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D. Balarew. Volumetrische Bestimmung der Pyrophosphorsaure. Von D. BALAREW. Urn eine Methode zur Bestimmung der Ortho-, Pyro- und Metaphosphorsaure bei gleichzeitiger Anwesenheit. zu finden, blie b ich bei der voluinetrischen Bestimmung der Pyrosaure stehen. Bis jetzt ist nur eine acidimetrische Methode zu einer solchen Bestinimung bekannt: C. v. KNORI~E~ titriert die ersten zwei H mit NaOH und Methylorange als Indikator und die letzten zwei mit Ca(OH), und Phenolphtalein. Na,P,O, ist nach denselben Autoren gegen Phenol- phtalein stark alkalisch., I n dieser Mitteilung gebe ich meine Rosul- tate uber die acidimetrische Bestimrnung der Pyrophosphorsaure mit Phenolphtalein bzw. wie auch durcli Bestimmung derselben nach drr Methode von VOLHAED bekannt. Es war sehr wahrscheinlich anzunehmen, daB trotz der groBen Hydrolyse des Na,P,O, die rote Farbe bej der Neutralisation bis Na,P,O, auftreten wird, wic auch, da13 eine VergrdSerung der Kon- zentration des Na-Kahionen und eine Erniedrigung der Temperatur, eine Verminderung der Hydrolyse his zu der Stufe, wo eine Titrie- rung mit Phenolphtalein erlaubt ist , verursacht. Die Versuche unterstutzten diese Annahme. Es werden Losungen von Ka,P,O, (n bzw. n / 5) bereitet. Zn 10 ccm von diesen Losungen wurden 10ccm H,SO, bzw. HC1, Lijsungen mit bestimmtem Titer hinzugegeben. So erhaltene Siiurr- liisungen wurden mit &OH (karbonatfrei) und Phen~lpht~alein als Indikator titriert, bis ein Tropfen der NaOH-Losung lieine bemerli- bare Farbenanderung mehr verursacht . Weil die letzten zwei H-Ionen der Pyrosaure vie1 schwiicher sind als das zweite H-Ion der H,SO, bzw. das H-Ion der HCl, wird am Ende der Neutialisa- 2. anorg. Chem. 2& (1900). 369. 2 G. FAVREL stellt fest, daB Na,H,P,O, gegen Cochenille, Na,PIO, gegen liisliches Blau neutral sind.

Volumetrische Bestimmung der Pyrophosphorsäure

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Page 1: Volumetrische Bestimmung der Pyrophosphorsäure

D. Balarew.

Volumetrische Bestimmung der Pyrophosphorsaure.

Von D. BALAREW.

U r n eine Methode zur Bestimmung der Ortho-, Pyro- und Metaphosphorsaure bei gleichzeitiger Anwesenheit. zu finden, blie b ich bei der voluinetrischen Bestimmung der Pyrosaure stehen. Bis jetzt ist nur eine acidimetrische Methode zu einer solchen Bestinimung bekannt: C. v. K N O R I ~ E ~ titriert die ersten zwei H mit NaOH und Methylorange als Indikator und die letzten zwei mit Ca(OH), und Phenolphtalein. Na,P,O, ist nach denselben Autoren gegen Phenol- phtalein stark alkalisch., I n dieser Mitteilung gebe ich meine Rosul- tate uber die acidimetrische Bestimrnung der Pyrophosphorsaure mit Phenolphtalein bzw. wie auch durcli Bestimmung derselben nach drr Methode von VOLHAED bekannt.

Es war sehr wahrscheinlich anzunehmen, daB trotz der groBen Hydrolyse des Na,P,O, die rote Farbe bej der Neutralisation bis Na,P,O, auftreten wird, wic auch, da13 eine VergrdSerung der Kon- zentration des Na-Kahionen und eine Erniedrigung der Temperatur, eine Verminderung der Hydrolyse his zu der Stufe, wo eine Titrie- rung mit Phenolphtalein erlaubt ist , verursacht. Die Versuche unterstutzten diese Annahme.

Es werden Losungen von Ka,P,O, (n bzw. n / 5) bereitet. Zn 10 ccm von diesen Losungen wurden 10ccm H,SO, bzw. HC1, Lijsungen mit bestimmtem Titer hinzugegeben. So erhaltene Siiurr- liisungen wurden mit &OH (karbonatfrei) und Phen~lpht~alein als Indikator titriert, bis ein Tropfen der NaOH-Losung lieine bemerli- bare Farbenanderung mehr verursacht . Weil die letzten zwei H-Ionen der Pyrosaure vie1 schwiicher sind als das zweite H-Ion der H,SO, bzw. das H-Ion der HCl, wird am Ende der Neutialisa-

2. anorg. Chem. 2 & (1900). 369. 2 G. FAVREL stellt fest, daB Na,H,P,O, gegen Cochenille, Na,PIO,

gegen liisliches Blau neutral sind.

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tion die Konzentration der H-Ionen ebensogroB sein wie am Ende der Titration der freien H,P,O, bei Anwesenheit von Na,SO, bzw. NaCl in Mengen entsprechend der zugegebenen H,SO, bzw. HC1.

Fur die Neutralisierung von 10 ccm H,SO,-Losung braucht man 19.92ccm NaOH; fur 10ccm HC1-Losung - 3.19 ccm NaOH.

Titrierung Xa4Pp0,-Losung angesauert mit H,SO, HCl 3.17

' { ;:% 3.20 bei 25O . . . . . . . . . . . . 19.91 3.19

bei 0" und Zusatz von NaC1-Losung . . { 19.93 3,20

Bemerkung. Wenn die Liisungen von Na,P,O, schon vor langerer Zeit hergestellt sind, enthavlten sie mefibare Mengen yon CO,, und bei Titrierung einer solchen Losung bis zu maximal roter Fsrbe bekommen wir hohere Resultate.

Aus den so erhaltenen Resultaten ersieht man, da'B man Pyrosaure init NaOH und Phenolphtalein als Indikstor bis zu maximalroter Farbe titrieren kann. Das Intervall, in welchem die neutralisierteLosung rot gefarbt ist, ist vie1 enger bei einem Zusatz von NaC1-Losung, wobei der Endpunkt der Neutralisation leicht,er zu erkennen ist.

Da Ag,P,O, unliislich in Wasser bzw. in Essigsaure ist, ist es glaubwurdig, daI3 wir die Pyrosaure bzw. die loslichen Pyrophos- phate nach der Methode von VOLHARD titrieren konnen. Es wurden Fallungen durch Fallen der Na,P,O,-Losung mit AgN0,-Losung , durch Fallen der letzteren mit Na,P,O,-Losung und duroh Fallen in Anwesenheit. von Essigsaure erhalten. Nach Fallen' und AUS- waschen der Fallung bestimmt man in dem Filtrat das ubrig ge- bliebene Silber durch Titrierung mit KCNS und Eisenammonium- alannliisung als Indikator.

Fiir 10ccm dieser Liisung braucht man 10.64 bzw. 10.63ccm KCNS- Losung. Die AgN0,- und Na,P,O,-Losungen wurden mit Pipetten von 10 ccm gemessen.

10ccm AgNO,-Liisung gibt 0.2614 bzw. 0.2620g AgC1.

Ftillen : a 6 c

reinwherige AgN0,-Losung N%p*o, mit &No* in Anwesenheit von

Na,P,O, -Losung mitreinwasserige Essigsjlure und mit AgNO, Na,P,O, -Losung NaOOCCH,

3.37 3.55 KCNS-Losung in ccm :::: 3.37 3.60 1 3.48 3.39 -

10 ccm Na,P,O,-Losung gibt 0.0688 bzw. 0.0686 g Mg,P,O,, dem entspricht 0.0822 g Na,P,O,.

Z. anorg. n. dlg. Chem. Bd. 99. 13

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Dieselbe Losung enthiilt nach Titrierung 01 0.0819 g Na4P,0, j, Y 9 1 , 3 , ,, b 0.0826 ,, 3 .

> Y 9: 9 7 9 9 > ? c 0.0809 ,, Da Pb,P,O, unl&lich in Wasser und Essigsiiure wie Y,O, .3I’bO

ist, habe ich gepruft, ob auch Pyro- wie Orthosaurel mit PbX0,- Liisung und K J als Indikator titriert werden kann. Einige Vor- versuchc aber haben mir gezeigt, da13 eine solche Titrierung un- moglich ist.

Die durch diese Arbeiten sowie durch meine fruhere Arbeit iiber die azidimetrisehe Bestimmung der Orthosiiure erhn-lterieu Resultate erlauben mir eine Methodr zur azidimetrischen Be- stimmung der Ortho-, Pyro- und Metasaure bei gleichzeitiger -4n- wesenheit in groBen Ziigen anzudeuten. Wenn wir mit x, y, x die zur Neutralisierung eines H- Ions von Ortho-, Pyro- und l\leta,siiure notigen Mengen von NaOH in Grainm bezeichnen, so

x + 2 y + z = a,, 2 2 + 4y + x = b , 3 2 + 4 y + 2 = c.

wo a, b und c die lllengen von NaOH in Gramm bedeuten, die nol- wendig fur NeutraIisation der drei Xauren geggen Methylorangr, Phenolphtalein und AgN0,-Lalimoid sirid. Liisen wir dieses System von Gleichungen, so erhalten wir fur

x = c - ~ , 2 b - a - e

Y=--- 2 ’

z = 2 a - b b ,

woraus ma,n die Mengen der vorhandenen Ortho-, Pyro- und Met:\- phosphorsaure berechnen kann.

WAVELET, C. C. 9.3, 11, 145 2. anorg. u. allg. Chem. 97 (1916), 143-146.

Rustschuk, Chezzt isches Loboralorium des Staats~ymnasaup)2s.

Bei der Redaktion eingegangen am 3. Marz 1915.