.

AWD strebt weitere Zukäufe an ferner wird eine Rekrutierungsinitiative gestartet

Im ersten Quartal wurden 130.800 Kunden Produkte vermittelt, davon 44.600 Neukunden.

Im ersten Quartal gingen die Umsatzerlöse um 12,2% auf 176,6 Mio.€ zurück. Das EBIT verminderte sich um 19,8% auf 17,8 Mio.€.

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AWD

2008 Im ersten Quartal wurden 78,3% der Abschlussprovisionen mit

Altersvorsorge- und Absicherungsprodukten erzielt (Q 1 2007: 75,6%)

Der Anteil der fondsbasierten Produkte stieg auf 40 Prozent (+3%) Der Anteil der Immobilien- und steueroptimierten Produkte reduzierte

sich auf 3% (Q 1 2007: 8%) Das Neugeschäft trug wesentlich zum Konzernumsatz bei

Die Umsatzerlöse in Deutschland gingen um 2,3% auf 95,6 Mio.€ zurück (Q 1 2007: 97,9 Mio.€)

Deutschland trug 54,1% (Q 1 2007: 48,7%) zu dem Konzernumsatz bei.

Ausland: Großbritannien: Rückgang der Umsatzerlöse auf 26,6 Mio.€ (Q 1 2007:

39,8 Mio.€) = ca. 33% Geschäftseinbruch!

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AWD

2008 Ausland:

Österreich und CEE: Umsatzerlöse um 21,6% eingebrochen auf: 36,0 (45,9)

Schweiz: Erhöhung der Umsatzerlöse auf 18,4 Mio.€ (Q 1 2007: 17,6 Mio.€: + 4,5%)

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AWD

2008: Interview mit Carsten Maschmeyer, Vorstandsvorsitzender AWD Holding AG Cash.: Ihre Rekrutierungskampagne ist Ende Mai gestartet.

Können Sie beziffern, wie viele Interessenten sich bereits gemeldet haben? Mit wie vielen haben Sie persönlich gesprochen?

Maschmeyer: Allein innerhalb der ersten Woche nach Start habe ich mit rund 100 Interessenten persönlich gesprochen. Die Resonanz auf unsere Offensive ist enorm. Und das, obwohl wir Führungskräfte suchen. Dieses Ziel läßt sich sicherlich übererfüllen, zumal mir eine absolute Branchengröße, deren Namen ich allerdings noch nicht nennen kann, mir per Mail seine Wechselbereitschaft signalisiert hat.

Cash.: Sie haben gerade 50,4 Prozent der Anteile an der Deutsche Proventus AG gekauft; 49,4 Prozent sind noch im Besitz der Axa. Wollen Sie auch diese Anteile erwerben?

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Maschmeyer: Wir verhandeln derzeit auf Vorstandsebene über eine einvernehmliche Regelung, die für beide Seiten eine Win-Win-Situation darstellen wird. Denn es macht langfristig keinen Sinn, dass zwei Anteilseigner die Richtung eines Unternehmens bestimmen wollen. Das wird auch am Beispiel OVB deutlich, wo sich Deutscher Ring, Volksfürsorge und Signal Iduna regelmäßig über die Strategie streiten.

Cash.: Gibt es möglicherweise auch Vorbehalte von Swiss Life hinsichtlich der Beteiligung von Axa an Proventus?

Maschmeyer: Das Gegenteil ist richtig. Denn wir haben uns selbstverständlich mit unserem Mehrheitsaktionär vor dem Kauf abgestimmt. Es gibt eine ganz klare Regelung, dass wir den Erwerb und alles, was damit zusammenhängt abgestimmt weiter verhandeln.

Cash.: Mittlerweile weisen Sie ihre Mitarbeiter als Mehrfachagenten

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AWD

aus, dennoch werben Sie nach wie vor mit dem Slogan „Ihr unabhängiger Finanzoptimierer“. Wie passt das zusammen, angesichts der Tatsache, dass Mehrfachagenten nicht unabhängig agieren können, sondern Vertreter mehrerer Produktgeber sind.

Maschmeyer: Das passt perfekt, denn das ist ja gerade der große Vorteil: Der Kunde will die breiteste Palette und die bekommt er durch unabhängige Beratung und Best-Select-Auswahl bei AWD. Eine juristische Inhaberstruktur ist für ihn völlig uninteressant. Hinzu kommt, dass der Mitarbeiter als Makler langfristig vor so vielen Haftungsproblemen steht, dass er selbst damit nicht glücklich wird. Was allerdings noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, dass der Makler enorme Akquisitionsprobleme hat. Denn der Deutsche denkt bei dem Begriff grundsätzlich an den Immobilienmakler, bei dessen Tätigkeit stets zusätzlich hohe Gebühren anfallen.

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Cash.: Wie passt das Thema Unabhängigkeit zur Übernahme von 86 Prozent der Anteile durch Swiss Life?

Maschmeyer: Sehr gut. Ich bin überzeugt, dass man mit kaum einer anderen Gesellschaft so sehr die Begriffe Unabhängigkeit und Neutralität assoziiert wie mit einem Schweizer Unternehmen. Unser neuer Mehrheitsaktionär fördert unser Image noch weiter und sorgt nicht zuletzt für eine außerordentlich große Finanzstärke. Auch deshalb passen AWD, Unabhängigkeit und Swiss Life bestens zusammen.

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AWD

Cash.: Es gibt also keine konkreten Absatzvorgaben von Swiss Life?

Maschmeyer: Nein, unsere Finanzberater wenden weiterhin unsere seit Jahren erfolgreiche und vor allem unbestechliche Vergleichssoftware an. Dort stehen nur jene Gesellschaften und deren Produkte in den Top-Platzierungen, die im jeweiligen Segment und im Hinblick des Kundeninteresses die ideale Anlage darstellen. Ich bin mir aber sicher, dass sich dort nicht selten auch Swiss-Life-Produkte finden werden, da die Schweizer ein erstklassiger Produzent von Vorsorgeprodukten sind.

Cash.: Wenn es keinerlei Vorgaben hinsichtlich des vermehrten Absatzes von Policen durch Swiss Life gibt, was sind dann die Interessen der Schweizer an einer Beteiligung an AWD?

Maschmeyer: Swiss Life beteiligt sich an einer wertsteigernden Aktienge-

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sellschaft, die allein aufgrund ihrer Dividendenrendite eine erstklassige Kapitalanlage darstellt. Darüber hinaus erspart sich Swiss Life teure Erschließungkosten für neue Märkte - angefangen von Österreich bis weit in den osteuropäischen Raum hinein. Um dort eigene Organisationen aufzubauen, müsste Swiss Life viel mehr investieren. Aus diesem Grund ist es für unseren neuen Mehrheitsaktionär deutlich attraktiver, wenn er aufgrund seiner Produktvorteile einen Teil unseres großen Neugeschäfts erhält als das Ganze eines weitaus geringeren Teils.

Cash.: Haben Sie sichergestellt, dass aus der Marke AWD nicht mittelfristig die Marke Swiss Life wird?

Maschmeyer: Ja, es gibt Vereinbarungen, dass sich weder am Markennamen noch an der Unabhängigkeit, der Strategie oder dem Standort von AWD etwas ändert. Wenn dies in Zukunft keinen Bestand haben sollte, wäre die Marke AWD sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter und nicht zuletzt für Swiss Life selbst nichts mehr wert.

Cash.: Anderes Thema. In 2006 haben Sie ein neues Provisionsmodell für altgediente Mitarbeiter eingeführt. Welche Bilanz ziehen Sie für dessen

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Erfolg? Maschmeyer: Der Vorstoß war ein hervorragender und überfälliger Schritt.

Durch den damals eingeführten Zukunfts- und Unternehmerbonus können Mitarbeiter bereits zum Karrierestart ihre Alterversorgung planen und wissen, dass es sich lohnt, langfristig bei AWD zu bleiben. Wir haben also ein echtes Mitarbeiter-Partizipations-Programm, das uns in einer Zeit, in der sich Hunderttausende Nebenberufler aus der Branche verabschieden, einen Rekordstand an Beratern beschert.

Cash.: Dennoch haben jüngst einige Direktoren AWD verlassen. Maschmeyer: Ich sehe diese Entwicklung eher positiv. Dass andere Häuser

an unseren Mitarbeitern zerren, zeigt lediglich, welche Qualitätsmarke wir sind. Außerdem sehe ich darin einen notwendigen Selbstreinigungsprozess. Schließlich gehen nur diejenigen, die entweder mit unserer Philosophie nicht konform gehen, mit ihrer Hierarchieposition oder ihrer Bezahlung unzufrieden sind. Ich bin sehr froh, dass wir diese Abgänge bereits jetzt mit qualifizierten hauptberuflichen Beratern überkompensieren konnten.

Cash.: Allerdings sind die Provisionserlöse im ersten Quartal 2008

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hierzulande um 2,3 Prozent gesunken. Maschmeyer: Womit wir im Vergleich zu Marktbegleitern besser als der

Durchschnitt liegen. In Europa haben wir derzeit die größte Finanzmarktkrise seit 1929 und die Verwerfungen durch die im vergangenen Sommer begonnene Subprime-Krise beschäftigen die Banken noch immer. Die Versicherungsbranche verzeichnet einen Rückgang im Neugeschäft zwischen 20 und 30 Prozent. Viele Menschen sind derzeit zutiefst verunsichert und manch einer hat das Vertrauen in die Kapitalmärkte verloren. Sie wollen sich derzeit nicht langfristig binden, sondern parken ihre Gelder kurzfristig.

Cash.: Wie lange wird diese Entwicklung anhalten? Maschmeyer: Ich glaube, dass 2008 noch ein gutes Jahr werden kann,

denn der Bedarf an privater Vorsorge ist enorm. Das Potenzial wird eindeutig durch Riester-Produkte und nicht zuletzt durch die Abgeltungssteuer geschürt. Darüber hinaus ist es charakteristisch für Altersvorsorgeprodukte, dass diese verstärkt im Schlussquartal nachgefragt und verkauft werden.

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Cash.: Dennoch dürfte es schwierig sein, das ursprünglich formulierte Provisionserlösziel von einer Milliarde Euro in 2008 zu erreichen. Für 2007 liegen die Erlöse bei 738,1 Millionen Euro.

Maschmeyer: Wir hatten dieses Ziel unter normalen Marktbedingungen und mit einem Vermittlungsumsatz von 20 Milliarden Euro geplant. Allerdings hat die Branche einige regulatorische Herausforderungen auferlegt bekommen, die es nicht leicht machen, diese Vorgaben zu erreichen. Wir sind aber sehr froh, dass wir mittlerweile zwei Millionen Kunden betreuen. Langfristig dürfte ein jährliches Wachstum von zehn Prozent drin sein. Das ergibt sich schon allein aus dem Ziel, die Nummer Eins der unabhängigen Finanzdienstleister der Welt zu werden.

Cash.: Stichwort Expansion. Wie weit sind die Vorbereitungen gediehen, die Märkte in Osteuropa - speziell Russland - zu erobern?

Maschmeyer: Das ist ein mittelfristiges Projekt, wobei wir uns noch offen halten, ob und wie wir es angehen werden. Denn es gibt dort eine ganze Reihe von Herausforderungen zu bewältigen.

Cash.: Wie sehen diese aus?

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AWD

Maschmeyer: In den großen Zukunftsmärkten ist unabhängige Finanzberatung noch ein Fremdwort. Entweder wird dort das Geschäft von Banken unter Zuhilfenahme von Versicherungen gemacht oder vice versa. Außerdem fehlt es noch an regulatorischen Rahmenbedingungen. Ich bin selbst deshalb jeden Monat in Moskau. Wenn es klappt, bietet allein Moskau ein Potenzial von 25 Millionen Menschen.

Cash.: Letztes Thema. AWD wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Wird es auch weitere 20 Jahre mit Carsten Maschmeyer an der Spitze geben?

Maschmeyer: Derzeit habe ich viel zu viel Freude an meiner Arbeit und ich habe jetzt die Chance, den weltweit größten unabhängigen Finanzdienstleistungskonzern aufzubauen. All das fasziniert mich viel zu sehr. Ewig Urlaub - das wäre nichts für mich.“

Ann-Katrin Schulz, Frank O. Milewski, Cash 7-8/2008, S. 140-141.

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AWD

2008 In einer Studie (Universität St. Gallen, Steria Mummert Consulting

AG, ServiceRating GmbH, Handelsblatt) zur Kundenorientierung landet der AWD auf Platz 33 in der Gesamtwertung und auf Platz 10 unter den Finanzdienstleistern! (Zum Vergleich MLP 31/9 und Plansecur 16/4)

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AWD

Testsieger AWD Holding AG

AG Corporate Governance Quality Award Zeitschrift Finanzen 2005

AWD Deutschland Platz 1 in Beratungsqualität

M&Oh Research Services, 2004

Platz 1 im Beratertest Öko-Test, 2004

Beste Finanzberatung Deutschlands kundenorientierteste Dienstleister, Sonderpreis

Finanzberatung 2007

Deutschlands kundenorientierteste Dienstleister Studie Deutschlands kundenorientierteste Dienstleister 2008

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AWD

Testsieger AWD Österreich

Testsieger in Sachen Beratungsqualität New Ways Management und Consulting GmbH, 2005

AWD Schweiz Testsieger im gfs-Zürich Beratertest

gfs Zürich Markt- und Sozialforschung, 2005

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AWD

2008 Der Aufsichtsrat der AWD Holding AG ist (09.06.2008) nominiert

worden: Bruno Pfister, Group CEO Swiss Life Holding AG (AR-VV) Manfred Behrens, CEO Swiss Life Deutschland Prof. Dr. Utz Claasen, BDI-Initiative Innovationsstrategien Dr. Michael Frenzel, VV TUI AG Beat W. Hubacher, Delegierter Corporate Mandates, Swiss Life Dr. Hans Vieregge, ehem. Vorstand NORD/LB

ausgeschieden sind: Prof. Dr. Klaus E. Goehrmann Dr. Carl Hermann Schleifer Prof. Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg Prof. Dr. Dr. h.c. Berhard Servatius

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AWD

2008 Für Maschmeyer ist MLP wie ein „Cabriolet, das man im Winter

kauft“ - eine Investition zur Unzeit. „Nicht nach dem Gusto der Investoren ist der Entscheid der Führung

von Swiss Life, lieber 42-mal den Halbjahresgewinn für den Einstieg in die Vertriebsgesellschaft MLP zu zahlen als den angekündigten Aktienrückkauf zu Ende zu führen.“

„Zwar ist das Aktienrückkaufprogramm von anfänglich 2,5 Mrd. Fr. auf jetzt 1 Mrd. Fr. gestutzt (davon sind 0,4 Mrd. Fr. bereits realisiert). AWD-Chef Carsten Maschmeyer muss jedoch als <Ersatzkäufer> auftreten und bis Mitte nächsten Jahres für mindestens 300 Mio. Fr. Swiss Life Papiere erwerben. Diese Abmachung ist ihm als Teil des Beteiligungspaktes um MLP abgerungen worden.“

FuW Nr. 65, 16.08.2008, S. 19

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AWD

2008 Gelbe Karte für Swiss-Life-Delegierten Rolf Dörig

„Die Investoren goutierten die geänderte Kapitalverwendung des Lebensversicherers nicht und zeigen der Führung die gelbe Karte. Anstelle des Rückkaufs weiterer Aktien über 1,5 Mrd. Fr. investiert Swiss Life nach der Finanzvertriebsgesellschaft AWD nun auch noch in deren Konkurrenten MLP. Swiss Life büsste 1,4 Mrd. Fr. an Börsenwert ein.“

FuW Nr. 65, 16.08.2008, S. 1 Ohrfeige für Swiss Life

„Swiss Life (-16,1%) waren die größten Verlierer im Versicherungssektor. Anleger goutierten die Übernahme eines bedeutenden Aktienpakets des deutschen Finanzdienstleisters MLP überhaupt nicht. Das Vorhaben von Swiss Life, die MLP-Aktien vom früheren Hauptaktionär zu kaufen, löste eine Verkaufswelle aus. Es ist fraglich, was Swiss Life mit der neuen Beteiligung anstellen will.“

FuW Nr. 65, 16.08.2008, S.3

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AWD

2008 Rot beherrscht das Bild

„Nicht viel besser erging es den Swiss Life Papieren, die nach einem Verlust von 16% in der Vorwoche weitere 2,4% nachgaben. Den meisten Finanzanalysten passt die Expansion des Lebensversicherers im deutschen Maklermarkt nicht. ... Wieso AWD-Gründer Carsten Maschmeyer die Beteiligung an MLP aufbaute und nicht Swiss Life direkt, bleibt schleierhaft. Der umtriebige Maschmeyer erklärte im <Sonntags-Blick> selbstbewusst, er gedenke eine Beteiligung von bis zu 10% an Swiss Life einzugehen, nicht aber dem Verwaltungsrat des Konzerns beizutreten.“

FuW Nr. 66, 20.08.2008, S. 3 Swiss Life verliert Etikette

„Die Aktien der Versicherungsgruppe haben die Etikette <Substanzwerte> verloren, weil die Investments in die Finanzvertriebe AWD und MLP das Profil und die Perspektiven verändern.“

FuW Nr. 66, 20.08.2008, S. 1

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AWD

2008: Strategie der Swiss Life Kein Konsolidator im Konzentrationsprozess der Versicherungen in

Europa Als Verkäufer gewisser Einheiten einen Gewinn einstreichen Verkauf der holländischen und belgischen Versicherungseinheiten Verkauf der Banca del Gottardo Kapitalrückführung über hohe Dividenden und Aktienrückkauf

Folgen Schwierig, die Ertragsfähigkeit verlässlich einzuschätzen Statt Aktienrückkaufprogramm Investments in die Finanzvertriebe AWD

und MLP Rücknahme der Schätzung des nächstjährigen Gewinns Verringerung der Kursziele der Finanzanalysten, damit der

Aktienempfehlung

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AWD

2008 Die AWD Holding AG wird „wahrscheinlich keine Dividende an ihre

Aktionäre zahlen“. Der Konzernumsatz reduzierte sich in den drei Quartalen 2008 von

563,3 auf 493 Mio. Euro (-12,5%). Im dritten Quartal ging der Umsatz von 175,1 auf 157,2 Mio. Euro

zurück (-10,2%). Das Großbritannien Geschäft (seit längerem defizitär) wird

restrukturiert: Konzentration auf die Geschäftsbereiche Wealth Management und

Corporate Pensions Consulting. Die Hypothekenvermittlung wird eingestellt. Der Restrukturierungsaufwand wird mit 27 Mio. Euro beziffert. Die Restrukturierung und die laufenden Verluste belasten das Ergebnis

des AWD um 40 Mio. Euro.

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AWD

2008 In Österreich musste AWD deutliche Verluste beim Umsatz

hinnehmen. In Deutschland lag der Umsatz in den neun Monaten bei 280 Mio.

Euro (+1,9%). Die Anwerbekampagne zahle sich aus:

Gesamtzahl der Vertreter: 6.304 (mit Proventus). Im Mai waren es mit Proventus 6.700 2.700 Vermittler befinden sich in Ausbildung, gegen Ende 2008 soll die

Zahl bei 8.000 liegen.

23.04.2008 Columbus Trust GmbH 70

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AWD

Plansoll bis Ende 2008 8.500 Vertreter, 750.000 Kunden, davon 300.000 Neukunden Umsatzerlöse sollen auf 1 Mrd. Euro steigen EBIT Ziel liegt bei 130 Mio. Euro

1. Halbjahr 2008: Verlust von 30.000 Kunden und 400 Vertretern Umsatzeinbruch um 16% EBIT Einbruch um 70%

„Die Zusammenarbeit zwischen Swiss Life und AWD gestaltet sich den Angaben zufolge ‚gut‘. Die Vermittlungsvolumina seien entsprechend gestiegen.“ (VJ 02.12.2008)

„AWD zieht sich aus Teilen des britischen Geschäfts zurück. ‚Wir wollen mit einem Befreiungsschlag die Dauerverluste beenden‘, sagte Maschmeyer. AWD gibt die Vermittlung von Hypotheken sowie Randaktivitäten auf und will sich auf die Vermögensberatung und Betriebsrenten konzentrieren. Die Sanierung kostet rund 40 Mio.€.“

Anja Krüger, AWD-Mutter Swiss Life auf Talfahrt, in: FTD 13.11.2008, S. 16

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Deutsche Privatvorsorge AG

Vertriebstochter des Versicherungskonzern Talanx mit Sitz in Darmstadt Vertriebsspezialisten sollen nach der Art der Finanzvertriebe in

einer ganzheitlichen Beratung für ihre Kunden die Vermögensplanung übernehmen. Dabei werden Versicherungspolicen nicht nur von den Muttergesellschaften, sondern auch von Drittanbietern verkauft. Den Vermittlern wird es so leichter gemacht, als unabhängige Berater aufzutreten.

Der Start soll mit 60 Mitarbeitern erfolgen. Die Talanx Investition beträgt knapp 20 Mio. Euro. Von der Commerz Partner GmbH, die eingestellt worden ist, sollen Vermittler angeworben werden.

Primäre Zielgruppe des Vertriebs sind wohlhabende Kunden.

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Deutsche Privatvorsorge AG

Das Neugeschäft der Lebensversicherer der Talanx Gruppe ist stark rückläufig. „Mit der Neugründung reagiert Talanx auf die Vertriebsschwäche der HDI-Gerling Leben“ (FTD). Das Neugeschäft soll im ersten Halbjahr 2008 um über 40 Prozent eingebrochen sein.

Vorstandsmitglieder sind Lüder Mehren, Vorstandsmitglied der HDI-Gerling Lebensversicherung AG, und Norbert Hergenhahn, bis 2007 Geschäftsführer der Commerz Partner GmbH.

Weitere Vertriebs-Gesellschaften der Talanx Gruppe sind: Partner Office AG, Clarus GmbH

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DVAG

Deutsche Vermögensberatung trotzt Krisenjahr 2008 Die Deutsche Vermögensberatung präsentierte ihr Geschäftsergebnis für das

Jahr 2008: Die Umsatzerlöse steigen um 21,9 Prozent auf 1,224 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss um 18,1 Prozent auf 149 Millionen Euro.

Im zweiten Halbjahr 2008 konnte das Unternehmen rund 180.000 Neukunden gewinnen und den Kundenbestand auf 5,2 Millionen ausweiten. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 11,5 Prozent von 209,2 auf 233,2 Millionen Euro.

Das Eigenkapital der Deutschen Vermögensberatung erhöhte sich um 17,4 Prozent auf 535,8 Millionen Euro. Die liquiden Mittel stiegen um 17,9 Prozent auf 767,8 Millionen Euro.

"2008 war das erfolgreichste Geschäftsjahr in der Geschichte des Unternehmens. Die Deutsche Vermögensberatung konnte erneut zweistellig wachsen und damit ihre Marktführerschaft als weltweit größter eigenständiger Finanzvertrieb entscheidend ausbauen. Dabei kommt ihr zugute, dass sich in Deutschland immer mehr Bürgerinnen und Bürger für eine Betreuung durch einen Vermögensberater der Deutschen Vermögensberatung entscheiden, weil sie vom Rat ihrer bisherigen Hausbank oder Sparkasse enttäuscht sind. Im Gegensatz zu anderen berät die Deutsche Vermögensberatung ganzheitlich und verzichtet grundsätzlich auf das Angebot hochriskanter Produkte“, erklärte Professor Dr. Reinfried Pohl, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Vermögensberatung, anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main.

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DVAG

Besonders positive Entwicklung: Neugeschäft LV  Besonders positiv entwickelte sich das Neugeschäft in der

Lebensversicherung: „Während die Branche hier um rund 7 Prozent wuchs, konnte die Deutsche Vermögensberatung im Neugeschäft (laufender Jahresbeitrag) um 26,6 Prozent zulegen. Darüber hinaus stieg das Volumen der Einmalbeiträge sogar um 40,4 Prozent, während der Markt lediglich ein Wachstum von 3,3 Prozent verbuchen konnte“, so Pohl.

Wesentlichen Anteil am Erfolg im Lebensversicherungsgeschäft hatte erneut die Riester-Rente. Die Deutsche Vermögensberatung konnte die Zahl der vermittelten Riester-Verträge um 56,1 Prozent ausbauen. Dazu beigetragen hat insbesondere das im September 2007 eingeführte Produkt "Riester-Rente Strategie No. 1", wovon 224.500 Stück im Jahr 2008 vermittelt wurden. Mittlerweile führt die Deutsche Vermögensberatung 1,033 Millionen Riester-Verträge im Bestand.

Für die DWS-Gruppe konnte das Nettomittelaufkommen von 900 Millionen um 34 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro erhöht werden, und damit erreichte das gesamte für die Deutsche Bank Gruppe vermittelte Depotvolumen 6,2 Milliarden Euro (+ 8 Prozent).

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DVAG

Gesamtbestand: 157,8 Milliarden Euro  Insgesamt betreute die Deutsche Vermögensberatung zum Jahresende

2008 einen Gesamtbestand (Vertragssummen inklusive Baudarlehen) von 157,8 Milliarden Euro (+ 16,2 Prozent). Davon entfielen 117,9 Milliarden Euro (+ 27,8 Prozent) auf das Lebensversicherungsgeschäft, 20 Milliarden Euro auf das Bauspargeschäft (+39,3 Prozent) und 11 Milliarden Euro auf das Investmentgeschäft (- 14,2 Prozent).

Die Zahl der haupt- und nebenberuflichen Vermögensberater konnte um 16,5 Prozent auf über 37.000 gesteigert und die Belegschaft der Zentrale am Standort Frankfurt am Main um zehn Prozent aufgestockt werden.

Die Deutsche Vermögensberatung Holding, die sich vollständig im Eigentum der Familie Pohl befindet, hat ihren Anteil an der Deutschen Vermögensberatung von 50 auf 60 Prozent plus 10 Aktien erhöht. Zudem haben die Söhne Reinfried Pohl und Andreas Pohl zusammen die Mehrheit an der Familienholding erhalten, während weiterhin 48 Prozent der Holdinganteile in der Hand von Professor Dr. Reinfried Pohl liegen. (dnu) FONDS professionell 01.04.2009

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DVAG

DVAG läuft der Konkurrenz davon Von Rolf Lebert, Frankfurt FTD 31.03.2009

Vermögensberatung legt im März kräftig zu Nach Rekordergebnissen im Krisenjahr 2008 rechnet der

Finanzvertrieb Deutsche Vermögensberatung (DVAG) 2009 mit einer langsameren Gangart. „Wir sehen 2009 mit einem gewissen Optimismus“, sagte Firmengründer und Vorstandschef Reinfried Pohl gestern in Frankfurt. In seinem Geschäftsbericht wird das Unternehmen etwas deutlicher: „Die aktuelle negative Marktsituation gibt deshalb begründet Anlass zu der Einschätzung, dass im Jahr 2009 eine Wiederholung der Rekordergebnisse des Jahres 2008 schwierig wird.“

Die ersten beiden Monate verliefen nach Pohls Angaben entsprechend schwach. Allerdings hellte sich das Bild im März spürbar auf. „Wir haben die Zahl unserer neuen Verträge vor allem bei Bausparverträgen, Sach- und Krankenzusatzversicherungen im März um 30 Prozent gesteigert. Allerdings waren die Prämieneinnahmen um 1,3 Prozent rückläufig.“

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DVAG

Pohl, der im April 81 Jahre alt wird und nicht ans Aufhören denkt, konnte im 34. Jahr des Bestehens der DVAG stolze Zahlen vorweisen. Während Wettbewerber wie AWD und MLP schwer zu kämpfen hatten, verkaufte Pohls Vertriebstruppe, die 2008 um 16,5 Prozent auf 35 000 Vertreter angeschwollen ist, Versicherungspolicen, Bausparverträge und Investmentprodukte im Volumen von 1,22 Mrd. Euro. Das entspricht einem Zuwachs um 22 Prozent. Der Überschuss legte entsprechend um 18 Prozent auf 149 Mio. Euro Euro zu. MLP kam auf 24,8 Mio. Euro, während AWD mit 14,4 Mio. Euro in die roten Zahlen rutschte.

Pohl prophezeite: „Es wird in Deutschland nie ein neuer eigenständiger Finanzvertrieb entstehen.“ Zugleich setzte er der DVAG ein neues Ziel: „Wir wollen der einzige sichtbare Finanzvertrieb in Deutschland sein.“

Während MLP und AWD in allen Medien werben, ist die DVAG in ihrem öffentlichen Auftritt äußerst zurückhaltend und setzt auf die Mundpropaganda ihrer Kunden und die aus dem Kundenkreis gewonnenen Vertreter. Sichtbarer gemacht werden soll das Unternehmen vor allem durch Filialgründungen. So wurde die Zahl der Geschäftsstellen 2008 um 52 Prozent auf 3021 erhöht. AWD will Pohl gerichtlich die Werbung untersagen lassen, er sei der größte unabhängige Finanzvertrieb Europas. Dies sei irreführend, weil AWD vollständig dem Versicherungskonzern Swiss Life gehöre, sagte Pohl.

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Formaxx

60 Regionalbüros 500 Makler 20.000 Kunden 1.000 Makler Ende 2008, im Durchschnitt will Formaxx 400 Vermittler

pro Jahr rekrutieren Die Bewertungssumme des Umsatzes liegt im dreistelligen

Millionenbereich. Gewinn wird Formaxx spätestens in drei Jahren machen, der

Börsengang ist frühestens in sechs Jahren geplant. Das Eigenkapital beträgt 22,4 Mio.€

Führungsteam: Ralf Steinmeister (49), Eugen Bucher (49), Kai Lange (49): Unternehmensentwicklung, Produktmanagement, IT Roman Hadjio (56, scheidet zum 18.8.2008 aus) und Heinrich Amon (49):

berufsgruppenspezifische Beratung

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Formaxx

Detlef Struckmann (66) Formaxx Akademie Das Unternehmen will sich als Makler positionieren.

Neben Provisionen kostet die Erstaufnahme und Beratung eines Kunden 119 Euro. Das Portfolio des Kunden soll jährlich überprüft und beurteilt werden.

Besteht Handlungsbedarf aufgrund einer veränderten Lebenssituation werden 59 Euro fällig. Reine Honorarberatung wird es vorerst nicht geben.

Zielgruppe sind Haushalte mit einem Netto-Jahreseinkommen in Höhe von 30.000 Euro und mehr.

Formaxx will sich auf Akademiker spezialisieren, jedoch nicht ausschließlich. Formaxx setzt auf Berufsgruppen und auf Fachgebiete wie betriebliche Altersvorsorge, Finanzierung, Kapitalanlagen, Gewerbe, Sachversicherungen.

Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Versicherungen, der 60 bis 70 Prozent am Umsatz ausmacht.

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Formaxx

Formaxx wagt erstmals Prognose Der vor eineinhalb Jahren gestartete Finanzdienstleister Formaxx aus

Hannover hat erstmals eine Umsatzprognose bekanntgegeben: Im Jahr 2009 werde der Jahresumsatz 50 Millionen Euro erreichen, sagt Formaxx- Vorstand Ralf Steinmeister voraus.

Sein Unternehmen sei mittlerweile mit 700 Beratern in 100 Regionalbüros vertreten und betreue 40.000 Kunden - damit zähle man sich zu den Gewinnern der Krise. Im April werde Formaxx erstmals Bestandsprovisionen an seine Berater zahlen, um die "nachhaltige“ Kundenbetreuung zu vergüten. Vor Bewerbern kann sich der Finanzvertrieb laut eigener Darstellung kaum retten: Allein im ersten Quartal 2009 durchliefen mehr als 200 das zentrale Auswahlverfahren. Bei Informationsveranstaltungen in ganz Deutschland informierten sich mehr als Tausend Interessenten über Perspektiven, das Geschäftsmodell und das Beratungskonzept. Gerade in Ballungszentren bestehe weiter Bedarf, Büros durch Berater auszubauen, glaubt Formaxx-Vorstand Eugen Bucher. Als zentrale Aufgabe für dieses Jahr sieht er die Weiterentwicklung der Beratungssoftware und ihre Implementierung im Unternehmen. (hb)

Cash-online 24.03.2009

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MLP

1988 geht MLP an die Börse, der Aktienkurs steigert sich „bis zum Jahr 2000 um mehr als 30 000 Prozent“. (FTD 18.08.2008) Aktienkurs am 14.08.1998: 40,61€

„Im Jahr 2001 erwirtschaftet MLP mit 2500 Vertretern mehr als 1 Mrd. DM.“ (FTD)

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MLP

2002 Berater: 2.989 Geschäftsstellen: 390 Privatkunden: Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: 144.000€

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MLP

2003 Berater: 2.771 Geschäftsstellen: 347 Privatkunden: 561.500, davon 70.000 Neukunden Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: 144.000€

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MLP

2004 Berater: 2.534 Geschäftsstellen: 303 Privatkunden: 589.000, davon 27.500 Neukunden Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: 125.155€ Schwerpunkt der Produkte in 2004 auf private Altersvorsorge, 15%

weniger Krankenversicherung, 16% weniger Finanzierung

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MLP

2005 Berater: 2.560 (1-3/2005) Geschäftsstellen: Privatkunden: , davon Neukunden Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: 111.300€ Fokussierung auf

Vertriebsaufbau (zentrale Rekrutierung) Erhöhung der Produktivität der Berater Senkung der Berater-Fluktuation auf 15% prozentual zweistelliges Kundenwachstum Profilierung als unabhängiger Makler Konzentration auf bAV, Vermögensberatung (Kooperation mit der Berenberg Bank) und

Ausland Straffung der Konzern-Struktur (Verkauf der Versicherungstöchter) Fortführung des Effizienzprogramms „Best Value“

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MLP

2005 Ziel: die Vermögensberatung soll die Hälfte des Umsatzes erwirtschaften Das Makler-Geschäft ging um 9% zurück Die Zahl der Berater stieg um 1% Umsatz in Mio.€ (1-3/2005): 347

Davon Vermittlung in Mio.(1-3/2005)€: 285 Neugeschäft Lebensversicherung (Beitragssumme) in Mrd.€ (1-3/2005): 4,4

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MLP

2006 Berater: 2.551(1-3/2006) Geschäftsstellen: Privatkunden: 695.000, davon Neukunden Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: 118.300€ Im März 2006 erhält die MLP Finanzdienstleistungen AG von der

BaFin die Lizenz zur Anlage- und Abschlussvermittlung nach § 32 KWG.

Umsatzerlöse in Mio.€ (1-3/2006): 375 Davon Vermittlung in Mio.€ (1-3/2006): 302 Neugeschäft Lebensversicherung (Beitragssumme) in Mrd.€ (1-

3/2006): 4,3

Umsatzerlöse 2006: 588,5 Mio.€

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MLP

2007 Berater: 2.579 (+8) Geschäftsstellen: Privatkunden: 707.000, davon Neukunden: 33.000 Durchschnittlicher Jahresumsatz pro Berater: Die Berenberg Bank beendet die Kooperation mit MLP wegen des Feri-

Kaufs. 25% der MLP-Kunden sind über 40 Jahre. In der Vermögensberatung sollen

Kunden mit mehr als 150.000€ Jahreseinkommen oder 500.000€ Vermögen angesprochen werden.

200 MLP Berater haben eine spezielle Ausbildung für die Vermögensberatung, 300 weitere stehen in der Ausbildung.

Durch die Lizenz vom März 2006 hat MLP einen Haftungsdach-Lösung für den Vertrieb.

In der Vermögensverwaltung wird ein Multi Asset/Multi Manager Ansatz ab 10.000€ verfolgt, gemanaget von Feri. Sämtliche Vertriebsfolgeprovisionen werden dem Kundenvermögen gut geschrieben.

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MLP

2007 Der US-Vermögensverwalter Harris Associates hat Ende November 2007

seine Beteiligung an MLP auf 10,25% verdoppelt. Er wird nach der Familie Lautenschläger zweitgrößter Aktionär.

Harris gehört indirekt zur französischen Bank Natixis und damit zu BNP Paribas. Die Familie Lautenschläger, die 29,11% an MLP hält, will weiterhin

Großaktionär bleiben. Die Landesbank Berlin besitzt 6%. Fidelity Management & Research hält 2,9% 8,5% der Aktien sind im eigenen Bestand von MLP. Umsatzerlöse 2007: 637,1 Mio.€ Ergebnis vor Steuern und Zinsen: 110,3 Mio.€ Anzahl der Berater in Cash abweichend: 2.613

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MLP

2008 Absplitterungen wie Formaxx wirken sich auf die Rekrutierung aus.

MLP Bereichsvorstand Roman Hadjio verlässt nach 22 Jahren MLP und wechselt zu Formaxx. Hadjio war für die Region Süd zuständig, die MLP gegen seinen Willen in zwei Bereiche aufteilte. Seine Hoffnungen, 2007 Vertriebschef zu werden, hatten sich ebenfalls zerschlagen. Hadjio verlässt nach zwei Monaten Formaxx.

Die Familie Lautenschläger, die 29,11% an MLP hält, will weiterhin Großaktionär bleiben.

Die Landesbank Berlin besitzt 6%. Fidelity Management & Research hält 2,9% 8,5% der Aktien sind im eigenen Bestand von MLP. ARAG ist Premiumpartner von MLP

60% des Neugeschäftes im Krankenbereich (24.000 Krankenvollversicherungs-Verträge und 120.000 Krankenzusatzversicherungen werden über MLP akquiriert).

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MLP

2008 Die Mehrheit der MLP-Berater verfügt über eine höherwertige,

staatlich anerkannte Ausbildung und muss deshalb die vom neuen Vermittlerrecht geforderte Sachkundeprüfung zum Versicherungsfachmann nicht absolvieren.

Von den übrigen Beratern haben bereits mehr als 800 die Prüfung erfolgreich abgeschlossen. 75, noch verbleibende Berater, werden diese im Sommer 2008 ablegen.

Die Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung erfolgt in einer dreimonatigen Ausbildung an der MLP Corporate University (üblich sind im Markt mindestens 6 Monate).

Neu gewonnene Berater absolvieren im Anschluss daran in weiteren 21 Monaten die Ausbildung zum MLP Senior Financial Consultant.

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23.04.2008 Columbus Trust GmbH 93

MLP

2008 In einer Studie (Universität St. Gallen, Steria Mummert Consulting

AG, ServiceRating GmbH, Handelsblatt) zur Kundenorientierung landet MLP auf Platz 31 in der Gesamtwertung und auf Platz 9 unter den Finanzdienstleistern! (Zum Vergleich AWD 33/10 und Plansecur 16/4)

Im ersten Halbjahr 2008 hat MLP 79 Vermittler verloren. Die Organisation verfügt über 2.534 zum 30. Juni 2008.

Die durchschnittliche Kundenzahl pro Vermittler ist von 276 auf 288 gestiegen.

Der Erlös pro Berater nahm von 93.000 auf 98.000 zu. Absatzprobleme gab es im Vermögensmanagement

(Finanzierungsvolumen: -15%: 525 Mio.€) und bei der Kranken-Vollversicherung (-17%: 21,6 Mio.€)

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MLP

2008 Presseerklärung von Manfred Lautenschläger am 14.08.2008 Eine Zusammenarbeit von Swiss Life und MLP, die über die bisherige

Produktkooperation hinausgeht, würde die Unabhängigkeit und das Geschäftsmodell von MLP nachhaltig gefährden. Deswegen sehe ich keinen Anlass zu einem Dialog mit Swiss Life über eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Die unabhängige Beratung ist eine der wesentlichen Erfolgsgaranten von MLP. Als Großaktionär bin ich der festen Überzeugung, dass das Unternehmen mit dieser strategischen Aufstellung unseren Beratern, Kunden und den übrigen Aktionären einen entscheidenden Mehrwert bietet und daher in einem sich stark wandelnden Markt hervorragende Zukunftsperspektiven besitzt. An meiner Entscheidung, meine Beteiligung an MLP nicht zu verkaufen, hat sich daher nichts geändert und wird sich auch langfristig nichts ändern.

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MLP

2008 Presseerklärung von Manfred Lautenschläger am 14.08.2008 Herr Maschmeyer hat Vorstand und Aufsichtsrat in den vergangenen

Jahren verschiedentlich um Gespräch gebeten. Der Vorstand der MLP AG hat daraufhin unterschiedliche Kooperationsmöglichkeiten prüfen lassen. Vorstand und Aufsichtsrat sind gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass Kooperationen mit AWD keinen Mehrwert für MLP und seine Aktionäre liefern. Diese Einschätzung besteht unverändert.

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MLP

2008 Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg

„Diese Beteiligung ist ohne Absprache oder gar Zustimmung durch die Gremien der MLP AG erfolgt.“

„Wir sind Makler und damit nicht der verlängerte Arm eines Anbieters. MLP wählt seine Produktpartner selbst aus.“

„Jeder Versuch, gegen den Willen von Vorstand, Großaktionären und Beratern einen maßgeblichen Einfluss zu gewinnen, wäre von vornherein sehr fragwürdig.“

Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsident Swiss Life Wir bedauern sehr, dass der Eindruck entstanden ist, dass wir MLP

feindlich übernehmen wollen. Davon kann keine Rede sein. Wir werden unseren Anteil nur im Einvernehmen mit MLP weiter ausbauen.

„Wenn unsere Produkte gleich gut sind, hätte ich als Großaktionär schon den Anspruch, dass sie ins Angebot aufgenommen werden.“

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MLP

2008 Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsident Swiss Life

„Beide Marken (AWD, MLP, J.V.) ergänzen sich und wir garantieren, dass beide unabhängig bleiben. Wer eine Fusion anstrebt, der zerstört den Wert beider Marken.“

„Wir sind mit den Verantwortlichen von MLP in Kontakt.“ „Derzeit streben wir ohne Einvernehmen mit MLP keinen Ausbau

unserer Beteiligung an.“

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MLP

2008 MLP Manager

„Schroeder-Wildberg muss gar nicht mal etwas sagen. Wenn die Berater das Gefühl haben, Swiss Life will die Unternehmenskultur zerstören, dann werden sie deren Produkte aus Protest einfach boykottieren.“

Sebastian Grabmaier, Vorstandschef Aragon „Einen Vertrieb feindlich zu übernehmen, funktioniert grundsätzlich

nicht.“ „Ein Aktienpaket allein nutzt wenig.“

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MLP

Am 21.08.2008 gab MLP eine Kapitalerhöhung von zehn Prozent unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre bekannt. MLP Aufsichtsrat und -Vorstand beschlossen die Zahl der MLP Stammaktien um knapp 10% auf 107.790.676 gegen eine Bareinlage von 124 Mio.€ zu erhöhen. Allianz Lebensversicherung AG (4,6%), Axa Lebensversicherung AG (4,6%)

und Uberior Ena Ltd. (HBOS) (0,8%) beteiligen sich an der Kapitalerhöhung.

Sie zahlen 124 Mio.€ für 9,8 Mio. Aktien (12,63€ je Papier). Damit soll die Unabhängigkeit des Vertriebskanals MLP gesichert werden. „Mit dem, was heute passiert ist, ist eine feindliche Übernahme faktisch

ausgeschlossen.“ (MLP Sprecher) Mehr als 40 Prozent der Aktien befinden sich in den Händen befreundeter

Aktionäre. Der Anteil von Swiss Life sinkt durch die Maßnahme unter die

Sperrminorität von 25 Prozent.

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MLP

Swiss Life: „Für uns ändert sich nichts.“ Allianz Leben strebt einen Anteil von 7 Prozent an MLP an. Die

langfristige Unabhängigkeit von MLP liegt gemäß der Allianz im Interesse des Markts.

Wegen der Verknüpfungen von Allianz und Axa mit AWD sind keine dauerhaften Auseinandersetzungen zu erwarten.

Aber: Die MLP Berater haben entschieden, die Produkte von Swiss Life nicht weiter zu vertreiben. Swiss Life soll den Übernahmeversuch abbrechen, wenn ihre Produkte weiterhin verkauft werden sollen.

MLP Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg „Es kann jetzt für Swiss Life nur noch darum gehen,

gesichtswahrend auszusteigen.“ „Es würde nicht schaden, wenn sich die Swiss Life entschuldigte.“

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MLP

„Unsere Kapitalerhöhung war eine klare Botschaft, mit der alles gesagt ist.“

„Die Unabhängigkeit gehört zum Wertvollsten, was MLP besitzt und die werden wir uns von niemandem nehmen lassen.“

„Kein Unternehmen kann gegen einen Vertrieb agieren - erst recht nicht gegen einen, der so aufgestellt ist wie wir. Jede Einflußnahme wird von unseren Beratern sofort sanktioniert - ohne dass es dazu einer Aufforderung aus dem Vorstand bedürfe.“

„Finanziell sind wir nun sehr gut gerüstet, um aktiv an der Konsolidierung der Branche teilzunehmen.“

Swiss Life Sprecher Andreas Hildenbrand „Von der strategischen Logik unseres Einstiegs bei MLP sind wir

nach wie vor überzeugt. Unsere Beteiligung steht deshalb nicht zur Disposition.“

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MLP

Herbert Fromme „Schroeder-Wildberg weiß, dass die ‚Unabhängigkeit‘ im Alltag

keine Rolle spielt. Viel wichtiger ist, ob sich die Kunden individuell beraten fühlen, statt mit Standardlösungen abgespeist zu werden. Da hat das Unternehmen größere Probleme als mit der Unabhängigkeit von Versicherern.“

„Die Giftpillen (!), mit der Schroeder-Wildberg auf Anraten von Goldman Sachs AWD und Swiss Life den Spaß verdorben hat, werden daran nichts ändern. Die Zeiten der MLP-Unabhängigkeit sind vorbei.“

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MLP

Leserbrief zu Herbert Frommes Kommentar „MLPs Schein-Unabhängigkeit“

Modell der Zukunft „Der massive Einstieg der Versicherer und der Ausbau der

Beteiligungen bei den großen Strukturvertrieben mit dem Vertrieb über Mehrfachagenten ergeben Sinn, wenn man über die Landesgrenzen Deutschlands hinausschaut. In anderen EU-Ländern wie Großbritannien, in denen die Regulierung des Finanzberatungsmarktes schon sehr viel früher umgesetzt wurde, hat sich gezeigt, dass nach einer gewissen Anpassungszeit zwei Vertriebswege profitieren: der direkte Versicherungsvertrieb und der wirklich unabhängige Makler. Die großen Verlierer waren dort die Vertriebsunternehmen der nicht wirklich unabhängigen Mehrfachagenten. Sie werden es, auch zum Wohle der Verbraucher, hoffentlich ebenfalls in Deutschland sein.“

Patrick Oliver Ott, Neufahrn, in: FTD 26.08.2008, S. 24

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MLP

Börse „Bei den mittelgroßen Werten stemmte sich der Finanzvertrieb MLP

gegen eine Übernahme: Das bestraften die Anleger mit Kursverlusten. ... sackte die Aktie des Finanzvertriebs MLP um 4% ab.“

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MLP

Ein Stück von der Kuh Man muss nicht gleich die ganze Kuh kaufen, wenn man einen Liter

Milch haben will. Dieser Spruch steht in der Finanzbranche für den Grundsatz: Man muss eine Vertriebsorganisation nicht gleich kaufen, wenn man über sie Produkte verkaufen will. Die Allianz weiß das seit dem glücklosen Kauf der Dresdner Bank, die sie jetzt wieder loswerden will. Und Konkurrent Axa hat gerne darüber gelästert, dass die Allianz sich eine ganze Bank als Vertriebsweg gekauft hatte.

Doch plötzlich ist alles anders. Freundschaftlich verbunden springen Allianz und Axa gemeinsam dem Finanzvertrieb MLP zur Seite, der sich gegen den Einstieg der Swiss Life wappnet. In einer Blitzaktion zeichnen sie eine Kapitalerhöhung. Jetzt hat doch jeder ein Stück von der Kuh gekauft - und dieser Kauf ist durchaus logisch.

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MLP

MLP hat so gleich drei weiße Ritter gefunden, um den Übernahmeversuch der Swiss Life abzuwehren. Der dritte im Bunde ist ein Ableger der HBOS-Gruppe. Die Dividende der MLP-Aktie kann nicht den Ausschlag für den Einstieg der mächtigen Ritter gegeben haben. Die Rendite ist zwar mit vier Prozent nicht schlecht. Aber das Geschäft von MLP läuft nicht so, dass eine Steigerung der Dividende zu erwarten wäre. Der Einstieg verspricht also nicht ein überragendes Finanzinvestment zu werden.

Hinter dem Kauf steckt die Angst, dass Swiss Life die Kuh nach einer Übernahme von MLP ganz für die eigenen Zwecke einspannt. Und dass das Geschäft, das Allianz und Axa bisher über MLP machen, einbricht. Finanzvertriebe neigen erfahrungsgemäß dazu, bei einem Wechsel des Auftraggebers möglichst viele Kunden mitzunehmen. Nicht nur das Neugeschäft wäre daher in Gefahr, sondern auch die bereits bestehenden Kundenverbindungen - das ist die Logik des Kuhhandels.

Rita Lansch, in: Handelsblatt.com, 24.08.2008

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MLP

2008 MLP legt für ZSH ein Übernahmeangebot vor. An ZSH halten der Gründer und Geschäftsführer Wolfgang Zech,

die Versicherer Axa und Alte Leipziger sowie ein Teil der Vertreter Anteile.

ZSH beschäftigt 82 Finanzberater und betreut 50.000 Kunden, Schwerpunkt Mediziner.

ZSH passt laut CEO Uwe Schroeder-Wildberg ideal zum Geschäftsmodell.

rtr, Finanzmakler MLP geht auf Einkaufstour, in: Handelsblatt News am Abend, 1.10.2008, S. 6

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23.04.2008 Columbus Trust GmbH 108

Entwicklung von MLP

Jahr Berater GST Privatkun. Neukunden JU pro Ber.2002 2989 390 1440002003 2771 347 561500 70000 1251552004 2534 303 589000 275002005 2560 1113002006 2551 695000 1183002007 2579 707000 33000

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23.04.2008 Columbus Trust GmbH 109

MLP

Kurs am Marktkap. Ertrag in Mrd. € Gewinn je Aktie in € KGV Rendite in %09.05.2008 in Mrd. € 2006 2007 2008 2006 2007 2008 2008 2008

Allianz 128,70 58,2 101,13 102,60 105,00 16,78 17,71 18,20 7 4,3MLP 10,81 1,1 0,59 0,64 0,69 0,69 0,62 0,72 15 5,1

FuW Nr. 31, 10.05.2008, S.31

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MLP

Die Berenberg Bank hat die Beteiligung an MLP von 5,15% auf 10,16% erhöht (Handelsblatt 18.07.2008)

Es gibt Gerüchte, dass die Axa, die Generali, die Postbank und die Deutsche Bank an MLP Interesse haben. Der MLP Chef Uwe Schroeder-Wildberg hält die Mutmaßungen für „sehr hypothetisch“.

Die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen führen zu einem Konzentrationsprozess der Finanzdienstleister: Im Fokus von MLP liegen deshalb Unternehmen mit einer

Größenordnung von 200 Beratern, deren Übernahme man ohne Kapitalerhöhung stemmen kann.

Für eine Zusammenarbeit mit Großvertrieben sind die Geschäftsmodelle „zu unterschiedlich“.

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MLP

Nach zweijähriger Entwicklungs- und Testphase wurde ein Customer Relationship Management-System (CRM) bei MLP eingeführt. In der Elektronischen Kundenakte (EKA) sind alle relevanten Informationen zum Kunden gespeichert. Emails, Dokumente und Termine lassen sich direkt mit dem Kunden verknüpfen. Kunden oder Interessenten können über zahlreiche Funktionen in den Bereichen Analyse und Reporting nach den verschiedensten Kriterien selektiert werden.

Die umfassende Abbildung eines Kunden mit zahlreichen persönlichen Daten erfordert bei MLP durchschnittlich 165 Attribute.

Um die Komplexität der CRM-Software überschaubar zu halten, hat MLP eine Lösung von SAP als Basis genommen und diese an ihre Bedürfnisse angepasst. Berater waren: EC4U und Hewlett Packard.

Im Vorfeld der e ein CRM Einführung hat MLP sämtliche Berater auf das neue System geschult.

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MLP

2008 Der Wieslocher Finanzvertrieb MLP hat im dritten Quartal nur 0,8

Mio. € verdient, verglichen mit 18,2 Mio. € im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Für die ersten neun Monate ging der Gewinn von 38,8 Mio.€ auf 15,1 Mio.€ zurück.

Vorstandschef Uwe Schroeder-Wildberg machte die Zurückhaltung bei privaten und institutionellen Kunden sowie höhere Kosten für IT und Schulung verantwortlich. ...

Die Zahl der für MLP arbeitenden Handelsvertreter ging im Quartal von 2534 auf 2491 zurück.

Herbert Fromme, Vertrieb MLP leidet unter Vorsicht bei Kunden, in: FTD 12.11.2008, S. 19

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MLP

„Swiss Life greift Selbstverständnis von MLP an“ Herr Schroeder-Wildberg, Herr Suleiman, die Berenberg Bank hält

derzeit 5,01% an MLP. Über Berenberg hat im August AWD-Chef Carsten Maschmeyer ein namhaftes Paket an MLP erworben und an Swiss Life weitergereicht. Haben Sie derzeit Kontakt mit Herrn Maschmeyer?

Schroeder-Wildberg: Nein, es gibt keinen Grund dazu. In Ihrem Geschäftsbericht heißt es, man führe mit allen Anlegern

einen kontinuierlichen, offenen Dialog. Schroeder-Wildberg: Aktionär bei MLP ist die Swiss Life. Herr

Maschmeyer hat nur Aktien weitergereicht und Swiss Life so in eine unangenehme Situation gebracht. Selbstverständlich werden wir mit den Schweizern als Finanzinvestor Kontakt pflegen – wie in unserer Kapitalmarktarbeit üblich.

Hatten Sie Kontakt mit ihm, bevor er sich im August an MLP heranschlich?

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MLP

Schroeder-Wildberg: Herr Maschmeyer hat in den letzten Jahren mehrfach Vorstöße Richtung MLP gemacht. Da gab es natürlich verschiedene Kontakte.

Wie sieht es punkto Swiss Life aus? Schroeder-Wildberg: Als Mitte August plötzlich die Meldung kam,

Swiss Life steige ein, gab es ein Gespräch mit Herrn Dörig. Einige Wochen später habe ich mich mit Herrn Pfister getroffen.

Worüber sprachen Sie? Schroeder-Wildberg: Details des Gesprächs gehören nicht in die

Öffentlichkeit. Aber ich habe klargemacht, dass MLP an einer für beide Seiten sinnvollen Lösung interessiert ist und dass eine Beteiligung eines Produzenten in dieser Höhe nicht mit unserem Geschäftsmodell vereinbar ist. Wie es weitergeht, werden wir sehen. Wir werden keine Kompromisse machen.

Das heißt?

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MLP

Suleiman: Wir wollen keine Produktpartnerschaft, in der latent die Möglichkeit einer Fehlinterpretation – einer fehlenden Unabhängigkeit – schlummert.

Swiss Life hat keine schlechte Reputation. Jetzt blockt MLP das Neugeschäft.

Suleiman: Wir wollen einen Interessenkonflikt ausschließen und das Thema nicht an den Arbeitsplatz unserer Berater verlagern. Die Qualität der Swiss Life Produkte hat dabei keine Rolle gespielt.

Wie sieht der Interessenkonflikt denn aus Ihrer Sicht konkret aus? Suleiman: Der Gesetzgeber verpflichtet uns, Neukunden zu

informieren, wenn ein Produzent über 10% an unserem Kapital besitzt, weil er ab dieser Schwelle eine Einflussnahme für möglich hält. Wenn sich der Berater im ersten Gespräch mit dem Kunden als unabhängig positioniert, zugleich aber Produkte eines Lebensversicherers vermittelt, der fast 25% der MLP-Aktien hält, ist das sehr unglaubwürdig.

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MLP

Swiss Life sagt, sie wolle MLP als Vertriebskanal für eigene Produkte nutzen. Ist das der eigentliche Stein des Anstoßes?

Schroeder-Wildberg: Es gab sehr widersprüchliche Aussagen. Zuerst hat Swiss Life betont, sie respektiere unsere Unabhängigkeit. Später wurde klar, dass die den Umsatz über MLP steigern möchte.

Ist es nicht widersprüchlich, wenn MLP auf Unabhängigkeit in der Beratung verweist, aber gleichzeitig Produkte eines einzigen Anbieters nicht wegen qualitativer Kriterien ausschließt?

Schroeder-Wildberg: Swiss Life hat derzeit kein Angebot im Programm, das wir nicht problemlos über Produkte anderer Partner ersetzen könnten. Der Markt ist sehr breit und tief. Wir betreiben ein sehr professionelles Produktmanagement, im Mittelpunkt steht der Bedarf des Kunden.

Warum frieren Sie nicht auch die Kooperation mit Axa und Allianz ein, die ebenfalls an MLP beteiligt sind?

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MLP

Schroeder-Wildberg: Das können Sie nicht vergleichen. Die Gesellschaften halten unter 10% an MLP. Im Gegensatz zu Swiss Life haben sie erklärt, ihren Anteil nicht zu erhöhen und keinen Einfluss auf unsere Produktauswahl nehmen zu wollen. Axa und Allianz wissen genau, wie man mit uns arbeitet. Mit ihren Beteiligungen haben sie den Erhalt unseres Geschäftsmodells gesichert.

Kommt es MLP nicht ungelegen, mit Swiss Life zu demonstrieren, wie wichtig das Thema Unabhängigkeit ist?

Schroeder-Wildberg: Nein. Erstens: Unsere Unabhängigkeit war uns immer wichtig. Der Verkauf der Lebens- und Sachversicherung war dazu ein elementarer Schritt. Den Fall Swiss Life in billigem Sinn zu interpretieren, geht völlig daran vorbei, dass wir MLP in den letzten fünf Jahren konsequent und mit Erfolg auf Unabhängigkeit ausgerichtet haben. Zweitens: Swiss Life hat die Entscheidung getroffen, nicht wir. Entscheidend ist, was unsere Kunden erwarten und welches Selbstverständnis unsere Berater haben. Wir haben ganz klar signalisiert:

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MLP

Jeder, der bei MLP über eine Kapitalbeteiligung Einfluss nehmen möchte, muss mit unserer Ablehnung rechnen. Man kann mit MLP langfristig ins Geschäft kommen, aber dazu braucht es Qualität und keine Kapitalbeteiligung.

Es scheint, dass das Klima für einen Dialog mit Swiss Life angespannt ist.

Schroeder-Wildberg: Beide Seiten sind sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst. Insofern ist von unserer Seite unverändert die Bereitschaft vorhanden, konstruktive Gespräche zu führen. In all unseren Begegnungen ist dies genau so gepflegt worden. Wer MLP versteht, weiß, dass diese Kapitalbeteiligung keinen Sinn ergibt. Die einzige Lösung ist, sich davon zu trennen. Dann kann man sich in gutem Einvernehmen wieder auf den Kern der Zusammenarbeit konzentrieren.

Und wenn Swiss Life aufstockt?

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MLP

Suleiman: Wir glauben ihrem Versprechen, ohne unsere Zustimmung keinesfalls aufzustocken. Wenn sie mich aber nach diesem hypothetischen Fall fragen: Es würde zur massiven Ablehnung kommen – unsere Berater machen das nicht mit. Es gab bereits im August sehr massive Reaktionen. Den Schritt von Swiss Life haben sie als Angriff auf ihr Selbstverständnis und ihre Unabhängigkeit gewertet.

Swiss Life soll angeblich durch Herrn Maschmeyer getrieben worden sein, sich an MLP zu beteiligen.

Schroeder-Wildberg: Derartige Hinweise haben wir auch empfangen. Die Antwort auf diese Frage ist aber in der heutigen Situation unbedeutend. Unsere Zusage steht: Wir wären zu jeder Hilfe bereit, die Situation zu lösen. Aber die Beteiligung muss reduziert werden. Ein erster Schritt unter 20% und eine entsprechende Absichtserklärung wären als Anfang schon dienlich. Dann könnte sich das Verhältnis zur Swiss Life, das bis August sehr vertrauensvoll war, wieder normalisieren.

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MLP

Wäre eine Aufteilung des Swiss Life Pakets zwischen ihren anderen Großaktionären ein denkbarer Weg?

Schroeder-Wildberg: Zweifelsohne gibt es Interesse weiterer Partner. Es wäre aber auch kein Problem, einen Teil am Markt zu platzieren und damit den Streubesitz zu stärken.

Welche Rolle spielt Ihr Aufsichtsrat? Was sind die langfristigen Wünsche und Ziele Ihres Großaktionärs Manfred Lautenschläger?

Schroeder-Wildberg: Alle Beteiligten – Aktionärsfamilie, Aufsichtsrat und Vorstand – zeigen absolute Geschlossenheit. Von Familie Lautenschläger gibt es eine sehr klare Aussage, dass sie keinerlei Absicht hat, Anteile zu veräußern. Der Vorstand verfolgt mit Rückendeckung des Aufsichtsrats eine auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegte Geschäftsstrategie. Unser heutiges Geschäftsmodell ist die beste Basis dafür.

Wird sich diese Position ändern?

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MLP

Schroeder-Wildberg: Nein. Wir sind von unserer Strategie überzeugt. Wie will MLP weiter wachsen? Die Zahl der Berater steigt kaum, und

ihre Kunden haben bereits viele Verträge. Schroeder-Wildberg: Die Beraterzahl ist nicht so entscheidend. Die

Zahl der Verträge ist nur Ausdruck der Tiefe, Enge und Qualität der Kundenbeziehung. Mit sieben Verträgen, die unsere Kunden im Schnitt abgeschlossen haben, ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht. Der Bedarf ist weitaus größer.

Wie verläuft das saisonal entscheidende vierte Quartal? Schroeder-Wildberg: Abgerechnet wird am Schluss. Wir haben schon

gesagt, dass das Geschäft seit Oktober angezogen hat, wir aber wegen der Finanzmarktkrise nicht die übliche Dynamik sehen. Die Kunden haben enormen Gesprächsbedarf, investieren aber vielfach in kurzfristige Anlagen.

Wie sieht es nächstes Jahr aus?

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MLP

Suleiman: Uns ist klar, dass wir uns in einem sehr herausfordernden Marktumfeld bewegen. Die Presseberichte über die Wirtschaftslage motivieren Anleger nicht gerade. Trotzdem gibt es Wachstumsmöglichkeiten durch intensive Betreuung unserer Kunden. Zum Beispiel durch die Kooperation mit Interhyp im Bereich Baufinanzierung und durch Feri, wo wir das Vermögensmanagement ausbauen.

Schroeder-Wildberg: Die Prognosen für das nächste Jahr hängen auch stark von der weiteren Entwicklung des Marktumfelds ab. Klar ist, dass wir weiter Marktanteile gewinnen und die Produktivität weiter steigern wollen. Gleichzeitig haben wir die Kostenseite fest im Blick. Auch der Druck auf kleinere Anbieter nimmt weiter zu. Bei Akquisitionen werden wir deshalb Gelegenheiten, die sich in Deutschland bieten, ergreifen.

Die bankenunabhängige Finanzberatung hat in Deutschland lange stetig Marktanteile gewonnen. Glauben Sie, dass das Niveau gehalten werden kann?

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MLP

Schroeder-Wildberg: Ich erwarte, dass das Wachstum weitergeht, zulasten der Ausschließlichkeitsorganisationen. Wir sehen, dass Banken zunehmend Drittprodukte zulassen. Nicht freiwillig, sondern weil ihre Kunden danach fragen. Insofern ist da eine gewisse Konvergenz zu uns vorhanden.

Wie wird die Dividende aussehen? Schroeder-Wildberg: Wir halten weiter an unserer

Ausschüttungsquote von mindestens 60 bis 65% fest, alles andere wird zu gegebener Zeit entschieden.

Dietegen Müller, Swiss Life greift Selbstverständnis von MLP an. Interview mit MLP-Vorstandschef Schroeder-Wildberg und MLP Vertriebschef Suleiman, in: FuW Nr. 95, 29.11.2008, S. 24

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MLP

MLP übernimmt Finanzmakler für Mediziner MLP übernimmt den unabhängigen Finanzmakler ZSH. Einem entsprechenden

Angebot haben sämtliche Anteilseigner der Gesellschaft zugestimmt. Die Vereinbarung sieht einen Kaufpreis von rund 11,3 Millionen Euro vor, den MLP aus liquiden Mitteln zahlt. Hinzu kommt eine variable Kaufpreiskomponente, die sich nach dem wirtschaftlichen Erfolg von ZSH bis zum 31. März 2009 richtet und etwa 0,6 Millionen Euro beträgt.

ZSH wurde im Jahr 1973 gegründet und betreut mit rund 80 Beratern etwa 50.000 vermögende Privatkunden sowie Human- und Zahnmediziner in sämtlichen Fragen der Vorsorge- und Finanzplanung.

„Genauso wie MLP zeichnet sich ZSH durch einen unabhängigen Beratungsansatz sowie einen klaren Kundenfokus aus und passt deshalb ideal zu unserem Geschäftsmodell“, sagt MLP-Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg.

Wesentliche Gesellschafter der ZSH waren der Unternehmensgründer Wolfgang Zech, die AXA Lebensversicherungs AG und die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G., die inklusive der von Wolfgang Zech gehaltenen Treuhandanteile einen Kapitalanteil von rund 84 Prozent an der ZSH GmbH & Co. KG auf sich vereinigten. Darüber hinaus entfielen rund elf Prozent auf Mitarbeiter und Berater. In den vergangenen drei Jahren hat ZSH einen jährlichen Umsatz zwischen 14 und 16 Millionen Euro erzielt.

dnu, in: FONDS professionell online, 21.01.2009

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MLP

Musterklage gegen MLP festgesetzt Das Landgericht Heidelberg hat gegen den Finanzvermittler MLP eine

Musterklage eröffnet. Den Prozess eingeleitet haben 30 Aktionäre, die von dem in Wiesloch ansässigen Unternehmen Schadenersatz verlangen. Einige von ihnen haben zugleich auch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Bernhard Termühlen verklagt. Sie werfen MLP vor, zwischen 1999 und 2002 die Bilanz künstlich aufgeblasen zu haben. Der Finanzdienstleister soll überhöhte Provisionseinnahmen angesetzt und ein Darlehen falsch verbucht haben. Das Landgericht setzt diese Verfahren nun aus und übergibt sei dem Oberlandesgericht Karlsruhe, damit es diese Fragen vorab entscheidet. Möglich ist dies nach dem „Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz“, das der Bundestag eigens für die Massenklage gegen die Deutsche Telekom verabschiedet hat.

Die zuständige Kammer für Handelssachen am Landgericht äußert in ihrem Vorlagebeschluss keine eigene Einschätzung, ob sie die Vorwürfe der Anleger für berechtigt hält.

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MLP

Die Richter weisen aber den Vorwurf zurück, die Kläger wollten mit ihren Anträgen den Prozess verschleppen, auch wenn sich dieses Verfahren tatsächlich ungewöhnlich in die Länge ziehe. Allerdings lehnen sie deren Wunsch ab, die Ermittlungsakten des Strafverfahrens gegen Termühlen mit heranzuziehen, das gegen Geldzahlungen an die Staatskasse eingestellt worden ist. Auch weisen sie darauf hin: „Für Prognosen wird grundsätzlich nicht gehaftet.“

Rechtsanwalt Klaus Rotter aus München, der die Investoren vertritt, sagte dieser Zeitung: „Aufgrund eigener Recherchen konnten die Kläger neue Erkenntnisse erlangen, die nahelegen, dass die MLP AG gezielt Bilanzpositionen falsch dargestellt hat und durch zahlreiche bewusst unrichtige Kapitalmarktinformationen ein Wachstum von mehr als 30 Prozent vorgespiegelt hat.“ Das Unternehmen konterte: „Unsere Einschätzung ist nach wie vor unverändert: Herr Rotter fordert schon seit vielen Jahren außergerichtlich Schadenersatz von MLP.“ Dies habe das Unternehmen stets abgelehnt, und diese Auffassung werde durch mehrere Gutachten und die Einstellung des Strafverfahrens bestätigt. „Vor diesem Hintergrund sind wir nach wie vor sehr gelassen“, heißt es in Wiesloch.

J ja/tag, in: FAZ Nr. 20, 24.01.2009, S. 23

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MLP bestätigt: Geschäftsergebnis bricht um 70 Prozent ein Der Finanzdienstleister MLP hat mit der Vorlage des Jahresabschlusses die

im Februar kommunizierten vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2008 bestätigt. Danach betragen die Gesamterlöse 597,7 Millionen Euro, im Jahr 2007 629,8 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde von mehreren außergewöhnlichen Effekten belastet und ging auf 56,6 Millionen Euro (113,9 Millionen Euro) zurück. Der Überschuss in den fortzuführenden Geschäftsbereichen sank entsprechend von 77,5 Millionen Euro auf 31,1 Millionen Euro. Die liquiden Mittel stiegen auf 210,1 Millionen Euro (155,8 Millionen Euro).

Der Hauptversammlung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende von 28 Cent je Aktie vor. Damit steigt die Ausschüttungsquote auf knapp 100 Prozent des Überschusses der fortzuführenden Geschäftsbereiche. „Unser Dividendenvorschlag unterstreicht in einem herausfordernden Umfeld die hervorragende Finanzkraft und attraktiven Zukunftsaussichten von MLP“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg.

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MLP

Beim EBIT gab es mehrere einmalige Belastungen: Der größte Posten entfällt mit sechs Millionen Euro auf die Umstellungen im Rahmen des neuen Versicherungsvertragsgesetzes. Hinzu kommen eine Abschreibung auf ein vermietetes Bürogebäude von 2,5 Millionen Euro sowie eine Steuerrückstellung von 3,8 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entfiel zudem ein Veräußerungsgewinn von vier Millionen Euro für den Verkauf des Fondsdatenbankgeschäfts des Tochterunternehmens Feri.

Kosteneinsparungen von 34 Millionen Euro geplant Mit der gebotenen Vorsicht ist MLP weiterhin verhalten optimistisch für

2009. „Ziel ist es, dass wir uns besser entwickeln als der Markt“, sagt Andreas Dittmar, Direktor Finanzen. Gleichzeitig senkt MLP die Kosten, unter anderem durch Einsparungen bei administrativen Aufwendungen. Dadurch sinkt die Kostenbasis im Geschäftsjahr 2009 um zwölf Millionen Euro; für das Geschäftsjahr 2010 sind dann zusätzliche Einsparungen von zehn Millionen Euro geplant. Zusätzlich entfallen im Jahr 2009 Einmalausgaben von zwölf Millionen Euro. (dnu) FONDS professionell 26.03.2009

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MLP

MLP-Überschuss trotz stabiler Umsätze eingebrochen Der Wieslocher Finanzvertrieb MLP hat seinen Gesamtumsatz in 2008 mit

597,7 Millionen Euro, davon entfallen 514 Millionen Euro auf Provisionserlöse, auf relativ stabilem Niveau gehalten (Vorjahr: 629,8 Millionen Euro).

Bei Gewinn und operativem Ergebnis musste das Unternehmen allerdings deutliche Abstriche machen: Das Ebit fiel – belastet von „außergewöhnlichen Effekten“, so die Konzerführung – binnen Jahresfrist um nahezu 50 Prozent von 113,9 auf 56,6 Millionen Euro. Der Überschuss in den fortzuführenden Geschäftsbereichen schrumpfte von 77,5 auf 31,1 Millionen Euro.

Während die Zahl der angeschlossenen Berater in 2008 von 2.549 auf 2.428 zurückging, konnte der Finanzmakler bei den betreuten Kunden von 703.000 auf 730.000 zulegen. MLP-Vorstand und Aufsichtsrat schlagen den Aktionären eine Dividende von 28 Cent je Aktie vor, das Ergebnis je Aktie beziffert das Unternehmen auf 30 Cent (Vorjahr: 77 Cent).

Für das laufende Geschäftsjahr will MLP zwölf Millionen Euro einsparen, zudem sollen Einmalausgaben in Höhe von weiteren zwölf Millionen Euro entfallen. In 2010 will man die Kosten um zusätzliche zehn Millionen Euro senken. (hb) Cash-online 26.03.2009

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OVB

Osteuropa rettet das Wachstum der OVB KÖLN/FRANKFURT – Die OVB hat dank eines starken

Auslandsgeschäfts den Umsatz 2008 um 5,7 Prozent gesteigert. Die Vertriebsprovisionen stiegen von 246,2 Millionen Euro im Jahr 2007 auf 260,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr. „Diesen Erfolg haben wir der breiten internationalen Aufstellung der OVB zu verdanken“, sagte OVB-Vorstandschef Michael Frahnert.

Das Wachstum des Strukturvertriebs speist sich allerdings nur aus dem Ausland: Während der Umsatz in Deutschland gegenüber 2007 um sieben Prozent deutlich zurückging, stiegen die Provisionseinnahmen in Mittel- und Osteuropa um 16,7 Prozent auf 122,7 Millionen Euro.

Das Deutschlandgeschäft habe unter der Verunsicherung von Kunden durch die Finanzmarktkrise gelitten, so die OBV. Zudem habe sich der administrative Aufwand im Außendienst erhöht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) – ingesamt 28,8 Millionen Euro – legte in Mittel- und Osteuropa mit einem Plus von 5,3 Prozent auf 22,2 Millionen Euro besonders deutlich zu. In Deutschland sank das Ebit dagegen von 9,4 Millionen 2007 auf 7,4 Millionen Euro 2008. 

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OVB

Zurückhaltend zeigt sich die OVB mit Blick auf die Perspektiven für dieses Jahr. „Im derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld ist die Aussagekraft von Prognosen eingeschränkt. Unwägbarkeiten sehen wir beispielsweise in den Wechselkursentwicklungen mittel- und osteuropäischer Länder sowie im Absatz banknaher Produkte.“ Dennoch geht das Unternehmen davon aus, „dass es möglich sein wird, im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz und das Ergebnis von 2008 zu erreichen“, so die OVB weiter. Der Kölner Vertrieb prüft eigenen Angaben zufolge derzeit einen Markteintritt in die Türkei.

portfolio international update 1.4.2009/maa/gor

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OVB

OVB stellt sich auf Rückgang ein Vor allem in ihrer größten Geschäftsregion Mittel- und Osteuropa bekommt

die OVB Holding AG die Finanzmarktkrise voll zu spüren. Banknahes Geschäft wie Fonds und Immobilien-Finanzierungen seien dort massiv zurückgegangen, sagte OVB-Chef Michael Frahnert vor der Presse. Das Rekordniveau 2008 lasse sich nicht halten, aber ein bisschen besser als 2007 soll 2009 schon laufen, ist er optimistisch.

Getragen im Wesentlichen vom Mittel- und Osteuropageschäft hat die OVB 2008 ihre gesamten Vertriebsprovisionen um 5,7 Prozent auf 260,2 Millionen Euro gesteigert. Dahinter steckt ein Zuwachs bei den Kunden um 6,5 Prozent auf 2,78 Millionen und bei den Verkäufern um zwei Prozent auf 4.862 sowie ein um vier Prozent auf 585.817 Verträge gewachsenes Neugeschäft.

Nach deutlich höherem Aufwand für Vermittlungen, Personal sowie Seminaren, Wettbewerben und Veranstaltungen fiel das operative Ergebnis leicht auf 28,84 (28,96) Millionen Euro. Dass unter dem Strich mit 24,4 Millionen Euro ein Fünftel mehr Gewinn übrig bleibt, liegt nach Aussage des Finanzvorstandes Oskar Heitz vornehmlich darin begründet, dass die Erträge von Landesgesellschaften mit geringeren Steuersätzen erwirtschaftet wurden.

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OVB

Während das Geschäft in Deutschland bei der Zahl der Verkäufer, aber auch bei Umsatz und Ergebnis zurückfiel, ist die OVB in Mittel- und Osteuropa stark gewachsen. Die dortigen 2.994 Verkäufer (+11,3 Prozent) brachten 122,7 Millionen Euro Provisionen (+16,7 Prozent) damit operativ 22,2 Millionen Euro Gewinn (+5,3 Prozent).

Verunsicherte Kunden In dieser Region (im Wesentlichen Ungarn, Polen und Tschechien) stellt Frahnert

seit Dezember eine deutliche Verunsicherung der Kunden durch die Finanzkrise und eine Zurückhaltung der  Banken bei Finanzierungen fest: „Generell ist das Vorsorgegeschäft intakt. In Polen konnten wir stückzahlmäßig in den ersten beiden Monaten sogar im nichtbanknahen Geschäft um 2.000 Verträge wachsen.“

Der Rückgang des margenstärkeren Verkaufs von Fonds und die Vermittlung von Immobilien-Finanzierungen lasse sich damit aber nicht ausgleichen. Zusätzlich belastet der Verfall der Wechselkurse dieser Länder.

Investitionen verschoben Pläne, einen russischen Finanzvertrieb, der vor allem in Sibirien bei den

einkommensstarken Mitarbeitern aus dem Öl- und Erdgasgeschäft tätig ist, zu erwerben, habe man angesichts der Finanzkrise erst einmal verschoben, so Frahnert. Eine solche Übernahme binde aktuell zu viel Managementkapazität. Diese würde derzeit eher gebraucht, um die Vermittler in Ost- und Mitteleuropa zur Vermittlung von mehr Vorsorge- statt des banknahen Geschäfts zu schulen.

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OVB

Der Absatz von Fonds machte 2008 nur noch sechs (neun) Prozent in dieser Region aus. Im aktuellen Geschäftsjahr werde sich dies nochmals halbieren, so Frahnert.

Nicht rechtzeitig registriert In Deutschland hat sich die Zahl der Vertriebler 2008 um 14,5 Prozent auf

1.105 verringert. Frahnert begründet den Rückgang damit, dass die Industrie- und Handelskammern der Registrierung nicht nachgekommen seien, so dass einige Vermittler ihre Zulassung nicht rechtzeitig erhalten hätten.

Per Ende März sei die Zahl der Verkäufer in Deutschland auf 1.227 gestiegen und werde „in den nächsten Monaten wieder den Ausgangspunkt erreicht“ haben.

Wettbewerber rechnen sich schön Einhergehend damit sank die Provisionssumme im heimischen Geschäft

um sieben Prozent auf 85,2 Millionen Euro und das operative Ergebnis um ein Fünftel auf 7,4 Millionen Euro. Anders als Wettbewerber habe die OVB den deutschen Umsatz nicht schön gerechnet, so Frahnert.

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OVB

Er verweist darauf, dass die Konkurrenz Fonds mit in den Umsatz gepackt habe, oder wie der AWD einen Einmalbeitrag von der Swiss Life über 20 Millionen Euro mitgezählt habe.

In Deutschland habe man im zweiten Halbjahr 2008 ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das den Aufwand künftig um zehn Prozent senke. Einzelne Maßnahmen nannte Heitz dazu nicht. „Wir haben das gemacht, ohne ein großes Fass aufzumachen.“ 2009 werden in diese Sparmaßnahmen auch andere Landesgesellschaften einbezogen.

Mehr Dividende Für 2008 schüttet die OVB rund 80 Prozent ihres Gewinnes in Form einer

Dividende von 1,35 (1,15) Euro je Aktie aus. Über zwei Holdings hält der Deutsche Ring 50,1 Prozent der Aktien. Von dessen internen Streitigkeiten (VersicherungsJournal 25.3.2009, 19.3.2009), die Frahnert als „Theaterdonner“ bezeichnete, spürt die OVB nichts.

Weitere Großaktionäre sind die Iduna Vereinigte Lebensversicherung (25,72 Prozent) und die Volksfürsorge (10,74 Prozent).

Monika Lier, Versicherungsjournal 1.4.2009

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OVB

Krise in Osteuropa trifft Finanzvertrieb OVB Von Herbert Fromme, Frankfurt FTD 01.04.2009 

Deutlicher Ergebnisrückgang auch in Deutschland Die Krise in Osteuropa trifft den Kölner Finanzvertrieb OVB. In

Osteuropa erzielt das Unternehmen fast die Hälfte seines Umsatzes. Die starke Zurückhaltung der Banken bei Immobilienfinanzierungen und der Kunden bei Fonds werde sich 2009 negativ auswirken, sagte Vorstandschef Michael Frahnert gestern. „Wir werden uns beim Umsatz 2009 dem Jahr 2008 annähern, es aber nicht erreichen.“

Belastend für OVB wirken fallende Wechselkurse von tschechischer Krone, polnischem Zloty und ungarischem Forint. Während osteuropäische Kunden Fonds kritisch sehen, kaufen sie fondsgebundene Lebensversicherungen. Deren Wertentwicklung sähen Anleger langfristig, so Frahnert.

OVB verkauft mit selbstständigen Handelsvertretern für Versicherer, Banken und andere Finanzanbieter Verträge. Die 4862 Vertreter – fast sieben Prozent mehr als im Vorjahr – erzielten 2008 Provisionseinnahmen von 260 Mio. Euro, ein Zuwachs von 5,7 Prozent. Das Konzernergebnis stieg von 20 Mio. Euro auf 24 Mio. Euro.  

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OVB

Im Heimatmarkt Deutschland musste OVB Rückgänge der wichtigsten Kennzahlen hinnehmen. Die Zahl der Vertreter fiel um 14,5 Prozent auf 1105, das Betriebsergebnis sank um 21 Prozent auf 7 Mio. Euro und die Vertriebsprovision um sieben Prozent auf 85 Mio. Euro. „Uns gefallen die minus sieben Prozent nicht, aber wir befinden uns in bester Gesellschaft“, sagte Frahnert. Bei Wettbewerbern sehe es ähnlich aus, auch wenn wie bei AWD eine Zahlung der Mutter andere Ergebnisse ermöglichte. „Der Markt ist in Bewegung“, so der OVB-Chef. „2009 geht dem einen oder anderen die Luft aus, weil er die Kosten nicht im Griff hat.“

OVB gehört zu 50,1 Prozent Tochtergesellschaften der drei Versicherer des Deutschen Rings, die aber untereinander zerstritten sind. Die Signal-Iduna-Gruppe – ihrerseits jetzt liiert mit der Deutschen Ring Kranken – kontrolliert 25,7 Prozent, die Generali 10,7 Prozent. Frahnert befürchtet nicht, dass sich der Streit negativ auf OVB auswirkt.

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Vergleich der Finanzvertriebe

Kennzahlen DVAG AWD MLPUmsatzerlöse 2007 1004,4 762,4 637,1Umsatzerlöse 2006 862,6 728,0 588,5Veränderung in Prozent 16,4 4,7 8,0Ergebnis vor Steuern u. Zinsen 209,2 84,5 110,3Anzahl Berater 33851 6439 2613Cash 6/2008, S.122Umsatzerlöse, Ebitda in Mio.€

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Vermittlungsprovisionen

Vermittlungsprovisionen nicht abzugsfähig Vermittlungsgebühren für eine fondsgebundene Lebens- oder

Rentenversicherung sind nicht als Werbungskosten abzugsfähig. Zwar sind ab 2005 abgeschlossene Policen steuerpflichtig. Das bedeutet laut einem Urteil des Finanzgerichts München aber im Umkehrschluss nicht, dass die gezahlte Provision schon bei Vertragsabschluß sofort die Kapitaleinkünfte mindert (Az.: 10 K 539/08). Es handele sich vielmehr um Anschaffungsnebenkosten, so die Richter. Die wirken sich steuerlich erst aus, wenn die Versicherung fällig oder vorzeitig gekündigt wird. Dann mindert sich insoweit der steuerpflichtige Gewinn aus der Differenz zwischen Auszahlungssumme und den bis dahin gezahlten Prämien. Das Urteil ist im Endeffekt für Anleger sogar günstig. Denn unter der ab 2009 geltenden Abgeltungssteuer fällt der Werbungskostenabzug weg. Über die Verrechnung mit dem Veräußerungsgewinn bleibt den Anlegern somit die volle Anrechnung der Vermittlungsgebühren erhalten.

Robert Kracht, in: FTD 22.08.2008, S. 22

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09.04.2008 Columbus Trust GmbH 140

Quellen

aks, Honorarberatung ist auch Versicherungsvermittlern erlaubt, in: cash-online 04.08.2008

AWP International, MLP erklärt Übernahmeversuch für gescheitert, 25.08.2008

Beenken, Matthias, Konzerne kämpfen um Vertriebspower, in: VJ 22.07.2008

Bergerman, Melanie, Welp, Cornelius, Carsten Maschmeyer und Rolf Dörig im Interview, in: wiwo.de 16.08.2008

Bohnenkamp, Ruth, Neue Trutzburgen gegen den Fiskus, in: FTD 22.08.2008, S. 24

Boerse.ARD.de, MLP spricht Schwyzerdütsch, 14.08.2008

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09.04.2008 Columbus Trust GmbH 141

Quellen

eb, Neue Firma am Vertriebshimmel, in: bocquel-news 21.07.2008

eb, Nicht Übernahme sondern Ausbau, in: bocquel-news 21.07.2008

Eb, Allianz will keine MLP-Kontrollmehrheit, in: bocquel-news 25.08.2008

Ftd.de, MLP-Chef fordert Stimmverbot für Aktionäre, in: ftd.de 24.08.2008

Ftd.de, Gutverdiener tragen Steuerhauptlast, in: ftd.de 25.08.2008

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09.04.2008 Columbus Trust GmbH 142

Quellen

Fromme, Herbert, Axa verkauft AWD Proventus-Minderheit, in: FTD 11.08.2008, S. 20

Fromme, Herbert, Maschmeyer kapert Rivalen MLP, in: FTD 14.08.2008, S. 1

Fromme, Herbert, Kopf des Tages: Carsten Maschmeyer, in: FTD 14.08.2008, S. 2

Fromme, Herbert, AWD-Chef stockt bei Swiss Life auf, in: FTD 15.08.2008, S. 19

Fromme, Herbert, Kopf des Tages: Rolf Dörig, in: FTD 18.08.2008, S. 2

Fromme, Herbert, Klöckner, Nina, Gefeiert. Gestürzt. Gedemütigt. In: FTD 18.08.2008, S. 25

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09.04.2008 Columbus Trust GmbH 143

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Fromme, Herbert, Allianz und Axa steigen bei MLP ein, in: FTD 22.08.2008, S. 17

Fromme, Herbert, MLPs Schein-Unabhängigkeit, in: ftd.de, 24.08.2008

Fromme, Herbert, Krüger, Anja, Swiss Life lässt Federn, in: FTD 29.08.2008, S. 19

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Glück, Michael J., Wer will Cash Life haben? In: VJ 21.07.2008 Handelsblatt.com, Finanzmakler AWD laufen die Berater weg,

in: Handelsblatt.com 28.08.2008 ir, MLP dementiert Übernahmegerüchte und plant Zukäufe in

eigener Sache, in: FONDS professionell 16.07.2008 ir, AWD-Klon? Versicherer Talanx gründet neue

Vertriebsgesellschaft, in: FONDS professionell 21.07.2008 ir, Versicherungsmakler Informer schließt sich AWD an, in:

FONDS professionell 11.09.2008

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Kamps, Olga, Swiss Life gängelt ihre deutsche Tochter, in: cashdaily Nr. 140, 22.07.2008

Krüger, Anja, AWD kommen Verkäufer abhanden, in: FTD 29.08.2008, S. 19

Kursonline, Swiss Life steigt bei MLP ein, o.D.

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Lansch, Rita, MLP. Ein Stück von der Kuh, in: Handelsblatt.com 24.08.2008

Lilienthal, Sven, Swiss-Life-Aversion schwächt MLP, in: ftd.de 24.08.2008

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Markaritzer, Kurt, Hochspannung für Agenten und Makler, in: VJ 10.06.2008

mho, Aktien von Swiss Life und AWD erscheinen wenig attraktiv, in: FAZ.NET 28.08.2008

MLP Pressemitteilung vom 14.08.2008

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Quellen

Reuters, MLP-Chef legt sich mit Großaktionär Swiss Life an, in: FTD 26.08.2008

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Schlingensiepen, Ilse, MLP will Spezialanbieter ZSH übernehmen, in: FTD 02.10.2008, S. 23

Schmitt, Thomas, AWD. Ein Marathonlauf, in: Handelsblatt.com 21.07.2008

Schmitt, Thomas, Eigner greift bei AWD durch, in: Handelsblatt.com, 21.07.2008

Schmitt, Thomas, AWD auf allen Kanälen, in: Handelsblatt.com 22.07.2008

Seibel, Karsten, Jähes Ende der ruhigen Jahre, in: WamS Nr. 33, 17.08.2008, S.36

Steiner, Rüdi, MLP wirft Produkte von Swiss Life raus, in: CASHdaily 25.08.2008, S. 1und 6

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Quellen

Wichert, Björn, AWD will MLP schlucken, in: VJ 13.08.2008 Wichert, Björn, Swiss Life schleicht sich über Maschmeyer bei

MLP ein, in: VJ 14.08.2008 Wichert, Björn, MLP bestätigt Gespräche mit Swiss Life, in: VJ

14.08.2008 Wichert, Björn, Kampf der Finanzvertriebe, in: VJ 18.08.2008 Wichert, Björn, Dem AWD laufen Kunden und Vermittler weg,

in: VJ 29.08.2008