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Dr. med. Marianne Koch

DAS

VORSORGEBUCH

Wie Sie Körper und Seelegesund erhalten

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Ausführliche Informationen überunsere Autoren und Bücher

www.dtv.de

www.fsc.org

MIXPapier aus verantwor-tungsvollen Quellen

FSC® C083411

®

Originalausgabe© 2016 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.Sämtliche, auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten.

Umschlaggestaltung: dtv unter Verwendung eines Fotos von Isolde OhlbaumSatz: Lisa Jüngst im Verlag

Gesetzt aus der MinionDruck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem PapierPrinted in Germany . ISBN 978-3-423-26135-7

Dieses Buch ist auch als eBook erhältlich.www.dtv.de/dtvdigital

Wichtiger Hinweis:Die diesem Buch zugrunde liegenden medizinischen Forschungsergebnisseund die Empfehlungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und geprüft.

Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haf-tung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach-

oder Vermögensschäden ausgeschlossen. Da sich die Medizin ständig weiter-entwickelt, können zukünftige neue Erkenntnisse nicht ausgeschlossen werden.

Die hier genannten Ratschläge sollen kein Ersatz für fachkundige Beratungsein. Die richtige Diagnose und Therapie von Erkrankungen müssen immer

Sache des behandelnden Arztes bleiben.

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Für Thomas und Gregor

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Inhalt

Kapitel 1: Was wir über Prävention wissen • 9Gratulation! Sie leben im 21. Jahrhundert • Das Geheimnisder Jugendlichkeit • Krankheiten, die ich möglicherweise

verhindern kann • Stecken in meinen Genengesundheitliche Gefahren?

Kapitel 2: Es geht los: Ihr großer Check-up! • 23Ein bisschen Ahnenforschung • Was bin ich? Was sind meine

Schwachstellen? • Die neun wichtigsten Risiken

Kapitel 3: Die Grundlagen der Vorsorge • 33Richtige Ernährung • Bewegung, Bewegung, Bewegung! •Schluss mit dem Rauchen! • Gesunder Schlaf • ÄrztlicheVorsorge und Früherkennung • Vorsorge beginnt in der

Kindheit • Lebenslanges Lernen • Positives Denken

Kapitel 4: Die Grippewelle droht: So schützen Sie sich • 53Wie das Immunsystem funktioniert • Husten, Niesen,

Gliederschmerzen • Fünf Tipps, um sich nicht anzustecken •So stärke ich meine Abwehr • Wie schütze ich mich vor

der gefährlichen Influenza?

Kapitel 5: Impfen? – Selbstverständlich.Und keine Angst vor Risiken • 67

Die Pioniertat des Dr. Jenner • Das Immunsystemtrainieren • Impfkalender • Was Sie über Impfungen

wissen sollten • Die Unbelehrbaren

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Kapitel 6: Es gibt auch gesunde Dicke.Das gilt aber leider nicht für alle • 81

Warum bin ich dick und andere nicht? • Was spricht dagegen,übergewichtig zu sein? • Das Metabolische Syndrom •Der Körper verteidigt gnadenlos sein Übergewicht •Erfolgreich abnehmen • Magenverkleinerung und

andere Methoden der Adipositas-Chirurgie

Kapitel 7: Mein Herz soll stark bleiben • 95Die fünf schlimmsten Feinde des Herzens • Ihr Herz braucht

Bewegung! • Ist mein Herz gesund? • Herz in Gefahr •Essen, was das Herz liebt

Kapitel 8: Geschädigte Blutgefäße – kranke Organe • 123Arterien: nicht nur vom Alter bedroht • Venen: bedroht

durch Krampfadern und Thrombosen • Tipps für gesundeVenen • Akute Gefahr: Thrombose! • Typische Zeichen

für eine Thrombose

Kapitel 9: Krebs ist Schicksal – oder doch nicht? • 141Was genau ist Krebs? • Die bekannten Risiken • Vorsorge-

untersuchungen und wie sie uns schützen • Früherkennungvon Darmkrebs • Mammografie-Screening – sinnvoll oder

nicht? • Wenn Viren Krebs verursachen • Die Prostata,das verborgene Organ

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Kapitel 10: Osteoporose, Arthrose und Rückenschmerzen • 163Osteoporose ist keine harmlose Krankheit • Strategien für

gesunde Knochen • Gelenke brauchen Bewegung • Wie kannich eine Arthrose vermeiden? • Rückenschmerzen – eine

unendliche Geschichte • Gift für die Bandscheiben •Kleine Anleitung zum Arztbesuch bei Rückenleiden •Wie man starke Muskeln und feste Knochen bekommt

Kapitel 11: Die Gehirnzellen –und was sie leistungsfähig erhält • 181

Fit im Kopf • So schütze ich meine Blutgefäße •Alkohol: unser Lieblingsgift • Ihr Gehirn liebt Tanz, Sportund lebenslanges Training • Alzheimer vorbeugen: Ist das

möglich? • Das grausame Klingeln im Ohr • Wie manSchlaganfälle verhindert

Kapitel 12: Die Seele streicheln • 203Die Seele rächt sich • Das geheime Leiden: Depression •Bin ich gefährdet, an einer Depression zu erkranken? •

Auf zum Kampf gegen Mobbing! • Burn-out-Syndrom: AmEnde der Kräfte • Gegen die große Müdigkeit • Guter Stress,

schlechter Stress • Die Seele vor Schaden bewahren •Resilienz: Unsere erstaunlichen seelischen Kräfte

Anhang • 225Ärztliche Vorsorge und Früherkennung •

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht •Dank • Register

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1Was wir über

Prävention wissen

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10 Was wir über Prävention wissen

Das Wichtigste zuerst: Vorsorge bedeutet nicht, dass wirvor lauter Sorge um unser Wohlergehen und im ständigenBemühen um richtiges Verhalten zu Opfern eines Gesund-heitswahns werden. Vorsorge bedeutet vielmehr die Chance,durch kluges individuelles Handeln unsere Lebensqualitätzu erhalten – auch im höheren Alter.

Dabei gilt es, den Mittelweg zu finden zwischen Verhaltens-änderungen und Spaß am Leben, aber auch zwischen sinnvol-ler Früherkennung von Krankheiten und unnötigen Untersu-chungen aus Angst vor vermeintlichen Gefahren.

Vorsorge und Früherkennung sind in letzter Zeit in den Fo-kus von heftigen Diskussionen geraten. Bringen sie überhauptetwas? Und wenn ja, wem nützen sie? Dem Patienten, der auflängere Gesundheit hoffen kann? Dem Arzt, der daran ver-dient? Oder dem ganzen Gesundheitssystem, das ohnehin un-ter den ständig steigenden Kosten der modernen Medizin lei-det und durch Prävention entlastet wird? Oder werden durchdie Vorsorgemaßnahmen hauptsächlich Ängste geschürt, Über-diagnostik und womöglich eine schädliche Übertherapie ge-fördert? Und was ist mit diesen neuen elektronischen Über-wachungstechniken, die uns pausenlos über unser angeblichesBefinden informieren? Über Herzschlag, Blutdruck, Atemtiefeund die Zahl der Schritte, die wir heute schon oder noch nichtgegangen sind? Machen sie uns vielleicht alle zu Hypochon-dern oder Zwangsneurotikern? Verlernen wir durch sie dasnatürliche Gefühl für unseren Körper? Viele Fragen. Wir wer-den sie, schön der Reihe nach, alle beantworten. Zunächst aberwollen wir uns einigen grundsätzlichen Gedanken zuwenden.

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11Gratulation! Sie leben im 21. Jahrhundert

Gratulation! Sie leben im 21. Jahrhundert

Hätten Sie nämlich um das Jahr 1900 herum gelebt, dann wä-ren nicht alle, aber die meisten Möglichkeiten der heutigenGesundheitsvorsorge »für die Katz« gewesen, wie es so schönheißt. Zu dieser Zeit wurden die Leute im Durchschnitt geradeeinmal 47 Jahre alt. Sie brauchten sich deshalb keine beson-deren Gedanken zu machen, ob ihr Herz wohl lange genugdurchhalten, ob ihre Blutgefäße und ihre grauen Zellen bis zuihrem Ende funktionieren würden. Die reale Sorge der Leutegalt seinerzeit den Infektionskrankheiten, den Pocken, der Tu-berkulose, der Lungenentzündung – aber dagegen war ohne-hin so gut wie nichts zu machen. Und, richtig, Gicht war einegefürchtete Krankheit, gegen die man keine Medizin hatte, dieman aber in den eleganten Bädern der Zeit mit Wasserkurenbekämpfte – und gleichzeitig mit erotischen Abenteuern gar-nierte. Das Leben war also kurz, und die Krank-heiten des höheren Alters, mit denen heuteviele von uns rechnen müssen, spielten nur beiden wenigen Menschen eine Rolle, die seiner-zeit auch alt oder sogar sehr alt wurden.

Die Entdeckung des

Penicillins als Mittel

gegen Infektionskrank-

heiten hat die Lebenser-

wartung der Menschen

im 20. Jahrhundert

dramatisch erhöht

Doch zurück zu uns. Es ist fast unglaublich,aber unsere Lebenserwartung steigt und steigt.Neunzig Jahre alt zu werden ist fast nichtsBesonderes mehr, nachdem uns eine durch-schnittliche Lebenszeit von über achtzig Jahren vorhergesagtwird – den Frauen ein wenig mehr als den Männern. Das Bestean dieser Situation aber ist, dass wir diese geschenkten Jahrewohl nicht als hinfällige Greisinnen und Greise verbringenwerden, sondern dass wir sie wahrscheinlich in ganz guter

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12 Was wir über Prävention wissen

Gesundheit genießen können, wenn – und jetztkommt das große WENN – wenn wir uns recht-zeitig darum kümmern, dass wesentliche Funk-tionen von Körper und Geist nicht vorzeitignachlassen oder verloren gehen.

Wenn wir, beispielsweise, dafür sorgen, dassdie Blutgefäße, die alle Organe, vor allem jedoch Herz und Ge-hirn, mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, nicht durchhohen Blutdruck oder zu hohe Blutfette vorzeitig zerstört wer-den. Oder wenn wir uns rechtzeitig darum kümmern, dass un-sere Knochen nicht durch Osteoporose brüchig werden unddie Muskeln nicht aus Mangel an Training verkümmern. Na-türlich lassen sich nicht alle Alterserscheinungen verhindern,gutes Altern hat auch mit unseren geerbten Genen zu tun.Aber die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass sogenannteepigenetische Faktoren, also Umwelt, Verhalten, selbst psycho-soziale Bedingungen den Zustand unserer Zellen stark beein-flussen.

Soziale Kompetenz,

viele Kontakte zu Fami-

lie und Freunden wirken

sich positiv auf unsere

Gesundheit aus

Das Geheimnis der Jugendlichkeit

Im Kern jeder Körperzelle liegt die genetische Erbsubstanz,aufgerollt in den Chromosomen. Sie steuert die Funktionender Zelle, vor allem auch die Teilung, also ihre Erneuerung.An den Enden der Chromosomen befindet sich eine Art »Le­bensfaden«, man nennt ihn Telomer (vom griechischen télos =Ende und méros = Teil). Dieses winzige Endteilchen bestimmtdie Jugendlichkeit der Zelle. Je länger es ist, desto größer istderen Fähigkeit, sich zu teilen und dadurch ältere Bausteine

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13Gratulation! Sie leben im 21. Jahrhundert

des Körpers durch frische zu ersetzen. Allerdings wird der Fa­den bei jeder Teilung etwas kürzer und irgendwann ist er auf­gebraucht – die Zelle geht in eine »Ruhephase«, sie kann sichnicht mehr teilen und eines Tages stirbt sie. »Unsterblich« sindnur die Krebszellen; ihr Lebensfaden verkürzt sich nicht.

Immerhin gibt es ein Enzym im Zellkern, das ein Schrump­fen der Telomere rückgängig machen kann oder eine Art derErneuerung bewirkt: die Telomerase. In einer Studie, die 2013in der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lan-cet veröffentlicht wurde*, konnten Wissenschaftler nachwei­sen, dass durch einen veränderten Lebensstil – gesündereErnährung, mehr körperliche Aktivität, Stressabbau und so­ziale Unterstützung – die Länge der Telomere bei den geteste­ten Personen nach fünf Jahren zugenommen hatte! Gleichzei­tig fiel die erhöhte Aktivität der Telomerase auf. Fazit: Durcheine positive Veränderung der Lebensweise erhalten die Kör­perzellen einen Teil ihrer Jugendlichkeit zurück. Damit warder Beweis erbracht, dass die Art, wie wir leben, direkten Ein­fluss auf die Erneuerungsfähigkeit unserer Zellen hat.

Vorsorge geht auch junge Menschen etwas an

Es ist nie zu spät für Veränderungen im Alltag, die zu einergesünderen Lebensweise führen. Eine englische Studie hatgezeigt, dass Menschen über 75 Jahre, die täglich eine Streckevon zwei bis drei Kilometern zu Fuß gehen – egal, in wel-chem Tempo, ob sie schlendern oder zügig marschieren –, um

* The Lancet Oncology, Vol. 14, No. 11, S. 1112–1120, Oktober 2013

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14 Was wir über Prävention wissen

50 Prozent weniger Schlaganfälle oder Herzinfarkte erlitten. Jefrüher wir uns allerdings grundsätzliche Gedanken darübermachen, was wir tun können, um uns auch als ältere Men-schen am Leben zu erfreuen, desto besser ist es. Gesundheits-vorsorge geht deshalb auch die Jüngeren an. Nicht nur weil dieArt, wie wir unseren Körper in jungen Jahren behandeln, ent-scheidend für das Wohlbefinden in späteren Jahren sein kann,sondern weil es auch für junge Menschen eine Reihe von Ge-fährdungen gibt. Da ist der Familiäre Darmkrebs, den ich ver-hindern kann, wenn ich mir rechtzeitig bewusst mache, dassin meiner Familie ein Risiko besteht. Da ist die Neigung zustärkerem Übergewicht, das ich bekämpfen kann, bevor ichvielleicht schon in jungen Jahren Diabetikerin werde. Einenachgeholte Rötelnimpfung kann verhindern, dass ich in derSchwangerschaft erkranke und dadurch das werdende Kindgefährde. Und selbstverständlich danken es mir mein Herzund mein Gehirn, wenn ich rechtzeitig mit dem Rauchen auf-höre und so meine Arterien gesund erhalte.

Darf ich Fragen stellen?Ja, selbstverständlich.Irgendwie bin ich verunsichert. In meiner Familie sind eigent­lich alle ziemlich gesund gewesen. Jetzt bietet mir mein Arztdiese Untersuchungen an, die ich selbst bezahlen soll …Individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL …… Richtig. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust, ständigauf irgendetwas getestet zu werden, ziemlich viel Geld hinzu­legen, um dann zu hören: alles in Ordnung. Inzwischen macheich mir natürlich Gedanken, und jetzt habe ich schon regel­recht Angst, zum Doktor zu gehen.Ich möchte gerne einen Kollegen zitieren, der dieses Problem

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15Gratulation! Sie leben im 21. Jahrhundert

so beschrieben hat: »Der Patient kommt, weil er Gesundheitwill oder Besserung von Beschwerden. Wir aber halten ihmdafür einen Katalog hin, wie eine Speisekarte in der Würst-chenbude …« Ich gebe diesem Kollegen absolut Recht. Es gibtsicherlich einige Untersuchungen, die sinnvoll sind, obwohldie Kassen sie nicht bezahlen. Darauf kommen wir noch. Ichwill auch die Kollegen nicht anklagen, wenn sie glauben, siebräuchten diese Zusatzeinkommen, um ihren Praxisbetriebaufrechtzuerhalten. Wir müssen den Patienten aber sagen,dass alle wirklich nötigen Untersuchungen vonden gesetzlichen Kassen bezahlt werden. Undwir müssen sie darüber aufklären, was wir imEinzelfall für richtig halten, was nicht undwarum, mit anderen Worten: Wir müssen die»sprechende Medizin« wieder einführen, dieBeratungen, die Fragen nach der Vorgeschichte,nach psychischen Belastungen, nach der sozia-len Situation des Patienten; wir müssen seine Vorstellungenvon einer Behandlung berücksichtigen, wir müssen ihm mitEmpathie, Geduld und Verständnis begegnen und ihn idealer-weise zu einem mündigen Partner machen. All das gilt auchfür das Thema Vorsorge. Dass dies mit einer »Fünf-Minuten-Medizin« nicht möglich ist, liegt auf der Hand. Ich fürchte des-halb, Sie müssen sich einen anderen Arzt suchen, einen, fürden all dies selbstverständlich ist. Solche Ärzte gibt es, gottlob,noch immer – und gar nicht so selten.

»Individuelle Gesund-

heitsleistungen« kön-

nen, aber müssen nicht

sinnvoll sein. Lassen

Sie sich in jedem Fall

gründlich aufklären!

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16 Was wir über Prävention wissen

Krankheiten, die ich – möglicherweise –verhindern kann

In der Medizin gibt es fast keine hundertprozentigen Gewiss-heiten. Wenn ich Ihnen hier zunächst einmal eine Reihe vonKrankheiten vorstelle, von denen man die wichtigsten Ursa-chen zu kennen glaubt, so ist dies keine Garantie dafür, dassSie trotz Befolgung aller Präventions-Ratschläge in diesemBuch nicht doch daran erkranken. Jeder Mensch ist anders inseiner genetischen Ausstattung, seiner Umgebung und seinemLebensstil. Hier kann es deshalb nur um grundsätzliche Er-kenntnisse und erste Empfehlungen gehen. Ausführliche In-formationen zu den angesprochenen Themen finden Sie in denjeweiligen Kapiteln.

• Herz-Kreislauf-Krankheiten durch Arteriosklerose, zumBeispiel Schlaganfall, Herzinfarkt, Durchblutungsstörungender Beine und vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz. Seit Rau-chen nicht mehr »in« ist, seitdem man gelernt hat, dass zuhoher Blutdruck und zu viel Cholesterin im Blut die Adernverschließen, ist die Zahl der Betroffenen weltweit zurück-gegangen. Dennoch ist die Arteriosklerose aber leider nachwie vor der Killer Nummer eins bei uns.

• Diabetes Typ 2, den man früher »Altersdiabetes« nannte, andem aber heutzutage schon Kinder leiden: als Folge von fal-scher Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel.

• Chronische Rückenschmerzen bekommt man, wenn manbeispielsweise einer ungeliebten Arbeit bei einem Ekel vonChef nachgehen muss, weil psychischer Stress zu Verkramp-fungen nicht nur des Magens, sondern auch der Rücken-

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17Krankheiten, die ich – möglicherweise – verhindern kann

muskeln führt. Regelmäßig neun Stunden am Computeroder am Steuer eines Taxis ohne wirklichen Ausgleichssportsind übrigens genauso schädlich für die Wirbelsäule wieständige Schwerarbeit auf dem Bau.

• Ähnliches gilt für Arthrose der Hüft- und Kniegelenke, dieoft zusätzlich noch unter jahrzehntelangem Übergewichtleiden müssen.

• An Osteoporose erkranken vorwiegend Astronauten undFrauen in den Wechseljahren (manche Männer übrigensauch). Den einen fehlt in der Schwerelosigkeit die nötigeBelastung des Skeletts; den Frauen oft ausreichend Sportund Bewegung hier auf der Erde (und zusätzlich auch genü-gend Kalzium und Vitamin D in ihrer Nahrung). Aber auchbei Patienten, die an einer chronischen Lungenerkrankung(COPD) leiden oder bei solchen, die über längere ZeitKortison einnehmen müssen, ist die Knochenfestigkeit ge-fährdet.

• Chronisches Nierenversagen kann viele Ursachen haben.Ganz wichtig ist es, scheinbar harmlose Harnwegs- undBlaseninfektionen gründlich auszuheilen, damit sich dieBakterien nicht im Lauf der Zeit bis hinauf zu den Nierenbewegen und dort, oft lange unbemerkt, Zerstörungen an-richten.

• Krebskrankheiten tatsächlich verhindern können wir nurin zwei Ausnahmefällen: zum einen durch eine rechtzei-tige Darmspiegelung, bei der Polypen, also Vorstufen vonDarmkrebs, erkannt und beseitigt werden; zum anderendurch die Impfung junger Frauen gegen ein Virus, dasnachweislich Krebs des Gebärmutterhalses verursacht. WasKrebs begünstigt, wie man mit genetischen und Lebens-stil-Risiken umgeht und welche Früherkennungs-Maß-

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18 Was wir über Prävention wissen

nahmen wichtig sind, lesen Sie am besten im Kapitel 9,ab Seite 141, nach.

• Altersschwäche: Die Medizin definiert diesen Zustand, ab-gesehen von anderen Defiziten, hauptsächlich mit dem Ver-lust der Muskulatur und der Muskelkraft. Deshalb solltenwir als ältere Menschen rechtzeitig ein behutsames Kraft-,Ausdauer- und Gleichgewichtstraining beginnen (zunächstam besten unter Anleitung eines guten Physiotherapeuten)und uns hochwertig, das heißt mit genügend Eiweiß ernäh-ren. Gegen einen Abbau der Gehirnleistung hilft es, wennwir möglichst lange geistig aktiv bleiben und soziale Kon-takte pflegen.

• Alzheimer-Krankheit und andere Demenzen: Erst in denletzten Jahren hat man erkannt, dass es gewisse Möglichkei-ten gibt, die Alzheimer-Krankheit zu verhindern oder zu-mindest um Jahre hinauszuschieben. Das Zauberwort heißt

»Kognitive Reserve«. Das bedeutet: Wenn wiruns, möglichst schon in der Jugend, aber auchwährend des ganzen Lebens bis ins hohe Altergeistig betätigen, Neues lernen, uns mit frischenIdeen auseinandersetzen, dann programmierenwir dadurch Milliarden von Gehirnzellen, diebis dahin noch nicht mit Wissen oder Erfah-rungen belegt waren. Diese Gehirnzellen kom-men uns zu Hilfe, wenn Milliarden andere

durch die Krankheit ausfallen. »Vaskuläre Demenz« bedeu-tet, dass die winzigen Blutgefäße im Gehirn durch Arterio-sklerose verstopft sind, die Zellen dadurch absterben undGedächtnis und Denkvermögen irgendwann erlöschen.

Je mehr wir uns im

Lauf unseres Lebens

mit immer neuen Auf-

gaben und Ideen

beschäftigen, desto

weniger sind wir durch

Alzheimer gefährdet