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Viktor Dieterich zum 70. Geburtstag Dcr ordentliche Professor der Forstwissenschaft an der Ludwig- Maximilians-Urfiversit~it Milnchen Dr. rer. pol. VII<TOR DIE.TERICH voll- endet am ~6. August 1949 das 7o. Lebensjahr. Freunde, Kollegen und Schiller haben sich mit dem Herausgeber und mit dem Verleger des Forst- wissenschaftlichen Centralblattes verbunden, um den Jubilar durch eine Festnummer dieser Zeitschrift zu ehren. Es entspricht einer sch6nen Ge- pflogenheit, bei solchem Anlal3 mit den Geburtstagswfinschen eine Wiirdigung der Verdienste eines hervorragenden Gelehrten zu verbinden, eine Aufgabe, die zumeist einen Schiller oder Kollegen trifft; da mir in diesem Falle beide Eigenschaften zufallen, so war die Crbertragung der Aufgabe an mich wohl nicht ungew6hnlich. Von den Daten der beruflichen Laufbahn seien kurz mitgeteilt: VIKTOR DIETEt~ICH ist am 26. August 1879 zu Neuenstadt a. d. Linde in Wfirttem- berg geboren. Nach Besuch des ............................................. humanistischen Gymnasiums, Ab- legung des Abiturs und einer ein- jtihrigen Milit~irdienstzeit stu- dierte er an der UniversitS.t Tii- bingen Forstwissenschaft: im Jahre I9o2 legte er die Universitiits- schlul3prilfung ab. Von seinen Lehrern erw~ihnt DIETERICH selbst besonders: den Botaniker VOCH- TrNo. den Geologen KOKEN, den National6konomen NLU~ANN und yon den Forstwissenschaftlern Bt~HLER, LOREY und SPEIDEL. Nach der Prfifung ffir den Wilrttembergischen Staatsforst- dienst im Jahre 19o 4 war DIETE- RICH an verschiedenen Forst/imtern t/itig; 19o5.'o6 arbeitete er als Assistent bei Bt~HLEa, I908 wurde er an die Wiirt~embergische Forst- direktion versetzt und im I-tolz- handelsreferat beschiiftigt; I9~i ~A gf~" " promovierte er an der Universitiit Ill Tilbingen mit der Arbeit ,,Ele- f-" ~ / ~ mente der Wertsmehrung in der Waldwirtschaft" s. c. 1.; yon 1913 ab gab er die Forst- zeitschrift Silva heraus. Die T~itigkeiten als Forstamtsvorstand in M6ssingen, als Lehrbeauftragter und kommissariseher Professor an der Universit~it Tiibingen (wiihrend des Krieges war DIETEXICH als Kompagnie- fiihrer schwer verwundet Worden), wurden i921 abgeschlossen durch die Berufung zum Professor der Forstwissenschaft an die Universifiit Freiburg. Forstw. Cbl., 68. Jhgg., Heft 7,8 25

Viktor Dieterich zum 70. Geburtstag

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Viktor Dieterich zum 70. Geburtstag

Dcr ordentliche Professor der Forstwissenschaft an der Ludwig- Maximilians-Urfiversit~it Milnchen Dr. rer. pol. VII<TOR DIE.TERICH voll- endet am ~6. August 1949 das 7o. Lebensjahr. Freunde, Kollegen und Schiller haben sich mit dem Herausgeber und mit dem Verleger des Forst-

wissenschaftl ichen Centralblattes verbunden, um den Jubilar durch eine Festnummer dieser Zeitschrift zu ehren. Es entspricht einer sch6nen Ge- pflogenheit, bei solchem Anlal3 mit den Geburtstagswfinschen eine Wiirdigung der Verdienste eines hervorragenden Gelehrten zu verbinden, eine Aufgabe, die zumeist einen Schiller oder Kollegen trifft; da mir in diesem Falle beide Eigenschaften zufallen, so war die Crbertragung der Aufgabe an mich wohl nicht ungew6hnlich.

Von den Daten der beruflichen Laufbahn seien kurz mitgeteilt: VIKTOR DIETEt~ICH ist am 26. August 1879 zu Neuenstadt a. d. Linde in Wfirttem- berg geboren. Nach Besuch d e s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . humanistischen Gymnasiums, Ab- legung des Abiturs und einer ein- jtihrigen Milit~irdienstzeit stu- dierte er an der UniversitS.t Tii- bingen Forstwissenschaft: im Jahre I9o2 legte er die Universitiits- schlul3prilfung ab. Von seinen Lehrern erw~ihnt DIETERICH selbst besonders: den Botaniker VOCH- TrNo. den Geologen KOKEN, den National6konomen NLU~ANN und yon den Forstwissenschaftlern Bt~HLER, LOREY und SPEIDEL. Nach der Prfifung ffir den Wilrttembergischen Staatsforst- dienst im Jahre 19o 4 war DIETE- RICH an verschiedenen Forst/imtern t/itig; 19o5.'o6 arbeitete er als Assistent bei Bt~HLEa, I908 wurde er an die Wiirt~embergische Forst- direktion versetzt und im I-tolz- handelsreferat beschiiftigt; I9~i ~ A g f ~ " " promovierte er an der Universitiit I l l Tilbingen mit der Arbeit ,,Ele- f - " ~ / ~ mente der Wertsmehrung in der Waldwirtschaft" s. c. 1.; yon 1913 ab gab er die Forst- zeitschrift Silva heraus. Die T~itigkeiten als Forstamtsvorstand in M6ssingen, als Lehrbeauftragter und kommissariseher Professor an der Universit~it Tiibingen (wiihrend des Krieges war DIETEXICH als Kompagnie- fiihrer schwer verwundet Worden), wurden i921 abgeschlossen durch die Berufung zum Professor der Forstwissenschaft an die Universifiit Freiburg.

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Aber schon nach einem halben Jahr fibernahm DIETERICI~ die Leitung der Wfirttembergischen Forstlichen Versuchsanstalt, bis er 1925 als Oberforst- rat in die Wiirttembergische Forstdirektion in Stuttgart fibertrat. 193o ~olgte er dem Ruf an die Universit~it Miinchen als Nachfolger von Max ENDRES, nachdem er 1924 einen Ruf an die Forstliche Hochschule in Tharandt und 1927 einen an die in Eberswalde abgelehnt hatte.

Die Wiirdigung der wissenschaftlichen Leistung DIETERICHS fiillt auch dem mit seinem Werk Vertrauten schwer wegen der schier unfibersehbaren Fiille der bearbeiteten Probleme. ~llein die in fiber IOO Zeitschriften- aufsStzen, tells yon ungew6hnlichem Umfang verteilten Arbeiten wfirden systematisch geordnet und zusammengetragen eine stattliche Zahl yon BSnden fiillen; dazu kommen noch die vorliegenden und im Erscheinen be- griffenen Bficher. Alles ins iibliche Buchformat gebracht wfirde etwa 2o BSnde fullen. Die Schwierigkeit einer Wfirdigung liegt aber nicht nur im Umfang, sondern mehr noch darin, dab DIETERICH in keinem Fall einen ausgetretenen Pfad beniitzt oder sich der herk6mmlichen Methodik bedient. sondern gedanklich und stofflich in ausgepriigter OriginalitSt arbeitet. Ein kurzer, systematischer 'Wfirdigungsversuch wird gegenfiber einer solch lebendigen Pers6nlichkeit yon vornherein unzulSnglich bleiben mfissen.

Die ertragskundliche Forschung hat DIETERICI~ durch Ver6ffentliehungen vornehmlieh der Jahre 1922 1925 bereichert. Seine in den ,,Hilfszahlen'. in den Vorrats- und Zuwachsu,ntersuchungen und in, der Behandlung der Gesamtwuchsleistung niedergelegten Ergebnisse finden erfreulicherweise eine gesonderte Wfirdigung durch einen Ertragskundler. Dozent Dr. PRODAN. Mit der Aufgabe der Leitung der Forstlichen Versuchsanstalt in Tiibingen hat DIETERICH seine ertragskundlichen Arbeiten nicht ab- geschlossen, sondein sie bis zuletzt z. B. in einem Aufsatz fiber die Kiefern- ertragstafel 1948 yon WIEDEMANN fortgesetzt.

Als isoliertes Forschungsgebiet hat DIETERIC~I die Ertragskunde nie betrachtet, sondern sie immer im engsten Zusammenhang mlt dem Wald- bau gesehen. Eine Reihe yon AufsStzen. die mit einer Untersuchung fiber fremdlSndische WaldbSume im Jahre 1923 mlt besonders deutlicher Ver- bindung yon Waldbau und Ertragskunde beginnt, und mit einer Er6rterung des immer wieder zu behandelnden Problems yon Naturverjfingung und Kahlschlag endet, dient vornehmlich dem Nachweis yon zwei zwingenden Grundforderungen, der Freiheit des waldbaulichen Handelns nach den Be- dingungen der Standorte und der Auffassung des Waldbaus als elner biologisch bedingten Technik, die wirtschaftlichen Zielsetzungen zu dienen hat. In einer Huldigung ffir REBEL leuehtet DIETERICI-Is eigene echte Waldgesinnung prSehtig auf: ,,Als Bahnbrecher waldbaulichen Gestaltens wird REBEL einst gleich GAYER gepriesen werden, ich wage diese Vorher- sage" oder fiber ,,Waldbauliches aus Bayern'" schreibt er: ,,Das ist und bleibt Einmannarbeit einer Ffihrernatur." Er rfihmt REBEL ..trotz seines weiBen Hauptes und seiner nun 75 Lebensjahre" als ganz jungen Fort- schrittsk~impfer: ,,REBEL hat den statischen Waldbau iiberwunden. Er ver- dient als Kfinder deutscher Waldbaukunst gerfihmt zu werden." Mit Ab- sicht gebe ich diese Siitze aus der DANKELMANN-Zeitschrift wieder, da sie wahrscheinlich wenigen sfiddeutschen ForstmSnnern bekannt sind. Zur Anerkennung REBELS mul3te sich ganz nattirlich eine kritische Haltung gegen CI~R. WAGNER ffigen. Es ist ein grof3es Verdienst DIETERICHS als einer der wenigen der abwegigen Erweiterung eines stand6rtlich vielleicht

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bew~ihrten Verjiingungsverfahrens zu einem Generalbetriebssystem entgegen- getreten zu sein; dem S~hematismus W A ~ I ~ s wurde mit Recht die Vielfalt der waldbaulichen Erscheinungen und M6glichkeiten gegenfibergestellt.

Seit der Dissertation fiber die Elemente der Wertsmehrung im Jahre 1911 mit einer fiir die damalige Zeit ganz neuartigen Problem- stellung wurde ffir DIET~RICI-I die Forstliehe Wirtschaftslehre ein Haupt- arbeitsgebiet. Seit i918 hat DI•TERICI-I in etwa 7 ° Aufsiitzen und zahl- reichen Vortr~igen zu wohl allen Tagesfrag~n der wirtschaftlichen Seite des Forstwesens $tellung genommen, mag es sich um Holzpreise, Steuerfragen, Kostenprobleme, I-Iolzbilanz, Frachttarife oder anderes gehandelt haben. Dami't w~ire wohl eine enorme Arbeitsf~ihigkeit aber noch nicht die wissen- schaftliche Leistung ins reehte Licht gerfickt. DIETERICH hat den gesamten Stoff der Forstlichen Wirtschaftslehre durchgearbeitet und aus einer neuen Auffassung gestaltet in drei grundlegenden Werken fiber Betriebswirtschafts- lehre, Forstwirtschaftspolitik und Holzmarktkunde.

Die dreib~indige Forstliche Betriebswirtschaftslehre, yon 1939 ab er- schienen und bereits in dritter Auflage vorliegend, stellt einen Markstein in der Entwicklung der ~Forstwissenschaft dar, so dag ich eine eingehende Besprechung der drei B~inde in dieser Zeitschrift mit einem Vergleich ihrer Bedeutung mit der Forstgkonomie yon MosER (1757), der Waldwert- rechnung yon G. HEY~R (I865) 'und der Forstpolitik yon ENDRES (1902) schliegen konnte. Die Bedeutung des Werkes liegt darin, dal3 einerseits die statische ]3etrachtung des Einzelforstbetriebes durch eine dynamische und andererseits die Schemavorstellung durch die Auffassung der Betriebs- gebilde als Lebenserscheinungen abgel6st wird. Damit e rh~ilt das Werk fiber den fachlichen Rahmen hinaus eine Stellung in der allgemeinen Sozial- wissenschaft, aber auch in der Biologie, die bei der Erforschung der Lebens- gerheinschaften atff die Relation aller Erscheinungen des irdischen Lebens sich verbreitert hat. Eines der dringendsten Pmliegen der heutigen Wissen- schaft ist das Studium generale (hier nicht der Studierenden. sondern der Gelehrten) geworden. DIETERICI-IS Betriebswirtschaftslehre ist eine Muster- 16sung der Erforschung yon Verflechtungen des menschlichen Soziallebens mit der naturgegebenen Umwelt.

Die Forstwirtschaftspolitik DIETERICHS konnte eher die bisherigen Arbeiten fortffihren, wiewohl anch hier die Umstellung auf das Prinzip dynamischer Betrachtungsweise und das Verlassen der kapitalistischen Wirtschaftsmaximen tats~ichlich zu einer Neuschaffung fiihren mul3te. Die Grundhaltung und die Gestaltung des ebenfalls dreib~indigen Handbuches der Forstwirtschaftspolitik liii3t sich aus den zahlreichen Aufsiitzen (und ffir mich im besonderen aus der Assistententiitigkeit) s~hon vermuten: trotz- dem wird das Erscheinen des Werkes eine neue Ffille yon Stoff und Ge- danken bringen.

Die I-Iolzmarktkunde hat DIETERICH wie die Betriebswirtschaftslehre neu aufgebaut; sie ist zwar nur in Aufsatzform 1933 1935 in der Silva erschienen leider! wfirde aber etwa 4oo Seiten eines selbst~indigen Buches ffillen. At~ch hier ist das dynamische Prinzip in der Untersuchung der Marktvorg'gnge das tragende. Gerade bei der Bearbeitung der ttolz- mark~kunde tritt DIETERICI-IS Vielseitigkeit auffallend in Ersctieinung; denn seine Arbeit auf diesem Gebiet ist nicht auf die Marktvorgiinge beschr~inkt, sondern er kann auf grfindtichen eigenen Untersuchungen der Ware auf- bauen, die er ffir das tIolz und die fibrigen Produkte der Forstbetriebe in

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der Bearbeitung der ,,Haupt- und Nebennutzungen" im Handbuch der Forst- wissenschaft dargeboten hat. Hervorgehoben werden muff, dag DIETERIC~I dabei die Ware nicht nur auf ihren Marktwegen verfolgt, sondern immerzu die Verbindung zur Erzeugung, also wissenschaftlich zur Ertragskunde herstellt, wie er das in fruchtbar.er Weise auch in der Betriebswirtschafts- lehre tut.

Daff einen solch universalen Kopf auch die allgemeinen Fragen der Forstwissenschaft und des Forstwesens besch~ftigen mul3ten, fiberrascht nicht. Wissenscllaftsaufgaben, Universitiitsunterricht, Entwicklungs- tendenzen haben wiederholt Stellungnahme und Verbesserungsvorschliige verursacht. Natfirlich ist es nicht bei Vergffentlichungen geblieben, sondern DIETERICH hat als Dekan der Staatswirtschaftlichen Fakult~it der Universit~it Miincben, als Vorstand (1925--193o) und Ehrenmitglied des Wiirttembergischen Forstvereins, als Mitglied verschiedener Ausschfisse usw. sich selbst lebhaft fiir allgemeine Bildung und fachlichen Fo.rtschritt eingesetzt.

Will man die Leistungen DIETERICHS zusammenfassend zu wilrdigen versuchen, so ist dieser Versuch nur auf dem Wege fiber die Schau seiner Gesamtpers6nlichkeit m6glich. Wer immer Leistungen in der Wissenschaft a ls solche geistiger Produktivit~it verstehen will, kann nur yon der Ein- heit yon Werk und Meister ausgehen, eine in einer materialistisch e.in- gestellten und weitgehend bfirokratisierten Wissenschaft arg vernachlS.ssigte Forderung, DIETERICI-I ist ein vom Arbeitseifer zum Ringen um die Wahr- heit getriebener Gelehrter; nur einer yon unMindigem Gestaltungsdrang beherrschten Forscherpers6nlichkeit konnte ein so reiches und weiter an- schwellendes Lebenswerk beschieden sein. Dieses Lebenswerk verrS~t dedt- lich die PolaritS.t aller W.issenschaft: die ins Einzelne und Kleine dringende Analyse und die ins Allgemeinste und Umfassende greifende Synthese. Ihre individuelle AusprS.gung e rf~ihrt sie im Dynamischen, das einerseits im Naturwissenschaftlichen nach dem bio.logischen Verstiindnis, im Sozial- wissenschaftlichen auf die historische Erfassung zielt. Zwei Nufferungen IDIETERICHs best~itigen das: ,,So wird unser Augenmerk auf den Wert lang- fristiger Waldbeschreibungen gelenkt, das ist die wichtigste Frage der Waldwachstumskunde" und ,,ffir die forstwissenschaftliche Erkenntnis ist .die Waldlebensgeschichte und Betriebsgeschichte ein und alles." Kr~ifte der PolaritS~t und Steigerung haben DIETERICtt zeitlebens vor der Enge des

Fachspezialisten bewahrt; yon wem liel3e sich sagen, dal3 er in 5.hnlich universaler Weise auf dem Gesamtgebiet der Forstwissenschaft gearbeitet hS.tte und so die ffir das Forstwesen unerliiffliche Einheit auch wissenschaff- lich gewahrt h~itte? - - Eine im Streben vorangetrieloene und vorantreibende Pers6nlichkeit, rficksichtslos die yon sich selbst geforderten und selbst ge- brachten Opfer auch yon anderen verlangend, unbeirrbar die Wahrheit aus- sprechend, yon Energien ~eladen, vom Heute auf das Morgen dr~ingend, einer solchen PersSnlichkeit fliegen die Syml~athien der vielen nicht so leicht zu. So ist es gekommen, daff DIE.TEI~ICH die ihm gebilhrende Anerkennung und Wirksamkeit nicht immer und nicht fiberall gefunden hat. Aber ffir den Weiterblickenden zieht ein solcher Schatten vorfiber; das Wissenschafts- werk DIETERICHS hat sich in der Entwicklung der Forstwissenschaft bereits einen dauernden und bedeutenden Platz gesichert; sein Wirken als Lehrer ist lebendig wirksam geworden und stolz bekennt sich ein Kreis yon Forstm~innern als seine Schiller. In besonderer Dankbarkeit darf

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ich reich in ihre Re ibe s tel len; denn w e t an der A r b e i t DIETERICHS wirklich" Ante i l g e n o m m e n hat, hat es mi t Gewinn fiir Be ru f und Leben getan. So dar f ich besonders f i ir jene, die sich zur E h r u n g des Jub i t a r s mit Bei- tr~igen in diesem H e f t des Fo r s tw i s senscha f t l i chen Cen t ra lb la t t e s z u s a m m e n - gefunden haben die Gli ickwiinsche i ibe rbr ingen : v ie le we i te re J a h r e der e r fo lg re ichen wissenschaf t l ichen T~itigkeit bei B e w a h r u n g der F r i s c h e und Lebend igke i t des Geistes, von denen e r so v ie le Zeugnisse gegeben hat, seien dem Jub i l a r beschieden! J. KOSTLER.

V e r S f f e n t l i c h u n g e n y o n V . DIETERICH

1. Biicher, selbst~indige Schriften und Beifr~ige zu Sammelwerken Die Elemente der Wertsmehrung in der Forstwirtschaft+ Diss. Tfibingen, Tfibingen

1911. ,,Nebennutzungen" in Handbuch der Forstwissenschaft 3- Aufi. T/ibingen 1913 . ,,Haupt+ und Nebennutzungen" in: Handbuch der Forstwissenschaft 4. At/ft. Berlin

1925. Forsfliche Betriebswirtschaftslehre. I. Band. Die W'issenschaftliche Grundlegung.

Berlin 1939. 2. Aufl. 1943 , 3-Aufl. im Druck. Forstliche Betriebswirtschaftslehre. II. Band. Waldwertsch/itzung. Berlin 194o.

2. Aufl. I942, 3. Aufl. I944. Forstliche Betriebswirtschaftslehre. III. Band. Erfolgsrechnung Zielsetzung.

Berlin I94I. 2. Anti. 1948. Die gemeinWirtschaftliche Bedeutung gr6l~eren Privatwaldbesitzes. Ludwigsburg I948. Forstwlrtschaftspolitik. 3 Bde. im Druck. Berlin 1949 ff.

2. Aufs~itze a) V V a l d b a u

Die Dauerwaldwirtschaft. Silva r92o. Der Einflug des Waldes auf den Stand der Gew~isser. Silva 192o. Ergebnisse der wiederholten Aufnahme' yon Versuchsflftchen fre,rr~dliindiseher Holz-

arten. Alig. Forst- u. Jagdztg. I923. Waldbanliche Erhebungen in missigen Bestfinden des Schwarzwaldes (oberen Bunt-

sandsteins). Allg. Forst- u. Jagdztg. 1924. Gemeinsam mit E. MONCn. Kalkeschen und Wassereschen. Silva [925. Der Wald als Organismus. Silva 1925. Das waldbauliche Problem des Fichtenreinbestands. Silva 1926. Freiheit und Unfreiheit im waldbaulichen Planen und Handeln. Silva 1926. lJber den Einbau des Nadelholzes in Laubholzgebieten. Silva ~927, zugleich: Jahres-

bericht des deutschen Forstvereins 1927 . Der Blendersaumschlag in der Praxis. Silva 1927. Das Weigtannensterben. Silva 1928. Ein waldbauliches Bekenntnis. Silva E934. Zur Umstellung der Fichtenreinbestandsbetriebe. Silva I936, Zur Umstellung der Fichtenreinbestandsbetriebe. Eine Besprechu~g des Buches yon

H. GRASER fiber die Bewirtsch~ftung des Erzgebirgischen Fichtenwaldes Silva 1936. Zur Frage der Monokultur in der Forstwirtschaft. Umschau I938. Geheimrat Dr. K. REBEL. dem Kfinder stand6rtlicher Waldbauplanung zmn

75. Geburtstag. Z. Forst- u. Jagdwes. 1938. Die Naturverjfingung der W/ilder unter dem Druck jahrelang angeordneter ~ber-

nutzungen. Atlg. Forstztg. 1946. Uberbrfickungsaufgaben in Waldbau und Forsteinrichtung. Allg. Forstztg. 1947. Naturverjfingung und Kahlschlag. Holzzentralblatt I947.

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b) E r t r a g s k u n d e u n d Z u w a c h s l e h r e ~ber Vorrats- und Zuwachssch/itzungen. Silva 1922. Hilfszahlen zur Vorrats-, Ertrags- mad Zuwachssch/itzung in reinen Fichtenbestiinden.

Silva 1922. ,. ttilfszahlen zur Ertrags- und Zuwachsschitzung in reinen Weittannenbest~inden.

Silva 1922. Beitr~ige zur Zuwachslehre (waldbauliche Zuwachsfragen). Silva 1923. Untersuchungen fiber den Masseflgehalt yon Nadelholzstangen. und Grubenholz. Allg.

Forst- u. Jagdztg. 1923 . Aus den Ergebnissen einer Untersuchung fiber Zuwachsrfickgang in Fichtenbestinderi.

Silva 1924 . Ein ertragskundlicher Beitrag zur Kiefernwirtschaft des Schwarzwaldes. Silva 1924. Aus den Aufnahmeergebnissen von Durchforstungsversuchen in Fichtenbest/inden.

Silva I9~4. Aus den Ergebnissen von Durchforstungsversuchen in Buchenbest/inden. Allg. Forst-

u. Jagdztg. 1924, 1925. Hilfszahlen zur Bonitierung, V0rrats-, und Zuwachssch~itzung in reinen Buchen-

best~inden (neue wfirtt. Buchenertragstafel und ihre Auswertung). Silva 1925. Biologische Probleme in der Forstlichen Ertragskunde. Silva 193o. Unstimmigkeiten der Bonitierung. Forstarchiv. 194I ̀ Ein wirtschaftlicher Vergleieh zwischen baumweise und schlagweise erfolgenden Cmber-

nutzungen. Dtsch. Forstwirt 1944. Die Kiefer Norddeutschlands. (Besprechung der ,,Kiefer 1948" yon WIEDEMANN.)

Holzzentralblatt 1948.

c) F o r s t w i r t s c h a f t s p o l i t i k Forstpolitische Zeitfragen. Silva 1918. Gedanken fiber den drohenden Zusammenbruch der deutschen Forstwirtschaft. Silva

1931. Die Auswertung der Reichsstatistik zur Kennzeichnung der forstlichen Verhfiltnisse

Deutschlands. Silva 1932. Forstarbeit und Forsteinkommen in der Wirtschaftskrise. Silva 1933. Die neuen Besteuerungspline der Reichsregierung und der Forstwirtschaft, ins-

besondere der 6ffentlichen Hand. Silva 1934. Die forstwirtschaftliche 13edeutung der nenen Steuergesetze. Silva 1934. Die forstwirtschaftliehe Bedeutung neuester reichsgesetzlicher 2~lagnahmen zur

FSrderung der YVirtschaft und Arbeit. Si lva 1935, Ein Beitrag zur wirtschaftlichen Standortskunde der Forstwissenschaft. Beispiel:

Der Bayer. Wald. Silva 1936. WMd- und Forstwirtschaftliche Landesplanung. Silva 1936. Verpflichtungen der Forstwirtschaft gegenfiber dem Vierjahresplan, insbesondere Wild-

stand und Vierjahresplan. Silva 1937. Verpflichtungen der Forstwirtschaft gegenfiber dem Vierjahresplan. II. Dauerwald

und VierjahrestJlan. Silva 1937. Forstwirtschaft und Vierjahresplan. III . Die Kosten- und Preisgestaltung der Forst-

wirtschaft im Zeichen des Vierjahresplanes. Silva 1937. Die neue Deutsche Reichsumlegungsordnung. Silva 1937. Die Zulfinglichkeit der Weltholzerzeugung zur nachhaltigen Deckung des Holzschliff-

und Zellstoffbedarfs. Der Papierfabrikant 1937. Uber Holzverbrauchsnachweise , insbesondere aus Finnland. Allg. Forst- u. Jagdztg. 1938. Landesplanung in der Fors~wirtsehaft,. veranschaulicht an Hand bayerischer Wald-

landsehaftsbilder und Forstwirtschaftsverh~iltnisse. Bayerland 1938. Forstpolitik und Raumordnung. Raumordnung und Raumforschung 1938. Zeitwichtige Grundfragen der Fors*lichen Wirtsehaftslehre. Dtsch. Forstwirt I939. Uber die Forstwirtschaft der Gemeinde- und Privatwaldungen Deutschlands. Dtsch.

Forstwirt 194o. Unsicherheiten der Holzversorgung Europas. Dtsch. Forstwirt 194o.

V i k t o r D i e t e r i c h zum 70. G e b u r t s t a g 391

Zur Sicherung des Einklangs yon Holzzuwachs. 'Holzeinschlag und Holzverbrauch. Holz als Roh- und Werkstoff 1941.

Die Aufgabenverteilung zwischen Staatswald und Privatwald unter dem Blickpnnkt angespannter Leistungssteigerung yon Land- und Forstwirtschaft. Mitteilungen Akad. Dtsch. Forstwiss. 1941.

Durchfiih,rung der Forstaufsicht im Gemeinde- und K6rperschaftswald. Dtsch. Forst- wirt 1941.

Der Ausbau der Forstwirtschaft im grot~deutschen Raum~. Dtsch. F'orstwirt 1941. Eine forstpolitische Stellungnahme zur Bergbauernfrage. Gebirgsforstv~irt, Wien 1942. Fortwirtschaft und Volksarbeit, ein forstpolitischer J~eitrag zur Frage der Menschen-

fiihrung in der Forstwirtschaft. Mitt. Akad. Dtsch. Forstwiss. 1942. Zielsetzung des Wiederaufforstungswerkes. Dtsch. Forstwirt 1942. Zur Herstellung des Einklangs forstpolitischer und betriebswirtschaftlicher Zeit-

erfordernisse. Dtsch. Forstwirt 1942. Strittige Fragen der Besteuerung yon Forsteinkfinften. Dtsch. Forstwirt 1942. Zeitbedingte Erweiterung der Planungsaufgaben und der Planungsorganisation im

Forstwesen. Forstwiss. Cbl. 1943. Forstliche Belange einer kostengemiiBen Regelung der Rundholzpreise. Dtsch. Forst-

wirt 1944. Eine forstwirlschaftspolitische Stellungnahme zur Frage der Verwendung yon Holz

im Hausbau. Internationaler Holzmarkt. Wien 1945. Zur Herstellung des Einklangs zwischen angespanntester Holznutzung und forst-

licher Nachhaltigkeit. Mitt. Akad. Dtsch. Forstwiss. 1945. Mehre insch lag - Preisstopp Kostendrosselung Steueriiberlastung. Allg. Forstztg.

1946 • Der Wald als Aschenbr6dl. Hoizzentralblatt 1946. Der Sonderfall Holz und sein Preis. t-Iolzzentralblatt 1946. Forstwirtschaft contra Holzwirtschaf.t. Holzzentralblatt 1947. Natfirliche Arbeitsgemeinschaft und Arbeitsteilung der Waldbesitzergruppen. Allg.

Forstztg. 1947. Mehr 6kologisches (organisches) Denken auch in der Beurteilung und Erfiillung forst-

politischer Aufgaben. Allg. Forstztg. 1948. Holzsohutz ein Gebot der Zeit. Holz 1948. Ein neuester Versuch der Erfassung des Forstwesens der Welt. Forstwiss. Cbl. I948. Forstpolitische G e g e n w a r t s f r a g e n - Gef~ihrliche Belastungen - - Hemmende Span-

nungen. I-Iolzzentralblatt 1948. Das Weltholzproblem zugleich ein internationales Problem der LandeskuRur. Prisma

1948 • d~ B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e

Versuch einer Systematik forstwirtschaftlicher Betriebe. Silva 193 I. Vereinheitlichung in der forstlichen Betriebsstatistik. Mitt. Reichsforstwirtschafts-

rates in Berlin 1931 , Grundfragen der WaldwertschStzung. Silva 1932. Forstbetriebswirtschaftliche Zeitfragen. Silva 1934. Die forstliche Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaftsfach und als R/istzeug der

forstlichen •etriebsleitung. Silva 1935. Wirtschaftliche Standortskunde als Grundlage einer neuzeitlichen Gestaltung der forst-

lichen Wirtschaftslehre. Silva 1937- Ertragskundliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen einer VV~aldbodenschStzung.

Forstwiss. Cbl. 1939. Leitziele und Grundztige der forstlichen Erfolgsrechnung. Forstwiss. Cbl. 1942. Die Forschungs- und Lehrziele der forstlichen Betriebswirtschaftslehre. Intersylva

1942 • Forstliche Belange einer kostengemSgen Regelung der Rundholzpreise. Dtsch. Forst-

wirt 1944. Leitgrundsiitze der Waldwertschgtzung. Holzzentralblatt I948,

392 PRODAN: Prof. Dr. Vik to r Die te r ich \

e) H o l z m a r k t k u n d e Statistische Grundlagen und Methoden einer forstwirtschaftlichen Holzmarktkunde.

Silva 1933, 1934, 1935. Wichtigste Kennziffern der Europ~iischen Holzwirtscbaftsgeographie. Silva' I937. Der Einflug des Zellstoff- und Papierbedarfs auf die Zielsetzung der Forst- nnd

ttolzwirtsehaft. Papie:rfabrikant 1938. • Das Verh~iltnis von -VVert und Preis beim Rohholz. Holz 1948.

f) F o r s t w i s s e n s c h a f t im~ a l l g e m e i n e n Ausbildungsfragen. Silva 1921. Die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft. Silva 1921. Zeit~ragen des forstlichen Versuchswesens. Allg. Forst- u. Jagdztg. 1934 . Einige Zeitfragen der praktischen Forsteinrichtung. Silva 1928. Zielsetzungen in der Forstwirtschaft. Silva 1931. Das GanzheitSstreben in der Forstwlrtsehaft. Silva 1933. Zur Ausgestaltung des forstwissenschaftlichen Unterrichts. Silva I934. Die k0nftige Gestaltung des Forstwesens in Deutschland. Silva I934. Wissenschaftsziele der forstlichen ttochschulstgtten. Silva 1935. Entwicklungslinien der Forstwirtschaft und Forstwissenschaft. Silva 1937. Richtlinien der forstlichen Planung. Dtsch. Forstwirt i94 I. Raum und Zeit im forstlichen Planen und Rechnen. Forstwiss. Cbl. 1948.

3. Herausgeber 19.13--1937 Schriftleitung der forstlichen Wochenschrift Silva. In den 25 Jahr-

g~ingen sind zahlreiche kleine Berichte, insbesondere holzmarktkundliche, und Referate fiber forstliche Bficher, usw. yon V. DIETERICH erschienen. - -

Prof. Dr. Viktor Dieterich als Ertragskundler und Zuwachsforscher

Von M. PRODA'N

Im Jahre 1921 erschien in der forstl ichen Wochenschr i f t Silva ein Aufsatz fiber ,,Ausbildungsfragen" yon dem damaligen Lei ter dieser Zeit- schrift Fors t r a t Dr. DIETEI~ICI-I. Die ser Aufsa tz verdient Erw/ihnung, weil er in prggnantes ter F o r m die Anschauungen des F.orschers und Prak- tikers VII<TOR DIETEI~ICH enth~ilt. Diesen Anschauungen ist er, sowohl in seinen er t ragskundlichen, wie auch betr iebswirtschaft l ichen Arbeiten, treu geb l l eben . Nach ihnen hat er auf organisa tor ischem und forst- politischem Gebiet gewirkt. Diese Anschauunget l , welche sich vereinzelt in der damaligen Zeit in den verschiedensten Forschungsgebie ten der Fors twissenschaf t bemerkbar machten, wurden in dem erwS.hnten Auf- satz in ihrer Gesamtheit konsequent vertreten. Sie best immen noch heute die Richtlinien der forstlichen Fo r schung und wir kS~mpfen immer noch fiir ihre Durchse tzung .

In dem Aufsa tz vertr i t t DIE TERICH den Standpunkt , daft den angehen- d e n Fors t leuten eine naturwissenschaft l iche, hauptsiichlich biologische Ausbi ldung gewghr t werden soll und nicht eine formal mathematische. Das forstliche Forschungsobjek t eigne sich nicht gut fiir deduktive, sondern fiir induktive Forschungsmethoden , weil hier die Biologie, der Waldorganismus afisschlaggebend sein mfisse. Durch eine naturwissen-