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? 350 Qraebe u. Schultraen, iiber Methoq6enzoesaure. Gewiihnliche Hippurslure, die sich miiglicherweise durch Abspaltung von einem Molecul Kohlensaure aus der Phtal- saure hatte bilden kbnnen, fand sich nicht im Harn vor. Tyrosin. - Eben so ungliicklich, wie bei der Phtalsaure, waren wir bei unseren Versuchen mit Tyrosin. Wir konnten es nach dem Genufs weder unverandert im Harne wieder- finden, noch eine Substanz aus letzterem erhalten, die sich als ein Zersetzungsproduct desselben ansehen liefse. Wir hatten erwartet, dafs sich aus dein Tyrosin im Or- ganismus die Hippursaure der Paraoxybenzoesaure bilden wiirde, da nach den Versuchen von Bart h *) dem Tyrosin wahrscheinlich folgende Formel C6HHJ)C,H,(H,N)(C0,H) \OH zu- kommt. Vermuthlich wurde es in Folge seiner Schwerlbs- lichkeit nicht oder nur in geringer Menge resorbirt. VI. Ueber Methoxybenzoi%aure ; von Denselhen. - Der Eine von uns hat vor einiger Zeit **) nachgewiesen, dafs die aus Gaultheriabl und Kali entstehende Verbindung Kaliumsalicylsauremethylather ist und dah sich aus derselben Methylsalicylsaure erhalten liifst; gleichzeitig hat derselbe gezeigt, dafs aus der Paraoxybenzoesaure auf dieselbe Art der Natriumparaoxybenzoesaureather und die Anissaure dar- gestellt werden kiinnen. Zweck dieser Arbeit ist nachzu- *) Diese Aonalen CXXXVI, 110. **) Daselbst CXXXIX, 134.

VI. Ueber Methoxybenzoësäure

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Page 1: VI. Ueber Methoxybenzoësäure

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350 Q r a e b e u. Schul t raen, iiber Methoq6enzoesaure.

Gewiihnliche Hippurslure, die sich miiglicherweise durch Abspaltung von einem Molecul Kohlensaure aus der Phtal- saure hatte bilden kbnnen, fand sich nicht im Harn vor.

Tyrosin. - Eben so ungliicklich, wie bei der Phtalsaure, waren wir bei unseren Versuchen mit Tyrosin. Wir konnten es nach dem Genufs weder unverandert im Harne wieder- finden, noch eine Substanz aus letzterem erhalten, die sich als ein Zersetzungsproduct desselben ansehen liefse.

Wir hatten erwartet, dafs sich aus dein Tyrosin im Or- ganismus die Hippursaure der Paraoxybenzoesaure bilden wiirde, da nach den Versuchen von B a r t h *) dem Tyrosin

wahrscheinlich folgende Formel C6HHJ)C,H,(H,N)(C0,H) \OH zu-

kommt. Vermuthlich wurde es in Folge seiner Schwerlbs- lichkeit nicht oder nur in geringer Menge resorbirt.

VI. Ueber Methoxybenzoi%aure ; von Denselhen. -

Der Eine von uns hat vor einiger Zeit **) nachgewiesen, dafs die aus Gaultheriabl und Kali entstehende Verbindung Kaliumsalicylsauremethylather ist und dah sich aus derselben Methylsalicylsaure erhalten liifst; gleichzeitig hat derselbe gezeigt, dafs aus der Paraoxybenzoesaure auf dieselbe Art der Natriumparaoxybenzoesaureather und die Anissaure dar- gestellt werden kiinnen. Zweck dieser Arbeit ist nachzu-

*) Diese Aonalen CXXXVI, 110.

**) Daselbst CXXXIX, 134.

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C: r a e 6 e tl. S c A u 1 t 2; e n , iiber Methox,ybenaoiis&ure. 351

weisen, dafs in Bezug auf die genannten Derivate die Oxy- benzo6siiure sich wie ihre beiden Isomeren verhalt. Unsere Absicht, gleichzeitig die noch wenig gekannte Oxybenzogslure ausfiihrlich zu studiren, haben wir wegen der Miihe, g r b t e r e Mengon darzustellen, aufgegeben und uns darauf beschrankt, den Aether und die Methoxysaure zu untersuchen.

Zur Gewinnung der Oxybenzoesaure benutzten wir die von F i s c h e r *) beschriebene Methode, verfuhren nur inso- weit abweichend, dafs wir nach vollendeter Einwirkung der salpetrigen SIure auf die kochende wlsserige Lbsung der Amidobenzoeslure (auf 1 Theil Saure 100 Theile Wasser) dieselbe nicht direct eindampften, sondern sie zuerst mit Schllminkreide neutralisirten . uni Verluste durch Verfliichti- gung der Oxybenzoesaure mit den Wasserdanipfen zu ver- meiden. Das stark gefarbte Kalksalz wurde durch wieder- holtes Behandeln mit Thierkohle entfarbt und aus der con- centrirten Lbsung die Oxybenzoesaure mi1 Salzslure gefallt.

, 6 J)co,c,H,.- Wir stellten den-

selben durch Einleiten von Chlorwasserstoff in die alkoholi- sche Lbsung der SIure und Ausfallen rnit Wasser dar. Aus Aether umkrystallisirt wurde er in harten Tafeln erhalten, die bei 72 bis 74" schmolzen und bei hbherer Temperatur destillirten. In kaltem Wasser ist er Laurn, in heifseni ziern- lich 16slich ; beim Erkalten seiner heifs gesattigten wasserigen LBsung krystallisirt er in ziemlich grofsen Tafeln, die sich in Alkohol und Aether leicht Iosen. Durch concentrirte Natron- lauge entsteht in der Kalte eine weifse Krystallmasse, die in Wasser 18slich ist.

Oxybenzo&aurefith.ylather C H (OH

0,2400 Grm. gaben 0,5702 COP und 0,1341 H,O.

*) Diem Annalen CXXVII, 137.

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352 Q r a e b s u. S c h t s l t r e n , iiber Met~ox,ybenrobalire.

berechnet

C, 108 65,06 Hi0 10 6,03 0, 48 28,91

-- gefunden

64,79 6,21

166 100,OO.

\ONa Nah.iurnoxybenzolsci'ureather, CsHa , wird als weifser, 2 2 5

in Alkohol und Wasser leicht lbslicher Krystallbrei auf Zusatz von concentrirter Natronlauge zu Oxybenzoesaureather er- halten. Durch Kochen drr wasserigen Losung entsteht oxy- benzoesaures Natrium und Alkohol ; Salzsaure bewirkt Riick- bildung von Oxybenzoesaureather.

In einer zugeschmolzerien Rohre mit Jodmethyl auf 140° erhitzt, wird nach folgender Gleichung

Methoxybenzoesiureather gebildet, nrelcher durch Kochen mit Kali die Methoxybenzocsaure liefert.

Metkopq!,enso&aure, C6H4iEg:i. - Sie Iafst sich ein-

facher, wie auf die vorher angegebene Art, durch Erhitzen von 1 Mol. Oxybenzoesaure, 2 Mol. KHO und 2 Mol. JCHs in zugeschmolzenen Rbhren auf 140° und Zersetzen des so gebildeten Methoxybenzoesluremethylathers mil Kalilauge er- halten. Aus der wasserigen Losiing krystallisirt sie in farb- losen, langen, der Anissaure ahnlichen Nadeln, die sich leicht in heifsem, wenig in kallem Wasser losen; auch in Al- kohol und Aether ist sie leicht Ibslich. Sie subliinirt unzer- setzt in Nadeln und schmilzt bei 95O C.

0,2058 Grm. gaben 0,4755 CO, und 0,1030 11,O.

berechnet

C , 96 63,15 -- H* 8 5,26 0, 48 31,59

gefunden 63,Ol 5,56

162 100,OO.

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G v a e 6 e u. S c h u l t z e n , iiber Methoxybenzoi%aure. 353

Durch Sittigen der freien SIure mit kohlensaurem Kalium oder mit Ammoniak erhalt man das Kalium- und Ammonium- salz; welche in Wasser sehr leicht lijslich sind und aus der iiber Schwefelsaure verdampften LBsung gut krystallisiren.

Methoqbenzozsaures Calcium , (C8HiO&Ca + HzO. - Kohlensaures Calcium lost sich in der freien Siure. Aus der concentrirten Losung scheidet sich das Salz in Nadeln Bus, die in heifsem Wasser leicht, weriiger in kultem IBslich sind.

0,2475 Grm. des lufttrockenen Salzes verloren hei 140° 0,0110 H,O und gaben 0,0400 CaO.

berechnet gefnnden

( C , H A h 309 88,4 - Ca 40 11,6 12,l

H,O 18 5,o 4,4. 342 100,O.

Methoxgbenroesaures Silber, CBH7Ag03. - Salpetersaures Silber fiillt aus einer Losung von methoxybenzo6saurem Am- mon einen weifsen Niederschlag, der in kaltem Wasser wenig, leicht in heifsem lbslich ist. Beim Erkalten der warm ge- sittigten wlsserigen Losung krystallisirt das Salz in langen glinzenden Nadeln.

Mittheilungen atis dem chemischen Labora- toriurn in Innsbruck.

Ueber die Hydrokaffeesiiure und die Hydropara- cumarsaure ;

von H. EZasiwetz.

Ich habe kiirzlich gezeigt, dafs die aus der Kaffeegerb- siiure abscheidbare Kaffeesaure mit der Zimmtsaure , Cumar-