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1 Via Brentano – Route der Romantik Romantische Orte an Rhein, Main und Kinzig

Via Brentano – Route der Romantik · der „Via Brentano – Route der Romantik“. Die Dichterge-schwister Bettine und Clemens Brentano und ihre Freun-din Karoline von Günderrode

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Via Brentano – Route der RomantikRomantische Ortean Rhein, Main und Kinzig

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Vorwort

„Wo der Rhein einen tiefen Strudel macht, tauchten die Nymphen unter“ Bingen und das Museum am Strom – am Tor zum UNESCO-Welterbe „Mittelrheintal“

Das Brentano-Haus in Oestrich-Winkel

„Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir“Das Grab der Karoline von Günderrode in Oestrich-Winkel

Postkutschenromantik in HattersheimAlter Posthof und Nassauer Hof

Von Riesen, Rittern und Geistern Französische Schauerromantik und die Burgruine Eppstein im Taunus

Champagnerbrunnen Bad Soden am TaunusKurort und Künstlertreffpunkt

Felix Mendelssohn Bartholdy auf Sommerfrische in Soden am Taunus

„Sie scheinen den Aufenthalt in Königstein für einen kühlen Sommertraum zu nehmen“ Caroline Schlegel-Schelling als Gefangene auf der Festung Königstein

Prinzen- und Hirschgärten, Alleen, Inseln, Tempel und eine englische Prinzessin Die Landgräfliche Gartenlandschaft und das Gotische Haus in Bad Homburg v. d.Höhe

„Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen / So können sie sich freudig Freunde nennen“ Friedrich Hölderlin und Isaac von Sinclair in Homburg v. d.Höhe

Inhaltsverzeichnis

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Dichter, Wanderer und Liebende Der Hölderlinpfad zwischen Bad Homburg v. d.Höhe und Frankfurt am Main

„Ein wahres Paradies“ Brentanopark und Petrihaus in Frankfurt-Rödelheim

Frankfurt am Main Lebens- und Kommunikationsraum dreier junger Romantiker: Clemens Brentano, Bettine Brentano, Karoline von Günderrode

Altersruhesitz in Offenbach Die Schriftstellerin Sophie von La Roche – Großmutter von Clemens und Bettine Brentano

HanauGeburtsstadt der Brüder Grimmund der Familie Hassenpflug

Hofgut Trages Treffpunkt der Romantiker

Die Brüder Grimm in Steinau an der Straße

Clemens Brentanos Spuren in Aschaffenburg

Impressum / Bildnachweis

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Eine romantische Ideallandschaft ist sie sicher nicht mehr, die dicht besiedelte Rhein-Main-Region mit ihren Autobahntrassen und Verkehrsknoten. Doch die roman-tische Idylle ist noch immer wahrnehmbar: Im Brentano-haus in Oestrich-Winkel, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, beim Anblick der sanften, burgenbekrönten Hügel des Taunusgebirges, im Frankfurter Brentanopark mit dem schmucken Petrihäuschen oder im Kinzigtal zwi-schen Spessart und Vogelsberg, in dem die Brüder Grimm einst zu Hause waren, um nur einige Stationen zu nen-nen. Es waren die Romantiker, die uns die Augen für den Zauber von Natur und Landschaft geöffnet haben und noch heute ist das, was wir als liebliche oder schöne Landschaft wahrnehmen, ganz wesentlich durch die Romantiker geprägt.

Das von der KulturRegion FrankfurtRheinMain und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain im Rahmen von „Impuls Romantik“ gemeinsam initiierte Projekt „Via Brentano – Route der Romantik“, das 2012 als Veranstal-tungszyklus entlang der Flüsse Rhein, Main und Kinzig begann, präsentiert nun in einem zweiten Schritt eine Broschüre. Sie erzählt von den Stationen auf der Route und macht sie auch für Individualreisende erlebbar. Ein benutzerfreundlicher Serviceteil verweist auf die thema-tischen Anknüpfungspunkte an den jeweiligen Orten. Damit wird die „Via Brentano – Route der Romantik“ nach-haltig in der Region etabliert und soll neben den bereits bestehenden literarischen Wegen, dem Hölderlinpfad und dem Frankfurter Goetheweg, Bestand haben.

Wir freuen uns, dass sich der ADAC Hessen-Thüringen als kompetenter Kooperationspartner für die „Via Brentano – Route der Romantik“ mit seinen touristischen Erfahrun-gen einbringt.

Vorwort

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Dreizehn Stationen der „Via Brentano – Route der Roman-tik“ spüren an ausgewählten Orten an Rhein, Main und Kinzig den Lebensgeschichten der Familie Brentano, ihrer Freunde und Weggefährten sowie denen der Märchen-sammler und Sprachwissenschaftler Jacob und Wilhelm Grimm in der Region nach. Die virtuelle Reise beginnt in Bingen, wo die romantische Sehnsuchtslandschaft mit ihren Burgen und Ruinen noch immer greifbar ist. Frankfurt am Main bildet einen eigenen Schwerpunkt auf der „Via Brentano – Route der Romantik“. Die Dichterge-schwister Bettine und Clemens Brentano und ihre Freun-din Karoline von Günderrode waren dort beheimatet. Sie endet in Aschaffenburg, wo Clemens Brentano 1842 im Hause seines Bruders Christian verstarb und auf dem Altstädter Friedhof begraben liegt.

Das von Hans Traxler gestaltete Logo einer grimmig ent-schlossenen Bettine soll die Reisenden auf der „Via Bren-tano – Route der Romantik“ begleiten.

Matthias FeltzVorsitzender des ADAC Hessen-Thüringen e. V.

Albrecht von KalneinGeschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Sabine von BebenburgGeschäftsführerin KulturRegion FrankfurtRheinMain

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Wie kaum ein zweiter Ort am Rhein hat die dramatische Szenerie des „Binger Lochs“ mit dem Mäuseturm auf der Insel inmitten des Rheins die Fantasie der Romanti-ker beschäftigt. Denn hier, wo der Fluss aus der breiten Ebene kommend auf den Gebirgsriegel von Taunus und Hunsrück trifft, beginnt das romantische Rheintal: Von hier ab sind steile und burgenbekrönte Felsen ständige Begleiter des Flusses, dessen gefährliche Passage die Schifffahrt in früherer Zeit vor große Herausforderun-gen gestellt hat. Seit gut zweihundert Jahren beginnt denn auch die romantische „Pilgerreise“ entlang des Rheins traditionell in Bingen: Schon Clemens Brentano und Achim von Arnim haben die Rhein-Nahe-Stadt zum Ausgangspunkt ihrer berühmten Rheinwanderung von 1802 erkoren, die heute als Geburtsstunde der Rhein-romantik gilt. Und die erhaltenen Besucherbücher der Binger Burg Klopp verzeichnen seit 1826 unzählige Namen von rheinbegeisterten Dichtern, Malern und frü-hen Touristen, die ihrem Beispiel folgten.

Viel zu entdecken in Sachen „Rheinromantik“ gibt es auch im Binger Museum am Strom: Schon vom Eingang aus fällt der Blick auf die herrliche Kulisse des Mäuse-turms. Aber auch die Überreste der Burg Ehrenfels – eine der letzten wahrhaft romantischen Burgruinen am Rhein – und der wieder errichtete Romantiker-Aussichts-punkt Monopteros auf dem rechten Rheinufer sind von hier aus zu erkennen.

Im Mittelpunkt der Rheinromantik-Ausstellung steht eine vollständige Sammlung von Druckgrafik: Am Beispiel der Bilder von Bingen wird eine komplette Geschichte die-ser für die populäre Rheinromantik so wichtigen Kunst-gattung vermittelt. Die Motive zeugen von früher Be-geisterung für Burgruinen, aber auch von der nationalen Überhöhung des Rheins, die am Ende des Jahrhunderts das Nationaldenkmal auf dem Niederwald hervorbrachte.

„Wo der Rhein einen tiefen Strudel macht, tauchten die Nymphen unter“Bingen und das Museum am Strom – am Tor zum UNESCO-Welterbe „Mittelrheintal“

Christian Georg Schütz: Der Mäuseturm, 1819

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Regelmäßige Sonderausstellungen runden das „Romantik-Angebot“ des Museums am Strom ab.

„Als wir an dem Bingerloch ankamen, wo der Rhein einen

tiefen Strudel macht, tauchten die Nymphen unter und

wir sahen einen hellen grünlichen Schein, und je tiefer wir

kamen, je heller ward es, und endlich erkannten wir schon

einige Lichter, und nun standen wir vor einem durchsichti-

gen gläsernen Haus; rings war es von unzähligen Fischen

umgeben, die dem Lichte nachzogen, und mit den Nasen an

den glatten gläsernen Wänden herumschnupperten, und

nicht hineinkonnten […]. Tief unten aber stand […] ein Bett

von Felsenstein mit Goldsand gefüllt, darauf schlief der

alte Vater Rhein, ein gar ehrwürdiger, großer und starker

Greis […].“

Clemens Brentano: Rheinmärchen. In der von Guido Görres herausgegebenen Ausgabe von 1846, Frankfurt 1985, S. 154, 157.

[ms]

HISTORISCHES MUSEUM AM STROM – HILDEGARD VON BINGENMuseumstraße 3, 55411 Bingen am RheinTel. 06721 184350 oder 184353 [email protected], www.bingen.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr (reduzierte Öffnungszeiten im Januar und Februar gemäß Ankündigung auf der Homepage)

Führungen zur Rheinromantik sowie Kostümführungen mit „Vater Rhein“ am „Kulturufer Bingen“ sind jederzeit buchbar bzw. werden im Sommerhalbjahr regelmäßig als öffentliche Führungen angeboten.

Die Museumsausstellungen sind barrierefrei für Bewegungseinge-schränkte zu erreichen. Freie Parkplätze sind am Haus vorhanden.

Bingen Stadtbahnhof: Zug 80, Mittelrheinbahn, Fußweg etwa 10 Minuten

1) Osteintempel im Osteinpark oberhalb von Rüdesheim 2) Mäuseturm

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Das Brentano-Haus in Oestrich-Winkel

Brentano-Haus, Salon

Das heute unter dem Namen „Brentano-Haus“ bekannte, in Oestrich-Winkel gelegene langgestreckte Gebäude mit dem großen Mansardendach wurde 1751 von der Binger Familie Ackermann erbaut. Umgeben war – und ist es noch immer – von einer weitläufigen, ummauer ten Gartenanlage. Der reiche Frankfurter Kaufmann Franz Brentano (1765–1844), ein Halbbruder der Dichterge-schwister Clemens und Bettine, erwarb das Anwesen 1804, um es als Sommersitz für sich und seine Frau Antonie geb. Edle von Birkenstock (1780–1869) zu nutzen. Seit Som-mer 1806 wurde es zunächst während des Sommerhalb-jahrs, später dann ganzjährig bewohnt; hier wuchsen zu großen Teilen die insgesamt sechs Kinder Franz und Antonie Brentanos auf. Auf Grund seiner idyllischen Lage am Rhein und der günstigen klimatischen Bedingungen am Fuße der Rheingau-Hügel entwickelte sich das Anwe-sen rasch zu einem Mittelpunkt der gesamten Brentano-Familie und ihres Freundes- bzw. Bekanntenkreises. Zu den Besuchern und Gästen gehörten u. a. Karoline von Günderrode, Achim von Arnim, die Brüder Jacob, Wilhelm und Ludwig Emil Grimm, Freiherr vom Stein und Johann Wolfgang von Goethe.

Mit Dramatik aufgeladen wurde das Dörfchen Winkel durch den Freitod Karoline von Günderrodes am 26. Juli 1806. Indem Bettine Brentano dieses Ereignis umgehend nach Weimar berichtete und Goethe zur Kenntnis brach-te, sorgte sie dafür, dass sich der Nimbus des Hauses bald überregional verbreitete und die enge Verbindung der Brentanos mit dem Rhein im Bewusstsein vieler Zeit-genossen verankerte. Goethe selbst war sich der symboli-schen Bedeutung des Ortes als Tor zum wildromantischen Mittelrheintal und zugleich einer Geschichtslandschaft des Mittelalters bewusst, als er im Spätsommer bzw. Früh-herbst 1814 längere Zeit im Winkeler Haus der Brentanos verbrachte und von hier aus Ausflüge in die nähere Um-gebung unternahm. Die dabei gewonnenen Eindrücke hielt er u. a. in dem Reisebericht ‚Das Sankt-Rochus-Fest

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BRENTANO-HAUSBaron von Brentano, Am Lindenplatz 2, 65375 Oestrich-Winkel, Tel. 06723 [email protected], Führungen auf Anfragewww.brentano.de

GUTSAUSSCHANK BRENTANO-HAUS MIT BRENTANOGARTENAm Lindenplatz 2, 65375 Oestrich-WinkelTel. 06723 602 4813, [email protected]

ÖFFNUNGSZEITEN: Mittwoch bis Samstag 17.00 bis 22.00 Uhr, Sonntag 11.30 bis 21.00 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag

1) Bahnhof Oestrich-Winkel: Zug 10, Bus 1712) Oestrich-Winkel Brentano-Haus: Bus 171

1) Brentano-Haus 2) Brentano-Haus, Schreibtisch im Goethezimmer

zu Bingen’ und den tagebuchartigen Aufzeichnungen ‚Im Rheingau Herbsttage’ fest.

„Das Stockwerk in dem wir wohnen besteht aus einem

großen Saal, an das lauter kleine Kabinette stoßen die auf

den Rhein sehen, in deren jedem ein Pärchen von unserer Ge-

sellschaft wohnt. (...) Morgens kommen wir alle aus unseren

Gemächern im Saal zusammen. Es ist ein beson deres Plaisir

zu sehen wie einer nach dem andern griechisch drappiert

hervorkommt. Der Tag geht vorüber in launigem Geschwätz,

dazwischen kommen Bruchstücke von Gesang und Harpegge

auf der Guitarre. Am Abend spazieren wir an den Ufern des

Rheins entlang, da lagern wir uns auf dem Zimmerplatz; ich

lese den Homer vor, die Bauern kommen alle heran und hören

zu; der Mond steigt zwischen den Bergen herauf und leuchtet

statt der Sonne. (...) – Wenn wir nach Hause kommen, so

steigt einer nach dem andern wenn er müde ist, zu Bette. Ich

sitze dann noch am Klavier, und da fallen mir Melodien ein,

auf denen ich die Lieder die mir lieb sind, gen Himmel trage.

(...) Am Samstag waren die Brüder hier, bis zum Montag. Da

haben wir die Nächte am Rhein verschwärmt. George mit der

Flöte, wir sangen dazu, so ging’s von Dorf zu Dorf, bis uns der

aufgehende Tag nach Hause trieb.“ Bettine von Arnim: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Nach dem Text der Erstausgabe hg. von Wolfgang Bunzel, München 2008, S. 18f. [wb]

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Wie die Bienen will ich schwärmen

Mich in Traubenglut berauschen

In der Lilie Weiß mich kühlen

Ruhen in der Nacht der Büsche.

In die heitre freie Bläue

In die unbegränzte Weite

Will ich wandeln, will ich wallen

Nichts soll meine Schritte fesseln.

Leichte Bande sind mir Ketten

Und die Heimat wird zum Kerker.

Darum fort und fort ins Weite

Aus dem engen dumpfen Leben.

Freiheitsdrang und ein feines Gespür für Sinnesein-drücke und Stimmungen sprechen aus dem Gedicht Karoline von Günderrodes. Geboren 1780, wurde sie be-reits mit 17 Jahren Stiftsfräulein im Cronstetten-Hynsper-gischen Adeligen Damenstift in Frankfurt, kein Ort für ein selbstbestimmtes Leben.

Sie schloss Freundschaft mit Bettine Brentano, lernte de-ren Bruder Clemens und Achim von Arnim kennen und verliebte sich in den Juristen Friedrich Carl von Savig-ny, der jedoch Bettines Schwester Gunda heiratete. Dass sie selbst schrieb, wusste zunächst keiner im Kreis der jungen Romantiker. 1804 erschienen unter dem Pseud-onym „Tian“ die ‚Gedichte und Phantasien‘. Sie hatten durchaus Wirkung, doch schien vielen Zeitgenossen die Sprache für eine Frau zu herb, zu kühn und zu männlich. Verstanden fühlte sie sich von dem Philologen Friedrich Creuzer. Er half, ihre Werke zu verlegen, und mit ihm be-gann sie eine komplizierte Liebesgeschichte. Creuzer war verheiratet, träumte von einer menage à trois und löste die Verbindung schließlich.

„Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir“Das Grab der Karoline von Günderrode in Oestrich-Winkel

Unbekannter Künstler: Karoline von Günderrode, um 1800

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KATHOLISCHE PFARRKIRCHE ST. WALBURGA, OESTRICH-WINKELHauptstraße 29, 65375 Winkel

1) Oestrich-Winkel Bahnhof: Zug 10, Bus 171Fußweg etwa 15 Minuten / 2) Oestrich-Winkel Graugasse: Bus 171

Sein Abschiedsbrief erreichte Karoline von Günderrode im Juli 1806 in Oestrich-Winkel. In ‚Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde‘ schrieb Bettine von Arnim:

„ ... am andern Morgen fand man sie; sie hatte das Hand-

tuch voll Steine gesammelt und sich um den Hals gebunden,

wahrscheinlich, weil sie sich in den Rhein versenken wollte,

aber da sie sich ins Herz stach, fiel sie rückwärts, und so

fand sie ein Bauer am Rhein liegen, unter Weiden.“

Das Grab der Karoline von Günderrode liegt auf dem Friedhof der Winkeler Pfarrkirche St. Walburga, direkt an der Mauer.

[mh]

Grab der Günderrode auf dem Friedhof in Winkel

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Die Vorstellung vom gelben Wagen, auf dem der Postillion mit knallender Peitsche und schallendem Posthorn hoch oben auf dem Bock thront, ruft in uns Bilder einer längst vergangenen „romantischen“ Zeit wach. Doch die ver klärte Rückschau auf die Postkutschenromantik er-weist sich rasch als nostalgisch überhöhte Idealisierung. Endlose Fahrten über holprige Wege in schlecht gefeder-ten Chaisen, Radbrüche und Umwürfe, räuberische Über-fälle und nicht zuletzt hohe Mauten und Zölle ließen das Reisen mit der Postkutsche mitunter zu einem recht aben-teuerlichen und auch teuren Unternehmen werden.

In Hattersheim hat sich auf beiden Seiten der heutigen Sarceller Straße ein Gebäudeensemble erhalten, das Erin-nerungen an das Reisen mit der Postkutsche wach hält: Der Alte Posthof, bis ins 19. Jahrhundert einer der einträg-lichsten und bedeutendsten Thurn- und Taxi’schen Post- und Umspannstationen im Alten Reich, und der 1818 vom Posthalter Carl Werle erbaute Nassauer Hof, ein Gasthof, in dem vornehme Reisende abstiegen und ihre Ritzzeich-nungen an den Fensterscheiben hinterließen. Erhalten ist auch das stattliche klassizistische Wohnhaus des Post-halters mit großem Garten und der benachbarten ehe-maligen Schmiede. Sie zeugen noch heute von dieser für Hattersheim so bedeutenden Zeit. Bis zu 72.000 Pferde, dazu unzählige Wagen und Kutschen mussten jährlich in Hattersheim versorgt werden.

Durch seine Lage an der viel befahrenen Geleits- und Handelsstraße (via regia) zwischen der alten Reichs- und Handelsstadt Frankfurt am Main und Mainz, dem Sitz der Erzbischöfe und Kurfürsten, profitierte Hattersheim enorm vom Durchgangsverkehr auf einer der großen Ost-West-Magistralen quer durch Europa. Zwischen dem Un-tertor am Schwarzbach und dem Obertor an der Mainzer Landstraße reihten sich zeitweise bis zu acht Gastwirt-schaften aneinander. Schmiede, Wagner und Postknechte hatten in Hattersheim alle Hände voll zu tun, bis ab 1838

Postkutschenromantik in HattersheimAlter Posthof und Nassauer Hof

Postkutsche in Hattersheim

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KULTURFORUM HATTERSHEIM E. V.Im Nassauer Hof 1, 65795 Hattersheim am MainTel. 06190 9377 0, [email protected] www.kulturforum.de

KARTENVERKAUF:KulturCenter Hattersheim, Am Markt 7, 65795 Hattersheim a.M.Tel. 06190 9345 15, kartenservice@kulturforum

ALTER POSTHOF HATTERSHEIM Sarceller Straße 1, 65795 Hattersheim a.M., [email protected], Tel. 06190 38692

RESTAURANT „NASSAUER HOF“Im Nassauer Hof 1, 65795 Hattersheim a.M., Tel. 06190 9280041 [email protected], www.nassauerhof-hattersheim.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Täglich von 11.30 bis 22.30 Uhr, Montag Ruhetag

Hattersheim Bahnhof: S-Bahn S1, Bus 831, 832, 833, 834, AST 835 (Anmeldung 30 Min. vor Abfahrt unter Tel. 01803 332231)

die Taunuseisenbahn zwischen Frankfurt und Wiesbaden dem Postkutschenzeitalter ein Ende bereitete.

„Zwettens is zwische Frankfort un Meenz e Postwage

gange, (…) Uff der Fahrt von Meenz nach Frankfort, odder

umgekehrt, ward in Hatterschheim beim Wörle gefittert. –

Zu Aafang der Dreißiger Jahre also begab sich emal in ere

scheene Sommernacht e gar aagenehmer, lauer, sinniger

Regen, der nach des Dages Hitze un des Awends Schwile

des Pflaster erfrischt un dem aagefeuchte Stääb en

erquickende Duft entlockt hat.“

„… un so kam err dann glicklich in Hatterschheim aa. Da,

beim Gasthalter Wörle, hat der Kutscher Halt gemacht, is

vom Bock erunner un hat sein Gaul gefittert. Während der

sein Hawwer gefresse hat, is der Kutscher in die Werrths-

stubb, um ääch sich zu stärke.“ Friedrich Stoltze, „Was emal e altfrankforter Nachwächter hat erlewe misse“ aus seinen „Novellen und Erzählungen in Frank-furter Mundart“, Frankfurt am Main 1897. [hm]

1) Gebäudeensemble „Alter Posthof“ und „Nassauer Hof“2) Gaststuben-Fenster mit Ritzzeichnungen aus dem „Nassauer Hof“

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„Wie schön pranget Epstein in der Mitte dieser Berge, wann

man es von dem darum liegenden Gebirge überblicket, mit

seinem auf einem hohen steilen Hügel alten halb verfalle-

nen Schlosse, welches an die alten Ritterzeiten erinnert!“ Alexander Dumas, Reise nach Epstein und Wiesbaden nebst Schilderung deren romantischen Gegenden, Frankfurt 1843, S. 3.

Auf einem Bergrücken im Taunus thront die Ruine der Burg Eppstein. Ihre Ursprünge reichen bis ins 10. Jahr hundert, sie war Stammsitz der Herren von Eppstein und um ihre Entstehung rankt sich die Legende des Ritters Eppo, der ein Burgfräulein aus der Hand eines Riesen rettete.

Diese Mischung reizte den französischen Schriftsteller Alexandre Dumas (1802–1870). Der Autor der ‚Drei Mus-ketiere‘ und des ‚Grafen von Monte Christo‘ widmete der Burg eine Schauergeschichte im Geist der Schwarzen Romantik. ‚Le Chateau d’Eppstein‘, erschienen 1844 in Paris, griff auf Eindrücke zurück, die der Schriftsteller bereits 1838 auf einer Reise sammelte. In jenem Sommer fuhr Dumas mit dem Dampfschiff auf dem Rhein, besuch-te Köln, Mainz und Frankfurt und schilderte in einem Reisebericht humorvoll Erlebnisse, Sitten, Landschaften

Von Riesen, Rittern und GeisternFranzösische Schauerromantik und die Burgruine Eppstein im Taunus

Burg Eppstein / Ts.

Szene aus „Le Chateau d‘ Eppstein“ von Alexandre Dumas auf der Burg Eppstein

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STADT- UND BURGMUSEUM EPPSTEINBurg Eppstein, 65817 EppsteinPostadresse: Rossertstraße 21, 65817 EppsteinTel. 06198 305131, www.eppstein.de

ÖFFNUNGSZEITEN:April bis Oktober: Samstag von 14.00 bis 17.00 UhrSonntag und Feiertag von 11.00 bis 17.00 UhrMittwoch von 16.00 bis 18.00 UhrNovember bis März: Sonntag und Feiertag von 12.00 bis 15.00 Uhr

Eppstein Bahnhof: S-Bahn S1, Bus 805, 815AST 805 (Anmeldung 30 Minuten vor Abfahrt unter Tel. 01803 332231)

und Menschen an Rhein und Main. In Frankfurt wollte er den Dichter Gérard de Nerval treffen, musste diesen je-doch zunächst aus dem Schuldgefängnis auslösen. In der Wartezeit ging Dumas wohl mit dem Baron Rothschild auf die Jagd und stieß dabei im Taunus auf die Burg Eppstein. In seinem ‚Tagebuch einer Rheinreise‘ nennt der Schrift-steller den Taunus „eine der anmutigsten Hügellandschaf-ten“, die er je gesehen habe.

Diese Anmut kontrastierte Dumas mit einer Schauerge-schichte, die vom grausamen Schicksal der Gräfin Albine berichtet. Die Gattin des jähzornigen Maximilian von Eppstein wird von ihrem Mann aus Eifersucht erschlagen und rächt sich als ruheloser Geist. Eine genaue Beschrei-bung des Schlosses bietet der Text nicht. Vielmehr war es die Atmosphäre, die Dumas faszinierte: Wald und Berge, Ruinen, Einsamkeit und Sagen. Gerade aus der Perspek-tive eines französischen Romantikers wird deutlich, wie stark man diese Mischung schon im 19. Jahrhundert mit Deutschland verband.

Heute findet sich auf der Burg die älteste Freilichtbüh-ne der Rhein-Main-Region, und auf den Burgfestspielen bleibt Dumas’ Erzählung lebendig.

[mh]

Unbekannter Künstler: „Ruine Eppstein“, 1839

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Die Kur- und Badegeschichte in Soden beginnt um 1700 mit der Wiederentdeckung einer verschütteten Quelle durch den Frankfurter Arzt Johann Bernhard Gladbach. Ein erstes Badehaus entstand 1722 aus privatwirtschaft-licher Initiative. Seine Blütezeit erlebte der Ort am südlichen Taunusrand jedoch im 19. Jahrhundert, als die feine Gesellschaft des nahen Frankfurts hier auf russi-sche Romanciers und deutsche Dichter, auf Komponisten und Musiker traf und Herzogin Pauline von Nassau ihr Sommerschlösschen errichten ließ.

Auf der Königsteiner Straße entstanden Pensionen und (Kur-)Villen. Eine der berühmtesten, die spätere Villa Nassovia, war 1843 Sommersitz des Opernkomponi-sten Giacomo Meyerbeer. 1844 und 1845 wohnte Felix Mendelssohn Bartholdy hier samt Gattin, vier Kindern und drei Angestellten. Es war die Mischung aus Freiheit und Ruhe, die nahe Stadt, die Weite und Schönheit der Natur, die gerade die Künstler der Zeit der Romantik an -zog. Der kleine Kurort ermöglichte ungezwungene Tref fen ebenso wie konzentriertes Arbeiten. Mendelssohn dis-kutierte hier mit seinen politisch freiheitlich gesinnten

Champagnerbrunnen Bad Soden am Taunus – Kurort und Künstlertreffpunkt

Wappenbeet im Alten Kurpark

Badehaus im Alten Kurpark

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BADEHAUS IM ALTEN KURPARKKönigsteiner Straße 86, 65812 Bad Soden am TaunusTel. 06196 208414, [email protected], www.bad-soden.de

STADTMUSEUM BAD SODEN (IM BADEHAUS)ÖFFNUNGSZEITEN: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung

STADTGALERIE (IM 1. STOCK DES BADEHAUSES)

1) Bad Soden Bahnhof: Zug 13, S-Bahn S3Bus 253, 803, 810, 811, 812, 8282) Bad Soden Paulinenschlösschen: Bus 803, 811, 812AST 812 (Anmeldung 30 Minuten vor Abfahrt unter Tel. 01803 332231)

Dichterfreunden August Heinrich Hoffmann von Fallers-leben und Ferdinand Freiligrath, schuf bedeutende Kom-positionen und zeichnete nebenbei.

Ab 1820 entstand ein erster Kurpark ganz im Sinne der Romantik im Stil eines englischen Landschaftsgartens auf dem ehemaligen Salinengelände.

Sodens internationale Strahlkraft reichte auch in die zwei-te Jahrhunderthälfte. An seinen Brunnen ließ Tolstoi den Geliebten Anna Kareninas gesunden. Er selbst war 1860 hier, ebenso wie Richard Wagner und Iwan Turgenjew, der im Taunus seine Erzählung ‚Frühlingsfluten‘ schrieb. Wilhelm Grimm kam als alter Mann zur Kur. 1856 schil-derte er Soden in einem Brief noch einmal aus romanti-scher Perspektive:

„Ich bin gerne eine kleine Anhöhe rechts hinaufgestiegen,

wo sich der Feldberg so prächtig erhebt, zumal gegen

Abend, wenn er im Duft liegt. Auch über die Wiesen, die

hinter dem Champagnerbrunnen liegen, bin ich oft

gegangen, es war da still und friedlich, und der Weizen

neigte seine schweren Aehren herab.“

Wilhelm Grimm an Anna Arnswald, 2. März 1856, in: Wilhelm Schoof: Wilhelm Grimm und der Taunus, Frankfurter Zeitung, Stadtblatt, 4.8.1934.

[mh]

Schwefelbrunnen im Alten Kurpark

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„Das Sodener Leben, Essen und Schlafen ohne Frack, ohne

Klavier, ohne Visitenkarten, ohne Wagen und Pferde, aber

auf Eseln, mit Feldblumen, mit Notenpapier und Zeichen-

buch, mit Cécile und den Kindern.“

Felix Mendelssohn Bartholdy in einem Brief vom 22.7.1844 an seine Schwester Fanny.

Felix Mendelssohn Bartholdys (1809–1847) Verhältnis zu Frankfurt am Main und dem Taunus war eng und privat. 1836 kam er als Vertreter des Chorleiters des Frankfurter Caecilienvereins nach Frankfurt. Er verliebte sich in eine der Chorsängerinnen, Cécile Jeanrenaud, und heiratete sie im März 1837 in Frankfurt.

Bei seinen regelmäßigen Besuchen blieb das Paar nicht in der Stadt: Der Taunus war in dieser Zeit en vogue. Die klare Luft, die Wälder, die Heilquellen und das beschau-liche, ruhige Leben lockten die städtische Gesellschaft aufs Land und bescherten den Kurorten enormen Auf-schwung. 1844 fuhr die Familie Mendelssohn Bartholdy zum ersten Mal in die Sommerfrische nach Soden. Mit inzwischen vier Kindern verbrachten sie hier den ganzen Sommer von Ende Juni bis Ende September in einer Villa in der heutigen Königsteiner Straße 89. Mendelssohn, mit 35 Jahren ein international gefragter und gefeierter Kom-ponist und Dirigent, kam direkt aus London und genoss den Kontrast. Seiner Schwester Fanny Hensel schrieb er am 25. Juli 1844: „Dort 3 Wochen voraus nicht eine Stunde

unbesetzt, und hier die ganzen heiteren Tage ganz frei, ohne

irgend eine Beschäftigung, als die ich mir selbst mache (…)

und was nicht heute geschieht, geschieht morgen“. Er zeich-nete, er komponierte und diskutierte mit den Freunden Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Nikolaus Lenau und Ferdinand Freiligrath, die ihn in Soden besuchten.

1845 war die Familie schon Ende Mai in Soden, im Juli kamen die Geschwister von Felix, Fanny, Rebekka und Paul, für zwei Wochen dazu. Ihnen hatte der Komponist

Felix Mendelssohn Bartholdy auf Sommerfrische in Soden am Taunus

Quellenpark mit Blick auf den Sodenia-Tempel

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in Briefen oft von der Schönheit der Landschaft und der Freiheit des hiesigen Lebens berichtet. Es war eine glück-liche und produktive Zeit. In Soden entstanden etwa Mendelssohns Violinenkonzert in e-Moll und Teile des Oratoriums ‚Elias‘.

[mh]

BADEHAUS IM ALTEN KURPARKKönigsteiner Straße 86, 65812 Bad Soden am TaunusTel. 06196 208414, [email protected], www.bad-soden.de

STADTMUSEUM BAD SODEN (IM BADEHAUS)ÖFFNUNGSZEITEN: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15.00 bis 18.00 Uhrund nach Vereinbarung

STADTGALERIE (IM 1. STOCK DES BADEHAUSES)

Auch das Stadtarchiv und die Stadtbücherei befinden sich im historischen Badehaus.

1) Bad Soden Bahnhof: Zug 13, S-Bahn S3Bus 253, 803, 810, 811, 812, 8282) Bad Soden Paulinenschlösschen: Bus 803, 811, 812AST 812 (Anmeldung 30 Minuten vor Abfahrt unter Tel. 01803 332231)

Friedrich Jentzen nach einem Gemälde von Theodor Hildebrandt: Felix Mendelssohn Bartholdy, 1837

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Caroline Schlegel-Schelling (1763–1809) ist eine der interessantesten Frauenfiguren der Romantik. Ihr Haus in Jena – sie war in zweiter Ehe mit dem Schriftsteller und Philologen August Wilhelm Schlegel verheiratet – avancierte rasch zum Treffpunkt berühmter Romantiker. Novalis, Fichte, Tieck, Brentano, Schleiermacher und Schelling, den sie 1803 in dritter Ehe heiratete, verkehr-ten dort. Caroline Böhmer, wie sie nach der Hochzeit mit dem Clausthaler Amts- und Bergarzt Johann Franz Wilhelm Böhmer hieß, übersiedelte nach dem Tod ihres Mannes 1792 mit ihrer Tochter Auguste nach Mainz, wo ihre Freunde Therese und Georg Forster lebten. Der be-rühmte Weltumsegler und Jakobiner war im Frühjahr 1793 wesentlich an der Gründung der „Mainzer Republik“ beteiligt, der ersten demokratisch gewählten Re publik auf deutschem Boden. Nach deren Ende – preußische und alliierte Truppen hatten Mainz zuvor monatelang belagert und bombardiert – wurden die deutschen Jakobi-ner und deren Sympathisanten erbittert verfolgt.

Am 8. April 1793 wurde Caroline mit ihrer Tochter als Gei-sel auf die Festung Königstein gebracht. Ihre Lage spitzte sich zu, als sie merkte, dass sie von einem französischen Offizier, einem „Staatsfeind“, schwanger war. Am 11. Juni gelang es ihr ins benachbarte Kronberg umzuziehen, um den katastrophalen Haftbedingungen in Königstein zu entgehen. Schließlich erreichte ihr Bruder beim preußi-schen König Friedrich Wilhelm II. ihre Begnadigung.

Im November 1793 brachte Caroline in Lucka bei Leipzig einen Sohn zur Welt, den sie sogleich zur Adoption frei- gab. Ihr Ruf als „Democratin“ und ehemalige Gefängnis-insassin war jedoch beschädigt. Dies änderte sich auch nicht durch ihre Ehe, die sie 1796 mit August Wilhelm Schlegel einging, den sie nicht zuletzt aus wirtschaftli-chen und gesellschaftlichen Gründen heiratete.

„Sie scheinen den Aufenthalt in Königstein für einen kühlen Sommertraum zu nehmen …“Caroline Schlegel-Schelling als Gefangene auf der Festung Königstein

R. K. Stock nach Johann Friedrich August Tischbein:Caroline Schlegel-Schelling, 1871

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BURGRUINE KÖNIGSTEINDie Burgruine ist ganzjährig geöffnet. Der Bergfried und die meisten Keller können besichtigt werden. www.koenigstein.de

Im Sommer dient die Burg den Burgfestspielen Königstein als Bühne. Auch das Festival „Rock auf der Burg“ und das „Königsteiner Ritterturnier“ sowie die Festspielwoche „Theater auf der Burg“ nutzen die Ruine als Veranstal - tungsort und Kulisse. Infos: www.rhein-main-wiki.deIm Innern der Burg erinnert eine Gedenktafel an die Festungshaft Caroline Schlegel-Schellings.

BURG- UND STADTMUSEUM KÖNIGSTEINAltes Rathaus, Kugelherrnstraße 1, 61462 KönigsteinKontakt: Rudolf Krönke, Tel. 06174 21455 www.museum-koenigstein.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Samstag und Sonntag von 14.00 bis 17.30 Uhr und nach Vereinbarung. Das Museum ist für Personen, die keine Treppen steigen können, nicht geeignet.

1) Königstein Stadtmitte: Bus 57, 80, 81, 84, 85, 223, 253, 261, 263, 803, 804, 805, 811, 815 2) Königstein Bahnhof: Zug 12, Bus 57, 80, 81, 84, 85, 223, 263, 803, 804, 811, 815, Fußweg etwa 15 Minuten

„[…] Gehen Sie hin, lieber Gotter, und sehn Sie den schreckli-

chen Aufenthalt, den ich gestern verlaßen habe – athmen Sie

die schneidende Luft ein, die dort herscht – laßen Sie sich von

dem, durch die schädlichsten Dünste verpesteten Zugwind

durchwehn […] Sie scheinen den Aufenthalt in Königstein für

einen kühlen Sommertraum zu nehmen, und ich habe Tage

da gelebt, wo die Schrecken und Angst und Beschwerden

eines einzigen hinreichen würden, ein lebhaftes Gemüth zur

Raserey zu bringen. Und doch war das Ungemach der Gegen-

wart nichts gegen die übrigen Folgen meines barbarischen

Verhaftes. Meine Gesundheit ist sehr geschwächt – aber

wahrlich die innre Heiterkeit meiner Seele so wenig, daß ich

heute den Muth habe mich in einem eignen Zimmer, wo es

Stühle giebt […] glücklich zu fühlen […].“

An Friedrich Wilhelm Gotter, 15. Juni 1793; Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hg. Von Erich Schmidt, Band 1, Leipzig 1913, S. 290–292.

[hm]

1) Burg Königstein / Ts. 2) Altes Rathaus Königstein / Ts.

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„Geht man von dieser Insel über die Brücke zurück, so

kömmt man in ein romantisches Wäldchen; hier weht bei

der grössten Sommerhitze ein kühlender Zephyr, grünende

Rasenbänke umgeben einzelne Bäume; Quellen murmeln

harmonische Töne und sprudeln krystallhell über reine

Kiesel ...“

C. Stahlheim: Zwölf Ansichten der Residenz und Cur-Stadt Homburg vor der Höhe und ihrer Umgebungen. Frankfurt am Main, 1838, S. 14.

Als Elizabeth, Prinzessin von Großbritannien und Irland, 1818 Friedrich VI. Joseph, Landgraf von Hessen-Homburg, heiratete, war sie bereits 48, der Bräutigam 49 Jahre alt. Die kluge, musisch gebildete Frau kam in Homburg an einen Hof, der ihren Neigungen zu Literatur, Kunst und Architektur entsprach.

1770 hatten ihre Schwiegereltern Friedrich Ludwig V. und seine Frau Caroline mit der Anlage des ambitionierten Gartenprojektes begonnen, das heute als „Landgräfli-che Gartenlandschaft“ bekannt ist. Zunächst wurde der Schlosspark im Stile englischer Landschaftsgärten um-

Prinzen- und Hirschgärten, Alleen, Inseln, Tempel und eine englische Prinzessin. Die Landgräfliche Gartenlandschaft und das Gotische Haus in Bad Homburg v.d.Höhe

Gotisches Haus, Bad Homburg v. d.Höhe

W. Scriven nach einem Gemälde von William Beechey: Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg, 1806/18

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MUSEUM IM GOTISCHEN HAUSTannenwaldweg 102, 61350 Bad Homburg v. d.HöheTel. 06172 37618, www.bad-homburg.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Samstag 14.00 bis 17.00 UhrSonntag und Feiertag 10.00 bis 18.00 Uhr

Bad Homburg-Dornholzhausen Gotisches Haus:Bus 1, 11, 21, 31, 36, 37

gestaltet. Die Öffnung des Terrains in die Landschaft ge-schah durch die Anlage einer über zwei Kilometer langen Allee, die das Schloss mit dem „Großen Tannenwald“ ver-band. Entlang des von Pappeln gesäumten Weges lagen etwa ein Dutzend einzelne Garten- und Parkanlagen.

1820 nahm sich Elizabeth der weiteren Ausgestaltung an. England war führend im Bereich der Landschaftsgarten-kunst und Elizabeth eine Kennerin. Die Allee wurde sa-niert, die einzelnen Gärten gestaltet: Der Englische Gar-ten etwa erhielt Gewächshäuser und üppige Blumenbeete, und den „Kleinen Tannenwald“, den Caroline als Rokoko-garten mit Teich, Insel und gewundenen Wegen angelegt hatte, versah Elizabeth mit Staffagearchitekturen wie einer Meierei und einem Cottage, halb Musterlandwirt-schaft, halb Lustgarten, wie es die Romantik liebte.

Am Ende der Allee wurde 1823 das „Gotische Haus“ erbaut, ein Jagd- und Sommerschloss, das von der Mittelalter-begeisterung der Romantik spricht und durch das Auf-greifen der englischen „Tudorgotik“ zugleich eine Hom-mage an Elizabeths Heimat ist. Heute beherbergt es das kulturhistorische Museum der Stadt Bad Homburg.

[mh]

1) Säulentempel im Kleinen Tannenwald 2) Urnenvase im Kleinen Tannenwald

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Das altehrwürdige Tübinger Stift und der unorthodoxe Kreis der Frühromantiker an der Universität Jena, in diesen unterschiedlichen Kreisen studierten Isaac von Sinclair (1775–1815) und Friedrich Hölderlin (1770–1843) und hier begann ihre Freundschaft.

Sie setzte sich fort, als Sinclair in seinem Heimatort Hom-burg in die Dienste des Landgrafen von Hessen-Homburg trat und Hölderlin Hauslehrer der Gontards in Frankfurt wurde. Bei Sinclair fand Hölderlin Aufnahme, als seine Beziehung zu Susette Gontard 1798 publik wurde. Zwei Jahre verbrachte der Dichter im Taunus, hier entstanden der zweite Teil des ‚Hyperion‘ und der ‚Tod des Empedo-kles‘. 1800 verließ er Homburg. 1804 jedoch, nach dem frühen Tod Susette Gontards, holte Sinclair den labilen Freund zurück. Er verschaffte ihm die Stelle des Hofbib-liothekars, die er, ohne dass Hölderlin davon wusste, aus eigener Tasche bezahlte.

1805 wurde Sinclair des Hochverrats angeklagt und ver-brachte, bis zum Beweis seiner Unschuld, fünf Monate in württembergischer Haft. Hölderlin wurde in diesem Zusammenhang ebenfalls verhört, war jedoch seelisch so

„Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen / So können sie sich freudig Freunde nennen“ – Friedrich Hölderlin und Isaac von Sinclair in Homburg

Sinclair-Haus Bad Homburg v. d.Höhe

Johann Georg Schreiner: Friedrich Hölderlin, 1826

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HÖLDERLIN-AUSSTELLUNG IM SCHLOSS BAD HOMBURG V.D.HÖHEHistorische Bibliothek / Schloss 61348 Bad Homburg v.d.Höhe, Tel. 06172 9262148

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 16.00 Uhr

ALTANA KULTURSTIFTUNG IM MUSEUM SINCLAIR-HAUSLöwengasse 15, 61348 Bad Homburg v.d.HöheTel. 06172 404128, [email protected]

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag von 14.00 bis 20.00 UhrMittwoch bis Freitag von 14.00 bis 19.00 UhrSamstag, Sonntag und Feiertag von 10.00 bis 18.00 UhrMontag geschlossen

1) Bad Homburg Kurhaus: Bus 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 11, 12, 22, 23, 31, 32, 33, 50, 54, 2612) Bad Homburg Markt: Bus 1, 2, 4, 5, 7, 11, 12, 21, 31, 50, 54

angegriffen, dass er als nicht vernehmungsfähig galt. Die Ereignisse hatten ihm übermäßig zugesetzt. Im Septem-ber 1806 kam Hölderlin nach Tübingen, erst ins Klinikum, dann in die Obhut der Familie Zimmer in seinen Turm am Neckar. Sinclair blieb in Homburg. Als Schriftsteller hatte er keinen Erfolg, als Politiker großen. 1815 vertrat er Hes-sen-Homburg auf dem Wiener Kongress und starb hier, mit 39 Jahren, an einem Schlaganfall.

„St. Clair ist gut, voll Herz“ schrieb Bettine von Arnim in ‚Die Günderrode‘ und berichtet vom „kranken Hölderlin“,

dessen Gedichte ihr Sinclair nahebrachte und dessen Sprache sie tief berührte: „Wenn ich bedenk – welcher An-

klang in seiner Sprache! – Die Gedichte, die mir St.Clair von

ihm vorlas – zerstreut in einzelnen Kalendern – ach, was ist

doch die Sprache für ein heilig Wesen. Er war mit ihr verbün-

det, sie hat ihm ihren heimlichsten, innigsten Reiz geschenkt.“

Bettine von Arnim: Die Günderrode, hg. von Walter Schmitz, Frankfurt am Main 1986, S. 430.

[mh]

„Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen / So können sie sich freudig Freunde nennen“ – Friedrich Hölderlin und Isaac von Sinclair in Homburg

Königsflügel Schloss Bad Homburg v. d.Höhe mit Teppichbeet

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„Trennen wollten wir uns, wähnten es gut und klug;

Das wir’s taten, warum schröckt’ uns, wie Mord, die Tat?

Ach! Wir kennen uns wenig,

Denn es waltet ein Gott in uns.“

Friedrich Hölderlin: Die Liebenden, 1798.

Gut 20 Kilometer liegen zwischen Frankfurt am Main und Bad Homburg v. d.Höhe. Eine große Distanz für Friedrich Hölderlin und Susette Gontard, eines der berühmtesten Liebespaare der Romantik im Rhein-Main-Gebiet.

Im Januar 1796 kam Hölderlin nach Frankfurt. Durch Vermittlung seines Freundes Isaac von Sinclair hatte er eine Hauslehrerstelle bei den Gontards bekommen. Der Sohn Henry war ihm bald zugetan und innig wurde auch die Beziehung zur Hausfrau. Susette war literarisch und musisch gebildet, ihr Mann, Jacob Friedrich, ein erfolgrei-cher Geschäftsmann. Eine Liebe entspann sich zwischen der Dame und dem Dichter. Hölderlin schrieb seine Ge-dichte an „Diotima“, deren Vorbild Susette war. Doch ließ sich die Beziehung nicht lange verheimlichen. In Frankfurt wurde geredet, und nach einem Eklat mit Gontard verließ Hölderlin im September 1798 das Haus.

Dichter, Wanderer und LiebendeDer Hölderlinpfad zwischen Bad Homburg v. d.Höhe und Frankfurt am Main

Inszenierter Spaziergang Hölderlinpfad

Inszenierter Spaziergang Hölderlinpfad

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Zuflucht fand er bei Sinclair in Homburg. Es war die Zeit der Diotima-Lyrik und der heimlichen Treffen. Einmal im Monat wanderte Hölderlin von Homburg nach Frankfurt, traf Susette an der Hecke ihres Sommersitzes, dem Adler-flychthof, und tauschte Briefe. 1800 ertrug Susette den Zustand nicht mehr und beendete die Beziehung.

Seit 2008 erinnert der „Hölderlinpfad“ an diese Wande-rungen. Vom Sinclair-Haus in Bad Homburg v. d.Höhe bis zum Ort des ehemaligen Gontardschen Haus am Großen Hirschgraben in Frankfurt führt der Pfad und lässt sich wahlweise mit Blick auf die Taunushöhen oder umgekehrt mit Blick auf die Skyline zurücklegen. Wegbeschreibun-gen Hölderlins gibt es nicht, der Pfad rekonstruiert da-her keinen authentischen Weg. Doch durchmisst er nach wie vor die Strecke zwischen Land und Stadt, macht die Entfernung deutlich, erläutert Wegmarken und lässt die Mühe und die Sehnsucht der Liebenden auch 200 Jahre später noch nachvollziehen.

[mh]

HÖLDERLINPFAD BAD HOMBURG V. D. HÖHESeit 2008 verbindet der Hölderlinpfad Bad Homburg v. d.Höhe mit Frankfurt am Main. Unter dem Titel „In naher Ferne“ sind zwei Wanderkarten erschienen, die die Wanderungen von Bad Homburg nach Frankfurt und umgekehrt nachvollziehen.

www.frankfurt.de unter Hölderlinpfad

Inszenierter Spaziergang Hölderlinpfad

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Auch wenn der Brentanopark mittlerweile nur noch einen Bruchteil seiner ursprünglichen Größe von fast 14 Hektar umfasst, lässt sich heute immer noch wundervoll nach-spüren, mit wie viel Liebe er einst geschaffen wurde.

Georg Brentano (1775–1851) entstammte der Ehe des wohlhabenden Frankfurter Kaufmanns Peter Anton Brentano mit Maximiliane, Tochter der Schriftstellerin Sophie von La Roche. Georg Brentano, obwohl Kaufmann wie sein Vater, war ein sehr empfindsamer Charakter, der für die geistigen Strömungen seiner Zeit ebenso empfäng-lich war wie seine ungleich bekannteren Geschwister Clemens und Bettine. 1808 erwarb er ein Landhaus im Dörfchen Rödelheim, das damals zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehörte. Die Ausgestaltung dieses Sommersitzes wurde zu seiner wichtigsten Lebensaufgabe.

Durch über 100 Kauf- und Tauschgeschäfte erweiterte er das Areal und ließ darauf einen englischen Landschafts-park anlegen, über dessen Aussehen wir durch seine Nichte Maximiliane, Tochter Bettines und in jungen Jahren mit ihrer Schwester Armgart häufiger Gast in Rödelheim, genau informiert sind. Ganz der Geisteshal-tung der Romantik verpflichtet, sollte der Park einen möglichst „natürlichen“ Eindruck machen, kontrastiert durch zahlreiche architektonische Elemente. Zu diesem Zweck erwarb Georg 1819 auch das Fachwerkgebäude des Bäckers Johann Petri und ließ es von dem berühmten Berliner Baumeister Karl Friedrich Schinkel zu einem Schweizerhäuschen umgestalten. Hierhin zog er sich zu-rück, wenn ihm der Trubel durch die vielen prominenten Besucher, zu denen auch Goethe, die Brüder Grimm und Marianne von Willemer zählten, zu viel wurde. Heute betreibt hier der FörderVerein PetriHaus, auf dessen Initiative das Kleinod aufwendig saniert wurde, ein Brentanomuseum. Der auf dem Gelände befindliche Ginkgobaum ist mit seinen über 250 Jahren der älteste Deutschlands.

„Ein wahres Paradies“ Brentanopark und Petrihaus in Frankfurt-Rödelheim

Petrihaus mit Brentanopark

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„In diesem Zauberreich haben wir fünf Sommer verlebt,

verwöhnt durch des Onkels Liebe und Güte – kein Wunder,

dass wir uns selbst wie ein Paar Märchenprinzessinnen

vorkamen!“

Johannes Werner: Maxe von Arnim. Tochter Bettinas, Gräfin von Oriola 1818–1894, Leipzig 1937, S. 32.

[sw]

PETRIHAUS IM BRENTANOPARKAm Rödelheimer Wehr 15, 60489 Frankfurt am MainTel. 069 780 78488, [email protected] Führungen: Silke WustmannTel: 069 7896423, [email protected]

ÖFFNUNGSZEITEN: Februar bis November, jeweils am letzten Sonntag des Monats, 14.00 bis 18.00 Uhr, außerdem während Veranstaltungen und nach Vereinbarung.

Das Brentanomuseum ist für Personen, die keine Treppen steigen können, nicht geeignet.

1) Frankfurt Rödelheim Bahnhof: Zug 15, S-Bahn S3, S4, S5, Bus 34, 55, 60, 72, 252, Fußweg etwa 10 Minuten2) Frankfurt Alt-Rödelheim: Bus 34, 72

1) vermutlich Bettine v. Arnim: Petrihaus Frankfurt Rödelheim, um 1825 2) Nach Bernhard Peter Rausch: Porträt Georg Brentano, 1833

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Frankfurt am Main Lebens- und Kommunikationsraum dreier junger Romantiker: Clemens Brentano, Bettine Brentano, Karoline von Günderrode

In der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main hielten sich um 1800 gleich drei wichtige Vertreter der romantischen Bewegung temporär oder ständig auf:

Der in Koblenz-Ehrenbreitstein geborene Clemens Bren-tano (1778–1842), der bereits längere Phasen seiner Kindheit hier verbracht hat, kehrte auch in der Folgezeit regelmäßig in die Metropole am Main zurück, wo seine Familie ein großes Handelshaus unterhielt. In den Jahren zwischen 1797 und 1807, also während seines Studiums und danach, hielt er sich immer wieder für einige Wochen dort auf. Er knüpfte bei diesen Gelegenheiten nicht nur mehrfach Kontakte zu Personen des öffentlichen Lebens, sondern unternahm auch Vorstöße, das kulturelle Leben der Stadt mitzubestimmen. So versuchte er zu erwirken, dass der ihm vom Studium in Jena her bekannte Ludwig Tieck zum Theaterdirektor ernannt wurde. Überhaupt fällt Brentanos intensives Engagement für die Bühne auf, schrieb er doch mehrere Stücke, von denen er sich er hoffte, dass sie in Frankfurt aufgeführt würden. Nicht zufällig erschien das frühe Lustspiel ‚Die lustigen Musi-kanten‘ 1803 im Frankfurter Verlag von Bernhard Körner.

Die Schwester Bettine (1785–1859) kam zwar im Frankfur-ter Stammhaus der Brentanos zum Goldenen Kopf (Sand-gasse) zur Welt, verbrachte ihre Kindheit und Jugendzeit allerdings – gemeinsam mit ihren Schwestern Ludovica (Lulu) und Meline – zuerst im Ursulinenkloster in Fritz-lar und anschließend – nach dem Tod des Vaters 1797 – bei ihrer Großmutter Sophie von La Roche in Offenbach. Als 17-Jährige kehrte sie zu ihren älteren (Halb-)Geschwistern nach Frankfurt zurück und entwickelte rasch ein enges Verhältnis zum Lieblingsbruder Clemens, der sie mit den ästhetischen Zielen der romantischen Bewegung bekannt machte, mit deren Hauptver tretern er während seines Studiums in Jena in engen Kontakt gekommen war. Nach

Unbekannter Künstler: Das Haus zum Goldenen Kopf. Bettina von Arnims Geburtshaus in der Sandgasse zu Frankfurt am Main, undatiert

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seinen Vorstellungen sollte sie zu einer lebendigen Ver-körperung der Poesie werden.

Die in Karlsruhe geborene und in Hanau aufgewachse-ne Karoline von Günderrode (1780–1806) lebte seit 1797 im evangelischen Cronstetten-Hynspergischen Adeligen Damenstift am Frankfurter Rossmarkt. Das Stift bot unverheirateten und mittellosen weiblichen Angehöri-gen alteingesessener Patrizierfamilien eine materiell gesicherte Existenz und ermöglichte ihnen, mit Hilfe eines Hauslehrers die alten Sprachen zu erlernen sowie historische und philosophische Studien zu treiben. Frei-lich erzeugten der vom Stift vorgeschriebene „sittsame Lebenswandel“ und die eingeschränkten individuellen Entfaltungsmöglichkeiten auch eine deutliche Spannung zu den literarischen Ambitionen der „Sappho der Roman-tik“. 1799 lernte Günderrode den gleichfalls in Frankfurt geborenen Juristen Friedrich Carl von Savigny kennen und verliebte sich in ihn. Savigny seinerseits war nach seiner Promotion mit Clemens Brentano in Kontakt ge-kommen und erhielt dadurch bald Zugang zur weitver-zweigten Familie des Freundes. Er suchte insbesondere die Nähe zu Kunigunde (Gunda); eine Zeitlang bestand sogar eine – platonische – Dreiecksbeziehung zwischen Savigny, Gunda Brentano und Karoline von Günderrode, die sich schließlich dadurch auflöste, dass Savigny Gunda heiratete und Karoline von Günderrode mit dem in Heidelberg lehrenden Philologen und Mythenforscher

1) Ludwig Emil Grimm: Bettine Brentano, um 1809 2) Ludwig Emil Grimm: Clemens Brentano, 1837

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Friedrich Creuzer zusammentraf. Als dieser trotz anders-lautender Beteuerungen seine 13 Jahre ältere Frau nicht verließ, erdolchte sich Karoline von Günderrode am Rhein in unmittelbarer Nähe des Anwesens, das Clemens’ und Bettines älterer Bruder Franz kurz zuvor gekauft hatte und das später zu einem geselligen Mittelpunkt – auch der Romantik – im Rheingau werden sollte.

Clemens Brentano, seine Schwester Bettine und Karoline von Günderrode verbanden bei allen Unterschieden der Herkunft und der Lebensperspektiven doch einige Ge-meinsamkeiten. So waren alle drei frühzeitig zu Halb- bzw. Vollwaisen geworden und wuchsen jeweils längere Zeit getrennt von ihrer Herkunftsfamilie auf. Nicht zu-letzt diese Isolation begründete einen starken Individu-alismus und ein ausgeprägtes Interesse an literarisch erzeugten Möglichkeitsräumen, wie sie die Romantik mit der programmatisch geforderten völligen Freiset-zung der Einbildungskraft sowie dem Anspruch auf eine poetische Umgestaltung der Lebensrealität emphatisch entwarf. Innerhalb ihrer sozialen Umgebung waren alle drei Außenseiter: Clemens Brentano weigerte sich, einen

Ludwig Emil Grimm: Gunda von Savigny geb. Brentano, 1809

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Brotberuf zu ergreifen, und entschied sich früh für eine unge sicherte, aber freie „poetische Existens“. Bettine Brentano gerierte sich als weibliches enfant terrible und entzog sich dem Willen ihrer als Vormund eingesetzten älteren Geschwister, beizeiten eine bürgerliche Ehe einzu-gehen, und Karoline von Günderrode lehnte sich zumin-dest innerlich gegen die normierten Geschlechterrollen auf und bekannte schon im Alter von 21 Jahren:

„Ich habe keinen Sinn für weibliche Tugenden, für Weiber-

glückseligkeit. Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir.

Es ist ein unseliges, aber unverbesserliches Mißverhältnis in

meiner Seele; und es wird und muß so bleiben, denn ich bin

ein Weib und habe Begierden wie ein Mann, ohne Männer-

kraft. Darum bin ich so wechselnd und uneins mit mir.“

An Gunda Brentano, 29.8.1801.

Auch persönlich standen die drei Frankfurter Romantiker in engem Austausch miteinander; ihre Werke bilden zu-mindest streckenweise ein personenübergreifendes in-tertextuelles Geflecht. Clemens Brentano etwa versah seine literarischen Texte im Sinne der romantischen Verschmelzung von Leben und Kunst häufig mit autobio-grafischen Elementen. Schon in seinen Roman ‚Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter’ (1801) schilderte er in literarisch nur leicht verfremdeter Weise den Charakter seiner Geschwister; das Elternhaus zum Goldenen Kopf erscheint darin als „Bureau d’esprit“ höchst unterschied - licher Geister. Karoline von Günderrode wiederum hatte den ‚Godwi’ bereits unmittelbar nach dem Erscheinen ge-lesen und war von dem Text sehr beeindruckt. Am 4. April 1802, dem 17. Geburtstag Bettines, lernte sie Clemens Brentano auch persönlich kennen – ohne ihm freilich zu offenbaren, dass sie auch selbst Gedichte schrieb. Dieser war von ihr so fasziniert, dass er ihr einen mit emotiona-ler Rhetorik aufgeladenen Brief schrieb, in dem er sich vor stellte, wie beide einen gemeinsamen rauschhaften

1) Unbekannter Künstler: Karoline von Günderrode, um 18002) Ludwig Emil Grimm: Bettine Brentano, das Buch „Wintergarten“

von Achim von Arnim in den Händen haltend, 1809

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Liebestod erleben. Karoline von Günderrode durchschau-te freilich den imaginären Charakter dieses Schreibens und antwortete ihm mit distanzierter Kühle. Darauf kam die gerade erst begonnene Korrespondenz beider zum Erliegen. Als Clemens Brentano zwei Jahre später davon erfuhr, dass ein unter dem Pseudonym „Tian“ erschiene-ner Band mit dem Titel ‚Gedichte und Phantasien’ von ihr stammte, knüpfte er an den begonnenen brieflichen Aus-tausch mit ihr wieder an.

Bettine Brentano schilderte die Umstände von Günder-rodes Freitod in einem Brief an Goethe, den sie später überarbeitet in ihre teilfingierte Quellenedition ‚Goethe’s Briefwechsel mit ihrem Kinde’ (1835) aufnahm. Ein ei-gentliches literarisches Denkmal setzte sie ihr dann mit ihrem Briefbuch ‚Die Günderrode’ (1840), das die stark interpolierte Korrespondenz mit der Jugendfreundin und zahlreiche Texte von ihr enthält. Erst durch diese Publi-kation wurde die zwischenzeitlich völlig in Vergessenheit geratene Karoline von Günderrode wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Ihre Trilogie autobiografischer Erinnerungsbücher in Briefform setzte Bettine dann mit ‚Clemens Brentano’s Frühlingskranz’ (1844) fort, einem Werk, mit dem sie nicht nur an den mittlerweile verstorbe-nen Bruder erinnerte, sondern auch Karoline von Günder-rode ein weiteres Mal aufleben ließ und den gemeinsamen Austausch 40 Jahre nach den tatsächlichen Begebenheiten phantasievoll „dokumentierte“.

Als Kind spielte Clemens Brentano am liebsten mit seinen Geschwistern auf dem Dachboden im „Haus zum Goldenen Kopf“, denn da gab es so interessante Dinge wie Schach-teln mit „Dekorationen und Maschinerien der Weihnachts-

krippen“, „das Modell eines Kriegsschiffes“ und „Braut-

und Festkleider“. Die Kinder erfanden auch ein geheimnis-volles Ländchen „Vadutz“ und erzählten sich Geschichten darüber. In der ‚Herzlichen Zueignung‘ seines Märchens ‚Gockel, Hinkel und Gackeleia‘ berichtet Clemens Brentano,

1) Goethe-Haus Frankfurt und Freies Deutsches Hochstift 2) J. F. Delkeskamp: Goethe-Haus, Straßenfront mit Familienwappen, 1824

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dass er als Kind oft die Unterredungen auf dem „Comtoir“ belauscht habe und dann „auf den Speicher in die Einsiede-

lei eines leeren Zuckerfasses“ geflüchtet sei. Am liebsten aber habe er sich „auf der Galerie“ aufgehalten, wo es einen „Bewahrungsraum“ gegeben habe, der für ihn eine regel-rechte „Schatz- und Kunstkammer“ gewesen sei: „Hier war

das Arsenal verflossener Christfeste, hier wurden die Deko-

rationen und Maschinerien der Weihnachtskrippen bewahrt;

hier stand eine Prozession allerliebster kleiner Wachspüpp-

chen, alle geistlichen Stände, alle Mönche und Nonnen vom

Papste bis zum Eremiten, nach der Wirklichkeit gekleidet (...).

Vor allem aber entzückte mich ein kunstreicher Besatz von

den Braut- und Festkleidern meiner Großmutter. Nie kann ich

die Bauschen und Puffen von Seide und Spitzen vergessen,

gleich Berg und Thal eines Feenlandes, gleich den Zaubergär-

ten der Armida von den Gewinden feiner, allerliebster, bunter

Seidenblümchen labyrinthisch durchirrt (...), oft, wenn ich

so glücklich war, den Galerieschlüssel zu erwischen, stell-

te ich mich krank, um sonntags nicht mit den Eltern nach

Gockelsruh oder auf die stille Mühle fahren zu müssen, und

Haus zum Goldenen Kopf. Frankfurt a.M. Gr. Sandgasse Nr. 12, Hofsicht

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sperrte mich dann, wenn alle andern weg waren, zwischen

diesen Herrlichkeiten ein. (...) – Jene biegsamen, unzerbrech-

lichen Zaubergärten von Seidendrahtblümchen (...), welche

ich höchstens ein wenig zerbog, legte ich um mich her, und

saß dazwischen, die drei Pomeranzen, das grüne Vögelchen,

das tanzende Wasser von Gozzi lesend, und glaubte mich

selbst einen verschäferten Prinzen, der voll Sehnsucht seine

Lämmer in den Thälern dieses Paradieses weidete und nach

Erlösung seufzte. (...) – Da lebte ich eine Märchenwelt.“

Clemens Brentano: Werke. Hg. von Wolfgang Frühwald und Friedhelm Kemp, München 1978, S. 620f.

Und Bettine von Arnim erinnerte sich später daran, wie sie aus den Fenstern des Hauses zum Goldenen Kopf zu-sammen mit den Geschwistern „das belebte Leben auf der

Straße“ beobachten konnte: „Gegenüber im Haus die offne

Halle, in der vom Mai bis in den Herbst die Nachbarn kam-

pierten den ganzen Tag, da spielten die Kinder mit dem Mops,

und der Papagei auf der Stange plauderte Spitzbub, das woll-

ten wir gern den ganzen Tag hören. Wie glücklich war das

Kind mit dem Schlüsselblumenstrauß den die Milchfrau mit-

brachte Morgens früh.“

Bettine von Arnim: Werke und Briefe, Band 1: Clemens Brentano’s Frühlingskranz / Die Günderode, hg. von Walter Schmitz, Frankfurt am Main 1995, S. 88.

Über ihren Umgang mit Karoline von Günderrode berich-tet Bettine Brentano rückblickend: „Sie war so zaghaft;

eine junge Stiftsdame, die sich fürchtete, das Tischgebet laut

herzusagen; (...) unser Zusammenleben war schön, es war die

erste Epoche, in der ich mich gewahr ward; – sie hatte mich

zuerst aufgesucht, in Offenbach, sie nahm mich bei der Hand

und forderte, ich solle sie in der Stadt besuchen; nachher

waren wir alle Tage beisammen, bei ihr lernte ich die ersten

Bücher mit Verstand lesen, sie wollte mich Geschichte lehren

(...) – wie gern ging ich zu ihr! ich konnte sie keinen Tag mehr

missen, ich lief alle Nachmittag zu ihr; wenn ich an die Thür

des Stift’s kam, da sah’ ich durch das Schlüsselloch, bis nach

Karl Friedrich Varnhagen von Ense (zugeschrieben): Namenszug „Bettine“ im Blütenkranz, Scherenschnitt

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FRANKFURTER GOETHE-HAUS UND GOETHE-MUSEUMFreies Deutsches HochstiftGroßer Hirschgraben 23–25, 60311 Frankfurt am MainTel. 069 13880 0, [email protected]

Das Freie Deutsche Hochstift ist Aufbewahrungsort des Nachlasses von Clemens Brentano und verantwortlich für die Herausgabe einer historisch-kritischen Gesamtausgabewww.goethehaus-frankfurt.de/forschung-und-editionen/ brentano/brentano

ÖFFNUNGSZEITEN: Montag bis Samstag 10.00 bis 18.00 UhrSonntag und an Feiertagen 10.00 bis 17.30 Uhr

Bibliothek: Montag bis Freitag 10.00 bis 12.00 und 13.00 bis 16.00 Uhr und nach Anmeldung bis 17.30 Uhr

Audioguide zum bereits bestehenden Spaziergang „Via Brentano – Route der Romantik“ in Frankfurt a.M. www.frankfurt.de unter GrünGürtel

Frankfurt Hauptwache: S-Bahn S1, S2, S3, S4, S5, S6, S8, S9, U-Bahn U1, U2, U3, U6, U7, U8

ihrer Thür, bis mir aufgethan ward; – ihre kleine Wohnung

war ebner Erde nach dem Garten; vor dem Fenster stand eine

Silberpappel, auf die kletterte ich während dem Vorlesen; bei

jedem Kapitel erstieg ich einen höheren Ast und las von oben

herunter; – sie stand am Fenster und hörte zu, und sprach zu

mir hinauf, und dann und wann sagte sie: Bettine, fall’ nicht;

jetzt weiß ich erst, wie glücklich ich in der damaligen Zeit war

(...); – sie war so sanft und weich in allen Zügen, wie eine Blon-

dine. Sie hatte braunes Haar, aber blaue Augen, die waren

gedeckt mit langen Augenwimpern; wenn sie lachte so war es

nicht laut, es war vielmehr ein sanftes, gedämpftes Girren in

dem sich Lust und Heiterkeit sehr vernehmlich aussprach; –

sie ging nicht, sie wandelte (…)“.

Bettine von Arnim: Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde. Nach dem Text der Erstausgabe hg. von Wolfgang Bunzel, München 2008, S. 50f.

[wb]

Friedrich Tieck: Büste Clemens Brentanos, 1803

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„Sie giengen sanft und gütig mit mir um, weil Sie durch die

Zärtlichkeit meines Herzens den Weg zu der Biegsamkeit

meines Kopfs finden wollten.“

Geschichte des Fräuleins von Sternheim. 1. Theil. Hrsg. von Christoph Martin Wieland. Bern, 1773, S. 120.

Die isenburgische Residenz Offenbach am Main war im 18. Jahrhundert ein beliebter Alters- und Sommer-sitz und das nicht nur für vermögende Frankfurter. Sophie von La Roche (1730–1807), Bestseller-Autorin und berühmte Großmutter von acht Enkeln aus der Ehe ihrer Tochter Maximiliane mit dem Frankfurter Kaufmann Franz Anton Brentano, zog 1786 von Speyer nach Offen-bach, wo sie 21 Jahre lebte. Ihr Haus in der Domstraße, direkt neben dem Anwesen der Musikverlegerfamilie André, gelangte unter dem Namen „Grillenhütte“ zu eini-ger Berühmtheit. Hier empfing sie zahlreiche Gäste, wie z. B. Johann Gottfried Herder, Johann Gottfried Seume und Wilhelm von Humboldt. Von ihrer Enkelin Bettine, die nach dem Tod ihres Vaters 1797 bei ihrer Großmutter in Offenbach aufwuchs, sind wunderbare Geschichten aus dem Garten der Großmama überliefert. Mit ihr teilte sie die Liebe zum Garten.

Altersruhesitz in OffenbachDie Schriftstellerin Sophie von La Roche – Großmutter von Clemens und Bettine Brentano

Sophie von La Roche: „Mein Schreibetisch“, 1799

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HAUS DER STADTGESCHICHTEHerrnstraße 61, 63065 Offenbach am MainTel. 069 80652446 Haus-der-stadtgeschichte@offenbach.dewww.haus-der-stadtgeschichte.de

ÖFFNUNGSZEITEN:Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10.00 bis 17.00 UhrMittwoch von 14.00 bis 19.00 UhrSamstag und Sonntag von 11.00 bis 16.00 Uhr, Montag geschlossen

Offenbach Marktplatz: S-Bahn S1, S2, S8, S9Bus OF-30, 41, 101, 103, 104, 105, 106, 108, 120, 551, 661

Um ihr Haus zu finanzieren, nahm Sophie von La Roche mehrere Kostgänger bei sich auf, so dass bisweilen bis zu neun Personen in der „Grillenhütte“ zusammenlebten. Zu-sätzlich versuchte sie an den schriftstellerischen Erfolg ihrer Anfangszeit (‚Geschichte des Fräulein von Stern-heim‘) anzuknüpfen. Mehr noch: Sophie von La Roche, die das Schreiben bislang als Liebhaberei betrieben hat-te, entwickelte sich in Offenbach zu einer Berufsschrift-stellerin.

Sophie von La Roche hatte in Offenbach einige schwere Schicksalsschläge zu verkraften: 1788 war bereits ihr Mann Georg Michael Frank von La Roche gestorben. Drei Jahre später folgte ihm ihr Lieblingssohn Fritz mit gera-de einmal 23 Jahren. 1793 starb ihre Tochter Maximiliane Brentano bei der Geburt ihres zwölften Kindes. Sie selbst starb 1807 im Alter von 76 Jahren und wurde – obwohl Protestantin – auf dem katholischen Friedhof in Bürgel neben ihrem Mann und ihrem Sohn begraben. Ihr Grab -stein befindet sich heute im Arkadengang des Isenburger Schlosses, während auf dem Bürgeler Friedhof eine originalgetreue Nachbildung des Epitaphs an die be-rühmte Schriftstellerin erinnert.

[hm]

1) Epitaph vom Grab Sophie von La Roches im Isenburger Schloss2) Kaffeetasse aus dem Service der Sophie von La Roche

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Nach dem Tod des Hanauer Grafen Johann Reinhard III., 1736, fiel die Grafschaft Hanau-Münzenberg mit den Hanauer Stammlanden – einem Erbvertrag von 1673 fol gend – an die Landgrafen von Hessen-Kassel. Das Ge-biet wurde nicht einfach in die Landgrafschaft einge-gliedert, sondern blieb territorial und zunächst auch staatsrechtlich von Hessen-Kassel getrennt. Gleichsam als Teilterritorium einer Doppelherrschaft unterhielt Hanau weiterhin eigene Truppen und führte auch – anders als in Hessen-Kassel – keine Ständeversammlung ein. Unter der Regierung des Landgrafen Wilhelm IX. (1743–1821) erlebte Hanau eine glanzvolle Hofhaltung und Bautätigkeit. Die Festungswerke zwischen der Alt- und der Neustadt wurden niedergelegt, ein Theater und die Zeichenakademie errichtet und die imposante Kur- und Parkanlage Wilhelmsbad angelegt. So sah die klei-ne Residenzstadt Hanau in der Zeit der Großeltern und Eltern der Familien Grimm und Hassenpflug aus.

Der Vater der Brüder Grimm, der Steinauer Jurist Philipp Wilhelm Grimm (1751–1796), war in Hanau als Hofgerichts-advokat und Stadt- und Landschreiber tätig. Hier heira-tete er Dorothea Zimmer, die Tochter des Kanzleirates Johann Hermann Zimmer und hier in Hanau wurden auch 1785 und 1786 die Söhne Jacob und Wilhelm geboren. Die Töchter der Familie Hassenpflug, Marie, Jeanette und Malchen, hatten von ihrer hugenottischen Großmutter in Hanau zahlreiche französische Märchen gehört, auch das von Dornröschen, die sie den Brüdern Grimm später in Kassel erzählten. Der Sohn Ludwig Hassenpflug heiratete 1822 die einzige Schwester der Brüder Grimm, Charlotte.

Ihren großen Söhnen widmete die Stadt Hanau 1896 das über sechs Meter hohe Brüder-Grimm-Nationaldenkmal auf dem Marktplatz. Schon 1853, also zu Lebzeiten der Sprachforscher und Märchensammler, hatte man dazu aufgerufen. Elf Bildhauer wurden schließlich 1888 um einen Entwurf gebeten, das ausgeführte Denkmal des

Hanau Geburtsstadt der Brüder Grimm und der Familie Hassenpflug

Syrius Eberle: Grimm-Nationaldenkmal auf dem Hanauer Marktplatz, 1896

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TOURIST-INFORMATIONAm Markt 14-18, 63450 HanauTel: 06181 295 950, [email protected]/tourismus

ÖFFNUNGSZEITEN:Montag bis Donnerstag: 9.00 bis 13.00 und 13.30 bis 16.30 UhrFreitag: 9.00 bis 13.00 UhrSamstag 9.00 bis 12.00 Uhr (Service Info Stadtladen)

Hanau Freiheitsplatz: Bus 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 560, 562, 563, 564, 565, 566, MKK-22, MKK-23, MKK-31, MKK-33, MKK-52, MKK-53, MKK-54

SCHLOSS PHILIPPSRUHEPhilippsruher Allee 45, 63454 HanauTel. 06181 295571 und 06181 295564 (Verwaltung) [email protected], www.museen-hanau.de

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 18.00 UhrMuseumscafé: Dienstag bis Sonntag von 12.00 bis 17.30 Uhr

Hanau Schloss Philippsruhe: Bus 5, 10, MKK-23

1) Barockportal Schloss Philippsruhe Hanau 2) Ludwig Emil-Grimm: Doppelporträt Jacob und Wilhelm Grimm, 1843

Münchners Syrius Eberle belegte beim Wettbewerb den dritten Platz. Im japanischen Obihiro wurde 1989 ein Ab-guss des Denkmals in einem Freizeitpark errichtet.

„[…] anfangs glaubten wir auch hier schon vieles zu Grund

gegangen, und nur die Märchen noch allein übrig, die uns

etwas selbst bewußt, und die nur abweichend, wie es immer

geschieht, von andern erzählt würden. […] Alles ist mit

wenigen bemerkten Ausnahmen fast nur in Hessen und den

Main- und Kinziggegenden in der Grafschaft Hanau, wo wir

her sind, nach mündlicher Ueberlieferung gesammelt, dar-

um knüpft sich uns an jedes Einzelne noch eine angenehme

Erinnerung. Wenig Bücher sind mit solcher Lust entstan-

den, und wir sagen gern hier noch einmal öffentlich Allen

Dank, die Theil daran haben.“

Jacob Grimm, Vorrede Kinder- und Hausmärchen, 1812 in:Burkhard Kling (Hrsg.), Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm – Die Märchen der Erstausgabe 1812, Worms 2012.

[bk]

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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Hofgut Trages bei Hanau – Stammsitz der Familie Savigny – zum Treff-punkt berühmter Romantiker. Auf Einladung des Gast-gebers Friedrich Carl von Savigny (1779–1861) waren hier Clemens Brentano, sein Bruder Christian und seine Schwestern Bettine und Gunda, ihre Freundin Karoline von Günderrode, die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm und Achim von Arnim gern gesehene Gäste. Die jun-gen Leute suchten auf Trages Geselligkeit, geistigen Austausch, Freundschaft, Halt und Trost. Privates Leben und künstlerisches Schaffen vermischten sich hier, neue Freundschaften entstanden, Liebesbeziehungen wurden geknüpft, Hochzeiten und Taufen gefeiert. Ein sanfter Naturton mit einer Begeisterung für Burgen- und Ruinenromantik hatte in die Lyrik der Frühromantik Einzug gehalten. Vorbilder dafür gab es in der nahen Ruine der Kaiserpfalz in Gelnhausen und der des ehemali-gen Klosters Wolfgang.

Friedrich Carl von Savigny war als Gastgeber und Freund von allen hoch geschätzt. 1803 verlobte er sich mit Kunigunde (Gunda) Brentano, Clemens’ älterer Schwester, die er am 17. April 1804 in der protestantischen Kirche im benachbarten Meerholz heiratete. Die liebliche Land-schaft des Vorspessarts mit ihren sanften Hügeln und Wäldern tat ein Übriges, um Trages vorübergehend zu einem idyllischen Treffpunkt der Romantiker werden zu lassen.

Hofgut Trages Treffpunkt der Romantiker

Ludwig Emil Grimm: Friedrich Carl von Savigny, 1809

Clemens und Christian Brentano: Goethe als Napoleon, Wandmalereien im Dichterzimmer von Hofgut Trages

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HOFGUT TRAGES63579 Freigericht www.de.wikipedia.org/wiki/Hof_Trages

Führungen Hofgut, Kapelle und Herrenhaus auf AnfrageAnsprechpartner: Horst Soldan, Tel. 06055 3737

Sommerliche Musiktage Hof Trages am ersten verlängerten AugustwochenendeAnsprechpartner: Helmuth Smola, Tel. 06184 50846www.musiktage-trages.de

RESTAURANT TOSCANAHofgut Trages, 63579 FreigerichtTel. 06055 9393130, www.toscana-hoftrages.de

Freigericht-Somborn Hof Trages: Bus MKK-38, MKK-52 (Montag bis Freitag vereinzelte Fahrten am Tag)

Bis heute haben sich im so genannten Herrenhaus Wand-malereien von Christian und Clemens Brentano erhalten. Das dortige „Günderrodehäuschen“ erinnert an den Be-such der romantischen Dichterin Karoline von Günder-rode. In der neugotischen Kapelle, bezaubernd im Park gelegen, befindet sich die Begräbnisstätte der Familie von Savigny. Auch Friedrich Carl von Savigny, der zunächst in der Hedwigskirche in Berlin seine letzte Ruhestätte ge-funden hatte, wurde 1875 in die Familiengruft überführt.

„Wie wir hier leben das will ich Dir erzählen. Morgens kom-

men wir alle im Schlafzimmer von Savignys zusammen. Da

wird gegalert und als ein bißchen Krieg mit Kopfkissen und

Rouleaux geführt, und im Nebenzimmer wird gefrühstückt

dabei. Wir nehmen uns zwar sehr in Acht, den großen

Savigny zu treffen, aber er ist gescheut wenns Gefecht zu

heiß wird da zieht er sich zurück. Später zerstreut sich

Alles. Wir sind auch jetzt schon zweimal geritten, ich bin

beidemal herunter gefallen, einmal wie wir bergauf ritten

und einmal vor Lachen. Nachmittags gehen wir manchmal

in den Wald und Savigny liest vor (...).“

Bettine von Arnim: Werke und Briefe, Band 1: Clemens Brentano’s Frühlingskranz / Die Günderode, hg. von Walter Schmitz, Frankfurt am Main 1995, S. 314f.

[hm]

1) Schlosskapelle Hofgut Trages 2) Günderrodehäuschen Hofgut Trages

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„Die Gegend von Steinau hat etwas angenehmes. Oft sind

wir zusammen in den Wiesenthälern und auf den Anhöhen

umher gegangen; der Sinn für die Natur mag uns, wie vielen

angeboren seyn, aber er ist doch auf diese Art genährt und

begünstigt worden.“

Wilhelm Grimm

In Steinau, dem Amtssitz der Obergrafschaft Hanau, begann 1791 für die Familie Grimm ein Leben in geregel-ten ländlichen Bahnen. Der Vater Philipp Wilhelm Grimm war als Amtmann die höchste staatliche Autorität und eng eingebunden in einen in sich geschlossenen gesellschaft-lichen Kreis von Ackerbürgern. Mittelpunkt dieser Kind-heits- und frühen Jugendjahre der Brüder Grimm und ih-rer vier Geschwister war das heute noch erhaltene und als Museum genutzte Amtshaus. Hier bewohnte die Familie das Erdgeschoss, während im Obergeschoss die Geschäfte des Amtmannes geführt wurden. Gelegentliche Verwand-tenbesuche und Fahrten führten aus der Beschaulichkeit Steinaus etwa nach Schlüchtern oder auf den „Hunds-rück“, einer Domäne bei Steinau.

Aus ihren Steinauer Lebensjahren sind zahlreiche Anek-doten und Erinnerungsstücke der Brüder Grimm erhal-ten: Sammlungen von getrockneten Pflanzen und Tieren, Schülerzeichnungen, frühe Briefe. Sie stammen vornehm-lich aus der Korrespondenz mit dem Großvater in Hanau und der Schwester der Mutter in Kassel. Nach dem Tod des Vaters und der mit im Steinauer Haushalt lebenden „Tante Schlemmer“ 1796 erfuhr die Entwicklung der Brüder Grimm einen unerwarteten tiefen Einschnitt.

Dorothea Grimm, die Witwe des Amtmannes, musste mit ihren sechs Kindern die Dienstwohnung räumen. Trotz sozial hoher Stellung blieb ihr am Anfang nur die Notun-terkunft im Armenhaus, dem Huttischen Spital, ehe sie die Alte Kellerei am Brückentor als neues Haus erwerben konnte. Zwei Jahre später verließen Jacob und Wilhelm

Ehemaliges Amtshaus, heute Brüder Grimm-Haus Steinau an der Straße

Die Brüder Grimm in Steinau an der Straße

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Ludwig Emil-Grimm: Doppelportrait Jacob und Wilhelm Grimm auf der Gartenbank im Biengarten Steinau, 1829

BRÜDER GRIMM-HAUS STEINAU AN DER STRASSEBrüder-Grimm-Straße 80, 36396 Steinau an der StraßeKontakt: Burkhard Kling, Telefon: 06663 7605

ÖFFNUNGSZEITEN: täglich geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr (Zwischen den Jahren andere Regelungen, entnehmen Sie diese bitte der Homepage www.brueder-grimm-haus.de)

1) Steinau Schloss / Marionettentheater: Bus MKK-90, MKK-94 2) Steinau Bahnhof: Zug 50, etwa 15 Minuten Fußweg

Grimm Steinau, um in Kassel die schulische Ausbildung zu vervollkommnen. Ihre Kasseler „Tante Zimmer“ unter-stützte sie. 1803 folgten die Brüder Ferdinand und Lud-wig Emil und 1805 zog zuletzt auch die Mutter mit ihren jüngsten Kindern nach Kassel.

„Nach dem Mittagessen zwischen dem Kaffee ging der Va-

ter gern im Hof und Hausgarten, schnitt Weintrauben zum

Dessert ab oder untersuchte den Hühner- und Enten- und

Taubenstall, fütterte die Enten im Trog mit Hafer, welche

sich dabei mit den Hälsen untertauchten, besah die Pferde

und ging durch den Schafstall zu den Kühen. Wie oft habe

ich ihn den Kühen Futter vorwerfen oder sie melken sehen.

Auch hielten wir Schafe, die aber meist auf dem Felde wa-

ren und nicht heimkamen, die jungen Lämmerchen waren

eine besondere Freude, und der Vater sah auf schwarze we-

gen der schwarzen Wolle zu nicht schmutzenden Strümp-

fen, dergleichen wir viele Jahre trugen. An Seidenhasen und

Kaninchen hatte er ein besonderes Vergnügen, es wollte

aber nicht recht fort damit. Dem Dreschen, Schaufeln, Ein-

fahren des Heus und der Kartoffeln habe ich sehr oft zuge-

sehen, beides war mir gleichgültig. Der Bote Müller brachte

Herzkirschen und Fastenbrezeln von Hanau mit.“

Jacob Grimm

Beide Zitate nach Wilhelm Praesent, Märchenhaus des deutschen Volkes – Aus der Kindheit der Brüder Grimm, Kassel (2. Auflage) 1976.

[bk]

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Clemens Brentanos Verbindung mit der Stadt Aschaf-fenburg geht auf seinen jüngeren Bruder Christian zu-rück. Dieser war 1837 mit seiner Familie zur Schwester Ludovica des Bordes auf Schloss Wasserlos übergesiedelt und 1839 ins nahegelegene Aschaffenburg gezogen. Als sich im Frühjahr 1842 der Gesundheitszustand seines in München lebenden, kranken Dichter-Bruders Clemens verschlechterte, holte ihn Christian Anfang Juli nach Aschaffenburg, wo sich Clemens zunächst „in Plänen eines

künftigen, dauernden Zusammenlebens“ erging. Doch war die Besserung seines Gesundheitszustandes nur von kur-zer Dauer. Er verstarb am Morgen des 28. Juli 1842 und wurde auf dem Friedhof am Güterberg zu Grabe getragen.

Dieses Grab ist bis heute das sichtbarste Zeichen der Ver-bundenheit Clemens Brentanos mit Aschaffenburg. Auf dem von dem romantischen Maler Edward Steinle entwor-fenen Grabstein finden wir neben seinem eingemeißelten Namen die von zwölf weiteren Brentanos, unter ihnen die von Christian und Emilie Brentano mit den Familien ihrer zu Ruhm gelangten Söhne Franz und Lujo Brentano.

Clemens Brentanos Sterbehaus ist heute nur noch von der Mainseite aus zu sehen, wo es an dominanter Stelle das Stadtpanorama prägt. Es sollte einmal Zentrum der Brentano-Forschung werden, doch zerschlug die schwere Beschädigung des Hauses im Zweiten Weltkrieg diesen Plan. Mit den von Christian Brentanos Enkelin Sophie, genannt Sissi, der Stadt Aschaffenburg vermachten Ge-genständen – der Brentano-Büste Friedrich Tiecks sowie diversen Familien-Porträts, Möbeln und Büchern – wurde das „Brentano-Zimmer“ im Städtischen Schlossmuseum eingerichtet.

Hier bildet heute das ursprünglich für die Aschaffen - burger „Brentano-Schule“ gemalte Clemens-Brentano-Ge- mälde Christian Schads eine kostbare Ergänzung. Der Maler stellt in seinem Bild den Dichter inmitten der von

Clemens Brentanos Spuren in Aschaffenburg

Achim von Arnim (1848–1891): Allegorie auf das Haus Brentano, 1887

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STÄDTISCHES SCHLOSSMUSEUM ASCHAFFENBURGBrentanozimmer im 2. OG.Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg, Tel. 06021 38674www.museen-aschaffenburg.de

ÖFFNUNGSZEITEN:April bis September 9.00 bis 18.00 UhrOktober bis März 10.00 bis 16.00 UhrMontag geschlossen

1) Aschaffenburg Hauptbahnhof: u.a. RMV-Bahnlinien 55, 75 und RMV-Buslinien K53, K542) Stadthalle: RMV-Buslinien K53, K54 und VAB-Buslinien 1, 4, 6, 10, 55, 60, 61, 62

ihm geschaffenen Gestalten, vor allem der Rheinmärchen, dar und gestaltet somit ein immer wieder betontes Phä-nomen: Brentanos Leben war ein poetischer Daseinsent-wurf, gelebte Poesie, eine, wie er es selbst in einem Brief an seine erste Frau Sophie Mereau formuliert, wahrhaft „poetische Existenz“.

Mein Herz muss nun vollenden / Da sich die Zeit will wen-

den / Es fällt mir aus den Händen / Der letzte Lebenstraum

/Entsetzliches Verschwenden / In allen Elementen / Musst

ich den Geist verschwenden / und alles war nur Schaum.

Strophe aus Clemens Brentanos Altersgedicht „Die Abendwinde wehen“.

[bs]

1) Christian Schad: Clemens Brentano, um 19512) Emilie Lindner: Clemens Brentano, um 1835

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER:KulturRegion FrankfurtRheinMain gGmbHPoststraße 16, 60329 Frankfurt am Mainwww.krfrm.de, [email protected]

Gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain GmbHLudwig-Erhard-Anlage 1–5, 61352 Bad Homburg v. d.Höhewww.kulturfonds-frm.de, [email protected]

ADAC Hessen-Thüringen e.V. Lyoner Strasse 22, 60521 Frankfurt am Mainwww.adac.de/hessen-thueringen

REDAKTION:Dr. Mareike Hennig, Kulturfonds Frankfurt RheinMainHeidrun Merk, KulturRegion FrankfurtRheinMain

LEKTORAT: Kerstin Thierschmidt

TEXTE:PD Dr. Wolfgang Bunzel [wb], Dr. Mareike Hennig [mh], Burkhard Kling [bk], Heidrun Merk [hm], Dr. Brigitte Schad [bs], Dr. Matthias Schmandt [ms], Silke Wustmann [sw]

GESTALTUNG: Claudia Stiefel, www.stiefeldesign.deIllustration: Samira Ramic, www.samira-ramic.de

DRUCK: Druckerei Hassmüller, Graphische Betriebe GmbH & Co KG, Frankfurt am Main

Auflage: 15.000 Exemplare

Info Telefon: 069 / 2577 1700

Juni 2013

BILDNACHWEISSeite 4: oben: Museum am Strom BingenSeite 5: oben links und rechts: Tourist-Info RüdesheimSeite 6: oben: Rosa Merk, BerlinSeite 7: links: http://de.wikipedia.org/wiki/Brentanohaus rechts: Rosa Merk, BerlinSeite 8: oben: historisches museum frankfurt, Foto: Horst Ziegenfusz

Page 49: Via Brentano – Route der Romantik · der „Via Brentano – Route der Romantik“. Die Dichterge-schwister Bettine und Clemens Brentano und ihre Freun-din Karoline von Günderrode

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Seite 9: Bildarchiv Foto MarburgSeite 10: Mechthild Baukholt, Frankfurt am MainSeite 11: links und rechts: Stadt HattersheimSeite 12: oben und unten: Stadtarchiv Eppstein/Ts. Seite 13: Stadtarchiv Eppstein/Ts.Seite 14: oben und unten: Christiane Schalles, Bad Soden/Ts.Seite 15: Christiane Schalles, Bad Soden/Ts.Seite 16: Christiane Schalles, Bad Soden/Ts.Seite 17: Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Sammlung ManskopfSeite 18: deutsches literatur archiv marbachSeite 19: links und rechts: Stadtarchiv Königstein/Ts.Seite 20: oben: Bernd Mayer, Bad Homburg v.d.Höhe, unten: Museum im Gotischen Haus Bad Homburg v.d.HöheSeite 21: links und rechts: Peter Lingens, Frankfurt am MainSeite 22: oben: Altana Kulturstiftung im Sinclair-Haus Bad Homburg v.d.Höhe, unten: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Seite 23: Carolin Scholtz, WiesbadenSeite 24 – 25: Stefan Cop, Frankfurt am MainSeite 26: FörderVerein PetriHaus Frankfurt am MainSeite 27: links: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe- Museum, rechts: FörderVerein PetriHaus Frankfurt a.M. Seite 28: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 29: links und rechts: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 30: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 31: links: historisches museum frankfurt, Foto: Horst Ziegenfusz, rechts: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Seite 32: links: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe- Museum, Foto: David Hall, rechts: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum Seite 33: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 34: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 35: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 36: Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-MuseumSeite 37: links: Claudia Stiefel, Offenbach rechts: Stadtmuseum OffenbachSeite 38: Lars Oliver Renftel, HanauSeite 39: links: Stadt Hanau, rechts: Historisches Museum Schloss Philippsruhe HanauSeite 40: oben: Historisches Museum Schloss Philippsruhe Hanau, unten: Rosa Merk, BerlinSeite 41: rechts und links: Rosa Merk, BerlinSeite 42: Brüder Grimm-Haus Steinau an der StraßeSeite 43: Brüder Grimm-Haus Steinau an der StraßeSeite 44: Stadtmuseum AschaffenburgSeite 45: links und rechts: Stadtmuseum Aschaffenburg

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Bingen

Oestrich-Winkel

Bingen Seiten 4 – 5

Oestrich- WinkelSeiten 6 – 7

Seiten 8 – 9

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Eppstein Bad Soden

Königstein

Hattersheim am Main

KönigsteinSeiten 18 – 19

Seiten 16 – 17

Bad SodenSeiten 14 – 15

Hattersheim Seiten 10 – 11

EppsteinSeiten 12 – 13

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Seiten 24 – 25

Seiten 22 – 23

Bad HomburgSeiten 20 – 21

Frankfurt Rödelheim

Frankfurt am Main

Offenbach am Main

Bad Homburg v.d.H.

Frankfurt RödelheimSeiten 26 – 27

OffenbachSeiten 36 – 37

Frankfurt Seiten 28 – 35

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Bad HomburgLouisenstraße 40, 61348 Bad HomburgTel. (0 61 72) 2 14 23Fax (0 61 72) 2 57 11Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

BensheimBahnhofstraße 9, 64625 BensheimTel. (0 62 51) 6 98 88Fax (0 62 51) 6 76 87Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr

DarmstadtMarktplatz 4, 64283 DarmstadtTel. (0 61 51) 29 15 14Fax (0 61 51) 29 46 12Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10 bis 13.00 Uhr

Frankfurt am Main (City)Schillerstraße 12, 60313 FrankfurtTel. (0 69) 92 03 93 - 20Fax (0 69) 92 03 93 60Mo – Fr: 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 13.00 Uhr

Frankfurt am Main (West)Wiesbadener Straße, 60486 FrankfurtTel. (0 69) 97 78 85 - 70Fax (0 69) 97 78 85 50Mo – Fr: 9.30 bis 17.30 Uhr

Frankfurt am Main (Niederrad)Lyoner Straße 22, 60528 FrankfurtTel. (0 69) 66 07 - 88 04, - 88 05Fax (0 69) 66 07 88 49Mo – Fr: 9.30 bis 17.30 Uhr

FuldaKarlstraße 19, 36037 FuldaTel. (06 61) 5 80 07 88Fax (06 61) 7 04 88Mo – Fr: 9.00 bis 17.30 Uhr

GießenBahnhofstraße 15, 35390 GießenTel. (06 41) 7 43 31Fax (06 41) 7 78 56Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

HanauNürnberger Str. 26, 63450 HanauTel. (0 61 81) 25 80 82Fax (0 61 81) 2 08 34Mo – Fr: 9.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 15.00 Uhr

KasselObere Königsstraße 9, 34117 KasselTel. (05 61) 77 95 42Fax (05 61) 10 37 68Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

OffenbachStadthof 1, 63065 OffenbachTel. (0 69) 80 90 39 10Fax (0 69) 85 09 69 39Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr

RüsselsheimMarktplatz 8, 65428 RüsselsheimTel. (0 61 42) 7 38 91 00Fax (0 61 42) 1 36 96Mo – Fr: 10.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 17.30 Uhr

WiesbadenGrabenstraße 5, 65183 WiesbadenTel. (06 11) 37 55 45Fax (06 11) 1 57 77 69Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

ADAC & Reisebüros in Hessen

EisenachBahnhofstraße 1, 99817 EisenachTel. (0 36 91) 21 50 29Fax (0 36 91) 21 02 30Mo – Fr: 9.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 18.00 Uhr

ErfurtJohannesstr. 176, 99084 ErfurtTel. (03 61) 6 43 91 27Fax (03 61) 5 66 88 32Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr

GeraBachgasse 4, 07545 GeraTel. (03 65) 2 90 01 74Fax (03 65) 8 00 13 31Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 13.00 Uhr

JenaTeichgraben/Eulenhaus, 07743 Jena Tel. (0 36 41) 42 00 22Fax (0 36 41) 44 31 39Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr

ADAC & Reisebüros in Thüringen

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Wir beraten Sie gerne.

Hanau Trages

Aschaffenburg

Steinau a.d. Straße

SteinauSeiten 42 – 43

HanauSeiten 38 – 39

AschaffenburgSeiten 44 – 45

TragesSeiten 40 – 41

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Bad HomburgLouisenstraße 40, 61348 Bad HomburgTel. (0 61 72) 2 14 23Fax (0 61 72) 2 57 11Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

BensheimBahnhofstraße 9, 64625 BensheimTel. (0 62 51) 6 98 88Fax (0 62 51) 6 76 87Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr

DarmstadtMarktplatz 4, 64283 DarmstadtTel. (0 61 51) 29 15 14Fax (0 61 51) 29 46 12Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10 bis 13.00 Uhr

Frankfurt am Main (City)Schillerstraße 12, 60313 FrankfurtTel. (0 69) 92 03 93 - 20Fax (0 69) 92 03 93 60Mo – Fr: 9.30 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 13.00 Uhr

Frankfurt am Main (West)Wiesbadener Straße, 60486 FrankfurtTel. (0 69) 97 78 85 - 70Fax (0 69) 97 78 85 50Mo – Fr: 9.30 bis 17.30 Uhr

Frankfurt am Main (Niederrad)Lyoner Straße 22, 60528 FrankfurtTel. (0 69) 66 07 - 88 04, - 88 05Fax (0 69) 66 07 88 49Mo – Fr: 9.30 bis 17.30 Uhr

FuldaKarlstraße 19, 36037 FuldaTel. (06 61) 5 80 07 88Fax (06 61) 7 04 88Mo – Fr: 9.00 bis 17.30 Uhr

GießenBahnhofstraße 15, 35390 GießenTel. (06 41) 7 43 31Fax (06 41) 7 78 56Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

HanauNürnberger Str. 26, 63450 HanauTel. (0 61 81) 25 80 82Fax (0 61 81) 2 08 34Mo – Fr: 9.00 bis 18.30 Uhr, Sa: 10.00 bis 15.00 Uhr

KasselObere Königsstraße 9, 34117 KasselTel. (05 61) 77 95 42Fax (05 61) 10 37 68Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

OffenbachStadthof 1, 63065 OffenbachTel. (0 69) 80 90 39 10Fax (0 69) 85 09 69 39Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr

RüsselsheimMarktplatz 8, 65428 RüsselsheimTel. (0 61 42) 7 38 91 00Fax (0 61 42) 1 36 96Mo – Fr: 10.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 17.30 Uhr

WiesbadenGrabenstraße 5, 65183 WiesbadenTel. (06 11) 37 55 45Fax (06 11) 1 57 77 69Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 14.00 Uhr

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EisenachBahnhofstraße 1, 99817 EisenachTel. (0 36 91) 21 50 29Fax (0 36 91) 21 02 30Mo – Fr: 9.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 18.00 Uhr

ErfurtJohannesstr. 176, 99084 ErfurtTel. (03 61) 6 43 91 27Fax (03 61) 5 66 88 32Mo – Fr: 9.30 bis 18.00 Uhr

GeraBachgasse 4, 07545 GeraTel. (03 65) 2 90 01 74Fax (03 65) 8 00 13 31Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr, Sa: 10.00 bis 13.00 Uhr

JenaTeichgraben/Eulenhaus, 07743 Jena Tel. (0 36 41) 42 00 22Fax (0 36 41) 44 31 39Mo – Fr: 9.00 bis 18.00 Uhr

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