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Virtuelle Welten Im Studiengang Games Engineering lernt man, Tools für Spieleentwickler zu bauen.

Virtuelle Welten - Main-Post · 4 D ie „Geiz ist geil“-Mentalität hat ausgedient: Viele Ver-braucher schätzen zuneh-mend gesunde und umweltfreund-liche Produkte. Das gilt in

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VirtuelleWeltenIm Studiengang Games Engineering lerntman, Tools für Spieleentwickler zu bauen.

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Es macht seinem Namen alleEhre: das studentische Kultur-zentrum „Kellerperle“. Verbor-

gen wie das Schmuckstück in seinerMuschel, verbirgt es sich mit seinemschmucken Wohnzimmerflair im Kel-ler des Studentenhauses. Obwohlein großes Schild über dem Eingangprangt, wissen viele Studierendenichts von seiner Existenz.„Die Leute, die in dieBurse gehen, interes-sieren sich meistnur dafür, ob esheute Schnitzeloder Salat gibt“,sagt Ti lmannPaffrath undlacht. Der Sonder-pädagogikstudentist Mitglied derStudentischen Kultur-initiative Würzburg e. V.,die den Betrieb der Kellerperleorganisiert, und wünscht sich mehrBekanntheit der Einrichtung. „Aberauch in den Köpfen der WürzburgerKulturliebhaber sind wir nicht so prä-

sent“, so Alexander Schubmann. DerPsychologiestudent engagiert sichschon lange in der Kellerperle. „Dennhier haben wir jungen Leute die Mög-lichkeit, die Kultur in Würzburg so zugestalten, wie wir sie gerne hätten.“

Doch auch wer sich nicht enga-gieren, sondern einfach nur ein paar

schöne Stunden verbringenmöchte, sollte einmal

die Kellerperle besu-chen. Egal, ob Hip-

Hop-Konzerte,Jazz-Abende,F i l m v o r f ü h -rungen, Dis-kussionsrun-den, Partysoder einfach

nur gemütlichzusammensit-

zen – „die Veran-staltungen sind so

bunt gemischt, wie dieGeschmäcker der Vereinsmitglieder“,sagt Amrei Hofmann. Die Studentinder sozialen Arbeit ist selbst ganzzufällig in die Kellerperle gekommen

und aus Überzeugung geblieben.Warum? „Weil die Leute unglaublichsympathisch und offen für alles undjeden sind.“

Das ist ganz im Sinn der Grün-dergeneration: Toleranz wird großgeschrieben und findet nach Anga-ben des Vereins dort ein Ende, wogesellschaftliche Gruppen oder Prak-tiken diskriminiert werden. „Die Ideedes studentischen Kulturzentrumsentstand im Zuge der Audimax-Besetzung, als die Studierenden fürbessere Studienbedingungen de-monstrierten“, weiß MitbegründerAndreas Emmerling. Zwar sei es da-mals schon nicht mehr seine Gene-ration gewesen, aber er fand es gut,dass die Studierenden für ihre Wün-sche eintraten. Er und ein paar anderelieferten abends im Audimax das Kul-turprogramm, „um die Stimmung auf-zulockern“, wie er sagt. Und dabei fielauf: Es fehlt ein gemeinsamer Raum,in dem sich Studierende der Uni, derFachhochschule und der Hochschu-le für Musik begegnen können. Da-mit war die Idee des Kulturzentrums

geboren. Gemeinsam mit dem Ge-schäftsführer des Studentenwerks,Michael Ullrich, konnte das Projektim Jahr 2011 realisiert werden. Seit-dem versteht sich die Kellerperle alsFreiraum und Bühne zur Umsetzungkreativer Ideen, als Treffpunkt fürengagierte Studierende und Kultur-interessierte sowie als Forum, umKultur- und Nachwuchsförderung zubetreiben.

Text: Judith Küfner; Fotos: Peter Dirschlag, Daniel Peter, Steffi Rettiger/BR

studieren

Kellerperle

Die Kellerperle bietet Studieren­den aller Hochschulen, jungenKünstlern sowie allen anderenInteressierten einen Raum, umkreative Ideen umzusetzen.Um ein möglichst breites Pu­blikum anzusprechen, wird dasabwechslungsreiche Programmpreisgünstig angeboten. WeitereInformationen sowie den Veran­staltungskalender gibt es unterwww.kellerperle.de

Die Perle im Keller

geboren. Gemeinsam mit dem Ge-

In der Kellerperle kommen Kulturinteressierte unterschiedlichster Art auf ihre Kosten, zum Beispiel bei Konzerten.

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campus

Fotos: Daniel Peter, Thinkstock; Foto auf der Titelseite: Daniel Peter

INHALTAusgabe 28 / März 2018

IMPRESSUM

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5 Anglistik:Lernen, eine Klassen-fahrt zu organisieren

Interkulturelle Kompe-tenzen erlangt man am

besten durch eigeneAuslandserfahrungen.

Eine Klassenfahrt bietetSchülern die perfekte

Gelegenheit dazu.Doch eine solche Reise

muss bestens organisiertsein. Deshalb lernen

Anglistikstudierendedies bereits im Studium.

18Forschung:Spieleentwicklern dieArbeit vereinfachenComputerspiele werdenimmer realistischer.Grund dafür sind interak-tive echtzeitfähigeSimulationen, z. B. vonObjektverformungenbei einem Crash. Seiteiniger Zeit werdensolche grundlegendenBausteine der Spieleent-wicklung auch an der UniWürzburg entwickelt.

Chemie:Die Welt der Chemie

aktiv entdeckenVom Butterschlagen bishin zum Raketenantrieb

–chemische Prozessesind allgegenwärtig. Inden Lehr-Lern-Laboren

der Uni können dasSchüler unter studen-

tischer Anleitung selbstausprobieren.

Forschung:Wenn WhatsAppDepressionen erkenntHinter kurzen Texten,Emojis und Bildernstecken eine Vielzahl anInformationen. Mögli-cherweise lassen sichhier auch Depressionenfrühzeitig erkennen.Dafür haben Forscherden WhatsAnalyzerentwickelt.

Neue Professoren: Von Lernprozessen bis Biomakromolekülen Seite 14Alumni: Vom Hörsaal in die weite Welt Seite 20Der Weg an die Uni: Jetzt noch einschreiben! Seite 24

Weitere Themen und Service

CAMPUSjetzt auch alsWebmagazin

www.uni-wuerzburg.de

10

16 Ausland:Hanna und Oliver

haben es gewagt –die beiden Studierenden

sind zum Studium indie weite Welt gezogen.

Was sie dabei erlebthaben und warum sie esauf jeden Fall wieder tunwürden, erzählen sie im

Interview.

Herausgeber: Julius-Maximilians-Universität Würzburg,Sanderring 2, 97070 Würzburg, Tel.: 0931/31-0, www.uni-wuerzburg.deVerantwortlich im Sinne des Presserechts: Präsident Prof. Dr. Alfred ForchelRedaktionsleitung: Dr. Esther Knemeyer PereiraKonzept und Umsetzung: MainKonzept GmbH, Berner Str. 2, 97084 Würzburg,Tel.: 09 31/60 01-452, www.mainkonzept.deProduktmanagement und redaktionelle Umsetzung: Sarah KlemmGestaltung: Stefanie RielickeDruck: Main-Post GmbH, Berner Str. 2, 97084 Würzburg

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Die „Geiz ist geil“-Mentalitäthat ausgedient: Viele Ver-braucher schätzen zuneh-

mend gesunde und umweltfreund-liche Produkte. Das gilt in erster Liniefür Lebensmittel. Unternehmen, diesich konsequent ökosozial ausrich-ten, steigen deshalb in der Gunst derKonsumenten. Das fanden SusanneVeldung und Vanessa Friedrich vomLehrstuhl für BWL und Marketing derUni Würzburg in ihrem aktuellen For-schungsprojekt heraus.

Die beiden nahmen vier Einzelhan-delsunternehmen unter die Lupe: WholeFoods Market aus den USA, die Produk-tions- und Handels GmbH Alnatura, denUnternehmensverbund Edeka und denDiscounter Aldi. Während die letztendrei Firmen weithin bekannt sind, sagtWhole Foods Market deutschen Kon-sumenten eher wenig. „Doch das istdie weltgrößte Bio-Supermarktkette“,informiert Susanne Veldung.

Vor allem gilt Whole Foods Marketals Unternehmen, das die Prinzipien dessogenannten „Conscious Capitalism“hervorragend erfüllt. Was bedeutet: Esgeht nicht nur ums Geschäftemachen.Unternehmenszweck ist vielmehr, aucheinen sozialen und ökologischen Mehr-wert zu erzielen. Alnatura kann laut Su-sanne Veldung als deutsches Pendantvon Whole Foods Market angesehenwerden. Denn auch dieses Unterneh-men bietet nicht nur Bio-Produkte an.Es will, so sein Leitgedanke, „Sinnvollesfür Mensch und Erde“ ermöglichen.

Edeka und Aldi haben inzwischenebenfalls Bio-Waren im Sortiment.Wobei konventionelle Produkte weiter-hin dominieren. Preiskämpfer wie Aldistehen außerdem im Ruf, sich allenfallsam Rande darum zu kümmern, wie esder Umwelt und den Menschen geht.Von Conscious-Capitalism-Philosophiespüren die meisten Kunden wenig.

Wie nehmen Würzburger Studieren-de Alnatura, Edeka und Aldi wahr? Dieswollte Vanessa Friedrich herausfinden,indem sie 120 Studierende aus Würz-burg befragte. Die Fragebogenaktiondiente als Vorstudie zu einer größerenUntersuchung, die Susanne Veldungin ihre Dissertation zum Thema „Con-scious Capitalism – Verantwortungs-bewusste Unternehmens- und Marken-führung“ einbettete.

Das Ergebnis war in beiden Fälleneindeutig: Würzburgs Studierendenist es wichtig, dass Unternehmennicht nur auf Gewinne schielen. We-gen seiner nachhaltigen und verant-wortungsvollen Unternehmensführungrangiert Alnatura in der studentischenGunst weit oben. Edeka ergatterte denzweiten Rang. Aldi wurde am wenigstengeschätzt.

Conscious Capitalism, zeigten dieWürzburger Forschungen, eröffnetWettbewerbsvorteile, trägt die Philo-sophie doch zu mehr Kundenzufrie-denheit, Kundenvertrauen und Kun-denloyalität bei. „Viele Studierendesind gewillt, Alnatura-Produkte zukaufen“, fasst Friedrich das Ergebniszusammen. Wobei aus den Antwortennicht hervorgeht, wie viele Studieren-de tatsächlich regelmäßig Bio-Produktebei Alnatura einkaufen. Denn zwischendem Bekenntnis von Verbrauchern zuUmweltschutz und sozialen Standardsund dem tatsächlichen Einkaufsverhal-ten existiert eine Kluft.

Das hat laut Susanne Veldungunterschiedliche Gründe. Natürlich

spielt der Preis eine Rolle. Zwar sindBio-Produkte im Discounter nichtwesentlich billiger als Bio-Produktevon Alnatura. Doch wer nicht zu „bio“greift, kann seinen Einkaufswagenim Discounter deutlich günstigerfüllen. Was für Studierende, die Ba-fög beziehen, von Bedeutung ist.„Hinzu kommen situative Aspekte“,so Veldung. Vielleicht befindet sichder Discounter gerade um die Ecke.Dann ist es bequemer, hier auf demHeimweg von der Uni kurz vor Laden-schluss noch rasch Milch, Wurst undBrot einzukaufen.

Seit April 2015 sitzt Susanne Vel-dung an ihrer Dissertation. In Kürzewill die 27-Jährige aus Fulda ihre Ar-beit abgeben, danach möchte sie sicheinen Job in der Wirtschaft suchen. IhrStudium fand sie aufgrund des Schwer-punkts „Strategisches Marketing-Management“ äußerst spannend: „Eswar für mich faszinierend, zu entde-cken, welchen Wert einzelne Markenhaben können.“ Zum Beispiel beläuftsich der Markenwert von Google aufrund 245 Milliarden US-Dollar.

Auch Vanessa Friedrich studiert mitBegeisterung am Lehrstuhl BWL undMarketing. Dass sie hier schon so frühmit echter Forschung in Berührungkommt und selbst mitforschen darf,findet die 28-Jährige aus Estenfeldklasse. Im vergangenen Jahr war es ihrsogar möglich, eigenständig ein Tutori-um zum Thema „Conscious Capitalism“für ihre Kommilitonen anzubieten.

Text und Foto: Pat Christ

wirtschaftswissenschaften

Warum „bio“ besser istEine nachhaltige Firmenphilosophie punktet bei den Verbrauchern

Susanne Veldung (links) und Vanessa Friedrich mit den vier Grundprinzipien der Philosophie „Conscious Capitalism“.

BWL und Marketing

Für Bachelorstudierende derWirtschaftswissenschaftlichenFakultät bietet der LehrstuhlBWL und Marketing ein Modulzu den Grundlagen einermarktorientierten Unterneh­mensführung an. Studierendeim zulassungsbeschränktenMasterstudiengang lernen u. a.das strategische und internatio­nale Marketing kennen. Kontakt:www.wiwi.uni-wuerzburg.de/lehrstuhl/bwl1/startseite

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5Text: Silke Höffken; Foto: Privat

anglistik

The Irish experienceStudierende lernen auf „Klassenfahrt“, interkulturelle Kompetenz zu lehren

Im Sommersemester 2017 hattendie Lehramtsstudierenden fürAnglistik die Gelegenheit, einen

außergewöhnlichen Kurs zu belegen.Während die meisten Seminare theo-retisches Wissen vermitteln, ging eshier um praktisches Handwerkszeug.Die Idee: In einem Seminar sollten diezukünftigen Lehrerinnen und Lehrereine Klassenfahrt nach Irland von A bisZ planen – und vor Ort in ihrer Semi-nargruppe umsetzen. Warum aber istaußerschulisches Lernen so wichtigund was macht Irland und seine Kultureinzigartig?

„Wer nie mit fremden Kulturen inKontakt kommt, kann diese unmöglichauthentisch an die Schülerinnen undSchüler vermitteln. Dabei wird es ineiner zunehmend globalisierten Weltimmer wichtiger, interkulturelle Kom-petenzen zu erwerben“, ist Gina Buß-mann überzeugt. Die Lehramtsstuden-tin widmet ihre Zulassungsarbeit zumersten Staatsexamen dem Thema des

interkulturellen Lernens. Mit ihrer Ar-beit, in der sie eine fiktive Klassenfahrtnach Dublin plant, möchte sie zeigen,dass es sinnvoll ist, außerschulischeLernorte zu besuchen: „Trotz des ho-hen Aufwands und der Kosten bietensie einen immensen didaktischen undinterkulturellen Mehrwert.“ Und dassollten angehende Lehrkräfte wissen.

Auf die Idee brachte sie Maria Ei-senmann, Lehrstuhlinhaberin derenglischen Fachdidaktik an der UniWürzburg. Die Anglistik-Professorinbeschäftigt sich schon seit einigenJahren mit der Bedeutung trans- sowieinterkultureller Begegnungen. Um dieJahrtausendwende lernte Eisenmann– damals noch Gymnasiallehrerin –während einer privaten Irlandreise eineirische Kollegin aus Westport kennen,und beide beschlossen kurzerhand,einen Schüleraustausch ins Leben zurufen. Heute gibt die Professorin ihreErfahrungen an angehende Lehrkräfteweiter. Im Fokus der interkulturellenWissensvermittlung steht, dass sichdie Schülerinnen und Schüler ihr Wis-sen selbst erarbeiten, damit das frischGelernte gleich gefestigt wird – unddurch den Aufenthalt in einem anderenLand zudem viel Spaß am Lernen haben.

Aus diesem Grund bildeten die Stu-dierenden zur Vorbereitung auf ihre Ex-kursion Kleingruppen, in denen sie sich

nicht nur überlegten, welche Inhaltesie auf einer Klassenfahrt vermittelnwürden, sondern auch, wie sie die Wis-sensvermittlung didaktisch gestaltenkönnten.

Jede Gruppe widmete sich dabeieinem Thema der Reise. So entstandenExpertenteams für Geschichte, Kultur,Geographie, irische Autoren und dasberühmte Trinity College in Dublin. Beider didaktischen Konzeption ließen sichdie Studierenden einiges einfallen. Sobereitete die Geschichtsgruppe einStadtquiz vor, bei dem sich die Teil-nehmenden ihr Wissen über Galwayselbst aneignen konnten. Die Kultur-experten organisierten einen Besuchdes Musicals „Mise Éire – I am Ireland“und versorgten ihre Kommilitoninnenund Kommilitonen mit Aufgaben zur

Beobachtung des Stückes – eben so,wie man es bei Schülern machen würde.

Unterstützt wurde Eisenmann vonihrer Kollegin Dr. Ina Bergmann. DiePrivatdozentin am Lehrstuhl für Ame-rikanistik besitzt Kontakte an den Uni-versitäten in Dublin und Galway, dieauch ausschlaggebend für die Wahl derReiseziele waren. So konnte Bergmannden Besuch des traditionsreichen Tri-nity College in Dublin und der NationalUniversity of Ireland in Galway organi-sieren. Hinzu kommt, dass Dublin alsHauptstadt die meisten Sehenswür-digkeiten aufweist, während Galwayneben einer atemberaubenden Land-schaft auch soziale Aktivitäten bietet.Somit eignen sich die beiden Reisezieleauch hervorragend für eine echte Klas-senfahrt, bei der die Schülerinnen undSchüler einen umfassenden Eindruckdavon bekommen, was Irland ausmacht.Auch Bußmann ist davon überzeugt,dass mit den beiden Städten eine guteWahl getroffen wird: „Galway ist na-türlicher und ursprünglicher als Dublin– einfach so, wie man sich ein irischesStädtchen vorstellt. Außerdem ist esdort einfacher, Iren kennenzulernen.Durch die vielen Studierenden, Künst-ler und Musiker ist ein unglaublichesLeben auf den Straßen.“

Eisenmann und Bergmann könnensich gut vorstellen, auch in Zukunftwieder praxisnahe Seminare zum The-ma außerschulische Lernorte anzubieten.Auch wäre es möglich, Kooperationen mitWürzburger Schulen einzugehen, sodassdie Studierenden schon während ihresStudiums echte Schülerreisen begleiten.Dies würde den Lerneffekt für die ange-henden Lehrkräfte noch verstärken.

Auslandsaufenthalte

Ein Aufenthalt im Ausland wirdLehramtsstudierenden emp­fohlen. Das International Officebietet Infos und Beratung (www.uni-wuerzburg.de/interna-tional/startseite). Sinnvoll istein Auslandsaufenthalt ab demdritten Semester. Exkursionensind anrechenbar. Die zu erbrin­genden Leistungen variieren jenach Seminar.

„Bei gutem Wetter erin-nern die Küsten Irlandsan richtige Karibiksträn-de – nur das Wasser istnatürlich kälter.“Gina Bußmann

„Irland ist nicht nur einwunderschönes Urlaubs-land, sondern seit ei-nigen Jahren auch einaufstrebendes Industrie-land. Die Insel fasziniertdurch ihre bewegteGeschichte, Gastfreund-schaft und Lebenslust.“Prof. Dr. Maria Eisenmann

Auf „Klassenfahrt“ in Irland: Lehramtsstudierende für Anglistik.

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Wenn Christian Mühling alskleiner Bub unter den Augenseiner Vorfahren, die por-

trätiert an den Wänden hingen, durchdie alten Räume und Gänge des verfal-lenen Ritterguts seiner Eltern in Wet-terau stromerte, mag es ihm wie demjungen Josef in Thomas Manns „Josefund seine Brüder“ ergangen sein, derdie Zeit „träumerisch zusammenzog“und sich lange Vergangenes vergegen-wärtigte. Der Bub wuchs umgeben von

Geschichten über die Altvorderen aufund schmökerte in den Klassikern derHausbibliothek. Er las Giganten wieCäsar oder Voltaire, verstand nur dieHälfte und wollte mehr wissen.

Da Mühlings Familie streng refor-miert ist, wurde aus dem kleinen Jun-gen ein Student der EvangelischenTheologie, der Geschichte und Ro-manischen Philologie in Marburg undan der Sorbonne. Was er mit seinemWissen anfangen sollte, wusste er bis

zu seinem Examen nicht. Doch dannfinanzierte ihm ein Professor einenFrankreich-Aufenthalt, und Mühlingfand zu seinem Thema: das „GrandSiècle“, das „Große Jahrhundert“ Fran-kreichs zur Zeit des Sonnenkönigs Lud-wigs XIV. (1638 bis 1715).

Anders als die Wissenschaft es lehrt,hält Mühling die Kriege Ludwigs XIV. fürstark religiös konnotiert. Mühling sagt,„Religionskrieg ist, was die Leute füreinen halten“. In der Geschichte würden„ganz unterschiedliche Vorstellungendavon parallel existieren“. Die hat eram Beispiel Frankreichs während des„Grand Siècle“ untersucht und dazupromoviert. Der Titel seiner von derDeutsch-Französischen Hochschulekürzlich mit dem Deutsch-Franzö-sischen Dissertationspreis ausgezeich-neten Doktorarbeit: „Die europäischeDebatte über den Religionskrieg (1679-1714). Konfessionelle Memoria und in-ternationale Politik im Zeitalter Lud-wigs XIV.”

In seiner knapp 600 Buchseitendicken Dissertation untersucht der31-Jährige, „was die Leute zu Zeitendes Sonnenkönigs dachten und was siegeschrieben haben“. Als König LudwigXIV. auf die Welt kam (1638) galt dasEdikt von Nantes, das seit 40 Jahrenden Hugenotten – den Anhängern derLehren des Reformators Johannes Cal-vin – Gewissens- und Religionsfreiheitgewährte. Acht Kriege um die religiöseVorherrschaft, Katholiken versus Hu-genotten, waren dem Edikt vorausge-gangen. Doch obwohl mit Ludwig XIV.die Katholiken an der Macht und in derMehrheit waren, fühlten sie sich „denMachenschaften der Reformierten nachwie vor ausgeliefert“. Die Gefühle domi-nierten den Verstand: Ludwig XIV. hobdas Edikt von Nantes auf, die Katholikenverfolgten die Hugenotten aufs Neue,die Verfolgten riefen protestantischeStaaten um Hilfe. In seiner Dissertati-on belegt Mühling mit einer enormenZahl von Quellen die Ansicht der Zeit-genossen Ludwigs XIV., dass die großenKriege des Sonnenkönigs – PfälzischerErbfolgekrieg, Spanischer Erbfolgekrieg– Religionskriege sind.

Moralische oder religiöse Skrupelsieht Mühling nicht. Die Bedeutung derReligion habe alles überstrahlt. Dabeihätten die Katholiken „ein positives

Verhältnis“ zum Religionskrieg gehabt.„Ausrottung der Ketzerei fanden diegut. Das haben sie schon immer ge-macht.“ Die Protestanten dagegen hät-ten sich als Opfer der Kriege gesehen.Dem Religionskrieg hätten aber auchsie etwas abgewinnen können. Denn erwerde, verbunden mit der Opferrolle,„zum Beweis für die wahre Kirche durchdas Martyrium, weil Christen immerverfolgt wurden“.

Mühling sagt, ihm gehe es „garnicht darum, ob die Religion schuldist“. Ihn interessiere viel mehr „daseuropäische Erzählmuster“ vom Reli-gionskrieg. Daraus leitet er Fragen ab,die zu diskutieren seien: Sind heutigePhänomene – etwa das Gefühl zuneh-mender Unsicherheit trotz gegenlau-tender Kriminalstatistiken – gar keinepostmodernen Erscheinungen? Gibt esin einer zunehmend pluralen Welt nichtmoderne Lösungen für ein friedlichesMiteinander? Aus dem Vergangenenkritisches Denken für die Zukunft ab-zuleiten, das hält Mühling für den Sinnseiner Wissenschaft.

Text: Wolfgang Jung; Fotos: Daniel Peter, Thinkstock

geschichte

Eine preisgekrönte ArbeitChristian Mühlings Dissertation über die Kriege im „Grand Siècle“

Geschichte

Christian Mühling ist seit 2015wissenschaftlicher Mitarbeiteram Lehrstuhl für Neuere Ge­schichte der Uni Würzburg. Diesist einer von fünf Lehrstühlen amInstitut für Geschichte. Detail­lierte Infos zum Geschichts­studium gibt es unter www.geschichte.uni-wuerzburg.de

Christian Mühlings 600-seitige Doktorarbeit „Die europäische Debatte über denReligionskrieg (1679–1714)“ wurde im Januar dieses Jahres mit dem Deutsch-Französischen Dissertationspreis ausgezeichnet.

Mühling beschäftigte sich in seinen Un-tersuchungen mit der Zeit des Sonnen-königs Ludwigs XIV.

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7Text: Pia Lehnfeld; Foto: Daniel Peter

jura

Reine ÜbungssacheDie Klausurenwerkstatt hilft Studierenden dabei, den Gutachtenstil zu erlernen

Die meisten Jura-Studierendenbereiten sich gut ein Jahr langauf das Examen vor. Ein wesent-

licher Punkt dabei: Klausuren schreiben.Viele Klausuren. Maximilian Weinrichist wissenschaftlicher Mitarbeiter amLehrstuhl für Öffentliches Recht, Deut-sches und Europäisches Umweltrechtund Rechtsvergleichung. Der 29-Jährigekoordiniert die Examensvorbereitungim Uni-Repetitorium (kurz: UniRep).„Das Schwierige an Jura ist, dass manden sogenannten Gutachtenstil anwen-den muss. Es gibt keine Frage-Antwort-Klausuren, sondern man muss einen Falllösen“, erklärt Maximilian Weinrich. DerGutachtenstil hat es in sich – und willgelernt sein. „Im Prinzip handelt es sichdabei weniger um einen Stil, sondernum eine Lösungsmethode.“ Da es je-doch keine Veranstaltungen gibt, diesich explizit mit dem Gutachtenstilbefassen, wurde vor einigen Jahrendie Klausurenwerkstatt gegründet. Siesoll Studierenden dabei helfen, „diesenleidvollen Weg des ‚trial and error‘ zuverkürzen“, wie Maximilian Weinrich esmit seinen Worten bezeichnet.

Das Prinzip ist simpel: Die Studie-renden können Übungsklausuren, diesie während der Examensvorbereitunggeschrieben haben, einreichen. Ein wis-senschaftlicher Mitarbeiter oder einewissenschaftliche Hilfskraft geht dieKlausuren durch und sucht gezielt nachstrukturellen Fehlern, erklärt Weinrich.Derzeit besteht das Team aus ihm unddrei weiteren wissenschaftlichen Mit-arbeitern. In einem Vieraugengesprächgeht der Korrektor individuell auf dieFehler ein. Der Vorteil: Im persönlichenGespräch kann man auch Dinge anspre-chen, die man sonst nicht thematisierenwürde – „etwa, wenn ein Studierendereine furchtbare Sauklaue hat“, sagtWeinrich und lacht. Und überhaupt:„Feedback von einem wissenschaftli-chen Mitarbeiter zu bekommen, ist fürviele extrem wichtig.“ Die Korrektorenhelfen beispielsweise auch dabei, dasZeitmanagement während der Prüfungzu verbessern. Oder aber sie berichtenvon ihren eigenen Erfahrungen und ver-suchen, die Angst vor dem Examen zulindern, erzählt Weinrich. „Perfektionist bei Jura nicht zu erreichen“, sagt

er. „Einige Examenskandidaten habendaher viele Frustrationserfahrungen.“

Auf Initiative des Studiendekans

Prof. Dr. Ralf Brinktrine wird seit diesemWintersemester die Klausurenwerkstattzusätzlich auch im Grundstudium an-geboten. Denn die Vorbereitung aufsExamen beginnt frühestens ab demsiebten Semester, sagt Cynthia Pfalz-graf, die im KOMPASS Tutoren- undMentorenprogramm des Studiendeka-nats arbeitet und die Klausurenwerk-statt im Grundstudium leitet. „Was mansich über die dreieinhalb Jahre zuvornicht oder falsch angewöhnt hat, kriegtman dann nur noch schwierig raus.“ Ausdiesem Grund soll die Klausurenwerk-statt bereits bei Defiziten in den frühenSemestern ansetzen. „Wir gucken uns

die Klausuren, die geschrieben wurden,noch mal an“, erzählt die 26-Jährige.„Wie lässt sich Struktur verbessern?Warum steht diese oder jene Korrektur-bemerkung am Rand? Auf solche Fragenkönnen wir dann genauer eingehen.“

Der Gutachtenstil sei reine Übungs-sache. „Das kommt irgendwann mitdem Klausurenschreiben“, sagt Pfalz-graf. Auch sie habe ihn am Anfang nichtbeherrscht. „Irgendwann ist der Gro-schen dann gefallen“, sagt sie.

Jura

Interessierte können sich perMail unter [email protected]­wuerzburg.de anmel­den. Der kostenlose Servicekann einmal im Grundstudiumund einmal in der Examens­vorbereitung wahrgenommenwerden. Mehr Infos gibt es untergo.uniwue.de/klausurenwerk-statt-jura

Cynthia Pfalzgraf und MaximilianWeinrich helfen Studierenden dabei,ihren Gutachtenstil zu verbessern.

„In der Klausurenwerk-statt helfen wir Stu-dierenden dabei, denleidvollen Weg des ‚trialand error‘ zu verkürzen.“Maximilian Weinrich

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8 Text und Foto: Pat Christ

germanistik

Was Sprache entlarvtSprachwissenschaftlerin Christine Ott untersucht Rollenbilder in Schulbüchern

Essen und Trinken, Miete, Stromund Bekleidung: Dass für all dasPapa sorgt, indem er jeden Tag

arbeiten geht, galt in den 1950er Jah-ren als Ideal. Dieses findet sich auch inden Büchern wieder, mit denen Kinderin der Schule rechnen oder Gramma-tik lernten. Erst rund 20 Jahre späterbeginnen sich die Rollenstereotypeallmählich aufzulösen, fand die Sprach-wissenschaftlerin Christine Ott in ihrerPromotionsarbeit heraus.

Wie wird in Schulbüchern seit derKaiserzeit über Mädchen und Jungen,Frauen und Männer gesprochen? Die-ser Frage ging Ott in ihrer Dissertati-on nach. Anfang 2012 begann sie mitihren rund vierjährigen Forschungen.Allein den inhaltlichen Rahmen abzu-stecken, bedeutete eine Herausforde-rung. Wurden doch seit 1890 TausendeSchulbücher in den verschiedenen Regi-onen Deutschlands veröffentlicht. Aufetliche dieser Werke stieß Ott in derSchulbuchsammlung der Uni Erlangen-Nürnberg. Viele Stunden war sie dortzugange, um Schulbücher auszuwählen,mit denen sie sich intensiver befassenwollte: „Das waren schließlich genau88.“

Ein Jahr lang war die 31-Jährigemit der Materialsammlung beschäf-tigt. Viel Zeit verschlang außerdem dieFrage, unter welchen Blickwinkeln dieSchulbücher genderlinguistisch analy-siert werden sollten. Da gibt es Augen-fälliges, etwa Berufe. In einem Mitteder 1960er Jahre herausgegebenenRechenbuch werden den Kindern zumBeispiel Industrieberufe nahegebracht.Sie erfahren, dass fast 2,5 MillionenMenschen in der Metallindustrie undüber eine halbe Million in der Textil-industrie beschäftigt sind. Auf denBildern zu den jeweiligen Industrie-branchen sind ausschließlich Männerabgebildet, obwohl beispielsweise dieTextilbranche eine Arbeitsdomäne fürFrauen war.

Anderes sticht nicht sofort insAuge. Bis um die Jahrtausendwendewerden weibliche Figuren in Schul-büchern zum Beispiel häufiger alsmännliche mit einem Vornamen be-zeichnet. Auch Verkleinerungsformen,also etwa „Mariechen“ statt „Marie“,kommen vor. Frauen, die Kinder haben,werden ab den 50er Jahren häufiger als

„Mutter“ in den Text eingeführt – undzwar ohne Artikel. Statt „Die Muttermacht ...“ heißt es einfach „Muttermacht ...“. Die Bezeichnung für einesoziale Funktion, nämlich Mutter zusein, wird plötzlich wie ein Eigennamegebraucht, so Ott.

Bei moderneren Schulbüchern fälltauf, dass Erwachsene insgesamt sel-tener vorkommen als früher. Soll einLehrinhalt veranschaulicht werden,stammen die Beispiele oft aus derLebenswelt der Kinder. In einem 1997herausgegebenen Mathebuch den-ken Siebtklässler beispielsweise mit„Pia“ und „Stefan“ über Gleichungennach. Die Kinder sind auf dem Fotoandrogyn dargestellt: HinsichtlichFrisur und Kleidung ist nicht sofortzu erkennen, wer der Junge ist undwer das Mädchen.

Christine Otts Promotion, die mitdem Kulturpreis Bayern des Bayeri-schen Wissenschaftsministeriums undder Bayernwerk AG prämiert wur-de, ist für Traditionalisten des FachsSprachwissenschaft ein bisschen un-gewöhnlich. „Ich hätte mich natürlichauch mit einem grammatikalischenPhänomen befassen können“, sagtdie Germanistin, die seit 2015 amLehrstuhl für Didaktik der deutschenSprache und Literatur beschäftigt ist.An der Sprachwissenschaft hat sie je-doch von Anfang an fasziniert, dassdieses Fach Instrumente bietet, mitdenen sich tief blicken lässt in das,was tagtäglich tausendfach passiert,wenn Menschen kommunizieren. Auchdie Wirkmächtigkeit der Sprache findetOtt spannend. „Wie wir sprechen, istnicht nur Ausdruck von Weltsichtenund Wertvorstellungen, sondern hatauch zwischenmenschliche und ge-sellschaftliche Effekte – offensichtlichwird das zum Beispiel, wenn sich einGesprächspartner durch eine Äußerungverletzt fühlt.“

Genau das vermittelt Ott auch inihren Kursen für angehende Deutsch-lehrerinnen und Deutschlehrer. „Wirsetzen uns zum Beispiel mit Rassismusund Sprache auseinander“, erläutertsie. Wann ist ein Ausdruck oder eineÄußerung diskriminierend? Das ist garnicht so einfach zu beantworten. Dieeinen sagen: „Wenn ich etwas nichtdiskriminierend gemeint habe, ist es

auch nicht diskriminierend.“ Die an-deren beharren: „Wenn sich das Ge-genüber verletzt fühlt, dann ist dasDiskriminierung.“ Über beide, schein-bar unversöhnbar nebeneinander ste-henden Positionen wird in ihren Kursenlebhaft diskutiert.

Inzwischen sitzt Ott an ihrer Ha-bilitation. Diese dreht sich um dieFrage, wie öffentliche Bibliothekenim In- und Ausland sprachliches undliterarisches Wissen vermitteln. Auchgeht es um Kooperationen von Schulenund Bibliotheken. Und darum, was bei-de hinsichtlich ihrer Vermittlungsarbeitvoneinander lernen können.

Germanistikstudium

Germanistik­Studierende setzensich mit der deutschen Spracheund Literatur in Geschichteund Gegenwart auseinander.Dies geschieht im Haupt­ oderNebenfach mit dem AbschlussBachelor, außerdem richtet sichdas Fach an Lehramtsstudie­rende. Im Masterstudiengangkann Germanistik als Einzelfachoder in Kombination mit einemweiteren Fach studiert werden.www.uni-wuerzburg.de/fuer/studierende/angebot/faecher/germanistik

Christine Ott untersuchte den Wandel von Rollenbildern in Schulbüchern seit 1890.

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Gott segne Dich und behüteDich. Er lasse sein Angesichtleuchten über Dir und sei Dir

gnädig. Gott erhebe sein Angesichtauf Dich und schenke Dir seinen Frie-den.“ Wer hin und wieder einen Got-tesdienst besucht, sollte mit dieserSegensformel vertraut sein. Umsomehr dürften regelmäßige Kirchgängerzusammenzucken, wenn im Anschlussdaran die Frage folgt: „Möchten Sieden Segen ausdrucken?“ Wer dann mit„Ja“ antwortet, kann staunend verfol-gen, wie sich bei seinem Gegenüberauf Bauchhöhe eine Schublade öffnet.Darin steht ein kleiner Drucker undspuckt einen Zettel aus, der stark anQuittungen erinnert, die man beimBezahlen mit Kreditkarte erhält.

Bless U-2 heißt der ungewöhnlicheSegensspender. Knapp zwei Metergroß, ein Rumpf aus Edelstahl, zweibewegliche Arme, ein druckempfind-licher Monitor auf Brusthöhe und einKopf mit der Anmutung eines Toten-schädels. Sechs Sprachen spricht BlessU-2 – von Deutsch über Polnisch bisHessisch. Wer auf seine Fragen hinAntworten aus einem vorgegebenenMenü auswählt, erhält einen Segens-spruch, der per Zufallsgenerator auseiner Reihe eingespeicherter Vorga-ben ausgewählt wurde. Dabei erhebtder Roboter seine Arme und lässt inseinen Händen ein himmlisches Lichterstrahlen.

Bless U-2 war zusammen mit sei-nem Erfinder, dem Pfarrer und KünstlerDr. Fabian Vogt, zu Gast an der Univer-sität Würzburg. In einem interaktivenWorkshop hatten Studierende der Re-ligionspädagogik zwei Stunden langdie Gelegenheit, den Roboter näherkennenzulernen und – natürlich – sichsegnen zu lassen.

Wie die Studierenden auf das unge-wöhnliche Zusammentreffen reagier-ten, war für Vertreter zweier äußerstunterschiedlicher Fachrichtungen vonInteresse: Auf der einen Seite die Pro-fessorin Ilona Nord, Inhaberin des Lehr-stuhls für Evangelische Theologie IImit dem Schwerpunkt auf Religions-pädagogik und der Didaktik des Religi-onsunterrichts, die den Workshop imRahmen ihrer Vorlesung „Einführungin die Religionspädagogik“ organisierthatte. Auf der anderen Seite Dr. Diana

Löffler, Wissenschaftliche Mitarbeite-rin am Lehrstuhl für PsychologischeErgonomie und damit Teil des Insti-tuts Mensch-Computer-Medien, das anFragen rund um die Interaktion vonMensch und Technik forscht.

„Der Einsatz von Medien und diezunehmende Digitalisierung unseresAlltags sind Themen, die auch Religi-onen und religiöse Kommunikationenbetreffen“, erklärt Ilona Nord den Hin-tergrund des ungewöhnlichen Semi-nars. Tablets im Religionsunterricht,tägliche Glaubensbotschaften aufTwitter, WhatsApp in der Gemeinde-arbeit: Solche und viele weitere digi-tale Kommunikationswege würdenheutzutage von den meisten Konfes-sionen genutzt, ohne dass sich daranKritik entzündet. Das sei im Fall desSegensroboters anders: „Ein Roboterprovoziert extrem und wirft damitgleichzeitig viele Fragen auf“, erklärtdie Professorin.

Diese Fragen findet auch Diana Löff-ler spannend. Die Diskussion, die sich

daraus ergibt, verfolgt sie allerdingsnoch unter einem anderen Gesichts-punkt: „Es geht dabei immer auch umdie Grenzen zwischen Mensch undMaschine und um die Frage, wie weitdie Ähnlichkeit gehen darf“, erklärt sie.

Um das näher zu untersuchen, ha-ben Löffler und ihr Team einen zweitenRoboter in den Hörsaal am Wittelsba-cherplatz mitgebracht. „QT“ ist das,was sein Name verspricht: ein Cutie– auf Deutsch also ein Süßer, ein Hüb-scher, ein Schätzchen. Knapp 50 Zen-timeter groß und deutlich runder undknuddeliger als Bless U-2, appelliert QTans Kindchenschema und zaubert sei-nem Gegenüber quasi automatisch einLächeln ins Gesicht – anders als sein„großer Bruder“, der zunächst eherfurchteinflößend wirkt.

Diana Löffler untersucht, wie un-terschiedlich die Studierenden auf diebeiden Roboter reagieren. Per Fragebo-gen erforscht sie, welche Emotionendie beiden Varianten hervorrufen undwelcher von ihnen den Segen über-

zeugender ausspricht. Schließlich isteines der Ziele von Löfflers Arbeit, dieInteraktion von Mensch und Maschinezu perfektionieren.

Und wie sieht die Zukunft in SachenReligion und Kommunikation aus? Aufjeden Fall werde auch religiös sehr vieldigitalisiert kommuniziert werden, istIlona Nord überzeugt.

Text: Universität Würzburg; Foto: Gunnar Bartsch

religionspädagogik

Wenn Roboter den Segen erteilenAuch vor der Religion macht die Digitalisierung keinen Halt

EvangelischeTheologie

Evangelische Theologie kannan der Uni Würzburg auf zweiWegen studiert werden: Fürdas Lehramt an Grund­, Mittel­,Förder­ und Realschulen inunterschiedlicher Ausprägung.Und als Haupt­ oder Nebenfachmit dem Bachelor als Abschluss.www.ev-theologie.uni-wuerzburg.de/studium

Bless U-2 mit Gastgeberin Ilona Nord und seinem Erfinder, dem Pfarrer und Künstler Fabian Vogt.

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10 Text: Jörg Rieger; Fotos: Daniel Peter

chemie

Chemie zum AnfassenIn den Lehr-Lern-Laboren experimentieren Studierende gemeinsam mit Schulklassen

Sobald Bunsenbrenner und Re-agenzglas im Spiel sind, wirddie Chemie anschaulich. Kein

Wunder, dass die Schülerinnen undSchüler einer inklusiven Grundschul-klasse vom Würzburger Heuchelhofschnell ins Staunen kommen. Behut-sam leiten die LehramtsstudierendenDavid Bomba und Stefan Böse denwissbegierigen Nachwuchs an. „Trauteuch!“ „Vorsichtig!“ „Kreisende Be-wegung!“

Beim Erhitzen eines Reagenzglasesüber einem Bunsenbrenner ist Fein-motorik gefragt. Die Flüssigkeit, sowie in diesem Fall Salzwasser, erhitztsich schnell; noch bevor das kochendeWasser nach oben rausschießt, ziehtdie kreisende Kinderhand das an einerHolzklammer befestigte Reagenzglasvon der Flamme weg. Die Lösung beru-higt sich. Dann nähern sich Hand undGlas wieder dem Hitzestrahl. Und zie-hen sich wieder zurück. Und so weiterund so fort, bis am Ende das Wasserkomplett verdunstet ist. Was bleibt,ist ein „Prima gemacht!“ – und Salzim Reagenzglas.

„Mit diesem Versuch sollen die Kin-der erleben, was sie mit bloßem Augenicht sehen können, dass im Wassertatsächlich Salz war. Gleichzeitig be-kommen sie ein Gefühl für den Um-gang mit einem Bunsenbrenner. NebenSchutzbrille und Kittel ist dafür eineruhige Hand besonders wichtig“, sagtKatja Weirauch. Die Chemikerin leitetdas Lehr-Lern-Labor gemeinsam mitWalter Goschler, verantwortlich für dieLernwerkstatt des Instituts für Sonder-pädagogik. „Aktiv-entdeckendes Lernen

im Sachunterricht“ ist in vierlei Hinsichtein besonderes Seminar.

„Wir haben Studierende aus allenLehramtsrichtungen dabei“, sagt Gosch-ler. „Sie sollen den Grundschülern inZweiergruppen verschiedene Zugängezu chemischen Sachverhalten anbieten– zum Beispiel über das Wahrnehmen,das Tun, das Sprechen oder auf symbo-lischer Ebene.“ Die große Kunst sei es, soWeirauch, die in Wahrheit kompliziertenchemischen Prozesse so zu vereinfa-chen, dass sie Zehnjährige verstehenkönnen. In diesem Fall sei dies nochschwieriger, weil sich einige der mehrals 20 Schüler nicht gut konzentrierenkönnten. „Daher knüpfen alle Versuchean die Alltagserfahrungen der Kinder an.“

Da wird dem Prinzip der beliebtenLeuchtstäbe auf den Grund gegangen,

das Butterschlagen näher beobachtetoder ein Luftballon befüllt. Letztererallerdings nicht mit Luft, sondern mitKohlenstoffdioxid. Dieses Gas entsteht,als Max und Martin in einer PET-FlascheBackpulver und Essig zusammenschüt-ten. Der eilig über die Flaschenöffunggestülpte Luftballon bläst sich durch dasaufsteigende Kohlenstoffdioxid langsamwie von Zauberhand auf.

„Bei unserer Station steht dasRückstoßprinzip einer Rakete im Mit-telpunkt“, sagt Tobias Rosin, der denVersuch zusammen mit seinem Kom-militonen Sebastian Bauer anleitet. Dieangehenden Lehrer gehen nach demFlaschentest im Labor gemeinsam mitden Schülern ins Freie. Dort dürfen dieHeuchelhöfer Drittklässler eine Filmdo-se, wie man sie noch von früher kennt,mit einer etwas größeren Menge Back-pulver und Essig befüllen. Deckel drauf.Umdrehen. Schnell entfernen und ge-spannt warten – bis die Filmdose nacheinem dumpfen Ploppen wie eine Raketedurch die Luft fliegt.

Sebastian Bauer studiert Sonderpä-dagogik und hat noch etwas Beson-deres vorbereitet, nämlich einen mitWasserstoff gefüllten Ballon an einemStock. Als er diesen entzündet, ent-steht neben einem leisen Knall eineFeuerwolke, welche Max und Martinzu Beginn dieses Experiments aufeinem Tablet im Großen gesehen ha-ben – in einem Kurzfilm über einenNasa-Raketenstart.

„Um erklären zu können, warum eineRakete mit einer chemischen Reaktionangetrieben werden kann, müssen dieSchüler die drei Aggregatszustände unddie Übergänge zwischen ihnen kennen“,erklärt Weirauch. Was dabei jeweils mitden Atomen und Molekülen passiert, seiselbst für einen Erwachsenen nur schwervorstellbar. Rosin gibt sich mit weißenStyroporkugeln, welche die kleinstenTeilchen darstellen sollen, jedenfallsalle Mühe.

Die große Chance der Lehr-Lern-Labore liegt laut Weirauch darin, dassSchüler in sehr kleinen Gruppen mitun-ter aufwendig experimentieren können– angeleitet von Lehramtsstudieren-den, denen sich in dieser intensivenLernumgebung ganz neue didaktischeTüren öffnen können.

Chemie

Funktionswerkstoffe, Feuer,Weinanalytik: So heißen drei derrund 20 verschiedenen Lehr­Lern­Labore in der Chemie­didaktik der Uni Würzburg. Sierichten sich an alle Jahrgangsstu­fen und somit auch an Lehr­amtsstudierenden sämtlicherSchularten. Weitere Infos zuden Lehr­Lern­Laboren in derChemie: www.didaktik.chemie.uni-wuerzburg.de

Unter Anleitung von Studierenden lassenSchüler beispielsweise Wasser verdampfen.

das Butterschlagen näher beobachtet oder ein Luftballon befüllt. Letzterer

„Um erklären zu können, warum eine Rakete mit einer chemischen Reaktion

Sorgfalt ist im Labor sehrwichtig. Daher prüfen die bei-den Schülerinnen genau, obdie Dose fest verschlossen ist.

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11

Wie formuliert man einewissenschaftliche These?Wie gelingt es, einen roten

Faden in einer wissenschaftlichen Ar-beit zu entwickeln? Vielen Studieren-den fällt das nicht leicht. „Schreibenist eine Schlüsselqualifikation – nichtnur für die Wissenschaft, sondern auchfür das spätere Berufsleben. „Deshalbwollen wir daran arbeiten – für denErfolg im Studium und im Beruf“, sagtMaryAnn Snyder-Körber, die Professorinfür American Cultural Studies und auchwissenschaftliche Leiterin des neuenSchreibzentrums/Writing Centers derUni Würzburg ist.

Zu den zentralen Angeboten desSchreibzentrums/Writing Centers ge-hört die Schreibberatung für einzelneStudierende wie auch für Gruppen. Zu-dem gibt es zahlreiche Workshops, indenen Studierende Schreibtechnikenüben und lernen, Schreibblockaden zuüberwinden. „Die Beratung im Schreib-zentrum ist überfachlich – es spielt alsogar keine Rolle, ob jemand aus der Me-dizin, Mathematik oder Anglistik zu unskommt“, erklärt Thomas Schröter, derals zertifizierter Schreibberater undTrainer am Schreibzentrum arbeitet.Das bedeutet aber nicht, dass fachspe-zifische Dimensionen des Schreibens zu

kurz kommen: Das Zentrum kooperiertmit den Fakultäten und bildet für siestudentische Schreibtutoren aus. Bis zu50 Studierende haben die Ausbildungam Schreibzentrum bereits absolviert,Tendenz steigend. „Unsere Schreibtu-toren haben eine zweifache Expertise– zum einen können sie fächerüber-greifend am Schreibzentrum beratenund zum anderen fachspezifisch in denFakultäten arbeiten“, erklärt Petra Zaus,die das Schreibzentrum koordiniert undebenfalls zertifizierte Schreibberaterinund Trainerin ist.

In der Amerikanistik beispielsweisehat MaryAnn Snyder-Körber gemein-sam mit ihrer studentischen Schreib-tutorin Sophie Renninger imWintersemester den Versuchgestartet, einzelne Ein-heiten wissenschaftlichenArbeitens in ein Seminar zuintegrieren. Dieses „Experi-ment“, wie sie es nennen,habe sehr gut funktioniert.Im nächsten Semester solldas Projekt fortgesetztwerden. „Das Feedback istwirklich sehr positiv“, sagtRenninger.

Bei allen Angeboten inden Fakultäten – ob offeneSprechstunde oder Tutorium– stehe jedoch das ThemaSchreiben im Vordergrund,erklären Snyder-Körber undihr Team. Das Ziel sei, die Qualitätschriftlicher Arbeiten zu verbessern:auf Englisch und auf Deutsch. Das

zweisprachige Angebot und die in-ternationale Orientierung seieneine Besonderheit in Würzburg, sagt

Snyder-Körber. „Mit dem Schreib-zentrum haben wir an eine nord-amerikanische Tradition angeknüpft. In

Kanada und in den USA gibt es an 95Prozent der Hochschulen Writing Cen-ters“, erzählt Koordinatorin Petra Zaus.

„Was wir anbieten, ist Hilfe zurSelbsthilfe“, ergänzt Snyder-Körber.„Um Schreibkompetenz zu entwickelnund auszubauen, erhalten Studie-rende bei uns Übungsmöglichkeitenund schreibdidaktisch fundierte An-leitung.“

Text: Pia Lehnfeld; Fotos: Daniel Peter

studieren

Hilfe zur SelbsthilfeDas Schreibzentrum/Writing Center unterstützt Studierende vom ersten Semester an

Schreibzentrum

Weitere Informationen bei­spielsweise zu aktuell angebo­tenen Veranstaltungen oderder Möglichkeit, sich selbstals SchreibtutorIn ausbildenzu lassen, findet man auf derHomepage des Schreibzen­trums: www.uni-wuerzburg.de/schreibzentrum

Gemeinsam haben sie ein Ziel: die Schreibkompetenz der Studierenden zu verbessern. Sophie Renninger, MaryAnn Snyder-Körber, Petra Zaus und Thomas Schröter (v. l.) unterstützen im Schreibzentrum Studierende dabei, Schreibtechniken zu übenund Schreibblockaden zu überwinden.

Um das Schreibzentrum bekannter zu machen,werden Flyer an die Studierenden verteilt.

Schreiben ist eine wichtige Schlüssel-qualifikation – auch für das Berufsleben.

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14 Texte: Universität Würzburg; Fotos: Universität Würzburg, Ulrich Marzolph

studieren

Neu an der UniSie beschäftigen sich mit Lernprozessen und der menschlichen Alltagskultur genausowie mit Biomakromolekülen und Immunzellen – die Neuen an der Uni

Lernprozesse verstehen und verbessernTobias Richter ist Professor für Pädagogische Psychologie

Welche psychologischen Prozesse laufen ab,wenn der Mensch lernt? Wie lassen sichLern- und Lehrprozesse an Kindergärten,

Schulen oder Universitäten verbessern? Mit solchenFragen befasst sich die Pädagogische Psychologie. Derentsprechende Lehrstuhl an der Universität wird vonProfessor Tobias Richter geleitet. Sein Team betreutnicht nur die Studierenden der Psychologie. Auch alleLehramtsstudierenden finden dort ein umfangreiches,auf die Anforderungen des Lehrerberufs zugeschnit-tenes Angebot. Dazu gehören zum Beispiel Lehrver-anstaltungen über die Entwicklungspsychologie vonKindern und Jugendlichen oder zur Lern- und Sozi-alpsychologie in Schule und Familien. Thematisiertwerden auch Auffälligkeiten wie Lese-, Rechtschreib-und Rechenstörungen, Hochbegabung, Schulangst undaggressives Verhalten.

Besser Lernen mit HindernissenIn der Forschung beschäftigt sich Richters Teammit sehr unterschiedlichen Themen. Dabei liegendie Schwerpunkte auf den kognitiven Grundlagen

von Lernen, Sprach- und Textverstehen, Lernen mitTexten und Multimedia sowie auf Sprach- und Lese-kompetenz. Ein Projekt des Professors klingt zuerstwidersprüchlich: „Wünschenswerte Erschwernisse inder Hochschullehre.“ Dieser Ansatz geht davon aus,dass es sinnvoll sein kann, den Lernvorgang gezielt zuerschweren. Denn dadurch werden Prozesse angeregt,die das Lernen und Verstehen verbessern.

Als Beispiel nennt er den Testungseffekt: Ihm liegtder psychologische Mechanismus zugrunde, dass derAbruf von Wissen aus dem Langzeitgedächtnis trai-niert werden muss, um einen dauerhaften Lernerfolgzu erreichen. Wenn Studierende beispielsweise jedeWoche eine kleine Probeklausur schreiben, nur als Lern-kontrolle für sich selbst, kann diese „Erschwernis“ dazuführen, dass sie bei der großen Klausur am Ende derVorlesung deutlich besser abschneiden.

Es ist aber noch wenig darüber bekannt, unterwelchen Voraussetzungen solche Lernsettings inder Hochschullehre erfolgreich sind. Um das zu klä-ren, werden in dem Projekt experimentelle Studiendurchgeführt.

Alltagskultur in ihrer ganzen VielfaltMichaela Fenske: Ethnologische Forschung in Geschichte und Gegenwart

In Deutschland gibt es seit einigen Jahren wie-der wildlebende Wölfe. Das führt regelmäßig zuÄngsten in der Bevölkerung und zu kontroversen

Diskussionen zwischen Naturschützern, Tierhalternund Jägern. Mit der Rückkehr der Wölfe befasst sichauch Professorin Michaela Fenske, die den Lehrstuhlfür Europäische Ethnologie/Volkskunde innehat. IhrTeam erforscht unter anderem, welche Dynamikendas Wiederauftauchen der Wölfe in den europäischenGesellschaften auslöst.

In Fenskes Fach geht es darum, die Geschichte undGegenwart der menschlichen Alltagskultur in ihrer ge-samten Vielfalt zu analysieren. In Lehre und Forschungwill sie ein möglichst breites Themenfeld abdecken,gleichzeitig aber vier Schwerpunkte setzen: Politik undÖkonomie, Populärkulturforschung, Raumforschung,Green Cultural Studies bzw. Multispecies Ethnography.Dabei legt sie besonderen Wert auf die Erforschungregionaler Kulturen, auch in historischer Hinsicht.

„In der Populärkulturforschung interessieren michunter anderem spätmoderne Inszenierungen von Ge-schichte“, sagt Fenske. Auf diesem Gebiet befasst sie

sich unter anderem mit Filmen über historische Le-benswelten. Oder sie untersucht Veranstaltungen wiedie Biedermeier-Märkte in der ostdeutschen KleinstadtWerben und Postkutschenreisen in der Zeit des frühen19. Jahrhunderts.

Der Mensch in Wechselwirkungmit seiner Umwelt

Zusammen mit anderen Forschungsbereichen der Unimöchte Fenske Schwerpunkte setzen: für eine Anthro-pologie des Raumes und für eine „Anthropology beyondthe Human/Multispecies Ethnography“. Bei Letzterergeht es darum, Menschen als Teil eines Netzwerksmit Tieren, Pflanzen und der weiteren Umwelt zu be-trachten. Typische Forschungsfragen hier sind: Wieleben Menschen und andere Lebewesen zusammen,wie beeinflussen sie sich gegenseitig, welche Hand-lungsoptionen gibt es angesichts ökologischer Krisendes frühen 21. Jahrhunderts? In diesem Zusammenhanghat sich Fenske mit der urbanen Imkerei in Berlin be-fasst. Sie war dort an der Humboldt-Universität tätig,bevor sie als Professorin nach Würzburg kam.

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15Texte: Universität Würzburg; Fotos: Robert Emmerich, Gunnar Bartsch

studieren

Chemie trifft MolekularbiologieClaudia Höbartner erforscht die Nukleinsäuren DNA und RNA

DNA und RNA – diese Biomakromoleküle kom-men in allen Lebewesen vor. Die beiden Nukle-insäuren speichern, transportieren und regu-

lieren genetische Informationen. Seit einigen Jahrenwissen die Forscher außerdem, dass DNA und RNAauch wie Enzyme funktionieren können.

Mit den Nukleinsäuren hat sich die ChemikerinClaudia Höbartner bereits in ihrer Dissertation an derUniversität Innsbruck beschäftigt. Seitdem ist sie fas-ziniert von der Vielfalt der Funktionen, die DNA undRNA in der Natur ausüben. Diese Funktionen will siefür die Forschung nutzbar machen – etwa indem siemolekulare Werkzeuge synthetisiert, die sich an derSchnittstelle zwischen Chemie und Biologie einsetzenlassen. Höbartner leitet an der Uni den Lehrstuhl fürOrganische Chemie I.

„Wir synthetisieren chemisch veränderte DNAund RNA, wir entwickeln Katalysatoren aus DNA undRNA und wir erforschen deren Funktionen und An-wendungsmöglichkeiten“, sagt sie. Ein besondererErfolg gelang ihrem Team 2016: Mit Kollegen vomMax-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in

Der Typ von Zellen, für den sich Georg Gastei-ger interessiert, existiert nicht! So lautete dievorherrschende Meinung in der Wissenschaft

über viele Jahre. Erst als Forscher an den richtigen Stel-len im Körper danach suchten, wurden neue Zelltypendes angeborenen Immunsystems entdeckt. „Früherging man davon aus, dass Immunzellen ständig durchBlut, Lymphknoten, Knochenmark und Milz zirkulierenund erst an den Ort einer Infektion wandern, wennein Erreger in den Körper eingedrungen ist“, erklärtGasteiger. Heute ist bekannt: Manche Immunzellensiedeln sich schon in den Geweben und Organen an,wenn diese sich noch entwickeln, und verharren dortihr Leben lang.

Abwehr in komplexen Verbänden„Diese Zellen gehören zu den Lymphozyten und sindals komplexe, lokale Verbände organisiert“, erklärt derneue Professor. In Haut, Lunge und Darm bilden siegewissermaßen „die vorderste Front, um Fremdkörper,Krankheitserreger oder Tumore erkennen und schnellabwehren zu können“. Zusätzlich übernehmen sie spe-

Dem Immunsystem auf der SpurGeorg Gasteiger ist Lehrstuhlinhaber für Systemimmunologie

Göttingen publizierte sie im Journal Nature erstmalsdie räumliche Struktur eines DNA-Enzyms bis ins ato-mare Detail. Damit war bewiesen, dass auch DNA sichzu komplexen dreidimensionalen Formen faltet, umkatalytisch aktiv zu sein.

Fluoreszierende RNA-EnzymeMit RNA-Enzymen befasst sich Höbartner ebenfalls –unter anderem in einem Projekt, für das der Europä-ische Forschungsrat ihr einen „ERC Consolidator Grant“über zwei Millionen Euro bewilligt hat. Das Ziel ist es,fluoreszierende RNA-Enzyme zu entwickeln, die manin lebenden Zellen einsetzen kann und deren Aktivitätdann über Fluoreszenzsignale „live“ sichtbar wird.

Studierende können von der neuen Professorin einefundierte Ausbildung in Organischer Chemie erwarten.In ihren Lehrveranstaltungen wird Höbartner aber auchBrücken zur biomolekularen Chemie und zu ihrem eige-nen Spezialgebiet schlagen. Wer in ihrer Arbeitsgruppeeine Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit machen will,sollte unter anderem neugierig darauf sein, wie dasLeben auf molekularer Ebene funktioniert.

zielle Aufgaben, beispielsweise bei der Regenerationund im Stoffwechsel: „Das Immunsystem hat auchin gesunden Organen wichtige Funktionen, die zumBeispiel bei entzündlichen Erkrankungen aus demGleichgewicht geraten können“, sagt Gasteiger.

Die Größe dieser lokalen Immunzell-Verbände, ihreZusammensetzung und ihre genaue Lokalisierung imGewebe unterscheiden sich von Organ zu Organ sehrstark. Bislang weiß die Wissenschaft nur wenig darüber,wie diese Verbände sich entwickeln, wie sie aufrecht-erhalten werden und wie sie ihre Aufgaben unterei-nander koordinieren. Unter anderem will Gasteigersolche Fragen mit seinem Team klären und dadurchmehr über die gewebespezifische Immunität erfahren.

Gasteiger ist einer der neuen Professoren, diean der Uni Würzburg eine Max-Planck-Gruppe fürSystemimmunologie aufbauen. Er wirkt auch in derLehre mit und unterstützt den Fachbereich „Immuno-logie“ in den lebenswissenschaftlichen Studiengän-gen. Außerdem vermittelt er in speziellen Kursen fürDoktoranden den neuesten Kenntnisstand in seinemFachgebiet.

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ausland

Internationale Partner der Universität Würzburg auf Uni-Ebene

Weitere Partnerschaften auf Fakultäts-/Institutsebene

Partnerschaften umfassen den Austausch von Studierenden,Wissenschaftlern sowie gemeinsame Forschungsprojekte.

UniversitätWürzburg

LohjaFinnland

Fragenan …… Studierende, die ausgezogensind, die Welt zu erkunden.Die eine landete in Würzburg,der andere in Wollongong.

Name: Hanna KreanderAlter: 21Heimatstadt: Lohja, FinnlandWürzburg seit: September 2017Semester: 5Studienfach: Germanistik, Marketing,Verbraucherökonomie

Warum hast du dich für Würzburg als Studien-standort entschieden?Ein Freund von mir hat mir die Stadt empfohlen.Zudem passen die Kurse der Uni perfekt und auchdas Angebot für Austauschstudenten ist sehr viel-fältig. Ich selbst engagiere mich zum Beispiel imProjekt „Europa macht Schule“. Das ist total super,um neue Leute kennenzulernen.Und welchen Eindruck hast du selbst vor Ort?Würzburg hat eine schöne Architektur zu bieten.Die Residenz, das Käppele und die Festung sollteman daher auf jeden Fall besuchen. Außerdemist hier immer etwas los! Besonders für Studie-rende gibt es sehr viele Angebote. Und auch dieStimmung, mit einem Glas Wein auf der altenMainbrücke zu stehen, ist einfach einmalig.Worauf freust du dich, wenn du wieder zurück indeiner Heimat bist?Natürlich auf meine Familie und Freunde! Dafürwerde ich die Freunde vermissen, die ich hier in

Würzburg kennengelernt habe. Aber auch dasfinnische Essen und die Süßigkeiten kann ichkaum erwarten!Was kann sich die Uni Würzburg von der Uni inHelsinki abschauen?In den Mensen gibt es oft Pizza, Hamburgerund Pommes. In Helsinki haben wir immer auchgesunde Alternativen und ein Salat gehört zujedem Gericht dazu.Und umgekehrt?In den Würzburger Bibliotheken gibt es deutlichmehr Platz zum Lernen und auch das System desStudentenausweises als Zahlungsmöglichkeitund Fahrkarte würde ich mir auch für Helsinkiwünschen.Dein Rat für Studierende, die ins Ausland gehen?Ein Auslandssemester ist nicht immer leicht.Aber Probleme kann man lösen und dann ist manstolz, dass man es geschafft hat. Die Leute hierin Würzburg helfen einem gerne dabei.

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17Texte: Sarah Klemm; Fotos: Privat

ausland

Name: Oliver PagelAlter: 24Heimatstadt: Öhringen/WürzburgIn Wollongong, Australien seit: Juli 2017Semester: 7Studienfach: Wirtschaftswissenschaften

Wie findest du das Wetter in Wollongong?Bei meiner Ankunft im Juli war es deutlich käl-ter als gedacht, da zu dieser Zeit dort Winter ist.Dann wurde es jedoch warm und man konnte dasWetter am Strand genießen. Die Möglichkeit, inein paar Minuten am Meer zu sein, werde ich zuHause auf jeden Fall vermissen!Was musstest du dort als Erstes lernen?Dass jeder Studierende mittwochs im Grand Ho-tel feiern gehen muss!Was sollte man sonst noch unbedingt in Wollon-gong machen?Eine Wanderung auf den Mount Keira nördlichvon Wollongong sollte man keinesfalls verpassen.Von hier aus hat man einen tollen Blick über diekomplette Stadt, den Strand und das Meer. Ne-ben diesem Highlight bietet die Umgebung vonWollongong aber noch zahlreiche weitere schöneOrte, die man an den Wochenenden während desSemesters erkunden sollte.

Was war das Exotischste, das du während desAuslandsaufenthalts gegessen hast?Da es in Australien eine ziemlich starke asiatischeKultur gibt, habe ich hier viel probiert. Das aus-gefallenste australische Essen war Kängurusteak.Was kann die University of Wollongong von derUni Würzburg lernen?Die Öffnungszeiten der Hauptbibliothek in Würz-burg sind deutlich länger.Und wie sieht es umgekehrt aus?Das Verhältnis von Professoren und Tutoren zuStudenten ist in Wollongong um einiges engerund die meisten Vorlesungen können online an-geschaut werden. Das ist sehr angenehm!Warum bist du ins Ausland gegangen?Zum einen natürlich, um mein Englisch zu ver-bessern, zum anderen, um die Studienzeit auchetwas zum Reisen zu nutzen. Das hat sich ge-lohnt. Alleine ans andere Ende der Welt zu reisen,hat mich deutlich reifen lassen.

Wollongong,Australien

• Hochschulen, mit denendie Universität WürzburgPartnerschaften, Kooperationenund engen Austausch pflegt.

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forschung

VirtuelleWelten

schaffenIm Studiengang Games Engineering

lernt man, Tools zu bauen,die auch in Biologie und Medizin

zum Einsatz kommen

Computerspiele haben Sebastianvon Mammen schon als Kind fas-ziniert. „Meine älteren Brüder

brachten die immer mit nach Hause.Ich habe dann schon in jungen Jahrenangefangen, selbst zu programmieren“,erzählt der 37-Jährige. Heute gibt ersein Wissen an Studierende weiter:

Seit Januar 2017 hat er die Professurfür Games Engineering am Lehrstuhl fürInformatik IX inne. Dass es in Deutsch-land einmal einen solchen Studienganggeben würde, hätte er sich nicht träu-men lassen.

Anwendung auch inBiologie und Medizin

Wer ein Computerspiel programmierenwill, verwendet dafür meist sogenann-te Game Engines. Das sind Tools, diesich Spieleentwickler kaufen, um sichdie Arbeit zu erleichtern, und für diees meist viele verschiedene Einsatz-möglichkeiten gibt. Die Game Engines,auf die von Mammen spezialisiert ist,sorgen zum Beispiel dafür, dass Wasserspritzt, wenn der Held eines Compu-terspiels in eine Pfütze tritt, oder dasssich die Motorhaube bei einem Crashverformt. „Interaktive echtzeitfähigeSimulationen“ nennt man das. „Gamessind aber nur eine Untermenge derinteraktiven Anwendungen, die per seSpaß machen sollen“, so von Mammen.Darüber hinaus gibt es für die GameEngines noch eine ganze Reihe andererEinsatzgebiete. Zum Beispiel wird dieTechnik bereits von Biologen einge-setzt: Etwa in der Tumorbiologie odervon Wissenschaftlern, die erforschen,

wie es bei Embryonen zur Bildung vonLippen-Kiefer-Gaumenspalten kommt.Hier arbeitet von Mammen aktuell miteiner kanadischen Forschergruppe zu-sammen. „Die Biologen bekommen vonuns ein System an die Hand, mit dem sieinteraktiv Hypothesen testen können.Dank interaktiver Simulation bekommtman sofort Feedback, was ein sehr in-tuitives Arbeiten ermöglicht.“

Virtuelle Zellen züchtenSolche interaktiven Systeme für Ent-wicklungsbiologen entwickelt Dokto-rand Andreas Knote (29) im Rahmenseiner Doktorarbeit. Im Game Labdemonstriert er, wie Games Enginee-ring für ganz ernsthafte Zwecke ein-gesetzt werden kann: Er lässt virtuelleZellen wachsen und simuliert so, wieverschiedene Zelltypen sich in ihremWachstum gegenseitig beeinflussenund wie die Systeme zum Beispiel aufbestimmte Botenstoffe reagieren. „Mankann vorhersagen, was passiert, wennman kleine Änderungen an den Zellenvornimmt. Damit lassen sich Model-le effektiver erforschen“, so AndreasKnote. Das ist zum Beispiel relevant,wenn die Wissenschaftler herausfindenwollen, wie Fehlbildungen im Gesichtentstehen.

Wer programmiert, muss natürlich testen, ob es auch funktioniert.

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Schon als Postdoc begann von Mam-men, interaktive Softwareplattformenfür Medizinstudierende zu entwickeln.Die Idee dahinter: Das Wissen aus demAnatomie-Atlas und dem Physiologie-Lehrbuch intuitiv, interaktiv und dreidi-mensional erlebbar zu machen. „SeriousGames“ nennen die Spieleentwicklersolche Anwendungen, die zum Beispielin der Lehre eingesetzt werden.

Der Studiengang Games Engineeringist für circa 100 Studierende ausgelegtund wird bisher gut angenommen. Umden Studierenden den Einstieg zu er-leichtern, bietetdas Institut fürInformatik Vor-kurse an, in de-nen das nötigeVorwissen auf-gefrischt oderneu erarbeitetwird. UmfassendeVorkenntnisse imBereich Informa-tik und Mathematik mitzubringen seizwar förderlich, aber kein Muss. „DieStudierenden durchlaufen schon ganzam Anfang des Studiums den kom-pletten Game-Entwicklungsprozess“,so von Mammen. Das bedeutet, dasssie kreative Spielekonzepte ausarbei-

ten, aber auch, dass sie spezialisiertesWissen erwerben – von den mathema-tischen Grundlagen über künstlicheIntelligenz bis hin zur Computergrafik.

Werte vermittelnund Welten erschaffen

Schon im ersten Semester entwickelnStudierende in kleinen Teams ihre ei-genen Spiele. Die 21-jährige Sarah Hof-mann zum Beispiel arbeitet an einem„2-/3D-Jump-and-run-Spiel“. Program-miert hat sie auch schon vorher: „Dasmacht einfach Spaß. Man schreibt et-

was hin, und dann funktio-niert es.“ Speziell am GamesEngineering reizt sie, dassman auch die Möglichkeithat, am Design mitzuarbei-ten und eine Geschichte zuentwickeln.

Katharina Haunert (19)hat ein „Magie-Arena-Figh-ter-Spiel“ entwickelt, beidem der Spieler mit Gesten

Zauber entstehen lassen und gegen sei-ne Gegner kämpfen muss. „Am GamesEngineering interessiert mich vor allem,dass man über die Spiele ganze Weltenerschaffen kann. Man kann damit Wertevermitteln, aber auch dafür sorgen, dassdie Leute Spaß haben.“

Spiele testen im Golden LabOb so ein Spiel tatsächlich Spaß macht,können die Studierenden in den GameLabs des Lehrstuhls testen. Im „GoldenLab“ schnappt sich jeder einen Sitzsack,und Nikolas Rapp (22) führt sein Spielvor. Mit VR-Brille und zwei Controllernschürft er im Weltraum nach Boden-schätzen, um Fabriken und Raumschiffezu bauen und damit später gegenFeinde zu kämpfen. Ein Virtual-Reality-Weltraum-Strategiespiel also. NikolasRapp, der inzwischen im dritten Seme-ster ist, hatte vor dem Studium keineProgrammierkenntnisse. Dafür hat eraber schon Brettspiele entwickelt. Wieseine Kommilitonen auch hat er seinSpiel schon im ersten Semester pro-grammiert und dann nach und nachweiterentwickelt. Zurzeit arbeitet eran einem Plugin, einem 3D-Pfad-Fin-dungssystem, das es ermöglichen wird,Armaden von Raumschiffen gleichzeitigdurch den Weltraum zu navigieren.

Austoben in der Virtual Reality„Im VR-Bereich gibt es noch nicht soviele Spiele, deshalb können sich dieStudierenden hier austoben“, so vonMammen. Er ist sich außerdem sicher,dass VR-Spiele bald den Markt erobernwerden. Denn die Technologie wird

besser, die Preise sinken – und beimSpielen werden Emotionen einfachbesser stimuliert. Noch ist die Brilleüber ein dickes Kabel mit dem Rech-ner verbunden, da die Datenmengen füreine Drahtlosverbindung noch zu großsind. Bald wird das aber wegfallen. Undvermutlich werden sich immer mehrMenschen ein VR-System ins Wohn-zimmer stellen.

Aber auch im Bereich „SeriousGames“ bietet VR Vorteile, weil zumBeispiel Lerninhalte besser vermitteltwerden. Und selbst Forscher profitie-ren von der Dreidimensionalität. „EinWissenschaftler hat mir einmal gesagt,er wollte früher immer den Bildschirmumdrehen und schauen, was dahinterist. Die zweidimensionale Darstellunghat sein Modell einfach nicht ausrei-chend abgebildet“, erzählt von Mam-men. Deshalb sind die für VR-Systemekonzipierten Game Engines auch hiergefragt.

Auf Expo werden Spiele präsentiertIm zweiten Semester veranstaltet derLehrstuhl eine große Expo, auf derdie Studierenden ihre Arbeiten prä-sentieren und zu der auch Industrie,Forschung und Wirtschaft eingeladensind. So haben die Nachwuchs-Game-Engineers schon früh die Möglichkeit,Kontakte zu knüpfen. Parallel zu der„Spiele-Entwicklungspipeline“ lernendie Studierenden Informatik-Grund-kenntnisse, bevor sie sich an die Toolsfür Spieleentwickler wagen. „In der In-dustrie stecken in einer Game Enginemehrere 100 Mannjahre Arbeit“, so vonMammen. Und in Zukunft hoffentlichauch immer mehr „Fraujahre“.

Text: Martina Häring; Fotos: Daniel Peter

forschung

StudiengangGames Engineering

Der Studiengang vermittelt diewissenschaftlichen und tech­nischen Kenntnisse zur Entwick­lung moderner Computerspiele.Besonderheiten in Würzburg sindSchwerpunkte wie ImmersiveGames, hoch interaktive multimo­dale Systeme im Social, Seriousoder Mixed Reality Gaming, dieintensive praktische Umsetzungder Lehrinhalte sowie die Anbin­dung starker industrieller Partner.Mehr Infos gibt es unter:games.uni-wuerzburg.de

Games Engineering ist keinesfalls nur etwas für Jungs.

Sebastian von Mammen.

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20 Texte: Sarah Klemm; Fotos: Privat

lebenswege

Vom Hörsaal in die weite WeltEhemalige Studierende aus Würzburg erzählen, was aus ihnen geworden ist

Physiker im Dienste der Medizin

A ls Medizinphysikexperte ist Berthold Reichl(50) an der Schnittstelle zwischen Forschungund praktischer Medizin tätig. Hier kann er sein

Interesse für Wissenschaft und Anwendung umsetzen.Wann haben Sie in Würzburg Physik studiert?In der Zeit vom Wintersemester 87/88 bis Mai 1993.Was machen Sie heute beruflich?Ich arbeite als Medizinphysikexperte in der Klinik fürStrahlentherapie und Radioonkologie des KlinikumsWeiden. In der Strahlentherapie werden Tumorpati-enten mittels ionisierender Strahlen behandelt, dievon Linearbeschleunigern erzeugt werden. Gemein-sam mit Ärzten plane ich deren Behandlung, leite dentechnischen Betrieb, überwache die Qualität der Ein-richtungen sowie das Einhalten von Strahlenschutz-vorschriften und optimiere die Abläufe. Zudem ge-hören Besuche von Tagungen, Kongressen und wis-senschaftlichen Arbeitskreisen zu meinem Job.Warum sind Sie beruflich gerade in diesem Feld derPhysik gelandet?Bereits während des Studiums war ich vom Aufbauder Materie sowie den Wechselwirkungen zwischen

Selbst Teil des Alumni-Netzwerks werden? Nicht nur interessant für ehemalige Studie­rende. Denn das Alumni­Büro bietet auch ein Mentoring­Programm für Studierende und Jobeinsteiger an.Ehemalige der Uni Würzburg geben ehrenamtlich praktische Tipps an Studierende, Promovenden undJobeinsteiger weiter. Infos und Anmeldung unter www.alumni.uni-wuerzburg.de

Und immer wieder Würzburg

Das Jura-Studium hat Stefanie Wagner (33)nicht wirklich erfüllt. Ihren beruflichen Weghat sie trotzdem gefunden – und ihren Be-

zug zu Würzburg und der Uni dabei nie verloren.Was haben Sie studiert?Von 2003 bis 2009 habe ich Rechtswissenschaften inWürzburg studiert. Das hat mich jedoch nicht glück-lich gemacht, weshalb ich nur mein Begleitstudiumim Europäischen Recht abgeschlossen habe. Danachhabe ich den Bachelor of Business Administrationin meiner Heimat Bad Homburg absolviert. Da michWürzburg sowie die Rechtswissenschaften dochnicht losgelassen haben, zog es mich für den Magi-ster im Europäischen Recht (LL.M. Eur.) dann wiederan die Uni Würzburg.Was sind Sie heute und warum?Ich bin Product Manager im Bereich Mobile bei derAmadeus IT Group. Hier konzipiere und betreue ichSmartphone-Apps für die Reisebranche. Entschiedenhabe ich mich für diesen Job, weil es spannend ist,Verantwortung für ein Produkt und dessen Evolutionund Erfolg zu übernehmen. Aufgrund des internati-

Berthold Reichl

Stefanie Wagner

Elementarteilchen fasziniert. Aufgrund der inter-disziplinären Zusammenarbeit mit der Klinik undPoliklinik für Strahlentherapie (Uniklinik Würzburg)während meiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für ex-perimentelle Physik V wurde mein Interesse an Lö-sungen medizinischer Fragestellungen mittels phy-sikalischer Methoden geweckt.Was blieb Ihnen von Würzburg in Erinnerung?Besonders gefallen hat mir das Studentenleben mitvielen neuen Freunden und auch, dass ich meinePartnerin hier kennen und lieben gelernt habe. Au-ßerdem natürlich eine gut ausgestattete Uni, dieschöne Altstadt sowie die tollen Weinfeste. Da einemeiner beiden Töchter seit letztem Jahr ebenfalls inWürzburg studiert, werden diese Erinnerungen im-mer wieder aufgefrischtWieso engagieren Sie sich als Alumnus?Aus Verbundenheit zur Uni, der Stadt und Umge-bung. Als Alumnus bin ich weiterhin involviert undkann etwas von meinen positiven Erfahrungen wei-tergeben. Im Rahmen der Vortragsreihe „Physiker imBeruf“ habe ich gerne über meine Tätigkeit berichtet.

onalen Teams, mit dem ich dabei zusammenarbeite,und den Kunden aus der Reisebranche, die sich auchaußerhalb Deutschlands befinden, passt der Job auchzu meiner reisefreudigen Persönlichkeit.Sie reisen also auch privat sehr gerne?Ja, ich bin gerade erst von meiner Rucksack-Reiseaus Brasilien zurück. Ich reise aber auch gerne zumWandern oder Skifahren in die Berge oder mit einemguten Buch an die Strände Europas.Woran erinnern Sie sich gerne zurück, wenn Sie anWürzburg denken?Da gibt es einiges: die vielen Weinfeste, der Faschingim Sternbäck, die beleuchtete Festung, wenn manabends nach Hause gelaufen ist – allgemein das tolleAngebot an Bars, Restaurants, und Festivals in einerStadt dieser Größe – und natürlich meine erste undeinzige WG mit dem besten Mitbewohner, den esgibt.Wieso sind Sie Alumna?Weil die Uni Würzburg mir viel gegeben hat und ichso etwas zurückgeben, gleichzeitig aber auch mit Per-sonen und Inhalten der Uni in Kontakt bleiben kann.

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21Text: Universität Würzburg; Foto: Thinkstock

forschung

Depression per App erkennenDer von Würzburger Wissenschaftlern entwickelte „WhatsAnalyzer“ soll es zukünftigmöglich machen, Depressionen frühzeitig zu erkennen

Viele Menschen nutzen auf ih-rem Handy Kurznachrichten-dienste wie WhatsApp. Doch

hinter den kurzen Texten, Emojis undBildern steckt oft mehr als nur eineNachricht: Wissenschaftler aus Würz-burg und Tübingen prüfen, ob sich

das Kommunikationsverhalten zurFrüherkennung von Depressionen eig-net. „WhatsApp against depression“,so der Titel des neuen Projektes amLehrstuhl für Kommunikationsnetzevon Professor Phuoc Tran-Gia. Die In-formatikerin Anika Schwind und ihrKollege Dr. Michael Seufert von derUni Würzburg möchten gemeinsammit dem Psychologen Stefan Lüttkevon der Uni Tübingen untersuchen,inwieweit die Analyse der Kommu-nikation über den Kurznachrichten-dienst WhatsApp helfen könnte, früh-zeitig Depressionen bei Kindern undJugendlichen zu erkennen.

WhatsApp hat bisher einen eherschlechten Ruf, obwohl die Smart-phone-Software über alle Altersgrup-pen hinweg sehr viele Nutzer hat. DieApp lenke ab, in den Unterhaltungenentstehe sozialer Druck, es öffne sichRaum für Cyber-Mobbing – das sindnur einige der gängigen Vorwürfe undBedenken.

Das Würzburger Forschungsteammöchte nun einen positiven Nutzenaus der Kommunikation via WhatsApp

ziehen. „Ursprünglich wollten wir dasKommunikationsverhalten über Whats-App analysieren und daraus Modelleableiten, um das Datenverkehrsma-nagement in mobilen Netzwerken zuverbessern“, sagt Michael Seufert.

Aus dieser Idee heraus ist Whats-Analyzer entstan-den, eine web-basierte App, dieWhatsApp-Nach-r ichtenver läufeauswertet. Jederkann WhatsAna-lyzer nutzen undChats einsenden.Diese werden ano-nymisiert und dasKommunikations-verhalten analy-siert. Im Gegenzugerhält jeder Nutzerinteressante Ein-blicke in die eigeneKommunikation.

Nun hat sicheine weitere Ein-satzmöglichkeit

der Software ergeben. Ziel dabei: „EineDepression soll mit unserer App früh-zeitig erkannt werden. Bevor es zu spätist. Dann könnte man betroffenen Kin-dern und Jugendlichen vielleicht besserhelfen“, sagt Anika Schwind. Es gehtin dem Projekt ausdrücklich nicht da-rum, Depressionen per WhatsApp zubehandeln, sondern frühzeitig auf ersteAnzeichen der Krankheit reagieren zukönnen.

Psychologe Lüttke fügt hinzu: „Wirsind darauf aufmerksam geworden,weil wir aus der Forschung wissen,dass Menschen in einer depressivenPhase anders schreiben als sonst, dasssie zum Beispiel mehr negative Wör-ter verwenden. Außerdem ziehen sichNutzer, wenn sie sich niedergeschla-gen fühlen, zurück und tauschen dannvermutlich auch weniger Nachrichtenüber ihr Smartphone aus.“

Für eine erste Studie von Psycholo-ge Stefan Lüttke mit Probanden an derUni Tübingen wollen die WürzburgerInformatiker ihre App modifizieren, umaus den WhatsApp-Chatverläufen de-pressive Phasen der Nutzer erkennen

zu können. Zusätzlich werden die Nach-richten mit einer Texterkennungssoft-ware unter anderem auf Signalworteund die Verwendung von Emojis ge-scannt. Hat die Studie Erfolg, könnte imAnschluss eine App entwickelt werden,die direkt auf den Handys von Jugend-lichen eingesetzt wird.

Was wären die Vorteile einer App,die im Kommunikationsalltag der Ju-gendlichen verankert ist? „Eine Depres-sion wird oft erst dann erkannt, wennman schon richtig erkrankt ist – dabeilassen sich viele schwere Depressionenverhindern, wenn man sie in früherenStadien entdeckt und behandelt“, sagtStefan Lüttke. Bis zum endgültigen Ein-satz einer solchen App müssten die be-

teiligten Forscher allerdings noch vielArbeit investieren.

In der ersten Phase des Projektswollen die Wissenschaftler mit derCrowdfunding-Kampagne What‘s up5000 Euro Spenden für ihre Idee sam-meln. „Damit können wir die Pilotstudievorbereiten und Gutscheine als Anreizzur Teilnahme anbieten“, sagt Schwind.Die Förderer erhalten für ihre Unter-stützung im Gegenzug eigens für dasProjekt ausgewählte Fotokunstwerke.

Schirmherr des Projekts ist Dr.Eckart von Hirschhausen, der sich alsausgebildeter Mediziner in verschie-denen Medienformaten – meist hu-moristisch – mit Gesundheitsthemenauseinandersetzt.

Alle Infos zur Smartphone-Appuntermainpost.de/app

Kostenlosdownloaden und14 Tage gratis

nutzen!

Main-Post News

Die Nachrichten-App für DeinSmartphone

Vielleicht kann dank der an der Uni Würzburg entwickel-ten App depressiven Kindern und Jugendlichen frühzeitiggeholfen werden.

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22 Texte: Universität Würzburg; Fotos: Heike Feldhaar, AG Wehmann

forschung

Eine Grabwespe hat erfolgreich einen Käfer erbeutet.

Briefverkehr zwischen ZellenPraktische Medizin könnte von Erkenntnissen profitieren

Das Verhalten des TAT-5-Flippase (grün) wurde an Fadenwurmembryonen erforscht.

Biologie: Die Haut von Insekten istin der Regel mit einer wasserabwei-senden Schicht überzogen. Das be-wahrt die kleinen Tiere vor dem Aus-trocknen und vor Krankheitserregern.Meistens ist diese Schutzschicht beijeder Insektenart ganz spezifisch zu-sammengesetzt – so entsteht ein che-misch eindeutiges Profil, über das sichdie Angehörigen einer Art gegenseitigerkennen können. Bei Grabwespen va-riiert das Profil auch mit der Art derBeute und der Brutpflege. Das hat dasTeam von Professor Thomas Schmitt(Lehrstuhl für Tierökologie und Tro-penbiologie) herausgefunden.

Grabwespen der Gattungen Philan-thus und Cerceris sind in Europa mitmehr als 50 Arten vertreten. Die Weib-chen leben einzeln und graben nach derPaarung lange Gänge in den Boden, diemit einer Brutkammer enden. Dann be-sorgen sie für ihre Nachkommen Vor-räte: Sie lähmen die Opfer mit einemStich, schleppen sie in die Brutkammerund legen ihre Eier auf der wehrlosenBeute ab. Sind die Larven geschlüpft,haben sie sofort etwas zu fressen.

„Im feuchten Boden ist aber dieGefahr groß, dass der Nahrungsvorratschnell von Pilzen befallen und aufge-zehrt wird, sodass die Larven am Endeverhungern würden“, erklärt Schmitt.Doch das wissen die Grabwespen zuverhindern: Sie konservieren schnellverderbliche Ware wie Bienen und an-dere Wespenarten. Dazu lecken sie ihre

Grabwespen und ihre ChemieWie die Evolution den Insekten-Schutzmantel verändert

wehrlose Beute komplett ab und über-ziehen sie dabei mit einer Schicht ausKohlenwasserstoffen.

Diese Schicht ist so beschaffen,dass auf ihrer Oberfläche kein Was-ser kondensieren und Pilzsporen dortnicht keimen können. Sie ist genausozusammengesetzt wie der Mantel, derden Körper der Grabwespe umhüllt. Dasliegt daran, dass die Wespen offensicht-lich immer nur genau eine Kohlenwas-serstoff-Mischung produzieren können,wie Schmitt sagt.

Veränderte Beute verändert ChemieGrabwespen, die ihre Brut mit Bienenund Wespen versorgen, haben arten-übergreifend immer ein sehr ähnlichesKohlenwasserstoff-Profil. Denn für dieKonservierung der Beute ist eine ganzspezifische Zusammensetzung derSchutzschicht nötig. Im Lauf der Evo-lution haben sich aber manche Grab-wespenarten aufs Erbeuten von Käfernverlegt. Eine chemische Konservierungder Opfer wurde dadurch überflüssig:„Käfer sind außen viel härter als Bienenund Wespen, und in feuchtem Bodendauert es viel länger, bis sie verpilzen“,erklärt Schmitt. Die Käferjäger könnensich also den Aufwand der „Balsamie-rung“ sparen, und sie sind nicht mehrdarauf angewiesen, einen möglichsteffektiven Balsamierungscocktail zubesitzen. Darum konnten ihre Kohlen-wasserstoff-Profile im Lauf der Evoluti-on vielfältiger werden.

Medizin: Tierische Zellen pflegen einenregen „Briefverkehr“: Sie verschickenmit Signalmolekülen gefüllte Mem-bran-Bläschen, um miteinander zukommunizieren. Wie dieser Vorgangreguliert wird, haben Wissenschaftlervom Rudolf-Virchow-Zentrum für ex-perimentelle Biomedizin entschlüsselt.Von den neuen Erkenntnissen könnteauf lange Sicht die Medizin profitieren:Man weiß, dass Krebszellen in großenMengen Membran-Bläschen abschnü-ren, deren Botenstoffe das Tumor-wachstum fördern. Immunzellen nut-zen den Briefdienst, um einander übereine Infektion zu informieren. Und auchan der Entstehung von Blutgerinnseln,etwa bei Herzinfarkten oder Schlag-anfällen, spielt diese Form der Kommu-nikation eine Rolle.

Enzyme als Schlüsseldes Kommunikationsprozesses

Und das sind die Grundlagen des „Brief-verkehrs“: Jede tierische Zelle ist voneiner hauchdünnen Membran umgeben,die aus einer Doppelschicht fettähn-licher Moleküle besteht, sogenannterLipide. Die Zellen nutzen die Membran,um damit Informationen zu verpackenund zu verschicken – ganz ähnlich wiein einem Briefumschlag. Sie schnürendazu ein kleines Membran-Bläschen (Ve-sikel) nach außen ab, das zum Beispielmit einem bestimmten Signalmolekülgefüllt ist. So können etwa benachbarteZellen ihr Verhalten koordinieren.

Die Existenz dieser Briefpost kennenForscher schon lange. Wie sie genau re-guliert wird, war weitgehend unbekannt.Wissenschaftler um Dr. Ann Wehmansind bei der Klärung dieser Frage einStück weitergekommen. „Wir konntenfeststellen, dass bei der Bildung derVesikel das Enzym TAT-5-Flippase einezentrale Rolle spielt“, erklärt Kathari-na Beer, die in der Arbeitsgruppe vonWehman promoviert. Fällt das Enzymaus, beginnt die Zelle damit, zahlreicheVesikel abzuschnüren. „Augenscheinlichwird dieser Prozess durch die Umvertei-lung der sogenannten PE-Lipide in derMembran ausgelöst“, sagt Beer.

Das haben die Wissenschaftler beiStudien an Fadenwürmern herausge-funden. Sie stießen auf insgesamt achtGene, die für die korrekte Funktion derTAT-5-Flippase sorgen. „Wir haben dieGene dann ausgeschaltet, entweder ein-zeln oder zwei auf einmal“, sagt Beer.In der Folge kam es zu einer starkenProduktion von Vesikeln, und die Em-bryonalentwicklung der Würmer wurdemassiv gestört. Bei manchen Embryo-nen entwickelte sich beispielsweise derDarm nicht im Körper, sondern an seinerOberfläche.

Warum die Verteilung der PE-Lipideeinen solch gravierenden Einfluss auf dieVesikel-Produktion hat, wird die Arbeits-gruppe jetzt detaillierter erkunden. Da-für hat Wehman rund eine halbe MillionEuro Forschungsgeld von der DeutschenForschungsgemeinschaft eingeworben.

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23Texte: Universität Würzburg; Fotos: Thorsten Feichtner, Thomas Obermeier

forschung

Geographie: In der Stadt ist es wärmerals auf dem Land: Das haben vermut-lich schon viele Menschen gemerkt,die an einem warmen Sommerabendvom Dorf nach Würzburg gefahrensind. Aber auch in der Stadt selbst gibtes Temperaturunterschiede: Wer etwaam Main entlang radelt und RichtungInnenstadt abbiegt, spürt das am wär-meren Fahrtwind.

Eine aufgeheizte Stadt in einer küh-leren ländlichen Umgebung: Fachleutesprechen vom „Wärmeinseleffekt“. Derhängt davon ab, wie die Baustruktur derStadt aussieht, wie hoch der Anteil ver-siegelter Flächen ist und wie viele Bäu-me oder Grünflächen es in den Straßengibt. Vor allem die Bäume sorgen in einer„Betonwüste“ für Abkühlung und damitfür ein verträglicheres Stadtklima: IhreKronen spenden Schatten, ihre Blätterverdunsten Wasser und kühlen damit dieLuft. „Dieser Effekt ist zwar theoretischgut zu erklären, aber wissenschaftlichfundierte Messungen dazu gibt es bis-lang nicht“, sagt der Würzburger Geo-graphie-Professor und KlimaforscherHeiko Paeth.

Klimaerlebnis WürzburgDas soll sich ändern – durch das neueForschungsprojekt „Klimaerlebnis Würz-burg“, an dem Paeth und sein DoktorandChristian Hartmann beteiligt sind. Dabeiwollen sie herausfinden, wie stark derBaumbestand und die Bebauung dasStadtklima tatsächlich beeinflussen.

Geburtenhelfer für PhotonenPhysiker verpassen optischen Antennen ein neues Design

Aufriss einer optimierten optischen Antenne.

Stadtklima unter BeobachtungGeographen und Baumkundler unterhalten Messstation

Physik: Atome und Moleküle könnendazu gebracht werden, Lichtteilchen(Photonen) auszusenden. Dieser Vor-gang verläuft ohne äußeren Eingriffineffizient und ungerichtet. Wennman diesen Prozess der Photonenent-stehung im Hinblick auf Effizienz undEmissionsrichtung steuern könnte, er-gäben sich neue technische Perspekti-ven: Winzige multifunktionale Leucht-pixel, mit denen man dreidimensionaleDisplays bauen könnte, wären dannmöglich. Oder zuverlässige Einzelpho-tonenquellen für Quantencomputer.Oder optische Mikroskope zur Abbil-dung einzelner Moleküle.

Ein Lösungsansatz, um Photonen sehreffizient und ausschließlich in eine Rich-tung zu senden, sind nanometergroße„optische Antennen“. Solche Antennenfür sichtbares Licht lassen sich heutebauen; ihre Abmessungen und Struktur-details sind in einer Größenordnung um250 Nanometer präzise kontrollierbar.Ihre Form orientiert sich bislang an Vor-bildern aus Mobilfunk- und Radiowellen-technik. Dort bestehen Antennen meistaus speziell geformten Metalldrähtenund Anordnungen von Metallstäben.Durch den Übergang zu winzigen, nurnoch nanometergroßen metallischenStäbchen kann man durchaus Antennenfür Lichtwellen konstruieren und damitdie Erzeugung von Photonen und ihreAusbreitung beeinflussen – aber nochnicht in einem zufriedenstellend Aus-maß. Das hat verschiedene Gründe, pro-

Verkabelte Bäume: die Messstationen des Projekts „Klimaerlebnis Würzburg“.

blematisch ist unter anderem die hoheFrequenz von Licht.

Eine Lösung zumindest auf PapierPhysiker der Uni Würzburg haben diesesProblem nun gelöst und Regeln für op-timierte optische Antennen formuliert.Damit könnten – zumindest auf Papier– Antennen für Licht so gebaut werden,dass sich der Geburtsprozess sowie dieweitere Ausbreitung der Photonen ge-nau kontrollieren lasse, sagt Dr. ThorstenFeichtner, der am Physikalischen Institutin der Arbeitsgruppe von Professor BertHecht forscht. „Die Idee dahinter beruhtauf dem Prinzip der Ähnlichkeit“, so derWürzburger Physiker. „Die Neuerung inunserer Arbeit ist, dass die Ströme derfrei beweglichen Elektronen in der An-tenne zwei Ähnlichkeitsbedingungengleichzeitig erfüllen müssen. Einerseitsmuss das Strommuster in der Antenneden Feldlinien in unmittelbarer Näheeines lichtemittierenden Atoms oderMoleküls ähneln. Andererseits muss dasStrommuster aber ebenso bestmöglichmit dem homogenen elektrischen Feldeiner ebenen Welle übereinstimmen, da-mit möglichst jedes Photon zu einemweit entfernt liegenden Empfängergelangen kann.“

Die mit Hilfe dieser neuen Regelngefundenen neuartigen Antennen fürLicht extrahieren aus einem Emitterweit mehr Photonen als die bislang be-kannten Antennenformen, die sich ausder Radiotechnik ableiten.

Dazu installierten in Würzburg siebenneue Wetterstationen – von der Innen-stadt bis an den Stadtrand, von stark be-bauten, baumfreien Standorten bis hinzu Gebieten mit viel Grün. „Wir messenTemperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit, Nie-derschlag, Globalstrahlung und andereWerte“, erklärt Hartmann. Alle zehnMinuten werden die Werte gespeichertund via Funknetz auf einen Uni-Servergeschickt. Die Messungen laufen min-destens drei Jahre lang, die Auswertungder Daten wird einen Großteil von Hart-manns Doktorarbeit ausmachen. Gleich-zeitig sind an den Mess-StandortenForscher der Technischen Uni Münchenaktiv. Ein Team um Projektleiter Dr. Tho-mas Rötzer (Lehrstuhl für Waldwachs-tumskunde) versieht dort einzelne Bäu-me mit Sensoren wie Temperaturfühlerund Dendrometer („Baummesser“). Diesollen unter anderem ermitteln, wie dasStandortklima das Wachstum und dieVerdunstungsleistung der Bäume be-einflusst.

Ihre Daten wollen die Wissenschaft-ler mit der Öffentlichkeit teilen. Dazuwerden die Messwerte grafisch aufbe-reitet und in Echtzeit im Internet zurVerfügung gestellt. Die Webseite sollzum Start der Landesgartenschau 2018fertig sein. Die Stadt Würzburg unter-stützt das Projekt finanziell, logistischund personell. Hauptförderer mit rund600.000 Euro ist das Bayerische Staats-ministerium für Umwelt und Verbrau-cherschutz.

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24 Texte: Universität Würzburg; Foto: Daniel Peter

studierenVideos zu denVorkursen derUni WürzburgDer Weg an die Uni

Grundständige Studiengänge Sprache, Kultur, Medien: Ägyptologie, Alte Welt, Altorientalistik, Anglistik/Amerikanistik, Digital Humanities, Ethik,Europäische Ethnologie/Volkskunde, Französisch, Games Engineering, Geographie, Germanistik, Geschichte, Griechisch, Indologie/Südasienkunde, Ita-lienisch, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Latein, Medienkommunikation, Mensch-Computer-Systeme, Modern China, Museologie und ma-terielle Kultur, Musik/Musikwissenschaft, Philosophie, Philosophie und Religion, Romanistik, Russische Sprache und Kultur, Spanisch, Vergleichendeindogermanische Sprachwissenschaft, Vor- und frühgeschichtliche Archäologie. Lebenswissenschaften: Biochemie, Biologie, Biomedizin, Experimen-telle Medizin (Begleitstudium), Klinische Forschung und Epidemiologie (Begleitstudium), Medizin, Pharmazie, Zahnmedizin. Informatik & Mathematik:Informatik, Luft- und Raumfahrtinformatik, Mensch-Computer-Systeme, Wirtschaftsinformatik, Mathematik, Computational Mathematics, Mathema-tische Physik, Wirtschaftsmathematik. Wirtschaft & Recht: Europäisches Recht (Aufbau- und Begleitstudium), Jura, Öffentliches Recht, Privatrecht,Rechtswissenschaft für im Ausland graduierte Juristen (Aufbaustudium), Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik, Wirtschaftswissenschaft.Naturwissenschaften: Biochemie, Biologie, Biomedizin, Chemie, FOKUS Chemie, Funktionswerkstoffe, Geographie, Lebensmittelchemie, Mathema-tische Physik, Nanostrukturtechnik, Pharmazie, Physik, Psychologie. Ingenieurwissenschaft: Funktionswerkstoffe, Luft- und Raumfahrtinformatik,Nanostrukturtechnik. Erziehung & Gesellschaft: Akademische Logopädie, Evangelische Theologie, Katholische Theologie, Kunstpädago-gik, Lehramt an Grundschulen – Lehramt an Gymnasien – Lehramt an Mittelschulen – Lehramt an Realschulen – Lehramt für Sonderpädago-gik, Musikpädagogik, Pädagogik, Philosophie, Philosophie und Religion, Political and Social Studies, Psychologie, Sonderpädagogik, Sozialkun-de, Sportwissenschaft (Schwerpunkt Gesundheit und Bewegungspädagogik). Master-Studiengänge Ägyptologie, Allgemeine und angewandteSprachwissenschaft, Altorientalische Sprachen und Kulturen, Angewandte Humangeographie, Angewandte Physische Geographie, Geosystem-wandel und -schutz, Anglistik und Amerikanistik, Applied Earth Observation and Geoanalysis, Bildungswissenschaft, Biochemie, Biofabrication,Biologie, Biomedizin, Business Management (BWL), Chemie, China Business and Economics, Chinese Language and Economy, Chinese Studies,Computational Mathematics, Cultural Landscapes, Digital Humanities, English Speaking Cultures, Ethnomusikologie/Transcultural Music Studies,Europäische Ethnologie/Volkskunde, Europäisches Recht/Wirtschaftsrecht, Executive Master of Business Administration (MBA-Weiterbildungs-studium), Experimentelle Medizin, FOKUS Chemie, FOKUS Life Science, Französisch, Funktionswerkstoffe, Germanistik, Germanistik als Fremdspra-chenphilologie, Geschichte, Griechische Philologie, Human-Computer-Interaction, Indologie/Südasienstudien, Informatik, International EconomicPolicy, Italienisch, Klassische Archäologie, Klinische Forschung und Epidemiologie, Kunstgeschichte, Lateinische Philologie, Lebensmittelchemie, Mathe-matics International, Mathematik, Mathematische Physik, Medienkommunikation, MINT-Lehramt plus, Mittelalter und Frühe Neuzeit, Museumswissen-schaft, Museum und alte Kulturen, Musikpädagogik, Musikwissenschaft, Nanostrukturtechnik, Neuere Literaturen, Philosophie, Philosophie & Religion,Physik, Political and Social Sciences, Psychologie, Psychologische Psychotherapie (Weiterbildungsstudium), Purchasing & Supply Chain Management(MBA-Weiterbildungsstudium), Romanistik, Russische Sprache und Kultur, Sammlungen – Provenienz –kulturelles Erbe, Sonderpädagogik, SpaceScience and Technology (Space Master), Spanisch, Theologische Studien, Translational Neuroscience, Vergleichende indogermanische Sprachwissen-schaft, Vor- und frühgeschichtliche Archäologie, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik.

Am Montag, 9. April, fangen dieVorlesungen des Sommerse-mesters 2018 an. Wer dann an

der Universität Würzburg ein Studiumbeginnen will, kann sich ab sofort biszum Semesterstart für einen der vielenzulassungsfreien Studiengänge ein-schreiben. Eine Bewerbung ist dafürnicht nötig: Die Einschreibung – oderImmatrikulation, wie es an der Uni auchheißt – geht ganz unkompliziert überdas Internet-Portal „Online-Imma-trikulation“ auf der Website der Uni.Dort einfach die erforderlichen Dateneingeben, den Antrag ausdrucken undunterschreiben und zusammen mit dennötigen Unterlagen per Post an die Unischicken. Die Mitarbeiter dort prüfendie Unterlagen und kümmern sich umdie Einschreibung, sobald der Semester-beitrag eingegangen ist. Danach ver-schicken sie per Mail eine Bestätigung,und ab da steht einem Studienstart am9. April nichts mehr im Weg.

Zulassungsfreie Fächer gibt es jedeMenge: Alte Welt und Anglistik, Infor-matik und Mathematik, Französisch undItalienisch, Geographie und Chemie, Ge-

schichte und Philosophie sind daruntersowie viele Lehramtsstudiengänge. Inmehreren Studienfächern gibt es dieMöglichkeit, in Teilzeit zu studieren.Zurzeit geht das unter anderem in An-glistik/Amerikanistik, Germanistik oderGeschichte.Welche Studiengänge zum Sommer-semester starten und ob sie zulas-sungsfrei sind oder nicht, erfährt manunter (http://go.uni-wuerzburg.de/fae-cher). Dort ist auch vermerkt, ob vorder Einschreibung ein Eignungstest zubestehen ist.

Wie das Einschreibeverfahren ab-läuft, darüber informiert die Studie-rendenkanzlei detailliert im Internet.Bei Fragen und Unsicherheiten hilft undberät die Zentrale Studienberatung.

Vorkurse für StudienanfängerIhren Erstsemestern bietet die UniWürzburg in vielen Fächern spezielleVorkurse zum besseren Start ins Stu-dium an. Dabei erhalten Studienan-fänger einen Überblick über zentraleThemen und Arbeitsweisen der Fächer;zusätzlich bekommen sie erste Eindrü-

cke ins Campusleben.Was viele Erstseme-ster schätzen: In denVorkursen lernen sieschon Leute kennen,mit denen sie späterzusammen studieren.In den Geisteswis-senschaften und derTheologie startendie ersten Kurse amMontag, 26. März (u.a.Anglistik, Geschichte,Grundlagen wissenschaftlichen Arbei-tens). Am 3. April folgen Geographie,Spanisch, Französisch, Italienisch,Slavistik und weitere Vorkurse in Ge-schichte.

Vorkurse gibt es auch in denMINT-Studienfeldern Informatik undMathematik, sie beginnen am Montag,26. März. Für Studieneinsteiger derBiologie und der Chemie findet vom3. bis 6. April Vorkurse statt. BeimMINT-Tag am Freitag, 6. April, erhaltenErstsemester komprimiert die wich-tigsten Einstiegs- und Studienstart-infos.

Alle Vorkurs-Termine auf einen Blick:https://go.uniwue.de/56Gefördert werden die Vorkurse vomBundesministerium für Bildung und For-schung (BMBF) im „Qualitätspakt Lehre“.

KontaktTelefonservice: (0931) 318 318 3,Montag bis Freitag 9 bis 15 [email protected]önlich: Klara-Oppenheimer-Weg 32,Campus Nord –offene SprechstundeMontag bis Freitag 8 bis 12 Uhr,Mittwoch auch 14 bis 16 Uhr