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184 VOgel yon Sehoa und Siid-.~thiopien. Von Oscar Neumann. (Fortsetzung yon Jahrg. 1904 S. 410). Coraeldae. 168. Coraeias caudatus lorti Shell. No. 261 (2 Zuai-See 21. XI. 1900. ,, 630 (2 Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1900. Beide Stticke haben auf der Brust zwischen den blauen ein paar lila Federn, aber anscheindnd nicht regelmiissig, so dass man sie daraufhin nicht yon typischen lorti trennen kann. Cora- cias lorti ist nur eine geographische Form von caudatus. Die yon Reichenow frir caudatus in Schoa angegebenen Fundorte Sek- wala und Zuai-See (Traversi) beziehen sich auf lorti. Das yon v. d. Decken am Osi gesammelte Exemplar (von Reichenow als Bastard erw~hnt) ist ein interessantes Ubergangsstiick zwischen lorti und der ostafrikanischen caudatus. Ostafrikanische Exemplare yon caudatus unterscheiden sich von sridafrikanischen und siidwestafrikanischen dutch etwas kraftigeren Ton des Lila auf der Kehle und Oberbrust, und starker kobaltblauen Brirzel, jedoch so wenig, dass ich hier- aufhin vorl~ufig noch keine Subspecies begrtinden mag. 169. Coracias naevius (Lacdp) Daud. No. 242 ~ Hauasch, sridl, des Sekwala, 18. Xl. 1900. No. 522 c~ Ost Ufer des Abaya-Sees 29. XII. 1900. Ohne No. r vermutlich ebendorther. No. 629 ~ Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1901. Es ist mir nicht mSglich einen Unterschied zwischen diesen Stricken und solchen aus Togo und vom Senegal zu finden. Manch- real ist die Kopfplatte sowohl bei nordiistlichen wie bei nord- westlichen Exemplaren etwas grrin verwasehen. Von meinen Exemplaren hat No. 522 viel grrin im Scheitel. Noch starker und fast an mossambicus in der Kopff~trbung herankommend hat dies ein angeblich yon Senegal (Delaroque leg.) stammendes Exemplar des Berliner Museums. 170..Eurystomus afer aethio])icus nov. subsp. No. 114 ~ iuv. Madali am oberen Aba'i (Blauen Nil), Pro- vinz Gindeberat, Schoa 30. IX. 1900. No. 366 (2 Abassi-See 7. XII. 1900. No. 376 ~ iuv. Abassi-See 9. XII. 1900. No. 370 r Abassi-See 9. XII. 1900.

Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

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Page 1: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

184

VOgel yon Sehoa und Siid-.~thiopien. Von Osca r N e u m a n n .

(Fortsetzung yon Jahrg. 1904 S. 410).

Coraeldae.

168. C o r a e i a s c a u d a t u s l o r t i Shell. No. 261 (2 Zuai-See 21. XI. 1900. ,, 630 (2 Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1900.

Beide Stticke haben auf der Brust zwischen den blauen ein paar lila Federn, aber anscheindnd nicht regelmiissig, so dass man sie daraufhin nicht yon typischen lorti trennen kann. Cora- cias lorti ist nur eine geographische Form von caudatus. Die yon Reichenow frir caudatus in Schoa angegebenen Fundorte Sek- wala und Zuai-See (Traversi) beziehen sich auf lorti. Das yon v. d. Decken am Osi gesammelte Exemplar (von Reichenow als Bastard erw~hnt) ist ein interessantes Ubergangsstiick zwischen lorti und der ostafrikanischen caudatus.

Ostafrikanische Exemplare yon caudatus unterscheiden sich von sridafrikanischen und siidwestafrikanischen dutch etwas kraftigeren Ton des Lila auf der Kehle und Oberbrust, und starker kobaltblauen Brirzel, jedoch so wenig, dass ich hier- aufhin vorl~ufig noch keine Subspecies begrtinden mag.

169. C o r a c i a s n a e v i u s (Lacdp) Daud. No. 242 ~ Hauasch, sridl, des Sekwala, 18. Xl. 1900. No. 522 c~ Ost Ufer des Abaya-Sees 29. XII. 1900. Ohne No. r vermutlich ebendorther. No. 629 ~ Barssa-Fluss, Male-Land 21. I. 1901. Es ist mir nicht mSglich einen Unterschied zwischen diesen

Stricken und solchen aus Togo und vom Senegal zu finden. Manch- real ist die Kopfplatte sowohl bei nordiistlichen wie bei nord- westlichen Exemplaren etwas grrin verwasehen. Von meinen Exemplaren hat No. 522 viel grrin im Scheitel. Noch starker und fast an mossambicus in der Kopff~trbung herankommend hat dies ein angeblich yon Senegal (Delaroque leg.) stammendes Exemplar des Berliner Museums.

1 7 0 . . E u r y s t o m u s a f e r ae th io] ) i cus nov. subsp.

No. 114 ~ iuv. Madali am oberen Aba'i (Blauen Nil), Pro- vinz Gindeberat, Schoa 30. IX. 1900.

No. 366 (2 Abassi-See 7. XII. 1900. No. 376 ~ iuv. Abassi-See 9. XII. 1900. No. 370 r Abassi-See 9. XII. 1900.

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VOgel yon Schoa and Stid-/kthiopien. 185

No. 958 ~ Uma-Fluss in Konta 1. III. 1901. ,, 994 ~ hnderatscha in Kaffa 13. III. 1901. ,, 1161 ~ Schekho am oberen Gelo 25. IV. 1901. ,, 1162 (2 ebendaher. ,, 1172 ~ Maschango am oberen Gelo 29. IV. 1901.

Diese neue Form steht dem Eurystomus a/er rufobuccaZis Rchw. yon Uganda sehr nahe, hat wie diese braunrote Oberschwanz- decken, und mattschwarze mittlere Schwanzfedern, ist aber im allgemeinen dunkler, hat die Kopfseiten und die Augengegend mini- mal veilchenfarben verlaufen, den Anfiug auf der Brust etwas st~irker wie ru[obuccalis. Das Kobaltblau der Schwingen sehr dtister. Der kobaltblaue Fleck zwischen dem Hellblau der Schwanz- federn und der sehwarzen Spitze etwas deutlieher wie bei ru[o- buccalis. Fltigell/~nge 179--190 mm.

Typus: No. 1169 ~ vom oberen Gelo. Reichenow gibt in seinem Buch ,,V6gel Afrikas" als Heimat

fiir Eurystomus afer das ganze tropische Afrika an und benennt den Eurystomus ru[obuccalis als besondere Art.

Beides ist nicht ganz richtig. Zun/tchst fehlt Eurystomus im ~anzen Somaliland (vielleicht den Stiden ausgenommen) und im Hauaschgebiet. Dann kommt er sfidlich des Sambesi nur ver- einzelt - - wohl nur als Irrgast -- vor. Er ist einmal in Trans- vaal, hingegen im ehemaligen Orangestaat, in Natal, Kapland und Deutsch Sfidwest-Afrika tiberbaupt noch nie erlegt worden.

Ich rechne den Madagaskar-Roller, Eurystomus g~aucurus tro~z seines gelegentlichen Vorkommens in Stidost-Afrika auch nur als geographische Subspecies des a[er und kann somit sechs Formen desselben unterscheiden, glaube aber dass es gelegentliche Uber- g/inge zwischen denselben gibt.

Was die Nomenclatur anbelangt, so hat noch keine dieser Formen ausser gtaucurus und ru[obuccalis bisher einen Namen erhalten~ wenn auch Vieillot (Nouveau Dictionnaire XXIX p. 427. bei seinem ,,Rolle violet" Eurysto~us purpurascens sagt. - - ,,dont les pennes ~t l ' e x c e p t i o n des deux du mi l i eu , sont d'abord d'un bleu clair et ensuite d'un noir bleu~ttre" etc. Denn diese Beschreibung braucht sich deswegen noch nicht auf die nordiist- liche oder Uganda-Form mit ganz mattschwarzen mittleren Schwanz- federn zu beziehen und Vieillot gibt gerade den Senegal als Heimat an, beschreibt ibn auch sonst genau wie seinen .Eury- stomus ru/escens, der sich auf die Coracias afra Lath, also auf den gleichen Vogel bezieht. Wenn auch Latham mir ,,Afrika" als Heimat angibt und seine Beschreibung zu ungenau ist, um dieselbe mit Sicherheit auf eine der sechs Formen zu beziehen, so beh~lt man doch am besten den Namen afer far die Senegal- form, d. h. die Form yon Oberguinea tiberhaupt bei.

Folgendes ist nun kurz Schltissel und Diagnose zugleich ftir die 6 Formen

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186 Oscar Noumann:

I. Mittlere Schwanzfedern mattschwarz, nur selten entlang des Schaftes ein kurzer blauer Schein. Nur die seitlichen l~ing- sten Oberschwanzdecken blau, die ktirzesten und mittleren lfingsten zimtbraun wie der Riicken. Das Kobaltblau vor dem schwarzen Saum am Ende der ~tusseren Schwanzfedern gering.

I. Heller, Kopfseiten gar nicht veilchenfarben verwaschen, Unterseite minimal veilchenfarben verwaschen:

ru/obuccalis Rchw. -- Heimat: Uganda u. Zwischenseengebiet. 2. Dunkler, Kopfseiten und Unterseite etwas mehr veilchen-

farben verwaschen: aethiopicus N e u m . - Heimat: Stid-_~thiopien, ferner auch

Gebiet des Blauen Nils.

II. Mittlere Schwanzfedern im oberen Teile mit deutlichem, wend auch mattem grfinen oder blauen Schimmer. Die Kopfseiten und Unterseite deutlich veilchenfarben verwaschen. Alle Schwanzfedern mit Ausnahme der mittelsten mit kobaltblauen Fleck am Ende.

A. GrSsser, Fliigel 207--215: 3. glaucurus St. Miiller -- Heimat: Madagaskar, gelegentlich

das siidliche Ostafrika (PeInba, Mosambique und Nyassaland).

B. Kleiner Fliigel 165--183" 4. Die mittelsten der kfirzesten Oberschwanzdecken noch

zimtbraun, die iiussersten und alle l~ingeren Oberschwanzdecken blau. Am Ende des kobaltblauen Flecks der Schwanzfedern ein breiter schwarzer Saum:

a/er Lath. - - Heimat: Oberguinea yore Senegal bis zur Goldkiiste und zum Niger.

5. Siimtliche Oberschwanzdecken blau, sonst ganz wie der vorige gef~rbt. Die Unterseite im allgemeinen etwas st~trker lila verwaschen. Der schwarze Saum am Ende des kobaltblauen Flecks etwas schm~ler:

suahelicus nov. subsp. -- tIeimat: Ost-Afrika. Typus des JEurystomus afer suahelicus Neum. (2 ad. Tschara

am Tana, Fischer leg. Berliner Museum No. 35597. 6. Von dem Vorgenannten durch noch schSneren veilchen-

blauen Glanz der Unterseite, sear schSn veilchenblaue Kopfseiten, helleres Kobaltblau auf Schwingen und auf dem Fleck am Ende der ~iusseren Schwanzfedern unterschieden. Dieser Fleck ist ausgedehnter und ohne schwarzen Saum oder mit nur sehr geringen am Ende. Das Blau der Oberschwanz- decken reicht fast bis zum Biirzel:

pulcherrimus nov. subsp. -- Heimat: Nord-hngola, vermut- lich auch Kongo und Gabun.

Typus des Eurystomus afer pulcherrimus Neum.: ad. Malandje (Angola) I. IX. 79 (v. Mechow leg.). Berl. Mus. No. 35598.

Page 4: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und Siid-•thiopion. 187

Bucerotidae.

17 !. B u c o r v u s a b y s s i n i c u s (Bodd.)

No. 143 ~ Gallan, Provinz Koilu, Schoa. 5. X. 1900. Ferner am Zuai-See, Gandjule-See, in Kaffa und Djimma

beobachtet.

172. B y c a n i s t e s c r i s t a t u s (Riipp.)

No. 140 r iuv. Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 3. X. 1900. ,, 373 r Abassi-See 9. XII. 1900. ,, 374 ~ iuv. ebendaher. ,, 375 r iuv. ebendaher. ,, 1090 ~ Tschukka, West-Kaffa 13. IV. 1901. ,, 1091 r ebendaher. ,, 1092 (2 ebendaher.

Ferner an anderen Often in Schoa, in Gardulla, im Senti- Tai, in Doko, Malo, Kaffa, Djimma, Gimirra und Schekho hRufig beobachtet.

Fehlt im eigentlichen Tiefiand, kommt jedoch in mittleren Hiihen, 1800 bis 2500 am hRufigsten vor. Scheint in den grSssten HShen fiber etwa 2700 zu fehlen. Liebt hohe Bergw~ilder.

173. Lophoceros m e l a n o l e u c o s geloensis nov. subsp. No. 1160 r ad. Schekho am oberen Gelo 24. IV. 190l. Diese neue Form unterscheidet sich yon anderen Subspecies

des melanoleucos durch viel breitere weisse Striche am Kopf. Diese bilden fiber den hugen weisse Binden, welche sich auf dem Hinterkopf zu einem weissen, nut wenig schwarz melierten Schopf vereinigen. Sonst ist aber der KSrper schwarz wie bei melano- leucos und nicht aschgrau wie bei a~gole~sis. Der echte melano- leucos vom Cap hat iibrigens sehr feine und dfinne Striche an den Kopfseiten und weicht dadurch vom ostafrikanischen Vogel, der bedeutend breitere weisse Striche hier hat, ab.

Bfittikofers Lophoceros alboterminatus yon Gambos (Sfid- west-Afrika) erscheint mir als geographische Form fraglich.

Ich unterscheide somit folgende vier geographische Formen des Lophoceros melanoleucos:

1. Lophoceros melanoleucos melanoleucos Lcht. sen. Allgemeinfiirbung braunschwarz. Nut wenige und feine weisse Striche an den Kopfseiten. Kein weiss fiber den Augen.

Heimat: Sfid-Afrika, Kapland, Kaffernland, Notal. 2. Lophoceros melanoleucos suahelicus nov. subsp.

Allgemeinfiirbung wie voriger. Weisse Striche an den Kopf- seiten bedeutend breiter. Aber kein weiss fiber den Augen.

Heimat: Deutsch und englisch Ost-Afrika. Typus: ~ ad. Morogoro (Stuhlmann leg.). Berl. Mus. No. 35596.

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188 Oscar Neumann:

3. Lophocerus melanoleucos angolensis Rchw. Allgemeinf/irbung viel blasser, ins bl/iulich aschgraue. Weisse Striche am Kopf noch breiter. Weisser Strich tiber den Augen. Armsehwingen sehr deutlich hell ges/iumt.

Heimat: Angola, vermutlich auch Loangokfiste. Vielleicht auch Deutsch Sfidwest-Afrika.

4. Lophoceros melanoleucos geloensis Neum. Allgemeinf/irbung nicht wie bei angole~sis, sondern wie bei melanoleucos und suahelicus. Eher noch schw/irzer. Breite weisse Binden fiber den Augen nach hinten zusammen- ]aufend, sodass der Hinterkopf und Kopfseiten weiss, nur wenig schwarz meliert sind.

Heimat: Sobat-System in Nordost-Afrika. Typus yore oberen Gelo.

174. Lophoceros hemprich i Ehr.

No. 19 (27 Tscheriitschfi, Provinz Meta, Schoa 19. IX. 1900. ,, 566 ~ Gardulla 12. I. 1901

Weder das Stfick von Schoa, noch das yon Gardulla unter- scheiden sich yon nord-abyssinischen Exemplaren des Berliner Museums. Gardulla am Sfidende des Gandjule-Sees gelegen, ist der stidlichste Punkt, an dem die Art bisher gefunden ist.

175. Lophoceros nasu tus (L.)

No. 671 ~ Gandjule-See 5. I. 1901. 907 ~ Alesa in Koscha 22. I. 1901.

Zwei alte r mit sehr kleinen Schn/ibeln im Vergleich zu arabischen und nord-abyssinischen Exemplaren.

176. Lophoceros ery throchynchus (Tern.). No. 327 c2 Hora Schale (Laganna-See) 1. X[I. 1900. ohne No. ~? Goz-abu-Guma am weissen Nil, Juni 1901. Das Berliner Museum benutzt nicht genfigend Material des

erythrochynchus, dass ich danach entschciden kann, ob ver- schiedene geographische Formen zu unterscheiden sind, ins- besondere ca/fer Sund. und medianus Sharpe aufrecht zu er- halten sind. Ich halte beides ffir wahrscheinlich.

Haleyonidae.

177. t ta lcyon chelicuti (Stanl.)

No. 358 ~ Abassi-See 6. XII. 1900. ,, 669 ~ Uba 25. I. 1901. ,, 703 ~ Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 29. I. 1901. ,, 792 ~ ebendaher.

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Vogel yon Schoa und Sfid-~thiopien. 189

:No. 775 (2 Bola goscbana in Doko 10. II, 1901. ,, 938 (2 Schetie in Koscha 26. I. ]901.

Das Exemplar von Doko zeichnet sich yon den andern durch sehr helle, ins grtinliche ziehende F/irbung des Riickens und das fast vollst/indige Fehlen der blauen F/irbung auf den Arm- schwingen aus.

Gerade dieses Exemplar fiel mir durch seinen reinen lauten Schlag auf.

178. H a l c y o n semicaeru leus se~nicaeruleus (Forsk.) No. 38l r Abassi-See 10. XII. 1900.

,, 857 d am Omo zwischen Malo und Koscha 19. II. 1901. ,, 858 (2 ebendaber.

Die Stiicke vom Omo sind ein gepaartes Paar. und (2 unterscheiden sich dutch nichts von einander.

Bezriglich der Unterarten des Halcyon semicaeruleus gelange ich auf Grund der Untersuchung des Vergleichs meines Materials mit dem des Berliner Museums zu andern Resultaten wie Rei- chenow ,,VSgel hfrikas" II. p. 277.

Meine drei Exemplare, wie drei durch v. Beurmann in hbyssinien gesammelte, unterscheiden sich in nichts yon einer grossen Serie yon West-Afrika (Togo und Liberia) des Berliner Museums.

Bei allen diesen zieht alas Blau ins Grrine (Nilblau), so class also der westlicbe Vogel nicht als rufiventris yore echten semicaeruleus abzutrennen ist.

Hingegen gliinzt das Blau yon zwei VSgeln yore Victoria Nvansa (Bussissi und Muansa) rein tilrkisblau oder azurblau. Diese Form sammelte ich sp~iter in zwei Exemplaren auf meiner ersten Reise am Manjarasee. (No. 34101 und 34099 des BeN. Museums.)

Ich benenne sie Halcyon semicaeruleus centralis und nehme zum Typus das yon Emin bei Bussissi am Victoria Nyanza ge- sammelte Strick No. 30325 des Berl. Mus.

Vom Halcyon semicaeruleus hyacinthinus Rchw. befinden sich zwei in Bezug auf die F~irbung der Oberseite ganz typische Stticke im Berliner Museum. Von diesen hat aber ein Strick yon Zanzibar einen dunklen Bauch, ganz wie typische semicae- ruleus, das andere yon Mpapwa einen viel helleren Bauch, ~thn- lich swainsoni, den ich auch nur als Subspecies yon semicaeru- leus gelten lassen mScbte.

Stticke von Tanga und Teita stehen zwischen centralis und hyacinthinus etwas in der Mitte.

Erwiihnen will ich auch noch, dass ich am Manjarasee ein altes Stiick erlegte, dass in nichts yon westafrikanischen und abyssinischen Stricken verschieden ist.

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190 Oscar Neumann:

Ein derartiges vereinzeltes Auftreten einer geographischen Subspezies im Gebiet einer andern kommt aber manchmal vor.

Die vier geographischen Formen des Halcyon semicaeruleus sind somit folgendermassen zu unterscheiden.

1. Halcyon semicaeruleus semicaeruleus. (Forsk.) Das Blau auf Bfirzel, Schwanz und Fliigeln sehr hell, ins Griinliche ziehend~ Nilblau. Abyssinien, Omo-Gebiet und West-hfrika.

2. Halcyon semicaeruleus centralis Neum. Das Blau ist ein reines Tiirkisblau: Victoria Nyansa und Massai-Lander.

3 Halcyon semicaeruleus hyacinthinus Rchw. Das Blau zieht stark ins Hyacintblau oder Veilchenfarbene: Sansibar, mittleres und stidliches Deutsch-Ost-Afrika und Nyassa-Land.

4. Halcyon semicaeruleus swainsoni Sm. Das Blau zieht noch starker ins Veilchenfarbene, fast in Lila. Schwanz meist starker lila wie der Bfirzel. Bauch blasser rotbraun.

Angola, Stidwest-Afrika, nach Osten bis nach Uhehe, dem inneren hTyassa-Land und dem Sambesi.

179. l s p i d i n a p ic ta (Bodd.)

No. 915 ~ Iris dunkelbraun, Schnabel, Fuss hellkorallrot. Alesa in Koscha 23. II. 1901.

No. 928 (2 ebendaher. Gepaartes Parchen. Das (2 ist unterseits dunkler als das r

180. Alcedo semi torquata $w.

No. 960 (2 am Uma-Fluss in Konta 1. lII. 1901. Nur dieses eine Mal beobachtet. Der Vogel scheint klare

Gebirgsfltisse oder Bache zu lieben.

(181.) Ceryle rud i s (L.)

Der Graufischer wurde an den meisten grSsseren Gew~issern beobachtet, so am Abai~ Hauasch, Zuai-See, Abaya-See, Gandjule- See, Omo, Godjeb, Gelo, Akobo, Pibor und Sobat.

(182.) Ceryle m a x i m a (Poll.) Der Riesenfischer wurde mit Sicherheit nut zweimal be-

obachtet. Zuerst bei Madali am Abai (oberen Blauen Nil) dann am oberen Gelo.

Page 8: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

~75gel yon Schoa und Sild-Athiopion. 191

] Ieropidae .

183. Melit tophagus la fresnayei Gudr. No. 346 (2 Iris rot. Abassi-See 5. XII. 1900.

,, 677 ~ Iris rubinrot. Uba 27. 1. 1901. ,, 818 (2 Banka in Malo 15. II. 1901. ,, 841 (2 Banka in Malo 18. II. 1901.

Die h~ufigste Melittophagus-Art in den Gebirgen des sod- lichen Xthiopiens. Lebt in mittleren HOhen zwischen 2000 und 2500 m HOhe.

184. Melit tophagus pusiUus oc~daris Rehw. No. 115 (2 Iris rot. Madali am Blauen Nil 30. IX. 1900. ,, 1066, 1067 ~ 2 Anderatscha in Kaffa 25. III. 1901.

185. Meli t tophagus pus i l lus cyanostictus (Cab.)

No. 528 r Galana-Fluss am Abaya-See 30. XI1. 1900. ,, 640 r Barssa-Fluss im Male-Land 22. I. 1901.

Wie ich schon friiher (Journ. Orn. 1900 p. 219) ausgeffihrt babe, sind die Arten meridionalis und cyanostictus ebenso wie die neuerdings yon Reichenow beschriebene ocularis nut als Subspecies yon pusillus aufzufassea. Im mittleren Teil yon Deutsch-Ost-hfrika kommen Exemplare vor, bei denenes schwer ist zu sagen, ob sie zu meridionalis oder zu cyanostictus ge- hih'en, so ein bei Gouda yon BOhm gesammeltes StOck, w~thrend ein anderes dort gesammeltes StOck typischer meridionalis ist.

huch die Ausdehnung des Schwarz an Flfigeln und Schwanz variiert etwas.

Mir scheint tibrigens, dass nicht nur die Sudan-VOgel sondern auch alle westafrikanischen mit Ausnahme der Senegal-VOgel zu ocularis Rchw. zu rechnen sind, da ich auch an Exemplaren aus Togo eine blaue Stelle hinter dem Auge finde, und nut Senegal- VOgel gar keiu Blau am huge haben.

186. MeliUophagus buUocki f e ena tu s Ha~l.

No. 1242, 1243 ~ Iris braun, Gneum am Akobo 24. V. 1901. ,, 1244 (2 Iris braun, ebendaher.

Dieser Bienenfresser wurde am Akobo und am Pibor in grossen Schw~irmen angetroffen.

Die drei gesammeiten StOcke sind noch nicht vOllig aus- gef~irbt und zeigen trotzdem schon den blauen Strich unter dem Auge sehr deutlich, ganz wie ein altes 8 yon Lado.

Eine grosse Serie yon Merops buUocki vom Niger, yon Kete Kratschi und Sansanne Manga in rogo (Berliner Museum) zeigen, alt und jung, keine Spur yon blau unterhalb des schwar-

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192 Oscar Noumann :

zen Wavgenflecks. Ebenso wenig wie zwei schSne alte VSgel des Berliner Museums vom Senegal. Es ist ftir mich absolut zwei- feilos, dass Merops /renatus eine yon Merops buUocki wohl ver- schiedene Form ist, dass die in Reichcnow ,,VSgel Afi'ikas" an- gefiihrten Fundorte Langomeri (Emin) Magois (Donaldson Smith) und Blauer Nil (Blundell und Lovat) sich auf diese Art und nicht auf buUocki beziehen, und dass die in Dressers ,,Monograph of the Meropidae" s. n. Melittophagus bullocki abgebildeten VSgel hie vom Senegal, sondern vom 5stlichen Sudan gekommen sind.

Es fr~igt sich tibrigens, ob nicht auch die VSgel vonder Guineakiiste subspecifisch yon denen vom Senegal zu unterscheiden sind. Die zwei yore Senegal. stammenden VSgel des Berliner Museums haben die Kopfplatte rein grasgrtin ohne eine Spur yon blauem Ton. Siimtliche VSgel vom Niger und yon Togo (8 Exem- plate) haben die Kopfplatte stark blau verwaschen und ausserdem einen schwachen blauen Saum vor der schwarzen Endbinde der Armschwingen. Dieser blaue Saum ist allerdings nicht so deut- lich wie bei frenatus. Es muss aber mehr Material yore Senegal abgewartet werden, um zu entscheiden, ob hier eine Trennung gerechtfertigt ist.

Dieses hatte ich geschrieben, als ich im Herbst 1902 die Serie yon bullocki auf dem Londoner Museum durchsah. Hierbei zeigte sich, dass der yon Weld Bundell und Lord Lovat am Blauen Nil gesammelte Vogel ein ganz echter/renatus ist, so class die yon Reichenow ,,VSgel Afrikas" I I p . 310 angeftihrten Betrachtungen hinf/illig werden. Die andern Stiicke des Londoner Museums sind Westafrikaner und typische bullocki. Die Stticke von Magois Land (Donaldson Smith coil), yon denen Sharpe P. Z. S. 1901 p. 606 die einen zu frenatus, eins abet zu bullocki rechnet, fehlen leider auf dem Londoner Museum. Das als bullocki aufgefiihrte Exemplar diirfte ein nicht ganz ausgef~trbter trenatus sein.

Hingegen ist boleslavskii nur eine s e l t e n e A b b e r r a t i o n . Der im Wiener Museum stehende Typus, yore weissen Nil stammend, hat n~tmlich den blauen Strich unter der schwarzen Wange sehr deutlich, gleicht also bis auf die FaT'bung der Unter- seite ganz dem [renatus, wiihrend dem von Casamanse stammenden Sttick, welches Dresser abbildet, dieser Streifen fehlt, so dass es also dem bullocki sonst ~ihnlich ist.

Derartige individuelle Umsetzung yon rot in gelb scheint bei afrikanischen VSgeln 5fters vorzukommen. So ist Laniarius atrocroceus wohl nur eine gelbe Aberration des atrococcineus. V e r g l e i c h e a u c h unter Lybius undatus leucogenys (diese Arbeit J. O. 1904, p. 388--389.)

187. D i c r o v e r c u s h i r u n d i n e u s f u r c a t u s Sianl. Dicrocercus furcatus Neum. J. O. 1901 p. 133. No. 875 r Iris rubinrot. Am Omo zwischen Malo und

Koscha. 20. II. 1901.

Page 10: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

YSgel yon 8choa und Sfid-/Ithiopien. 198

Nut ein Piirchen dieser Art am Omo gesehen. Diese Form, welche friiher stets mit dem westafrikanischen

chrysolaemus verwechselt wurde, unterscheidet sich von dieser dutch das viel tiefere, ins Lila ziehende Blau ~uf Kehlstreif, Bauch, Ober- und Unterschwanzdecken.

Diese im British Museum noch fehlende Art ist sehr selten und scheint ausser yon Salt nur noch yon hntinori und Heuglin gesammelt worden zu sein.

188. Aerops albicollis (Vieill.)

No. 980 ~ Iris rubinrot. Gamitscha in Kaffa 5. II1. 1901. ,, 983 ~ Anderatscha in Kaffa 6. II[. 1901. ,, 1028, I029 ~ hnderatscha 19. I |I. 1901.

Diesel" Bienenfresser befand sich in Kaffa auf dem Zuge und briitete dort nicht.

189. Merops api:lster L. No. 473 ~ Koritscha in Uatadera 24. X[I. 1900.

,, 711 (2 Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 30. I. 1901. Ziehende Sehw~rme wurden in den durchreisten Litndern

in den Monaten November bis M~rz 5fters beobachtet.

190. Merops nubieus Gin. No. 262 ~ Iris karminrot Zuai-See 21. XI. 1900.

,, 287 ~ Zuai-See 26. XI. 1900. ,, 347, 348, 249, ~, ~, ~ Abassi-See 5. XII. 1900.

In Schw~irmen Ende November und Anfang Dezember an den Seeen stidlich des Hauasch. Stets in n~tchster N~ihe des Wassers anzutreffen.

Upupidae.

191. Upupa senef/alensis in termedia {]rant.

Upupa intermedia Grant Reid Ibis 1901 p. 674. No. 225 (2 Iris braun. DfikSm (zwischen Adis-Abeba und

Sekuala) 16. XI. 1900. No. 864 ~ am Omo zwischen Malo u. Koscha 19. II. 1901. Beide Exemplare entsprechen gut der Beschreibung Ogilvie-

Grants. Die Art unterscheidet sich yon Upupa somaliensis durch eine oder zwei Binden fiber die weisse Wurzelh~lfte der inneren Armschwingen, yon Upupa senegalensis, dem sie in diesem Charakter gleicht, durch das fast vSllige Fehlen der weissen F~trbung an den hinteren Haubenfedern, welche bei senegalensis stets deutlich vorhanden. Mein r ist auch in der Riickenf~irbung viel dunkler wie Stiicke aus dem Hinterland yon Togo (Sansanne Mangu), vv~thrend andere Togo-Exemplare yon Kete Kratschi fast ebenso dunkel sind wie mein Exemplar.

Journ. f. Orn. L | I I . Jahrg. Januar 1905. 13

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194 Oscar Neumann :

192. ] r r i so r e r y th rorhynchos ni lot icus Neum. Jrrisor erythrorhynchos niloticus Neum. O. M. B. 1903 p. 181. No 61 r Iris braun, Schnabel, Fuss koralh'ot. Aveve,

Provinz Kollu, Schoa 22. IX. 1900. Das Exemplar hat nut etwas wenig~r Glanz wie typische

Stticke yore weissen Nil. Das Vorkommen dieser Form im eigent- lichen Schoa ist recht interressant und zeigt, dass dieselbe yore Sudan in den Flusst~tlern des Blauen Nils und seiner Nebenfltisse aufw~trts geht und so in das Gebiet des neglectus hineinreicht.

193. Jrr i sor e r y t h r o r h y n c h o s n e g l e c t u s nov. subsp.

No. 628 r Iris braun, Schaabel schwarz, kleiner Flecken auf dem First und am Mundwinkel rot, Fuss rot. Schambala- Fluss, Male-Land 20. I. 1901.

lch hielt dieses Exemplar zuerst fill" nicht verscbieden yon dem nordabyssinischen abyssinic~s, l~ei der Besichtiguz~g der sch5nen yon hntinori und Ragazzi gesammelteu Serie yon lrrisor im Museum zu Turin schien es mir aher, als ob doeh einige Unterschiede zwiscben den Schoa-und den Erythrea-Stiicken vorl~tgen. Nun sandte mir Professor Salvadori diese ganze Serie her und Dr. Hartert gleicherweise 4 Exemplare der nordabyssi- nischen Form, sodass ich dieselben in direkten Vergleicb bringen kann.

huf der Oberseite ist die Form yon Schoa, welche ich neglectus nenne, dem abyssi~icus sebr ~hnlich. Nur wenig mehr grfiner Glanz auf den Rtickenfedern. Der iibrige Tell der Riicken- federn ist schSn rStlich veilchenfarbea. Auf der Unterseite gl~inzen die Brustfedern, bei neglectus viel schSner, belier erz- gr[in wie bei abyssinicus. Er unterscheidet sich also in entgegen- gesetzter Weise yon abyssinicus wie dieser yon senegalensis, welch letzterer stumpferen blauen Glanz oberseits und so gut wie gar keinen Glanz, nur leichten blauen Schimmer auf der Brust hat. Schnabel schwarz, nut an der Basis des Unterkiefers mit rStlichen Fleck. Typus des neglectus ~ Ula 29. Mai 1885 (Ragazzi leg.) Mus Turin No. 282 b.

Es liegen mir 7 Exemplare dieser Art in frischem Gefieder vor, davon 3 yon Ragazzi bei Ula, 4 yon Antinori bei Daimbi ~esammelt. 3 weitere Exemplare (867, 868, 1056) (il, f, i) sind in abgetragenem Gefieder. Es fehlt ihnen fast jeder Glanz, so dass man sie fliiehtig betrachtet fiir somaliensis halten kSnnte. Doch ist die Oberseite nicht blau, sondern veilchenfarben, die Unterseite schmutzig rauchbraun.

Aucb das yon Degen bei Ashonfi am Sekwala-Berg ge- sammelte (2 No. 212 yon Grant Ibis 1904 p. 275 als lrrisor somaliensis angeftihrt, ist, wovon icb reich in London tiberzeugte, nicht sou~aliensis, sondern ein jiingeres Exemplar yon erythro- rhynchos neglectus.

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VOgel yon Schoa und Sfid-/~thiopien. 195

In Folgendem gebe ich kurz eine Einteilung der Irrisor- Formen mit den Vaterliindern.

I. lrrisor erylhrorhynchos. 1. ]rrisor erythrorhynchos viridis (A. Lcht.)

Sfid-Afrika -- Kapland und Natal gegen den Sambesi hin, allm~thlich in folgende Form iibergehend.

2. lrrisor erythrorhynchos erythrorhynchos (Lath.) O s t - A f r i k a - Britisch-Zentral-Afrika nSrdlich des Sambesi, Deutsch- und Britisch-Ost-Afrika. Hierher rechne ich vor- l~tufig auch die Viigel yon Deutsch-Stidwest-hfrika und Angola.

3. lrrisor erylhrorhynchos niloticus Neum. Gebiete des Weissen Nils und teilweise auch des Blauen Nils.

4. lrrisor erythrorhynchos guineensis Rchw. Ober-Guinea yon Sierra Leone bis zum Niger.

5. ]rrisor erythrorhynchos neglectus Neum. Schoa (Hauasch-Gebiet) und Stid-Athiopien.

6. lrrisor erythrorhynchos abyssinicus Neum. Nord-Abyssinien, Bogos-Land, Erythrea.

7. lrrisor erythrorhynchos senegalensis Vieill. Ober-Guinea nSrdlich yon Sierra Leone bis zum Senegal.

II. lrrisor somaliensis. 8. Irrisor somalie~sis Grant.

Somali-Land. Vom Nord-Somali-Land nach Sfiden bis Teita in Britisch-Ost-Afrika.

Der Irrisor somaliensis hat sicher nichts mit eryihrorhyn- chos zu tun. Wenn iiberhaupt, so kann er nur mit dem folgen- den Formenkreis zusammengebSren. Daffir spricht ein yon Schillings am Njiri-Sumpf nSrdlieh des Kilima Ndscharo gesam- melter ]rrisor, der einen schwarzen, abet rot verwaschenen Schnabel hat, und auch sonst zwischen somaliensis und gra~ti in der Mitte zu stehen scheint.

III. lrrisor damarensis. 9. lrrisor damarensis damarensis Grant.

Deutsch-Siidwest-Afrika. 10. lrrisor damarensis granli Neum.

Ukamba bis nSrdlich des Kilima Ndscbaro. Irrisor damare~sis hat einen ganz andern FArbungs- und

Zeichnungscharakter wie ervthrorhy~chos, mit dem el" nicht das geringste zu tun hat.

Beide bisher bekannte Formen leben in demselben geo- graphischen Gebiet wie Formen des erythrorhynchos. Den Fund- orten nach scheinen beide Formen nur in den allerdiirrsten Steppenregionen vorzukommen.

13"

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196 Oscar Neumann :

IV. lrrisor bollei.

11. lrrisor bollei bollei Hartl. Goldk~iste.

12. lrrisor bollei jacksoni Sharpe. Gebirge Ost-Afrikas yon Kikuyu bis in die Gegend des Ru- wensori.

In Kikuyu und Mau bewohnt jacksoni nut die hSehsten feuchten Bergwalder, w~thrend die ganz nahe ver~andte Form bollei an der Goldkiiste auch im Tiefland vorkommt.

194. S e o p t e l u s a t e r r i m u s ~otat~ts Salvin.

No. 1205 ~ ? Iris braun. Oberer Gelo an der Katschin- Miindung. 9. V. 1901.

Das Exemplar ist ca. 195 mm lang, Schwanz 100, Fliigel 95, Schnabel 27 ram. Die Fi~rbung ist im allgemeinen stahlblau, fast ohne Vcilchenglanz. Es stimmt sehr gut mit den typischen Stilcken yon notatus im Br. Mus. aus Nord-hbyssinien iiberein, nur ist der Schwanz einfarbig ohne die zwei weissen Punkte auf der /iussersten Schwanzfeder. Reichenow zieht notatus und ater- rimus zusammen, doch besitzt das Berliner Museum kein ein- ziges Exemplar aus den Regionen in denen aterrimus vorkommt. Nach eingehender Untersuchung des Materials des Londoner und des Berliner Museums muss ich ftinf w, rschiedene geographisehe Formen des 8coptelus aterrimus unterscheiden, yon denen zwei neu benannt werden miissen.

8coptelus aterrimus notatus ist durch Salvin im Cat. Birds XVI p. 22--23 wohl characterisiert. Ich babe auf dem Londoner Museum die 6 Exemplare aus Nord- und Central- Abyssinien untersucht und finde (lie Unterschiede gegen ater- rimus vom Senegal ganz deutlich und konstant. Besonders ist der Schwanz bei notatus stets rein stahlblau, bei aterrimus mehr rotviolett (,,purple"). Ich finde jedoch, (lass bei der grossen Serie des notatus yon Togo auf dem Berliner Mu.~eum der Schwanz weniger rotviolett ist wie bei den Senegal Stricken des Londoner Museum.

In London befinden sich ferner mehrere Exemplare aus dem Sudan, von denen 2 yon Hawker bei Faschoda, eines yon Dunn an der Mtindung des Bar el Seraf, 1 yon Hawker ,,20 miles north of Faschoda" gesammelt sind. Diese Stiicke sind in jeder Be- ziehung intermedi/tr zwischen aterrimus und notatus. Sie haben mehr Veilchengianz auf dem Rttcken wie Nordabyssinier aber lange nicht so viel wie Senegal Exemplare. In der Schwanz- fiirbung gleichen diese Sudan Stiicke mehr ahyssinischen als Senegal Exemplaren, haben aber jederseits nut einen ganz feinen kleinen Fleck an der Aussenfahne der iiussersten Schwanzfeder. Das Berliner Museum besitzt ein yon Emin bei Njangabo (Ndus-

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VOgel yon Schoa und Siid-A.thiopien. 197

suma) gesammelten (2 dieser Form, welche ich

S c o p t e l u s a t e r r i n ~ u s e m i n i nov. subsp. benenne.

�9 Heimat: Weisser :Nil und Zuflfisse yon Njangabo bis Chartum. Typus (2 ad. (Emin leg.) Ndussuma, Njangabo 20. VII. 1891.

(Berliner Museum). Die zweite neue Form ist die folgende.

195. /~voptelus a t e r ~ - i m u s m a j o r nov. subsp. No. 296 r Iris braun. Suksukfluss 27. XI. 1900. (Typus). Fast ohne jede Spur yon Veilchenfarbe auf dem Riicken und

im al]gemeinen dem notatus yon Nord-Abyssinien ~)melnd, aber der Schwanz mit nur einem ganz kleinen weissen Fleck auf der iiussersten Feder.

Der Hauptunterschied ist aber die sehr bedeutende GrSsse. Ganze Litnge ca. 245, Schwanz 138, Fliigel 113, Schnabel

36 ram. Wenn auch nur dieses eine Exemplar vorliegt, so sind die

GrSssendiffe~'enzen gegen notatus -- nur dieser kommt in Be- tracht -- so kolossal, dass ich nicht ziigere, der Form einen neuen Namen zu geben.

Bemerken will ich ferner noch, dass das eine von Hawker 20 englische Meilen nSrdlich von Faschoda gesammelte Exemplar: r ad., und ein r des Berliner Museums yon Brehm in Sennaar gesammelt, welches aber die starke Veilchenfarbe yon Westafri- kanischen echten aterrimus hat, sich dadurch yon allen andern Exemplaren des aterrimus und seiner Subspecies auszeichnen, dass bet beiden der blasse weissliche Fleck vor der Spitze auf der Innenfahne der Handschwini:en nicht vorhanden ist, sondern die ganze Innenfahne wie die Aussenfahne einfarbig stahlblau glfinzt. Ich finde (iiesen Charakter jedoch aucb bet r162 des Scoptelus aterrimus anchietae yon Angola und glaube class es ein Kennzeichen ganz alter r oder solcher zur Brutzeit ist.

In Folgendem recapituliere ich nochmals die 5 geographi- schen Formen des Scoptelus aterrimus:

1. Scoptelus aterrimus aterrimus (Steph.) Ober-Guinea yore Senegal bis Togo.

2. Scoptdus aterrimus emini Neum. Gebiete des weissen Nils (Sstlicher Sudan).

3. Scoptelus aterrirnus notatus Salvin. Bogos, Nord- u. Central-Abyssinien, 5stitches Siid-Athiopien.

4. ~coptelus aterrimus major Neum. StidRthiopische Seeen (Hauasch-Gebiet?).

5. Scoptelus aterrimus anchietae Boc. Angola (Sfidwest-Afrika?).

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198 Oscar Neumann:

Caprimulgidae. 196. Capr imulgus t r imaculatus (Sw.)

No. 666. Nur der Kopf. Uba 25. I. 1901. Leider brachte mir mein Jager, der das Tier zerscbossen

hatte, nur den Kopf an. Die sehr einfache dunkle Zeichnung des grossen Kopfes liisst keine Verwechslung der Art mit einer andern afrikanischen zu.

197. Capr imulgus apatel ius Neum. Caprimulgus apatelius Neum. O. M. 1904 p. 143. No. 529 r Iris braun. Galana-Fluss am hbaya-See 31.

XII. 1900. (Typus der Species.) Diese neue Art steht in gewisser Beziehung in der Mitte

zwischen Scotornis climacurus und Caprimulgus [ossei, unter- scheidet sich aber yon beiden stets dadurch, dass die weisse Binde auch auf der ersten Schwinge deutlich fiber beide Fahnen geht, wahrend bei beiden genannten Arten die hnssenfahne der ersten Schwinge rein schwarz ist.

Der Schwanz ist deutlich stufig. Die mittelsten Schwanz- federn iiberragen die ~iussersten um .'25 mm, w~hrend sie bei Caprimulgus [ossei dieselben um hSchstens 15 mm tiberragen. Die Schwanzfedern sind bei apatelius entschieden schmaler, doch ist bei der Schwierigkeit, die Breite yon Schwanzfedern genau zu messen, am besten kein genaues Mass anzugeben. Die mittleren Schwanzfedern, welche bei Caprimulgus fossei sehr deutlich und breit schwarz geb~indert sind, sind bei apatelius sehr hell, mebr ins graue und mit sehr schwacher und undeut- licher zackiger B~tnderung, wie dies Scotornis climacurus zeigt.

huch die helle geographische Subspecies des Caprimulgus [ossei- Caprimulgus ]ossei clarus ~ die bisher yore Victoria Nyansa bekannt ist, wfihrend eine yon ihr kaum zu unter- scheidende Form die Insel Manda bewohnt, zeigt diese kaum bemerkbare Schwanzb~inderung.

Ausser meinem Exemplar sind mir noch folgende Stticke der neuen Art bekannt.

1) Das eine yon Mr. Pease am Hauascb gesammelte r Ibis 1901 p. 672.

Vermutlich gehSren alle yon Pease im Hauasch-Tal und am Zu~ii-See gesammelten Caprimulgus fossei hierher.

2) Ein yon Schillings am Kilima Ndscharo gesammeltes Stfick. 3) Ein yon Kittenberger bei Moschi am Kilima Ndscharo

gesammeltes Exemplar, fiir dessert leihweise (Jberlassung zum Vergleich mit dem meinen icb Herrn J. v. Madarasz zu grossem Dank verpflichtet bin. Trotzdem an diesem Exemplar (tie iiusseren Schwanzfedern fehlen, ist doch schon an der Lfin~:endifferenz der mittleren zu den n~ichstfolgenden die st~trkere Stufigkeit des Schwarzes deutlich zu erkennen.

Page 16: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

V6gel yon Schoa und Slid-~thiopien. 199

Leider konnte ich noch kein autentisches (2 der Art mit dem (2 von Caprimulgus [ossei und Scotornis climacurus ver- gleichen.

Bei dem Vergleich meines Exemplars mit der sehr reich- haltigen Serie des Caprimutgus fosse/ und den Exemplaren des Scotornis climacurus des Berliner Museums fiel mir die sehr grosse Ahnlichkeit in der F~trbung dieser beiden Arten auf. Bei beiden unterscheiden sich auch die (2 (2 von den ~ ~ ganz in derselben Weise. Bei allen [ossei ist auch die Stufigkeit des Schwanzes etwas starker als bei den andern afrikanischen Capri- mulgus-Arten, so dass ich glaube, climacurus, apatelius, clarus~ fossei bilden eine Grul)pe in sich, vielleicht einen Formenkreis im Sirme Kleinschmidts, und sind vielleicht am besten subspeci- fisch zu benennen. Jedenfalls kommen nirgends zwei der ge- nannten Formen nebeneinander vor.

Mein Exemplar - - Typus yon apatelius -- hatte fibrigens stark entwickelte Itoden m)d befand sich augenscheinlich in der Brutzeit. Das bei ihm beobachtete (2 entkam leider.

(198.) Scotornis c l i m a c u r u s (VieW.)

Dieser Vogel wurde mehrfach am mittleren Gelo, am Akobo und Pibor beobachtet, also nut im Tiefiand des Niigebiets. Er ist sehr scheu, und fliegt aufgescheucht direkt auf einen Busch und in kurzem Bogen um diesen herum, sodass der Busch zwischen ihm und dem Verfolger ist.

Diese Eigenttimlichkeit der Flucht scheint ganz typisch for diese Art zu sein.

199. M a c r o d i p t e r y x macrocl ip terus ([Afzel.] Lath.) No. 695 ~ Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 28. I. 190l.

,, 905 (2 (aufdem Nest erlegt) Alesa in Koscha 22. II. 1901. ,, 1263 (2 unterer hkobo 2. VI. 1901. ,, 1264 (2 ,, ,, 3. VI. 1901.

Ebensowohl in dell T~ilcrn der Waldgebirge an den Omo- Landschaften wie ill den Steppen- und Sumpfgegenden des iist- lichen Sudan angetroffen.

Der Flug des ~ sieht viei schwerfitlliger aus als der des verwandten Cosmetornis vexillarius, den ich auf meiner ersten afrikanischen Reise in Ussoga h~ufig beobachtete. W~thrend diesen seine langen Schwingen kaum zu stiiren scheinen, sieht es bei macrodipterus aus, als h~ttte er zwei B~tlle an seinen Flfigeln angebunden, die ihn beim Flug hin- und herschaukeln liessen.

In den Sumpfgegenden des Gelo und hkobo bei weitem die h~iufigste Nachtschwalbe.

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200 Oscar Neumann:

Hlrundlnidae.

200. R i p a r i a cCncta (Bodd.)

No. 2 ~ Menagascha bei Adis-Abeba 15. IX. 1900. Diese grosse Erdschwalbe wurde besonders zu Ende der

Regenzeit im eigentlichen Schoa sehr haufig gesehen.

201. R i p a r i a r u l ~ g u l a (Fs�9 Rchw.)

Nr. 792, 793 c~r Uaja in Malo 13. If. 1901. Beide Stticke sind noch etwas jung und haben das Gefieder

der Oberseite etwas mit braun gemischt. Beide haben das rot- braun auf Kropf und Kehle dunkler wie are Stticke von Ost- Afrika (Nyansa und Uhehe) Doch mag das Charakter des Jugendkleides sein.

Diese Schwalbe wurde an passenden 0rtern, das heisst in der Niihe schroff abfallender Felsen, sowohl in Schoa wie in Stid- .Athiopien h~tufig angetroffen.

202. H i r u n d o r u s t i c a L. Zua~-See 25, XI. 1900.

No. 526 ~ Galana-Fluss am Abaya-See 30. XII. 1900. ZugvSgel, meist in altem abgetragenem Gefieder sind in

den Wintermonaten in den durchzogenen Gegenden, ebenso h~iufig wie in Ost-Afrika. Oft sind sie dann in Schwarmen mit den eingeborenen Schwalbenarten wie puella und melanocrissa zu- sammen.

203. H i r u n d o r o t h s c h i l d i Neum.

Hirundo rothschildi Neum. O. M. 1904 p. 143. No. 1085 r Schubba in West-Kaffa 11. IV. 1901. (Typus). Das Weiss auf der Innenfahne der Schwanzfedern ebenso-

welt ausgedehnt wie bei lucida, aber das Rotbraun an Stirn und Kehle viel heller, der Glanz der Oberseite riitlich oder violett purpurb]au, bei lucida griinlich stahlblau. Die Unterseite des KSrpers ist schneeweiss. F1. 119 mm.

Eine durch den schSnen Glanz der Oberseite besonders auffallende neue Art.

Dieselbe diirfte in Kaffa wohl haufig sein, doch wurde sie leider nicht sehr beachtet.

Ich verglich mein Exemplar mit einem von Bohndorff bei den Stanley Fallen des Congo gesammelten Exemplar, welches als lucida bestimmt und wegen der fast weis~en Unterseite jedenfalls nicht angolensis ist. Dieses sowohl wie mein Typus yon roth- schild/ sind in frischestem Gefieder.

Dr. Hartert sandte mir freundlicherweise das yon Giflard bei Gambaga im [tinterland der Goldkiiste gesammelte lucida- Exemplar Nov. Zool. 1899 p. 422 zum Vergleich

Page 18: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa und Slld-~thiopien. 201

Dasselbe scheint zwischen meinem Typus yon rothschildi und dem erw~thnten Congo Stiick in Bezug auf den Glanz in der Mitte zu stehn, ist aber derar t abgetragen im Gefieder, d a s s e s zum Vergleich kaum heranzuziehen ist. Die stark abgeriebene Kehle ist heller als bei meinem frischen rothschildi Typus.

lch halte es aber immerhin ffir wahrscheinlich, dass sich die Form des Congo auch als verschieden yon der echten lucida yon Ober-Guinea erweisen wird.

204. t t i r u n d o s m i t h i Leach.

No. 639 r Barssa-Fluss, Male-Land 22. I. 1901. Nur dieses eine Strick erbeutet, welches sich von alien mir

vorliegenden Stricken aus Ost-hfrika durch bedeutend hellere Kopf- platte und mehr purpurnen Glanz der Oberseite unterscheidet.

Da jedoch Stricke aus Nubien anscheinend ostafrikanischen viillig gleichen, so glaube ich, dass die angegebenen Verschieden- heiten nut individueller Art sind.

205. l t i r u n d o p u e l l a Tem. Schl.

No. 839 r Banka in Malo 15. II. 190l.

206. Hir~ tndo s e n e g a l e n s i s L.

No. 13 (2 Menagascha bei Adis-Abeba 16. IX. 1900. ,, 940 G SchetYe in Koscha 26. II. 1901. ,, 1115 ~ Budda in Gimirra 15. IV. 1901. ,, 1116 (2 ebendaher. ,, 1173 d7 Schekho am oberen Gelo 29. IV. 1901.

In der F~rbung sind die Exemplare Westafrikanern vSllig gleich, doch sind sie im Allgemeinen etwas grSsser, wie sich aus folgenden Fliigell~ingen ergibt.

Menagascha 148 ram. (2 Gimirra 142 mm. Kescha 153 ram. G Schecho. 149 ram.

r Gimirra 155 mm. Das ~ yon Gimirra ist also ebenso gross wie das von Har-

tert erwihnte (2 yon Moshi (Wagudugu) am Senegal (Nov. Zool. 1900 p. 36.)

Rchw. VSgel Afrikas I[. p. 415 gibt nut kleinere Masse an. Diese Schwalbe ist in mittleren HShenlagen etwa zwischen

2000 und 2500 m sehr h~tufig.

207. ~ t i r u n d o m e l a n o c r i s s a (Riipp.)

No. 984 G Anderatscha in Kaffa 7. III. 1901. ,, 985 (2 ebendaher.

Die beiden Stiicke stimmen viillig mit einem Sttick vo, Gon- dar des Berliner Museums iiberein.

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202 Oscar Neumann:

208. t l i r u ~ d o e m i n i Rchw.

:No. 840 ~ Banka in Ma]o 13. II. 190l. Das Stfick ist zwar etwas heller auf der Unterseite und

dem Biirzel wie die meisten Ostafrikaner kann abet" trotzdem nut zu emini und nicht zu melanocrissa gezogen werden, besonders da der Glanz der Oberseite viillig mit Ostafrikanern iibereinstimmt. Dieser Glanz der Oberseite bildet ein weiteres Merkmal zur Unter- scheidung von emini und meZanocrissa W~ihrend diese|be bei emini rein stahlblau gl/inzt, zieht sie bei melanocrissa mehr i n s pur- purne. Auch ist der Gianz bei ihr stumpfer.

Das rotbraune :Nackenband ist bei emini deutlich unter- brochen, bei melanocrissa und domicella zieht es bei einigen Exem- plaren um den ganzen :Nacken herum, wenn auch nicht so breit und deutlich wie bei ru/ula.

Das Auftreten zweier so nah verwandter Formen wie me- lanocrissa und emini in den beiden benachbarten L/indern Malo und Kaffa ist bemerkenswert. In Malo war emini sicher Brutvogel

209. _l)sal idoprocne a n t i n o r i i Salvad.

No. 765 ~ Gadat in Gofa. 8. II. 1901. ,, 766 (2 ebendaher. 8. I[. 1901. ,, 816 ~ Banka in Malo 15. II. 1901. ,, 993 (2 Anderatscha in Kaffa II . III. 1901. ,, 1026 ~ ebendaher. 19. III. 1901. ,, 1027 (2 ebendaher. 19. II[. 1901.

Die rotbronzene Siigefliigelschwalbe ist sehr konstant in der F~trbung. Ich konnte im Tring Museum eine grosse yon Saphiro gesammelte Serie mit meinen Exemplaren vergleichen. Ihre geo- graphische Verbreitung umfasst den Harar-Bergrticken und die ganzen stid~tthiopischen Gebirge stidlich des Hauasch. In Schoa hingegen kommt sie nur an den stidiistlichen zum Hauasch Tal hin abfallenden Bergen vor. hn Gebiet des obeven Blauen Nils hingegen tr i t t sie nicht mehr auf.

Sie ist ein Vogel der hiichsten Berge, kommt nicht unter 2300 m vor und wurde yon mir noch in 3100 m Hiihe angetroffen.

Sie setzt sich wie alle ihre Verwandten sehr gern au! Bfiume, und betre ibt die Jagd auf kleine Insecten nach Al't der Fiiegen- ffinger. Jedenfalls sind alle S[igefliigelschwalben weit schw~tchere Flieger wie die andern Schwalben. Ill Kaffa war sie Anfang Mfirz beim Brutgesch~ft.

210. _Psal idoprocne p r i s t o p t e r a Riipp.

:No. 136 ~ Abuje, Provinz Gindeberat, Schoa 3. X. 1900. ,, 1142 ~ Binescho 20. IV. 1901.

1194 (2 Gurafarda Berge am oberen Gelo 6. V. 1901. :Nur das erste Exemplar hat schiinen blauschwarzen Glanz

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VOgel yon Schoa und Siid-JLthiopien. 203

mit einem..gewissen purpurnen Tintenton darin. Die zwei Stiicke aus Stid hthiopien sind matter im GIanz, ohne purpurnen Ton, eher mit einem ganz leisen ins griine ziehenden Ton. Dieser ist jedoch nicht so stark wie der des Typus yon Psalidoprocne blan- [ordi mit dem ich sic in London verglich.

Eine Serie yon 8 Exempla~'en des Turiner Museums, die mir Graf Salvadori liebenswtirdigst zum Vergleich iibersandte, zeigt bemerkenswerte Verschiedenheiten im Ton. W~ihrend ein im Juni erlegtes Sttick yon Sciotalit den schOnen purpurblauen Ton meines Stiickes von hbuje hat, uud auch mit dem central- abyssinischen Sttick des Londoner Museums tibereinstimmt, zeigt ein anderes Stfick von demselben Fundort im M~trz erlegt, einen deutlichen griinen Glanz, fast oder vOllig so wie der Typus yon blan/ordi, hndere Stticke yon Sciotalit, Dens uad Fekherie Ghem stehen in der Mitte.

Ich glaube daher, (lass sich die Trennung yon pristoptera und blanfordi nicht wird aufrecht erhalten lassen.

_Psalidoprocne pristoptera lebt zwischen 2000 und 2800 m HOhe. Sie fehlt stidlich des Hauasch in den 5stlichen Teilen Stid ~thiopiens.

211. Psalidoprocne orientalis oleagi),ea Neum.

_Psalidoproc~e orientalis oleagi~ea Neum. O. M. 1904 1). 144. No. 1081 ~ Schubba in West Kaffa I I. IV. 190l. (Typus

der Subspecies). No. 1082 ~ ebendaher. ,, 1193 (~ Gurafarda-Berge am oberen Gelo. 6. V. 1901.

Diese Art steht der orientalis orientalis Rchw. yon Ostafrika am niichsten, unterscbeidet sich aber yon ihr durch den schOneren, reiBeren Glanz. Der Vogel gl~inzt schOn 51griin.

Nur die beiden ersten Stficke sind typisch. Das letzte Stiick hat einen viel dunkleren Ton im Glanz.

Bemerkenswert ist es dass das letztere, ein ~, zusammen mit dem No. 1194 yon pristoptera erlegt wurde.

Ich halte es ftir sehr wahrscheinlich, dass zwischen den einzelnen Psal~doprocne Arten, welche neben einander vorkommen, Zwischenbrtiten vorkommt.

Daftir sprechen auch mehrere ziemlich grtin gliinzende Exem- plare der Psalidoprocne holomelaena massaica yore Kilima No- scharo, die sich in den Sammlungen Kittenbergers im Budapester Museum befinden und die meiner Meinung nach durch Zwischen- briiten dieser Art mit orie~talis t{chw, entstanden sind.

Psalidoprocne oleaginea bewohnt die Siidwest-H~nge des ~i.thiopischen Plateaus und lebt in tieferen Gegenden wie die anderen erw~ihnten hrten, n~imlich zwischen etwa 1500 und 2300 m Hiihe.

Page 21: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

204 Oscar l~eumann:

Muscicapidae.

212. Brador**is p a l l i d u s (v. MiilI.)

No. 704 ~ Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 29. I. 1901. ,, 717 ~ ebendaher. 30. I. 1901. ,, 318 t2 ebendaher. 30. I. 1901. ,, 891 ~ Alesa in Koscha. 21. III. 1901.

Ohne No. ~ Jambo-Land am oberen Gelo. 14. V 1901. No. 1232 ~ Gneum am Akobo. 21. V. 1901. ,, 1233 (2 ebendaher.

Die Stiicke aus dem Omo-Gebiet (Senti-Tal und Koscha) haben 86--88 ram, die Sudan-Stficke (Gelo und Akobo) 82--85 mm Flrigelliinge.

Von ]~radornis subalaris Sharpe vom Nyassaland und dem siidlichen Deutsch-Ostafrika, den ich frir verschieden yon ~Bra- dornis murinus halte, durch folgende Punkte unterschieden. Die Oberseite ist stets bedeutend st/irker erdbraun, bei subalaris graubraun. Die Unterseile ist schiin isabeilfarben verwaschen. Kein deutliches graues oder gelbliches Kehlband und daher nicht so scharf abgesetzte weisse Kehle wie subalaris. Letzterer hat fast stets eine weisse, scharf yon der braungrauen Brust abge- setzte Kehle, dann wieder eine rein weisse Bauchmitte.

Hingegen haben meine Viigel eine derartige Ahnlichkeit mit Stricken des Bradornis modestus Shell. yon Ober Guinea, dass ich giaube, (lie Trennung zwischen di.esen beiden wird sich vielleicht nicht aufrecht erhalten lassen. Insbesondere sind nile meine Exemplare ebenso erdbraun wie Togo Stiicke und haben auch mehr oder weniger isabellfarbene Unterschwanzdecken.

Letzterer Character ist auch ftir modestus nicht konstant, denn ein von Baumann bei MisahShe gesammelt('s Stfick des Berliner Museums hat fast weisse Unterschwanzdecken und ist ober- und unterseits entschieden blasser als alle meine paUidus Exemplare.

liradornis paUidus ist im sildlichen .~thiopien auf freien, etwas mit niedrigem Gebrisch bestandenen Fl~ichen sehr h/iufig. Sehr oft sieht man ihn sogar auf dem Erdboden in Gesellschaft von Piepern.

213. B r a d o r n i s g r i s eus Rchw.

No. 244 (2 Hauasch-Tal sridlich des Sekuala-Berges. 18. XI. 1900. Durch Verg[eich des Typus im Londoner Museum konnte

ich die ZugehSrigkeit des Bradornis pumilus Sharpe zu griseus feststellen. Allerdings hat der Typus yon pumilus, yon Hargeisa im Somaliland, deutlich gelblich gesfiumte Schwingen, doch kommen auch im Somaliland VSgel mit weissen Schwingensfiumen, und in Ost-Afrika solche mit gelblichen Schwingens~tumen vor.

Page 22: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa nnd SQd-~thiopien. 205

No.

s ,

214. ] ) i o p t r o r n i s c h o c o l a t i n u s (Riipp.) 167 (2 gi lbe in Schoa. 7. X. 1900. 401 (2 Habela in Sidamo. 12. XII. 1900. 412 r Gerbitscho in Sidamo. 14. XII. 1900. 569 ~ Gardulla. l l. I. 1901. 584 ~ ebendaher. 13. I 1901. 593 (2 ebendaher. 14. I. 1901. 835 ~ Banka in Malo. 16. II. 1901.

,, 791 pull. Bola ~zosehana in Doko. 12. lI. 1901. Ein Vogel der hohen Bergwillder zwischen 2500 und 3000 m

HShe vorkommend. In den T~lern hie beobachtet. Januar und Februar schien er sich beim Brutgeschilft zu befinden.

Der puUus yon Doko, welcher noch das Fleckenkleid trilgt, diirfte vermutlich hierber gehSren, kSnnte allerdings auch ein Melaenornis pammelaina sein.

215. 1 ) i o p t r o r n i s r e i ehe , lowi Neum. Muscicapa reichenowi Neum. O. M. 1902, p. 10. No. 1129 r Gimirra. 17. IV. 1901. (Typus der Art). Unterseheidet sieh yon chocolatinus durch die dunklere, fast

sehwarzgraue Oberseite. Kehle gr;lu, Oberbrust dunkel braungrau, ziemlieh seharf abgesetzt vom obigen weissen UnterkSrper.

Ob dieses eine besondere Art oder nur der Vertreter von chocolatinus im Queilgebiet des Sobat ist, kann erst spilter ent- sehieden werden.

2 ! 6. M e l a e n o r n i s p a m m e l a i n t t (Slanl.)

No. 62 ~ Aveve, Prov i ,z Kollu, Schoa. 22. IX. 1900, 85 (2 oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25.

I x No. 234 ~ Fuss des Sekuala-Berges. 17. XI. 1900.

,, 494 (2 Uata Dera ,~m Abaya-See. 24. XII. 1900. ,, 1155 (2 Detsehabassa in Binescho. 23. IV. 1901.

1158 ~ Sehekho. 24. IV. 1901. Ich finde keine Unterschiede zwisehen abyssinischen V6geln,

solehen aus Uganda und westafi'ikanisehen (edolioides Sw.) Dieser Vogel bewohnt im Gegensatz zu Dioptrornis chocola-

tinus Tiller und untere Berghiinge. l~ber 2500 m jedenfalls hie angetroffen. Unterge.~triipp im Urwald und an dessen Rilndern bilden seinen Aufenthalt. Meist kommt er in denselben Gegenden vor, wie der ihm so sehr ilhnliche Laniarius funebris.

21"7. M u s v i c a p a g r i s o l a L. No. 1212 r Pokodj am oberen Gelo. 11. V. 1901. Das Datum ist entschiedend auffallend. Ein Vogel mit

dunkler brauner Oberseite, vSllig deutschen VSgeln entsprechend.

Page 23: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

206 Oscar Neumann:

Wie sehon Reichenow VSgel Afrikas I I p . 450 angibt, ist meine frfihere Annahme, dass nut der asiatische Vogel nach Afrika zieht hinfiillig. Es kommen dort im Winter sowohl euro- pfiische wie sibirische ZugvSgel nebeneinander vor.

Nichts destoweniger bin ich von der Verschiedenheit der sibirischen Form, Muscicopa grisola sibirica (nec Gin.) b~eum. J. O. 1900, p. 295 -- Muscicapa grisola neumanni Poche O. M. 1904, p. 26 tiberzeugt.

218. A l s e o n a x m u r i n u s p u m i l u s Rchw.

No. 608 ~7 Gardulla, Westabhang. 16. I. 1901. , 834 ~ Banka in Malo. 16. II. 1901, ,, 996 ~ Anderatscha in Kaffa. I1. III. 1901. ,, 1098 ~ Budda in Gimirra. 14. IV. 1901. ,, 1130 ~ ebendaher. 17. IV. 1901. ,, 732 pull. Djaula in Gofa. 3l. I. 1901.

Die VSgel sind sicher nicht mi~imus Heugl., der wohl auf Nord- und Central-hbyssinien beschr~inkt ist, und sich durch den schmalen Schnabelansatz deutlich unterscheidet. Die yon Antinori und Ragazzi in Schoa (Hauaschgebiet) gesammelten VSgel, yon denen ich Dublctten auf dem Londoner Museum mit Exemplaren aus Ost-hfrika verglich, sind keine minimus, als welche sic Sal- vadori Ann. Genov. 1884, p 1 2 6 - 1888, p. 235 anfiihrt, sondern gehSren zur murinus-Gruppe.

Was meine VSgel anbelangt, so kSnnen sic sicher nicht zu murinus murinus gezogen werden, der viel mehr grau im Ton der Oberseite zei~t. Sie stehen dent pumilus am n/ichsten, wenn sie auch einen etwas andren Ton der Oberseite zeigen, der leicht ins gelbliche geht. Es ist auflallend, das trotz der verschiedenen Monate und der Fundorte dieser Ton so gut wie garnicht variiert. Trotzdem miichte ich diese Form des Omogebiets vorl/iufig bei pumilus belassen.

Das Stiick vom Malo zeichnet sich nul" durch besonders dunkle, stark gelbbraun verwaschenc Unterseite aus. Der Pullus yon Doko tr~gt das bekannte buntscheckige Fliegenf~ingerkleid.

Die Flfigell~ingen variieren zwischen 59 und 62 mm. In Kaffa im M5rz noch in der Brutperiode. Ein Vogel des dichtesten Bergwaldes zwischen 2200 und

3100 m beobachtet.

219. A l s e o n a x m ~ r i n u s d jamdjame~ , s i s nov. subsp.

No. 411 ~ Gerbidjo in Djamdjam -- ca. 2800 m -- 14. XII. 1900. (Typus der Subspecies.)

Diese Form unterscheidet sich yon murinus und pumilus dutch den blassen, stark ins gelbliche zieheuden Ton der Ober- seite. Fltigel 62 ram.

Page 24: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa und S~d-Athiopien. 207

Diese Form diirfte der Vertreter der murinus-Gruppe in den Gebirgen 5stlich der yore Zuai- zum Gandjule-See ziehenden Seeenkette sein.

Soweit hatte ich geschrieben, als ich aus Stuttgart, Tring und Turin mehr Vergleichsmaterial der Gruppe des Alseonax muri~us und einige aiJdere Alseonax erhielt.

Was den Alseonax minimus anbelangt, so hat der yon Gondar (Central-hbyssinien) stammende Typus (Mus. Stuttgart) den Schnabel an der Basis derart komprimiert, dass ich es ffir mOglich halte, dass der Schnabel dieses Exemplars nicht normal ist.

Ist er normal, so hat minimus nichts mit der Gruppe des muriuus zu tun. Jedenfalls ist der Typus das einzige mir be- kannte Sttick der Art, denn alle in Schoa von Antinori und Ra- gazzi gesammelten Stiicke, die Salvadori a]s minimus anfiihrt (Sciotalit, Let Marefia, hntotto, Fekherie-Ghemb, hnkober, Kure) haben einen an der Basis breiten Schnabel und gehOren zur ~turinus-G ruppe.

Die Unterschiede der einzelnen Formen dieser Gruppe sind minimale, wenn aueh anscheinend konstant. Doch sind diese ungemein schwer auszudrticken Ausserdem scheint es, als hiitte jede geographische Region, insbesondere jeder Gebirgszeit~ seine eigene, leicht difl'erenzierte Form.

Stticke yon Kikuyu -- es liegt mir eine grosse von Doherty gesammelte Serie vor -- stehen in der Ffirbung zwischen pumilus und muri~us, sind aber etwas dunkler als beide. Ein Sttick yon Nandi ist yon diesen nieht zu unte~scheiden, eins yon der Eldoma Station (Ansor~e leg.) aber -- zwischen diesen beiden Fundorten, jedoch tiefer gelegen, iihnelt fast vOl]ig dem pumilus yon der Westktiste des Nyansa. hlle diese St0cke sind im Museum zu Tring. Stiicke yon Schoa (hnkober und Antotto, Ragazzi coll., Mus. Turin)sind gelblicher oberseits und haben deutlich rost- farbene Stirn und Z0gel, doch sind dieselben nicht so hell wie mein dja~ndjame~sis. Ein Stfick von Klupi (nahe Harar? Saphiro leg. Mus. Tring) steht dem Typus meines djamdjamensis am niichsten und ist nur ein Atom dunkler.

Meine oben erwfihnten Stiicke aus dem Omo-Gebiet (Malo, Kaffa, Gimirra) stehen, wie erwiihnt, dem pumilus nil her, doch ist ihr Ton etwas anders.

Wie gesagt, die Differenzen sind da, und recht konstant, doch lassen sie sich kaum in Worten wiedergeben.

Alseonax i~,/ulatus Hartl., vom oberen Weissen Nil und den Zentralafrikanischen Seed,n, der stellenweise neben pumilus vorkommt, h~t gal" niehts mit dieser Gruppe zu tun.

Er ist griisser und unterscheidet sich stets durch rein weisse Kehle und Bauch.

Page 25: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

208 Oscar Neumann :

Die yon Hartert unter Muscicapa murina angeitihrten von Ansorge bei Fajao und Mruli in Unjoro gesammelten Exemplare (Ansorge ,,Under the african Sun" p. 339) gehiiren zu Alseonax infulatus, wie ich durch Vergleich feststellen konnte.

220. C r y p t o l o p h a ~ m b r o v i r e n s o m o e n s i s nov. subsp. No. 829 r Banka in Malo 16. II. 1901. (Typus der Sub-

species.) Sehr ~thnlich der Cryptolopha umbrovirens dorcadichroa Rchw.

Neum. vom Kilima Ndscharo, aber mit deutlich olivengrtin ver- waschener Oberseite. Kopf schw~icher olivengriin verwaschen. FI. 58 ram. Cryptolopha umbrovirens macken~iana Sharpe yon Kikuyu, Mau und dem EIgon mSchte ich mit Sharpe wegen ihrer viel blasseren Unterseite ftir verschieden yon dorcadichroa halten. Doch gleichen sich diese zwei Formen in Bezug auf die F~rbung der Oberseite.

Die echte Cryptolopha umbrovirens umbrovirens ist von Rfippeli im Simen-Gebirge iu Centrai-Abyssinien gefunden. Dr. RSmer tibersandte mir den im Senckenberg'schen Museum in Frankfurt a. M. stehenden Typus zum Vcrgleich, woftir ich ibm hier meinen besten Dank ausspreche.

Dieselbe ist oberseit~ viel heller als die drei gena,nten Formen, hell rehbraun ohne jede olivengriine Beimischung auf dem Rilcken. Noch heller zu sein scheint Cryptolopha erythreae Salvad. Boll. Mus. Zool. Torino Vol. XIX No. 464, 1904 vom Bogos-Land. Hierher gehiirt wohl das yon Blanford am Senafe-Pass gesammelte Sttick abgebildet Cat. Birds IV pl. XII f. 2, sowie das yon Jesse bei Undel Wells atn Kumayli-Fluss, nSrdlich des Senafe-Passes gesammelte Exemplar, (Finsch Tr. Z. S. VII p. 232). Doch ist Salvadoris Typus, Fl. 61 ram, etwas grSsser wie Blanfords Stiick, Fi. 57 mm.

Ich mSchte somit vorl~ufig 5 geographische Formen der Cryptolopha umbrovirens Riipp. anerkennen und zwar von Norden nach Siiden.

1. Cryptolopha umbrovirens erythreae Salvad. Bogosl~nd, Erythrea, (Ktistengebiete des roten Meeres, Gcbiet des Barka Flusses).

2. Cryptolopha umbrovirens umbrovirens Rfipp. Central-Abyssinien, (Gebiet des oberen Blauen Nils mit dem Tana-See).

3. Cryptolopha umbrovirens omoensis Neum. Omo-Gebiet, vermutlich auch Hauasch und oberes Webbi- Shebeli-Gebiet und stid~thiopisches Seen-Gebiet, (siidliches und 5stlichesSchoa, Harar, Arussi-Galla und Djamdjam-Gebictc.

4. Cryptolopha umbrovirens macken$iana Sharpe. Kikuyu, Mau und Elgon.

5. Cryptolopha umbrovirens dorcadichroa Rchw. Neum. Kilima-Ndscharo.

Page 26: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa und Sfid-~,thiopien. 209

Eine Reihe mir nachtr~glich vom Tring Museum zugesandter VSgel yon Kikuyu (Doherty leg.) zeigt deutlich die Verschiedenheit �9 con macke,~iana und dorcadichroa, da erstere noch mehr weiss unterseits zeigt als letztere.

Unklar bid ich mir wegen der VSgel yon Schoa. Zwei mir vom Turiner Museum zugesandte Stiicke yon Sciotalit und hntot to (Ragazzi leg.) sind entschieden oberseits viel dunkler als der Typus yon umbrovirens Riipp. Doch haben sie weniger oliven- grtinen Anflug auf dem Rficken als omoensis. Der Kopf ist ohne jeden olivengrtinen Anflug. Die ganze Unterseite ist ockerbr~unlich, nur auf dem Bauch ein weisslicher Fleck.

Mehr Material aus :Nord- und Central-hbyssinien und dem eigentlichen Schoa ist nStig, um die Frage, wieviel Formen der Cryptolopha umbrovirens es gibt, vSllig zu kliiren.

221. Chloropeta natalensis umbrin iceps Neum.

Chloropeta natalensis umbriniceps Neum. O. M. 1902 p. 10. No. $02 r Banka in Malo. 14. II. 1901.

,, 803 (2 ebendaher. 14. II. 1901. , 8l 1 r ebendaher. 15. II. 1901. (Typus der Subspecies). ,, 1114 r Budda in Gimirra. 15. IV. 1901.

Unterseheidet sich yon Chloropeta natalensis massaica Fscbr. Rchw. yon Ost-Afrika durch dunklere -- dunkel u m b r a b r a u n e - Kopfplatte und lebhafter gelb gef~irbte Unterseite.

In den W~tldern yon Malo und Gimirra im dichtesten Urwald in mittlerenHShen, 2000--2600 m. Woh] in ganz Kaffa vorkommend.

222. Hyliota ]~avigastra $w.

No. 886 $ am Omo, zwischen Malo und Koscha 21. IL 01. :No. 911 r Alesa in Koscha. 23. II. 1901. Die YSgel sind so blass unterseits wie Westafrikaner, eher

noch etwas blasser, w~ihrend Exemplare vom Victoria :Nyansa besonders auf der Kehle entschieden dunkler sind.

Fehlt auf den Gebirgen. Nur in der N~the des Omo Ufers angetroffen. Im Februar anscheinend in oder nahe der Brutperiode.

223. BaSis senegalensis orivntalis (Heugl.)

:No. 367 (2 Abassi-See 7. XII. 1901. ,, 542 c; Galana-Fluss am Abaya-See 2. I. 1901. ,, 624 r (juv?) Schambala-Fluss, Male-Land, 19. I. 1901.

Das letztere Sttick wurde yon mir selbst seziert. Es hat eine aus kastanienbraunen und schwarzen Federn gemischte Kropf- binde. Doch fiberwiegt die rotbraune F/irbung.

Ein Vogel des dtirren hkazienbusches nur in den heissen T~lern angetroffen. Geht jedenfalls nicht hoch in die Berge hinauf.

Joura. f. Orn. LI]I. Jahrg. Januar 1905. 14

Page 27: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

210 Oscar Neumann:

224. ]Platysteira cyanea aethiopica nov. subsp.

ho. 807 ~ Banka in Malo 15. II. 1901. (Typus der Subspecies.) --- J-TZ'~eid808 9 ebendaher. 15. lI. 1901. (Cotypus fiir das weib-

liche No. 832 r ebendaher 16. II. 1901.

, 1006 9 Anderatscha in Kaffa 16. III. 1901. ,, 1044 9 juv. Kankati in Djimma 26. III. 1901. ,, 1138 ~ pull. Bako in Binescho 19. IV. 1901.

Ich hielt diese Form zun~ichst fiir Platysteira albifrons Sharpe, zu welcher Form auch Salvadori und Oustalet die VSgel yon Nordost-Afrika, Sharpe und Reichenow die VSgel vom Vic- toria Nyansa und vom weissen Nil ziehen, withrend Ogilvie Grant ein yon Degen am Tana-See gesammeltes ~ Ibis 1904 p. 271 unter cyanea anfiihrt, dabei aber die Vermutung ausspricht, dass die abyssinische Form eine neue sei.

Durch die grosse Liebenswtirdigkeit der Herren W. v. Roth- schild und Dr. Hartert erhielt ich eine schSne, yon Ansorge in Canhoca (Angola) und yon Mocqueris in Bengualla gesammelte Serie der Platysteira albi[rons Sharpe zum Vergleich, welche zeigt, dass dieses eine durch die F~irbung des 9 total ver- schiedene Art ist.

Platysteira albifrons Sharpe zeichnet sich n~imlich yon cyanea sowohl wie yon aethiopica dadurch aus, dass das 9 eine einfarbig weisse Unterseite und keine braune KehIe und Kropf hat. Bei genauer Untersuchung ergab sich ferner die Versehieden- heit der Nyansa-Form yon der nordostafrikanischen.

In Folgendem gebe ich die Unterschiede der vier Formen, die ich wegen der sebr ~ibnlichen Fiirbung des ~ und als geo- graphische Vertreter als Subspecies auffasse, wenn auch das der albifrons total verschieden yon dem tier drei andern Formen gef~rbt ist.

1. Platysteira cyanea cyanea (M. Mfiller)

r Naeken und Rticken yon demselben schSnen Glanz wie der Oberkopf.

Oberseits dunkelgrau mit sehr mattem angedeutetem Metallgianz. Kopf und Kehle kastanienbraun.

Fl. 64--68 mm. Das 9 kaum kleiner als das ~. Exemplare yon Oberguinea (Gambia und Togo) sind etwas

kleiner wie Kamerun-Exemplare. Habitat: West-Afrika vom Gambia bis zum Congo.

2. P_latysteira cyanea nyansae nov. subsp.

sehr ~ihnlich der vorigen Form, aber mit schw~icherem Metallglanz auf dem Rficken. Auf dem Unterrficken tritt die weisse Basis der Federn tiberall hervor. Eine mehr oder weniger deutliche weisse Stirnbinde.

Page 28: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und S(ld-Ikthiopion. 211

nur durch die weisse Stirnbiude vom (2 der cyanea cyanea unterschieden.

Fl. 64--70 ram. Habitat: L~tnder am Victoria Nyansa, vermutlich bis zum

oberen weissen ]Nil. Typus: r Bukoba 24. III. 1892 Stuhlmann leg. Ber]. Mus.

No. 30227. Cotypus des weiblichen Kleides: (2 3. IV. 1892 ebendaher.

Berl. Mus. No. 30276. Das letztgenannte (2 ist mit 70 mm FIiigell~inge abnorm

gross. 3. Platysteira cyanea aethiopica nov. subsp.

~. Wie das ~ voriger Art gefiirbt, nut bedeutend kleiner. Fl. 59--60 ram. (2 vom (2 der vorigen Art nur durch die geringere GrSsse

unterschieden. Habitat: Schoa und Stid-Xthiopien (Gebiet des oberen

Blauen Nil, Hauasch und Omo).

4. l~latysteira cyanea albifrons Sharpe.

Von nyansae und aethiopica, denen es durch die weisse 8tirnbinde gleicht, dutch grauen Riicken ohne jeden Metallglanz unterschieden.

(2 vom (2 der drei andern Formen durch hellere, aschgraue Oberseite ohne jeden Metallglanz, und einfarbig weisse Unterseite

- - also keine kastanienbraune Kehle und Kropf - - unter- schieden.

Fl. 59--63 ram. Habitat: Angola und Benguella.

Von meinen Exemplaren hat das jfingere (2 yon Djimma die Kehle viel beller und unreiner verwaschen wie die alten (2(2. huch weiter nach unten in der sonst weissen Unterseite sind einige rostgelbe Federn vorhanden. Ebenso ein rostgelber An- flug der weissen Zeichnung der Oberseite.

Der Pullus yon Binescho zeigt das eigenttimliche braune Fleckenkleid, das auch junge Bradyornis und Alseonax haben, ist aber an seinem breiten 8chnabel leicht als zu t'latysteira gehSrend zu erkennen.

Im Gegensatz zu Balls orientalis liebt diese l~latysteira den dunklen Urwald, geht abet nicht allzuhoch in die Berge hinauf. Die Exemplare wurden zwischen 2000 und 2500 m HShe erbeutet.

225. Tch i t rea v i r i d t s lferreti 6u~r. No. 74 (2 obere Gorra, Distrikt Kollu, Schoa 23. IX. 1900.

, 403 (2 oder $ juv. Habela in 8idamo 12. XII. 1900. 14.

Page 29: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

219. Oscar Neumann:

No. 482 r Gigiro in Gudji 25. XII. 1900. Braun mit weissen Fltigels~iumen und weissen Schwanz- prachtfedern.

:No. 693 r Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 28. I. 1901. Altes weisses Prachtexemplar.

:No. 724 ~ Gadat in Gota 31. I. 1901. (wie 482 gef~rbt.) ,, 753 (2 oder r juv. ebendaher 3. II. 1901. ,, 757 r ebendaher 4. !I. 1901 (wie 482 und 724 gefarbt). ,, 901 ~ Alesa in Koscha 22. II. 1901.

Altes weisses Exemplar abet ohne Schwanzprachtfedern. Zwischen dem Paradiesfliegenschn~tpper yon Nordost-Afrika

und dem echten viridis yon West-hfrika erkenne ich folgende, wenn auch geringe konstante Unterschiede.

Der Stahlglanz auf Kopf und Kehle, beim westafrikanischen Vogel rein stahlblau, zieht beim nordost-afrikanischen leicht ins grtine.

Bei alten ~ setzt sich der Stahlglanz bei viridis fiber die ganze Brust tbrt, w~hrend er bei ferreti auf den Kropf be- schr~inkt bleibt, jedenfalls hie so tief herabgeht wie bei viridis.

Ferner scheint es meinem Material nach zu urteilen in Nordost-Afrika keine ~ zu geben, welche braune verlRngerte Schwanzschmuckfedern tragen. Dieselben scheinen bei terreti immer sofort weiss herauszuwachsen, w~thrend bei West-Afrika- nern diese Federn zuerst braun wachsen, und erst in sp~iterem Alter durch weisse ersetzt werden. Dr. Hartert best~tigt mir briefiich diesen Unterschied auf Grund des Materials dos Tring- Museums.

Da sich die Namen Muscicapa viridis St. Miiller, Musci- capa eristata Gm., Muscipeta melanogastra Sw., Muscicapa senegalensis Less., alle auf den Senegal-Vogel beziehen, so ist Tchitrea [erreti Gudr. Rdv. Zool. 1843 p. 162 der erste Name ftir den nordostafrikanischen Vogel.

Was Tchitrea perspicillata suahelica (Rchw.) anbelangt, so schreibt Reichenow derselben -- ,,VSgel Afrikas" II. p. 509 - - ent- gegen meiner J. O. 1900 p. 228 vertretenen Ansicht ein weisses Alterskleid zu und zieht mein in Uganda gesammeltes weiss- fliigliges Stfick und das von Fischer in Kitui (Nord-Ukamba) gesammelte ganz weisse Exemplar zu suahelica.

Demzuwider mSchte ich darauf hinweisen, dass das Berliner Museum noch nicht ein einziges Exemplar der suahelica mit andern weissen Abzeichen als Flfigeldecken und S~ume der Handschwingen - - mit Ausnahme der drei ersten -- aus Deutsch- Ost-Afrika besitzt, trotzdem von dieser Art fiber 30 Exemplare vorhanden und sicher viele andere als Doubletteu abgegeben worden sind.

Das yon Fischer gesammelte Kitui-Exemplar ist sicher [erreti.

Page 30: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa und Stid-Athiopien. 213

Hierbei ist zu bemerken, dass in Nordost-Afr ika weisse alte $ ~ der [erreti keineswegs selten, sondern recht hiiufig sind.

Tchitrea perspicillata suahelica, auf Mosambique, Deutsch- Ost-Afrika, und den sridlichen Teil von Britisch-Ost-Afrika be- schr[inkt, bekommt hie ein weisses Alterskleid.

Wie alle Tchitrea-Arten, ist [erreti ein Vogel der mit t leren und grossen HOhen und geht bis etwa 2900 m empor.

Sie liebt Urwald, aber nicht zu dunkeln, und h~ilt sich gern an seinen S[iumen und in der N~ihe yon Lichtungen auf.

Campephagidae. 226. Coracina caes ia p u r a (Sharpe.)

No. 826 ~ Banka in Malo. 16. II. 1901. ,, 827, 828 (2, (2 ebendaher. ,, 964 r juv. Dereta-Berge, Kaffa. 2. III. 1901. ,, 968 r Buka in Kaffa. 3. II[. 1901. ,, 1007 r Anderatscha in Kaffa. 16. III. 1901.

Die Exemplare stimmen in Bezug auf Farbe und GrSsse vSllig mit Stricken yon Kikuyu riberein.

Ein Vogel des dichtesten, dunkelsten Urwaldes, in HShen zwischen 2200 und 2800 m angetroffen.

Im Februar und M~irz anscheinend in der Brutperiode.

227. Coracina pectoral is (Jard. Selby.) :No. 708 (2 Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 29. I. 1901.

,, 927 (2 Alesa in Koscha. 23. II. 1901. ,, 948 (2 Uma-Fluss in Konta. 28. II. 1901. ,, 950 ~ ebendaher. ,, 1163 r Schekho am oberen Gelo. 25. IV. 1901. ,, 1170 r oberer Gelo. 28. IV. 1901. ,, 1175 ~ ,, ,, 30. IV. 1901.

Ohne :No. ~ ebendaher. Die r 1170 und 1175, haben noch weisse Kehle mit nur

einigen dunkeln Federn darin, waren aber doch durch Section als schon vOllig reife ~ zu erkennen.

Diese Art mit ihrer sehr weiten Verbreitung scheint keinerlei bedeutenden geographischen Variationen, sowohl was Farbe als GrOsse anlangt, zu unterliegen. Sridliche Exemplare sind nur im allgemeinen urn ein geringes gr5sser als Nordwest- und Nordost- Afrikaner.

Im Gegensatz zum grauen Raupenfresser bewohnt der weissbrristige tiefere Gegenden, zwischen 1500 und 2200 m HOhe, und zwar h/ilt er sich ausschliesslich im Urwald am Ufer der grossen Fltisse auf. Alle meine Exemplare sind dicht am Ufer gesammelt worden.

Page 31: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

214 Oscar Neumann:

228. C a m p e p h a g a phoen icea (lath.)

No. 396 (2 Habela in Sidamo. 12. XII. 1900. ,, 576 ~ Gardulla. 12. I. 1901. ~ ,, 927 r Alesa in Koscha. 23. II. 1901.

987 ~ Anderatscha in Kaffa. 7. III. 1901. 9 ,

OhneNo.~ ebendaher. Ende II[. 1901. No. 1034 (2 ebendaher. 24. III. 1901.

,, 1045 (2 Kankatiwald in Djimma. 28. III. 1901. ,, 1086 (2 Schubba in West-Kaffa. 11. IV. 1901.

Manche ~ haben etwas mehr griinlichen Glanz im Gefieder als~westafrikanische Stticke, doch scheint dieses Kennzeichen nicht konstant zu sein. In der GrSsse sind West- und Nordost- Afrikaner vollkommen gleich.

229. C a m p e p h a g a xanthorno~ides (Less.) No. 1071 r Anderatscha in Kaffa. 6. IV. 1901. Ein priichtiges altes r dieser sehr seltenen Art. Mann kSnnte geneigt sein, bei dem gemeinsamen Vorkommen

yon phoenicea und xanthornoides und der gleichen GrSsse letztere ftir eine gelbe Variation der ersteren zu halten, ebenso wie 7-,a- niarius atrocroceus eine solche yon Laniarius atrococcineus und Merops boleslawskii eine yon Merop.r bullocki resp. frenatus ist. Dagegen spricht aber der ktirzere, 121/2--14 mm lange Schnabel. Bei phoenicea misst der Schnabel 141/2--16 ram.

Von der siidafrikanischen hartlaubi unterscheidet sich xan- thornoides ausser durch die F~irbung des Schulterfleckes auch durch dessert grSssere Ausdehnung. Ferner ist xanthornoides etwas kleiner.

In Folge des liebenswfirdigen Entgegenkommens der Herrn v. Rothschild und Hartert, sowie des Prof. Lampert konnte ich mein StficlL mit Exemplaren des Tring und des Stuttgarter Museums in directen Vergleich bringen.

Die F~trbung des Schulterfleckes ist bei meinem Kaffa-Stiick, den Erythrea-Stticken und dem Goldktisten-Sttick die gleiche.

Die Masse der vier Exemplare sind die folgenden: 1. ~ Anderatscha in Kaffa (Neumann leg.) Fl. 98, Schw. 95,

Schn. 121/2 mm. 2. ~ Salomona in der Erythrea (Schrader leg.) Tring. F1. 105,

Schw. 99, Schn. 14 mm. 3. ~ Salomona in der Erythrea (Schrader leg.) Tring. FI. 105,

Schw. 100, Schn. 131/2 mm. 4. ~ Elmina an der Goldktiste (Leimenst leg.) Stuttgart. Fl.

95~ Schw. 93, Schn. 131/2 ram. Ich halte es fiir wahrscheinlich, dass sich die West-Afrikaner

als konstant kleiner a[s die bTord-Abyssinier erweisen werden, da es zahlreiche analoge F~tlle in andern Vogel=Arten gibt. Ich er- w~thne nur Zosterops se~egalensis senegalensis und Zosterops sene-

Page 32: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

V{~gel yon Sehoa und Siid-~thiopien. 215

galensis tenella, ferner Jyngipicus obsoletus obsoletus und Jyngi- picus obsoletus heuglini.

Laniidae.

230. Eurocephal,~$s angui t imens ri~ppeUi Bp.

No. 303 c~ Suksuki-Fluss. 28. XI. 1900. ,, 614 (2 Mole-Fluss, hdosheba~.Tal. 17. I. 1901.

Ferner am Zuai See und hbaya-See beobachtet, l~ur in den Akazienhainen der warmen Tiiler vorkommend. Es besteht kein Unterschied zwischen Nordost- und Ost-hfrikanern.

231. Prionops cristata cristata Riipp.

No. 304, 305, 306 ~, ~, ~ Suksuki-Fluss siidlich des Zuai-Sees. 29. XI. 1900,

No. 307, 308 (2,(2 ebendaher. Die YSgel stimmen im allgemeinen ganz mit solchen aus

Nord-hbyssinien iiberein. Ich verglich sie sowohl mit den Rtippell' schen Typen, als auch mit mehreren von Sehrader bei Salomona (nahe Massaua) gesammelten Exemplaren des Tring Museums. Jedoch hat kein einziges eine Andeutung von weissen Siiumen an den Schwingen, wiihrend bei Nord-Abyssiniern ein feiner weisser Saum an einigen der Armschwingen gelegentlich vorkommt. Wohlgemerkt ist bei cristatus dieser Saum, wenn vorhanden, nut ganz schmal -- nicht zu verwechseln mit dem sehr breiten Saum der hrmschwingen des Sudan Vogels -- Prionops concinnata Sund. - - poliocephala auct. (nec Stanley) -- auf den ich weiter unten zu sprechen kommen werde. Dieser hat tibrigens auch die inneren und mittleren hrmdecken stets breit weiss gesaumt. Bei jtingeren Yiigeln yon cristata wie auch seiner niichsten Ver- wandten concinnata Sund. und melanoptera Sharpe ist die schmutzig graue Fiirbung des Hinterkopfes sehr blass oder fehlt vollkommen, so dass der ganze Kopf weiss ist, wie dass die hbbildung Riippell's N. W. T. 12 fig. 2 zeigt. Diese Abbildung ist nicht etwa mangelhaft, sondern stimmt vSllig mit dem einem der mir vom Senckenberg'schen Museum zugesandten Sttieke Riippell's iiberein. Riippell nimmt irrt0mlicherweise an, dass der jtingere Vogel mehr grau am Hinterkopfe hat, was aber naeh dem sehr grossen mir derzeit vorliegenden Material dieser und der ver- wandten hrten unrichtig ist, da alle VSgel mit ktirzerem unent- wickelten Helmfedern einen fast weissen Hinter!.~opf haben.

Dieser Brillenwiirger lebt in denselben Ortlichkeiten wie .Eurocephalus riippelli, niihmlich in den hkazienhainen der warmen T~tler, die sie in Fliigen yon 10--20 Sttick unter laut hiirbarem Schnabelknacken durchfiiegen.

Page 33: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

216 Oscar ~eumann:

232. _]~ionops c r i s t a t a o m o e n s i s nov, subsp.

No. 890 r Omo, zwiscben Male und Koscba. 21. II. 1901. ,, 929 ~ ebendaber. 23. II. 1901. (Typus der Subspecies).

Unterscheidet sich yon cristata cristata nur dutch dunkler perlgrauen, fast schwarzgrauen Hinterkopf, der durch ein scbmfileres weisses Genickband yon der schwarzen Riickenf[irbung getrennt wird, und hellaschgraues, nicht rein weisses Kinn und Kehlf~trbung. Auch die hintersten Haubenfedern ganz leicht ills aschgraue ziehend. Etwas kleiner wie cristata cristata. F1. 110--116, Schw. 92--98 ram.

Diese Form ersetzt den Prionops cristata cristata im Fluss- gebiet des Omo.

In nachfolgendem gebe ich nun einige Bemerkungen fiber die Formen yon Prionops, speciell der nordostafrikanischen, und spreche zunfichst den Leitern der Museen resp. ornithologischen Abteilungen zu Frankfurt a. M., Stuttgart, Tring, Turin und Wien, die mir das dazu notwendige Material geliehen haben, meinen besten Dank aus. Das Material der 4 nordSstlichen Formen des Genus 1-'rionops, niihmlich cristata Riipp., concinnata Sund., melanoptera Sharpe und intermedia Sharpe, welches ich hierdurch in Verbindung mit dem des Berliner Museums und dem meiner eigenen Sammlung zu directem Vergleiche beisammen hatte, be- l[iuft sich auf 40 Exemplare.

Zun~tchst hiess es die Frage untersuchen, was ist Lanius poliocephalus Stanl. W[ihrend frfibere Autoren den abyssinischen Brillenwfirger teils als cristatus Rfipp., teils poliocephalus Stanl. aufgeftihrt haben, trennt Sharpe Ibis 1891 p. 602 zum erstenmal zwei Arten genau, indem er der 5stlichen abyssinischen Form mit rein schwarzen Schwingen oder doch nur diinnen weissen S[iumen an den mittlereu Handschwingen und rein schwarzen hrmdeckeu den Namen cristatus Rfipp., der anderen Form nfit breiten weissen 8~tumen an einigen der mittleren Armschwingen und weiss gesiiumten Armdecken, welche im Tiefland des 5stlichen Sudan am Weissen und Blauen Nil lebt, den Namen poliocephalus Stanl. gibt.

Das schien mir aus dem Grunde besonders auffallend, da Henry Salt, dessen Vogelsammlungen Lord Stanley erhiett, nur im nSrdlichen Teil Ost-hbyssiniens, in der heutigen Erythrea gereist ist, und er in das Tiefland des Weissen oder Blauen Nil- Gebiets gar nicht gekommen ist. Der sfidwestlichste Punkt seiner Reiseroute liegt bei Guftamlo, am Oberlauf des Takazze nordSstlich des Simen-Gebirges, direkt westlich yon Antalo.

Eine genaue Prfifung yon Stanley's Original-Beschreibung ergibt nun klar und deutlich, dass er gar nicht den Sudan-Vogel, sp/iter von Sundevall als _Prionops concinnatus deutlich gekenn- zeichnet, beschreibt, sondern den bekannten Vogel yon 8fidwest-,

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VSgel yon Sehoa und Sad-Ikthiopien. 217

Sfidost- und Ost-Afrika, den sp~ter yon Smith Prionops talacoma benannten Vogel.

W~ihrend ja in vielen Punkten die Beschreibung der Sudan- und der sfidafrikanischen Art gleich lauten muss, ffihre ich hier die Punkte an, (lie sich nur auf den Sridafrikaner, und nicht auf den Sudan-Vogel beziehen kSnnen.

1) ,,Length 71/t inches". ,,L~tnge 71/~ englische Zoll." Bemerkung: ,,71/~ inches"-- 192 ram ist die Liinge, die der

,,Catalogue of Birds" frir den Sfidafrikaner (talacoma) angibt. Frir den Sudan-Vogel (poliocephalus) gibt er ,9 inches" --- 230 mm an. Diesen Massen entsprechen die yon mir vorgenommenen un- gef~hren Lfingenmessungen an ether grossen Reihe von Stricken.

2) ,,Crown of the head hoary livid colour, lightest above the eyes". ,,Oberkopf bereift bleifarben, am hellsten fiber den Augen."

Bemerkung: Wenn man auch fiber die F/irbung ,,hoary livid" im Zweifel sein kann, so kann sie sich doch nie auf den Sudan-Vogel, der vorn einen rein weissen Sehopf hat, beziehen. Lord Stanley, der ausserordentlich genau beschreibt, h/itte die verschiedene F~trbung des Vorder- und Hinterkopfes beim Sudan- Vogel, die vi$11ig die gleiche wie bei cristatus Rfipp. sicher an- gegeben.

3) Vom Schwanz wird gesagt: ,,The two outernmost feathers of the tail ar wholly white, the third is deeply edged and tipped with the same". ,,Die z wei ~tussersten Schwanzfedern jederseits ganz weiss, die dritte mit breitem weissen Rand und weisser Spitze.

Bemerkung: Der Sudan-Vogel hat niemals die zwei iiusser- sten Schwanzfedern weiss, sondern nur die iiusserste jederseits, w~hrend der Sfidaffikaner die zwei Kussersten ganz weiss oder die zweite nur an der Basis schwarz hat.

4) Auch die Worte ,,a line of white" ,,almost to the shaft of the two tertial quills" ,,Weisser Saum" -- ,,bis fast an den Schaft der zwei mittleren Armsehwingen" kann s~ch nur auf den Stid-Afrikaner beziehen, bet dem das weiss sogar oft die ganze Aussenfahne der einen Schwinge einnimmt, wahrend beim Sudan- Vogel nut etwa die H~ilfte der Aussenfahne weiss ist.

5) ,,The feathers of the head appear a little inclined to a crest, but from the manner in which the skin had been pressed fiat for preservation, it may be doubtful, whether they were so in reallity." ,,Die Kopffedern scheinen eine Andeutung eines Kammes zu haben, doeh bet der flachen Prfiparation der B~lge scheint es fraglich, ob das in Wirklichkeit der Fall."

Bemerkung: Mit der Andeutung eines Kammes kSnnen sehr wohl die borstenfSrmigen Stirnfedern des Sfid-Afrikaners gemeint sein. Ein ausgewachsener Sudan-Vogel hat stets einen sehr deutlichen Kamm. Man mfisste also annehmen, dass Stanley zwei junge Stficke der Sudan-Form vor sich gehabt hat. Solche

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218 Oscar Neumann:

jungen Stficke haben aber keinen grauen, sondern einen rein weissen Kopf.

Nun entsteht die Frage: ,,Wie kommt Satt, der den Vogel sicher mitgebracht hat, zu dem sridafrikanischen Vogel"? hber auch hierauf gibt Salt's Reisewerk Erklfirung. Der Reisende machte bei seiner Ausreise einen l~ingeren Aufenthalt in Mosam- bique und sammelte dort auch VSgel. Wie aus der Liste Appen- dix IV. p. XLIV--XLIX hervorgeht, sind etwa 8/~ der von ihm mitgebrachten VSgel in Abyssinien, etwa 1/4 in Mosambique gesammelt.

Wo sich der Reisende des genauen Fundorts des von ihm gesammelten Vogels entsinnt, ist derselbe, sowie kurze biologische Bemerkungen angegeben, so bei No. 5, ,,Psittacus" probably new: (sp~iter _Psittacus taranta Stanl.) ,,This is the only species of parroquet J ever saw in Abyssinia, they vere seen in large flights about the tops of Taranta in march and oktober."

Derartige genaue Fundortsangaben und kurze biologische Notizen finden sich bei dem grSssten Tell der yon ihm gesam- melten VSgel. Bei No. 1 Lanius etc., sp~iter eben Lanius polio- cephalus Stanley, steht nur: (Shot in Abyssinia.)

Es ist also sehr mSglich, dass der Fundort dieser VSgel verwechselt ist, eher jedenfalls als dass es in das Gebiet des cristatus verflogene Sudan-VSgel waren.

Doch sind diese Betrachtungen nut sekundarer Natur. Die Hauptsache bleibt, dass die Beschreibung nicht auf den Sudan- Vogel, sp~tter Prionops concinnatus Sund., hingegen exact auf den Stid-Afi'ikaner passt, welcher somit, da Stanley seinen polio- cephalus 1814, Smith seinen talacoma erst 1836 beschrieb, fortan den Namen _Prionops poliocephala Stanl. frihren muss.

E i n i g e w e i t e r e B e m e r k u n g e n f iber Prionops.

1. Prionops cristata Rripp. Flrigell~nge bei 17 Stricken 116--123 ram. In der GrSsse kein Unterschied zwischen Exemplaren der

Erythrea und solchen aus Stid-Athiopien. Doch haben alle auten- tischen Erythrea-Exemplare (Schrader leg.), feine weisse S~ume an den Schwingen, die bei den sfidschoanischen (Hauasch und Suksuki) Stricken fehlen.

Rfippell's und Dubois'Stiicke haben keine genaue Fundorts- angabe.

2. 1-'rionops concinnata Sund. Der Typus ist yon Hedenborg bei Rosseres am mittleren

Tell des Blauen Nils gesammelt. Mit der Beschreibmlg stimmen mehrere yon Dr. Reitz im Sennaar, von Emin bei Kiri und voa Heuglin in Bongo gesammelte Stticke gut iiberein. Fltigell~tnge bei 8 Stticken 110--121 mm.

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VOgel yon Schoa und Sild-lkthiopien. 219

Stidliche Exemplare (Kiri und Bongo) scheinen etwas grSsser zu sein als nSrdliche (Sennaar). Doch mag das Zufall sein.

Doch haben diese stidlichen Stficke etwas dunkleres grau am Hinterkopf als die Sennaar-Stficke.

Im hnschlusse an diese Art will ich eines eigentrimlichen Prionops mit der Fundortsangabe ,,Kordofan" J. v. Mfiller 1849, ErwRhnung tun, den ich aus dem Stuttgarter Museum erhielt.

Dieser gleicht in Bezug auf Flfigel-und Schwanz-Zeichnung dem concinnata, aber der Kopf ist fast rein weiss. Nur in der Mitte des Hinterkopfs sind einige grauschwarze Federn. Hohe weiche, weisse Federn am Vorderkopf vor den Augen. Hinter- kopf ganz ohne Haube. So gut wie keine straffe Bfirste fiber dem Schnabei. Nur einige senkrecht nach vorn gerichtete straffe Federn.

Bfirzel weiss. Es ist mir nicht gelungen zu eruieren, ob das durch Verdrehen des Balges entstanden. Fl. 118 ram.

Sollte es nicht ein durch Flicken ver~inderter Balg von concinnata sein, so l~ge hier eine sehr interessante neue Art vor, die ich jedoch nicht zu benennen wage, da mir weiteres autentische Material aus Kordofan fehlt.

Mit der Fundorts-hngabe ,,Sudan, v. Mriller" erhielt ich einen Vogel des Tring-Museums, der ganz wie plumata aussieht, aber einen rein weissen Hinterkopf hat. Fl. 125 ram. Vermut- lich nur ein jtingerer westafi'ikanischer plumata.

3. Prionops melanoptera Sharpe. Steht der cristata entschieden niiher als der poliocephala

(frfiher talacoma). Ein runder Helm ist vorhanden, aber die Spitzen der hinteren Federn sind nicht nach vorn gebogen wie bei cristata und concinnata, sondern liegen rfickwRrts flach fiber den grauen Hinterkopf fiber, huch bei nSrdlichen Stricken (stid- liches Danakil-Land und Umgegend yon Harar) kommen Exem- plare mit feinen weissen Siiumen an den mittleren hrmschwingen vor. Im stidlichen Danakil-Land liegt, wie aus Saphiros Samm- lungen hervorgeht, die Grenze zwischen cristata nnd mela~optera. Saphiro sammelte beide Arten am 6. VII. 1903 bei Miesso und Mulu, westlich davon bei Bulga nut cristata, 5stlich bei Erer Goda und am Ladjo nur den melanoptera, der mir ferner in yon Donaldson Smith gesammelten Exemplaren yore Haud und dem Daua-Fluss vorliegt.

Fl. 119-122 mm bei 5 Exemplaren. Ein jtingeres Strick (Daua-Fluss) l l0 mm.

4. _Prionops intermedia Sharpe. Da wie gesagt auch Exemplare yon melanoptera oft schmal

weissges~iumte Armschwingen vorkommen, so wfirde ich melanop- tera und intermedia zusammenziehen, wenn nicht drei mir vor- liegende Exemplare yon Teita, und zwar zwei von Hildebrandt am Voi-Fluss gesammelte des Berliner Museums, und ein yon

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220 Oscar Neumann :

Ansorge bei Ndi gesammeltes des Tring-Museums kleiner w/iren als die Danakil- und Somali-Stficke des i~termedia.

Fl. 109--114 mm. Prio~ops melanoptera und intermedia zeigen schon durch

die Schwanzf/irbung -- nur die ~iusserste Schwinge jederseits rein weiss - - und durch den fiber dem Schnabel kammfSrmig zu- sammengedrtickten Helm-Ansatz, dass sie dem cristata niiher stehen als dem poliocephala Stanl. (talacoma Smith.)

Man kSnnte vielleicht alle Prionops-Arten subspecifisch be- nennen, da nur an Grenzgebieten zwei Arten nebeneinander vor- kommen kSnnen.

Jedenfalls mSchte ich concinnata, omoensis, melanoptera und intermedia nur als Subspecies von cristata auffassen. Prio- hops poliolopha und marte~si gehSren n~ther zu plumata. Prio- hops poliocephala Stanl. (talacoma Smith) steht mehr ffir sich allein.

233. JPomatorhynchus senegalus habess inieus (Hempr. Ehr.) Lanius senegalus vat. habessinica Hempr. Ehrb. Symb. Phys.

I. 1828 Fol. e. Laniarius blanfordi Sharpe Lay. S. Aft. 1882 p. 397. No. 235 (2 am Fuss des Sekwala-Berges. 17. XI. 1900.

,, 364 (2 Abassi-See. 7. XII. 1900. ,, 478 (2 Gigiro in Gudji. 25 XII. 1900. ,, 551 (2 Galana-Fluss am hbaya-See. 3. I. 1901. ,, 567 (2 Gardulla. 11. I. 1901. ,, 594 ~ ebendaher. 14. I. 1901.

1177 9 Maschango-Land am Gelo. 1. V. 1901. Was die Nomenclatur dieses Vogels anbelangt, so ist es

sicher, dass der Name habessinicus Hempr. Ehr. die Prioritat yon blanfordi Sharpe hat. Die geringere GrSsse ist entschieden der Hauptunterschied zwiscben senegalus und habe~sinicus. Der yon Reichenow angegebene Unterschied, dass bla~fordi : habessini- cus keine rotbraunen Siiume an den innersten Handschwingen hittte, ist nicht ganz konstant, da einige meiner Stticke solche angedeutet haben. Hemprichs Typen der var. habessinicus aus Nord-Abyssinien befinden sich noch auf dem Berliner Museum und sind eben echte blanfordi.

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Formen ist der, dass habessinicus die mittleren Schwanzfedern garnicht oder nur sehr gering gebiindert hat, wiihrend diese B/inderung bei senegalus aus allen Teilen Afrikas bei alten VSgeln stets mehr oder weniger, meist aber sehr deutlich ist.

Meine sfidiithiopischen Stficke sind fibrigens durchwegs dunkler auf dem Rticken wie Hemprichs Typen sowie ein Stfick aus dem Bogosland des Berliner Museums.

Ich glaube, dass sich noch mehr geographische Formen des senegalus werden unterscheiden lassen.

Page 38: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und Siid-/~thiopien. 221

234. P om a torhy nc hus m i n u t u s (Hartl.)

No. 783 ~ Bola goschana in Doko. 11. II. 1901. ,, 785 (2 ebendaher. ,, 797 ~ oder (2 iuv. Banka in Malo. 14. II. 1901. ,, 1038 c~ Godjeb-Fluss zwischen Kafl'a und Djimma.

55. III. 1901. No. 1043 (2 Kankati in Djimma. 26. III. 1901. Diese Art war in Nordost-Afrika zuerst yon Bonchamps am

Baro, dem nSrdlichsten Quellstrom des Sobat aufgefunden worden, und Oustalet beschrieb das ihm unbekannte weibliche Kleid als 7elephonus polteri Bull. Mus. Paris 1900, p. 225. Zwischen West- afrikanern (Togo, Niger, Uganda) und meinen VSgeln besteht in Bezug auf F~rbung nicht der geringste Unterschied. Nut haben meine VSgel im Durchschnitt etwas kfirzere Schn~bel 19--20 gegen 20--22 bei Togo VSgeln. Docb scheint mir dieser Unter- schied zu gering, um daraufhin den Namen potteri beizubehalten.

Das Vorkommen dieses bisher nur aus West- und Central- Afrika (Uganda) bekannten Vogels im Quellgebiet des Sobat und im Omo-Gebiet ist sehr bemerkenswert.

Ich land die Art im Gebfisch am Rande des Urwaldes und in Baumwoll- und Kaffee-Pflanzungen der Eingeborenen, meist in grosser NF~he der DSrfer.

235. Chlorophone,~s sulfureopectus suahelicus Neum. Malaco~otus chrysogaster (nec Sw.) Riipp. Syst. Ub. 1845,

p. 55--62. T. 24 -- Rchw. VSgel hfrikas. II. p. 562. Cosmophoneus sulphureopectus suahelicus Neum. J. O. 1899

p. 395. :No. 501 (2 Insel Giditscho im hbaya-See. 27. XII. 1900. ,, 533 c~ Galana-Fluss am Abaya-See. 1. I. 1901.

09 a7 oder (2 iuv. Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 5 9 I.

Das Material gentigt nicht, um zu entscheiden, ob nordost- afrikanische VSgel von Ost-Afrikanern konstant verschieden sind. Jedenfalls stehen sie dieser yon mir zuerst characterisierten Form am n~ichsten. Der Oberkopf ist bei alten c~ stets bis fiber die hugen hin grfin, und die Backen sind noch etwas heller grau wie bei Ostafrikanern, kaum dunkler als das grau des Nackens. Doch muss sich erst zeigen, in wieweit diese Merkmale konstant sind. Meine Exemplare haben 86--95 mm Fliigell~inge und 90 bis 94 mm Schwanzl~tnge.

Reichenow ffihrt in seinen ,,VSgeln Afrikas" diesen Vogel unter den Namen chrysogasler Sw. an, und gibt die eigentiimliche Ver- breitung: ,,Senegambien und Ost-Afrika von hbessinien his zum Niassagebiet"!!l - - eine Verbreitung, die mit modernen Anschau- ungen yon Zoogeographie nicht in Einklang zu bringen ist. Mir

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222 Oscar bTeamann:

fehlen alte ~ vom Senegal zum Vergleich. Auf dem Berliner Museum sind keine solchen vorhanden. Es mfisste erst gezeigt werden, dass dieselben yon sulfureopectus verschieden sind. Aus Swainson's Beschreibung und Abbildung eines (2 vom Senegal geht dieses keineswegs hervor.

Lesson's Beschreibung lautet fibrigens: Lanius sulfureopectus: ,Front, gorge, ventre jaune soufre.

thorax orang~, corps cendrd". Ein Fundort ist nicht angegeben. Ich sehe nicht ein, dass somit auch nur die geringste Be-

rechtigung vorliegt, diesen Vogel nun als Gambia-Art und Swain- son's chrysogaster als Senegal-Art anzunehmen.

u dtirfte Lesson's Vogel wie Swainson's vom Senegal stammen und mit Gambia-VSgeln iibereinstimmen.

Dieser Vogel lebt nur in den heissen Flusstitlern im dichten Buschgewirr in n~tchster N~he des Wassers.

Soweit hatte ich geschrieben, als ich durch die Liebens- wfirdigkeit der Herrn W. v. Rotschild und Dr. Hartert eine An- zahl VSgel von Saphiro im stidlichen Danakil-Land und in der Umgegend von Harar gesammelt, zum Vergleich erhielt.

Dieselben best~itigen, dass der Nordost-Afrikaner dem yon mir als suahelicus beschriebenen Ost-Afrikaner am nfichsten steht.

Alle alten ~ aus Nordost-hfrika zeigen aber eine sehr starke Entwicklung der grttnen F~irbung auf dem Kopf. Bei einem von Saphiro bei Balassir am 8. August 1902 gesammelten

ist der ganze Oberkopf grttn. Das grau der Wangen ist jedoch nicht heller als bei Ost-

Afrikanern.

236. Z a n i a r i u s f unebr i s (HarU.) No. 531 (2 (?) Galana-Fluss am hbaya-See 30. XlI. 1900.

551 r ebendaher 2. I. 1901. Die Exemplare haben 82 und 86 mm Flfigell~nge. Von

Ost-hfrikanern unterscheiden sie sich durch weniger deutliche weissgraue Btirzelfleckung.

Ferner am Zuai-See und im Adoshebai-Tal beobachtet. Nur im trocknen heissen Akazienbusch. Nie in die Berge

hinaufgehend.

237. L a n i a r i u s aethiopicus (Gin.) No. 281 r Zuai-See 24. XI. 1900.

,, 402 ~ Habela in Sidamo 12. XII. 1900. Das erste Stiick hat 96 mm Flfigell~inge, was dem Durch-

schnitt der abyssinischen Form entsprieht. Das zweite aber nur 88 ram. Die VSgel stimmen sonst vSllig mit Nord-Abyssinien ttberein. Der Vogel vom Kilima-b~dscharo und Kikuyu, den auch ich frfiher zu aethiopicus zog~ ist yon demselben durch ganz

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VSgel yon Schoa und Sild-/[thiopien. 228

schwarze innere Armdecken unterschieden. Derselbe heisst fortan : Laniarius aethiopicus ambiguus Madarasz (Annales Mus. nat. Hung. 1904 p. 205.)

In den Tiilern und in mittleren HShenlagen. Jedenfalls nicht fiber 2500 m HShe hinaufgehend.

2 3 8 . . L a n i a r i u s ery throgaster (Cretzschm.),

I~o. 1217 (2 Jambo-Land am Gelo. 17. V. 1901. ,, 1230, 1231 ~, r Gneum am Akobo. 21. V. 1901.

Ohne No. iuv. Mfindung des hkobo in den Pibor. 6. VI. 01. Nut im Tiefiand an den Ufern des Gelo und hkobo in den

B~umen und im Gebiisch am Ufer angetroffen. Ein echter nilo- tischer Vogel. Nur im Gebiet der Zufifisse dieses Stromes, sonst nur am unteren Omo vorkommend. Sein Gebiet f~illt also ganz mit dem des Chi~aerhis zonura zusammen.

239. Dryoscopus ~realzakii erythreae Neum.

h. Alte dT4. :No. 87 oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25. IX. 00. ,, 474 Gigiro in Gudji. 25. XII. 1900. ,, 637 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901. ,, 637 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901. ,, 824 Banka in Malo. 16. II. 1901.

863 Omo zwischen Malo und Koscha. 19. ]I. 1901. Ohne No. Schekho. 28. IV. 1901.

B. Alte (2(2. No. 638 Barssa-Fluss, Male-Land. 22. I. 1901.

,, 837 Banka in Malo. 17. II. 1901,

C. Jiingere (2(2. No. 825 Banka in Malo. 16. II. 1901.

,, 965 Dereta-Berge in Kaffa. 2. III. 1901. , 1012 hnderatscha in Kaffa. 16. III. 1901.

Ich mSchte die yon mir gesammelten VSgel zu Dryoscopus malzakii erythreae ziehen, weil yon mir durch Section ais alte (2(2 erkannte Stiicke keinen ockerfarbenen hnflug auf der Unter- seite haben, w~hrend die Stiicke mit hellem ockerfarbenen hnflug sich bei der Section als junge (2(2 erwiesen. Ferner stimmt die GrSsse, 80--87 mm Flfigellange, am besten zu erythreae. Die meisten Exemplare haben zwischen 81 und 85 mm Flfigell~inge. Das ~ yon Schekho hat aber rechts nur 80, links 81, das r No. 824 yon Malo reehts 86, links 88 mm Fltigell~inge.

Ich halte es jedoch fiir wahrscheinlich, dass sich diese Form aas Stid-Athiopien yon der .Erythrea-Form bei Vergleich grSsserer

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224 Oscar 1%umann :

Serien noch verschieden erweisen wird. Insbesondere scheinen mir meine (2(2 auf Kopf und Oberriicken noch dunkler zu sein als Stticke aus Nord-Abyssinien.

Was die Verschiedenheit der drei Formen ~yansae~ malzakii, erythreae anbelangt, so l~sst Sharpe Ibis 1901 p. 39, 40 dieselben bestehen, verwechselt aber die Kennzeichen von malzakii und erythreae, indem er sagt, dass die Unterseite yon erythreae einen dunkleren ockerfarbenen Ton hat, w~hrend ich gerade die Unter- seite derselben als ,,schmutzig weiss, fast ohne jeden gelben Ton" bezeichnet habe. Esler's \~Sgel yore Bogos-Land miissen nattirlich dem Fundort nach s~imtlich erythreae sein.

Den echten malzakii besitzt das Londoner Museum ebenso- wenig wie ein anderes mir bekanntes Museum ausser Wien (Typus yon mal~akii Heugl.) und Bremen (Typus you cinerascens Hartl.)

Die Heimat dieser Form ist der obere Weisse Nil zwischen Wadelai und etwa Faschoda, in welchen Gegenden wiihrend der letzten Jahrzehnten nur sehr wenig Viigel gesammelt worden sind.

Ogilvie Grant zieht dann Ibis 1901 p. 638, 639 malzakii und erythreae zusammen, ohne den ersteren fiberhaupt zu kennen, und behauptet, dass alle erythreae im Juli erlegt w~iren.

Hierzu mSchte ich bemerken, dass mir bei der Beschreibung eine ganze Menge yon Exemptaren, darunter yon Schrader in versehiedenen Monaten des Jahres gesammelte, vorgelegen haben.

Reichenow zieht - - ,,YSgel Afrikas" IIp. 596, 597 - - alle drei Formen unter dem Namen Dryoscopus cinerascens Hartl. zusammen, und sieht den Namen Malaconotus malzakii Heugl. als nomen nudum an. Dabei iibersieht er aber, dass der l~ame, der allerdings zu- erst von Heugl. (Sitzber. Ak. Wien 1856 p. 286) als nomen nudum gebraucht war, dann, wie ich in meiner Revision der Laniariden richtig angab, dutch genaue Beschreibung des Typus im zweiten Bande seiner ,~Ornithologie yon Nordost-Afrika" p. 457. 1871 Giiltigkeit erhielt, wiihrend Hartlaub seinen Dryoscopus cineras- cens erst 1880 beschrieb.

Reichenow sieht in nyansae jiingere VSgel, in erythreae junge Mfinnchen, w~thrend die yon mir zur Beschreibung benutzten Stiicke der ersten Art, sowie die in Stid-~_thiopien erlegten Stticke der letzteren Form yon mir selbst durch Section als alte (2(2 be- stimmt wurden.

Ube r die V e r s c h i e d e n h e i t yon ~yansae und erythreae k a n n bei den s e h r g r o s s e n Y e r s c h i e d e n h e i t e n in F~tr- b u n g d e r 9(2 wie in den D i m e n s i o n e n bei be iden Ge- s c h l e c h t e r n a u c h n i c h t d e r g e r i n g s t e Z w e i f e l b e s t e h e n , und das wenige Material was wit bisher yore echten malzakii vom oberen weissen Nil kennen, gestattet nicht, diese Form mit einer der beiden andern zu vereinen, zwischen denener in Bezug auf Dimensionen etwa die Mitte h~lt, w5hrend die F~rbung der Oberseite des ~ b]asser ist, wie bei beiden andern Formen.

Page 42: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und Slld-~thiopien. 225

Dieser Fliitenwiirger lebt im Unterholz am Rande des Ur- waldes. Den ganz trocknen hkazienbusch nieidet er. Seine ver- tikale u ist ziemlich gross. Am h~tufigsten ist er in den FlusstMern und in mittleren HShenlagen; doch wurde er yon mir in den Dereta-Bergen in I~affa noch in ca. 2800 m HShe erlegt.

240. M a l a c o n o t u s p o U o c e p h a l u s schoanus Neum. Meristes hypopyrrhus [non Hartl.] Salvad. Ann. Genova

1884 p. 134. Laniarius blanchoti [non Steph.] Grant Reid Ibis 1901. p. 639. Malacouotus olivaceus hypopyrrhus [non Hartl.] Rchw. VSgel

Afrikas II. p. 602 (partita.) Malaconotus poliocephalus schoanus Neuln. O. M. 03. p. 88, 89.

No. 530 c~ Galana-Fluss am hbaya-See. 31. XII. 1900. Ohne No. (2 am Omo zwischen Malo und Koscha. 21.

II. 1901. Diese Form ist dem Malacouotus poliocephalus approximans

Cab. sehr iihnlich, und hat deutlich yon der gelben Kehle abge- setztes braunes Brustband, aber das Braun der Unterseite ist matter kastanienbraun, die Oberseite matter und diisterer griln.

Der Vogel ist griisser wie approximans. Fliigell~tnge 117 bis 122 mm, gegen 98--105 mm bei approximans.

Typisch sind VSgel yore Hauasch-Tal und den sfid~tthiopischen Seeen, wRhrend mein Omo-Vogel wohl in der GrSsse mit schoanus fibereinstimmt, aber die Oberseite ebenso lebhaft griln zeigt, wie approximans, auch auf der Unterseite ein etwas dunkleres braun hat. Dieses hat jedoch bei weiten nicht die gleiche Ausdehnung wie bei approximans.

Meine Bemerkungen fiber Malaconotus O. M. 1903, p. 87 bis 90, erschienen gleichzeitig mit Reichenows Bearbeitung yon Malaconotus in VSgel hfrikas Vol. II, so dass keiner yon uns zu seiner hrbeit die des andern benutzen konnte, lch mSchte daher bier kurz auf die Unterschiede in der Nomenclatur zwischen Reichenows Werk und den in meinen Arbeiten fiber Malaconotus J. O. 1899 p. 389--392, und O. M. 1903 p. 87--90 eingehen.

Reichenow nennt die zuerst beschriebene Form der gelb- biiuchigen Malaconotus: Malaco~otus olivaceus (Vieil|.).

Da nun Vieillot seinen Lanius olivaceus 1818 beschrieb, w~ihrend Shaw einen Lanius olivaceus schon 1809 beschrieb, so glaube ich, dass der Species-Name olivaceus nicht angewendet werden darf, wenn auch spiiter der eine in das genus Malaco- horus, der andere in das genus Chlorophoneus kam, insbesondere da beide Genera erst sp~ter Chlorophoneus 1850, Malaconotus 1827 aufgestellt wurden. Somit hat fiir den Malaconotus der Name poliocephalus Lcht. 1823 in Kraft zu treten.

Warum ich fill" den sildafrikanischen Vogel den :Namen blanchoti beibehalte, babe ich O. M. 1903 p. 87, eingehend aus-

Joum. f. Orn. LIII. Jahrg. Januar 1905. 15

Page 43: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

226 Oscar Neumann:

einander gesetzt. Levaillant's ,,Pie gri6che Blanchot" kann der Abbildung und der Beschreibung nach nur der sfidafrikanisehe Vogel sein, so dass der Name starki W. Scl. iiberfliissig wird.

Reichenow nennt die vom Tana bis zum Pangani vorkommende Form, zu der er den yon mir als schoanus beschriebenen Schoa etc. Vogel reehnet, hypopyrrhus Hartl. und sagt in einer An- merkung, dass die Beschreibung Hartlaubs deutlich den Tana- Pangani Vogel kennzeiehne. Hierzu habe ich zu bemerken 1.) das Hartlaubs Beschreibung: ,collo anteriore et laterali, pectore ven- trisque lateribus laete et saturate aurantiaeo-rufo tinctis" sowohl auf den Sad-Somali-Vogel, wie auf den Siid-Afrikaner passt, und 2.) dass ich seinerzeit den Hartlaub'schen Typus aus dem Bremer Museum - - f~lschlich als aus Senegambien stammend bezeichnet

in Berlin gehabt habe. Derselbe stimmt in F/trbung und Massen genau mit Siid-Afrikanern und nicht mit dem Tana-Pangani-Vogel tiberein, der somit den Namen approximans Cab. 1869 fiihren m u s s .

Von den bei Reicbenow unter Malaco~otus olivaceus hypo- pyrrhus angegebenen Fundorten sind ferner die folgenden zu streichen: 5stliches Abessinien, Mareb (Heuglin) Kordofan (Rtippell.). An diesen 0rtlichkeiten kommt nur Malaconotus poliocephalus catharoxanthus Neum. vor. Heuglin sagt ja auch, (VSgel hfrikas I. p. 466), ,,der nordSstliche Vogel zeigt niemals die hochorange- farbene Brust wie der sfidliche und westliche; wenigstens babe ich dies an zahlreichen Exemplaren, die sowohl im Winter wie im Hochsommer erlegt waren, bestiitigt gefunden."

Heuglin ist eben nie bis zum Hauaschtal, wo der braun- briistige schoanus beginnt, vorgedrungen. Degen fand (siehe Grant, Ibis 1904 p. 266) bei Billen am Hauasch und am Zuai-See den schoanus, (Grant nennt den Vogel blanchoti) bei Hiressa am Abai (oberen Blauen Nil), dicht bei oder identisch mit meinem Fundort Madali, den catharoxa~thus. Ferner sammelte Schrader unl~tngst den catharoxanthus in mehreren schSnen Exemplaren in der Erythrea zwischen Massaua und dem oberen Mareb. Die Stiicke konnte ich voriges Jahr im Tring Museum untersuchen.

Indem ich auf den Schlfissel O. M. 1903 p. 89, 90 verweise, fiihre ich hier nochmals die 6 geographischen Formen des polio- cephalus mit ihrem Vorkommen auf.

1. Malaconotus poliocephalus monteiri Sharpe. Angola (Caconda, Loando, Malange) westlich bis zum Morro-See.

2. Malaconotus poliocephalus catharoxanthus Neum. ()stlicher Sudan, (Kordofan, Sennaar, Bongo, Djur, Niam-Niam, Gazellenfluss) Weisser und Blauer Nil, bis in die T~tler Central- Abyssiniens und Schoas, (Blaues Nil-Goblet.) Bogosland, Erythrea.

3. Malaconotus poliocephalus poliocephalus Lcht. West-Afrika vom Senegal bis Kamerun.

Page 44: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon 8choa und Sttd-/ithiopien. 227

4. J~lalaconotus poliocephalus blanchoti (Steph.) Siid- und Ost-hfrika an der Kiiste bis zum Pangani, im innern bis zur Siid-Ktiste des Victoria Nyansa.

5. Malaconotus poliocephalus schoanus Neum. Zum Hauasch abwiissernde Gebiete yon Schoa und Sfid~thio- pische Seeen, Omo-Gebiet vielleicht bis zur Nordost-Ecke des Nyansa, vielleicht oberes Webbi-Schebeli-Gebiet.

6. Malaconotus poliocephalus approximans (Cab.) Vom Pangani bis zum Tana, vielleicht auch stidliches Somali-Land. Malaconotus liebt die mit Busch und Gestrtipp bestandenen

H~i~ge grSsserer Flusst~iter, auch die Ufer griisserer Seeen. Er ist stets in niichster N~he des Wassers anzutreffen. Er geht nie ins Gebirge hinauf.

241. L a n i u s c o l l a r i s hun~era l i s Sta.l.

No. 20 r Tscher/itsch~i, Provinz Meta, Schoa 17. IX. 1900, ,, 174 J Kilbe, Provinz M/ttscha, Schoa 7. X. 1900. ,, 453 r Abera in Djamdjam 20. XlI. 1900. ,, 572 (2 Gardulia 11. I. 1901. ,, 776 ~ Bola goschana in Doko I0. lI. 1901. ,, 842 r Banka in Malo 18. II. 1901. ,, 1102 r Budda in Gimirra 14. IV. 1901. ,, 1119 (2 ebendaher 16. IV. 1901. ,, 1151 (2 Detschabassa in Binescho 22. IV. 1901.

Nur geringe Unterschiede bestehen zwischen dieser Serie und VSgeln yon Ost-Afrika. Die hbyssinier haben den Btirzel im allgemeinen mehr grau wie die Ost-Afrikaner. Die vorderen Oberschwanzdecken sind nut zum Teil oder gar nicht weiss, bei manchen grau wie der tibrige Btirzel. Die Flfigel sind im all- gemeinen l~inger wie bei den Ost-Afrikanern. 90--99 Fliigellfinge. Die meisten haben 94--98 mm, (2 No. 572 hat nur 90, r :No. 174 aber 99 mm Fliigell~inge.

Die Stticke yon Schoa und Djamdjam sind reiner schwarz als die aus dem Omo-Gebiet, was aber wahrscheinlich durch die Frische des Gefieders begrtindet ist.

Befand sich Februar his April in tier Brutzeit. Dieser Vogel lebt im Gebfisch am Rande des Urwaldes

und in Lichtungen, auch in einzelnen Btischen auf sonst freien Grastriften der Bergabhiinge.

In tiefen heisseren T~ilern fehlend. In mittleren und grossen HShen bis zu 3000 m.

242. L a n i u s eaccubi torius e x c u b i t o r i u s Prdv. des Mus. No. 1248, 1249 r ~ Tiido am Akobo 27. V. 1901.

15"

Page 45: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

228 Oscar Neumann:

Die Exemplare sind oberseits sehr blass, haben sehr helle, fast weisse Oberschwanzdecken und stimmen vOllig mit Stricken riberein, die yon Lepsius und Werne und von Schweinfurt am Weissen Nil gesammelt sind.

Sie haben 111 und 105 mm Fltigell~tnge.

243. L a n i u s e x c u b i t o r i u s i n t e r c e d e n s nov. subsp. No. 227, 228 r r Am Fuss des Sekwala-Berges, Schoa

17. XI. 1900. No. 226 (2 ebendaher. ,, 250 ~ Hauasch, sfidlich des Sekwala 19. XI. 1900.

(Typus des Subspecies.) No. 251 (2 ebendaher.

,, 255 r Zuai-See 20. XI. 1900. ,, 716 (2 Senti-Tal zwischen Uba und Gofa 30. 1 1901. ,, 1042 r Kankati in Djimma 26. III. 1901.

Diese Form steht durchaus in der Mitte zwischen Lania- rius excubitorius excubilorius und Zaniarius excubitorius bOhmi yore Tanganyka und Nyassa-Land, sowohl in der GrOsse wie auch in der F~irbung der Oberseite und der Oberschwanzdecken. Die F~irbung der Oberseite ist entschieden dunkler wie bei ex- cubitorius. Die Oberschwanzdecken sind nicht so weiss wie bei excubitorius, aber auch nicht so einfarbig grau wie bei bOhmi.

Das schwarze Endteil der Schwanzfedern ist bei dieser Form schm~tler wie bei excubitorius und bei bOhmi. Bei einigen VOgeln so bei denen vom Senti und von Djimma ist nut ein kleiner schwarzer Fleck am Ende der ~iusseren Schwanzfeder vor- handen.

Die VOgel yon Kavirondo und auch yon Uganda kann ich yon meinen srid-~thiopischen VOgeln nicht unterscheiden, so dass auch diese zu intercedens, nicht zu bOhmi gerechnet werden mrissen.

Wenn Reichenow ,,VOgel hfrikas" II p. 616 bei bi~hmi sagt, dass die Breite der schwarzen Spitzen an den ~iusseren Schwanz- federn sehr variiert, und bei einem Exemplar 50 ram, bei einem anderen nut 15 mm betr~igt, so liegt das daran, dass Reichenow bi~hmi und intercedens bei einandcr beliisst. Nur der erstere Vogel ist bOhmi, der letztere aber i~tercedens.

Ich messe bei dieser Form 117--124 (bei den meisten 122) mm Flrigell~tnge, w~thrend ich bei bOhmi vom Tanganyka-und Nyassa-Land 124--130 mm messe.

Doch diirfte es in Deutsch-Ost-Afrika Uberg~inge von inter- cedens zu bOhmi geben, ebenso wie in der .~quatorial-Provinz am oberen weissen :Nil intercedens in excubilorius ribergehen mag.

Die Verbreitung der drei Formen ist also folgende: 1. yLanius excubitorius excubitorius Pr~v. des Murs.

Flrigell~nge 105--116 mm.

Page 46: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und Siid-~thiopion. 229

Nord-Abyssinien, Gebiete des Weissen und Blauen Nil.

2. Lanius excubitorius intercedens Neum. Fliigell$inge 116--124 mm. Hauasch-Gebiet, siidiithiopische Seen, Omo-Gebiet, nach Stiden bis zur biord- und Ost-Kiiste des Victoria-Nyansa.

3. Lanius exeubitorius b6hmi Rchw. FlfigelHinge 124--130 ram. Mittlere und siidliche Teile yon Deutsch-Ost-Afrika. Tan- ganyka und Nyassa-See-Gebiete.

Dieser Vogel lebt ausschliesslich in den Akazienwiildern der tiefen Tiller und steigt nicht einmal bis zu mittleren Hiihen empor. Nie fiber etwa 2000 m HShe angctroffen.

244. L a n i u s phoenicuro~des Sew.

No. 514 ~ hbaya-See, Ost-Ufer 28. XII. 1900.

Dieses Stfick entspricht in jeder Beziehung den yon mir J. O. 1900 p. 267 erw~ihnten Winterstficken yon Ost-Afrika. Es hat 87 mm Fliigell~nge.

Grant nimmt Nov. Zool. 1902 p. 482, 483 an, dass Lanius i~abellinus und speculigerus dasselbe seien und gibt diesen Vogel als Zugvogel fill- hbyssinien an. Reichenow folgt ,,YSgel Afrikas" II. p. 624, 625 dieser Ansicht, und sagt dass der dunkle phoeni- curoides mit rotbraun verwaschenem Oberkopf noch nie in Afrika nachgewiesen sei.

Ich kann zun~ichst Lanius isabellinus Hempr. Ehr. weder mit speculigerus Tasz. noch mit phoenicuro~des Sew. vereinigen, und zwar wegen der bedeutenden Fltigelliinge der arabischen Stticke, 9 6 - 9 8 mm. Ich glaube, dass isabellinus Brutvogel in hrabien ist, und als solcher hat er weal keinen Grund im Winter nach hfrika zu ziehen, ebensowenig wie die algerisch-tunesisch- iigyptischen VSgel.

Der Typus yon Lanius speculigerus nun hat eine hellgraue Kopfplatte. Das Gefieder macht aber absolut keinen abge- tragenen Eindruck wie Grant angibt, sondern sieht ziemlich frisch aus.

In der Fiirbung der Oberseite, insbesondere der Kopfplatte, entsprechen alle Afrikaner am besten dem von Sewertzow bei Tschinkent im Mai gesammelten Typus yon phoenicuroides. VSgel mit aschgrauer Kopfplatte, auf die der Name specu- ligerus Tasz. anzuwenden wiire, sind mir als WintervSgel aus hfrika nicht bekannt.

Lanius phoenicuro~des und speculigerus haben anscheinend die gleiche Griisse, nRmlich 85--92 mm Fltigell~inge.

Page 47: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

230 Oscar Neumann:

Corvidae.

245. Corvus s c a p u l a t u s Oaud. No. 210 r hdis-Abeba 20. X. 1900.

,, 211 (2 ebendaher 23. X. 1900. ,, 1246 $ semiad. Tado am Akobo 26. V. 1901.

Kein Untserschied zwischen diesen Stricken und solchen aus dem ribrigen Afi'ika.

Hingegen halte ich den Corvus phaeocephalus Cab. vermutlich von Nord-Abyssiaien frir eine besondere Art, wenn nicht far Bastarde mit Corvus umbrinus oder einer andern Rabenart. Nur zwei Stricke haben iiberhaupt weisses Brust- und Nackenband. Das dritte von Cabanis zu phaeocephalus gezogene Strick hat kein weisses Nackenband, und ein aus weissen und schwarzen Federn gemischtes Brustband und sieht vSllig wie ein Bastard aus.

Wahrend ich in Ost-Afrika den Schildraben riberall in warmen bebauten Gegenden traf, der im rauhen Innern fast ganz fehlte, traf ich ihn in Nordost-hfrika eigentlich zuerst im ge- birgigen Innern an. Besonders haufig war er auf den Hoch- plateaus zwischen 2500 und 3000 m Hiihe. Es mag das daher kommen, dass die Kultur (Gerstenfelder) bier bis zu diesen Hiihen heraufgeht.

Corvus scapulatus kommt eben nur in der Nahe mensch- licher Ansiedelungen vor und fehlt in der Wildnis.

246. l t e t e r o c o r a x c a p e n s i s m i n o r (Heugl.) No. 190 ~ Falle in Schoa 9. X. 1900.

,, 191 (2 ebendaher. ,, 795 ~ Djaula in Gofa 31. I. 1901. ,, 796 (2 ebeadaher. ,, 1245 r T~ido am Akobo 26. V. 1901.

Der Name minor Heugl. passt eigentlich nicht auf diese Exemplare, denn die Fliigellangen sind:

Falle 365 ram. (2 ,, 352 mm. r Gofa 360 mm. (2 ,, 351 mm. r Akobo 305 mm. (Tiefland des Sudan.)

Die erstgenannten Exemplare haben somit noch erheblich langere Fliigel als Srid-Afrikaner, und somit ware nur das letzt- genannte Strick minor.

Tatsachlich hat ja auch Heuglin den minor vom 5stlichen Sudan beschrieben. Und es ware ganz gut mSglich, dass der Vogel der Hochgebirge yon Schoa und Srid-Athiopien einer neuen Form angehSrt.

Wenn aber auch die $r yon Schoa und Gofa sogar noch grSsser sind als Stid-Afrikaner, so unterscheiden sie sich doch

Page 48: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und Sttd-Xthiopien. 281

yon diesen durch den feineren, spitzeren Schnabel. Doch muss auch hier gesagt werden, dass nut die echten Kap-VSgel den kurzen kr~iftigen Schnabel haben, w~thrend Stficke aus Damara- Land, der Kalahari-Waste sowie von Transvaal (Matepo-Tal) in dieser Beziehung zwischen nordSstlichen und Kap-VSgeln in- termedi~tr sind. Es wird bei grSsserem Material wohl mSglich sein, noch mehr geographische Formen dieser Art zu unter- scheiden.

Dieser Vogel lebt zum Teil in Gemeinschaft mit Corvus scapulatus und Rhinocorax a/finis sowoh] in den Ebenen wie auch auf den grSssten HShen bis zu 3000 m. Doch scheint auch er die Niihe menschlicher Ansiedelungen zu bevorzugen.

Sehr gern nach Art unserer Saatkr~the auf umgeackerten und abgeernteten Feldern.

247. R h i n o c o r a x a / f in i s RUpp. No. 345 (2 hbassi-See 4. XlI. 1900. ,, 758 ~ Gadat in Gofa 5. II. 1901. :, 459 (2 ebendaher.

In den Massen sind grosse Sehwankungen vorhanden. Das (2 yore Abassi-See hat 352 ram, das c2 yon Gofa 382,

das ~ von dort 410 mm Fltigell~inge. Leider habe ich kein Vergleichsmaterial, um zu untersuchen,

ob bier verschiedene geograpbische Formen vorliegen. Im Februar anscheinend in der Brutzeit. Dieser Rabe wurde yon mir im eigentlichea Schoa und in

Sfid-ti.thiopien fiberall in den T~ilern sowohl wie auf den hSchsten Bergen angetroffen.

248. Corvu l tur c ras s i ros t r i s (RUpp.)

No. 25 Tscher~itsch~i, Provinz Meta, Schoa 18. IX. 1900. ,, 209 (2 Adis-hbeba 20 X. 1900.

217 ~ ebendaher 24. X. 1900. o71 �9 Uberall in den Gebirgen. In ganz Schoa und in Sad- _~thiopien, so in Sidamo, Djamdjam, Gardullal Uba, Go/a, Doko, Maio, Kaffa, Gimirra und Schekho.

Die Grenze zwischen dieser Art und dem nRchstverwandten albicollis darfte ungef~hr in der Gegend des Rudolf-Sees liegen.

Dieser Rabe kommt fiberall in der Wildnis wie im be- bauten Lande vor, steigt bis fiber 3000 m in die Berge hinauf, ist aber auch in den T~ilern zu finden, hier jedoch seltener.

An jedem Lagerplatz erscheinen einige dieser Raben, um nach Beute zu sehen, und sind dabei yon einer Dreistigkeit, die nur noch yore Milan tibertroffen wird.

Page 49: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

232 Oscar Neumann:

Dierundae. 2 4 9 . . D i c r u r u s afeJ" l u g u b r i s Hempr. Ehr.

No. 342 ~ Abassi-See. 4. XII. 1900. ,, 480 (2 Gudji am Abaya-See. 25. XII. 1900. ,, 556 ~ Gardulla. 10. I. 1901. ,, 1147 ~ Detschabassa in Binescho. |

22. IV. 1901. J Brutpaar. No. 1148 (2 ebendaher.

,, 1157 (2 Schekho am oberen Gelo. 24. IV. 1901. Oh e ' ' n 1169 (2 ebendaher. 27. IV. 1901.

No. (2 Kaka am weissen Nil. 14. VI. 1901. Das Sttick vom hbassi-See ist mit 135 mm Fliigell~nge ffir

Nordost-Afrikaner (lugubris) auffallend gross. Das (2 vom Abaya- See hat 126, das ~ von Gardulla 125, die Stticke vom Gelo und Kaka (Nilgebiet) 122--126 mm Fl(tgeli~inge. Die ~ sind meist etwas grSsser als die (2(2

Der Vogel yore Abassi-See gl~inzt schSner als die andern Stficke. Vielleicht muss I)icrurus [ugax Ptrs. sp~iter mit lugubris

Hempr. Ehr. vereinigt werden. Eine eingehende Revision der geographischen Formen des

Dicrurus afer ist nut an der Hand grosser Serien yon verschie- denen Fundorten mSglich.

Eine Vereinigung der besonders ill Bezug auf GrSsse so ganz verschiedenen Formen unter einem Namen erscheint mir jedoch absolut unzul~issig.

Oriol idae.

250. O r i o l u s a u r a t u s a u r a t u s Yiell. No. 894 r am Omo zwischen Malo und Koscha. 21. II. 1901. Ohne No. ~ Schekho am oberen Gelo. Ende April 1901. Ohne ,, (2 oder ~ juv. ebendaher. Das ~ vom Omo hat nur noch eine Andeutung yon schwarz

an der Innenf~hne der ~usseren Schwanzfeder, und kSnnte eben- sogut schon zu Oriolus auratus notatus Ptrs. gestellt werden, zu welcher Form der Omo-Yogel einen Obergang bildet Bei beiden ~d ist das schwarz am Schwartz weniger ausgedehnt, wie bei den meisten Westafrikanern, so dass ich den Nordost-hfrikaner abtrennen wiirde, l~tge mir nicht einr yon Jendi im Hinterland von Togo vor, bei welchem gleichfalls das schwarz am Schwanz eine so geringe Ausdehnung zeigt. Andere Stticke yon Jendi und Kete Kratsehi in Togo haben jedoch vie[ mehr schwarz am Schwanz.

Dieser Vogel lebt ausschliesslich im Urwaid am Ufer breiter StrSme und kommt iiber 1800 m HShe nicht vor.

251. O~'iol~ts mo~lachus m o n a v h u s tim. .No. 73 r obere Gorra, District Kollu, Schoa. 23. IX. 1900.

Page 50: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

Vt~gel yon Schoa .rid SOd-~thiopien. 233

No. 82 r oberer Bussijo, Provinz Gindeberat, Schoa. 25. IX. 00. Diese Fundorte liegen beide an Zufirissen des B]auen Nil. Das erste Strick hat ebenso wenig schwarz am Schwanz wie

Bogosland Stiicke, das letzte ein klein wenig mehr, etwas weniger als der Typus yon Oriolus meneliki Grant.

252. Orio lus m o n a c h u s p e r m i s t u s Neum. Oriolus meneliki (nee. Blund. Lovat) Neum. Journ. Or,. 1903

p. 307. -- Oriolus monachus permislus Neum. O. M. 1904 p. 145.

No. 615 r Gardulla. 16. I. 1901. ,, 752 (2 Gadat in Gofa. 3. II. 1901. (Typus der Subspecies). ,, 784 ~ Bola goschona in Boko. II. I[. 1901.

Ohne No. r hnderatscha in Kaffa. Ende Miirz 1901. Ohne ,, (2 Schekho oder Kaffa April oder M~rz 1901. lm allgemeinen wie Oriolus monachus monachus yon Nord-

und Central-Abyssinien und Schoa gef/irbt, abet mit breiter rein schwarzer Binde fiber die Scbwanzfedern wie bei larvatus.

In den sridlichen Teilen des eigentlichen Scboa in der Niihe das Hauasch und auf den Harar-Bergen treten neben dem echten monaehus auch oft intermediate St0cke auf, bei denen das Schwarz auf dem Schwanz mehr hervortritt als bei dem echten monachus. huf ein solches StOck bezieht sich der Name meneliki Bluud. Lo- vat. Dieser Name kanu nicbt auf den sfidathiopischen Vogel bezogen werden, der stets eine breite, rc~in schwarze Schwanzbinde hat.

AIs Heimat des perrnistus kann ich vorD.ufig mit Sicherheit nur die Berge des Omogebiets bezeichnen, glaube aber dass er auch auf den Bergen 5stlich des Abaya-Sees vorkommt.

Ich bat, um in dieser Frage ganz sicher zu gehen, Graf Salvadori in Turin um mehrere der yon Antinori und Ragazzi gesammelten Stricke und verglich diese Serie zusammen mit meinen Exemplaren in London mit dem Typus yon meneliki und den andern dort befindlichen monachus Exemplaren.

Graf Saivadori's Serie bestand aus [olgenden Stricken b, j, r, s, t. der Antinori Sammlung Ann. Genova 1884 p. 203. und b. der Ragazzi Sammlung Ann. Genova 1888 p. 310, s~imtlich bei Fekherie-Ghem in der N~the yon hnkober erlegt, ferner den Exemplaren o und p. der hntinori Sammlung, bei Daimbi erlegt~ die aber nicht hierher gehSren, da sie gar nicht monachus, sondern ro/leti sind.

Von den Fekherie-Ghem Stricken sind s und t ganz junge VSgel mit scbwarzen Schnabel, r ist semiadult und hat auch noch einen schw~irzlichen Sehnabel.

Was die schwarze Binde fiber den Schwanz anbelangt, so haben allerdings die drei alten ~$ yon Fekherie-Ghem diese deut- licher als die jungen VSgel. Die Bemerkung Salvadori's Ibis 1900 p. 398, dass das Schwarz auf dem Schwartz bei den jungen VSgeln geringer bei den ~,ilteren st~irker wird, ist aber vollkommen un-

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234 Oscar l~'eumann:

richtig. Das beweisen ganz alte Stiicke aus Nord-Abyssinien, die so gut wie gar keine Spur von schwarz auf dem Schwartz haben. Hingegen haben z. B. jtingere larvatus und rolleti eine ebenso breite reine Schwanzbinde wie alte VSgel. Junge schwarzschn~tb- lige permistus sind mir leider nicbt zur Hand.

Diese Variationen, die Salvadori in der husdehnung der schwarzen Schwanzbinde fand, sind eben rein individueller Natur, und beruhen darauf, dass sich in der Gegend yon Fekherie-Ghem im Hauasch-Gebiet des stidlichen Schoa monachus und permistus vermischen.

Doch auch dasjenige Exemplar Salvadori's, das am meisten schwarz auf dem Schwanz zeigt, niihmlich b. der Ragazzi Samm- lung, hat dasselbe lange nicht so scharf und rein, wie meine Exem- plate von permistus.

Auf das, was nun Grant Ibis 1900 p. 565, 566 sagt, brauche ich bier schon aus dem Grunde nicht einzugehen, weil Grant monachus und rolleti nicht auseinander h~tlt. Das Exemplar (2 ad. yon Daimbi: ,,The black band is very strongly developed", welches mir derzeit vorliegt, ist n~imlich nicht monachus, sondern rolleti. Auch das ~ yon Kagima, ist, wie mir Salvadori briefiich mittcilt, rolleti und nicht monachus.

Reichenow gibt nun ,,VSgel Afrikas" II. p. 657, s. n. Oriolus meneliki eine genaue Beschreibung des Oriolus monachus permistus. Die Fundorte die er angibt, sind jedoch alle unzutreffend. Sie beziehen sich zum Teil (Daimbi und Kagima) auf..rolleti, zum Teil auf den echten monachus (Falle) oder auf Ubergangsformen zwischen monachus und permistus.

Auch dass monachus mehr das Gebirge, permistus mehr das Tiefiand bewohnt, wie Reichenow [auf Grund der Angaben Er- langer's] angibt, ist absolut unrichtig. Oriolus monachus und permistus sind beide geographische Vertreter derselben Form, und bewohnen die Hochgebirge, zwischen etwa 2200 und 3000 m. In den heissen Tiilern kommt im Gebiet der beiden der Oriolus lar- vatus rolleti vor.

R e s u l t a t : Oriolus monachus monachus bewohnt also Nord- und Central

Abyss!pien und diejenigenTeile Schoas, die zum blauen Nil abw~issern. Uberg~nge zwischen Oriolus monachus monachus und Oriolus

monachus permistus, bald der einen, bald zu der andern Form ~ihnlicher, bewohnen die zum Hauasch abw~ssernden Teile Schoas und den Harar-Bergrticken.

Oriolus monachus permistus bewohnt die Gebirge Siid-_~thio- piens, speciell des Omo-Gebiets.

253. O r i o l u s l a r v a t u s ro l le t i Salvad. No. 274 (2 iuv. Zua~-See. 23. XI. 1900.

,, 277 ~ ad. ebendaher. 24. XI. 1900. ,, 855 (2 am Omo zwischen Malo und Koscha. 19. II. 01.

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VSgel yon Schoa und SM-/t.thiopien. 235

Dieses sind typische rolleti, sie haben schSn gelbes hTacken- band und in oben angegebener Reihenfolge 127, 129, 125 mm Fliigell~nge. Die beiden oben angeftihrten yon Salvadori irr- tiimlich als monachus bestimmten (2c2, die Antinori bei Daimbi in Schoa sammelte, haben 127 und 131 mm Fliigell~tnge.

Ftir leihweise lJbersendung mehrerer Stiicke yon der typischen Lokalit~tt ,,Weisser Nil" bin ich Herrn Dr. v. Lorenz in Wien und Herrn Dr. RSmer in Frankfurt a. M. verptlichtet. Dieselben stimmen, was F/irbung und GrSsse anbelangt, vSllig mit meinen Exemplaren fiberein.

Sie haben folgende Fliigell/ingen: Bar el Abiad 1854 v. Heugl. leg. Frankfurt a M. 127 ram. Gab el Schembil 1856 v. Heugl. leg. Wien. 127 mm. Bar el hbiad? 10. V1. 1858, Knoblecher leg. Wien. 129 mm. Chartumt(?) 3. XI. 1856, Knoblecher leg. Wien. 128 mm. Kiri (Aquatorial-Provinz). 20. X. 1879, Emin leg. Wien

128 ram. Hingegen kommen in Ost-hfrika sowohl larvatus larvatus

wie larvatus rolleti und Oberg~nge zwischen beiden vor. Und zwar verbreitet sich Oriolus larvatus larvatus von Siid-Afrika fiber Mosambique und Nyassa-Land im Innern Deutsch-Ost-Afrikas bis zum Victoria Nyansa. Stiicke aus dem Sfiden und Centrum von Deutsch-Ost-hfrika und yon den Ktisten des Nyansa sind alle der GrSsse nach larvatus, wie ich schon J .O. 1900 p. 278 anftihrte. An der Kfiste geht jedoch rolleti yon Norden bis nach Tanga herab, w~ihrend im nSrdlichen Massailand an der deutsch-englischen Grenze bei Ssubugo und in den Loita-Bergen Exemplare yon 144 mm Flfigell/inge neben solchen von 131 mm gesammelt wurden. Auch ist bei ihnen der gelbe Kragen teils deutlicher, teils ganz deutlich, teils so gut wie garnicht zu sehen.

Reichenow berticksichtigt VSg. Afrik. II p. 658, meine Aus- ftihrungen J. O. 1900 p. 278 weder unter larvatus noch unter rolleti.

Da der gleichen Schwanzf/irbung wegen die im selben geo- graphischen Gebiet lebenden Arten Oriolus monachus permistus und Oriolus larvatus rolleti leicht verwechselt werden kSnnen, so fiihre ich hier den in Reichenows Werk nicht geniigend her- vorgehobenen Hauptunterschied an.

O. m. permistus u. monachus haben die Handschwingen unscharf taubengrau ges/iumt. Die ersten Armschwingen sind breit tauben- grau ges~iumt. Die letzten Armschwingen sind auf der Aussen- fahne olivengelb his olivengrtin. Auf der vorletzten und letzten Armschwinge nimmt die griingelbe F/irbung die ganze Aussen- fahne ein und verl~iuft allm/ihlich auf der Innenfahne in grau. Die Grundfarbe der Schwingen ist schwarzgrau.

O. l. rol~eti u. larvatus haben die Handschwingen scharf weiss gesiiumt. Die ersten Armschwingen sind breit, aber scharf weiss ges~iumt, huf den mittleren hrmschwingen zieht dieser Saum ins gelbliche. Die letzten hrmschwingen haben einen

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236 Oscar Neumann:

scharf abgesetzten breiten gelben Saum. Auch auf der letzten Armschwinge ist die Innenfahne und etwa die Hiilfte der Aussen- fahne rein schwarz. Daran schliesst sich ein scharf abgesetzter breiter mattgelber bis hellgelber Saum.

Ein Unterschied zwischen Oriolus larvatus larvatus und O. l. rolleti besteht ausser der verschieden enGrSsse darin, dass das Schwarz auf der iiussersten Schwanzfeder bei larvotus welter ausgedehnt ist wie bei rolleti. Besonders auf der hussenfahne der ~iussersten Schwanzfeder ist bei rolleti das schwarz sehr reduziert. Auch hierin bilden wieder Siid-Afrikaner und Nordost-Afrikaner Ex- treme, ..w~ihrend sich bei Viigeln aus Deutsch- und Englisch-Ost- Afrika Uberg~inge zeigen.

Ich messe sowohl bei Sfid- wie bei O.4-Afrikanern yon lar- vatus larvatus zwischen 135 und 146 mm Fliigell~tnge.

Bemerkt muss werden, dass dann in Angola wieder eine kleine Form auftritt, die nur 128- I34 mm Fliigelliinge hat.

Diese Form hat abet blasseren gelben Kragen, und viel dtisteres olivengrfin auf der ganzen Oberseite, also Rticken, Fliigeldecken, Oberschwanzdecken und mittleren Schwanzfedern.

Ich nenne diese Form

O r i o l u s l a r v a t u s a n g o l e n s i s nov. subsp.

Typus: ad. Malange, Angola. 25. VIII. 1879. v. Mechow. leg. Ber]. Mus. :No. 26355.

Verbreitung: yon Angola bis zum nSrdlichen Tell yon Deutsch-Stid west-Afrika. (Okawango).

Hierher gehSren die yon Sharpe Ibis 1870 p. 225, 226 an- geftihrten Exemplare aus Angola, doch kann leider Sharpe's Name minor nicht angewendet werden, da er den Namen ,,vat. minor" ohne Kennzeichnung der Unterschiede zwischen Nordost- Afrikanern und Angola-VSgeln als reines Synonym zu rolleti gibt.

Schliesslich kann ich Reichenow's Auffassung nicht bei- stimmen~ der brachyrynchus und laetior als Subspecies zu lar- vatus zieht.

Oriolus brachyrynchus unterscheidet sich yon Oriolus lar- vatus rolleti, ausser dutch die geringere GrSsse besonders durch die F~irbung der letzten Armschwingen, die nicht wie bei lar- vatus und rolleti, sondern ~ihnlich wie bei monachus und permistus gefiirbt sind, so dass ich diese beiden Formen ffir die geogra- phischen Vertreter des monachus in West-Afrika halte.

Oriolus larvatus rolleti kommt wie gesagt in dem gleichen zoogeographischen Gebiet wie permistas vor, aber nur in den heissen Flusst~ilern, wiihrend permistus die Bergwiilder bewohnt.

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VSgol yon Schoa und StidJithiopien. 287

Sturnidae.

254. Buphagus erythrorhynvhus (Stanl.)

No. 245 37 Hauasch, sridlich des Sekwala-Berges. 18 XI. 00. ,, 256 r Zuai-See. 20. XI. 1900. ,, 257 c2 ebendaher. ,, 1135 ~ Bako in Binescho. 19. IV. 1901.

Die VSgel sind recht hell und entsprechen nordabyssinischen Stricken des Berliner Museums von Hemprich u. Ehrenberg und yon Jesse gesammelt. Ost-hfrikaner sind meist ein wenig dunkler und zwei VSgel yon Port Natal sind bedeutend dunkler. Ich wrirde bei mehr Material die Srid-Afrikaner wohl subspecifisch abtrennen.

Dieser Vogel und sein gelbschn~tbeliger Verwandter ist eine furchtbare Plage fiir alles Vieh. Da schlechte Beobachter frriher denselben als Wohlt~tter der Rinder darstellten, so wird er in modernen afrikanischen Jag.dgesetzen geschittzt.

Da er durch directe Ubertra~ung des Bluts wohl der ge- f~thr l ichs te S e u c h e n v e r b r e i t e r ist, so sollte man auf Mittel sinnen, ihn soviel als mSglich a u s z u r o t t e n .

255. l~erissornis carunculatus (Gm.)

No. 359 r hbassi-See. 6. XII. 1900. Es scheint mir noch nicht sicher, dass der nordSstliche und

der ostafrikanische Vogel der echte carunculatus ist. Trotz grossen mir vorliegenden Materials babe ich weder aus Nordost- noch aus Ost-Afrika ein r mit nacktem Kopf und Hautlappen gesehen, sondern solche Stticke stets nur unter SQd-Afrikanern gefunden. Dabei will ich bemerken, dass ich w~ihrend meiner ersten afi'ikanischen Reise am Ngare Longai nSrdlich yon Taweta am 18. Dezember 1894 auf eine grosse Brut-Colonie dieser VSgel stiess und eine ganze Menge erlegte, aber kein einziges nacktkSpfiges M~innchen.

256. Spreo superbus (R(ipp.) No. 338 r Alelu, nSrdlich des Abassi-Sees. 3. XII. 1900. huch an mehreren andern Often in Schoa und Stid Athiopien

gesehen, doch meines Wissens nicht so h~tufig wie in den Massa'i- L~ndern.

257. Cinnyrivinvlus leucogaster (Gm.)

A. M~innchen im Prachtkleid. No. 476 Gi~iro in Gudji. 25. XII. 1900. ,, 876, 877, 878. Am Omo zwischen Malo und Koscha.

21. II. 1901. No. 932 Schetie in Koscha. 25. I[. 1901.

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258 Oscar Neumann :

B. M[innchen zum Prachtkleid mausernd. No. 469 Tomato in Uata dera. 24. XII. 1900. ,, 941 Dalba in Konta. 27. II. 1901.

C. Alte Weibchen.

No. 399 Alata in Sidamo. 12. XII. 1900. ,, 413 Gerbitscho in Sidamo. 14. XII. 1900. ,, 879, 880 am Omo zwischen Malo and Koscha. 21. II. 00. ,, 955 Uma-Fluss in Konta. 28. II. 1900.

Junge VSgel.

No. 933 (2 Schetie in Koscha. 25. II. 1900. Ohne No. <~ Schekho am oberen Gelo. Ende April 1901. Ohne ,, $ o b e r e r Gelo. Mai 1901. Dieser Vogel wurde von mir sowohl in den Flusst/ilern als

in mittleren HShen angetroffen. Uber 2500 m geht er jedoch nicht hinauf.

Reichenow beschreibt in ,,VSgel Afrikas" II p. 629 das (2 nicht richtig.

Weder gleicht dasselbe dem r noch dem beschriebenen iuv. I)as alte (2 ist oberseits einfarbig dunkel graubraun, tei|weise mit matten S~iumen an Kopffedern und Schwingen. Auf der Innen- fahne der Armschwingen meist ein matter grtinlich metallischer Glanz. Doch haben auch alte (2(2 dreiviertel der Basis der Innen- fahne der Schwingen rotbraun, wenn auch nicht so stark wie junge VSgel.

Alten (2(2 fehlen jedoch die rotbraunen Aussensiiume der Schwingen und der Rtickenfedern. Der Kopf ist ohne schwarze Strichelung. Die Fleckung der Unterseite ist bei alten (2(2 breiter, mehr fleckfSrmig, bei juv. feiner, strichfSrmig.

Beim Cinnyricinclus leucogaster verreauxi yon Stid-und Ost- Afrika scheint das (2 hie die einfarbige Riickenfiirbung zu erlangen wie bei leucogaster leucogaster, sondern stets rotbraune S~iume der Rfickenfedern, besonders im Nacken, und rotbraunen~ schwarz gestrichelten Kopf beizubehalten. Immerhin scheinen mir die Umfiirbungs-Verh~iltnisse beider Formen noch n/iherer Auf- kl~rung bedtirftig.

258. P h o l i a s h a r p e i (Jacks.) :No. 815 (2 Banka in Malo. 15. II. 1901.

,, 977, 978 ~, ~ Wori in Kaffa. 5. III. 1901. ,, 1008 r Anderatscha in Kaffa. 16. III. 1901.

1106 (2 Budda in Gimirra. 14. IV. 1901. ~"vom r nur durch etwas blassere Unterseite unterschieden.

Meine V5gel haben s~tmtlich nur 96--98 mm FltigellSnge, wiihrend der durch Fiilleborn bei l~goni im Nyassa-Lande gesammelte Typus yon Tholia hirundinea Rchw. 104 mm Fliigell~tnge hat und auch

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YSgel yon Schoa und Sfid-/~thiopien. 239

Jackson ftir seine Serie 4,2 inches - - 100 mm angibt. In der F/irbung scheint kein Unterschied zu bestehen.

Dr. Hartert sandte mir liebenswiirdigerweise mehrere yon Doherty bei der ,,Escarpment Station" (West-Abhang yon Kikuyu) gesammelte VSgel zum Vergleich. Diese haben 99--103 mm Flrigelliinge und zeigen ferner die Andeutung einer dutch schwarz gl/inzende Federn gebildeten Brustbinde, die besonders bei einem

(ira November erlegt) sehr stark ist. Der Schnabel ist bei einigen Stricken li~nger und schm/iler

als bei meinen Kafla-Stticken und als beim hirundinea. Ein jiingeres anscheinend hierher gehSriges Stiick hat einen

15 mm langen Schnabel, w~hrend d e r Schnabel meiner Exem- plare sowie der meisten alten Stiicke von Kikuyu 11--13 mm misst. Auch der Schnabel des Typus zu hirundinea misst nur 13 mm.

Dr. Frilleborn schreibt: ,,Die VSgel hatten ihre Nester an steilen Felsw~tnden, viele LScher an einer Stelle, vor denen sie in schwaibenartigem Fluge bin und her flogen wie aus- und ein- schliipften."

Ich halte diese Beobachtung ftir irrtthnlich. Ich traf diesen Vogel in Scharen oder vereinzelt im dichten Urwalde in HSben yon 2500--2900 m. Ihre Bewegungen und Wesen waren durch- aus ~hnlich denen yon Cinnyricinclus. Ein schwalbenartiges Fliegen habe ich hie wargenommen.

259. Zamprovol ius cyaniventr is Blyth. No. 170, 171 @(2 Kilbe in Provinz Kollu, Schoa. 7. X. 1900.

356 (2 hbassi-See. 6. XII. 1900. Ich kann reich nicht entschliessen, diese VSgel chalybeus

zu nennen, da der Typus von chalybeus ein sehr kleiner Vogel mit 122 mm Flrigell/inge und ca. 86 mm Schwanzliinge und mit nur wenig blau auf dem Btirzel i s t . Derselbe stammt yon Am- bukol bei Dongola.

Von meinen drei VSgeln haben die beiden ersten 151 und ]56 mm Flrigell/inge, und 104 und 102 mm Schwanzi~nge, das letzte ein etwas jringeres Strick 132 mm Flrigell/inge und 90 mm Schwanzl~tnge. hlle drei gl~tnzen auf Btirzel und Oberschwanz- decken prachtvoll blau. Dieses blau hebt sich deutlich vom griin des Rtickens und des Schwanzes ab. Unterflfigeldecken prachtvoll veilchenrot. Ein eigentlicher Ohrfieck ist nicht vor- handen. Hier nur etwas mehr blauer Glanz.

Ob Lamprocolius chalybeus eine constante Form ist oder ob die kleineren VSgel Bastarde in vielleicht verschiedenen Graden zwischen cyaniventris und chloropterus sind, lasse ich dahingestellt.

Der grossen Form gebrihrt, wie Blanford Geol. Zool. Abys- sinia p. 396 ausftihrt, der Name cyaniventris Blyth~ J. As. Soc. Beng. 1835 p. 255.

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240 Oscar Neumann:

Sp~tter ist diese grSssere Form nochmals yon Hartlaub als Lamprocolius abyssinicus beschrieben worden. Der Typus yon abyssinicus, dessen leihweise ~berlassung ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Dr. RSmer vom Senckenberg'schen Museum in Frankfurt a. M. verdanke, stimmt in Bezug auf F~irbung vSllig mit meinen Exemplaren fiberein. Er hat 145 mm Fltigell~inge und 99 mm Schwanzl~nge.

260. ~Lamprocolius chloropterus (Sws.)

:No. 29 ~? Tscher~tsch~t, Provinz Meta, Schoa. 17. IX. 1900. ,, 66 (2 obereGorra, Provinz Gindeberat, Schoa. 23.1X. 1900. ,, 719 r Senti-Tal zwischen Uba und Gofa. 30. I. 1901.

854 ~7 am Omo zwischen Malo und Koscha. 18. II. 1901. , 1

Meine VSgel haben in angegebener Reihenfolge 121, 121, l l8, 113 mm Fliigellange 84, 84~ 79, 77 mm Schwanzliinge.

Sie baben deutlichen blauen Ohrfleck. Der Oberrticken scheint etwas mehr blau als Bfirzel und Oberschwanzdecken, die yon gleichem Grfin wie der Schwanz. Unterfiiigeldecken lilablau, aber hie veilchenrot gl~nzend.

Meine VSgel stimmen ganz mit West-Afrikanern fiberein. Reichenow ftihrt den chloropterus als Subspecies zu chaly-

beus an. Die enormen Verschiedenheiten beider Arten in Fitrbung und GrSsse habe ich soeben'hervorgehoben.

Beide Formen kommen yon Nordwest-Afrika fiber Nordost- Afrika bis nach Deutsch-Ost-Afrika neben einander, zu allen Jahreszeitenl also auch als Brutvogel vor, also nicht nut" ,,stellen- weise", wie Reichenow ,,VSgel Afrikas" II. p. 960 angibt.

Und wenn Lamprocolius chalybeus oder besser cyaniventris und chloropterus ebenso wie sycobius ,,nicht immer mit Sicher- heit zu unterscheiden" sind, was auch ich nur best~itigen kann, so beweist das ftir reich nut, dass zwischen diesen drei Formen in ungewShnlicher Menge und in allen Graden Verbarstardier- ungen vorkommen.

:Nie aber darf man sie dann im modernen Sinne Subspecies oder Conspecies nennen. Mit gleichem Rechte kSnnte man dann das Auerhuhn und das Birkhuhn als Conspecies auffassen, denn auch diese erzeugen, wo sie nebeneinander auftreten Zwischen- formen, die Rakelhiihner 1 die tells dem Auerhuhn, tells dem Birkhubn ~thnlicher sind.

261. Zamproeolius splendidus glaucovirens Ell.

No. 956 (2 Uma-Fluss in Konta 28. I I 1901. ,, 1005 ~ Anderatscha in Kaffa 16. III. 1901. ,, 1144 (2 Gadjin in Binescho 20. IV. 1901. ,, 1165 $ Schekho am oberen Gelo 26. IV. 1901.

Page 58: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VSgel yon Schoa und 81id-~thiopien. 241

Die Exemplare stimmen vSllig mit Stricken yore Congo, yon Kamerun und vom Victoria Nyansa (Bukoba) riberein.

Der Vogel ist hiermit das erstemal ftir Nordost-Afrika nach- gewiesen und ist ein weiteres interessantes Beispiel eines west- afrikanischen Einfiusses im Quellgebiet des Sobat und am Omo.

Im Gegensatz zu cyanive~tris und chloropterus ist dieser Glanzstar ein Vogel des dichtesten Urwaldes. Ich traf ihn in mittleren Hiihen zwischen 2000 und 2400 m.

Von Februar his Miirz anscheinend beim Brutgesch~ft.

262. A m y d r u , s m o r i o r i ippeUi Verr

No. 103 8 Abuje am Blauen Nil, Schoa 28. IX. 1900. ,, 148 (2 Badattino, Provinz Gindeberat, Schoa 5. X. 1900. ,, 756 c~ Gadat in Gofa 4. II. 1901. ,, 1101 c~ Budda in Gimirra 14. IV. 1901.

Wenn auch nordabyssinische VSgel aus der Umgegend yon Massaua und vom Bogos-Land im allgemeinen noch stttrkere Schn~ibel haben wie meine, so glaube ich doch nur zwei Formen: morio r~ppe~li fiir bTordost- und Ost-hfrika7 morio morio ffir Srid- hfrika annehmen zu mtissen. Sonst mtissten meine Stiicke, da sic fast vSilig mit Ostafrikanern fibereinstimmen, morio shelleyi Hartert (Katalog Senckenberg. Mus. p. 75) heissen.

Bemerken muss ich, dass mir auch in Nordost-Afrika eine Gegend bekannt ist, wo ganz dfinnschn~ibelige morio neben dick- schn~ibeligen riippelli vorkommen. Es ist das die Gegend stid- lich Harar, das Ennia- und das 5stliche hrussi-Land (Sheikh Hussein.).

Die Variationen in Bezug auf GrSsse des Schnabels und Schwanzliinge sind bei diesen Formen so eigenttimlich, dass ieh annehmen mSchte, es haben friiher einmal zwei ganz verschiedene hrten existiert, r~ppelli mit starkcm Schnabel und langem Schwartz und morio mit dtinnem Schnabel und kurzem Schwanz, die sich tei[s zu einer Art vermischt, tells rein nebeneinander erhalten haben. Daftir spricht das Vorkommen dtinnschnttbeliger VSgel im 5stlichen hrussi-Land.

Dieser Vogel ist in bewaldeten Berggegenden zu Hause. Felsen oder Waldschluchten miissen sich in der N~ihe befinden. Er kommt in Hiihen zwischen 2000 und 3000 m vor.

263. A m y d r u s t enu i ros t r i s R(ipp. No. 36r Tschertttschii, Provinz Meta, Schoa 18. IX. 1900. ,, 33 (2 ebendaher. ,, 203 c~ hdis-hbeba. 15. X. 1900. ,, 204 (2 ebendaher. ,, 588, 589 c ~ Gardulla westlich des Gandjule-Sees.

13. I. 1901. No. 590 9 ebendaher.

Journ. f. Orn. LIII. Jahxg. Januar 1905. 16

Page 59: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

242 Oscar Neumann:

Ohne No. d Anderatscha in Kaffa. Ende Miirz 1901. No. 1135 r Bako in Bineseho 19. IV. 1901. Dieser Vogel kommt auf allen Bergen Schoas und Sfid-

_~thiopiens vor, an denselben Stellen und in gleichen HShen mit voriger Art. Er ist fast noch h~ufiger als jener.

Die Kenntnis der geographischen Verbreitung dieses Vogels hat sich innerhalb der allerletzten Jahre sehr vermehrt. Bis vor etwa vier Jahren nur und ausschliesslich aus hbyssinien bekannt, wurde er plStzlich von Mackinder am Kenia, von Doherty in Kikuyu, yon Jackson am Ruwensori, von Ftilleborn sogar bei Tandalla am Nyassa-See entdeckt.

Weder sind meine Viigel von den Jackson'schen und Do- herty'schen verschieden, noch kann ich einen Unterschied zwischen dem Typus yon Amydrus canolimbatus (c2) vom Nyassa-See yon meinen (2 (2 herausfinden.

lm Gegensatz zu andern Ornithologen lasse ich den tenui- rostTis bei Amydrus, da die Genera Onychognathu~', Pyrrhocheira, Hagiopsar und Cin,anopterus nicht streng auseinander gehalten werden kSnnen. Als Beweis mag dienen, dass walleri als Amy- drus beschrieben ist. Reichenow stellt ihn unter t'yrrhocheira, stellt aber preussi unter Onychognathus. Beide sind nichts weiter als geographische Vertreter derselben Form. Zwischen beiden, in jeder Beziehung intermedi~ir, steht die Form dgonensis.

Zugegeben mag werden, dass der tenuirostris besonders seines feinen Schnabels wegen sehr yon den andern Amydrus- Arten abweicht. Aber mein Amydrus gracilirostris schliesst sich in Bezug auf Schnabelbildung mehr dem tenuirostris, in Be- zug auf F~trbungskarakter mehr den andern Amydrus-Formen an.

264. P i l o r h i n u s albirostris (RUpp.)

No. 196 r Wisero Mika~l bei Falle, am Muger, Schoa. 11. X. 1900.

No. 197 (2 ebendaher. Diese Art ist entschieden viel seltener als die beiden vor-

hergehenden. Ich traf sie nur dieses eine real an. Aber w~hrend des gemeinsam mit Baron v. Erlanger ausgeffihrten ersten Tells der Reise konnte ich sie schon am Abulcassim bei Sheikh Hussein beobachten.

An beiden Orten befanden sich die VSgel in grossen Scharen an hohen senkrecht abst~irzenden Felsw~nden, an deren Fuss und in deren Schluchten Juniperus B~ume wuchsen.

265. S$ilbo~sar s t uh lmann i Rchw. No. 831 ~ Banka in Malo. 16. II. 1901. ,, 975 r Buka in Kaffa. 4. III. 1901. ,, 1070 r Anderatscha in Kaffa. 6. IV. 1901. ,, 1074 r ebendaher. 7. IV. 1901.

Page 60: Vögel von Schoa und Süd-Äthiopien

VOgel yon Schoa and Slld-Jithiol)ien. 243

NO. 1075 ~ ebendaher. 7. IV. 1901. ,, 1079 9 ebendaher. 8. IV. 1901.

Kein Unterschied besteht zwischen meinen Viigeln and den Typen yon ~oeoptera greyi yon Nandi, sowie dem mannlichen Typus des stuhlmanni yon Lendu.

Die Fliigellangen sind bei den ~$ 97, 101, 106, bei den ~ 97, 98, 98. Die SchwanzHtngen bei den $~ 86~ 90, 92, bei den ~r~ 79, 81, 83.

Dies ist der erste Nachweis dieser interessanten kleinen Art, die bisher nut yon Lendu, dem Elgon und Nandi, also dem iist- lichen Central-Afrika bekannt war, ffir Nordost-Afrika und zwar ffir das Omo-Gebiet.

Die kleinen V6gelchen lebten im dichten Urwald der Walder yon Kaffa in Hiihen von ca. 2500--2800 m, meist an denselben Stellen wie Pholia sharpei. Sie trieben sich besonders in der l~ihe der Hauptstadt Anderatscha in den hiichsten Wipfeln des Urwaldes umber. Marz and Anfang April schienen sie sich beim Brutgeschaft zu befinden.

Amydrus dubius Rich. yon Taweta, den Reichenow zu stuhZ- manni stellt, dfirfte zu Btilbopsar kenricki (Shell.) gehiiren.

Generisch unterscheidet sich Stilbopsar nar wenig yon Poeop- tera, deren geographische Vertreter in Ost- and Central-hfrika seine beiden hrten sind.

266. Lampro torn i s pur pur op t e r us RUpp. No. 230 (2 Am Fuss des Sekwala-Berges, Schoa. 17. XI. 1900. ,, 247 ~ Zuaisee. 19. XI. 1900. ,, 248, 249 ~?, 97 ebendaher.

Die Viigel stimmen im allgemeinen mit denen yon Ost-hfrika iiberein. Der Glanz der Oberseite variiert sehr stark. Einige glanzen auf dem Rficken stahlblau, andere mehr purpar lila. In Kavirondo hatte ich (siehe J. O. 1900 p. 281) dazwischen auch blaugriin glanzende gefanden. Besonders Schwingen und Fltigel- decken glanzen bei diesen grfin. Auch der Glanz auf Brust und Bauch variiert stark.

Ich beobachtete diesen Glanzstar ferner im Januar am Abaya- and Gandjule-See.

Dieser Vogel kommt nut in den Akazienhainen der warmen Taler nicht fiber 2000 m HShe vor.

(Fortsetzung folgt.)

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