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VIA SALINA der Weg zum Salz La Tavola 72

VIA SALINA - alpevents.ch · VIA SALINA der Weg zum Salz La Tavola 72. KULTUR-WANDERREISE FOTOGRAFIE: PETER SALZMANN, NEUCHATEL TOURISME TEXT: PETER SALZMANN 73. Xxx Xxx Alles Salz

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VIA SALINA der Weg zum Salz

La Tavola 72

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K U L T U R - W A N D E R R E I S E

FOTOGRAFIE: PETER SALZMANN, NEUCHATEL TOURISME TEXT: PETER SALZMANN 73

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Alles Salz musste importiert werdenEINTRÄGLICHER SALZHANDELSalz, das heute nicht gerade vor die Schweine, aber zumindest im Winter tonnenweise vor die Autos geworfen wird, war über Jahrhunderte ein kostbares Gut. Es ist für Mensch und Tier lebens not-wendig und wurde früher in jedem Haushalt in grossen Mengen auch zur Konservierung von Lebensmitteln gebraucht. Nicht alle Länder verfügten über eigene Vorkommen. Die alte Republik Bern etwa beschaffte sich das begehrte Mineral bis ins 19. Jh. aus den Salinen in der Franche Comté. Man scheute keinen Aufwand, um Salz herzustellen und zu transportieren. Der Handel florierte, man verdiente sich eine goldene Nase damit.

START BEI DER BERNER SALZKAMMERUnsere Reise mit den beiden Wanderleitern Pia Kugler und Peter Salzmann beginnt in der Altstadt von Bern mit dem Besuch wichtiger «Salzorte» wie dem Ländtetor – hier haben kleine Schiffe die mühsam die Aare aufwärts gezogene Fracht ausgeladen – und der Berner Salzkammer, dem Verwaltungssitz des Salzhandels. Früher konnte jeder private Kaufmann Handel betreiben, 1623 hat Bern das Salzmonopol beschlossen, um sich das einträgliche Geschäft nicht länger entgehen zu lassen.

AUF DEM WASSERWEGMit dem Zug geht’s nach Murten und einer reizvollen Wanderung entlang dem Murtensee und Broye-Kanal zum Neuenburgersee. Diese Wasserwege wurden früher bevorzugt zum Warentransport mit Barken genutzt, dies war billiger als der Landweg. Per Schiff und Zug erreichen wir den ersten Etappenort Yverdon.

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Karrengeleise mitten im WaldWO FUHRWERKE GEWECHSELT WURDEN Am nächsten Morgen steht als Erstes die Vogelbeobachtung im Moor des Naturschutzgebietes Grande Cariçaie am Neuenburgersee an. Die Bahn bringt uns nach Vuiteboeuf, einem Dörfchen, das heute in einer Art Dornröschenschlaf liegt. Über Jahrhunderte schallten die Stimmen der Fuhrknechte durch die Gassen und kontrollierten die Salzherren die kostbare Fracht.

GEHEIMNISVOLLE RILLEN IM WALDAuf der Wanderung zwischen Vuiteboeuf und Ste-Croix treffen wir mitten im Nirgendwo auf zentimetertiefe parallele Rillen im Fels, sogenannte Karrengeleise. Sie dienten den Rädern als Führung, um die Salzkarren an abschüssigen Stellen zu sichern – eine authentische Begegnung mit der Geschichte des Salztransports.

ATEMBERAUBENDER ALPENBLICKWir verbringen die Nacht auf dem Jurabalkon im Grand Hôtel des Rasses. Das Hotel mit atemberaubendem Panoramablick auf das Genferseebecken und die Alpen wurde um die Jahrhundertwende errichtet. Im Restaurant mit seinen Säulen, dem Parkett und den grossen Lüstern fühlt man sich direkt in die Belle Epoche-Zeit zurück -versetzt. Zur Entspannung gibt’s ein beheiztes Schwimmbad, zur Stärkung ein Nachtessen mit frischen regionalen Saisonproduk-ten – wahrlich ein Genuss für alle

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V I A S A L I N A

Auf den Spuren des «weissen Goldes»

Bern – Ste. Croix – Salins-les-Bains – Arc-et-Senans

26. Sept. - 1. Okt. 2017

10.-15. Juli 2017

auf Anfrage

19.-24. Juni 2017

27. Juni -2. Juli 2017

Span

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www.alpevents.chViaStoria Wander-Kultur-ReisenPeter Salzmann Fülagasse 2, 3930 VispTel. 079 680 14 [email protected]

Luzern – Engelberg – Grimsel - Goms – Gries – Domodossola

Pia Kugler als Jemima Morrell und Peter Salzmann als Thomas Cook

Wirtschaftsmacht des Walliser Schlitzohrs

Wo Tourismusgeschichte lebendig wird

Als der Weintransport das Leben prägte

Begehrte Schweizer Delikatesse in Italien

Zweitausend Jahre Alptransit erleben

Geführte historische

wander-kultur-reisen

mit Gepäcktransport

Davos – Engadin – Ber- nina – Puschlav – Veltlin (I)

Rhonetal – Leukerbad – Gemmipass – Kandersteg

5.-8. Juni 2017

Goldmine Gondo – Simplonpass – Brig

Thusis – Viamala – Andeer – Splügenpass – Chiavenna (I)

wander-kultur-reisen

Mechanische Perlen in der JuraketteKLINGENDE KINDHEITSTRÄUMEIn der ersten Hälfte des 18. Jh. führte die Uhrmacherei das Dörfchen Sainte-Croix zu grossem wirtschaftlichem Aufschwung. Dann kam eine Krise in der Uhrenbranche – in die Bresche sprang die Präzisions-mechanik. 1814 wurde die erste Fabrik für Spieldosen gegründet. Im Musée Baud in L’Auberson bestaunen wir Prachtstücke von auto -matischen Pianos, Orchestrions und hochkomplexen Musikdosen. Die passionierten Kunsthandwerker, die diese Meisterstücke aus Holz und Metall herstellen, tragen hier den Übernamen «Traum-fabrikanten».

ALLE PAAR KILOMETER EIN ZOLLNoch ganz im Rhythmus dieser Traumwelt wandern wir über schier unendliche Weiden in die fantastische französische Juralandschaft. Überall trifft man auf Spuren des Salzhandels: Lagerhäuser, Relais zum Auswechseln der Pferde, Tränkebrunnen für die Zugtiere, stolze Zollburgen wie jene in La Cluse-et-Mijoux. Wer mit Salz handelte, musste alle paar Kilometer das Wegrecht erkaufen.

ZU TISCH BEIM BAUERN Gegen Abend erreichen wir unser Logis in Cernans, ein wunder-schön renovierter Bauernhof in typisch lokaler Architektur. In familiärer und herzlicher Ambiance werden wir von den Gastgebern mit einem köstlichen Essen verwöhnt, alles Produkte vom eigenen Hof und Garten oder aus der Region.

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Wo das Salz «ausgekocht» wurdeIN DIE SALZ-KATAKOMBENVon Cernans wandern wir zu einer Aussichtsplattform hoch über Salins-les-Bains. Und da liegen sie, die Kathedralen des Salzes. Im Stil damaliger Gotteshäuser haben Mönche im 13. Jh. diese Salzgewin-nungsanlagen 30 Meter hoch gebaut – aber unterirdisch. Pumpwerke holen bis heute noch Sole aus dem 246 Meter tiefen Bohrloch.

«KOCH»-SALZ UNTER SKLAVISCHEN BEDINGUNGENDie Sole wurde in 14 x 6 m grossen «Pfannen» gekocht, als Brennstoffdiente Holz. Kaum vorstellbar, unter welch unmenschlichen Bedingungen die Arbeiter bis zu 13 Stunden pro Tag schufteten. Das ging solange, bis die Wälder rundherum abgeholzt waren. Am Ende des 18. Jh. stand das Salzwerk von Salins vor dem Aus. Definitiv geschlossen wurde die Saline jedoch erst 1962 und noch heute findet die geringe Menge an gepumpter Sole Verwendung im Thermalbad. Wir beenden den Tag entspannt im geheizten hoteleigenen Salzwasserbad.

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K U L T U R - W A N D E R R E I S E

Auf zur französischen IndustriegeschichteAUF SCHNURGERADER ALLEE ZUM SALZPALASTHeute starten wir bereits zum letzten Wanderabschnitt auf unserer Salzreise. Nördlich von Salins stossen wir schon bald auf die Ruinen eines Schlosses aus dem 13. Jh. Auf einer felsigen Anhöhe gelegen, bietet sich hier eine fantastische Aussicht auf die Ebene von Port-Lesney und die weiten Flussschlingen der Loue. Abwechs-lungsreich durch Wälder und Rebberge wandernd erreichen wir Arc-et-Senans. Die letzten Meter unserer Reise liegen vor uns, eine schnurgerade Allee führt direkt in die Königliche Saline.

KÖNIGLICHE INDUSTRIEANLAGENachdem es rund um Salins keine Wälder mehr gab, wurde hier im Auftrag von König Louis XV. eine neue Salzfabrik errichtet. Wobei der Ausdruck Fabrik dieser grossartigen Architektur nicht gerecht wird: Zehn einzelne, monumentale Gebäude um einen halbkreis-förmigen Hof mit einem Durchmesser von 225 Metern. In diesen riesigen Häusern wurde die Sole verarbeitet, sie musste von Salins in langen Holzröhren über eine Distanz von 22 Kilometer hierher geleitet werden. Denn Salz gab es in der Region nicht, dafür riesige Waldvorkommen.

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R U B R I K T I T E L

In der königlichen Saline übernachtenARCHITEKTURTRÄUME IN WEISSWir verbrachten eine königliche Nacht in diesem grandiosen Ambiente. Bei der Führung durch die Gebäulichkeiten wird klar, dass sie nicht allein der Salzverarbeitung dienten, hier lebte fast die gesamte Arbeitsgemeinschaft. Die Familien kochten und assen gemeinsam - eine Stadt der Zukunft, gebaut vom lange verkannten Genie und Visionär Claude-Nicolas Ledoux. Er wollte mit seiner Architektur die Welt verändern und verbessern. Geblieben von den hehren Ideen sind nur Skizzen, die Ledoux nach der französischen Revolution im Gefängnis erstellte. In der Zusatzausstellung können wir seine verrückten architektonischen Ideen an weissen Modellen bewundern.

REISE ZWISCHEN ZWEI KULTURERBENRentabel war die Königliche Saline nie, 1895 wurde sie geschlossen, die Region versank in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit. Doch die Gebäude sind erhalten, sie wurden restauriert und zusam -men mit den benachbarten Salz-Kathedralen von Salins ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Und heute kommen die Menschen wieder in Scharen und wollen wissen, was es auf sich hat, das mit dem «weissen Gold».

Mit Zug und Bus reisen wir durch den Jura zurück zum anderen UNESCO-Weltkulturerbe – unserem Ausgangsort Bern. Die nächste geführte ViaSalina bietet www.alpevents.ch vom 26. September bis 1. Oktober 2017 an.

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