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Zur Zukunft des Handwerks: Sigmar Gabriel unterschreibt Resolution auf der IHM. Seite 6 Bäcker gegen Lidl: Mit Satire verteidigt Stefan Richter sein Handwerk. Seite 3 Anzeige THEMEN DIESER AUSGABE 3,5 Milliarden Euro will die Bundes- regierung den Kommunen für Inves- titionen zur Verfügung stellen – und die schwarze Null halten Seite 5 Geld vom Bund REGIONAL Was ist erlaubt? Was Unternehmer im Handwerk bei der Werbung dürfen und was sie besser lassen sollten Seite 12 Gesund im Betrieb Was Handwerker bei der Arbeits- sicherheit beachten sollten Seite 16 Selbst gemacht Er ist Müller, er ist Bäcker: Stefan Blum entdeckt eine Nische Seite 20 HANDWERK ONLINE WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE Die Aïcha des Gazelles ist gestartet. Die Deutsche Hand- werks Zeitung berichtet aktuell www.dhz.net/aicha Gut vorbereitet auf die Steuer- prüfung mit Checklisten www.dhz.net/steuerprüfung Alle Infos zur Senkung des Rundfunkbeitrages www.dhz.net/rundfunkbeitrag 92,3 Prozent aller Handwerks- betriebe zahlen mehr als den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro (Quelle: Credit- reform). DIE AKTUELLE ZAHL ONLINE-UMFRAGE Verkaufte Auflage: 479.638 Exemplare (IVW IV/2014) | Preis: 2,75 Euro Kürzlich zwei müde Witze gehört. Der ers- te: Das Leben Angela Merkels wird ver- filmt – als Drama füs Kino. Klar, haha. Und der zweite: Das WM-Finale in Katar findet am vierten Advent 2022 statt. Genau, höhö. Dann plötzlich der Hinweis: Beides kein Witz, sondern beides wahr. Frau Merkel als Drama-Queen. Wer hätte gedacht, dass wir das noch erleben dür- fen? Wer das Tempo der Reden der Bun- deskanzlerin kennt, der wird sicher nicht vor Freude ausflippen bei der Möglichkeit, ihr verfilmtes Leben anzuschauen. Aber schließlich ist sie die mächtigste Frau der Welt, irgendwas Spannendes sollte man da übertags schon erleben. Vor allem geht es um die Fra- ge, wer denn die Bundeskanz- lerin in dem Film, der 2017 in die Kinos kommt, spielen soll. Das ist bislang nicht bekannt. Wird Merkel als fürsorgliche und starke Frau dargestellt, kann das natürlich nur „die Ferres“ machen. Sie hat einen Bo- nus als Beschützerin der Armen, Witwen und Waisen. Ein Land im Mutterschutz. Wird die Kanzlerin dagegen als kühle und brachiale Wegbeißerin gezeigt, würden wir uns die eine wünschen, deren Namen uns gerade nicht einfällt. Aber jedenfalls die, die immer so griesgrämig dreinschaut. Roland Koch könnte von Francis Fulton Smith verkörpert werden, Helmut Kohl von einem der Wildecker Herzbuben. Kommt Honecker auch im Film vor? Oder Berlus- coni? Natürlich darf Sarkozy nicht fehlen, der sie schmachtend „Onschela“ nennt. Bleibt die Frage, wie der Bundeskanzle- rinnen-Blockbuster heißen wird. Unsere sechs Vorschläge zum Schluss: 1. Die Rache der Raute 2. Angela – alternativlos 3. Schlaflos in Berlin 4. Angie – Schicksalsjahre einer Kanzlerin 5. Mädchenreport 6. Muttireport bur Alternativlos: Angela – der Film QUERGEDACHT Foto: IHM Foto: Jessica Grossmann Anzeige ChefKombi 2015 wählen und tolle Preise gewinnen! Teilnahme unter 25 E GUTSCHEIN www.sortimo.de Voller Handwerkerbonus statt mehr Gebäudesanierung – setzt die Regierung die richtigen Prioritäten? Teilnehmerzahl: 108; Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de 33,3 % Ja, denn davon profitieren alle Gewerke. 50,1 % Wir brauchen dringend beides, um die Konjunktur anzukurbeln. 16,6 % Nein, die Gebäudesanierung braucht mehr Förderung. Viel gesprochen, viele Fragen offen Die Wirtschaft beklagt in München die Politik der großen Koalition. Annäherung gibt es bei der Erbschaftsteuer W ir sind in intensiven Gesprächen.“ Viel mehr lässt sich als Ergebnis des Spitzengesprächs der deutschen Wirtschaft auf der Internationalen Handwerksmesse kaum festhalten. Wie jedes Jahr hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Spitzen der deutschen Wirtschaftsverbände in München getroffen. Und das Treffen schien wich- tiger denn je, denn in der Wirtschaft rumort es ge- waltig. Der Ärger auch gerade im Handwerk war angesichts zum Teil existenzieller Themen wie Mindestlohn, Rente mit 63, Erbschaftsteuer oder stockender Energiewende groß. Doch Merkel war nicht zu Zugeständnissen bereit. Die sozialdemokratisch geprägten und von vie- len wohl als wirtschaftsfeindliche Politik wahrge- nommenen Entscheidungen stoßen auf wenig Verständnis. Die Unternehmen beklagen vor al- lem, dass sie immer mehr Belastungen aufgebür- det bekommen. Vor allem die Pläne von Finanzminister Wolf- gang Schäuble zur Erbschaftsteuerreform trafen dabei auf umso größeres Unverständnis. Das Handwerk kritisiert hier vornehmlich die Orientie- rung der steuerlichen Eingruppierung an den Un- ternehmenswerten als unpraktikabel. ZDH-Präsi- dent Hans Peter Wollseifer hatte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gefordert, Betriebe mit bis zu 15 Mitarbeitern generell von der Erbschaftsteu- er zu befreien. Inzwischen scheint Schäuble aber zu Kompromissen bereit. Gegenüber der „Frank- furter Allgemeinen Zeitung“ kündigte Schäuble an, die Grenze für die Verschonung bei der Erb- schaftsteuer nicht unbedingt an einem Unterneh- menswert von einer Million Euro festzumachen. Die Bagatellgrenze soll festlegen, bis zu welchem Wert Betriebe allein durch die Fortführung des Be- triebes von der Erbschaftsteuer befreit werden. Mindestlohn wird nach Ostern überprüft Kompromisslos blieb Merkel vorerst beim Thema Mindestlohn. Ingo Kramer, Präsident der Bundes- vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, übte noch einmal grundsätzliche Kritik an der Lohnuntergrenze. Ein allgemein gültiger Mindest- lohn bilde nicht die unterschiedliche Leistungsfä- higkeit der Unternehmen über alle Branchen und Regionen hinweg ab. Vor allem aber beklagte Von Frank Muck Merkel schmeckt’s beim Handwerk Ein Lächeln für den Eis- mann: Beim Rundgang über die Internationale Handwerks- messe kam Angela Merkel auch in den Genuss meisterli- cher Eiskrem. Eismacher Adri- ano Colle ließ die Bundeskanz- lerin von seinem Gewinner-Eis probieren, mit dem der Kemp- tener die deutschen Eismeis- terschaften gewonnen hatte. Offensichtlich hat es der Kanz- lerin geschmeckt. Denn die politischen Erörterungen mit den Spitzen der Wirtschafts- verbände waren weniger ver- gnüglich. Foto: Michael Schuhmann Kramer die überbordende Bürokratie. Nicht jede Stelle und auch nicht jeder Betrieb habe eine Ar- beitszeiterfassung. Abgesehen davon kriminali- sierten die Dokumentationspflichten pauschal ganze Branchen. Merkel blieb bei ihrer Haltung, das Mindest- lohngesetz nicht sofort zu ändern, sondern erst einmal einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Bis nach Ostern wolle die Regierung Beschwerde- fälle sammeln, um sich dann zu überlegen, was verändert werden kann. Ähnlich wenig erreicht hatte das Handwerk bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der steuer- lichen Förderung der energetischen Gebäudesa- nierung. Zur Eröffnung der Internationalen Hand- werksmesse hatte Gabriel das Projekt für geschei- tert erklärt. Im Übrigen sei er das Thema Leid. Der Idee, den Handwerkerbonus für die Steueranreize bei der Gebäudesanierung zu kürzen, sei er von Anfang an skeptisch gegenübergestanden. Doch Gabriel wollte das Scheitern nicht drama- tisieren. Auch über Zuschussprogramme könne die energetische Gebäudesanierung vorange- bracht werden. Hier sind auch die Gespräche vor- erst wohl beendet. Leitartikel: Seite 4 Ausg. 6 | 27. März 2015 | 67. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de HANDWERKSKAMMER CHEMNITZ CHEMNITZ Bundespreis: Ron- ny Bernstein wurde auf der Internationa- len Handwerksmesse in München für sei- nen innovativen Sandstrahl-Automa- ten ausgezeichnet 8 Ehrenzeichen: Berufsbildungsaus- schuss würdigt verdiente Handwerker 8 Freisprechung: Neue Gesellen im Handwerk begrüßt 8 Hart in der Sache Nahles verteidigt Mindestlohn Ministerbesuch in der Handwerkskammer Chem- nitz: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles stand am 9. März mehr als 200 Handwerksunter- nehmern und Vertretern der Handwerksorganisa- tionen Rede und Antwort zum gesetzlichen Mindestlohn. Die Veranstaltung verlief streckenweise leiden- schaftlich. Kein Wunder: Viele der Unternehmer bemängelten den bürokratischen Aufwand etwa bei der Arbeitszeitdokumentation. Die Ministerin versprach, mit den Unternehmern im Gespräch zu bleiben. Hart blieb sie in der Frage, ob sie sich ei- ne Lockerung der Dokumentationspflichten oder nach Region und Branche differenzierte Mindest- löhne vorstellen könnte. „Einen Mindestlohn light wird es mit mir nicht geben“, so Nahles. Seite 7 Leidenschaftliche Diskussion über den Mindestlohn: Hauptgeschäftsführer Dr. Frederik Karsten, Arbeits- ministerin Andrea Nahles, Kammerpräsident Dietmar Mothes und Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann (v.li.). Foto: Sven Gleisberg/HWK

Viel gesprochen, viele Fragen offen - hwk-chemnitz.de · Kürzlich zwei müde Witze gehört. Der ers-te: Das Leben Angela Merkels wird ver-filmt – als Drama füs Kino. Klar, haha

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Zur Zukunft des Handwerks: Sigmar Gabriel unterschreibt Resolution auf der IHM. Seite 6

Bäcker gegen Lidl: Mit Satire verteidigt Stefan Richter sein Handwerk. Seite 3

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THEMEN DIESER AUSGABE

3,5 Milliarden Euro will die Bundes-regierung den Kommunen für Inves-titionen zur Verfügung stellen – und die schwarze Null halten Seite 5

Geld vom Bund

REGIONAL

Was ist erlaubt?Was Unternehmer im Handwerk bei der Werbung dürfen und was sie besser lassen sollten Seite 12

Gesund im BetriebWas Handwerker bei der Arbeits-sicherheit beachten sollten Seite 16

Selbst gemachtEr ist Müller, er ist Bäcker: Stefan Blum entdeckt eine Nische Seite 20

HANDWERK ONLINEWWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE

� Die Aïcha des Gazelles ist gestartet. Die Deutsche Hand-werks Zeitung berichtet aktuellwww.dhz.net/aicha

� Gut vorbereitet auf die Steuer-prüfung mit Checklistenwww.dhz.net/steuerprüfung

� Alle Infos zur Senkung des Rundfunkbeitrageswww.dhz.net/rundfunkbeitrag

92,3 Prozent aller Handwerks-betriebe zahlen mehr als den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro (Quelle: Credit-reform).

DIE AKTUELLE ZAHL

ONLINE-UMFRAGE

Verkaufte Aufl age: 479.638 Exemplare (IVW IV/2014) | Preis: 2,75 Euro

Kürzlich zwei müde Witze gehört. Der ers-te: Das Leben Angela Merkels wird ver-filmt – als Drama füs Kino. Klar, haha. Und der zweite: Das WM-Finale in Katar findet am vierten Advent 2022 statt. Genau, höhö. Dann plötzlich der Hinweis: Beides kein Witz, sondern beides wahr.

Frau Merkel als Drama-Queen. Wer hätte gedacht, dass wir das noch erleben dür-fen? Wer das Tempo der Reden der Bun-deskanzlerin kennt, der wird sicher nicht vor Freude ausflippen bei der Möglichkeit, ihr verfilmtes Leben anzuschauen. Aber schließlich ist sie die mächtigste Frau der Welt, irgendwas Spannendes sollte man

da übertags schon erleben.

Vor allem geht es um die Fra-ge, wer denn die Bundeskanz-lerin in dem Film, der 2017 in die Kinos

kommt, spielen soll. Das ist bislang nicht bekannt. Wird Merkel als fürsorgliche und starke Frau dargestellt, kann das natürlich nur „die Ferres“ machen. Sie hat einen Bo-nus als Beschützerin der Armen, Witwen und Waisen. Ein Land im Mutterschutz. Wird die Kanzlerin dagegen als kühle und brachiale Wegbeißerin gezeigt, würden wir uns die eine wünschen, deren Namen uns gerade nicht einfällt. Aber jedenfalls die, die immer so griesgrämig dreinschaut. Roland Koch könnte von Francis Fulton Smith verkörpert werden, Helmut Kohl von einem der Wild ecker Herzbuben. Kommt Honecker auch im Film vor? Oder Berlus-coni? Natürlich darf Sarkozy nicht fehlen, der sie schmachtend „Onschela“ nennt.

Bleibt die Frage, wie der Bundeskanzle-rinnen-Blockbuster heißen wird. Unsere sechs Vorschläge zum Schluss:1. Die Rache der Raute2. Angela – alternativlos3. Schlaflos in Berlin4. Angie – Schicksalsjahre einer Kanzlerin5. Mädchenreport6. Muttireport bur

Alternativlos: Angela – der Film

QUERGEDACHT

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ChefKombi 2015 wählen und tolle Preise gewinnen!

Teilnahme unter

25 EGUTSCHEIN

www.sortimo.de

Voller Handwerkerbonus statt mehr Gebäudesanierung – setzt die Regierung die richtigen Prioritäten?

Teilnehmerzahl: 108;Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de

33,3 %

Ja, denn davon profitieren alle Gewerke.

50,1 %

Wir brauchen dringend beides, um die Konjunktur anzukurbeln.

16,6 %

Nein, die Gebäudesanierung braucht mehr Förderung.

Viel gesprochen, viele Fragen offenDie Wirtschaft beklagt in München die Politik der großen Koalition. Annäherung gibt es bei der Erbschaftsteuer

Wir sind in intensiven Gesprächen.“ Viel mehr lässt sich als Ergebnis des Spitzengesprächs

der deutschen Wirtschaft auf der Internationalen Handwerksmesse kaum festhalten. Wie jedes Jahr hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Spitzen der deutschen Wirtschaftsverbände in München getroffen. Und das Treffen schien wich-tiger denn je, denn in der Wirtschaft rumort es ge-waltig. Der Ärger auch gerade im Handwerk war angesichts zum Teil existenzieller Themen wie Mindestlohn, Rente mit 63, Erbschaftsteuer oder stockender Energiewende groß. Doch Merkel war nicht zu Zugeständnissen bereit.

Die sozialdemokratisch geprägten und von vie-len wohl als wirtschaftsfeindliche Politik wahrge-nommenen Entscheidungen stoßen auf wenig Verständnis. Die Unternehmen beklagen vor al-lem, dass sie immer mehr Belastungen aufgebür-det bekommen.

Vor allem die Pläne von Finanzminister Wolf-gang Schäuble zur Erbschaftsteuerreform trafen dabei auf umso größeres Unverständnis. Das Handwerk kritisiert hier vornehmlich die Orientie-

rung der steuerlichen Eingruppierung an den Un-ternehmenswerten als unpraktikabel. ZDH-Präsi-dent Hans Peter Wollseifer hatte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ gefordert, Betriebe mit bis zu 15 Mitarbeitern generell von der Erbschaftsteu-er zu befreien. Inzwischen scheint Schäuble aber zu Kompromissen bereit. Gegenüber der „Frank-furter Allgemeinen Zeitung“ kündigte Schäuble an, die Grenze für die Verschonung bei der Erb-schaftsteuer nicht unbedingt an einem Unterneh-menswert von einer Million Euro festzumachen. Die Bagatellgrenze soll festlegen, bis zu welchem Wert Betriebe allein durch die Fortführung des Be-triebes von der Erbschaftsteuer befreit werden.

Mindestlohn wird nach Ostern überprüft

Kompromisslos blieb Merkel vorerst beim Thema Mindestlohn. Ingo Kramer, Präsident der Bundes-vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, übte noch einmal grundsätzliche Kritik an der Lohnuntergrenze. Ein allgemein gültiger Mindest-lohn bilde nicht die unterschiedliche Leistungsfä-higkeit der Unternehmen über alle Branchen und Regionen hinweg ab. Vor allem aber beklagte

Von Frank Muck

Merkel schmeckt’s beim HandwerkEin Lächeln für den Eis-mann: Beim Rundgang über die Internationale Handwerks-messe kam Angela Merkel auch in den Genuss meisterli-cher Eiskrem. Eismacher Adri-ano Colle ließ die Bundeskanz-lerin von seinem Gewinner-Eis probieren, mit dem der Kemp-tener die deutschen Eismeis-terschaften gewonnen hatte. Offensichtlich hat es der Kanz-lerin geschmeckt. Denn die politischen Erörterungen mit den Spitzen der Wirtschafts-verbände waren weniger ver-gnüglich. Foto: Michael Schuhmann

Kramer die überbordende Bürokratie. Nicht jede Stelle und auch nicht jeder Betrieb habe eine Ar-beitszeiterfassung. Abgesehen davon kriminali-sierten die Dokumentationspflichten pauschal ganze Branchen.

Merkel blieb bei ihrer Haltung, das Mindest-lohngesetz nicht sofort zu ändern, sondern erst einmal einer gründlichen Prüfung zu unterziehen. Bis nach Ostern wolle die Regierung Beschwerde-fälle sammeln, um sich dann zu überlegen, was verändert werden kann.

Ähnlich wenig erreicht hatte das Handwerk bei Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der steuer-lichen Förderung der energetischen Gebäudesa-nierung. Zur Eröffnung der Internationalen Hand-werksmesse hatte Gabriel das Projekt für geschei-tert erklärt. Im Übrigen sei er das Thema Leid. Der Idee, den Handwerkerbonus für die Steueranreize bei der Gebäudesanierung zu kürzen, sei er von Anfang an skeptisch gegenübergestanden.

Doch Gabriel wollte das Scheitern nicht drama-tisieren. Auch über Zuschussprogramme könne die energetische Gebäudesanierung vorange-bracht werden. Hier sind auch die Gespräche vor-erst wohl beendet. Leitartikel: Seite 4

Ausg. 6 | 27. März 2015 | 67. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de HandwerkskaMMer CHeMnitz

CHeMnitzBundespreis: Ron-ny Bernstein wurde auf der Internationa-len Handwerksmesse in München für sei-nen innovativen Sandstrahl-Automa-ten ausgezeichnet 8

ehrenzeichen: Berufsbildungsaus-schuss würdigt verdiente Handwerker 8Freisprechung: Neue Gesellen im Handwerk begrüßt 8

Hart in der Sache

Nahles verteidigt Mindestlohn

Ministerbesuch in der Handwerkskammer Chem-nitz: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles stand am 9. März mehr als 200 Handwerksunter-nehmern und Vertretern der Handwerksorganisa-tionen Rede und Antwort zum gesetzlichen Mindestlohn.

Die Veranstaltung verlief streckenweise leiden-schaftlich. Kein Wunder: Viele der Unternehmer bemängelten den bürokratischen Aufwand etwa bei der Arbeitszeitdokumentation. Die Ministerin versprach, mit den Unternehmern im Gespräch zu bleiben. Hart blieb sie in der Frage, ob sie sich ei-ne Lockerung der Dokumentationspflichten oder nach Region und Branche differenzierte Mindest-löhne vorstellen könnte. „Einen Mindestlohn light wird es mit mir nicht geben“, so Nahles. seite 7

Leidenschaftliche diskussion über den Mindestlohn: Hauptgeschäftsführer Dr. Frederik Karsten, Arbeits-ministerin Andrea Nahles, Kammerpräsident Dietmar Mothes und Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann (v.li.). Foto: Sven Gleisberg/HWK

Ausg. 6 | 27. März 2015 | 67. Jahrgang 7HandwerkskaMMer CHeMnitzDeutsche Handwerks Zeitung

SachsenAußenwirtschaftswoche: Sächsische Unternehmen sollen auf dem Weg ins Aus­land stärker unterstützt werden. seite 9

RegionAlzaHl des Monats

09116 Chemnitz, Limbacher Str. 195,Tel. 03 71/53 64-234E-Mail: [email protected]: HauptgeschäftsführerDr. Frederik Karsten

impressum

2015-06-449-che

899

Quelle: SHT

Handwerkerinnen und Handwerker machten 2014 in Sachsen ihren Meisterbrief. Auf der Hitliste der Meisterabschlüsse ganz oben rangieren – wie schon im Vorjahr – die Hand- werksberufe Kraftfahrzeugtechniker, Friseure sowie Karosserie-/Fahr- zeugbauer. Dagegen erhielten Hand- werksberufe wie Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Stuckateur und Informa-tionstechniker durch Meisterqualifika-tionen nur geringfügig Verstärkung.

In der Höhle des LöwenBundesarbeitsministerin nahles diskutiert mit Handwerkern über den Mindestlohn

nein, am Kern des gesetzes sei mit ihr nicht zu rütteln. Und ja, was die Umsetzung der Re­

geln angeht, sei sie gesprächsbereit – Bundesar­beitsministerin Andrea nahles hatte keinen leich­ten Auftritt beim Handwerkspolitischen Forum zum Mindestlohn in der Handwerkskammer Chemnitz. Am 9. März stand sie dort vor mehr als 200 Handwerkern Rede und Antwort zum neuen Mindestlohngesetz.

Den Rahmen der Diskussion hatte zuvor Kam­merpräsident Dietmar Mothes mit dem Satz abge­steckt: „Wir wollen heute nicht über das ob, son­dern über das Wie des neuen gesetzes sprechen.“

Das Wie sorgte dann auch dafür, dass die Ver­anstaltung stellenweise sehr leidenschaftlich ver­lief. Vor allem die Regeln zur Arbeitszeitdokumen­tation und zur generalunternehmerhaftung sind es, die den Handwerksunternehmern schwer im Magen liegen oder die schlicht für Unsicherheit sorgen, was die korrekte Anwendung angeht. Diet­mar Mothes und die CDU­Bundestagsabgeordne­te Veronika Bellmann – auf beider einladung war Andrea nahles nach Chemnitz gekommen – arti­kulierten stellvertretend für viele Handwerker, dass die Regeln praxisfern seien. nahles ver­sprach, dass Ausnahmen, wie mit anderen Bran­chen bereits verhandelt, machbar seien: „ich höre genau zu und schaue, was man tun kann, um den Mindestlohn zum erfolg zu bringen, und zwar so­wohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber.“

Bis zu 400.000 Jobs in Gefahr

Marcel Thum, Direktor des ifo­instituts Dresden, war zuvor in seinem Referat den volkswirtschaftli­chen Folgen des gesetzlichen Mindestlohns nach­gegangen. laut Berechnungen seines instituts könnten infolge des gesetzlichen Mindestlohns bis zu 400.000 Jobs verlorengehen, vor allem aber bei den sogenannten untypischen Beschäftigungen, bei Teilzeitstellen etwa.

Jan Dannenbring, Abteilungsleiter für Arbeits­markt, Tarifpolitik und Arbeitsrecht beim Zentral­verband des Deutschen Handwerks (ZDH), griff

noch einmal die Äußerung von SPD­generalsekrä­terin Yasmin Fahimi auf, wonach „ein gauner oder schlichtweg zu doof sei“, wer die Dokumen­tationspflicht zur Arbeitszeit nicht erfüllen könne. Diese Äußerung, so Dannenbring, sei „unver­schämt“ und „eine Arroganz und Kritik, die wir uns nicht gefallen lassen müssen“. Dannenbring sagte, der Umfang der Dokumentationspflichten im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Min­destlohn habe für „völliges Unverständnis“ bei Be­trieben und Handwerksorganisationen gesorgt, zumal in vielen Betrieben und gewerken Tariflöh­ne von mehr als 8,50 euro je Stunde gezahlt wür­den. Dannenbring sagte, der ZDH trete für eine Absenkung der einkommensschwelle ein, bis zu der dokumentiert werden müsse, und zwar von jetzt 2.958 auf 2.200 euro Brutto­Monatslohn.

zahlreiche Baustellen im Gesetz

Mit Aufzeichnungspflicht, generalunternehmer­haftung und den Regelungen zum Umgang mit Praktikanten existierten aus Sicht des ZDH eine Reihe von Baustellen im Zusammenhang mit dem gesetzlichen Mindestlohn, so Dannenbring. ein erster erfolg sei es, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel Handlungsbedarf eingeräumt habe. „Das Ziel des ZDH lautet: substanzielle Änderung bei den Verordnungen zum Mindestlohngesetz“, sag­te Dannenbring.

Kammerpräsident Dietmar Mothes trat in sei­ner Rede dafür ein, mittelfristig zu einem Mindest­lohn zurückzukehren, der nach Branche, Region und Ausbildung differenziert. „Wenn schon ein ungelernter 18­Jähriger den Mindestlohn be­kommt, dann verringert das die Ausbildungsnei­gung“, sagte Mothes. Zugleich machte er deutlich: „Wir wollen nicht zurück unter die 8,50 euro.“

Die Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann verdeutlichte noch einmal ihren Standpunkt: „grundsätzlich bin ich für ein Mindestlohngesetz, das eine lohnuntergrenze zieht. Aber nach wie vor bin ich eine Anhängerin eines branchenspezifi­schen, regionaltypischen Mindestlohns.“

Voller saal und gespannte aufmerksamkeit bei den Ausführungen der Ministerin und dem anschließenden Diskussionsforum. Foto: Sven Gleisberg/HWK

Bundesarbeits­ und Sozialministerin Andrea nahles sagte gleich zu Beginn ihrer Rede: „Die Kassandrarufe halte ich für weit hergeholt.“ 300.000 Menschen in Sachsen profitierten schon jetzt, drei Monate nach seiner einführung, vom gesetzlichen Mindestlohn, es gebe 50.000 weniger Aufstocker.

absage an den „Mindestlohn light“

Was die Forderungen von Kammerpräsident Mo­thes angeht, blieb sie hart. Den Forderungen nach einem nach Region, Branche und Ausbildung dif­ferenzierten Mindestlohn erteilte sie eine Abfuhr: „Die Messe ist gesungen. einen Mindestlohn light wird es mit mir nicht geben.“ Zugleich signalisier­te sie aber Dialogbereitschaft, was die Verordnun­gen zum Mindestlohngesetz angeht: „ich nehme mit, dass es noch einiges zu klären gibt. Das habe ich bei den Punkten generalunternehmerhaftung und Aufzeichnungspflichten gemerkt.“ gleich­wohl sei eine lockerung der Dokumentations­pflichten für sie nicht vorstellbar.

Zu diesen viel diskutierten Regeln sagte nahles, es gebe keine Vorschrift, in welcher Form Stun­denlisten zu führen seien, ein formloses Blatt rei­che aus: „Anfangszeit, endzeit, Strich, Summe drunter – das reicht.“ Auf den Widerspruch, den daraufhin einige der Handwerksunternehmer äu­ßerten, kündigte nahles an, in der nächsten Zeit eine mit dem Verband der Steuerberater abge­stimmte Broschüre zum Thema herauszugeben.

Dem Signal der Arbeitsministerin, mit den Un­ternehmern in Sachen praktische Umsetzung des Mindestlohngesetzes im gespräch zu bleiben, stand am ende des Handwerkspolitischen Forums indes der eindruck entgegen, dass dieses größte arbeitsmarktpolitische Projekt der letzten Jahr­zehnte nicht zu den Bedingungen im Handwerk passe: „Wir wollen nicht“, so brachte es Kammer­präsident Dietmar Mothes auf den Punkt, „dass ei­ne Kommission im fernen Berlin die löhne fest­legt, die nachher in München genauso gelten wie in Mülsen bei Zwickau.“

andrea nahles versicherte den versammelten Handwerkern: „Ich höre genau zu und schaue, was man tun kann.“ Foto: Sven Gleisberg/HWK

stimmen aus dem Publikumandreas schönfeld, Vizepräsident arbeit-nehmer der Hand-werkskammer Chem-nitz, fragte Nahles: „Wie erkläre ich es meinem 16-jährigen Sohn, dass er den Mindestlohn auch oh-ne Ausbildung bekommt?“

die Chemnitzer Fleischermeisterin nora seitz schilderte eine Kontrolle durch den Zoll: „Wir wurden vor den Augen der Kundschaft wie Schwerverbrecher be-handelt.“

Fleischermeisterin Johanna wienefeld aus treuen: „Die Um-setzung der Regeln zum Mindestlohn führt in mei-nem Betrieb zu Frust bei den Angestellten oder zu Verstößen gegen das Gesetz.“

Falk schellenberger, Bäckermeister aus aue und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Chem-nitz: „Die jetzigen Betriebsinhaber haben ein Problem, Nachfolger zu finden. Die Regeln zum Mindestlohn ma-

chen eine Betriebsübernah-me noch unattraktiver. Wir haben ja auch noch Kenn-zeichnungspflichten, Lebens-mittelregeln und vieles mehr. Die Belastung durch die Bü-rokratie nimmt zu. Frau Nah-les, machen Sie es der jun-gen Generation mit diesen Regeln nicht so schwer, Be-triebe zu übernehmen!“

Mirko seifert, Geschäftsfüh-rer der elekt-ro-union Frei-berg: „Die Do-kumentations-pflicht führt zur Wettbewerbsver-zerrung. Ich bin Elektriker. Dort gelten die be-sonderen Dokumentationspflichten. Ich habe aber auch einen Handelsbereich, für den ich die Pflichten auch ein-halten muss. Saturn, Mediamarkt und Co. müssen das nicht.“

dietmar Borchers, Geschäftsführer der wtC wärmetechnik GmbH Chemnitz, obermeister der elektro-innung Chemnitz und Vorstandsmitglied der Handwerks-kammer: „Wir zahlen schon jetzt mehr als 8,50 Eu-ro, um überhaupt Fachkräfte zu be-kommen. Trotz-dem stehen wir mit den Dokumen-tationspflichten un-ter Generalver-dacht.“

Handwerk und Wissenschaft

Transferpreis für erfinder

Beim Transferpreis Handwerk und Wissenschaft (Seifriz­Preis) der Zeit­schrift handwerk magazin werden auch 2015 wieder bundesweit Hand­werksbetriebe ausgezeichnet, die zu­sammen mit einem Partner aus der Wissenschaft innovative Produkte entwickelt und auf den Markt ge­bracht haben. Die gewinnerteams erhalten Preisgelder in Höhe von ins­gesamt 25.000 euro. einsendeschluss für Bewerbungen ist der 10. Juni.

Der Preis wird zum 27. Mal für er­folgreiche Kooperationsprojekte zwi­schen einem Handwerksbetrieb und einer Wissenschaftseinrichtung ver­geben, die sich auf die entwicklung neuer Produkte, Verfahren, Dienst­leistungen oder neuer Formen der betrieblichen organisation beziehen. Die Projekte sollen den Technologie­transfer beispielhaft verkörpern und veranschaulichen, wie durch die Zu­sammenarbeit eine erfindung ent­standen ist.

Bewerben können sich Handwer­ker und Wissenschaftler gemeinsam. Dabei spielt es keine Rolle, von wem die initiative ausgeht. ihr Projekt muss abgeschlossenen sein und Markterfolge oder ­chancen haben.

Bewerbungsunterlagen und infor­mationen auf: www.seifriz­preis.de oder www.handwerk­magazin.de/technologiepreis.

Bei der Bewerbung unterstützt Sie Steffi Schönherr: Tel. 0371 5364-240, E-Mail [email protected]

Beschlüsse genehmigt

Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr genehmigte mit Schreiben vom 23. und 26. Februar 2015 die Beschlüsse der Vollversamm-lung der Handwerkskammer Chemnitz vom 21. November 2014 über

die Besonderen Rechtsvorschriften für die Fortbildungsprüfung „Berater/-in für Elektromobilität (HWK)“ sowie

die Anwendung der Stufenausbildung für die anerkannten Ausbildungsberufe für die Ausbildung von behinderten Men-schen nach § 42 I Handwerksordnung (HwO).

Die Beschlüsse treten mit dieser Veröffent-lichung in Kraft. Nachzulesen ist der Wort-laut der Beschlüsse im Internet unter www.hwk-chemnitz.de/Bekanntmachun-gen. Auf Wunsch können die Beschlüsse auch an die Kammermitglieder versandt werden.

ansprechpartner für den Versand ist Lidia Becker, Tel. 0371 5364-246, E-Mail [email protected]

aMtliCHe BekanntMaCHunG

Gut und motiviert Mitarbeiter binden

Motivierte und leistungsfähige Mit­arbeiter sind das wichtigste Kapital jedes Unternehmens. Mit dem Tagesseminar „erfolgsfaktor Perso­nal: Wie halte ich gute Mitarbeiter und binde sie an mein Unterneh­men?“ am 20. April wird ihnen ver­mittelt, wie Sie gute Mitarbeiter hal­ten, vielversprechenden nachwuchs erkennen und fördern können und welche Möglichkeiten Sie haben, um Mitarbeiter für ihr Unternehmen zu begeistern.

Um effizient zu arbeiten, hilft es oft, Struktur und organisation in den Büroalltag zu bringen. nehmen Sie am 21. April in unserem Seminar „Ar­beitsplatzorganisation: effiziente Ar­beit im Büro“ ihren Arbeitsplatz un­ter die lupe und machen Sie aus dem „Chaos“ ein funktionierendes System, indem Sie ihre Arbeitsweise analysieren und Schwachstellen auf­decken. gute ideen, Produkte oder Dienstleistungen verkaufen sich nicht von alleine.

Mehr informationen und an-meldungen bei Bianka Nagel, Tel. 0371/5364-165, E-Mail: b.nagel@ hwk-chemnitz.de

Triathlonin fünf Jahren

zum Diplomingenieur

im Ausbildungsjahr 2015/2016 kön­nen Abiturienten einen innovativen Weg in der technischen Ausbildung gehen: Das triale Studium an der Westsächsischen Hochschule Zwi­ckau und der Handwerkskammer Chemnitz vereint drei Ausbildungs­formen in den Bereichen elektro­technik oder Versorgungstechnik:

gesellenausbildung, Meisterausbildung und Studium.

in fünf Jahren erlangen sie drei hoch­wertige Abschlüsse: gesellenbrief, Meisterabschluss sowie das Zeugnis als Diplomingenieur/­in und sparen damit – gegenüber der einzelnen Ab­solvierung – mindestens drei Jahre.

Unternehmen, denen Bewerbun­gen von leistungsstarken, ehrgeizi­gen Abiturienten beziehungsweise Schülern mit Fachhochschulreife vorliegen und die diesen das Ausbil­dungsmodell anbieten wollen, kön­nen sich bei der Handwerkskammer Chemnitz informieren.

ihre Fragen beantwortet gern André Pollrich, Tel. 0371/5364-269, E-Mail [email protected]

Bonjour Pariserfahrungsaustausch

Vom 15. März bis zum 3. April wer­den wieder lehrlinge aus dem Kam­merbezirk Chemnitz in Paris zum er­fahrungsaustausch mit französischen lehrlingen, Ausbildern und Unter­nehmern sein. Für die vier Kondito­rinnen, sechs Kfz­Mechatroniker, ei­ne Zahntechnikerin und einen elekt­roniker bedeutet das zwei Wochen Praktikum in einem Betrieb, prakti­scher Unterricht an der Partnerkam­mer, aber auch land und leute ken­nenzulernen. Begleitet und unter­stützt werden sie dabei von Mitarbei­tern der Handwerkskammer Chem­nitz und der französischen Hand­werkskammer Seine­Saint­Denis. Vorausgegangen war ein intensiv­kurs Französisch, um die grundkon­versation mit den ausländischen Kol­legen zu gewährleisten. Während des Aufenthalts begleitet die Jugendli­chen aber auch ein Übersetzer.

einen erfahrungsbericht lesen Sie in der kommenden Ausgabe der DHZ.

HandwerkskaMMer CHeMnitz Ausg. 6 | 27. März 2015 | 67. Jahrgang8Deutsche Handwerks Zeitung

Bundespreis für Feinwerkmechaniker aus Grüna

BMF für innovative Top­leistung auf der internationalen Handwerksmesse geehrt

Auf der diesjährigen internationa­len Handwerksmesse vom 11. bis

17. März in München hat die BMF Bernstein Mechanische Fertigung gmbH aus grüna bei Chemnitz den Bundespreis 2015 für hervorragende innovatorische leistungen für das Handwerk erhalten.

geschäftsführer Ronny Bernstein nahm die ehrung bei einem Festakt von Bundeswirtschaftsministerium und bayerischem Wirtschaftsressort am 14. März entgegen. Die BMF gmbH war zugleich das einzige ost­deutsche Unternehmen, das in die­sem Jahr derart gewürdigt wurde.

Vertreten war Bernsteins Betrieb am gemeinschaftsstand des Bundes­wirtschaftsministeriums „innovation gewinnt!“ mit dem Twister, einem Sandstrahl­Automaten. Mit ihm las­sen sich oberflächen von Werkstof­fen aus Metall und Kunststoff auch in kleineren Stückzahlen nicht nur schneller, sondern auch kosten­ und energieeffizienter als bisher bearbei­ten. Als ergebnis einer erfolgreichen Kooperation von Handwerk und Wis­senschaft war der Betrieb des agilen Feinwerkmechanikermeisters unter anderem auf der Maschinenbau­Messe intec in leipzig und mit dem Transferpreis Handwerk und Wissen­schaft, dem Seifriz­Preis, ausgezeich­net worden.

Kammer­Präsident Dietmar Mo­thes: „ich gratuliere Ronny Bernstein zu dieser Auszeichnung. Und ich

ronny Bernstein erklärt im Unternehmenssitz in Grüna die Funktionsweise seines Twisters. Foto: HWK

freue mich, dass gerade aus unserem Kammerbezirk solche innovationen kommen.“

Positives FeedbackVortragsreihe in Plauen mit gut bis sehr gut bewertet

Von rund 70 angemeldeten Unter­nehmern waren am 2. März fast 60 zur Veranstaltung „HWK vor ort“ nach Plauen gekommen. Und sicht­lich zufrieden mit inhalten, Dauer und Veranstaltungsort: eine Befra­gung unter den Teilnehmern ergab durchweg gute bis sehr gute Bewer­tungen bei der gesamtbeurteilung. Die Veranstaltungsdauer wurde im

Verhältnis zum Themenumfang als genau richtig beurteilt. Die Fachthe­men schätzten die Besucher in der Mehrheit als interessant bis sehr in­teressant ein.

Fortsetzung folgt

Die Veranstaltungsreihe findet ihre Fortsetzung am 23. April in Döbeln,

it-sicherheit, Fachkräfte für das Handwerk und die Beratungsleistungen der Kammer stehen im Mittelpunkt der Veran-staltungsreihe für Handwerksunternehmen. Foto: HWK

am 7. Mai in Freiberg und am 8. Juni in Chemnitz. Anmeldungen sind nach wie vor noch möglich. Für 2016 ist die Veranstaltungsreihe bereits wieder fest im Veranstaltungsplan der Kammer verankert.

weitere informationen zu Veran-staltungsorten und Vortragsthemen finden Sie im Internet unter hwk-chem-nitz.de/VorOrt

Fünf Handwerker erhalten EhrenzeichenVerdienste im Handwerk während der Sitzung des Berufsbildungsausschusses gewürdigt

im Rahmen der Sitzung des Berufs­bildungsausschusses der Hand­werkskammer Chemnitz erhielten am 12. März folgende Handwerkerin­nen und Handwerker ein ehrenzei­chen für Verdienste um das Hand­werk:

ehrenzeichen in silber

winfried nönnig legte 1964 seine ge­sellenprüfung ab und absolvierte 1972 seine Meisterprüfung im Bä­cker­Handwerk. Von 1974 bis 2008 war er selbstständiger Bäckermeister in ehrenfriedersdorf und übergab anschließend das geschäft seinem Sohn Tobias. 1992 wurde er Mitglied im gesellenprüfungsausschuss Bä­cker Annaberg und fungierte bis 2011 als Vorsitzender des gPA. Bis 2014 stand er als Arbeitnehmer­Vertreter mit seinem großen erfahrungsschatz als Prüfer zur Verfügung.

ehrenzeichen in Bronze

Günter Müßbach legte 1958 seine ge­sellenprüfung ab und absolvierte im Jahr 1963 erfolgreich die Meisterprü­fung im Zahntechniker­Handwerk. er war bereits zu DDR­Zeiten als Prü­fer tätig. ein Jahrzehnt lang führte er einen eigenen Handwerksbetrieb und arbeitete später als handwerkli­cher Betriebsleiter bei der Wagner Zahntechnik gmbH in Chemnitz. Bis zur Zusammenlegung der beiden be­stehenden gesellenprüfungsaus­schüsse 1998 war er als Vorsitzender eines Prüfungsausschusses tätig und stand der Handwerkskammer bis 2014 mit seinem großen erfahrungs­schutz als Prüfer zur Verfügung.Christine Matthes war ursprünglich lehrausbilderin im Konsum­Back­warenkombinat für Konditoren. Seit Anfang der neunziger Jahre ist sie lehrerin im BSZ für ernährung

Geehrte und Gratulanten: Stefan Lang, HWK-Geschäftsführer Bildung Dr. Olaf Rich-ter, Günter Müßbach, Christine Matthes, die BBA-Vorsitzenden Jens Hartmann und Sa-bine Zimmermann, Karin Meißner und Winfried Nönnig (v.li.) Foto: HWK

Chemnitz und für die Ausbildung der lehrlinge in den Ausbildungsbe­rufen Konditor und Fachverkäufer im lebensmittelhandwerk mit den Schwerpunkten Bäckerei und Kondi­torei zuständig. Diese Tätigkeit führ­te sie bis 2012 durch.

Christine Matthes ist seit 1994 Mitglied im Abschlussprüfungsaus­schuss Fachverkäufer im lebensmit­telhandwerk, Schwerpunkt Bäckerei, und seit 2000 im gesellenprüfungs­ausschuss Konditor. Des Weiteren war sie Mitglied des Aufgabenerstel­lungsausschusses Fachverkäufer im lebensmittelhandwerk mit den Schwerpunkten Bäckerei und Kondi­torei in Sachsen.stefan lang ist seit über 20 Jahren aktiv im Meisterprüfungsausschuss für das Tischlerhandwerk der HWK Chemnitz tätig. er wirkte aktiv bei der Zusammenlegung der ehemals zwei berufenen Meisterprüfungsaus­

schüsse Tischler mit. er übernahm bis Mitte 2014 die Funktion als beru­fener Vorsitzender des Ausschusses und koordinierte hervorragend die

anstehenden Prüfungen sowie die Ausstellungen der Meisterstücke in unserem Haus. Derzeit stellt er sei­nen großen erfahrungsschatz bei der

einarbeitung des neuen Vorsitzen­den zur Verfügung. Besonderes en­gagement zeigte er unter anderem bei der korrekten Umsetzung der Än­derungen der gesetzlichen grundla­gen der Meisterprüfung im Tischler­Handwerk.karin Meißner ist stellvertretende Schulleiterin der Handwerkerschule Zschopau, wo auch die Raumausstat­ter ausgebildet wurden. Sie ist seit 2006 aktives Mitglied im Berufsbil­dungsausschuss der Handwerkskam­mer Chemnitz. Seit der Wende hat sie die Funktion der stellvertreten­den Schulleiterin inne und hat sich bei dem Zusammengang des BSZ für Technik iV und dessen Zuordnung zum BSZ für Technik ii im Jahr 2001 große Verdienste erworben. gleich­falls stellt sie sich erfolgreich der pla­nerischen Herausforderung der Aus­stellung der gesellenstücke der Tischler in der Handwerkerschule.

Vor allem die praktischen Informationen und Hinweise von dozentin Christina Boll-mann wurden von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommen. Foto: HWK

Unklarheiten beseitigtSeminar zu internationalen Umsatzsteuerfragen

Um grundlegende Fragen zur Um­satzsteuer im Auslandsgeschäft zu besprechen, trafen sich Handwerks­betriebe am 27. Februar zum Steuer­seminar. Dozentin Christina Boll­mann, die jahrelange Praxiserfah­rung in der oberfinanzdirektion in Köln hat und derzeit an der FHF nordkirchen als Dozentin tätig ist, gab wertvolle Tipps und beantworte­te die Fragen der teilnehmenden Unternehmen.

Und gefragt wurde viel: von der Handhabung der „qualifizierten Ab­frage“ beim Bundeszentralamt für Steuern, dem sicheren Umgang mit der eigenen Umsatzsteueridentifika­

tionsnummer bis hin zur Verlage­rung der steuerlichen Registrierung beim Überschreiten der steuerlichen lieferschwellen beim Versand von Waren an Privatkunden. intensiv be­handelt wurde auf Wunsch der Un­ternehmen die steuerliche Abwick­lung bei Reihen­ und Dreiecksge­schäften.

Das Seminar war ein gemeinsa­mes Projekt der Handwerkskammer und der iHK Chemnitz.

ansprechpartner: Andrea D’Alessandro, Betriebsberaterin für Außenwirtschaft und Messen, Tel. 0371/ 5364-203, E-Mail [email protected]

Geschäftsjubiläen Januar bis März 2015

Januar25-jähriges Geschäftsjubiläum:Elektro Dietel, Pfaffroda/OT Dittmanns-dorf; Elektro-Hillig Großrückerswalde; Elek-tro-Müller, Pockau-Lengefeld/OT Lippers-dorf; Friseursalon Pia Ulbricht, Kurort Seif-fen; Friseursalon Cornelia Sporn, Adorf/V.; Friseursalon Birgit Nawrath, Reinsdorf; Heizungsbau Schlott, Klingenthal/OT Zwo-ta; Installateur-, Heizungs- und Lüftungs-bau Winkler, Hohenstein-Ernstthal; Maler-betrieb Fehrenbach, Annaberg-Buchholz; Malerfachbetrieb Küchler, Markneukirchen; Orthopädieschuhtechnik Ungethüm, Wil-kau-Haßlau; Raumausstatter Putschner, Pöhl/OT Herlasgrün; Töpfer Metall- und Maschinenbau GmbH & Co.KG, Limbach-Oberfrohna; Tischlerei Haueis, Schöneck

85-jähriges Bestehen: Elektro-Innung Chemnitz

Februar

25-jähriges Geschäftsjubiläum:Friseurmeisterin Krystyna Comi, Schnei-denbach; Malerbetrieb Kirchhübel GmbH, Mühlau; Metallbau Reuter & Gräfe, Lim-bach-Oberfrohna

50-jähriges Geschäftsjubiläum:Steffen Molch Dachdeckermeister GmbH, Leubsdorf/OT Marbach

März

25-jähriges Geschäftsjubiläum:Werkzeugschleiferei/Maschinenbau Wal-ther, Burgstädt

50-jähriges Geschäftsjubiläum:Metallbau- und Stahlbau Lippmann GmbH, Geyer; Autohaus Pichel GmbH, Hartmanns-dorf

25-jähriges Bestehen: Innung Sanitär-Heizung-Klima Chemnitz und Umgebung

Umsatzsteuer bei Bauleistungen

neuer infoflyer

im vergangenen Jahr hat die Verwal­tungspraxis der Finanzämter im Um­gang mit dem § 13 b UStg, ihre Auf­hebung durch den Bundesfinanzhof mit Urteil vom 22.08.2014 und die daran anschließende gesetzesände­rung zu Anwendungsschwierigkeiten bei der umsatzsteuerlichen Steuer­schuldnerschaft in der Praxis der leistenden Bauunternehmen geführt. Die neuen Regelungen des § 13 b UStg gelten seit 01.10.2014. Sie bie­ten dem leistenden Unternehmer jetzt mehr Rechtssicherheit.

Der ZDH erläutert in seinem neu­en Flyer die neuregelungen anschau­lich und verständlich. Die Hand­werkskammer Chemnitz stellt diesen Flyer kostenlos zur Verfügung.

anfragen zum Bezug des Flyers an Romy Heinzel, Tel. 0371-5364-201 oder E-Mail [email protected] sowie an Tim Denkwitz, Tel. 0371-5364-215 oder E-Mail [email protected]

FreisprechungJunggesellen im Handwerk begrüßt

23 elektroniker, fünf elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, 24 Anlagenmechaniker für Sanitär­, Heizungs­ und Klimatechnik, 13 Me­tallbauer und ein Zerspanungsme­chaniker haben am 8. März im Chemnitzer Hof ihre gesellenbriefe in empfang genommen.

Unter den Junggesellen befanden sich auch eine Metallbauerin und ein mit 39 Jahren überdurchschnittlich alter Metallbauer­geselle. Beide wür­digte Handwerkskammerpräsident Dietmar Mothes noch einmal na­mentlich. ebenso den aus Tschechi­

en stammenden ondrej Palicka. Palicka kommt aus dem nordböhmi­schen litvinov, ist mit erhalt des ge­sellenbriefes jetzt ausgebildeter elek­troniker und hat im März 2011 im Rahmen des grenzübergreifenden Projektes mit Tschechien „Ausbil­dung ohne grenzen“ einen lehrver­trag bei der elektro Vieweg gmbH in Berbisdorf unterzeichnet. Dort möchte er in Zukunft auch arbeiten und leben. Kammerpräsident Diet­mar Mothes würdigt die einsatzbe­reitschaft der Handwerkskammer bei der Unterstützung Palickas.

die frischgebackenen elektro-Gesellen mit Innungsobermeister Dietmar Bor-chers (li.) und Kammerpräsident Dietmar Mothes (re.). Foto: Robby Drechsel

Ausg. 6 | 27. März 2015 | 67. Jahrgang 9SachSenDeutsche Handwerks Zeitung

Ver ant wort lich: Dr. Frederik Karsten, Limbacher Straße 195, 09116 Chemnitz,Telefon 0371/5364-234,Fax 0371/5364-222

Impressum

Bitte beachten

neue VergütungenNeue Ausbildungsvergütungen greifen in den nachfolgenden Gewerken zu den auf-geführten Terminen:

Zum 1. Juni 2015 für gewerbliche Auszubildende im Baugewerbe:1. Lehrjahr 629 Euro2. Lehrjahr 864 Euro3. Lehrjahr 1.091 Euro

und für kaufmännische Auszubildende im Baugewerbe:1. Lehrjahr 622 Euro2. Lehrjahr 769 Euro3. Lehrjahr 1.005 Euro

Zum 1. Juni 2015 im feuerungstechnischen Baugewerbe:1. Lehrjahr 629 Euro2. Lehrjahr 899 Euro3. Lehrjahr 1.178 Euro

Seit dem 1. März 2015 im Galvaniseur-Handwerk:1. Lehrjahr 700 Euro2. Lehrjahr 730 Euro3. Lehrjahr 780 Euro

Seit dem 1. Januar 2015 im Gebäudereiniger-Handwerk:1. Lehrjahr 565 Euro2. Lehrjahr 690 Euro3. Lehrjahr 810 Euro

Seit dem 1. März 2015 für Graveure und Metallbildner:1. Lehrjahr 680 Euro2. Lehrjahr 710 Euro3. Lehrjahr 750 Euro

Seit dem 1. Januar 2015 im Hörgeräteakustiker-Handwerk:1. Lehrjahr 450 Euro2. Lehrjahr 550 Euro3. Lehrjahr 650 Euro

Seit dem 1. Januar 2015 im Orthopädieschuhmacher-Handwerk:1. Lehrjahr 450 Euro2. Lehrjahr 510 Euro3. Lehrjahr 570 Euro4. Lehrjahr 650 Euro

Seit dem 9. Februar 2015 im Konditoren-Handwerk:1. Lehrjahr 350 Euro2. Lehrjahr 400 Euro3. Lehrjahr 450 Euro

Zum neuen Ausbildungsjahr 2015/2016 treten in folgenden Berufen auch neue Ausbildungsvergütungen in Kraft:

im Kraftfahrzeug-Handwerk:1. Lehrjahr 570 Euro2. Lehrjahr 600 Euro3. Lehrjahr 650 Euro4. Lehrjahr 710 Euro

im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk:1. Lehrjahr 450 Euro2. Lehrjahr 480 Euro3. Lehrjahr 555 Euro4. Lehrjahr 655 Euro

im Ofen- und Luftheizungsbauer- Handwerk:1. Lehrjahr 450 Euro2. Lehrjahr 480 Euro3. Lehrjahr 555 Euro

Die Handwerkskammer Chemnitz bitte alle Ausbildungsbetriebe, diese neuen Ausbildungsvergütungen zu beachten.Auskünfte erteilt gern Cornelia Heinzmann: Telefon 0371 5364-157 oder E-Mail [email protected].

Dokumentation ArbeitszeitMindestlohngesetz erfordert oft auch erhöhten Aufwand

Mit dem Mindestlohn kamen ab 1. Januar 2015 nicht nur höhere

Stundenlöhne für die Beschäftigten, sondern auch ein erheblicher büro-kratischer Aufwand für die Unter-nehmer. Bislang waren Arbeitgeber in Branchen außerhalb des Entsen-degesetzes nur verpflichtet, die über die gesetzliche Regelarbeitszeit von acht Stunden werktäglich hinausge-hende Arbeitszeit zu erfassen. Diese Dokumentationspflicht wird jetzt ausgedehnt. Das trifft vor allem klei-ne und mittlere Unternehmen, die in der Vergangenheit häufig auf Ver-trauensarbeit setzten und keine de-taillierte Arbeitszeiterfassung ein-setzten.

Was muss dokumentiert werden und wie lange?

Unter anderem müssen die Arbeits-zeiten von Minijobbern, kurzfristig Beschäftigten und Arbeitnehmern aus den besonders von Schwarzar-beit gefährdeten Wirtschaftsberei-chen – wie Bau-, Gaststätten-, Schau-steller- oder Gebäudereinigungsge-werbe – aufgezeichnet und doku-mentiert werden. Festgehalten wer-den müssen dabei nicht nur die ge-leisteten Arbeitsstunden, sondern auch der Beginn, das Ende und die Dauer der täglichen Arbeitszeit.

Diese Aufzeichnung muss spätes-tens eine Woche nach erbrachter

Leistung vorliegen und der Prüfbe-hörde auf Verlangen am Beschäfti-gungsort zur Kontrolle ausgehändigt werden. Die Aufbewahrungszeit für diese Aufzeichnungen beträgt hierbei zwei Jahre.

Auch wenn auf politischer Ebene noch alles versucht wird, den Mehr-aufwand in der Dokumentation der Arbeitszeit durch das neue Mindest-lohngesetz zu entschärfen, ist die derzeit gültige Rechtslage für viele Unternehmer Anlass, die Prozesse im Betrieb durch den Einsatz moderner Kommunikationsgeräte und Soft-ware zu optimieren.

Speziell die Einführung von statio-nären und mobilen Zeiterfassungs-systemen bietet gute und exakte Möglichkeiten. Damit wird nicht nur der Aufzeichnungspflicht im Sinne des neuen Mindestlohngesetzes Ge-nüge getan, sondern dies hat auch positive Auswirkungen auf die Be-schleunigung und Vereinfachung vieler weiterer Prozesse im Unter-nehmen.

Veranstaltung zur Produktivitäts steigerung

Die Handwerkskammer Chemnitz lädt deshalb am 31. März 2015 im Rahmen des BMWi-Förderprojektes eBusiness-Lotse zur Informations-veranstaltung „Produktivitätssteige-rung auf der Baustelle und im Büro“

in das Bildungs- und Technologie-zentrum in Chemnitz ein. In dieser Veranstaltung zeigen wir Ihnen Mit-tel und Wege zur Optimierung Ihrer Prozesse im Unternehmen. Grundla-ge ist ein durch das Bundesminis-terium für Wirtschaft und Energie (BMWi) initiiertes Forschungs- und Förderprogramm eMasterCraft®. Er-gänzend werden Praxisberichte aus Unternehmen vorgestellt.

ansprechpartner für die Veranstal-tung ist Torsten Gerlach, eBusiness-Lotse Chemnitz: Tel. 0371 5364-311, E-Mail: [email protected]

Seminarangebot

Am 30. April bietet die Handwerks-kammer Chemnitz den Fortbildungs-lehrgang „Das Mindestlohngesetz: Die größten Probleme in der Praxis und ihre Lösung“ an. Das Seminar gibt einen Überblick über die neuen Entwicklungen seit Inkrafttreten des gesetzlichen Mindestlohns und es werden die wesentlichen praktischen Anwendungsprobleme und deren Problemlösungen erörtert. Das Semi-nar dauert 3,5 Stunden, kostet 80 Eu-ro und ist durch die Bildungsprämie förderbar.

ansprechpartner für das Seminar ist Susanne Schneider, Tel. 0371 5364-161, E-Mail: [email protected]

Erfolgsfaktor AußenwirtschaftAWIS baut Zusammenarbeit aus – Unterstützung für Betriebe beim Auslandsgeschäft

Im Vorfeld der sächsischen Außen-wirtschaftswoche vom 16. bis zum 20. März traf sich Landeswirtschafts-minister Martin Dulig (SPD) mit den Spitzen der in der Außenwirtschafts-initiative Sachsen (AWIS) vertretenen Kammern und Verbände zum Spit-zengespräch.

Im Ergebnis war man sich einig, die Zusammenarbeit im Rahmen der AWIS weiterzuführen und auszubau-en, um sächsische Unternehmen auf dem Weg ins Ausland gemeinsam noch stärker zu unterstützen.

Auch für kleine und mittelständi-sche Handwerksbetriebe ist der Weg ins Ausland eine besondere Heraus-forderung.

Mit gezielten Angeboten unter-stützt der Freistaat Sachsen gemein-sam mit den in der AWIS zusammen-geschlossenen Kammern und Ver-bänden beispielsweise die finanzielle Förderung außenwirtschaftlicher Ak-tivitäten.

Dazu zählen unter anderem die Messeförderung wie auch Angebote zur Markterschließung in Form von Unternehmerreisen.

Vertreter von Kammern und Verbänden an einem Tisch mit Wirtschaftsminister Martin Dulig (3.v.r.) Foto: Claudia Fischer

Die Umwelt im BlickTrend: Allianzen und Zertifizierung

Kleine und mittlere Firmen lassen sich im-mer häufiger das Arbeiten nach Umwelt-management-kriterien be-

scheinigen. Zugleich achten zuneh-mend auch große Unternehmen dar-auf, dass ihre Lieferanten und Dienstleister Umwelt- und Qualitäts-bewusstsein mitbringen. Ein aner-kanntes Zertifikat für Handwerksun-ternehmen stellt der Qualitätsver-bund umweltbewusster Betriebe (QUB) dar.

Das QUB-Zertifikat ist auf kleine und mittlere Firmen zugeschnitten. Zwar verlangt es ebenso Dokumenta-tionen und Nachweise, aber in einem Umfang, den Mittelständler neben

ihrem Tagesgeschäft in etwa einem halben Jahr bewältigen können. Der QUB konzentriert sich nicht nur auf Umweltfragen, auch Qualitäts- und Arbeitsschutzaspekte sowie die Ener-gieeffizienz werden einbezogen. Möglich ist auch die Anerkennung als Energiemanagementsystem für die Beantragung des Spitzensteuer-ausgleichs.

Förderung vom Freistaat für regionale Gruppenprojekte

In Sachsen ist der QUB zusätzlich im Rahmen der Umweltallianz Sachsen vom Freistaat als Teilnahmekriteri-um anerkannt. Einführung und Zer-tifizierung werden auch in der neuen Förderperiode über die Sächsische Mittelstandsrichtlinie bis zu 50 Pro-zent bezuschusst.

Projekte in chemnitz und dem erzgebirge geplant

Die Stadt Chemnitz plant 2015 im Rahmen ihrer Aktivitäten zur Beteili-gung am European Energy Award (EEA) gemeinsam mit der Hand-werkskammer Chemnitz ein geför-dertes QUB-Pilotprojekt für KMU aus Handwerk und anderen Branchen. Auch mit der Wirtschaftsförderung des Erzgebirgskreises laufen erste Gespräche zur Durchführung eines Pilotprojekts. Tipp: Die QUB-Homepage bietet um-fassende Informationen, hilfreiche Downlowds, Arbeitsmaterialien, Links und Kontakte auf www.qub- info.de.

Ihre Fragen beantwortet gern Steffi Schönherr, Tel. 0371/5364-240, E-Mail: [email protected]

Abstecher in die Handwerkskammer und Erinnerungsfoto an lehrreiche Tage in chemnitz. Foto: HWK

Na shledanou und ahoj Tschechische Lehrlinge zu Gast im Kammerbezirk

Auch in diesem Jahr führt die Hand-werkskammer Chemnitz einen Lehr-lingsaustausch mit Tschechien durch. Vom 12. Februar bis 5. März besuchten sechs Auszubildende und eine Lehrerin aus der Berufsschule in Nove Mesto Chemnitz. Die Jugendli-chen absolvieren in Tschechien eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugme-chatroniker, Maurer, Tischler bezie-hungsweise Zimmerer und freuten sich nun darauf, Ausbildung und Ar-beitsbedingungen in einem deut-schen Handwerksbetrieb kennenzu-lernen.

Vor Beginn ihres Praktikums in den Ausbildungsunternehmen er-hielten die Jugendlichen am ersten Wochenende des Austauschs einen vorbereitenden Deutschkurs mit Sprachanimation. Anschließend star-teten sie dann in den Arbeitsalltag. Jeder Lehrling arbeitete unter Anlei-tung in einem Chemnitzer Mitglieds-betrieb und konnte dort umfang-reiche praktische Erfahrungen sammeln.

Derzeit ist eine zweite Gruppe tschechischer Auszubildender zu

Gast in Chemnitz. Die fünf Metall-bauer-Lehrlinge aus der Berufsschu-le in Sumperk sind noch bis zum 2. April in Chemnitzer Mitgliedsbe-trieben tätig. Begleitet werden auch diese Jugendlichen von einer Deutsch-Lehrerin. Der Austausch mit Sumperk hat bereits Tradition und findet das dritte Jahr in Folge statt.

Im April entsendet die Hand-werkskammer Chemnitz erstmals deutsche Auszubildende nach Tsche-chien. Die vier angehenden Elektro-niker-Gesellen besuchen die Berufs-schule in Tabor und werden sowohl in den Werkstätten der Berufsschule als auch in den Betrieben vor Ort praktisch tätig sein und das tschechi-sche Handwerk erkunden.

Haben auch Sie Interesse an einer Aufnahme ausländischer Auszubil-dender oder der Entsendung Ihrer Lehrlinge?

Informationen zum Lehrlingsaus-tausch und internationalen Vorhaben allgemein erhalten Sie bei André Gott-schling, Tel. 0371 5364-184, E-Mail: [email protected]

Messen vorgestelltHaar und Fashion

Die „Top Hair Trend & Fashion Days“ sind einmalig in Deutschland. Hier sind alle wichtigen Firmen und Marken der Friseurindustrie vertre-ten. Hier trifft sich die Branche. Die klare Trennung von Order- und Di-rektverkaufsbereich schafft die At-mosphäre für Gespräche, Akquise und Verkäufe. Nur in Düsseldorf können Aussteller so gezielt ihre Kunden erreichen. Das Fachpubli-kum setzt sich hauptsächlich aus den Entscheidern in den Salons zusam-men. Angebotsschwerpunkte sind unter anderem:

haarkosmetische Produkte, Werkzeuge und Berufsartikel, Einrichtung, Kosmetik und Nails für Friseure, Perücken und Haarteile, Wellnessprodukte für Friseure, Fachzeitschriften und -bücher, Aus- und Weiterbildung.

Die Messe findet jährlich auf dem Messegelände Düsseldorf statt. Ein Reihenstand ist ab 193 Euro je Quad-ratmeter zu mieten.

Infos: Wenn Sie Interesse an einer Messeteilnahme oder Fragen zur För-derung haben, wenden Sie sich bitte an Andrea D’Alessandro, Tel. 0371/ 5364-203, E-Mail: [email protected]

Zehn Fragen, zehn Antworten

Infos zum Mindestlohn

Folge 9: Welche Befugnisse haben die Behörden der Zollverwaltung bei Prüfungen?Prüfungsschwerpunkt wird neben der Zahlung des Mindestlohnes mit Sicherheit die Erfüllung der Auf-zeichnungspflicht der Arbeitszeit sein. Für viele Arbeitgeber ist der Kontakt mit Zollbeamten im eigenen Betrieb neu. Es ist empfehlenswert, sich kooperationsbereit zu verhalten. Bereiten Sie auch Ihre Arbeitnehmer darauf vor, dass sie zu Auskünften verpflichtet sind. Ihre Arbeitnehmer sollten Sie sofort informieren, soweit Sie bei einer Kontrolle nicht im Haus sein sollten. Mitwirkungs- und aus-kunftspflichtig sind weiterhin Entlei-her und Dritte wie z.B. Steuerberater.Zollbeamte können Grundstücke, Gebäude, Baustellen etc. betreten. Soweit Zollbeamte sich in einem La-dengeschäft einfinden, bitten Sie da-rum, die notwendigen Erörterungen nicht vor Kunden zu führen.

Die Kontrolleure sind befugt, Ein-sicht in Arbeitsverträge, Arbeitszeit-dokumentationen, Lohnabrechnun-gen, Überweisungsbelege, Arbeitsge-nehmigungen von Nicht-EU-Auslän-dern u.Ä. zu nehmen. Halten Sie die-se Unterlagen sowie die Sozialversi-cherungsnummern Ihrer Arbeitneh-mer jederzeit bereit. Die Einsicht in Geschäftsdokumente kann sich auf alle Unterlagen erstrecken, die mit-telbar oder unmittelbar die Höhe der Entgeltzahlungen belegen. Eine Durchsuchung ist nur bei Verdacht einer Straftat oder Ordnungswidrig-keit und grundsätzlich nur auf rich-terliche Anordnung zulässig.

Weitere Fragen zum Mindest-lohn? Wenden Sie sich gerne direkt an Bettina Gogolla, Tel. 0371/ 5364-244, E-Mail: [email protected]

Aktuelle wirtschafts-politische Nachrichten fürs Handwerk

deutsche-handwerks-zeitung.deunter:

aWIS – gegründet 2004

Die Außenwirtschaftsinitiative Sachsen (AWIS) wurde 2004 von der Wirtschafts-förderung Sachsen GmbH, den Industrie- und Handelskammern, den Handwerks-kammern und der Vereinigung der Säch-sischen Wirtschaft als informeller Kreis gegründet. Seit 2008 ist auch die Staatsregierung Partner. Das Wirt-schaftsministerium steht dem Kreis vor.

AWIS hat sich in den vergangenen Jah-ren zu dem zentralen außenwirtschaftli-

chen Koordinierungsgremium in Sachsen entwickelt.

Wichtiges Ins trument der Außenwirt-schaftsinitiative ist die Sächsische Außenwirtschafts woche.

ansprechpartner bei der Hand-werkskammer Chemnitz: Andrea D’Alessandro, Tel. 0371 5364 -203, E-Mail: [email protected]

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