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ECOSYSTEM SAXONIA Gesellschaft für Umweltsysteme mbH Seite 1 Büro: Overbeckstraße 21, 01139 Dresden Tel: 0351-21119 0, Fax: 0351-21119 11 Vorhaben zur weiterführenden Kartierung von Querverbauungen und Wasserkraftanlagen in Fließgewässern des Freistaates Sachsen - Bearbeitung der Wehrdatenbank 2009 / 2010 - Auftraggeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Referat 93: Fischerei, Überbetriebliche Ausbildung Gutsstraße 1 02699 Königswartha Auftragnehmer: ECOSYSTEM SAXONIA GmbH Thomas-Müntzer-Platz 5 01307 Dresden Dipl.-Geogr. Manuela Hahn Autor ................................... Dr. Klaus-Peter Lange (Geschäftsführer) Dresden, 16.02.2011

Vorhaben zur weiterführenden Kartierung von ... · GPS-Gerät kontrolliert bzw. neu aufgenommen. Weiterhin wurden die Gesamtansicht, Ansicht Weiterhin wurden die Gesamtansicht, Ansicht

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ECOSYSTEM SAXONIA Gesellschaft für Umweltsysteme mbH Seite 1 Büro: Overbeckstraße 21, 01139 Dresden Tel: 0351-21119 0, Fax: 0351-21119 11

Vorhaben zur weiterführenden Kartierung von Querverbauungen und Wasserkraftanlagen in Fließgewässern des Freistaates

Sachsen

- Bearbeitung der Wehrdatenbank 2009 / 2010 -

Auftraggeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Referat 93: Fischerei, Überbetriebliche Ausbildung Gutsstraße 1 02699 Königswartha

Auftragnehmer: ECOSYSTEM SAXONIA GmbH Thomas-Müntzer-Platz 5 01307 Dresden

Dipl.-Geogr. Manuela Hahn

Autor

...................................

Dr. Klaus-Peter Lange (Geschäftsführer)

Dresden, 16.02.2011

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

ECOSYSTEM SAXONIA Gesellschaft für Umweltsysteme mbH Seite 2 Büro: Overbeckstraße 21, 01139 Dresden Tel: 0351-21119 0, Fax: 0351-21119 11

Inhalt

1 EINLEITUNG 5

2 ABGRENZUNG DES BEARBEITUNGSGEBIETES 5

3 DATENGRUNDLAGEN, QUELLEN UND METHODEN 8

4 FELDDATENERHEBUNG 10

4.1 Kontrolle der Gewässer - Liste 1 ............................................................................................. 10

4.2 Gesamtbegehung der Gewässer - Liste 2 ................................................................................. 10

4.3 Funktionskontrolle der Fischaufstiegsanlagen ......................................................................... 10

4.4 Aufnahme der neu errichteten Fischaufstiegsanlagen .............................................................. 11

5 AKTUALISIERUNG DER DATENBANK 11

6 ÖKOLOGISCHE DURCHGÄNGIGKEIT DER SÄCHSISCHEN GEWÄSSER - AUSWERTUNG DER WDB 12

6.1 Stand 2010 ............................................................................................................................... 12

6.2 Veränderungen im Bestand der Anlagen ................................................................................. 17

7 ZUSAMMENFASSUNG 20

Anlagen

Anlage 1 Übersichtskarte: Passierbarkeit der erfassten Querbauwerke in Sachsen, 2010

Anlage 2 Fotodokumentation und technische Berichte zu den neu errichteten Fischaufstiegs-anlagen 2009/2010

Anlage 3 Funktionsstatus der Fischaufstiegsanlagen (DVD)

Anlage 4 Fotoarchiv (Übergabe auf Festplatte)

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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Abbildungen Abb. 2.1: Umfang der Datenerhebung: Fischaufstiegsanlagen, Gewässerliste1

(Überarbeitung) und Gewässerliste2 (Neuaufnahmen) ........................................... 6

Abb. 6.1: Passierbarkeit der erfassten Querbauwerke in Sachsen, Stand Ende 2010 ............ 12

Abb. 6.2: Ergebnisse der durchgeführten Funktionskontrollen der FAA 2009/2010 ............ 14

Abb. 6.3: Ansicht der Sohlengleite Gornsdorf, Zwönitz ....................................................... 15

Abb. 6.4: Umbau des Wehres Oberhorka-Neugraben, Weißer Schöps ................................. 15

Abb. 6.5: FAA-Typen und ihre Funktionsfähigkeit in Sachsen ............................................ 16

Abb. 6.6: Passierbarkeit der in der WDB erfassten Querbauwerke in den Regierungsbezirken ............................................................................................................................... 17

Abb. 6.7: Entwicklung des Datenbestandes der WDB 1997 bis 2010 (Quelle: ECOSYSTEM 2005, PETERS 2008) ............................................................................................... 18

Abb. 6.8: Vergleich des Datenbestandes der WDB 2005 und 2010 für die Regierungsbezirke ............................................................................................................................... 18

Tabellen Tab. 2.1: Übersicht der bearbeiteten Gewässer ...................................................................... 5

Tab. 2.2: Übersicht der neuerfassten Fischaufstiegsanlagen, Regierungsbezirke Dresden und Leipzig ..................................................................................................................... 7

Tab. 3.1: Datengrundlage der GIS-Arbeiten ........................................................................... 8

Tab. 3.2: Aufnahmebogen zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit von Fischaufstiegsanlagen .............................................................................................. 9

Tab. 6.1: Übersicht der Gewässer mit besonders hoher Anzahl nicht passierbarer Querbauwerke ........................................................................................................ 13

Tab. 6.2: Übersicht der Gewässer mit einer geringen Anzahl nicht passierbarer Querbauwerke ........................................................................................................ 14

Tab. 6.3: Übersicht der Gewässer mit vielen Fischaufstiegsanlagen .................................... 14

Tab. 6.4: Überblick der verwendeten FAA-Typen und ihre Funktionsfähigkeit .................. 15

Tab. 6.5: Veränderung der Funktionsfähigkeit von FAA 1998 bis 2010 ............................. 19

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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Abkürzungen FAA Fischaufstiegsanlage

GIS Geographisches Informationssystem

GPS Global Positioning System

NW Niedrigwasser

QB Querbauwerke

RB Regierungsbezirk

RGBP Raugerinne-Beckenpass

TK10 Topographische Karte, Normalausgabe, 1:10.000

UG Umgehungsgerinne

WDB Wehrdatenbank

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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1 Einleitung Die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer ist eine zentrale Zielvorgabe der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Die Fließgewässer, ihre Ufer und Auen werden als Lebensraum und Wanderweg von zahlreichen Tierarten genutzt. Die Durchgängigkeit der Gewässer und Auen ist für die aquatische, die amphibische und die terrestrische Tierwelt sowie für fliegende Tiere sicherzustellen. Ihre Wanderungen sollten so wenig wie möglich durch Querbauwerke, wie Wehre, Sohlabstürze, Talsperren oder Hochwasserrückhaltebecken behindert werden. In der Sächsischen Wehrdatenbank werden die Querbauwerke der sächsischen Fließgewässer erfasst, die für die Passierbarkeit der Fische relevant sind bzw. waren.

Der Projektbericht dokumentiert die durchgeführten Arbeiten im Rahmen des Projektes zur weiterführenden Kartierung von Querverbauungen und Wasserkraftanlagen in den Fließgewässern des Freistaates Sachsen 2009/2010. In den Jahren 2009 und 2010 wurden für festgelegte Gewässer die Daten zu relevanten Querbauwerken aufgenommen und in der Wehrdatenbank aktualisiert. Für die in der Wehrdatenbank erfassten Fischaufstiegsanlagen (FAA) wurde der Funktionsstatus erfasst und neu errichtete Anlagen aufgenommen.

Die Arbeiten wurden in enger Kooperation mit Herrn Signer (Referat Fischerei, Überbetriebliche Ausbildung, Königswartha) und bezüglich der DV-technischen Umsetzung mit Herrn Löschner (Fachbereich Informationstechnik, Lichtenwalde) durchgeführt.

2 Abgrenzung des Bearbeitungsgebietes Die Datenerhebung umfasste die Gewässer der Listen 1 und 2 der Leistungsbeschreibung (siehe Tab. 2.1), alle 2009 in der Wehrdatenbank aufgeführten Fischaufstiegsanlagen (Σ 315) (siehe Anlage 3) und die von den Fischereibehörden gemeldeten neu errichteten FAA in den Regierungs-bezirken Dresden und Leipzig (siehe Tab. 2.2). Die Fischaufstiegsanlagen und die zu bearbeitenden Gewässer der Listen 1 und 2 sind in Abb. 2.1 dargestellt.

Tab. 2.1: Übersicht der bearbeiteten Gewässer

Gewässerliste 1 (Überarbeitung) RB Dresden RB Leipzig RB Chemnitz Große Röder (bis Speicher Radeburg)

Weiße Elster Weiße Elster

Kleine Röder Pleiße Flöha Hoyerswerdaer Schwarzwasser Lossa Zwickauer Mulde Pulsnitz Parthe Trieb Klosterwasser Lober Treuener Wasser Biela Leine Pöhlwasser Bahra Weinske Bobritzsch Gottleuba Eula Schwarze Pockau Müglitz Göselbach Wilde Weißeritz Lockwitzbach Jahna Döllnitz

2 Abgrenzung des Bearbeitungsgebietes Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010

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Gewässerliste 2 (Neuaufnahmen) RB Dresden RB Leipzig RB Chemnitz Mandauzuflüsse: Bertsdorfer Wasser, Goldbach, Grundbach, Landwasser, Lausur, Leutersdorfer Bach, Natzschwasser, Pochebach, Rutschebach, Spitzkunnersdorfer Bach, Waltersdorfer Dorfbach

Kleine Eula / Goldbach

Würschnitzbach

Kuppritzer Wasser Heinersdorfer Bach

Eisenbach

Pommritzer Wasser Zschorlaubach, Filzbach Drehsaer Wasser Alberodaer Bach Lomschanke Lößnitzbach Schwarze Röder Auenbachsystem (Auenbach,

Erlbach, Böhmbach) Linksseitige Röderzuflüsse (bis Speicher Radeburg): Goldbach, Hauswalder Dorfbach, Lausenbach / Ruhlandgraben, Roter Graben, Steinbach

Rote Pockausystem, Schlettenbach und Zuflüsse: Bärengrundbach, Goldkronenbach, Mothhäuser Bach, Nasser Brückenbach, Wagenbach, Weißwasser, Wildbergbach

Prießnitz und Zuflüsse: Haarweidenbach, Schwarzwasser, Weißiger Dorfbach

Rungstockbachsystem: Junger Rungstockbach, Seidenbach, Fuchssteinbächel

Abb. 2.1: Umfang der Datenerhebung: Fischaufstiegsanlagen, Gewässerliste1 (Überarbeitung) und Gewässerliste2 (Neuaufnahmen)

2 Abgrenzung des Bearbeitungsgebietes Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010

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Tab. 2.2: Übersicht der neuerfassten Fischaufstiegsanlagen, Regierungsbezirke Dresden und Leipzig

Wehr ID Gewässer Anlagenbezeichnung RB Leipzig

2686 Leine (Vereinigte Mulde) Gefaellestufe Reibitz Sohlgleite 366 Pleiße Wehr Leipzig Connewitz 365 Pleiße Mühlpleißenwehr (AGRA)

1039 Pleiße Wehr Gaulis/Klappenwehr Rötha 364 Pleiße Wehr Trachenau (Speicher Rötha)

3575 Schnauder (Weiße Elster) Schützenwehr Stadtmühle Groitzsch 335 Vereinigte Mulde WKA Grimma-Obermühle

956 Weiße Elster Wehr Mühle Stahmeln 621 Weiße Elster Wehr Leipzig Großzschocher

631 Weiße Elster Teilungswehr Großzschocher RB Dresden

3604 Bahra Riegelrampe am Bad 170 Freiberger Mulde WKA Moritz

3668 Gottleuba Wehr Dobrinski 2991 Hoyerswerdaer Schwarzwasser Skalmühle Spittwitz

245 Kirnitzsch Rampe Felsenmühle 2485 Kleine Spree ehm. Sohlschwelle Lohsa (Alte Mühle) 3669 Kotitzer Wasser ehm. Stauwehr Wurschen

278 Lausitzer Neiße Wehr Hirschfelde 2659 Pließnitz Konsumwehr Kunnersdorf 2660 Pließnitz Mittelmühle Kunnersdorf 3181 Rote Weißeritz ENSO Wehr Rabenauer Grund 3180 Rote Weißeritz Rampe Freital-Hainsberg

526 Spree Wehr Weite Bleiche (ehm. Hochauf) 2712 Weißer Schöps Wehr Oberhorka-Neugraben 1161 Wesenitz WKA Krause (Alte Gerberei) 3130 Wilde Weißeritz Messwehr Pegel Ammelsdorf 3227 Wilde Weißeritz Pegel Hainsberg

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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3 Datengrundlagen, Quellen und Methoden Die Kartierung und Aktualisierung der Querbauwerke und Wasserkraftanlagen wurde durch Aufnahmen vor Ort, Auswertung von digitalen Daten und Datenerhebung mittels Internet-recherche durchgeführt.

Die Ortsbegehungen fanden einerseits gezielt mit Hilfe der GPS-Koordinaten und andererseits durch Gesamtbegehungen (teilweise die Gewässer - Liste 2) statt. Die Aufnahmen erfolgten während der Besichtigung anhand eines Datenblattes mit den wesentlichen Daten, wie Art und Betriebszustand der Querverbauung, Verwendungszweck, Wehrhöhe, -breite, Passierbarkeit und Vorschläge für die Verbesserung der Durchgängigkeit. Die Hoch- und Rechtswerte wurden mittels GPS-Gerät kontrolliert bzw. neu aufgenommen. Weiterhin wurden die Gesamtansicht, Ansicht vom Unterwasser, Ansicht vom Oberwasser, Seitenansicht, Ausleitungen und Details fotografiert.

Für die GIS-Arbeiten standen die TK10, das Gewässernetz von Sachsen, die Verwaltungsgrenzen und Daten zur Strukturgütekartierung zur Verfügung (siehe Tab. 3.1). Die Bestimmung der Flusskilometer erfolgte in Anlehnung an die Daten der Strukturgütekartierung bzw. durch Messung in der TK10 im GIS.

Tab. 3.1: Datengrundlage der GIS-Arbeiten

Lfd. Nr.

Daten Inhalt Quelle

1 DTK10 Digitale Topographische Karten von Sachsen

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

2 Fließgewässer Fließgewässer in Sachsen Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

3 Gemarkung Landkreis-, Gemeinde-, Gemarkungsgrenzen von Sachsen

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

4 Strukturgüte Ergebnisse der Strukturgütekartierung, Daten zu den Querbauwerken

Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

5 Querbauwerke Ergebnisse der bisherigen Kartierung in der WDB

Sächsische Wehrdatenbank

Die Aufnahme des Funktionsstatus der Fischaufstiegsanlagen wurde anhand einer in Zusammenarbeit mit Herrn Signer erstellten Tabelle (siehe Tab. 3.2) durchgeführt. Die Prüfung erfolgte hauptsächlich nach visuell einschätzbaren Kriterien. Zusätzlich wurden, wenn möglich, Messungen mit einem Strömungsmessgerät (Typ: nivus PCM3) durchgeführt.

Die Dokumentation der neu errichteten Fischaufstiegsanlagen erfolgte während der Ortsbesichtigungen durch Fotos, GPS-Gerät und Datenaufnahme anhand des oben beschriebenen Datenblattes und der Tabelle zur Funktionsfähigkeit.

3 Datengrundlagen, Quellen und Methoden Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010

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Tab. 3.2: Aufnahmebogen zur Bestimmung der Funktionsfähigkeit von Fischaufstiegsanlagen

Bemerkungen

FließgewässerWehrID Bezeichnung

der AnlageDatum

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z.B. Angaben zur Beschädigung(Einstiegs-, Austrittsbereich, Aufstieg, defekte Regelanlage)Veränderungsvorschläge zur verbesserten Durchgängigkeit

Abfluss-situation

Funktionsfähig-keit der FAA

Ursache für fehlende oder eingeschränkte Funktionsfähigkeit

Literatur:

DWA 2006: Funktionskontrolle von Fischaufstiegsanlagen – Auswertung durchgeführter Untersuchungen und Diskussionsbeiträge für Durchführung und Bewertung. DWA – Themen April 2006, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Hennef.

DWA Merkblatt M509/2010: Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbare Bauwerke – Gestaltung, Bemessung, Qualitätssicherung. DWA-Regelwerk, Entwurf - Merkblatt DWA-M509/2010, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V., Hennef.

DIN – Normen:

DIN 4047 Teil 5 Landwirtschaftlicher Wasserbau – Begriffe Ausbau und Unterhaltung von Gewässern

DIN 4048 Teil 1 Wasserbau Begriffe – Stauanlagen

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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4 Felddatenerhebung Die Datenerhebung erfolgt hauptsächlich vor Ort. Es sollten für die festgelegten Gewässer alle Stauanlagen und Querbauwerke, die für die Passierbarkeit der aquatischen Tierarten, insbesondere für Fische, ein Hindernis darstellen, aufgenommen werden. Die Erfassung der Querbauwerke erfolgt ab einer Absturzhöhe von 20 cm für alle Gewässer in denen Fischbestände zu erwarten sind.

4.1 Kontrolle der Gewässer - Liste 1 Die Arbeiten für die Gewässer-Liste 1 bezogen sich auf die Überprüfung der in der Sächsischen Wehrdatenbank vorhandenen Daten. Für diese Gewässer sind in der Wehrdatenbank bereits Querbauwerke enthalten und wurden im Rahmen des Projektes aktualisiert und vervollständigt. Es wurden in der Datenbank die Fotos bezüglich der Anzahl, der Qualität und des Alters geprüft und bei Bedarf eine Neuaufnahme durchgeführt. Diese Wehre wurden gezielt angefahren. Es erfolgte die Kontrolle und Aktualisierung der vorhandenen Daten sowie eine Ergänzung insbesondere der Gemarkung, der Wehrhöhe und –breite. Bei Besonderheiten wurden in der Anmerkung zur FAA Hinweise zu einer möglichen ökologischen Verbesserung genannt.

Da die bisher erfassten Gewässer noch einige Lücken aufweisen, wurden zum Teil anhand der Strukturgütekartierung bzw. während der Ortsbegehung weitere Querbauwerke entdeckt und neu aufgenommen. Insgesamt wurden für 30 Gewässer 557 Anlagen überprüft und bei Bedarf aktualisiert sowie 33 Anlagen neu aufgenommen.

4.2 Gesamtbegehung der Gewässer - Liste 2 Für die Gewässer der Liste 2 erfolgte entsprechend der Aufgabenstellung eine Neuerfassung und Aufnahme aller vorgefundenen Querbauwerke. Die Gesamtlänge dieser Fließgewässer beträgt 416,5 km. Mit Hilfe der Daten der Strukturgütekartierung konnten für einige Gewässer die relevanten Querbauwerke gezielt lokalisiert und aufgenommen werden. Für die restlichen Gewässer wurde eine Gesamtbegehung durchgeführt, wenn Verbauungen und Fischbestände zu erwarten sind. Gewässer bzw. -abschnitte mit einem mittleren Wasserstand geringer als 5cm, bei einer Gewässerbreite von ca. 40 cm wurden nicht mehr überprüft. Insgesamt wurden 43 Gewässer mit 260 Querbauwerken neu aufgenommen und in die Wehrdatenbank eingearbeitet.

Die vervollständigte Fotodokumentation wurde in der WDB eingegeben und auf Festplatte mit den Anlagen übergeben.

4.3 Funktionskontrolle der Fischaufstiegsanlagen Für die Prüfung der Fischaufstiegsanlagen wurden mit Hr. Signer Kriterien festgelegt, nach denen der Funktionsstatus bestimmt werden kann. Es wurden neben der allgemeinen Funktionsfähigkeit die unzureichende Wartung, technische und bauliche Mängel überprüft (siehe Kap. 3). Ein weiteres wesentliches Kriterium ist die Fließgeschwindigkeit in der FAA und im Auslauf unter Beachtung der Lockströmung. Die Fließgeschwindigkeiten wurden bei den Ortsbegehungen wenn möglich mit einem Messgerät überprüft.

5 Aktualisierung der Datenbank Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010

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Zur Fotodokumentation wurden Gesamtansicht, Teilansichten, der Einlauf, der Auslauf und Details insbesondere der bestehenden Hindernisse der FAA fotografiert. Die Fotos und die Tabelle zum Funktionsstatus sind Teil der Anlagen (auf DVD).

4.4 Aufnahme der neu errichteten Fischaufstiegsanlagen In den Jahren 2009 und 2010 wurden von den Fischereibehörden für Leipzig und Dresden 36 neue FAA benannt. 25 dieser Anlagen konnten aufgenommen und dokumentiert werden. Die anderen befanden sich teilweise noch in der Bauumsetzung oder der Zutritt war nicht möglich. Zusätzlich wurden an der Wilden Weißeritz 2 Umbauten zu Sohlgleiten festgestellt und zur Dokumentation hinzugefügt.

Die Dokumentation erfolgt mit einem Datenblatt zu den technischen Details und einer Fotodokumentation (siehe Anlage 2).

5 Aktualisierung der Datenbank Die Daten und Fotos zur Aktualisierung und Neuerfassung der Querbauwerke der Gewässer – Listen 1 und 2 sowie die neu erfassten FAA wurden in die Wehrdatenbank im Fachbereich Informationstechnik in Lichtenwalde eingegeben. Ein Teil der FAA wurden hinsichtlich der Koordinaten und der Funktionsfähigkeit aktualisiert. Die Ergebnisse der Dateneingabe wurden im GIS eingeladen, visuell geprüft und korrigiert.

Im Rahmen der Aufnahmen und der sich ergebenden Erkenntnisse wurden Unklarheiten bzw. Verbesserungsvorschläge zur Nutzung der Wehrdatenbank während der Bearbeitung an Hr. Signer weitergegeben. So wurden die Kategorien zur Art der Querbauwerke und zu den FAA in der Wehrdatenbank in Zusammenarbeit mit Herrn Signer überarbeitet.

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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6 Ökologische Durchgängigkeit der sächsischen Gewässer - Auswertung der WDB

Für einen Überblick über die ökologische Durchgängigkeit der sächsischen Fließgewässer werden alle in der Sächsischen Wehrdatenbank erfassten Anlagen betrachtet. Diese umfasst 329 sächsische Fließgewässer 1. bis 3. Ordnung. Bei der Auswertung der Datenbestände insbesondere der Gegenüberstellung der verschiedenen Gewässer und der vergleichenden zeitlichen Entwicklung ist die unterschiedliche Aufnahmedichte zu berücksichtigen. Die Ergebnisse sind abhängig von der Dichte und Intensität der Gewässeraufnahmen. Nicht alle Querbauwerke und Fließgewässer sind in der WDB enthalten.

Die Daten zu den Querbauwerken beruhen auf den Angaben der Sächsischen Wehrdatenbank zum Stand 03.02.2011. Dabei sind leichte Differenzen zwischen den Zahlenangaben aufgetreten. Gründe dafür sind wahrscheinlich Lücken in der Eintragung bzw. in der Programmierung zu den Abfragen. Die Angaben zu den Fischaufstiegsanlagen beruhen auf den innerhalb dieses Projektes entstandenen Einschätzungen, einschließlich der neu erbauten FAA, welche dokumentiert wurden (siehe Kap.2). Diese Kontrollen wurden einmalig für jede FAA durchgeführt und können nur den Zustand zu diesem Zeitpunkt wiederspiegeln. Spätere Veränderungen durch Hochwasser oder Wartungsarbeiten sind nicht in die Bewertung eingeflossen.

6.1 Stand 2010 Die Wehrdatenbank umfasst zum gegenwärtigen Stand für Sachsen 329 Fließgewässer mit insgesamt 2.637 Querbauwerken. Von diesen Querbauwerken sind derzeit 32 Anlagen archiviert, d.h. diese Anlagen sind nicht mehr vorhanden. Von 2.603 erfassten Stauanlagen sind 891 Anlagen (ca. 34%) für Fische passierbar. Davon sind 144 Anlagen als nicht mehr vorhanden bzw. zurückgebaut eingestuft. Von den 1691 (ca. 66 %) nicht passierbaren Anlagen verfügen 146 über eine FAA, 70 davon sind teilweise funktionsfähig und 76 nicht funktionsfähig (siehe Abb. 6.1).

QB insgesamt 2603

passierbar 891 davon mit FAA

funktionsfähig 158

nicht passierbar 1691 davon mit

FAA 146

teilweise funktionsfähig 70

nicht funktionsfähig 76

QB mit FAA ohne Bewertung 21

Abb. 6.1: Passierbarkeit der erfassten Querbauwerke in Sachsen, Stand Ende 2010

Für die einzelnen Fließgewässer variiert die ökologische Durchgängigkeit stark. Die größte Dichte an nicht passierbaren Querbauwerken (aller 0,26 - 0,42 km eine Anlage) ist an kleineren Gewässern, wie z.B. Böhmbach (Auenbach), Lößnitzbach und die Mandauzuflüsse Bertsdorfer Wasser und Waltersdorfer Dorfbach zu finden (siehe Tab. 6.1). Für die größeren Gewässer (ab 30 km Länge) ist die größte Dichte mit einer Anlage aller 1,3 km am Pöhlbach, aller 1,8 km an der

6 Ökologische Durchgängigkeit der sächsischen Gewässer - Auswertung der WDB Projektbericht

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Roten Weißeritz und am Schwarzwasser (Zwickauer Mulde) sowie aller 2,0 km an Lockwitzbach, Klosterwasser und Hoyerswerdaer Schwarzwasser zu finden (siehe auch Anlage 1).

Tab. 6.1: Übersicht der Gewässer mit besonders hoher Anzahl nicht passierbarer Querbauwerke

Gewässer Gewässerlänge in Sachsen (km)

Anzahl der nicht passierbaren Querbauwerke

Mittlerer Abstand der Anlagen (km)

Böhmbach (Auenbach) 4,2 16 0,26

Bertsdorfer Wasser 5,2 19 0,27

Lößnitzbach 5,4 17 0,32

Waltersdorfer Dorfbach 4,6 11 0,42

Cunewalder Wasser 11,0 22 0,50

Alberodaer Bach 5,8 10 0,58

Kemmlitzbach 9,9 16 0,62

Münzbach 18,6 29 0,64

Leutersdorfer Bach 9,0 13 0,69

Pöhlbach 32,5 25 1,30

Schwarzwasser (Zwickauer Mulde) 31,31 17 1,84

Rote Weißeritz 35,4 19 1,86

Klosterwasser 29,6 15 1,97

Lockwitzbach 29,5 15 1,97

Hoyerswerdaer Schwarzwasser 51,7 25 2,07

Löbauer Wasser 56,3 26 2,17

Weißer Schöps 68,32 26 2,63

Große Röder 105,5 36 2,93

Wesenitz 70,96 24 2,96

Pleiße 64,0 21 3,05

Flöha 77,6 25 3,10

Spree 111,0 35 3,17

Zwickauer Mulde 167,0 50 3,34

Zschopau 130,0 38 3,42

Freiberger Mulde 123,9 29 4,27

Weiße Elster 130,0 22 5,91

Eine bessere Durchgängigkeit ist im Tiefland an den Gewässern Vereinigte Mulde (eine nicht passierbare Anlage aller 27,7 km), Dahle (nur 1 Anlage), Parthe (eine Anlage aller 14,5 km) und Weinske (eine Anlage aller 11,1 km) zu finden (siehe Tab. 6.2). Diese befinden sich alle im Regierungsbezirk Leipzig. Viele der kleineren Gewässer, wie die Leine, die Prießnitz und der Chemnitzbach haben nur eine nicht passierbare Anlage.

Die meisten Fischaufstiegsanlagen befinden sich an den Gewässern Zwickauer Mulde, Zschopau, Spree und Freiberger Mulde (siehe Tab. 6.3). Insbesondere an der Chemnitz, der Spree und der Lausitzer Neiße tragen diese mit 60 – 70 % funktionsfähigen FAA zu einer Verbesserung der Durchgängigkeit bei. An der Zwickauer Mulde und der Weißen Elster sind 50 % der FAA nicht funktionsfähig, an der Flöha 40 %.

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Tab. 6.2: Übersicht der Gewässer mit einer geringen Anzahl nicht passierbarer Querbauwerke

Gewässer Gewässerlänge in Sachsen (km)

Anzahl der nicht passierbaren Querbauwerke

Mittlerer Abstand der Anlagen (km)

Dahle 29,95 1 29,95

Vereinigte Mulde 83,0 3 27,67

Parthe 58,0 4 14,50

Weinske 44,4 4 11,1

Große Striegis 48,0 5 9,60

Chemnitz 37,3 4 9,33

Eula 31,0 4 7,75

Lober 38,6 5 7,72

Tab. 6.3: Übersicht der Gewässer mit vielen Fischaufstiegsanlagen

Gewässer Anzahl der Fischaufstiegsanlagen

gesamt funktionsfähig teilweise funktionsfähig nicht funktionsfähig

Zwickauer Mulde 30 11 2 15

Zschopau 29 14 12 3

Spree 18 11 4 3

Freiberger Mulde 15 8 3 3

Weiße Elster 10 3 1 5

Lausitzer Neiße 10 6 3 1

Flöha 10 3 3 4

Chemnitz 10 7 1 1

Insgesamt beinhaltet die Wehrdatenbank jetzt 325 Fischaufstiegsanlagen (an passierbaren und nicht passierbaren Querbauwerken). Bei ihnen wurden die Funktionsfähigkeit und deren Einschränkung, insbesondere durch Verklausung, Beschädigung, technische Mängel und nicht adequate Fließ-geschwindigkeiten untersucht. Die Kontrollen der FAA ergaben bei fast der Hälfte eine Bewertung als nur teilweise funktionsfähig bzw. nicht funktionsfähig. Insgesamt sind 158 Anlagen funktionsfähig, 70 teilweise funktionsfähig und 76 nicht funktionsfähig (siehe Abb. 6.2). 21 Anlagen konnten nicht bewertet werden, davon waren 17 nicht zugänglich, 2 aufgrund von Baumaßnahmen nicht in Betrieb und bei 2 Anlagen ist keine FAA vorhanden und wird auch nicht als notwendig erachtet.

FAA gesamt 325

funktionsfähig 158

teilweise funktionsfähig 70

nicht funktionsfähig 76

keine Bewertung 21

Abb. 6.2: Ergebnisse der durchgeführten Funktionskontrollen der FAA 2009/2010

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Bei 9 Anlagen wurden keine FAA gefunden, evt. aufgrund falscher Koordinatenvorgaben oder einer nicht unmittelbaren Lage am Wehr. Die Fischwanderung aufwärts ist an diesen Anlagen aus unserer Sicht nicht möglich (siehe Abb. 6.3). Die FAA wurden als nicht funktionsfähig eingestuft und zusätzlich markiert.

Abb. 6.3: Ansicht der Sohlengleite Gornsdorf, Zwönitz

Abb. 6.4: Umbau des Wehres Oberhorka-Neugraben, Weißer Schöps

Ein Teil der FAA umfasst Wehranlagen, bei denen der Umbau in eine Raue Rampe oder Sohlengleite bzw. der vollständige Rückbau des Wehres erfolgte und somit das Querbauwerk als passierbar eingestuft wurde (siehe Abb. 6.4). Dies betrifft 89 der untersuchten Anlagen (4 davon für Rückbau der Wehranlage). Von diesen sind 87 % funktionsfähig.

Die am meisten umgesetzten FAA-Typen sind Schlitzpass, Raugerinne-Beckenpass und Becken-pass. Raugerinne-Beckenpass und Schlitzpass sind zu 43 % funktionsfähig (siehe Tab. 6.4). Große Probleme ergaben sich bei Beckenpässen. Sie sind zu 73 % nur teilweise oder nicht funktionsfähig.

Tab. 6.4: Überblick der verwendeten FAA-Typen und ihre Funktionsfähigkeit

Art der FAA Anzahl der Anlagen gesamt funktionsfähig teilweise funktionsfähig nicht funktionsfähig

% % % Umbau des gesamten Gewässers Sohlengleite 46 43 93,5 2 4,3 1 2,2 Sohlenrampe 34 26 76,5 6 17,6 2 5,9 Rampe mit Niedrigwassergerinne (NWGerinne)

5 4 80,0 1 20,0 0,0

Fischaufstiegsanlagen Umgehungsgerinne (UG)

16 9 56,3 3 18,8 4 25,0

UG und RGBP 5 3 60,0 1 20,0 1 20,0 Raugerinne-Beckenpass (RGBP)

55 24 43,6 15 27,3 16 29,1

Beckenpass 44 12 27,3 19 43,2 13 29,5 Schlitzpass 65 28 43,1 15 23,1 22 33,8 Fischrampe 14 3 21,4 5 35,7 6 42,9 Mäanderfischpass 5 2 40,0 3 60,0 0,0

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Abb. 6.5: FAA-Typen und ihre Funktionsfähigkeit in Sachsen

Bei 20 % der kontrollierten FAA wurde eine mangelnde Wartung festgestellt. Probleme entstehen bei fehlender Wartung v.a. durch die Ansammlung von Treibgut und Verklausungen in der FAA bzw. im Einlauf. Dies betrifft v.a. Raugerinne-Beckenpässe (24 FAA) und Schlitzpässe (17 FAA). Die Reinigung muss in Abhängigkeit zur Jahreszeit und Region teilweise wöchentlich durchgeführt werden (Angaben von Reinigungspersonal an der Flöha).

Ein weiteres Problem in diesen FAA-Typen sind hohe Fließgeschwindigkeiten in der FAA. In ca. 12% der FAA wurden zu hohe Fließgeschwindigkeiten (> 2m/s) (jeweils 13 Anlagen als Raugerinne-Beckenpass und als Schlitzpass) und an 7% der Anlagen schießender Abfluss ohne ausreichende Ruhezonen festgestellt.

Baumängel wurden insgesamt an 12% der FAA festgestellt. Hier sind v.a. Beckenpässe (12 von 36 Anlagen) betroffen. Hauptsächlich traten hier Probleme aufgrund von hohen Gefälle und Stufen >20 cm in der FAA durch Hochwasserschäden, Erosion oder falsche Bauausführung auf.

Für die einzelnen Regierungsbezirke (RB) ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Anzahl der Querbauwerke und ihrer Passierbarkeit. Im RB Dresden sind von 1258 Anlagen 30% passierbar, im RB Chemnitz von 1146 Anlagen 39% und im RB Leipzig von 196 Anlagen 35%. Dabei wurden alle funktionsfähigen Fischaufstiegsanlagen in die Berechnung einbezogen. Die meisten Fischaufstiegsanlagen sind im Regierungsbezirk Chemnitz (169 FAA). Im RB Dresden befinden sich 129 FAA und im RB Leipzig 28 (siehe Abb. 6.6).

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Abb. 6.6: Passierbarkeit der in der WDB erfassten Querbauwerke in den Regierungsbezirken

6.2 Veränderungen im Bestand der Anlagen Im Vergleich zu den letzten Jahren zeigte sich eine weitere Zunahme des Datenbestandes. Es sind 34 Gewässer und 312 Querbauwerke hinzugekommen. Wobei einige der Gewässer in der Wehrdatenbank noch ohne Daten zu den vorhandenen Querbauwerken sind. In den letzten 2 Jahren sind 10 FAA neu errichtet bzw. ebenfalls in die WDB neu aufgenommen wurden (siehe Abb. 6.7).

Die Zahlen der einzelnen Regierungsbezirke zeigen ebenfalls eine Zunahme der Querbauwerke und Fischaufstiegsanlagen im Vergleich zu 2005. Nur in Leipzig hat die Anzahl der Querbauwerke leicht abgenommen (siehe Abb. 6.8). Grund dafür ist wahrscheinlich die Archivierung einiger Anlagen nach Zerstörung oder erfolgtem Rückbau und die Aktualisierung der Gewässerdaten.

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Abb. 6.7: Entwicklung des Datenbestandes der WDB 1997 bis 2010 (Quelle: ECOSYSTEM 2005, PETERS 2008)

Abb. 6.8: Vergleich des Datenbestandes der WDB 2005 und 2010 für die Regierungsbezirke

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Die Passierbarkeit der Querbauwerke hat sich in den letzten 2 Jahren insgesamt von 41 % auf 34 % verschlechtert. Dies liegt an der Neuaufnahme von hauptsächlich nicht passierbaren Querbauwerken. Bei den Fischaufstiegsanlagen hat sich von 1998 bis 2008 der Anteil der funktionsfähigen FAA von 27 % auf 75 % deutlich erhöht. Bei der Funktionskontrolle während dieser Arbeiten konnte dieser Schnitt nicht bestätigt werden. Es waren lediglich 52 % der bewerteten FAA funktionsfähig (siehe Tab. 6.5).

Tab. 6.5: Veränderung der Funktionsfähigkeit von FAA 1998 bis 2010

Jahr Fischaufstiegsanlagen gesamt funktionsfähig teilweise funktionsfähig nicht funktionsfähig

1998 75 20 21 34

1999 96 30 25 32

2005 163 105 24 34

2006 261 183 37 37

2008 309 232 33 38

2009 316 233

40

2010 325 158 70 76

Bearbeitung der Sächsischen Wehrdatenbank 2009 / 2010 Projektbericht

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7 Zusammenfassung Zum gegenwärtigen Stand (Januar 2011) umfasst die Wehrdatenbank 2.637 Querbauwerke verteilt auf 329 Fließgewässer. Etwa 66% der Querbauwerke sind nicht passierbar. Der Bestand an Fischaufstiegsanlagen (FAA) umfasst 325, davon sind 49% funktionsfähig und 22% teilweise funktionsfähig. 6% der FAA konnten nicht bewertet werden.

Während dieser Bearbeitung wurden ca. 500 Wehranlagen und Querbauwerke aktualisiert und 293 neu aufgenommen. Für 43 Gewässer wurden die relevanten Querbauwerke in die Wehrdatenbank neu eingearbeitet. Das übergebene Fotoarchiv umfasst 5.325 Fotos.

Unklarheiten gibt es weiterhin bei der Definition und Abgrenzung einiger der in die WDB einzugebenden Parameter. Aufgrund fehlender Beschreibungen und verschiedener Bearbeiter wurden einige Parameter bisher sehr unterschiedlich bewertet. Besonders die Parameter Passierbarkeit, Art und Betriebszustand des Querbauwerkes weisen Differenzen auf. So muss z.B. eindeutig geklärt werden, ob bei Vorhandensein einer FAA das Querbauwerk passierbar oder nicht passierbar ist. Aufgrund der bisher unterschiedlichen Handhabungen werden der Aussagekraft bestimmter Abfragen in der WDB Grenzen gesetzt.

Für die im Rahmen dieser Bearbeitung aktualisierten Gewässer wurden alle Parameter vereinheitlicht. Um eine einheitliche Aufnahme fortzusetzen und die Vergleichbarkeit der Daten zu erreichen sind fest vorgegebene Bewertungsgrundsätze unbedingt notwendig. Ein Vorschlag wäre die Erstellung eines Kataloges für die WDB auf der Basis der vorhandenen Erfahrungen mit genauen Angaben, Definitionen, Hinweisen und Fotos, welcher bei weiteren Bearbeitungen fortgeschrieben wird.

Für weitere Arbeiten an der Sächsischen Wehrdatenbank wird empfohlen, nach der Erstellung eines Kataloges die Neuaufnahmen noch nicht erfasster Fließgewässer fortzusetzen sowie unter Einbeziehung der Strukturgütedaten, der Hochwasserschutzkonzepte und weiterer Datenbestände der Wasserbehörden die Lücken der vorhandenen Gewässer und Wehrdaten zu vervollständigen.